Und dann war alles anders.. von CuZn20 (Ein Shonen-Ai) ================================================================================ Kapitel 8: Willst du nicht nach Hause gehen? -------------------------------------------- Das Fieber war endlich abgeklungen. Das halbe Grad hatte mich noch drei Tage gebeutelt, doch ich hatte es besiegt, was auch immer es gewesen war. Ich nuckelte an meinem Kaffee herum. „Was machst du jetzt?“, fragte ich mich in Gedanken. Ich war total planlos. Unmotiviert rührte ich in meinem Kaffee herum. Ich hatte weder von Mamoru noch von Usagi etwas gehört. Meine Hand führte die Tasse mechanisch an meine Lippen, ich trank und spuckte sofort wieder aus, was ich im Mund hatte. Der Kaffee schmeckte wie Seife. Entnervt stand ich auf und ging zur Theke. Die Kellnerin sah mich nervös an. Offensichtlich hatte sie meinen Unmut bemerkt. Ich reichte ihr wortlos meine Kreditkarte, trippelte mit dem Fuß auf dem Boden herum und wartete darauf, dass sie sie mir zurück gab. „War alles zu Ihrer Zufriedenheit.“, fragte sie vorsichtig, als sie mir die Karte zurück gab. „Ja, ein echt leckeres Spülmittel habt ihr.“, erwiderte ich sarkastisch und ging. Ich lief ziellos durch die Stadt. Mal lief ich, mal trottete ich. Ich wusste nicht wohin, einfach weiter, nur nicht stehen bleiben. Ich wusste, wenn ich stehen blieb würde die Wahrheit kommen. Sie würde mich einholen, mich überfluten. Mich mitreißen, mich verrückt machen und zum Selbstmord zwingen. Also lief ich. Ich lief ihr davon. Aber das war unmöglich. Ich konnte ihr nicht ewig entkommen. Irgendwann bekam sie mich doch.. Irgendwann würde sie mich töten. Und ich blieb stehen. Sie prasselte auf mich nieder, sie schlug mich zusammen.. Sie begann, mich zu quälen. Ich erkannte die Frau aus meinem Albtraum.. meine Wahrheit die mir nach dem Leben zu trachten schien. Die Wahrheit, die ich mit Lügen verdeckte hatte. Ich hatte versucht, es aus zu blenden.. doch es stand unausweichlich vor mir. Es lachte mich an, schnitt mir böse Grimassen, schien sagen zu wollen: „Hier bin ich Seiya.. Sieh mich an. Ich bin du!“ Ich schüttelte den Kopf und holte die Lüge hervor, die Balsam für meine Seele war: „Du bist nicht in Mamoru verliebt.“, sagte ich mir. Doch ich wusste, dass es gelogen war. Ich liebte Mamoru. Das war eine Tatsache. Ich starrte das Haus an. Der Regen prasselte auf meinen Kopf. Ich schlug den Kragen hoch. In meinem Kopf begann ein alter Streit mit meinem Gewissen.. „Geh nach Hause du Idiot.“ „Ich will nicht.“ „Warum? Was machst du hier eigentlich noch? Du hast doch festgestellt, dass du Bunny nicht liebst!“ „Aber Mamoru.“ „Wie kommst du jetzt auf diesen Unsinn?!“ „Ich liebe ihn. Ich weiß es einfach.“ „Das ist eine sinnlose Schwärmerei. Außerdem.. du bist ein Mann.“ „Und du eine schreckliche Nervensäge.“ „Musst du immer das letzte Wort haben?“ Ich starrte das Haus ratlos an. Ich wollte ihn sehen. Seit Tagen, genauer genommen seit ich so hohes Fieber gehabt hatte, drängte sich mir dieser Wunsch auf. Ich zögerte. Sollte ich hinein gehen? Was sollte ich ihm sagen? „Ich liebe dich.“? Ich atmete tief durch. „Was habe ich schon zu verlieren? Wenn er mir einen Korb gibt, dann gehe ich nach Hause und sehe ihn nie wieder!“, sagte ich laut und ging mit schnellen Schritten auf das Haus zu. Je näher ich dem Haus kam, desto mehr schwand mein Mut, bis ich zum Schluss weglaufen wollte, doch ich zwang mich in den Fahrstuhl zu steigen. Nervös stand ich vor seiner Wohnungstür. Dann nahm ich allen Mut zusammen und klingelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)