Wolfsliebe von Scarla ================================================================================ Kapitel 27: »… doch nur zu Ende gehen…« --------------------------------------- Es war ein seltsames Gefühl, einfach nur ein Lichtstrahl zu sein. Sie konnten sich so schnell bewegen, wie niemals zuvor, doch bewegte sich alles, was sie sehen konnten, wie in Zeitlupe. Doch sie konnte sich nicht frei bewegen, denn Sly hielt sie bei der Hand und zog sie mit sich. Es konnten nur Sekunden sein, doch da waren sie in einem Haus angelangt und Sly sorgte dafür, dass sie sich alle gemeinsam wieder materialisierten. »Du hast dich wirklich dem Sommer angeschlossen, oder?«, fragte Ice leise und betrachtete die Lichtgestalt traurig. »Lugh Akhtar hat es vermutet, aber so wie es aussieht, hat er recht.« »Ja, hat er. Ich gehöre jetzt zum Sommer«, bestätigte Sly und wirkte alles andere als glücklich darüber. »Aber… wieso?« Ice starrte ihn fast schon entsetzt an. »Weil es die einzige Möglichkeit war«, antwortete der Rotschopf und lächelte traurig. »Die einzige Möglichkeit, was zu tun?«, wollte Ice scharf wissen. »Schon wieder alle zu verraten?« »Nein. Die einzige Möglichkeit, einmal in meinem Leben definitiv das Richtige zu tun«, erwiderte Sly. »Und was bitte ist daran das Richtige? Hope! Weißt du eigentlich, was du da tust?«, ereiferte sich der Blauschopf mit einem ungläubigen Entsetzen. »Ja. Ich tue, was nötig ist, um zumindest ansatzweise wieder gut zu machen, was ich getan habe. Ich weiß, es macht es nicht ungeschehen und es mindert es auch in keinster Weise, aber es gibt mir das Gefühl, dass dem so wäre«, erklärte der Rotschopf und schaute nachdenklich zur Decke hinauf. Jetzt fiel Ice auf, dass er das Gebäude kannte. Die Decke war mit hunderten von Sternen bemalt und sie war blau wie der Nachthimmel. In diesem Haus war Sly aufgewachsen, das wusste Ice. »Du kannst aber nicht mehr zurück. Hope, wer sich einmal einem der Jahreszeiten angeschlossen hat, der kann niemals wieder in sein altes Leben zurückkehren«, flüsterte er. »Ich weiß.« »Und was ist mit Cinder? Wie kannst du sie einfach alleine lassen? Verdammt, du wirst sie doch niemals wieder sehen!« »Doch. Zu den Sonnenfesten, das hat der Sommer mir versprochen«, antwortete Sly und sah ihn mit einem traurigen Verziehen der Lippen an. »Das hast du nicht wirklich getan, oder? Warum bitte verlässt du Cinder, warum verlässt du deine Tochter?! Was um alles in der Welt treibt dich zu so etwas unglaublich dummen?!«, brüllte Ice ihn an. »Ich wollte ein einziges Mal in meinem Leben das Richtige tun. Ich musste euch helfen und das war die einzige Möglichkeit. Ich bin schwach gewesen, jetzt nicht mehr. Anders wäre es nicht gegangen und glaub mir, ich hab lange genug darüber gebrütet«, erklärte er ruhig. »Du warst wirklich bereit, all dein Glück zu opfern, nur um uns zu helfen? Und zwar mit etwas, was genauso gut irgendeiner der anderen Anhänger hätte tun können?« Ice starrte ihn völlig ungläubig an. »Nein. Es hätte niemand anderes tun können, denn niemand anderes war dazu bereit. Einer musste sie ablenken und drei euch dorthin bringen, wo ihr gebraucht werdet. Und dazu haben sich nur Drafnar, Paivi, der Wind und ich gemeldet. Ja, auch die Anhänger des Winters hätten es getan, wenn irgendwer sie darum gebeten hätte, aber das ist nicht ihr Krieg. Es ist schon grausam genug, dass wir sie nun in die Kämpfe hineinziehen, mehr müssen wir ihnen nicht zumuten«, erklärte Sly. »Und als Mensch hättest du es nicht tun können… nichts davon, du wärst wieder nur Zuschauer gewesen.