Bittersweet Desire von x_Uka_Ageha_x ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Mittlerweile habe ich Shinji seit einem Monat nicht mehr gesehen oder gar mit ihm gesprochen. In der ersten Woche wollte ich nicht einmal mehr zur Uni, aber irgendwie hatte es Hime geschafft mich wieder mit zu nehmen. Die Tage zogen mehr oder weniger an mir vorbei und mir war alles herzlichst egal. Ab und an kam Haru nach der Uni noch mit zu uns, während ich mich immer in mein Zimmer verzog, lernte er mit Hime zusammen. Sowie heute auch. Ich lag einfach nur in meinem Bett und dachte an nichts, außer an Shinji. Mal wieder, wie so oft in den letzten Tagen. Ich hörte meine Schwester vor Begeisterung jubeln. Sie kam in mein Zimmer gerannt und schmiss sich auf mich drauf. „Kyosuke, ich habe es geschafft, ich kann auf die Uni!“ Ich nahm sie in den Arm. „Das freut mich für dich.“ Ich versuchte wenigstens halbwegs ein Lächeln aufzubringen. Sie hatte sich in einer Uni ganz in der Nähe eingeschrieben, sie brauchte nur noch die Noten, die sie jetzt anscheinend hatte. Sie rappelte sich auf und rannte zu Hime. Ich drehte mich wieder um und dachte an Shinji, auf welche Uni er wohl gehen wird, ob er überhaupt auf eine gehen will? Ich hörte Schritte, die an meiner Tür stehen blieben. „Kann ich rein kommen?“, fragte Haru vorsichtig. Ich nickte. Er machte die Tür zu und kam dann zu mir herüber. Er setzte sich auf mein Bett und wir schwiegen. „Kann ich dich etwas fragen, Kyo?“ „Hmmm…“ „Ging es dir damals genauso wie jetzt?“, fragte er mich und ich richtete mich auf. „Was meinst du mit damals?“ Haru sah mich direkt an, ich wusste was er mit damals meinte. „Als ich mit dir Schluss gemacht hatte…“, fügte er leise hinzu. Ich wich seinen Blicken aus und nickte. „Es tut mir leid, was ich dir damals angetan habe… Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es…“ Ich schüttelte den Kopf. „Aber wieso hast du mich damals verlassen?“ „Aus Angst, dass du mich hättest verlassen können, ich dachte, so würde es nicht ganz so schmerzen, aber ich hatte mich getäuscht…“, flüsterte er. „Ich hätte dich damals nicht verlassen können, du warst meine erste große Liebe…“ Ich zog Haru zu mir heran und umarmte ihn. „Aber jetzt liebst du ihn nicht war…?“ Ich nickte und spürte einen Stich in meinen Herzen. Mir liefen Tränen über die Wange. Seit der Trennung hatte nicht ein Mal geweint und nun vergrub ich mein Gesicht in den Nacken von Haru. Er nahm mich in den Arm und strich mir über den Rücken, so lagen wir die ganze Nacht da. Zum Glück war morgen Wochenende, also konnte er die Nacht über bei mir bleiben. Es tat wirklich gut sich bei Haru auszuweinen. Aber es kam mir so sinnlos vor ihm nach zu trauern, hatte er nicht selber gesagt, dass da nie etwas war? Ich hatte diese Worte immer und immer wiederholt, jeden Tag, nur um mir selber einzureden, dass da wirklich nichts war, zumindest dachte ich das zeitweise. Die Wahrheit sah jedoch anders aus für mich. Ich hatte mich in ihn verliebt ohne ihn wirklich zu kennen, ohne wirklich zu wissen, ob es ihm genauso erging wie mir. Die Leere in mir wurde mit der Zeit einfach nur zu Schmerz und immer wenn ich an Shinji dachte, schmerzte es von Mal zu Mal mehr. Ich versuchte es irgendwie zu verbergen, doch es schien, als könnte jeder in mich hinein schauen, besonders Haru. Er redete selten mit mir, wenn wir alleine waren. Meistens saßen wir einfach nur da und schwiegen uns an. Er wusste schon damals immer, wenn ich nicht reden wollte. Die Gedanken verfolgten mich bis in den Schlaf. In der Nacht träumte ich davon wie Haru und ich uns damals kennen gelernt hatten, was wir alles erlebt hatten, wie er Schluss gemacht hatte. Plötzlich veränderte sich das Gesicht von Haru und ich sah in das Gesicht von Shinji. Es war ausdrucklos und sah mich mit eiskalten Augen an. Ich lag auf den Boden und konnte mich nicht rühren, er beugte sich mit ausgestreckter Hand nach unten. Ich spürte einen heftigen Schmerz in meiner Brust. Shinji