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Unerwartete Versuchungen

von

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Planungen

Yuka und Rin waren wie Seelenverwandte, manchmal sagten und dachten sie sogar das Gleiche. Leider hatten sie sich während ihrer Zeit auf der Oberschule immer weiter auseinander gelebt, sie hatten ihre ersten Beziehungen und mussten viel für die Schule lernen. Doch jetzt war es so weit, sie setzten ihren vor langer Zeit geschmiedeten Plan in die Tat um: sie gründeten eine WG. Gemeinsam mit Makoto und Daiki, ihren Freunden, hatten sie in den großen Ferien vor Studienbeginn ein geeignetes Haus gesucht, von dem aus man es nicht weit zur Osaka-Uni hat. Sie wollten erst ein kleines Haus nehmen, dass nicht zu teuer für vier Personen ist, doch der Vermieter duldete keine "Wohngemeinschaft wilder Studenten" in seinem Haus, da half kein Bitten und kein Flehen. Ihre zweite Wahl war das absolute Gegenteil zu dem schlichten Haus mit Vorgarten. Wenn man die beiden verglich, war es, als würde man einen Bauernhof mit einem Kaiserpalast vergleichen - doch leider war der Preis auch dementsprechend.

Nach einer Wohnungsbesichtigung waren die vier sich jedoch sicher, es MUSSTE einfach dieses Haus sein: Das Erdgeschoss war typisch japanisch eingerichtet - bis auf den riesigen "Medienblock" in der Mitte des Wohnzimmers, eine Art begehbarer Schrank zum Verstauen von DVDs, CDs, Spielen und vielem mehr, an dem außen zahlreiche Spielekonsolen, ein großer Fernseher und eine beeindruckende Anlage angebracht waren; In der ersten Etage gab es sieben Schlafzimmer und eine für alle zugängliche begehbare Garderobe; Im Keller wurde das moderne Thema mit einer Theke, einer erhöhten Tanzfläche und einer weiteren Anlage, diesmal mit Karaokesystem, wieder aufgegriffen. Aber wie sollten sie das bezahlen? Neben dem Studium blieben Rin, Yuka und Makoto voraussichtlich keine Zeit für einen gut bezahlten Job und Daiki hatte in seiner Ausbildung auch nicht sofort das Gehalt eines Chefkochs.

Am nächsten Tag besprachen die Freunde wie sie weiter vorgehen sollten und ob es nicht das Beste wäre eine andere Wohnung zu suchen. Die eigentlich offensichtliche Lösung fiel Daiki allerdings erst nach einer guten Stunde und einer hitzigen Diskussion ein: "Warte mal", unterbrach er Rin, die grade dabei war seiner Freundin zu erklären, dass es ja wohl die blödeste Idee überhaupt sei den Vermieter mit seinen Kochkünsten zu bestechen (in wieweit sie damit Recht hatte bleibt vorerst ungeklärt) "In der oberen Etage sind sieben Zimmer, wir sind nur vier Leute - wie wär's wenn wir ein wenig rumtelefonieren und schaun, wer aus unserer Stufe noch hier an der Uni studieren will?" Zwei völlig verblüffte Gesichter und eine ihren Kopf auf den Tisch schlagende Geliebte waren ihm Antwort genug.

Nach drei weiteren Tagen war dann alles geklärt; Kouhei, ein stiller aber immer hilfsbereiter angehender Medizinstudent, Manabu, hochbegabt aber keineswegs überheblich deswegen, und Katsumi, der sympathische Gamer-Freak, würden mit in die WG einziehen. Damit wären Rin und Yuka die einzigen Mädchen im Haus, doch das machte ihnen nichts: sie waren es gewohnt ihre Zeit mit Jungen zu verbringen.

Der Umzug

"Hier, das ist der letzte.", sagte Yuka als sie Rin den vollgepackten Karton reichte. Unter dem Vorwand noch etwas an der frischen Luft bleiben zu wollen, blieb sie noch kurz vor dem mittlerweile leeren Umzugswagen stehen um Rin nachzuschauen: Ihre Hüfte neigte sich geschmeidig mal zur einen dann wieder zur anderen Seite, unter ihren seidigen, locker hochgesteckten Haaren konnte man einzelne Schweißtropfen ihren Nacken hinunterlaufen sehen. Sie war schlank, daher fielen ihre eher kleinen Brüste einem nicht so direkt ins Auge wie Yukas, dennoch waren sie wohlgeformt trugen sehr zu Rins Attraktivität bei.