« Ice nickte verstehend. »Genau. Ich kann nicht mehr zurück, aber ich habe dafür das Richtige gemacht. Ein einziges Mal.« Der Rotschopf zitterte. Das Wissen änderte nichts an der Tatsache, dass er meinte, sein Herz müsste zerreißen, bei diesem Verlust. »Ich muss jetzt gehen…« »Werden wir uns irgendwann einmal wieder sehen?«, fragte Ice eindringlich. Es gab noch so viel, was er Sly sagen musste. »Ich weiß es nicht, aber ich denke nicht«, verneinte der Rotschopf und trat einen Schritt zurück. Er lächelte noch einmal traurig. Auch er hatte noch lange nicht alles gesagt, was zu sagen war. Er wollte Ice noch so viel erzählen, noch für so viele Dinge danken, wie klein sie auch erscheinen mochten, mit ihm noch so oft lachen und einfach glücklich sein. Doch es war zu spät. Während Tränen, die er nicht zurückhalten konnte, in seine Augen stiegen, verschwand er langsam. Und Soul und Ice konnten nichts anderes tun, als zuzusehen. Soul bedrückte dieser Abschied auch, doch konnte sie kaum erahnen, was in Ice’ Gedanken so vor sich gehen mochte. Er schaute fassungslos und völlig ungläubig auf die leere Stelle, an der sein bester Freund eben noch gestanden hatte. Er konnte es nicht glauben, dass konnte einfach nicht sein. Seit damals waren sie immer Freunde gewesen. Er fühlte sich wie damals, als er meinte, dass Soul und die anderen im Feuer verbrannt wären. Mit dem Unterschied, dass er dieses Mal mit Sicherheit wusste, dass er seinen Freund nicht wieder sehen würde, und das schmerzte fast noch mehr. Er starrte nur, merkte nicht, wie auch ihm langsam die Tränen in die Augen stiegen und ihren Weg über seine Wangen zum Erdboden suchten. »Weine nicht. Es wird ihm gut gehen beim Sommer«, sprach eine leise Stimme hinter ihnen und als Soul sich traurig umwandte, erkannte sie den Winter, die in ihrer Menschengestalt dort stand und aufmunternd lächelte. »Wir weinen nicht um eine tote Person, weil wir nicht wissen, was nach ihrem Tod mit ihr geschieht, sondern weil wir mit völlig unerschütterlicher Sicherheit wissen, dass wir sie niemals wieder sehen werden«, antwortete Ice darauf leise und er hatte recht. Keiner wusste, ob der Tod wirklich das Ende war, aber selbst wenn es das nicht war trauerte man doch um sie, denn man wusste, dass man alles an ihr so schmerzlichst vermissen würde. Wäre Sly gestorben, es wäre lange nicht so grausam für ihn, wie dieses Wissen, dass sein Freund noch irgendwo auf der Welt war und er dennoch niemals wieder seine schlechten Witze, sein ansteckendes Lachen oder seine vor Leidenschaft glühenden Vorträge mehr hören würde. »Er ist nicht das erste geliebte Wesen, das so endgültig in unseren Reihen verschwindet. Doch wenn ihr es euch nur von ganzem Herzen wünscht, dann war das kein Abschied für immer, vielleicht nicht einmal für eine lange Zeit«, erklärte sie und lächelte aufmunternd. Ice wandte sich zu ihr um, dabei war er aber so in sich gekehrt, dass sie nichts in seinem Gesicht lesen konnte. »Wie meinst du das?«, fragte Soul sie leise. »Ihr müsst eurem Herzen vertrauen. Der Sommer ist nicht grausam. Wenn ihr es nur fest genug wollt, dann wird er euren Freund wieder ziehen lassen«, erklärte sie. »Und wie können wir es ihm beweisen?«, fragte Ice leise. »Indem du Soul, indem du den Weg zu Ende gehst. Egal wie steinig und schwer er auch erscheinen mag«, erklärte der Winter und schaute ihrer Tochter ernst in die Augen. »Den Weg zu Ende gehen?« Auch Soul verstand es nicht. »Lugh Akhtar hat etwas Ähnliches gesagt, nachdem sie aus dem Tempel kamen, erinnerst du dich?«, fragte Ice leise. »Ja, aber was bedeutet es?