Bluttropfen von Kawaii_Aijin ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Die Jagt Der Mond schien hell in jener Nacht. Das Licht spiegelte sich im Wasser und kleine Glühwürmchen schwebten zusammen mit den letzten Schmetterlingen des Tages abseits des Weges durch den dichten Wald. Ein langer geschlängelter Pfad wand sich direkt am See entlang, in Richtung der alten Brücke die zur Mühle und der großen Wiese führte. Das tiefschwarze Wasser und das wunderschön, silbern leuchtende, Mondlicht wirkten in Verbindung mit dem sternenklaren Himmel und der angenehmen warmen Abendbriese, fast hypnotisierend auf die junge Frau die dort am Wasserrand saß. Erschöpft lächelnd blickte sie einem Glühwürmchen, welches sich vor ihr empor zum Himmel erhob, hinterher und ließ dabei ihre zarten Füße im kühlen Wasser baumeln. Das leise Plätschern, welches sie dadurch verursachte, erzeugte lange große Ringe auf der Wasseroberfläche. Die vielen tanzenden Glühwürmchen sahen fast unheimlich in der totalen Finsternis des Waldes um sie herum aus, fast wie unzählige Raubtieraugen die allesamt nur sie beäugten. Bei dem Gedanken lief ihr ein leichter Schauer über den Rücken. Sie schüttelte kurz heftig den Kopf um den Gedanken los zu werden, und seufzte dann leise zu sich selbst: „Was für ein herrlicher Abend“. Sie erhob sich schließlich, klopfte sich den Staub des Waldbodens von ihrem alten Gewand und setzte ihre Reise fort. Eigentlich hatte sie sich viel zu lange an diesem schönen Ort aufgehalten, aber ihre Füße schmerzten so sehr, dass sie inne halten musste. Schweren Schrittes wendete sie sich wieder der Finsternis zu, die sich in Richtung Mühle erstreckte. Sie folgte dem Pfad halb um den See herum und konnte am Ufer kleine Fische beobachten, die noch die letzte Wärme des Abends genossen, bevor sie letzten Endes den Großen See hinter sich ließ. Erst nach einer kurzen Weile bemerkte die junge Frau die merkwürdige Stille um sie herum. Kein Vogel, kein Wolf, ja gar der Wind war nicht mehr zu hören. Es war windstill. Kein Blatt bewegte sich. Nicht mal die Glühwürmchen die sie ein Stück begleitet hatten waren mehr zu sehen. Vorsichtig ging sie weiter. Immer mehr von der Finsternis umhüllt… *~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~. Eine dunkle Gestalt hockte leise und angespannt hoch oben auf einem großen Baum. Umgeben von totaler Dunkelheit fixierte er seine Beute, die unter ihm aufgeregt, eiligen Schrittes davon lief. Mit einer enormen Geschwindigkeit schnellte die finstere Gestalt zu Boden, direkt dort wo seine Beute stand. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als das Opfer entsetzt zu Boden gerissen wurde. Direkt beim Aufschlag versenkte die Gestalt seine scharfen Krallenartigen Hände in der Schulter des Opfers. Blut strömte in Mengen aus der Wunde und lief ihm am Arm entlang hinab. Der Angreifer wollte zum letzten, vernichtendem Schlag ausholen als sich das Opfer mit außergewöhnlicher Kraft aufbäumte und diesen abschüttelte und in Richtung Baum abwarf. Blitzschnell reagierte das Opfer mit der klaffenden Wunde und flüchtete panisch in derselben unmenschlichen Geschwindigkeit in der es sich befreit hatte, tiefer und tiefer in den Wald, in der Hoffnung den Angreifer abzuschütteln. Dieser hatte sich allerdings athletisch in der Luft gedreht und mit den Füßen von dem Baum, auf den er zugeflogen war, abgestoßen und hinter dem Flüchtenden hinterhergejagt und war ihm