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The Sensations Of Ice

von

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Eisprinzessin

Eisprinzessin
 

„Wenn du in Sektor Acht mit dem Säubern fertig bist komm in Sektor zwei zum Makoreaktor, hier gibt es noch einiges mehr, das beseitigt werden muss.“, sagte Sephiroth. Kurz darauf musste er das Telefon gute dreißig Zentimeter von seinem Ohr weg halten, denn der First Class mit dem er telefonierte brüllte wie so oft in das Mobiltelefon. Er warf seiner Gegenüber einen genervten Blick zu. „Bis dann und Zachary…Beeilung.“, sagte er und legte auf. „Gehen wir.“, sagte die Frau die an eines der Gitter gelehnt stand und die vernarbte Haut auf ihrer linken Wange spannte sich beim Sprechen über die strengen Wangenknochen. Sephiroth nickte und ging dann voraus.
 

~Drei Monate zuvor~
 

Genesis, Angeal und er waren einmal mehr in den Simulator geschlüpft um dort ein bisschen Unsinn zu veranstalten. Es machte ihnen Spaß sich gegenseitig zu bekämpfen. Und es war jedes Mal das gleiche Prozedere.

„Der mysteriöse Abgrund ist das Geschenk der Göttin. Wir flüchten im Streben nach diesem Geschenk in das Innere…“, zitierte Genesis. „Loveless Akt I, ich kenne das in und auswendig, du musst es nicht jedes Mal vorlesen.“, unterbrach Sephiroth schmunzelnd. Langsam wurde das schon lächerlich, dass Genesis immer aus diesem Buch zitierte. Vor allem, so oft wie er es schon gelesen haben musste, müsste er es eigentlich auswendig kennen.

Genesis seufzte und sprang von seinem Sitz. „Schmerzhaft nicht wahr?“, sagte er überheblich. „Ich muss es mir jeden Tag anhören, ich kann nicht anders als mich daran zu erinnern.“, erwidere Sephiroth provozierend und brachte Masamune in Angriffsposition.

Ach ja, diese Art von sinnlosem Zeitvertreib liebte er. Auch Angeal und Genesis nahmen ihre Waffen auf. „Unterschätze Sephiroth nicht.“, sagte Angeal zu Genesis. „Wie du meinst.“, erwiderte Genesis gleichgültig und begann seinen Angriff, Angeal direkt neben ihm. Sephiroth hatte kein Problem damit die Angriffe der beiden zu stoppen. Ein paar Abschläge mit Angeal, ein kurzer Kontakt mit Genesis.

Lächerlich. Das war geradezu spielerisch was er da praktizierte. Er machte seine Schritte genauso wie sie im Lehrbuch standen. Es war nicht einmal nötig ein bisschen komplizierter zu werden. Er benutzte nicht einmal seine rechte Hand. Genesis und Angeal griffen wieder an. Diesmal von zwei Seiten. Doch mit einer einfachen Bewegung stoppte er ihre Schwerter. Er schleuderte sie von sich, doch sie griffen sofort wieder an. Ihre Angriffe wurden nun raffinierter. Aber dennoch kein Problem für ihn. Ein weiterer Schlagabtausch mit Angeal und die beiden lehnten sich gegeneinander auf, die Klingen aneinandergepresst.

„Hey, wie wäre es wenn du endlich dein Spielzeugschwert wegtust.“, sagte Sephiroth grinsend zu Angeal. Ihm war klar, dass er das Busterschwert nicht benutzen würde, aber einen Versuch war es wert. Und Angeal lies sie nicht einmal provozieren. Wie Schade. Sephiroth lies ihn mit einer leichten Bewegung zurückschliddern. Etwas hinter Genesis.

„Wie erwartet, was Sephiroth?“, sagte Angeal. „Bleib zurück, Angeal. Ich möchte ein Duell mit Sephiroth.“, sagte Genesis. Angeal zischte warnend, doch Genesis lies sich nicht abbringen. „Ich möchte auch ein Held werden.“, sagte er. Sephiroth schmunzelte. „Dann versuch dein Glück.“, erwiderte er. „Wie lange denkst du, kannst du deine Lässigkeit aufrechterhalten?“, fragte Genesis an Sephiroth gewandt und griff ohne auf eine Antwort zu warten an.

Die Klingen ihrer Schwerter krachten aufeinander und Sephiroth gab Genesis großzügig Boden. Immer wieder prallten die Klingen aufeinander und der Kampf begann sich ganz nach Sephiroths Geschmack zu entwickeln. Dann erhob sich Genesis in die Lüfte. Sephiroth grinste und folgte ihm. Ein kurzer Schlagabtausch und Genesis stürzte gen Boden. Dann jedoch aktivierte er Materia. Natürlich, er musste es mal wieder übertreiben. Aber gut, Materia war kein Problem für ihn, vor allem nicht so eine erbärmliche Materia. Man sollte sie lieber Materiachen nennen. Sephiroth schmunzelte über diesen dämlichen Gedankengang. Immer wenn er mit seinen beiden Freunden zusammen war, begann er selbst ein bisschen albern zu werden.

Er schaffte die lästige Materia auf die Seite und griff an, schleuderte Genesis zu Boden. Zeit dafür, Genesis in seine Schranken zu weisen. Er grinste, dann griff er an. Genesis wich vor dem plötzlichen und schnellen Angriff zurück. Er drängte ihn weiter über das Gebäude zurück, das sie in Schutt und Asche legten. Genesis verlor immer mehr an Boden und schien nun Mühe zu haben Sephiroth etwas zu erwidern. Wie immer. Sephiroth behielt immer die Oberhand. Er würde jetzt zum letzten Angriff ansetzten und das Spielchen beenden.

Auch Genesis schien der Meinung und sie rasten beide aufeinander zu. Doch ihre Schwerter schlugen nicht aufeinander. Sie schlugen auf etwas anderes. Ein fremdes Schwert, nicht Angeals.

Die beiden blickten in das Gesicht eines großen kahlköpfigen Mannes. Offensichtlich ein Bodyguard.

„Euer Spielchen ist jetzt vorbei.“, sagte eine Stimme.

Sephiroth und Genesis wandten den Kopf, während die Simulation zerfiel und sie sich in dem blanken Metallraum wieder fanden. Sie erblickten eine Frau.

Etwa 1,75 groß, schlank und trainiert. Langes schneeweißes Haar fiel ihr über die Schultern bis zu den Knien hinab über einen hellgrauen Mantel unter dem sie typische Militärstiefel trug, in die sie ihre schwarze weite Hose gesteckt hatte. Eine Hose die trotz allem nicht verbergen konnte, dass sie eine Traumfigur hatte. Sephiroths Blick wanderte über das tief ausgeschnittene weiße Oberteil, zu ihrem Dekollete in dem eine dunkelrote Narbe verschwand, die von der Schulter her zu kommen schien. Sein Blick wanderte weiter nach oben. Noch eine Narbe. An ihrem Hals über der Halsschlagader. Als hätte man sie ihr aufgeschlitzt und wäre nach unten abgerutscht. Er betrachtete ihr Gesicht. Ein hübsches Gesicht, trotz der zahlreichen Narben. Eine Narbe die sich durch die Augenbraue nach unten über ihr Auge zog und kurz darunter endete. Eine frische Schnittwunde, die sich über die Wange zog und eine über die Nase. Die dunkelroten Schnitte wirkten geradezu blutrot auf der perlmuttfarbenen Haut. Ihre gesamte linke Gesichtshälfte war verunstaltet. Dann jedoch blickte er in die Augen. Hellstes grün, das sich nur leicht vom weiß des Augen abhob blickte ihm aus kalten Augen entgegen.

