Bittersweet Desire von x_Uka_Ageha_x ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Wir lagen beide im Bett, er kuschelte sich eng an mich ran und ich legte einen Arm um ihn. Wir redeten über alles Mögliche, über dies und das, über Heute über Morgen. Morgen musste Shinji wieder zur Schule, während ich noch frei hatte, er hat mich überredet ihn nach der Schule abzuholen. Anfangs sagte ich noch nein und wehrte mich, dann setzte er erst einen Schmollmund auf, danach fing er an zu betteln, schließlich sagte ich ja, weil ich ihm einfach nicht widerstehen konnte. Daraufhin warf er sich auf mich rauf und mir um den Hals. Er gab mir einen kurzen flüchtigen Kuss und ich mich ziemlich zusammenreißen musste, nicht über ihn herzufallen. Wieso musste er auch so süß sein. Ich legte beide Arme um ihn und hielt ihn fest. Ich strich über seinen Rücken und genoss einfach seine Nähe. Shinji legte unterdessen seinen Kopf auf meine Schulter. So lagen wir noch eine ganze Weile da bis meine Schwester ins Zimmer stürmte. „Kyosuke! Ich will ja nicht stören, aber…naja, Shinji sollte langsam nach Hause damit er den Zug noch erwischt.“ Ich grummelte böse rum und rollte mich mit Shinji so hin, dass er unter mir lag. „Kyosuke!“, ermahnte mich meine Schwester. Ich schaute Shinji an, der nicht gerade so aussah als wollte er weg. „Na von mir aus.“ Ich seufzte und stand auf. „Ach ja, Schwesterlein.“ Tama drehte sich zu mir und hatte in dem Moment ein Kissen von mir im Gesicht. „Beim nächsten Mal stürmst du nicht einfach rein! Was hättest du gemacht, wenn wir mit einander geschlafen hätten?“, fauchte ich sie an. Tama setzte ein Gesicht auf als würde sie sich das vorstellen. „Ich würde…Fotos machen!“ Sie streckte mir die Zunge raus und verschwand, bevor ich noch einmal etwas nach ihr werfen konnte. Ich blickte zu Shinji, der mit einem tomatenroten Kopf auf meinem Bett lag. Ups, da habe ich wohl etwas sehr nettes angesprochen. Ich beugte mich über ihn und legte meine Stirn an seine, doch er starrte einfach weiter. „Shinji? Shinji?“, ich rüttelte ihn ein bisschen. Schock zustand. „Ach Shinji, du machst Sachen.“ Ich küsste ihn sanft auf den Mund und tatsächlich er rührte sich wieder. „M-m-meintest…meintest…du das jetzt ernsthaft?“ Shinji schaute mich mit seinen großen blauen Augen an, als hätte ich einen Scherz gemacht. Ok. Hatte ich auch, aber eher meiner Schwester gegenüber als zu Shinji. Nur was sollte ich sagen? Ja, klar. Ich hätte am liebsten die ganze Zeit schon, weil du so unwiderstehlich bist! „Öhm, müssen wir das jetzt besprechen?“ Shinji schaute verlegen weg und schüttelte den Kopf oder war er enttäuscht? „Na komm, ich fahr dich nach Hause.“ Ich nahm ihn in den Arm. „Auch, wenn ich das jetzt nicht will, dass du gehst.“, flüsterte ich in sein Ohr. Ich nahm seine Hand und ging zu Hime ins Zimmer. „Hime? Kann ich dein Auto haben, ich will ihn nach Hause fahren.“ Hime saß an ihrem Schreibtisch und zeichnete irgendwas, sie nickte. „Shinji. Dein Hase. Ich hoffe, dass er wieder einigermaßen gut aussieht.“ Sie gab ihm seinen Hasen zurück, der nun wieder seinen Kopf hatte. „Danke schön.“, sagte er glücklich. Mir gab sie die Autoschlüssel. Während der Autofahrt unterhielten wir uns so gut wie gar nicht. Ich schaute Shinji ein paar Mal aus den Augenwinkeln an, er starrte die ganze Zeit nur auf seinen Hasen. Das Einzige über das wir redeten, war die Wegbeschreibung zu ihm nach Hause. Mit dem Auto waren wir bereits nach einer halben Stunde da. Wir kamen in eine Wohngegend mit vielen Einfamilienhäusern. „Da vorne wohn ich.