Solche Gedanken hatte Yuka schon öfter gehabt, nicht nur in Bezug auf Rin. Sie liebte ihren Freund über alles, doch mittlerweile war sie sich bewusst, dass sie bi war. Bisher hatte sie niemandem davon erzählt, weder ihrer besten Freundin noch Daiki. Ihren Eltern erst recht nicht, die waren streng gläubig und hielten jede Form gleichgeschlechtlicher Liebe für eine Sünde. Religion - wieder so etwas wofür Yuka überhaupt kein Verständnis hatte. Wenn es wirklich ein höheres Wesen gab, dass sie alle liebte, warum passierten dann so schreckliche Dinge? Vieles hatte sie am eigenen Leib erfahren, sie war bereits in der Grundschule verprügelt worden. Es war sogar einmal so weit gekommen, dass man sie an einen Baum fesselte und mehrere Stunden auf sie einschlug, doch niemand hatte den Vorfall ernst genommen, "Es sind doch nur Kinder...". Zum Glück hatte Yuka Rin gefunden, ihre erste wahre Freundin. Die beiden hielten zusammen wie Pech und Schwefel und setzten sich für einander ein. Es schien Yuka noch fast wie gestern, dass Shun und seine Bande meinten Rin auf dem Schulhof rumschubsen zu müssen. Wie immer wurde es von jedem "übersehen" - bis auf Yuka. Sie konnte ihre Seelenschwester doch nicht solchen Bakas überlassen! Also ging sie dazwischen...

"Hey, was soll das?", Takeru war es nicht gewohnt bei seiner Arbeit unterbrochen zu werden, "Siehst du nicht das wir zu tun haben?", setzte Shun mit einem fiesen Lächeln hinzu. Das war genug, Yuka packte sich Takumi von hinten und schleuderte ihn zur Seite, der erste Platz im Kreis war freigeräumt. Sie ließ den Jungen keine Zeit die Lücke zu schließen und stellte sich selbst hinein. Eigentlich hätte sie sich jetzt Rin schnappen und verschwinden können, aber das ließ ihr Ehrgefühl nicht zu. Sie musste zumindest noch den Anführer besiegen. "Was machst du denn da?", schrie Rin als sie sah wie ihre Retterin auf Shun losging, "Hol mich lieber hier raus!" Doch Yuka stellte ihre Ohren auf Durchzug, sie war zu stolz um jetzt einfach abzuhauen. Es war die Zeit gekommen ein Zeichen zu setzen, wer ihre Freunde angriff sollte sich das beim zweiten Mal nicht mehr trauen. Ein angetäuschter Schlag aufs Kinn wurde zu einem festen Hieb in die Magengrube, der Shun niederschmetterte. Als sie ihr Vorbild sich auf dem Boden krümmen sahen, nahmen auch die anderen aus der Bande reißaus. Yuka verspürte den Drang noch einmal nachzutreten, doch sie hielt sich zurück, um Rins Willen. Rin war nicht für Gewalt, selbst wenn sie nur zu ihrem Schutz diente.

In ihren Erinnerungen schwelgend hatte Yuka völlig die Zeit vergessen, es war bestimmt schon eine Viertelstunde vergangen. "Yuka-cha~n!", hörte sie jemanden von drinnen rufen. Es war Katsumis Stimme. Sie hätten ihn sich am liebsten sofort geschnappt und in den noch leeren Medienblock gesperrt: er wusste, dass sie es hasste, wenn er sie chan nennt. Sie war zwar nach Makoto die größte der WG - aber auch die Jüngste. Rin durfte sie chan nennen, Daiki durfte sie chan nennen, und bei Makoto hatte sie meist auch nichts dagegen, aber NICHT Katsumi, schließlich war er doch derjenige von der Größe eines Gartenzwergs. Wobei Yuka übertrieb, Katsumi war locker so groß wie zwei Gartenzwerge. Die große gläserne Schiebetür stand offen und Katsumi erwartete sie schon, lachend. "Ich wusste, dass du so sofort kommst.", erklärte er ihr grinsend, dann drehte er sich um, lief ins Wohnzimmer und setzte sich zu den anderen auf die Couch. Als Yuka sich neben Rin setzte sagte Kouhei: "Wir haben deine Kartons schon in dein Zimmer gestellt, aber auspacken musst du sie schon selbst.", er lächelte. Yuka mochte dieses Lächeln. Warm und freundlich vermittelte es einem immer das Gefühl willkommen zu sein. "Mhm, danke... Mach ich morgen.", antwortete sie und gähnte gespielt, "Aber jetzt ist erstmal ausruhen vom Kartonschleppen angesagt." "Na dann, ab ins Bett mit dir!", das war Daiki. "Aber nur wenn du mitkommst.", erwiderte die Angesprochene und lächelte verführerisch. "Jetzt wo du's sagst", gähnte er, "werd ich auch ganz müde." "Das sieht euch beiden ähnlich, die Kartons sind noch nicht ausgepackt, schon denkt ihr nur noch an das eine!" Kouheis Einwurf brachte alle sieben zum Lachen.