« »Das darf ich dir nicht sagen. Nur, dass ihr alle auf dem gleichen Pfad lauft, aber jeder für sich dennoch einen völlig anderen.« »Wie kann es der Gleiche sein, aber doch völlig verschieden?« Soul schaute sie verwirrt an. »Nun, der Weg von Kenai war sehr schwer zu finden, doch dafür ist er völlig gerade, ohne jeden Stein und mit Blumen gesäumt. Cinder dagegen hat ihn schnell und sehr früh gefunden, doch ist sie voller Zweifel immer wieder umgekehrt, sobald sie die Steine sah. Erst jetzt hat sie den Mut gefunden, einfach weiterzugehen. Und auch Lugh Akhtar hat eine Weile gebraucht, um ihn zu finden. Seiner war nicht immer klar erkennbar und ein paar Mal hat er ihn auch verlassen, doch jetzt, so kurz vor dem Ziel ist er klar und leuchtend, denn jetzt ist er rot vor Blut. Doch es fehlt ihm nur noch ein einziger Schritt. Und auch dein Pfad war nicht immer einfach, kleine Soul. Auch du hast ihn manchmal nicht erkennen können und so mancher Stein lag dir im Weg, doch so kurz vor dem Ziel darfst du nicht aufgeben. Du musst ihn bis zum Ende gehen«, erklärte der Winter eindringlich und schaute sie so gütig aus ihren Augen an. »Bis zum Ende…?« Soul wirkte nachdenklich, dann nickte sie. »Ich weiß nicht, welcher Weg, aber wenn ich es weiß, werde ich ihm folgen.« Da lächelte der Winter und nickte dankbar. »Ich muss gehen«, erklärte sie leise. »Denn mehr darf ich dir nicht verraten. Alles andere liegt an dir.« Soul nickte nachdenklich und sogleich verschwand der Winter. »Welchen Weg meint sie nur?«, fragte Ice leise. »Ich weiß es nicht…«, flüsterte sie, doch da zerriss plötzlich ein solcher Schmerz ihren Unterleib, wie sie es niemals zuvor erlebt hatte. Mit weit aufgerissenen Augen und in einem stummen Schrei erstarrt sank sie zum Boden nieder und krümmte sich unter den Qualen. »Soul!«, rief Ice sofort erschrocken und ließ sich neben ihr nieder. Mit großen Augen blickte er auf sie herab, er verstand nicht, was gerade geschah. »Ice… ich glaube es kommt«, flüsterte sie leise mit heiserer Stimme. »Das Kind? Soul! Jetzt doch nicht!« Ice schaute sich hektisch um, doch natürlich war keine Hilfe in Sicht. Sie versuchte aufzustehen und er half ihr, doch er hatte keine Idee, was er tun sollte. Da begann er in seiner Angst leise vor sich hin zu fluchen. »Wieso um alles auf der Welt kommen Kinder immer dann, wenn man sie so gar nicht brauchen kann?« Soul schaute ihn an und lächelte dabei. Sie verstand, dass er Angst hatte. Sie auch, aber sie wusste, dass zumindest einer bei klarem Verstand bleiben musste. Außerdem kamen ihre wölfischen Instinkte wieder durch. Sie fühlte sich hier nicht wohl, sie konnte das hier nicht durchstehen, also schaute sie sich suchend um. Irgendein geschützter Ort musste her. Aber sie kannte das Haus nicht und sie glaubte auch nicht, dass Ice ihr da wirklich weiterhelfen konnte. Ihre gemeinsame Rettung öffnete in genau jenem Moment die Tür, als eine neuerliche Wehe sie heftig schüttelte. Ice sprach leise, aber mit quietschender, hoher Stimme auf sie ein. Er war bisher nicht einmal bei einer Tiergeburt dabei gewesen, bei der eines Menschen erst recht nicht. Er hatte schlicht und ergreifend an Panik grenzende Angst. »Ice?«, fragte da eine erstaunte Stimme von der Eingangstür her, die sich völlig unbemerkt geöffnet hatte. Er fuhr erschrocken herum, doch er erkannte das erstaunte Gesicht sofort. »Ashes! Du musst mir helfen!