dicht auf dem Fersen. Getrieben von dem roten Saft der ihm entgegen wehte, getrieben von der Gier und dem Hass auf diese Person. Der Tod des Flüchtenden war unausweichlich, das wussten beide, nur wollte er es nicht wahr haben. Immerhin gehörte er dem Adel an, im Gegensatz zu seinem Peiniger. Er war ihm in jeder Hinsicht überlegen…oder besser: er sollte es sein… Der hoffnungslos Verlorene wehrte sich dennoch mit aller Kraft. Wich den Bäumen, Ästen und Baumwurzeln geschickt aus. Bewegte sich so schnell, dass das dichte Laub auf dem Waldboden erst kurze Zeit später anfing beiseite zu wehen, und dennoch war der Verfolger scheinbar mühelos direkt hinter ihm. Wie konnte man es nur wagen? Er sollte vor ihm knien und ihm den gebürtigen Respekt zollen während er ihm tolle Geschenke zur Besänftigung überreichte. Stattdessen jagte er ihn wie ein freies Wild durch den Wald. Dazu auch noch spielend leicht und anscheinend einfach nur zu seinem Vergnügen. Man konnte das stumme Gelächter und die Verhöhnung quasi spüren. Wut überkam ihn. Mitten in seinem enormen Tempo holte er kräftig mit dem unverletzten Arm aus und schlug mit seiner geballten Faust einem großen, gut doppelt so breiten Baum wie er selbst war, in Zwei. Splitternd zerberstete der Baum und fiel ächzend zu Boden, mit der Absicht den unerschrockenen Verfolger nieder zu strecken. Dieser beschleunigte jedoch und sah genau darin seine Chance. Das Opfer verlor durch den Schlag etwas an Geschwindigkeit was ihm zum Verhängnis werden sollte. Der Jäger setzte zum Hechtsprung an und sprang knapp unter dem stürzenden Baum her, der laut ächzend und knackend direkt hinter ihm zu Boden fiel. Gleichzeitig langte er, seinen Gegner nicht aus den Augen lassend, mit seinen Krallen nach seinem Ziel. Der Flüchtende der dies wie ein Sinnesblitz bemerkte, setzte mit all seiner Kraft zum Sprung an um dem Angriff auszuweichen. Zu spät wie er in einem Bruchteil einer Sekunde merkte. Im Moment seines Absprungs versenkte der Angreifer seine Krallen tief im Fleisch seines Beines. Ein lauter schmerzerfüllter Schrei durchhallte den finsteren Wald während er unkontrolliert durch die Lüfte flog. Die Kralle wurde aus der strömenden Wunde gerissen als der Jäger hart mit der Brust auf den Waldboden aufschlug und gegen einen riesigen Baum schlitterte. ~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~ Die angespannte Stille hielt weiterhin an. Der jungen Frau fröstelte es mittlerweile ein wenig. So tief im Wald, abseits der gut befahrenen Wege, wo die dichten großen Laub- und Tannenbäume den Pfad vollständig vor dem Sonnenlicht des Tages geschützt hatten, war der Waldboden noch kühl und nass von den Regenfällen der letzten Tage. Ihre Füße waren mit Schlamm und Dreck bedeckt, sie schmerzten bereits erneut, als hätten sie ihr langes kühles Fußbad im See schon gänzlich vergessen. Plötzlich wehte ihr ein seltsam bekannter Geruch entgegen. Die Frau blieb stehen und überlegte angestrengt woher sie den markanten Geruch kannte. Auf einmal hörte sie aus weiter Ferne schnell lauter werdendes Laub rascheln und Äste knacken. Ein heftig bebendes Geräusch ertönte und in der Nähe schien ein Baum umzufallen. Öhren betäubendes krachen, rascheln und knacken war aus dem Unterholz zu hören als der Tonnen schwere Baum etliche kleinere Bäume mit nieder riss und etliches unter sich begrub. Gefolgt von einem Schmerzerfüllten Schrei, kam mit einem mal eine verletzte Person im