"Okay, dann bleiben wir halt noch ein bisschen hier und helfen mit den Kartons, oder Schatz?", Yuka verstand sich gut darauf sich einer neuen Situation schnell anzupassen, dabei konnten ihre Meinungen und Launen sich übergangslos verändern. Daiki war davon genervt. Auch wenn er gerade noch mitgelacht hatte, hatte er sich eigentlich auf ein bisschen Spaß mit seiner Freundin gefreut. "Warum lässt sie sich nur so schnell umstimmen?", dachte er, "Es war doch schließlich ihre Idee." Seine Antwort jedoch war ein freundliches "Natürlich, Hun¹."

Als Rins und Yukas Blicke sich daraufhin trafen, war ihnen beiden klar, dass sie ihre Zimmer gemeinsam einrichten würden. Froh endlich wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen stürmten sie sofort nach oben, um zuerst einmal Rins Zimmer einzurichten. Die Rufe der Jungs, dass man sich doch nicht so hetzen müsse, ignorierten sie dabei.

Makoto hatte mal wieder für seine Freundin gesorgt und ihre Kartons ganz allein direkt in ihr Zimmer, das letzte auf der rechten Seite, gestellt, ohne sich von den anderen helfen zu lassen. Yuka war ein bisschen eifersüchtig darauf, dass Rins Freund so fürsorglich war, aber das tat der Mädchenfreundschaft zwischen ihnen keinen Abbruch. Beim Schränke Einräumen tratschten sie ein bisschen, über neue Anziehsachen, die schicken Boutiquen in der Stadt, den glücklichen Umstand die Bakas aus der Schule loszusein - und natürlich auch über ihre Freunde und Sex. Nachdem sie alles zu ihrer Zufriedenstellung eingerichtet hatten und das Bett - aus für Yuka unverständlichen Gründen - pink bezogen hatten, war es schon später Abend; Die Jungs hatten nicht so lange gebraucht und sich schon wieder zum zocken ins Wohnzimmer gesetzt, die Kartons mit den Spielen waren einfach offen in die Gegend gestellt, sodass bei Bedarf darin herumgewühlt werden konnte.

Es blieb den Mädchen nicht mehr genug Zeit um auch das zweite Zimmer so schön einzurichten, also sparten sie sich das für den nächsten Tag auf und bezogen nur das Bett - pechschwarz, wie auch sonst? - bevor sie sich schlafen legten.
 

Nach etwa zwanzig Minuten klopfte es an Rins Tür. Als sie aufstand um zu öffnen, sah sie Yuka vor ihrem Zimmer stehn, Bettdecke und Kopfkissen in der Hand. "Ich kann nicht einschlafen.", sagte sie mit ihrem niedlichsten Welpenblick, "Kann ich bei dir schlafen?" "Klar, komm rein." Rin konnte Yuka keinen so simplen Wunsch abschlagen. Nachdem sie die Tür hinter ihrer Freundin geschlossen hatte, ließ Rin sich einfach auf ihr Bett fallen; mit der rechten Hand klopfte sie auf den freien Platz neben sich um Yuka zu signalisieren sie solle es ihr gleich tun. Als diese sich neben sie gelegt hatte umarmten sie einander. "Ich hab die Zeit mit dir vermisst", flüsterte Yuka. "Und ich die Zeit mit dir", erwiderte Rin.