Er rührte sich endlich und lies das Schwert sinken auch Genesis schien zu seinen motorischen Fähigkeiten zurückgefunden zu haben und löste sich aus seiner Starre, schloss den Mund. „Was soll das, Weibsstück?“, fragte Genesis wütend über den abgebrochenen Kampf, „Pfeif deinen Wachhund zurück.“ Sephiroth blickte Genesis entsetzt an. Wusste er denn nicht wer diese Frau war. „Na los wird’s bald, du dummes Stück.“, fauchte Genesis erneut.

Er wusste es wirklich nicht. Die Frau blickte ihm noch immer kalt entgegen. „Admiral Tomomi…“, begann Sephiroth. Schadensbegrenzung und zwar schnellstens. Doch es brachte nichts Genesis hatte schon wieder den Mund aufgerissen.

„Das Püppchen, soll Admiral sein? Naja kein Wunder, alle Mannsweiber gehen zur Navy.“, sagte Genesis. Dieser hirnlose Idiot. Das würde er teuer bezahlen. „Lieber ein Mannsweib als ein weibischer Mann. Du bist doch ein Mann, Genesis Rhapsodos?“, fragte die Frau. Sephiroth hatte nicht einmal mehr die Zeit zu reagieren als Genesis sein Schwert hob und wütend schreiend auf die Frau zu rannte.

Sie reagierte blitzschnell und mit einer schnellen Folge von Schritten schleuderte sie Genesis an die Wand und ehe er sich versah stand sie vor ihm und nagelte ihn an der Wand fest. „Noch einmal so ein Ausrutscher und ich werde meine Samthandschuhe vergessen.“, sagte sie und lies Genesis zu Boden gleiten. Er hatte kapiert. Mit dieser Frau war nicht zu spaßen. „Admiral, geht es Ihrer Schulter gut?“, fragte der Bodyguard besorgt.

Erst jetzt bemerkte Sephiroth das dünne Blutrinnsal, das unter dem Mantel hervor floss und das weiße Oberteil rot färbte. Sie musste an der Schulter verletzte sein und verzog keine Miene. Beeindruckend. Sephiroth ergriff nun das Wort.

„Admiral Tomomi, was führt Sie hierher?“, fragte er und ging auf sie zu. Er wollte sie eigentlich bitten sich an einen Arzt zu wenden, denn er wusste von ihrer Verwundbarkeit. Doch ein paar Schritte vor ihr blieb er stehen. Zu nah sollte man ihr vielleicht doch nicht kommen.

„Ich habe von der Navy zu Shinra gewechselt. Aus persönlichen Gründen. Wir werden von nun an zusammenarbeiten, General Crescent. Sie werden mich von nun an als gleichrangigen General ansehen. Sie werden von Präsident Shinra rechtzeitig über die erste gemeinsame Mission in Kenntnis gesetzt.“, sagte sie kühl, dann wandte sie sich um und ging ohne ein weiteres Wort davon.

„Und ich dachte du wärst ein Eisklotz aber dieser Frau, mein Gott, die ist ja eisiger als der Nordpol.“, sagte Angeal zu Sephiroth. Genesis rappelte sich auf. „Red nicht. Wenn dann ist sie eine Eisprinzessin. Diese Frau ist traumhaft. Ich glaube, ich liebe sie.“, verkündete Genesis begeistert. Sephiroth und Angeal langte sich beide verzweifelt an die Stirn. Eines Tages würde Genesis’ multiple Persönlichkeit sie in den Wahnsinn treiben.

Bürobesuch

Bürobesuch
 

Ein paar Tage später saß Sephiroth in seinem Büro und überarbeitete einen Bericht, der vom Präsidenten zurückgekommen war, weil er angeblich nicht detailgenau war. Er wusste genau warum der Bericht wirklich zurückgekommen war. Hojo steckte hundertprozentig dahinter. Er wollte ihn wach halten. Mal wieder. Aber gut, er war schließlich erst siebenundvierzig Stunden wach. Das kam noch lange nicht an seine Schmerzgrenze heran. Wenn er sich beeilte würde er in zwei Stunden damit fertig sein, dann würde er in sein Apartment gehen und schlafen.

Doch plötzlich wurde seine Tür aufgerissen. Er musste nicht Aufsehen um zu wissen wer ihn da mit seiner Gegenwart beehrte. Nur Genesis und Zachary Fair betraten so respektlos sein Büro. Als die großen Stiefel dann auch noch auf seinem Schreibtisch landeten war er sich der Identifizierung seines Besuches sicher.

„Zachary?“, sagte er kühl und blickte nicht auf. „Sephiroth, wie geht’s dir?“, fragte Zack, wie immer bestens gelaunt. „Prima, siehst du doch. Ich arbeite wie du siehst.“, erwiderte Sephiroth und blickte noch immer nicht auf. Er ignorierte die Stiefel auf seinem Schreibtisch. Er hatte schon vor Monaten aufgegeben Zack deswegen zu verwarnen.

„Seph, vorhin dachte ich, ich hätte dich gesehen. Du weißt schon, lange graue Haare…“, begann Zack. „Sie sind silbern.“, erinnerte Sephiroth und blickte dann auf. Was würde nun wieder kommen?

„Jaja, silbern eben. Langer Mantel. Schmale, weibliche Taille…“, führte Zack seine Beschreibung weiter aus. Die silberne Augenbraue zuckte wütend. Weiblich Taille, so eine Frechheit, doch Sephiroth kam nicht einmal dazu Zack zu ermahnen.

„…jedenfalls rufe ich so deinen Namen. Aber du hast dich nicht umgedreht. Dann hab ich dich eingeholt und dir die Hand auf die Schulter gelegt und du hast dich umgedreht. Und dann hab ich Brüste gesehen. Einen Moment hab ich gedacht Hojo hätte dich zu einer Frau gemacht, bis ich erkannte, dass es eine Frau war.“

Sephiroths Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. Das konnte der First Class doch nicht ernst meinen. „Ja, weißt du das haben Frauen so an sich. Dass sie aussehen wie Frauen.“, sagte Sephiroth kalt.