hohen Bogen aus dem Wald geflogen und schlug mit enormer Kraft auf den Boden des Pfades auf. Blutüberströmt lag sie dort. Angestrengt keuchend. Nur ein paar Schritte vor ihr… Das Blut der verletzten Person leuchtete und schimmerte im Mondlicht, welches durch eine kahle stelle eines Baumes drang. Die einsame Frau wusste nicht ob sie dem Verletzten helfen sollte oder einfach nur weg rennen. Zitternd stand sie da. Sie wollte sich bewegen doch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Irgendetwas in ihr sagte ihr „Hilf ihm nicht“. Ihre Beine zitterten und ihre Ohren dröhnten noch von dem gewaltigen Knall des Baumes. Kurz bevor sie sich gegen ihre innere Stimme entschloss und sich überwand in Richtung des Verletzten zu eilen, bemerkte sie eine Finstere Gestalt die langsam, und mit wankendem Schritt aus dem Wald kam. Er war gut ein Kopf größer als sie selbst und Pech schwarz gekleidet, oder besser, seine Kleidung hatte mal die besagte Farbe gehabt. An einigen Stellen war Blut zu sehen und sein Arm umfasste seine Seite, als sei er Stark verletzt. Die Kleidung des Mannes war an Rücken, Ellenbogen, Unterarm und Knie völlig Zerrissen. Dort hingen nur noch einige Fäden und Fetzen. Schlamm, Dreck und Geäst bedeckten eine Seite seines Gewandes. Ihm hingen etwas längere Haare im Gesicht, dessen Farbe sie nicht deuten konnte. Als würde sein finsteres Erscheinen noch nicht einschüchternd genug auf die Frau wirken, merkte sie erst jetzt dass es etwas noch viel seltsameres an ihm gab: Seine in der Dunkelheit Purpurrot leuchtenden Augen! Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Was passierte da gerade? Was wird dem Verletzten passieren? Und viel wichtiger: Was sollte sie tun? Überfragt und verwirrt starrte sie der Person…Kreatur…Gestalt oder was auch immer es war, hinterher. Dieser war bei dem verletzten, der sich schmerzhaft versuchte aufzurichten, angekommen. Der in schwarz Gekleidete nahm den Kopf des Verletzten zwischen seine Hände. Dieser wimmerte um sein Leben. „Lass mich am Leben… ich hab dir nix getan… du wirst es bereuen, sie werden hinter dir her sein.“ „Muss unsere Bekanntschaft so enden??? Du wirst doch nicht “ er schluckte schwer „… DU WIRST DOCH NICHT….“ Er wimmerte immer verzweifelter und lauter auf seinen Henker ein, als er merkte das dieser kein bisschen auf sein flehen hörte. „Du kannst einem Adeligen so etwas nicht antun… EIN ABSCHAUM WIE D…“ In diesem Moment wurde sein Kopf ruckartig zur Seite gedreht, und er verstummte für immer. Ein lautes, unter die Haut gehendes Knacken war das einzige was zu hören war. Dann drehte er den Kopf bei Seite so dass sein Hals straff vor ihm hing. Plötzlich versenkte er seine Zähne im Hals des gerade gestorbenen. Unfassbar starrte die junge Frau weiterhin auf den Mörder. Ihre eh von der langen Reise geschwächten Beine gaben unter dem starken zittern nach. Zu ihrer eigenen Überraschung zitterten ihre Beine ehr wegen der mittlerweile Nächtlichen Kälte und aus Erschöpfung, als aus Angst. Sie sackte langsam zu Boden, wo sie auf ihrem Hintern, die Knie angewinkelt, verharrte und nicht wusste was sie tun sollte. Von der noch lebenden Person vor ihr, ging irgendwie eine seltsame Art von Faszination aus. Eine dunkle Faszination, das war gewiss, doch sie fand, nicht direkt bedrohlich. Es vergingen nur Sekunden, doch es kam ihr vor als wären es stunden gewesen. Nach seiner genüsslichen Mahlzeit lies er die schlaffe Leiche einfach fallen. Bei dem plumpen Geräusch krampfte sich alles in ihr. Sie zuckte leicht zusammen. Und musste ihren Würge reiz unterdrücken. Plötzlich schreckte der Mörder herum und Erwiderte den Blick der am Waldboden sitzenden Frau, fast so fassungslos wie der ihre. Verwundert über seine nun Tiefschwarzen Augen fragte sie sich ob sie einfach nur einen Bösen Traum hatte aus dem sie bald erwachte? ... ~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~.