Sie lagen bereits einige Zeit in dieser Umarmung, waren fast schon eingeschlafen, als ein seltsames Geräusch ertönte; eine Mischung aus Kettenrasseln und qualvollem Stöhnen, wie aus einem alten Horrorfilm. Rin zuckte zusammen. "Hey, was ist?" "Ich weiß nicht... aber... irgendwie macht mir das Angst.", Rin klang ehrlich beunruhigt. "Ach, die Jungs haben bestimmt nur vergessen die Konsole vorm Schlafengehn auszumachen, die spielen doch dauernd solche Horrorspiele." "Gehst du die eben aus machen? Bitte, sonst krieg ich kein Auge zu... Aber komm schnell wieder!" "Klar, bin gleich wieder da, Süße", nach wenigen Minuten stand Yuka wieder in der Tür, leichenblass "Da unten ist nichts an..." Noch während sie das sagte drehte sie den Schlüssel im Schloss um und nahm ihn heraus. Dann legte sie sich so eng neben Rin, dass sie den Atem der jeweils anderen spüren konnten und drückte sie fest an sich. "Jetzt hab ich auch Angst", flüsterte sie. Auf einmal bewegte sich etwas an der Tür, ein blasser Schemen kam ins Zimmer, jegliche physikalischen Gesetze missachtend. Mit weit aufgerissenen Augen richteten sich die beiden zukünftigen Studentinnen auf und starrten in seine Richtung - oder ihre, wie sie nach wenigen Sekunden feststellten. Es war eine Frau, altertümlich gekleidet und mit einer Ausstrahlung, die an ein verblichenes Gemälde erinnerte. Den Kopf hielt sie nach unten, so als würde sie auf die stachelige Kugel starren, die mit einer schweren Eisenkette an ihrem rechten Fuß befestigt war. Ruckartig blickte sie hoch, ihre Iriden waren leuchtend rot. "Frischfleisch", flüsterte sie mit einer Stimme, die ein wenig so klang wie das Kratzen von Fingernägeln an einer Schultafel. Plötzlich wurden ihre Augen wieder normal und sie murmelte mit trauriger und deutlich weniger grauenhafter Stimme: "Warum geb' ich mir eigentlich solche Mühe? Die können mich doch eh weder sehen noch hören... Aber sie gucken schon irgendwie entgeistert... Entgeistert hehehe"

Daraufhin räusperte sich Rin und nahm ihren ganzen Mut zusammen. "Weil... weil wir dich sehen können", sie schluckte schwer. Yuka saß mit offenem Mund da, unfähig auch nur einen Muskel zu rühren. "Ich bin begeistert!! Hihihi begeistert... aber das bin ich wirklich!", die unbekannte Gestalt begann zu Jubeln als hätte sie gerade den Nobelpreis gewonnen. Das gab Yuka Zeit sich wieder zu fangen. "Sag mir bitte nicht, dass du dein Leben... äh deinen Tod lang nach Wortspielen mit dem Wort Geist gesucht hast.", sagte sie in einem gespielt coolen und genervten Tonfall. Als Antwort darauf kicherte Rin: "Jetzt sag bloß, du findest ihre Witze nicht geistreich?", und fügte nach einem gereizten Blick ihrer Freundin mit gesenktem Kopf, aber immer noch lächelnd hinzu "'tschuldigung, hab mich irgendwie mitreißen lassen..."

Da Yuka ihre Überraschung mittlerweile komplett überwunden hatte, wandte sie sich an den Geist und fragte kess: "Wer bist du eigentlich?" Ihr Tonfall schien dabei hinzuzufügen "Und was zur Hölle hast du in unserem Haus zu suchen?!" "Ich bin Hisa." Kein Nachname, keine Erklärung warum sie ein Geist war oder aus welchem Grund sie in gerade diesem Haus ihr Unwesen trieb. Nur dieser eine Satz. Über diese Unverschämtheit sichtlich empört riss Yuka ihren Mund weit auf, doch bevor sie auch nur Luft holen konnte sagte Rin mit einem süßen, kindlichen Lächeln "Hallo Hisa!" und reichte der (Un)Toten die Hand. Hisa machte Anstalten sie zu ergreifen, doch sie fasste hindurch; Rin zuckte zurück. "Au, du fühlst dich ganz komisch an", sagte sie. "Lass mich auch mal", Yuka griff ungefragt durch Hisas Hand; auch sie zuckte zurück: "Das fühlt sich nicht einfach komisch an, das ist 'n Stromschlag. Bist du 'n echter Geist oder hat dich jemand irgendwie programmiert um uns zu verarschen?... argh du würdest ja so oder so sagen du bist echt..." Frustriert ließ sie sich nach hinten aufs Bett fallen. "Ach komm Yuka, sei nicht immer so misstrauisch. Wer sollte uns mit einem elektrischen Geist aufziehen wollen? Und vor allem wie? Die Technik heutzutage ist zwar weit, aber doch nicht so weit."

"Wenn es euch nichts ausmacht", mischte Hisa sich ein, "geh ich erstmal wieder. Hab schließlich ein paar Herzinfarkte zu planen." Mit diesen Worten wurden ihre Augen wieder blutrot und sie schwebte irre kichernd durch die Wand neben dem Bett.

"Whow, das war... krass." sagte Rin und ließ sich nun auch nach hinten fallen. "Naja, sie scheint aber cool drauf zu sein", schmunzelte sie dann.
 