„Ja schon, aber sie hatte Brüste!“, sagte Zack noch einmal. „Ich weiß was das ist, Zack.“, erwiderte Sephiroth genervt. Diese Unterhaltung würde ins Nichts führen. „Nein nicht Brüste. Sondern Brüste.“, sagte Zack und dehnte das letzte Wort. „Stell dir vor Zachary, ich weiß wie das aussieht. Ich habe so was auch schon mal gesehen.“, erwiderte Sephiroth mit finsterer Stimme.

„Im Ernst? Wann? Wo? Wessen?“, schoss Zack los. Also wirklich, wollte ihn der First Class jetzt über sein Liebesleben ausquetschen. Vor allem Liebesleben, haha, das existierte nicht wirklich. Zumindest nicht in seiner Welt. Er liebte niemanden, er befriedigte nur Bedürfnisse. Er blickte Zack finster an.

„Okay, was ich eigentlich erzählen wollte. Die Frau ist echt voll Hammer, na ja bis auf die Narben. Oh, und die Tatsache, dass sie mich gegen die Wand geklatscht hat als ich sie angemacht habe. Die ist noch kälter als du…sie ist nicht zufällig deine Schwester?“, redete Zack weiter.

Sephiroth rieb sich angestrengt den Nasenrücken und blickte dann Zack an. „Diese Frau, Zachary Fair, ist Admiral Akira Tomomi, sie ist jetzt General hier bei Shinra. Sie ist deine Vorgesetzte. Und sie ist nicht meine Schwester, wie kommst du immer auf so einen Schwachsinn?“, sagte Sephiroth und letzteres war eine ernsthafte Frage.

„Naja, wegen der Haare und so…und die ist jetzt echt General hier oder was? Und wieso? Und wieso ist sie so stark verletzt? Wieso hat sie so viele Narben?“, schoss Zack die nächste Salve von Fragen ab. Sephiroth wusste, er würde ihn nicht loswerden bis er die Fragen beantwortet hatte.

„Ich weiß nicht woher die Verletzungen kommen. Vermutlich ein Unfall auf einer Mission.“, erwiderte er. „Ja aber mit Mako müsste das doch schnell weggehen.“, erwiderte Zack. Sephiroth seufzte genervt an. „Sie ist noch nie mit Mako in Kontakt gewesen…trotzdem scheint sie eine ziemlich hohe Schmerzgrenze zu haben.“, sagte Sephiroth, wobei er jedoch den zweiten Teil eher nachdenklich aussprach.

„Im Ernst jetzt? Aber wieso? Frauen sind doch immer so auf hübsch sein und so.“, erwiderte Zack und klang ein wenig verwirrt. „Ich weiß es nicht, Zachary und jetzt geh ich muss arbeiten.“, erwiderte Sephiroth. Zack seufzte auf. „Dann gehe ich sie das jetzt fragen. Vielleicht krieg ich ja einen Kuss wenn ich schon einfühlsam bin.“, sagte der schwarzhaarige grinsend. „Du fragst sie nicht!“, erwiderte Sephiroth aufbrausend. Er wollte jetzt nicht unbedingt einen seiner Soldier an die Krankenstation verlieren.

„So, so.“, sagte Zack und grinste verschmitzt, „Willst du vielleicht lieber einen Kuss von ihr? Gib es zu du stehst auf sie.“ „Raus jetzt!! Extratraining heute Abend.“, fauchte Sephiroth wütend. Zack lachte leise auf und lies ein „Wusste ich’s doch.“, verlauten und machte sich dann unsichtbar. Sephiroth lies mutlos den Kopf auf den Schreibtisch sinken. Er brauchte Schlaf. Ganz dringend.

Noch zehn Minuten, dann würde er den verdammten Bericht endlich ad acta legen können. Endlich Schlaf. Endlich sein ruhiges Apartment. Endlich Ruhe vor diesen ganzen Verrückten hier. Oh ja, endlich.

Doch mit einem gedehnten „Sephiroth“ schwebte die nächste Konzentrationsstörung herein. Oder eher stolzierte. Und sie hatte Loveless in der Hand. „Nein, Genesis, du liest mir jetzt nichts vor. Du gehst wieder, ich muss arbeiten.“, sagte Sephiroth blitzschnell.

„Es ist aber wichtig.“, sagte Genesis und schon pflanzte er sich auf den Stuhl vor Sephiroths Schreibtisch. Na klasse. Er könnte versuchen wegzuhören und den Bericht weiter zu schreiben, aber am Schluss würde dann das ‚Geschenk der Göttin’ irgendwo in seinem Bericht auftauchen. Er seufzte und legte den Stift beiseite.

„Was ist?“, fragte er. Genesis legte sein Buch auf den Schreibtisch und holte tief Luft. „Erzähl mir alles über General Tomomi, das du weißt.“, sagte Genesis. Sephiroth entglitten die Gesichtszüge. Selten für ihn. Aber das war zuviel. Er hatte jetzt nicht den Nerv noch einmal über ihre diversen weiblichen Rundungen zu sprechen.

„Nun komm schon, ich muss es wissen.“, sagte Genesis. „Versprichst du mir dann, den Rest des Tages und am Besten morgen auch zu verschwinden und nicht aufzutauchen? Zumindest nicht in meiner Nähe.“, sagte Sephiroth finster. „Okay.“, sagte Genesis leichtfertig.

Sephiroth lehnte sich zurück und dachte einen Moment nach, was er über die Frau wusste. „Nun, ihr voller Name ist Akira Tomomi. Bei der Navy nannten sie, sie immer den Phantom-Killer. Du weißt schon, weil sie so blass ist und die weißen Haare und ihre Schnelligkeit. Sie ist 22, soviel ich weiß. Sie ist mit sechzehn zur Navy und hat eine steile Karriere hingelegt. Mit 17 wurde sie Captain und mit 19 zum Admiral. Ein Jahr später wurde sie dann Admiral der Flotte. Sie hat fünf Brüder, die bei der Navy auch ziemlich erfolgreich sind.“, sagte Sephiroth und sah seine Aufgabe als erfüllt an. Er wusste nicht mehr über sie.

„Ja und weiter. Hat sie einen Freund? Weißt du was für Männer sie mag.“, bohrte Genesis weiter. „Ich weiß es nicht. Ich habe aber von der Cafeteriatante gehört, dass sie mit Rufus Shinra ausgeht, aber du weißt ja, dass diese Frau nicht unbedingt eine verlässliche Quelle ist. Sie hat schließlich auch schon behauptet ich würde mit Tseng ausgehen.“, erwiderte Sephiroth und schmunzelte über das dämliche Gerücht.

Genesis schien nachzudenken. „Bist du jetzt fertig, willst du jetzt gehen?“, fragte Sephiroth übertrieben freundlich. „Hmm…“, erwiderte Genesis nachdenklich, „was glaubst du was für eine Körbchengröße sie hat?“ „RAUS!!!“, brüllte Sephiroth. „Bin ja schon weg.“, sagte Genesis und sprang auf, verlies den Raum.