“ Ich hielt vor einem mittelgroßen Haus, mit einem kleinen Vorgarten. Shinji wollte gerade aussteigen, ich hielt ihn jedoch am Handgelenk fest. „Wann soll ich morgen an der Schule sein?“ „Um drei Uhr. Ich muss jetzt rein.“ Ich ließ ihn los und wartete noch bis er drinnen war. Er sah so traurig aus. Was ist nur mit Shinji los? Ist er mir sauer wegen vorhin? Ich muss morgen mit ihm reden. Ich fuhr wieder zurück und überlegte mir die ganze Zeit, ob es wirklich nur an vorhin lag. Ich mit meiner großen Klappe immer. „Bin wieder da!“, rief ich in die Wohnung rein. Ich ging in die Küche, wo Hime und Tama mal wieder waren und wieder einmal ohne mich aßen. Ich setzte mich dazu. „Hier dein Schlüssel.“, sagte ich zu Hime und gab ihr ihn wieder. „Wieso hattet ihr heute eigentlich keine Schule Tama?“, fragte ich sie. „Weil unsere Klasse vor langer Zeit mal bei einem Wettbewerb gewonnen hatten und dafür gab uns die Schule einen Tag frei, den sie auf heute gelegt haben.“ „Was für ein Wettbewerb?“, fragte Hime. „Ach keine Ahnung, interessiert mich auch nicht.“ Tama zuckte mit den Schultern. „Aha.“, fügte ich zum Schluss noch dazu, welch einfallsreicher Satz. Ich stand auf und ging ein mein Zimmer. „Hast du den kein Hunger?“, rief mir Tama nach. „Nein, habe keinen Appetit.“ In meinem Zimmer zog ich mich bis auf die Boxershorts aus und legte mich sofort ins Bett. Kaum lag ich drinnen fühlte ich mich auch schon einsam. Ohne Shinji kam es mir so leer vor. Ich wünschte, er wäre hier und ich könnte ihn wieder in den Arm nehmen, wie vorhin. Ich schloss die Augen in der Hoffnung ich könnte so sein lachendes Gesicht vor mir sehen, das glückliche Gesicht, als er den Hasen bekommen hatte, doch ich sah nur das traurige Gesicht, als er ausgestiegen ist. Ich öffnete die Augen wieder und starrte nach oben. Ich konnte eh nichts erkennen im Dunkeln. Wieso musste ich alles kaputt machen, bevor es überhaupt angefangen hatte? Ich musste die ganze Zeit an Shinji denken, bis früh morgens als ich endlich eingeschlafen bin, aber sogar da träumte ich nur von Shinji wie er aus dem Auto stieg und so traurig aussah. Es glich eher einem Alptraum als einen Traum. Irgendwann wachte ich durch ein mehr als störendes Geräusch wieder auf. Ich griff nach meinem Wecker, doch der war aus. Ich bemühte mich aus meinem Bett und versuchte das Geräusch zu orten. Es kam von meinem Schreibtisch. Ich stand auf und sah, dass mein Handy sich dumm und dämlich klingelte. Es war Haru, na der hat sich ja auch schon lange nicht mehr gemeldet. Haru und ich gingen früher auf dieselbe Schule. „Hey, hey. Kyosuke! Ich dachte schon du gehst nie ran!“, trällerte er in sein Handy. „Ja, weil du mich auch aus dem Bett geklingelt hast!“, motze ich rum und setzte mich wieder auf mein Bett. „Es ist bereits um eins, wie kannst du da noch im Bett liegen? Naja, egal. Ich wollte eigentlich fragen, ob du heute zufällig Zeit hast?“ Um eins? Mist, ich muss mich beeilen! „Nein, heute nicht tut mir leid, ich muss auflegen! Tschüss Haru!“ Noch bevor er was sagen konnte, legte ich auf und stürmte ins Bad. Ich sah mich im Spiegel an. Du siehst mal wieder mehr als beschissen aus, Kyosuke! Ich duschte mich schnell ab und putze mir die Zähne. Ich fuhr mit der Hand über mein Kinn. Ob eine Rasur mal wieder nötig wäre? Ach nö, das kann man noch einen Tag durch gehen lassen. Ich ging wieder zurück in mein Zimmer uns suchte mir was zum anziehen raus. Draußen sah es mal wieder nach regen aus. Ich suchte mir ein dünnes Shirt raus und zog einen Kapuzenpullover darüber. Meine Jacke war ja noch nicht trocken. Ich sollte sie vielleicht mal aufhängen. Später. Ich ging in die Küche, Hime machte gerade etwas zum Mittag. Sie sah mich an. „Willst du mit Mittagessen oder lieber erst einmal frühstücken?