¹) Abkürzung für den englischen Kosenamen Honey

Zeiten ändern sich

Am nächsten Morgen stand Yuka schon früh auf, vorsichtig und ohne Rin zu wecken, und bereitete Daiki ein leckeres Frühstück zu. Leise schlich sie ich in sein Zimmer und legte ihm das Tablett auf die Brust während sie ihm einen sanften Kuss auf die Stirn gab. Verschreckt fuhr er hoch, wobei er die liebevoll bereitete Überraschung umstieß und so eine riesen Sauerei veranstaltete. "Was soll denn der Scheiß?", fragte er gereizt, "Und was fällt dir überhaupt ein mich so früh zu wecken??" "Ich... ich dachte ich könnte wieder gut machen, dass ich gestern nicht mehr zu euch runter gekommen bin..." "Achja, und dann meinst du so ein läppisches Frühstück gleicht's wieder aus?" "Aber ich wollte doch nur..." "Jaja, du wolltest doch nur. Lass mich in Ruhe." Yuka stand das Wasser in den Augen. "Reiß dich gefälligst zusammen!", schrie Daiki sie an und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Tränen rannen ihre Wangen hinunter, ihr Gesicht verzerrte sich zu einer verletzten Grimasse. "Launische Schlampe. Raus aus meinem Zimmer! Und wenn ich nachher aufsteh beziehst du mein Bett neu, verstanden?" Ein verstörtes Nicken, dann rannte Yuka weinend aus dem Raum. In ihrem uneingerichteten Zimmer angekommen warf sie sich auf die leere Matratze und begann hemmungslos zu schluchzen.

Wenige Minuten später klopfte es an der Tür und Rin trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Sie setzte sich zu ihrer Freundin aufs Bett und streichelte liebevoll ihren Rücken. "Was ist denn los, Kleines?" Keine Antwort. Sie gab ihr einen Kuss auf die Haare und flüsterte: "Komm schon, wenn du mit mir redest geht's dir danach besser." Verwundert schaute Yuka auf. "Sagst du mir dann auch, woher du wusstest, dass ich hier bin?" "Ja, aber du zuerst." Beide setzten sich aufrecht hin und Yuka begann zu erzählen. "Daiki hat... Daiki hat m... hat m...", die gerade erst versiegten Tränen setzten wieder ein. "Shhh, shh, ist ja gut. Beruhig dich erstmal." Rin nahm ihre weinende Freundin in die Arme und streichelte ihr wieder über den Rücken. Die Umarmte atmete einige Male tief durch, wartete bis die Tränen erneut versiegten und hauchte dann: "Daiki hat mich geschlagen." Ruckartig löste Rin die Umarmung, hielt Yuka ein Stück von sich entfernt an den Schultern fest und fragte durch zusammengebissene Zähne hindurch: "Er hat bitte was?? Oh dieser Bastard... Wenn ich mit ihm fertig bin wird nichtmals seine eigene Mutter die Überreste noch identifizieren können... Argh. Was glaubt er eigentlich wer er ist??.." "Nein Rin, bitte! Lass mich das alleine regeln... ich will nicht, dass du da mit reingezogen wirst." Yukas Augen waren gerötet und Tränen sammelten sich in ihnen, bereit für den nächten Heulkrampf. Zögerlich willigte Rin ein: "Okay, aber versprich mir sofort bescheid zu sagen wenn wieder sowas ist, ja?" Yuka nickte, dann fiel ihr der Deal wieder ein und sie fragte: "Also, woher wusstest du, dass ich hier bin?" "Hisa hat's mir gesagt." "Hisa? Ich hab sie gar nicht reinkommen hören." Yuka schaute verwirrt drein. "Könnte daran liegen, dass sie ein Geist ist", bemerkte Rin und fügte mit einem verschwörerischen Zwinkern hinzu, "Wände durchschweben scheint weniger Lärm zu machen als das Öffnen und Schließen von Türen." Mittlerweile waren Yukas Tränen nur noch salzige Spuren auf ihren Wangen und der Hauch eines Lächelns war auf ihren Lippen sichtbar.

Die beiden Mädchen gingen hinunter und begannen zu Frühstücken; zum Glück hatte jeder einen Umzugkarton mit Lebensmitteln zur WG beigesteuert, sonst säh die Mahlzeit jetzt ziemlich ärmlich aus.