Und lies Loveless liegen. Mit einem diabolischen Grinsen auf dem Gesicht griff Sephiroth nach dem Buch und lies es genüsslich in den Aktenvernichter gleiten. Das Geräusch des Geräts, das seine Arbeit verrichtete, war Musik in seinen Ohren. Der Tag war gerettet.

Sumpfbad

Sephiroth saß wieder im Büro und überflog halbherzig einen Bericht, den Zack kurz zuvor abgeliefert hatte. Er gähnte und griff nach der Tasse Kaffee. Mit zwei langen Zügen trank er die Tasse leer. Er hatte in der Nacht gar nicht gut geschlafen.

Gewisse Teile der gestern geführten Unterhaltungen hatten ihn verfolgt. Kein Wunder er hatte sich vor dem schlafen gehen noch eine dieser fettigen Fertigpizzas reingestopft. Jedesmal wenn er den Fraß hinunterwürgte hatte er danach seltsame Träume. Er fragte sich oft was in dem Zeug eigentlich drin war, aber zu seiner eigenen Sicherheit brachte er das nicht in Erfahrung. Er rieb sich erneut die Augen und konzentrierte sich wieder auf den Bericht.

Etwas knallte vor ihm auf den Tisch und er schreckte aus seiner Konzentration hoch. Er blickte auf. „General Tomomi.“, sagte er leicht erstaunt. Es war nur ein paar Tage her, dass sie hier bei Shinra aufgetaucht war.

„Es gibt Arbeit, General Crescent.“, sagte sie. „Setzten Sie sich doch bitte.“, erwiderte Sephiroth und wies auf den Stuhl vor sich. „Möchten Sie etwas Kaffee?“, fragte Sephiroth. Innerlich lobte er sich selbst für so perfektes Verhalten. „Ja, vielen Dank.“, sagte die Frau und nahm Platz. Sephiroth stand auf und nur kurz und machte sich ans Werk. „Möchten Sie Zucker und Milch?“, fragte er höflich. „Nur Milch, danke.“, erwiderte sie. Er ging zu ihr hinüber und stellte ihr die Tasse und die Milchkanne hin. Sie goss etwas Milch in den Kaffee, dann rührte sie ihn nachdenklich um.

Sephiroth griff nach der Mappe und überflog sie. Sie nahm einen Schluck Kaffee, dann setzte sie die Tasse ab. „Soll das ein Witz sein? Eine Wandergruppe aus einem Sumpf retten?“, fragte Sephiroth finster. Was allerdings noch viel schlimmer war, waren die Teilnehmer dieser Mission. Angeal, er und Tomomi, das war ja noch in Ordnung, aber Genesis und Zack. Wenn er diese beiden liebeskranken Vögel mitschleppen musste würde das ganze in einer Katastrophe enden.

„Es ist keinesfalls ein Witz. Das ist eine sehr gefährliche Landschaft. Hunderte Quadratkilometer Sumpf. Monster, Alligatoren und alles mögliche giftige Zeug. Und wenn wir die Wandergruppe nicht in einem Stück und lebendig zurückbringen wird Präsident Shinra uns verdammt noch mal in den Hintern treten.“, erwiderte sie. Ja, man merkte hin und wieder doch, dass sie von der Navy kam.

„Rhapsodos und Fair…ist es unabdinglich, dass die beiden mitkommen?“, fragte Sephiroth. „Befehl von oben. Gibt es ein Problem mit den Beiden, General Crescent?“, fragte seine Gegenüber kühl. „Nein, natürlich nicht. Wir werden in zwei Stunden aufbrechen. Ist das für sie in Ordnung?“, fragte Sephiroth. „Natürlich, General Crescent.“, erwiderte die Frau und trank den Kaffee leer.

„Sie dürfen mich Sephiroth nennen, schließlich sind wir gleichrangig.“, erwiderte Sephiroth. Und außerdem mochte er es nicht seinen Nachnamen zu hören. Das erinnerte ihn an Hojo. „Denken Sie das ist angebracht?“, erwiderte die junge Frau zweifelnd. „Ich nenne den Präsidenten auch beim Vornamen also…“, sagte Sephiroth. Klasse, die Kleine brachte es fertig ihn zu verunsichern. Die Kleine…sie war genauso alt wie er…verdammt, er würde sich am liebste die Haare raufen. „Nun gut, es ist Ihnen gestattet mich Akira zu nennen.“, sagte sie und erhob sich dann. Er nickte.

„Informieren Sie sich über die Gegend in der wir agieren werden und teilen Sie das auch den anderen Teilnehmern mit.“, sagte sie. Er nickte. Wieder. Und sie verließ den Raum. Scheiße, jetzt lies er sich auch noch Befehle von ihr erteilen. Wie tief war er in den letzten vierundzwanzig Stunden gesunken. Er zwang sich seine Selbstbeherrschung wieder auf. Bei Zeiten würde er der Kleinen schon noch klar machen, wer hier das Sagen hatte. Nichts würde ihn davon abhalten.

Dann jedoch klingelte das Telefon. Sephiroth blickte das Gerät finster an und die Art wie sich die winzigen Härchen in seinem Nacken aufstellten verriet ihm wer am Apparat war.
 

Sephiroth ging zur Waffenkammer um sich mit Materia auszustatten. Mehr als schlecht gelaunt blaffte er den Diensthabenden Lageristen an, was er brauche als zu allem Überfluss auf noch Genesis neben ihm auftauchte. „Sephiroth, ich habe ihr einen Liebesbrief geschrieben, schau mal.“, sagte Genesis. Sephiroth blickte den Fetzten Papier an und riss ihn Genesis aus der Hand und stopfte ihn in seine Jackentasche.

„Reiz mich nicht.“, zischte Sephiroth drohend. Genesis blickte ihn an und nahm seine Materia. „Mein monochromer Freund, du wirkst sehr angespannt. Du solltest dich mal entspannen. Es gibt doch genug Rekrutinnen hier…“, sagte Genesis bevor er vorsichtshalber die Flucht ergriff, denn Sephiroths Gesichtsausdruck hatte sich von genervt zu zornig verändert.

Er packte die Materia ein und machte sich auf den Weg zum Treffpunkt als Zack ihn einholte. „Alles klar?“, fragte er seinen Freund. Sephiroth grummelte nur finster. „Hojo?“, fragte Zack vorsichtig. „Was sonst.“, erwiderte Sephiroth finster. „Du tust mir Leid, Alter.“, sagte Zack und klopfte Sephiroth auf die Schulter.

Sephiroth schenkte ihm einen finsteren Blick. Er hatte Zack schon einmal gesagt, dass er das nicht ausstehen konnte. Aber bei Zack war sowieso jede Hoffnung verloren. Aber wenigstens zeigte er hin und wieder seine fürsorgliche Seite, die Sephiroth in seltenen Augenblicken doch willkommen hieß.

Zack und Sephiroth traten nach draußen zu dem Hubschrauber in dem bereits die anderen saßen. Sephiroth stieg ein und setzte sich neben Akira. Vermutlich hatte Genesis es nicht gewagt sich neben sie zu setzten. Dennoch blickte Genesis sie unverhohlen begierig an und wenn Sephiroth gewusst hätte was es bedeutet sich für jemanden zu schämen, dann hätte das seine Empfindungen wohl am besten beschrieben.