“ Ich schüttelte den Kopf. „ich habe keine Zeit um etwas zu essen. Ich muss dann gleich los zu Tamas Schule um Shinji abzuholen.“ „Na dann.“, sagte Hime und machte sich weiter am Mittagsessen zu schaffen, ich suchte mir währenddessen etwas Essbares aus dem Kühlschrank. Nichts. Dann muss ich vorher noch zum Bäcker. Ich ging in mein Zimmer, nahm meinen Geldbeutel und mein Handy. Ich suchte noch meine Kopfhörer und schon konnte es losgehen. „Bin dann weg!“, rief ich Hime beim rausgehen zu. Ich musste mich beeilen um den Bus zu erreichen und vorher noch zum Bäcker zu gehen. Beim Bäcker holte ich mir ein belegtes Brötchen und verspeiste es auf dem Weg. Den Bus erreichte ich zum Glück auch noch. Blöd nur dass kein Sitzplatz mehr frei war. Ich drehte die Musik lauter um nicht das Geschwätz von den anderen Fahrgästen zu hören. Ich bemerkte wie mich ein Junge die ganze Zeit anstarrte. Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihm, spürte seine Blickte aber immer noch auf mir. Ich war froh als endlich meine Haltestelle kam. Ich stieg aus und ging Richtung Schule. Irgendjemand tippte mir auf die Schule, ich drehte mich um. Der Junge aus dem Bus. Ich nahm meine Kopfhörer ab. „Ist irgendwas?“, sagte ich leicht genervt. „Immer noch muffelig Kyosuke?“ Ich überlegte. „Haru?“ Der Junge nickte. „Hast mich wohl nicht wieder erkannt, oder?“ „Nein nicht wirklich.“, gab ich zu. Kein Wunder, er ist gewachsen und hat jetzt braune Haare statt, dunkelblond wie früher. „Ich dachte, du hättest keine Zeit?“ „Hab ich auch nicht.“ Ich sah auf mein Handy. Schon zehn Minuten vor um drei. „Ich hole einen Freund von der Schule ab.“, sagte ich und machte mich wieder auf dem Weg, Haru folgte mir. „Schule? Lässt du dich jetzt schon mit jüngeren ein?“ Haru kicherte, ich verdrehte nur die Augen. Wir kamen kurz vor drei am Schultor an, wo ich auf Shinji warten wollte. Ich hörte die Schulglocke läuten. „Ist er schwul? Sieht er gut aus? Wie alt ist er? Ist das da nicht deine Schwester?“ Schwester? Ich drehte mich um. Sie winkte mir zu, ich nickte zurück. „Ja, das ist meine Schwester.“ Aber wo ist Shinji? Müsste er nicht auch kommen? „Und wo ist jetzt dein Liebster?“ Haru sah sich um. Ich entdeckte Shinji und wollte auf ihn zu gehen, als irgendein Junge einen Arm um seine Schulter legte und ihn auf die Wange küsste. Wieso wurde Shinji auch noch rot dabei und schaut ihn so verlegen an? Haru stand neben mir und folgte meinem Blick. „Der Kleine da? Nicht gerade die feine Art.“ „Sei einfach still.“ Wieso machte mich das jetzt so sauer? Meine Schwester kam auf mich zu und bemerkte meinen Blick. Sie sah zu Shinji. Er war voll und ganz auf diesen Typen an seiner Seite fixiert, wahrscheinlich hatte er mich noch nicht einmal gesehen. Ich drehte mich um und ging zur Bushaltestelle zurück. Wie kann er nur sowas tun? Ist er immer noch sauer wegen gestern? Oder habe ich ihn so sehr verletzt, dass ich ihn geradewegs in die Arme eines Anderen getrieben habe? Haru folgte mir wieder stillschweigend. „Kyosuke! Warte auf mich!“, rief meine Schwester mir nach, ich blieb stehen und wartete. „Tut mir leid, dass mit Shinji, das wusste ich nicht.“, sagte sie bedrückt. „Ach was, schon gut. Lass uns gehen.“ Ich drehte mich noch ein letztes Mal um und sah Shinji immer noch an der Seite des Jungen. Shinji lachte und sah so glücklich aus. Was habe ich nur getan? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)