«, rief er mit zitternder Stimme und Slys Schwester brauchte auch nur einen Blick auf Soul um zu begreifen, worum es ging. Sie zögerte noch einen Moment, dann nickte sie und trat völlig ein, zog die Tür hinter sich zu. »Bring sie ins Wohnzimmer«, bat sie ihn und lief voran, um die Tür zu öffnen. Ice trug seine junge Frau dorthin und setzte sie auf dem Sofa wieder ab. »Da hat sie sich aber keine gute Zeit ausgesucht, die Soldaten durchsuchen die Häuser und es ist nicht gerade schwer zu erraten, wen sie suchen«, bemerkte die Frau mit dem roten Haar, während sie fachkundig über Souls Bauch tastete. »Glaub mir, das war so auch nicht geplant«, bemerkte Soul dazu und biss die Zähne zusammen. »Es liegt gut«, war Ashes' Schlussdiagnose, nachdem sie fertig war mit tasten, dann schaute sie zu Ice auf. »Eigentlich können wir gar nicht viel mehr tun, als zu warten.« »Aber…!«, begann Ice, doch sie schüttelte entschieden den Kopf. »Glaub mir, alles andere muss sie alleine schaffen. Lenk sie ein wenig ab, ich geh nach draußen und schau mal, ob ich die Wachen von hier fernhalten kann, bis es da ist«, unterbrach sie ihn und stand auf. »Und was ist, wenn es Probleme gibt?« Seine Stimme wurde wieder schrill vor Panik. »Ich bin keine Hebamme, dann kann ich ihr auch nicht helfen. Wenn du hier fachkundige Hände willst, dann musst du Hazel suchen, die läuft auch irgendwo durch die Stadt«, antwortete sie mit einem nachsichtigen Lächeln, deutete dann wieder auf Soul. »Steh ihr einfach bei und versuch nicht ohnmächtig zu werden, das ist nämlich alles andere als hilfreich. Du schaffst das.« Damit ging sie einfach und Ice schaute ihr völlig ungläubig nach. Aber Ashes hatte ihm zumindest klar gemacht, dass Soul ihn jetzt brauchte und zwar mehr als jemals zuvor. Also wandte er sich zitternd um und suchte verzweifelt etwas, was er ihr erzählen könnte, während sie schon wieder vor Schmerz geschüttelte wurde. »Soul, ich…«, begann er, doch es fiel ihm einfach nichts ein. »Ice, wenn das hier vorbei ist, musst du dich mit Nabao vertragen«, begann sie da plötzlich. »Aber wieso?«, fragte er. Er hatte Mühe, nicht vor ihr und dieser ungeheuerlichen Bitte zurückzuweichen, doch er schaffte es, setzte sich neben sie und zog sie in seine Arme. »Weil er nicht der böse Mensch ist, für den du ihn hältst. Am Abend vor unserer Hochzeit habe ich mich lange mit ihm unterhalten und da-« Sie brach ab, keuchte vor Schmerz, als die nächste Wehe ihren Unterleib zu zerreißen schien. Es dauerte einen Moment, bis sie weitersprechen konnte. »Er hat mir von deiner Mutter erzählt. Ich glaube nicht, dass er sie gehasst oder verachtet hat. Im Gegenteil, er hat sie so sehr geliebt, dass er mit ihrem Tod einfach nicht klar gekommen ist. Deswegen hat er verzweifelt versucht sich einzureden, dass er sie nicht mochte. Er war nicht an ihrem Totenbett, weil er es nicht ertragen hätte, ohne wahnsinnig zu werden«, erklärte sie schwer atmend. »Aber das…«, begann er, musste aber einsehen, dass Soul recht haben könnte, vermutlich auch hatte. »Und was ist mit unserer Hochzeit? Das war doch nur von ihm arrangiert, weil er einen Erben braucht, jetzt, wo ich es nicht mehr tun werde.« Wieder krümmte sich Soul in einer Wehe, doch dann lächelte sie ihn wissend an und sprach weiter. »Er wollte, dass du glücklich bist, Ice. Er wusste nichts über mich, er dachte, ich wäre ein armes Bauernmädchen und obwohl er wusste, wie wenig das Volk es begrüßen würde, wenn du eine solche Schande ins Haus schlepptest, hat er es nicht nur zugelassen, sondern sogar noch begrüßt. Weil er dich glücklich sehen wollte«, erklärte sie. Ice hörte ihr nur stumm zu, drückte sie noch fester an sich, als die Schmerzen in immer schnellerer Folge ihren Körper schüttelten. »Er hat mir immer vorgeworfen, dass ich nicht