Weil ich dich liebe... von __Sleepwalker ================================================================================ Kapitel 1: Weil ich dich liebe... --------------------------------- „Es tut mir wirklich leid, aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Alles ging nur noch schief. Keiner war mehr da. All unsere Freunde sind gegangen. Wir hatten niemanden mehr auf den wir zählen konnten. Das hat mich zerfressen. Hat mich fertig gemacht.“ Die Zeilen brennen wie Feuer in ihren Augen, bohren sich tief in ihren Kopf und verankern sich fest in den Falten ihres Hirns. Tränen fangen an sich ihren Weg aus den Tränensäcken freizukämpfen und fließen erst langsam und dann unaufhaltsam ihre Wangen herunter, während sie da einfach nur wie angewurzelt steht und nicht mehr weiß, was sie denken soll. Sie will den Brief nicht mehr lesen, aber sie kann einfach nicht dagegen ankämpfen seine schöne Schrift anzusehen. Der mit zitternder Hand geschriebene Text will sich in ihren Kopf vorarbeiten. „Es ist mir ganz und gar nicht leicht gefallen zu gehen. Dich einfach zu verlassen. Du warst ja alles was ich noch hatte. Aber es ging einfach nicht anders. Ich hab das alles hier nicht mehr ertragen. Egal wo ich hingegangen bin, kamen die Erinnerungen wieder auf und ich wusste, dass es niemals so sein würde wie damals. Es würde sich wahrscheinlich auch nicht bessern. Ich wollte dich nicht mit in meinen Abgrund ziehen. Dein Lächeln hat mich immer aufgeheitert. Dieses wunderschöne Lächeln, das ich jedes Mal sehe, wenn ich meine Augen schließe. Deine kleinen Augen, die sich für keine bestimmte Augenfarbe entscheiden konnten. Braun-grün-grau. Von innen nach außen.“ Die Tränen hören nicht auf Rinnen in ihr Gesicht zu reißen, aber gleichzeitig muss sie plötzlich lächeln. Ihre Gefühle spielen ihr einen Streich. Sie weiß nicht mehr ob sie glücklich oder traurig sein soll. Alles verschwimmt langsam vor ihren Augen. Sie streicht über das Papier und fühlt ihn dabei. Sie drückt es kurz fest an ihre Brust und stellt sich vor, sie umarme ihn ein weiteres von unzähligen Malen. „Ich weiß, dass ich dir mit meinem plötzlichen Verschwinden sicher wehgetan habe, aber ich konnte nicht bleiben. Weil ich wusste, dass du mir nie so gehören würdest, wie ich es gerne wollte. Du hattest dich in diesen blonden ‚Schönling‘ verguckt. Ja, eigentlich finde ich ihn gar nicht so schön, aber das liegt vielleicht eher an meinen Gefühlen für dich. Es war die Eifersucht, die mich aufgefressen hätte. Die Eifersucht, weil ich dich so sehr liebe – vom allerersten Augenblick an. Deswegen bin ich gegangen. Es wäre zwischen uns nie mehr als Freundschaft gewesen und jetzt wo alle weg sind, hätte ich mit keinem mehr drüber reden können und ich wäre dran kaputt gegangen. Wir wären kaputt gegangen, weil ich viel zu eifersüchtig war. Es tut mir wirklich leid, aber ich bin nur für dich gegangen…weil ich dich so sehr liebe, dass ich sterben würde für dich. Wir sehen uns sicher wieder…“ Das war es. Ganz abrupt wurde der Brief beendet, wobei der letzte Absatz von Zeile zu Zeile, von Wort zu Wort immer schwerer zu lesen war. Tränen haben die Schrift verschmiert, die Hand muss furchtbar zittrig gewesen sein. Und sie…sie stand da, mit einem noch viel größeren Gefühls- und Gedankenchaos als jemals zuvor. Erst hatte er sie verlassen und sie wusste weder ein noch aus. Dann fand sie diesen Brief und nun das. Er liebt sie. Er hatte Gefühle für sie und sie hatte es all die Jahre nicht bemerkt. Vier Jahre waren sie befreundet, vier Jahre hatte er sie geliebt und sie wusste es nicht. Hat es nicht gemerkt. Aus Angst die Freundschaft zu ihm zu verlieren hatte sie sich anderen Kerlen an den Hals geschmissen. Nur um die Gefühle für ihn zu verdrängen und nun das. Wieder weiß sie weder ein noch aus und alles was sie tut, ist einen Schritt nach vorn zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)