Die Trauer in meinem Herzen von VoidGear (Oneshot) ================================================================================ Leid ---- Als ich morgens ein Geräusch hörte, wusste ich sofort, dass es mein Wecker war. Ich musste in die Schule. Mist. So stand ich also auf und öffnete meinen Schrank. Ich nahm mir einfach wahllos meine Klamotten und zog mich um. Müde ging ich ins Badezimmer und machte mich noch fertig. Draußen schien die Sonne, und die Vögel zwitscherten. Natürlich, es war Sommer. Doch mir kam die Welt plötzlich so grau vor. Die Luft fühlte sich schwer und stickig an. Bäh. Ekelhaft. Ich ignorierte die unguten Gefühle. Sie machten mich depressiv. Schnell machte ich mir ein Butterbrot und packte es ein. Als ich draußen war, bekleidet mit einem T-Shirt und einer Jeans, schien mir die Sonne ins Gesicht. Irgendwie fühlte ich mich trotz dieser Wärme, diesen Sonnenstrahlen, irgendwie... Wie soll ich sagen? Unwohl. Ich machte mich auf den Weg zur Schule. Meine Eltern arbeiteten. Mein Name ist Karin. Karin Nakamura. Meine Klasse ist ganz okay. Wir verstehen uns. Meine Noten sind ganz gut. Aber wen intressiert's? Hauptsache meine Eltern sind zufrieden. Also durchlebte ich meinen Alltag. Ich saß ruhig und irgendwie missmutig rum und versuchte aufzupassen. Alles schien so grau. So farblos. In meinen Augen jedenfalls. Versteht ihr, was ich meine? Wenn alles um euch rum blüht, und gedeiht? Und nur ihr fühlt euch unwohl, depressiv? Nun. In mir herrscht Winter. Wie kann das sein?! Nach der Schule ging ich hinaus, ein wenig erfreut endlich frei zu sein. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden. Ich wünschte ihnen ein schönes Wochenende. Es war nämlich Freitag. Ich machte mich auf den Weg nach Hause. Meine Eltern arbeiteten sicher noch. Schade. Nie hatten sie Zeit für mich. Schließlich kam ich zu Hause an und rief: "Ich bin wieder da!" Keine Antwort. Sehr schade. Immer mussten sie so viel arbeiten. Ich legte meine Schultasche ab, zog mich um und ging ins Wohnzimmer. Ich schaute etwas fern. Guck mal, wie doof die sich alle benehmen. Sehr witzig. Ich schaltete den Fernseher aus. Plötzlich war mir kalt. Kalt? Mir war im Sommer kalt?! Ich zog meine Knie an mich und schlang meine Arme um ihnen. Ich zitterte am ganzen Leib. Plötzlich war die Angst da. Angst, vor dem depressiven Grau verschluckt zu werden. Ich schloss die Augen und zählte bis zehn. Doch ich konnte mich nicht beruhigen! Was war los mit mir? "Was ist los mit mir?", wisperte ich zu mir selbst. Ich war allein. So allein. Freunde hatte ich genug, doch... was war los mit mir? Ich bekam feuchte Augen. Nein...nicht weinen...nicht weinen!', ermahnte ich mich in Gedanken selbst. Ich öffnete die Augen, stand auf und ging instinktiv zur Küche. Was wollte ich hier? Plötzlich gingen mir die merkwürdigsten und unheimlichsten Gedanken durch. Und ich fing doch an zu weinen. Ich schluchzte leise und fiel auf die Knie. "Was ist los mit mir? Mom...Dad...!" schluchzte ich. Ich wollte nicht mehr. Ich konnte nicht mehr. Ich fühlte die Kälte in meinem Herzen. In meiner Seele. Irgendwie merkte ich, wie kaputt ich doch war. Ich fühlte mich aus irgendeinem Grund allein. Ganz allein. Niemand da, der mich in den Arm nahm, wenn es mir schlecht ging. Das wurde mir jetzt bewusst. Niemand da, der merkte, wie ich unter meinen Schmerzen litt. Niemand bemerkte meine Depressionen. Ich zitterte stark. Aber ich versuchte aufzustehen. Bitte...bitte lass es bald vorbei sein...,betete ich still. Ich hielt mich irgendwo fest. Aber das Zittern hörte nicht auf. Plötzlich hatte ich eine Idee. Eine gute Idee. Das beruhigte mich langsam. Ob meine Eltern wissen sollten, was mit mir passiert ist? Bevor ich mich erlöste? Nun.. Warum nicht? Mein Körper bewegte sich in mein Zimmer, nahm Stift und Papier zur Hand und zurück zum Sofa im Wohnzimmer. Dann schrieb ich los... - An Mama und Papa, ich weiß, wenn ihr wieder kommt, werdet ihr geschockt sein. Ich weiß, das wird kein schöner Anblick. Aber ich musste es tun. Ich weiß, wie sehr ihr euch bemüht habt, dass ich selbstständig werde und dass ich glücklich bin.. Das habt ihr auch geschafft. Es ist nicht eure Schuld. Ich war glücklich. Wirklich. Aber nie habt ihr bemerkt, wie sehr ich euch wirklich gebraucht habe. Nie war jemand für mich da. Ich habe meine Trauer, meine Einsamkeit einfach runtergeschluckt. Ich gehöre nicht in diese Welt. Ich passe nicht hierher. Darum muss ich jetzt gehen. Aufwiedersehen Mama. Aufwiedersehen Papa. Ich liebe euch... Karin - Mein Schluchzen hörte einfach nicht auf. Ich schniefte und wischte mir meine Tränen weg, las den Brief noch einmal durch und ließ ihn auf dem Tisch liegen. Zurück in der Küche machte ich eine Schublade auf. Mir glänzten Löffel, Gabel und Messer entgegen. Ich betrachtete die Messer. Schließlich nahm ich mir das größte heraus. Betrachtete es. Strich über die Klinge. Legte es an. Direkt auf das Herz. "Aufwiedersehen...Mama...Papa...", flüsterte ich unter Tränen. Dann traf das Messer mein kaltes Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)