Der Hubschrauber hob endlich ab und brachte sie innerhalb von neunzig Minuten auf eine Anhöhe in der Nähe der Sümpfe.

Das Gebiet, das sich zu ihren Füßen legte war tatsächlich riesig. Die Wandergruppe hier zu finden wird sich schwieriger gestalten als erwartet. Sephiroth könnte sich ohrfeigen, aber im Grund war es ja nicht seine Schuld, dass er sich nicht über das Gebiet informiert hatte, sondern Hojos. Ach was, verwarf er den Gedanken, sie würde hier schon zurechtkommen. Er war schließlich Sephiroth. Der Kriegsheld. Das Idol all jener, die der Shinra-Armee beigetreten waren.

„Die Wandergruppe ist etwa fünf Kilometer nördlich von hier verschwunden. Wir werden uns nun in den Sumpf begeben und von dort aus ihre Spur verfolgen.“, sagte die junge Frau und band sich mit einer schnellen, geschickten Bewegung die Haare zu einem Zopf zusammen, lies diesen noch einmal zur Hälfte durch den Zopfgummi gleiten und verkürzte ihre Haare so um die Hälfte.

„Wieso hat uns der Hubschrauber nicht weiter drinnen abgesetzt?“, maulte Genesis. „Weil er da nicht landen kann.“, erwiderte Angeal. Akira warf den beiden einen Blick zu und ging dann los. Die anderen folgten ihr stumm. Nun zumindest bis Zack das Reden anfing und die neusten Gerüchte der Cafeteriatante ausplauderte. „…und hey Akira das interessiert dich sicherlich. Sie hat erzählt, dass du mit Rufus ausgehst.“, sagte Zack frei raus.

Sephiroth war neben Akira gegangen und war ihr einen Blick zu. Soeben hatte der First Class sie nicht nur geduzt und beim Vornamen angeredet sondern sich mit diesem Spruch auch noch eine grobe Frechheit geleistet. Doch die Gesichtszüge der jungen Frau veränderten sich nicht um einen Millimeter.

„Das ist sechs Jahre her. Die Dame scheint der Zeit ein wenig hinterherzuhinken.“, erwiderte Akira kühl. Den drei Männern fiel die Kinnlade herunter. Sephiroth jedoch konnte nur den Kopf schütteln. „Es gibt keinen Grund daraus ein Geheimnis zu machen.“, fügte sie hinzu. „Ich war noch nicht fertig, weil dann hat sie nämlich noch gesagt, dass du zwar mit Rufus zusammen bist aber nebenher mit Sephiroth schläfst.“, erzählte Zack weiter.

Das hatte sie ganz sicher nicht gesagt, dachte Sephiroth, treib deine Spielchen nicht zu weit Zachary Fair. „Das wiederum, habe ich noch nie getan.“, erwiderte sie. Sephiroth warf Zack einen warnenden Blick zu als sein Stiefel ein laut schmatzendes Geräusch von sich gab als er ihn aus dem Morast zog. „Hoffentlich klingt’s nicht so wenn du knutscht.“, sagte Zack zu Sephiroth und brach in schallendes Gelächter aus. Genesis und Angeal konnten nicht anders als mitzulachen. Akira hingegen blieb stehen und wandte sich um. Sie blickte die drei vernichtend an und sofort kehrte Stille ein.

„Wir werden jetzt in den Sumpf kommen. Ihr wisst was das bedeutet.“, sagte sie. Nun blickten sie vier ratlose Gesichter an. „Es wird nass…“, sagte Zack schließlich. Akira wandte sich an Sephiroth. „Hatten ich Sie nicht gebeten sich über das Gebiet hier zu informieren und die Informationen an die anderen Teilnehmer weiterzuleiten?“, fragte sie kalt. Eiskalt.

„Ich war leider verhindert.“, erwiderte Sephiroth kühl. Einen Moment blickte sie ihn an, als wollte sie ihn anschreien, dann drehte sie sich um und ging los. „Im Sumpf lauern zahlreiche Gefahren. Neben Monstern, Alligatoren und giftigen Tieren ist auch die Gefahr die Orientierung zu verlieren aufgrund des Erscheinungsbildes das sich euch gleich zeigen wird enorm. Des Weiteren gibt es Löcher, die zwar nicht als ein solches erkennbar sind, aber eine Todesfalle darstellen. Wenn ihr in so ein Loch geratet, dann versucht nicht euch durch bewegen heraus zu bekommen. Ihr werdet alle ausnahmslos meine Anweisungen befolgen.“, sagte die junge Frau, dann blickte sie nach oben.

„Wir orientieren uns am Stand der Sonne. Genesis du gehst voraus, brich dir einen Stock ab und setzte ihn immer einen Meter vor die ins Wasser so kannst du sichergehen nicht auf einen Alligator oder irgendein Monster zu treten.“, befahl Akira. Genesis folgte brav ihren Befehlen. „Wieso benutzen wir keinen Kompass?“, fragte Zack. „Weil das Magnetfeld des Planeten an diesem Ort gestört ist.“, erwiderte Sephiroth kühl.

Sie begannen sich langsam und schweigend in dem Sumpfgebiet voran zu arbeiten. Wenn sie diese Geschwindigkeit beibehielten würden sie noch mindestens drei Stunden brauchen um den Punkt zu erreichen an dem die Wandergruppe verschwunden war. Aber sie konnten sich nicht schneller vorwärts bewegen, denn sonst würden sie in Kauf nehmen wichtige Hinweise zu übersehen.

Stunde um Stunde wateten sie durch das hüfthoch stehende Wasser und Sephiroths Laune senkte sich dem Nullpunkt entgegen als er überlegte wie viele Tonnen Conditioner er brauchen würde um den Schaden, der an seinen Haaren verursacht wurde zu beseitigen. Seine Haare waren etwas vorauf er wirklich stolz war. Sehr stolz sogar. Und er legte großen Wert darauf, dass sie immer perfekt gepflegt waren. So wie alles, das er tat musste es perfekt sein.

Ein lautes schmatzendes Geräusch und Genesis erschrockenes Aufstöhnen rissen ihn aus seinen Gedanken. Mit einem kurzen Blick nahm er die Situation auf. Genesis saß bis zum Brustkorb im Morast und die beiden anderen Männer begannen auch allmählich einzusinken. Doch Akira handelte blitzschnell. Angeal und Zack zog sie blitzschnell zur Seite dann wandte sie sich an Genesis, der versuchte sich Freizustrampeln.