Als Yuka sich gerade ihr erstes Brot geschmiert hatte kam Daiki die Treppen herunter und stellte sich in den Türrahmen. Sofort gingen seine Freundin mit gesenktem Blick und ohne ein Wort an ihm vorbei nach oben um sein Bett neu zu beziehen - natürlich hatte er keine neue Bettwäsche rausgelegt, sodass sie vorher alle seine Kartons danach durchsuchen musste, peinlich darauf bedacht keine Unordnung zu hinterlassen. Nach etwa zehn Minuten war sie fündig geworden und konnte nun das Bett machen. In der Zwischenzeit setzte Daiki sich in der Küche auf ihren Platz und machte Anstalten ihr Brot zu essen. "Wag. Dich. Ja nicht.", fauchte Rin ihn an, man konnte sich bestens vorstellen wie sie, wäre sie eine Katze, ihre Ohren anlegte und mit gesträubtem Fell einen Buckel machte. Da Daiki dennoch nach dem Brot greifen wollte gab es die zweite Backpfeife des Tages - diesmal jedoch auf seine Wange. "Was geht'n mit dir??", Daiki sprang auf. "Was mit mir geht? Die Frage ist doch wohl eher was mit dir geht! Was fällt dir ein so mit Yuka umzuspringen? Sie ist deine Freundin, nicht deine Dienstmädchen. Was bildest du dir ein, sie erst nach oben zu schicken und dann ihr Essen wegfressen zu wollen? Überhaupt solltest du dich mal fragen wie lange sie das wohl noch mitmacht, in letzter Zeit benimmst du dich echt wie der letzte Arsch..." "Kümmer dich um deinen eigenen Kram du eingebildete Zicke, brauchst dich gar nicht so auf zu spieln nur weil du meinst alles besser zu wissen... Und glaub mir, für die Watsche kriegst du noch was zurück...", seine Augen funkelten wütend als er sich die Wange rieb. "Das glaub ich eher nicht.", abfällig musterte Rin den Jungen, "Und selbst wenn, das war's mir wert."

In dem Moment kam auch schon Yuka wieder zurück. Ihr Freund belegte sich schnell zwei Brote mit etwas Käse und verschwand dann nach oben. "Worüber habt ihr beiden geredet?", fragte Yuka und biss auf eine Antwort wartend in das schwer verteidigte Brot. "Das Wetter." "Och komm, deine Ausreden waren auch schonmal besser." "... Ehrlich gesagt haben wir über dein Brot gestritten...", Rin schaute beschämt auf ihr Brettchen. "Jetzt wo du's sagst... da fehlt was", stimmte Yuka zu und legte eine Scheibe Salami auf ihr Nutellabrot¹. Rin verzog ihr Gesicht: "Bwuaar, wie kann man nur sowas essen?" "Naja, Mund auf, Brot rein, abbeiffen unk kaueng... und dann schlucken", antwortete Yuka, jeden der Schritte nachvollziehend. "Aber darüber werdet ihr wohl kaum gestritten haben. Also sag schon, was war es?" "Es war wirklich dein Brot... Er wollte es einfach essen und dann hab ich ihm... ehm, ja, ne Ohrfeige gegeben..." "Bitte sag mir, dass das eine weitere Ausrede ist" Yuka war völlig entgeistert als ein Kopfschütteln folgte. "Du, ausgerechnet du, die du sogar mit denen Mitleid hast die ich verprügeln weil sie dir an die Wäsche wollen oder sonstwas, klatschst meinem Freund eine? Das ist ja wohl nicht zu glauben... Das ganze ist völlig eskaliert... Was soll ich denn jetzt machen verdammt?" Sie sank auf ihrem Stuhl zusammen.

"Was wohl? Entweder du nimmst das Ganze hin und gehst dran kaputt oder du machst Schluss." Die letzten Worte hatten einen fordernden Unterton. "Deiser Bastard hat dich eh nicht verdient!" "Hör auf so über meinen Freund zu reden...", Yuka klang traurig. "Aber es ist wahr. Eigentlich... Nein. Nein, das bringt doch eh nichts." "Was?" "Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber so wirst du dich niemals von ihm lösen... letztens habe ich ihn vor dem Kino mit einer Anderen gesehn... Und die war ganz sicher nicht nur 'ne gute Freundin von Früher'." Noch während Rin sprach stieg Yuka die Zornesröte ins Gesicht. "Dieeeser MOFU!²", brach es aus ihr heraus. "Shh, shh!", Rin hielt ihr den Zeigefinger auf die Lippen. "Du kannst entweder jetzt hochrennen und es kurz und schmerzlos für ihn machen - oder du lässt ihn schmoren, folterst ihn mit allen Methoden, die einer festen Freundin zur Verfügung stehen, und lässt ihn dann fallen wie eine heiße Kartoffel." "Kann man heiße Kartoffeln auch verprügeln? Wenn nicht mach ich's jetzt kurz und alles andere als schmerzlos. Ruf schonmal den Krankenwagen." Mit diesen Worten stand Yuka auf, Rin griff nach ihrem Arm: "Denk drüber nach! Du kannst ihm alle Knochen brechen und dich strafbar machen oder du lässt ihn wochenlang leiden: romantisches Picknick, Bootsfahrt bei der er ewig rudern darf, Frauenfilm den ihr zusammen schaut - er bezahlt natürlich. Die Möglichkeiten sind unendlich!" Yuka setzte sich wieder. "Du weißt schon, dass ich den ganzen Scheiß selbst nicht mag, oder?" "Zur Not kannst du ihn nachher immernoch vertrimmen", lachte Rin, "nur überstürz nichts." Immernoch wütend, aber anscheinend überzeugt, kam die Antwort: "Hmm... Aber du als Meisterin des Kitsch musst mir dabei helfen! Allein hab ich nie genug Ideen für diesen Schlachtplan."