*~ Seine Fassungslosigkeit ging in Unglaubwürdigkeit über. Wie konnte sich dieses offensichtliche Menschen Mädchen an ihn heran schleichen? Oder saß sie schon seit einiger Zeit dort? Nein das war unmöglich. Er hätte sie wahrnehmen müssen. Ihr Blut und vor allem ihre Angst riechen… Doch selbst jetzt wo er die junge Frau mit den Mondschein farbenden, silbernen Haaren vor sich sah, konnte er sie nicht wahrnehmen. Er sah ihr zittern, sah ihre Verwirrtheit. Wer oder was war sie? „Gehörte sie dem Adel an“ schoss es ihm durch den Kopf. Aber er verneinte seinen eigenen Gedanken im selben Moment wieder beim Anblick des Mädchens. Sie war total Adels unüblich. Ja fast süß… Der Vampir musterte das Kleine ding welches vor ihm im Schlamm saß und schmunzelte etwas. Sie trug zerrissene alte Kleidung. Besser gesagt ein Gewand was gerade noch etwas mehr als ihren Oberkörper und ihre Hüfte verdeckte. Sie war barfuß und hatte auch sonst nix anderes dabei außer ein kleines zusammengerolltes Pergament, welches aber ehr uninteressant auf ihn wirkte. Ihm fielen ihre Schlamm bedeckten Füße auf und das sie Schweiß gebadet war. Woher kam sie, dass sie barfuß durch solch ein Gebiet lief? Fern von jeder Zivilisation? Das nächste Dorf lag ca. eine Tagesreise entfernt. Die beiden starrten sich unverwandt an. „Wie.. wie kommst du hier her?“ dröhnte seine dunkle Stimme. „Ich… ich …. i…“ Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Ihre Stimme versagte. Sollte sie Angst haben? Sollte sie ihm in die Arme fallen? Sich normal vorstellen und sich anschließend auf ein Tablett legen damit er sie auch gleich Verputzen konnte? Wie sollte man nur mit diesem Wesen umgehen? Zu viele Fragen und Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum. Verzweiflung machte sich breit. Dicke tränen bildeten sich in ihren Augen und fingen zahlreich, gefolgt von leisem Schluchzen, an ihre Wangen hinab zu laufen. Ihre Kehle schnürte sich zu und ihr Kopf begann zu pochen Ihr Blick verschwamm immer mehr, jedoch nicht nur durch die Tränen. Ihr wurde schwindelig. Sie wankte und versuchte mit aller Kraft ruhig sitzen zu bleiben. Ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Kopf, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Doch ihre Benommenheit nahm schnell zu und das schwarz vor ihren Augen gewann die überhand. Ihre letzte Wahrnehmung war noch das er etwas sagte. Doch es hörte sich so unverständlich an. So verzerrt und undeutlich. Um sie herum herrschte nun völlige Stille. Sich immer noch gegen die Ohnmacht wehrend kippte zur Seite und lag nun gänzlich auf dem Kalten, feuchten Boden und atmete nur noch flach. Als die Frau ihre Augen noch einmal mit aller Anstrengung öffnete, sah sie dass der Unbekannte nun direkt vor ihr Stand und sich bedrohlich zu ihr herunter beugte. „…werde ich sterben…?“ entwich es ihren Lippen leise hauchend, bevor sie schließlich regungslos da lag und ihre Sinne vollkommen schwanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)