„Hatte ich nicht gesagt, du sollst dich nicht bewegen wenn du in so ein Loch gerätst?“, fragte Akira finster. Genesis nickte. „Also rühr keinen Muskel, wenn ich es dir nicht befehle.“, sagte sie kalt. Genesis nickte erneut. „Nimm den Stock, leg ihn auf den Morast und lege deinen Brustkorb darauf. Dadurch verteilt sich das Gewicht besser und du kannst dich herausarbeiten.“, befahl Akira und trat ein Stück zurück um Genesis zu beobachten. Langsam begann Genesis sich herauszuarbeiten und landete dann alle viere von sich gestreckt im Schlamm. Akira hatte das ganze mit finsterer Miene betrachtet.

„Also, was lernst du daraus?“, fragte sie Genesis finster. „Dass ich Schlamm in der Hose hasse.“, erwiderte dieser. Akiras Hand zuckte nur ein klein wenig in Richtung einer der Schwertgriffe an ihrer Hüfte und sofort stotterte Genesis eine Verbesserung: „Ich teste erst den Grund, bevor ich weitergehe.“ Akira nickte. „Ich gehe jetzt vor um so etwas zu vermeiden.“, sagte sie und ging los. Sephiroth warf Genesis einen Blick zu. Schlamm bedeckt und miesepetrig hob dieser seinen Stock auf und stiefelte der Frau dann hinterher. Sephiroth bildete freiwillig das Schlusslicht. So eine Scheißmission. Wanderer retten.

Während sie weitergingen versuchte er sich den Weg genau einzuprägen, aber das schien hoffnungslos. Die junge Frau hatte Recht gehabt, dass man hier schnell die Orientierung verlor. Alles sah gleich aus. Überall Zypressen, die aus dem Wasser ragten. Überall fauliges Laub auf dem Wasser. Was für eine Gegend.

„Hey, schaut mal was ich gefunden habe!“, sagte Zack plötzlich und zeigte auf eine kleine Trockenfläche. Akira wandte sich um und richtete ihren Blick auf die Trockenfläche. „Genesis, was sagt uns das?“, fragte sie. Genesis schien jetzt ihr Lieblingsopfer zu sein. Pech für ihn, hätte er sich mal ordentlich benommen. „Ähm…dass da ein Mensch…A-A musste.“, sagte Genesis. Akira blickte ihn mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut an, dann wandte sie sich um und ging weiter. „Die Wandergruppe ist vor zwei Tagen hier vorbeigekommen.“, sagte sie kühl.

Sie waren eine ganze Zeit lang den Spuren gefolgt und langsam begann sich die Sonne zu senken und der Himmel färbte sich orange. „Wir werden hier anhalten. Nachts können wir nicht weiter, die Alligatoren werden aktiv.“, sagte Akira schließlich und blickte sich kurz um. Die anderen schwiegen. Ihr zu widersprechen hatte sich in den letzten Stunden als ungünstig, wenn nicht sogar gefährlich herausgestellt.

„Sucht euch Stöcke und Polsterungsmaterial. Junge Zweige könnt ihr als Schnur verwenden und daraus baut ihr euch eine Plattform zwischen den Bäumen. Sorgt dafür, dass sie euer Gewicht trägt und dann errichtet ein kleines Feuer am Rand der Plattform. Legt aber etwas Schlamm darunter damit die Polsterung nicht ankokelt. Legt etwas von den Blättern der Bäume hinein der Geruch hält die Moskitos fern.“, erklärte Akira und machte sich selbst sofort an die Arbeit.

Die anderen sahen ihr eine Zeit lang zu, dann begannen sie selbst ihre Schlafplattformen zu errichten. Gerade als die Sonne unterging entzündeten sie ihre Feuer. „Ich habe Hunger.“, maulte Zack leise. „Wir werden noch Gelegenheit zum Essen haben.“, erwiderte Akira und ihr Gesicht erschien im Feuerschein noch finsterer.

„Ich übernehme die erste Wache. In zwei Stunden wecke ich Sephiroth. Du wirst nach zwei Stunden Angeal wecken. Sehr viel länger werden wir nicht zu Schlaf kommen.“, sagte Akira und setzte sich im Schneidersitz vor ihr Feuer. Die Männer nickten andächtig, dann streckten sie sich auf den Betten aus. „Und bevor ich es vergesse, ihr solltet eure Schuhe und Hosen ausziehen. Zum einen damit die Hosen trocknen und zum anderen kann Fußbrand entstehen, wenn die Füße länger als zwölf Stunden nass sind.“, sagte sie und begann selbst ihre Schuhe auszuziehen. Sephiroth murrte unwirsch und begann seine Stiefel auszuziehen und schälte sich dann aus seiner Lederhose. Miesepetrig hängte er sie über einen Ast und legte sich dann wieder hin. Die anderen taten es ihm nach, doch Genesis rührte sich keinen Millimeter. „Genesis, wer hier draußen nicht laufen kann ist verloren. Also zieh deine Hose und Schuhe aus und lass sie trocknen.“, sagte Sephiroth finster. „Aber…ich hab nichts drunter.“, erwiderte Genesis. „Es ist dunkel und dein nackter Arsch interessiert mich nicht. Also lass die Hosen runter und benimm dich nicht wie ein Mädchen.“, sagte Akira kalt. Navy, ganz eindeutig, dachte sich Sephiroth erneut, bevor er die Augen schloss. Er würde den Schlaf brauchen, vor allem nach Hojos nervigen Experimenten.

Ruhe kehrte ein. „Man…die Luftfeuchtigkeit macht meine Haare kaputt.“, beschwerte sich Genesis plötzlich. Erzähl du mir was von Haarproblemen, dachte sich Sephiroth finster. „Ruhe jetzt, das ist keine Pyjamaparty.“, durchschnitt Akiras Stimme die Dunkelheit und bis auf das gelegentliche Plätschern von Wasser kehrte Stille ein.

Sephiroth war längst in einen traumlosen Schlaf weggenickt als es plötzlich ein lautes Platschen und einen wütenden Aufschrei gab. Er öffnete die Augen und sah sich um. „Angeal auf meine Plattform.“, befahl Akira. Sephiroth fragte sich, was sie jetzt vorhatte. Er setzte sich auf und gab etwas Feuerholz in sein Lagerfeuer. Er versuchte seine Überraschung zu kaschieren als sich plötzlich Akira neben ihm auf die Plattform zog. „Wir übernehmen die nächste Wache gemeinsam.“, sagte sie finster. „Was ist passiert?“, fragte Sephiroth leise und brachte etwas Abstand zwischen sie. Sie trug keine Hose nur ein kleines Unterhöschen, ja so musste man es nennen und er konnte die zahlreichen Narben auf ihren langen eleganten Beinen sehen. „Angeals Plattform ist zusammengebrochen, als er sich bewegt hat.“, antworte sie leise. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus und schon bald war Zacks Schnarchen das einzige Geräusch das sie vernahmen. „Sie wissen sehr viel über diese Gegend.“, sagte Sephiroth plötzlich. „Ich hatte hier einen Auftrag während meiner Zeit bei der Navy. Wir haben damals zwei unserer Männer verloren, daraus lernt man.“, erwiderte sie kühl. Sephiroth schwieg wieder. Mit ihr war kein Gespräch zu führen. Es war ihm auch lieber so. Sonst würde es zu persönlich werden.