Gar nicht begeistert von ihrem neuen Titel verschränkte Rin mit einem gespielt beleidigten "Püh" die Arme vor der Brust. Da kam auch schon Makoto die Treppe herunter geschlendert und gesellte sich zu ihnen in die Küche, nicht ohne seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn zu geben. "Warum so entrüsted, Schatz?", fragte er, lächelnd, da er ihre Masche bereits kannte. "Yuka-chan ist böse", schmollte sie und kuschelte sich in seine Arme. "So so, sie ist also mal wieder böse. Dann muss ich sie wohl aus deinem Zimmer werfen." Er zwinkerte Yuka zu. Sofort richtete sich Rin wieder auf. "Aber aber aber.. Nein.. ?" Sie hatte den Scherz ihres Freundes wohl ein bisschen zu ernst genommen.

Nach und nach kamen alle bis auf Kouhei in die Küche und begannen zu Frühstücken. Man unterhielt sich über dies und das und genoss es mal etwas mehr Zeit miteinander zu verbringen. Nachdem alle satt waren räumten sie ihre Sachen weg und die Jungs gingen nach oben um weiter Auszupacken während die beiden Mädchen ihre Freizeit genießen konnten.

Es endete damit, dass sie sich auf die Couch setzten und eine ihrer Lieblings-DVDs schauten: Zombieland. Kurz nach dem Vorspann legte Rin sich hin, wobei sie Yukas Schoß als Kopfkissen missbrauchte. Yuka streichelte der Liegenden ab und an über den Kopf und legte ihr die Hand sonst auf die Taille. Als der Film vorbei war und der Abspann begann schloss Rin verträumt die Augen und flüsterte: "Mmh, das war mal wieder schön, Schatz." Erschrocken fuhr sie hoch.³ "Ich.. ähm äh.. nur so rausgerutscht.. äh.." Sie lief rot an. "Ist doch nicht schlimm", lächelte Yuka und gab ihrer Freundin einen sanften Kuss auf die Lippen. "Ist mir auch nur so rausgerutscht", sie zwinkerte schelmisch, stand auf und ging nach oben in das Zimmer, das die beiden sich teilten. Während sie sich aufs Bett setzte dachte sie: "Bin ich zu weit gegangen? Hoffentlich denkt sie jetzt nicht schlecht von mir..." In dem Moment wurde die Tür geöffnet und Rin trat ein. Sie schob die Tür wieder zu, drehte den Schlüssel im Schloss um und sprang auf Yukas Schoß, die Wucht warf die beiden nach hinten. Wieder errötete Rin. "Und was jetzt?", dachte sie, "Die Idee kam mir unten irgendwie besser vor..." Als sie sich nach fast einer halben Minute immernoch nicht bewegt hatte, strich Yuka ihr eine lose Haarsträhne hinter's Ohr und fragte leise: "Na, was hast du vor, Prinzessin?" "Oh man, sie ist so süß wenn sie rot wird", dachte sie dann. Vorsichtig bedeutete sie der Anderen von ihr runter zu gehen, diese rollte sich aufs Bett und drehte ihr beschämt den Rücken zu. "Hey, wer hat denn gesagt, dass wir aufhören?" Yuka streichelte ihr über die Schulter, fuhr mit ihrer Hand über die Taille zur Hüfte hinab und legte sich eng hinter sie. "Oder bist du etwa nicht dafür hochgekommen?", hauchte sie ihr ins Ohr. Die Hand wanderte zurück nach oben, diesmal über den Bauch; sie wurde langsamer aber bewegte sich zielstrebig weiter, Yuka wollte Rin die Chance geben sie zu stoppen falls sie doch noch nicht so weit war. Aufgeregt begann Rin schneller zu atmen, das hier war eine völlig neue Erfahrung für sie und es könnte alles zwischen ihr und ihrer besten Freundin verändern. Wollte sie diese Veränderung? Ja! Sie legte ihre Hand auf Yukas und schob sie weiter nach oben, woraufhin diese ihre linke Brust umfasste und ihren Nacken küsste. Ein angenehmes Prickeln breitete sich auf Rins Körper aus und sie drehte sich langsam um; ihre Wangen waren immernoch leicht gerötet, ihre Augen schauten unsicher auf die vollen Lippen die ihr entgegenlächelten.