gut genug wäre«, flüsterte Ice zuletzt. »Er wollte, dass du gut bist, damit du nicht mit solchen Zweifeln zu kämpfen hast, wie Hope es tut«, flüsterte sie darauf. Dann konnte sie nichts mehr sagen und auch Ice nicht, denn ein kleines Wesen schob sich immer weiter aus ihrem Körper hinaus und verursachte ihr Qualen, wie sie niemals zuvor gespürt hatte. Und trotzdem hatte sie Glück, denn alles verlief nicht nur ohne Probleme, sondern es dauerte auch keine Stunde, bis der erlösende Schrei erklang. »Es ist ein Mädchen«, flüsterte Ice ihr zu, als er das kleine Wesen aufhob, es voller Stolz und Glück ansah und es dann in die Arme der jungen Mutter legte. Soul war völlig erschöpft, doch sie lächelte glücklich, als sie das kleine Wesen erblickte. Eine unbändige Freude überkam sie, als sie in die blauen Babyaugen schaute, die sie schläfrig anblinzelten. »Ice, ich weiß dass es in eurer Welt üblich ist, dass die Väter die Namen des erstgeborenen Kindes aussuchen, aber… darf ich ihr einen Namen geben?«, fragte sie leise. »Natürlich. Das ist das Mindeste, was ich dir zugestehen kann«, nickte er und nahm sie abermals in den Arm. »Sie soll Alexia heißen«, bestimmte Soul leise und lächelte voller Glück. »Alexia?«, hakte Ice voller Verblüffen nach. »Ja. Wie deine Mutter. Weil du sie so früh verloren hast. Jetzt hast du sie wieder… irgendwie.« Sie schaute glücklich zu ihm hoch. Es dauerte einen Moment, bis er wirklich verstand, was sie sagte, doch dann nickte er lächelnd. Dann betrachteten sie wieder gemeinsam ihre Tochter, die müde an Souls Brust trank. In dem Moment wurde Soul klar, was der Winter gemeint hatte. Natürlich, wie hatte sie es denn nicht begreifen können? »Ich muss den Weg zu Ende gehen«, flüsterte sie und wie elektrisiert fuhr sie auf. »Soul, was ist?«, fragte Ice erstaunt. »Ich weiß, was sie meinte! Ice, wir müssen gehen!«, ereiferte sie sich und wollte aufstehen, doch war sie noch viel zu geschwächt und mit ihrer Tochter im Arm schaffte sie es sowieso nicht. »Ist das jetzt nicht egal?«, fragte Ice verblüfft und zog sie wieder zu sich heran, doch sie wehrte sich so gut es ging und schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, ich muss gehen!«, rief sie aus. Da öffnete sich die Tür und Ashes huschte herein. Sie registrierte erstaunt, dass schon alles vorbei war, doch als sie erkannte, dass es Mutter und Tochter gut zu gehen schien, lächelte sie. Doch Ice reagierte nach einem kurzen Zögern. »Ashes, kannst du… auf unsere Tochter Acht geben? Wir müssen gehen, es ist sehr, sehr wichtig«, bat er sie eindringlich. Slys Schwester verstand es zwar nicht, doch dann nickte sie. »Wenn es so wichtig ist schon, ja, aber sie… ich meine, ist sie nicht noch viel zu schwach?«, wollte sie dann wissen. »Soul sagt, dass es nicht anders geht, wir müssen gehen. Pass gut auf Alexia auf, wir kommen zurück, so schnell wir können«, meinte Ice, nahm seine Tochter an sich und gab sie an Ashes. »Gut. Ich… werde auf sie aufpassen, wie auf meinen Augapfel«, nickte die entschlossen. »Wir beeilen uns. Hab dank, meine Gedankenschwester«, sprach Ice leise und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ashes war ihm immer die Liebste von Slys Schwestern gewesen, manchmal war ihm so, als wäre sie auch seine Schwester gewesen, deswegen war ihm viel leichter ums Herz, Alexia bei ihr zu wissen. Dann half er Soul aufzustehen und gemeinsam verließen sie das Haus. Er wusste nicht, wohin es ging, doch er vertraute ihr. Und Soul kannte ihren Weg, sie würde ihn nun zu Ende laufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)