Der nächste Morgen kam schnell und Sephiroth war froh darüber, dass die anderen erwachten und mit ihrem belanglosen Geplapper anfingen, nun gut Genesis und Zack taten es. Angeal zeichnete sich eher durch Schweigen aus. Sie begannen ihre Sachen zu packen, dann jedoch lies Zack ein lautes „Oh-oh“ verlauten. „Was ist los, Zachary?“, fragte Sephiroth. „Unser Wasser ist alle.“, erwiderte der. „Meins ebenfalls.“, meldete sich Angeal zu Wort. Sephiroth warf einen Blick in seine Feldflasche. Halbvoll, das würde reichen. „Meine ist auch leer.“, sagte Akira schließlich, dann wandte sie sich an Genesis und Angeal. „Macht Feuer, aber gebt mir vorher eure Feldflaschen.“, sagte sie. Genesis und Angeal gehorchten stumm ihrem Befehl. Dann nahm sie Zacks Flasche und stellte sie auf die Plattform. „Sie wollen jetzt doch nicht…“, begann Sephiroth. Die Frau wollte doch nicht ernsthaft das modrige Wasser hineinfüllen. Sie gab ihm jedoch keine Antwort, sondern zog ihre weiße Bluse aus. Sephiroth drehte sich peinlich berührt zur Seite. Sie hätte sie vorwarnen können. Oder ihm hätte klar sein müssen was sie vorhatte. „Hui!!“, sagte Zack begeistert und zückte sein Handy. „Wag es nicht, Zachary Fair.“, sagte Sephiroth warnend. Der junge First Class würde sicherlich kein Foto von seiner Vorgesetzen machen, die mit fast nacktem Oberkörper Wasser in die Flaschen filterte. Aber Gaia, Zack hatte Recht gehabt was diese Oberweite anging. Perfekte Größe, perfekte Form. Sephiroth schalt sich sofort für einen solchen Gedanken. So etwas gehörte nicht hierher. „Du kannst den Mund wieder zu machen, Genesis. Und Sie können sich wieder umdrehen, General. Als wäre man mit einer Horde Jungfrauen unterwegs…“, sagte Akira, letzteres murmelte sie jedoch nicht leise genug und so erntete sie sofort einen wilden Ansturm von Beschwerden, dass dies doch gar nicht stimme. Sephiroth drehte sich nun doch wieder herum und sie hatte glücklicherweise ihre Bluse wieder angezogen. Das ihn so etwas aus der Fassung brachte. Peinlich. Verdammtes Testosteron. Es fiel ihm zwar nicht schwer seine distanzierte Maske nach außen hin zu tragen, aber innerlich tobte es in ihm. Er war nicht für so etwas geschaffen. Für große Gefühle, für Leidenschaft. Er war zum kämpfen geboren worden und so würde es immer bleiben.

Akira füllte das nun abgekochte Wasser in die Flaschen ab, dann griff sie nach ihrem Stock. „Wir gehen weiter. Wenn wir die Wandergruppe nicht bald finden, dann werden wir Probleme bekommen.“, sagte sie und ging los. Die anderen folgten ihr.

Sephiroth fühlte sich auf dieser Mission inzwischen wie das fünfte Rad am Wagen. Er war eigentlich derjenige, der sonst den Ton angab. Er war derjenige, der die Befehle gab und jetzt hatte diese Frau einfach seinen Platz eingenommen. Und an allem war Hojo schuld, nur weil er sich ihn Stunden vor der Mission in sein verdammtes Labor zitiert hatte um ihn einem Ganzkörpercheck zu unterziehen. Wie jede Woche. Sephiroth schalt sich oft für seine Schwäche gegenüber Hojo. Wenn dieser Mann sagte er sollte in sein eigenes Schwert rennen, dann würde er es tun. Hojo hatte vollkommene Macht über ihn. Und er konnte nichts dagegen tun. Er würde niemals etwas dagegen tun können. Niemals.

Die Stunden vergingen in denen sie die junge Frau durch den Sumpf führte, die Sonne auf sie herunterbrannte und die hohe Luftfeuchtigkeit selbst für die Soldier zur Qual wurde. Doch nicht einer wagte es ein einziges Wort zu sagen, selbst Zack, der sonst ununterbrochen sprach war seltsam still. Zu still. Sephiroth richtete nun sein Augenmerk auf Zack. Er hatte etwas ausgefressen. Mit Sicherheit. Aber wenigstens wurde das Wasser seichter. Sicherlich würden sie bald auf festen Boden stoßen.

Plötzlich ein lautes Aufbrüllen. Sephiroth fuhr herum und sah fünf gewaltige Monster auf sie zukommen. Er grinste, darauf hatte er gewartet. Endlich etwas, wozu er nütze war. Er zückte Masamune und machte sich bereit anzugreifen. Er hörte wie auf Angeal und Genesis sich bereit machten. Sephiroth rannte los, den Monstern entgegen. Es würde ein einfacher Job werden.

Neben ihm zog Akira vorbei, ihre Shuang Duo gezückt raste sie auf die Bestien zu und erledigte mit einem gezielten Schlag das erste Tier. Nur Sekunden später erlegte Sephiroth sein Zielobjekt. Genesis und Angeal kümmerten sich um ihre Bestien. Das größte Tier der Herde blieb jedoch am Leben und preschte nun auf Akira zu. Die blickte dem Tier jedoch unerschrocken entgegen, nahm ihre Schwerter fester in die Hand und streckte sie vor sich wie einen Spieß. Das Tier preschte weiter auf sie zu. Sephiroth schmunzelte, als er erkannte was die Kleine vorhatte. Sie würde das Monster eiskalt in die Klinge rennen lassen. Der Aufprall erfolgte mit einem heftigen Rückschlag und Sephiroth sah wie sie einen Moment das Gesicht verzog, dann jedoch auf das Monster hinunterblickte und die Schwerter herauszog.

Das Untier brach zusammen. Mit einer schnellen Bewegung wischte sie das Blut von ihrer Waffe und ging dann an dem Tier vorbei zurück zum Rest der Gruppe. „Beeilen wir uns, die Wandergruppe kann nicht mehr weit sein.“, sagte sie. „Ich frage mich weshalb die Viecher uns angegriffen haben, normalerweise sind das doch eher friedfertige Monster.“, warf Angeal ein. „War doch eine nette Abwechslung.“, sagte Sephiroth und verstaute Masamune.

Akira jedoch blieb plötzlich neben Zack stehen und musterte ihn scharf. „Tasche ausleeren.“, befahl sie plötzlich. „Äh…wieso denn…General…?“, stotterte Zack. Ungeduldig hob Akira die vernarbte Augenbraue. Zack zögerte noch einen Moment dann griff er in seine Tasche und zog seine Hand heraus.