Leicht neigten beide ihre Köpfe zur Seite und näherten sie einander bis sich ihre Lippen zu einem innigen Kuss vereinten. Vorsichtig öffnete Yuka Rins Lippen mit den ihren und ließ ihre Zunge zärtlich das neue Gebiet erkunden. Ihre freie Hand wanderte dabei über Rins Taille und griff dann nach ihrem Po. Kurze Zeit später fand sich Rin auf dem Rücken liegend wieder, Yuka auf sich sitzend und gerade dabei sich das T-Shirt auszuziehen. Sobald der schwarze Stoff neben Rins Kopf auf dem Kissen lag beugte Yuka sich zu ihr runter, küsste ihre Lippen, ihre Wange, ihren Hals und begann dann ihre Bluse aufzuknöpfen. Ihre Lippen wanderten nun weiter über den zarten Körper, über die vom cremefarbenen Spitzen-BH halb verdeckten Brüste, zwischen den Rippen hinab Richtung Bauchnabel und bis zum Ansatz der Hose. Sie fuhr mit ihrer Zunge sanft über die leicht hervorstehenden Beckenknochen und pustete dann auf die feuchten Stellen, die Kälte rief bei Rin Gänsehaut hervor.

"Yukaah, Rihiin!", das war Makotos Stimme. "Verdammt", schoss es Yuka durch den Kopf, "Das war ja mal wieder perfektes Timing..." Während Rin hektisch und verschämt an den gerade erst geöffneten Knöpfen herumnestelte richtete sie sich auf, schnappte sich ihr Shirt und zog es sich über. Dann stand sie auf, ging zur Tür und schloss diese möglichst geräuschlos auf sobald auch Rins Bluse keinerlei Anzeichen des Geschehenen mehr aufwies. Gerade rechtzeitig, denn keine Sekunde später klopfte es an der Tür und Makoto trat ohne eine Antwort abzuwarten ein - Yukas Nase entkam einer ordentlichen Prellung nur um wenige Zentimeter. Makoto, welcher mit einer solchen Begrüßung nicht gerechnet hatte, schaute ein wenig perplex drein. "Ähm..", begann er, "ich wollte eigentlich nur fragen ob ihr Lust hättet mit uns Karten zu spielen, die anderen sitzen schon auf der Couch." "Wenn du das nächste Mal nach dem Klopfen auf das 'Herein' wartest gerne.", antwortete Rin lächelnd und ging zur Tür um ihrem Freund einen Kuss zu geben.

Nach diesem "Vorfall" beschlossen die beiden Mädchen doch getrennte Zimmer zu nehmen, der offizielle Grund hierfür ist allerdings der Platzmangel, den das Entpacken aller Kartons der beiden in ein einzelnes Zimmer hervorgerufen habe; Danach haben sie es eine Weile vermieden zu zweit allein zu sein. Früher oder später wird sich diese Einstellung aber ändern müssen, denn sie können wohl kaum in Daikis Gegenwart besprechen, wie sie ihn am besten an der Nase herumführen.
 

Bei allen Fünf angehenden Studenten in der WG wuchs nun die Neugier auf das Studium immer mehr. Was für Leute lernt man dort kennen? Wird man viel lernen müssen? Hat man überhaupt noch Freizeit? Wie sind die Professoren so? Fragen, die bald beantwortet werden.
 

¹) Jahaa, das klingt widerlich, ne? Ess ich aber schon seit dem Kindergarten :3 ...Verurteilt mich nicht, bevor ihr es probiert habt ^.^

²) mofu = motherfucker = Arschloch

³) Mir ist sowas wirklich schon öfter mal passiert, hab andauern irgendwelche Leute Schatz genannt >.< Ich verbring wohl zu viel Zeit mit meinem Freund xD


Nachwort zu diesem Kapitel:
Muhaha Autorenkommentare:
Oha was hab ich mir dabei nur gedacht?? Das ist ja mal extremer Futterneid: Wie, du willst das essen? *zack, eine geklatscht* xD
Hachja, ich hoffe es gefällt euch trotzdem <3

.. Und Yuka ist ya au nid grad besser als Daiki, macht einfach mit Rin rum... tzetzetze...
Mit dem was ich hier schreib, kratz ich ja ziemlich an der adult-Grenze, ich hoffe ich überschreite sie nicht ^^ Was wär dann eigentlich? Dürfte ich meine eigene FF dann nimmer lesen/bearbeiten? o_O Komplett anzeigen

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