richtete sich wieder auf und der Schmerz wurde schlimmer, in seiner Hand hielt er etwas rotes, es bewegte sich. „Jetzt gehört es mir…“, sagt er mit einer kalten sowie unheimlichen Stimme und hielt mir das etwas hin. Erst jetzt sah ich was er mir genommen hatte. Ich blickte zu meiner linken Brust und entdeckte ein großes Loch. Er hatte mein Herz. Ich schrie, doch ich hatte keine Stimme mehr. Ich sah wie Shinji sich umdrehte und weg ging. Er verließ mich. Ich krümmte mich vor Schmerzen und bekam keine Luft mehr. Sollte das wirklich das Ende sein? Oh du süßer Schmerz. Etwas schüttelte mich und ich fühlte mich eingeengt. Meine Schultern taten mir weh, als würde jemand oder etwas sich an ihnen festhalten. „Kyo! Kyo! Verdammt wach auf!“ Aufwachen? Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch irgendwie fühlte ich mich so schwach. „Lass mich sterben…“, nuschelte ich in die Dunkelheit. „Kyo!“ Ich fühlte eine kräftige Ohrfeige an meiner Wange und war plötzlich hell wach. Ich schreckte auf und saß stocksteif in meinem Bett. „Was?“, keuchte ich, während ich mir die Wange rieb. Ich blickte mich und entdeckte Haru neben mir knien. Er hatte Tränen in den Augen. „Wie kannst du nur so etwas sagen!?“, schrie er mich an und packte mich am Shirt. Ich sah zur Tür, Tama und Hime waren auch da. „Wieso seid ihr alle hier?“, fragte ich ein wenig verwirrt. „Haru hat uns gerufen, du hast im Schlaf geschrien.“, sagte Tama leise und sah mich ängstlich an. Der Traum. Ich sah zu Haru, der sich immer noch an meinem Shirt festhielt und schluchzte. „Sag…sag… sowas nie nie nie wieder! Bitte…“, flehte er mich weinend an. „Nein, werde ich nicht. Ich hatte nur einen schlechten Traum, ich dachte, das Alles wäre noch ein Traum…“, gab ich vorsichtig zu. Tama und Hime sahen sich kurz an, als wüssten sie nicht, was sie davon halten sollten. „Aber es ist alles wieder gut, ehrlich.“, fügte ich schnell an. Nichts war gut. Aber zumindest gingen die Beiden wieder. Haru schluchzte noch immer. „Haru, hör jetzt bitte auf…“ Ich seufzte und nahm ihn in die Arme. Er sah mich entgeistert an. „Spinnst du? Du kannst nicht einfach so sagen, ich solle aufhören, weißt du eigentlich wie scheiße das für alle war, sowas zu hören!?“ „Bist du jetzt sauer auf mich oder wütend?“ Ich wusste nicht so recht was ich machen sollte in der Situation. Haru schüttelte den Kopf, weinte jedoch immer noch. „Dann sag mir wenigstens was los ist…“ Wieder schüttelte er den Kopf. Mir kam das alles wie ein Déjà-vu vor. So eine Situation hatte ich doch fast so ähnlich mit Shinji erlebt oder etwa nicht? Ich spürte Harus Blicke auf mir. „Du denkst schon wieder an ihn, nicht wahr!?“ Ich antwortete nicht darauf. Haru wischte sich die Tränen weg und richtete sich wieder auf. Ich ließ die Arme sinken und sah ihn nicht weiter an. „Weißt du was schlimm ist? Jemanden zu lieben, der deine Liebe nicht erwidert. Bei Jemanden zu sein, der nur an eine andere Person denkt.“ Ich sah Haru an, der auf meine Bettdecke starrte. Hatte er das gerade wirklich gesagt? „Haru, ich…“, setzte ich an, doch er unterbrach mich. „Ich weiß schon, du liebst nur Shinji, ich habe mich damit abgefunden.“ Ich sah ihn, er lächelte. Er war stark. Er konnte lächeln, obwohl er wusste, dass seine Liebe nicht erwidert wird, nicht so wie ich. Ich warf mich Haru um den Hals. „Danke…“, flüsterte ich. Danke, dass du für mich da bist, obwohl es dir genauso geht wie mir, dass du jetzt gerade bei mir bist, mir hilfst. Dass du mir Kraft gibst. Eines Tages werde ich dir das sagen, aber nicht heute. Dank Haru konnte ich mich langsam mit den Gedanken abfinden, dass Shinji und ich nicht zusammen gehören. Ich ging sogar wieder mit Freunden weg oder auch mal mit Tama ins Kino. Zumindest bis zu dem Tag, als Tama mir von der Abschlussfeier ihrer Schule erzählte. Zu der ich leider mit musste und wo auch Shinji sein würde. Ob wir vielleicht doch noch eine Chance haben werden? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)