Sephiroth konnte seinen Augen nicht trauen was er sah. Jetzt hatte es Zack auf die Spitze getrieben. Akira schien das genauso zu sehen. Sie fuhr sich wütend über den Nasenrücken. „Sag mir, dass das kein Monsterjunges ist.“, sagte sie finster, die Augen geschlossen. „Es hatte doch keine Mama!“, erwiderte Zack unschuldig. „Wir sind nicht die Sendung für dumme kleine Versagertiere!“, fauchte Akira, „Zwei Wochen Extratraining! Und jetzt lässt du das Vieh frei!“ Resigniert gab Zack nach, dann lies er das Kleine gehen.

Sie gingen weiter, Zack schien nun vollkommen verstummt. Genesis hatte sich zurückfallen lassen und Angeal bildete das Schlusslicht. Sephiroth ging hinter Akira her und fragte sich wie sehr sie innerlich kochen musste, dass ihre kalte Maske gebröckelt war.

Sie gingen weiter und erreichten endlich festen Boden. „Ruhe.“, sagte Sephiroth. Er hatte etwas gehört. Stimmen. Alle verstummten augenblicklich, rührten keinen Muskel mehr. Er lauschte einen Moment dann ging er zielstrebig los. Er wusste nun wo die Wandergruppe war. Nicht einmal zehn Minuten entfernt. Die anderen folgten ihm. Endlich war er zurück in seiner gewohnten Position.

Und nach nur wenigen Minuten Fußmarsch fanden sie die Wanderergruppe. Kaum waren sie aufgetaucht sprang eine weinende Frau auf, stürmte auf Sephiroth zu und fiel ihm um den Hals, drückte ihn an sich. „Oh endlich, endlich haben Sie uns gefunden!“, schluchzte sie. Sephiroth schob sie von sich weg und erhob die Stimme: „Shinra wird sie bald hier wegbringen.“

Er nahm das Handy zur Hand und gab Position Anzahl der benötigten Hubschrauber durch. Bald würde er zu Hause sein. Ruhe, endlich Ruhe.

Dunkle Hölle

Dunkle Hölle
 

Es war eine Woche vergangen und Sephiroth war gerade dabei den Bericht über die Rettung der Wandergruppe durchzuarbeiten. Im Grund las er ihn nur, denn der Bericht war mehr als ausführlich. Nichts fehlte, nicht der kleinste Fehler. Diese Frau war keine Perfektionistin, sie musste wahnsinnig sein so etwas zu verfassen. Er las den Bericht zu Ende und setzte seine Unterschrift darunter. Ein Blick in den Terminkalender und er begann seine Sachen zusammenzupacken. Keine Termine mehr, ansonsten war alles erledigt. Das bedeutete er hatte endlich einmal wieder Zeit sich mit sich selbst zu beschäftigen. Oder ein Buch zu lesen. Ja das würde er tun. Ein Buch lesen.

Er wollte sich gerade erheben als das Telefon klingelte. Vielleicht wieder Genesis, der nach Loveless suchte und sich ‚ganz sicher’ war, dass er es bei Sephiroth zuletzt gesehen hatte. „Ja?“, sagte Sephiroth genervt in den Hörer. „Komm ins Labor….tut tut tut.“, kam es aus dem Hörer. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Dieser Tonfall bedeutete nichts Gutes. Aber was sollte er tun? Entweder jetzt oder es würde das nächste Mal doppelt so schlimm werden. Er seufzte auf und machte sich auf den Weg zum Labor.

Unten angekommen betrat er das wie üblich dunkle, kalte Labor. In seinem Nacken stellten sich die Härchen auf und in seinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit. „Da bist du ja mein Sohn.“, sagte die Stimme. Sephiroth antwortete nicht, blickte Hojo nur emotionslos an. „Mach dich fertig.“, sagte Hojo schließlich. Sephiroth nickte und nahm Schultersatz und Mantel ab und setzte sich auf den Untersuchungsstuhl. „Ich habe gehört Präsident Shinra hat einen neuen General eingestellt. Eine junge Frau in deinem Alter. Sehr begabt, sehr außergewöhnlich. Du könntest mit ihr ein Kind zeugen. Sicherlich ein interessantes Versuchsexemplar.“, sagte Hojo während er eine Spritze aufzog.

„Kein Interesse.“, erwiderte Sephiroth.

„Zu Schade. Nun ich werde sie sicher bald selbst kennen lernen.“, sagte Hojo und drehte sich zu ihm um und schob die Brille auf seiner Nase wieder nach oben. „Irgendwelche Probleme auf der letzten Mission?“, fragte er mit seiner öligen Stimme.

„Nein.“, log Sephiroth. „Soso.“, sagte Hojo und trat an Sephiroth heran.

„Du hast Glück, heute nur eine kleine Spritze.“, sagte er und suchte Sephiroths Arm nach einer Ader ab. Sephiroths Magen drehte sich um. Er hasste es wenn dieser Mann ihn berührte. Dann setzte Hojo die Spritze an und stach sie hinein, drückte die dunkelblaue Flüssigkeit in seinen Blutkreislauf. Er zog die Spritze heraus und legte sie weg. „Melde dich morgen bei mir, verstanden.“, sagte Hojo eindringlich.

Ein Ton, der eine Befehlsmissachtung als unmöglich auszeichnete. Sephiroth nickt, nicht in der Lage zu antworten.

Vor seinen Augen begannen die Lichter zu tanzen. Doch er riss sich zusammen. Wenn er jetzt Schwäche zeigte, würde er Hojo Hilflos ausgeliefert sein. Er stand auf und zog sich an, verließ dann wortlos das Labor. Er schleppte sich aus dem Hauptquartier heraus, musste immer wieder anhalten und nach Luft schnappen. Alle seine Gliedmaßen schmerzten, sein Kopf dröhnte und vor seinen Augen verschwamm alles zu einem undurchsichtigen Schleier. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn und mit jedem Schritt wurde das Atmen schwerer. Nicht mehr weit, dann war er zu Hause, dann konnte er zusammenbrechen. Er musste es schaffen. Niemand durfte von seiner Schwäche wissen.

Er schleppte sich weiter und drückt schwerfällig die Tür zu dem Hochhaus auf. Er kämpfte sich zum Aufzug und drückte den Knopf. Vor seinen Augen begann sich alles zu einem homogenen grauen Schleier zu vermischen, ein Schleier der stetig dunkler wurde. Er lehnte sich neben dem Aufzug an die Wand. Nur einen Moment dann würde es besser werden. Seine Beine fühlten sich an wie Gummi und trotzdem schmerzten sie fürchterlich. Er rutschte an der Wand herunter und es wurde schwarz vor seinen Augen und er sank in eine erlösende Ohnmacht.

Er spürte ein Rütteln, er hörte eine gedämpfte Stimme. Er vernahm alles wie durch einen Wattekokon. „Sephiroth…Sephiroth…was ist mit Ihnen passiert?“, sagte die Stimme, die er irgendwoher kannte. Er wusste nicht woher. Egal, sie klang vertrauenswürdig. „Hojo…“, krächzte er. Dann spürte er wie er nach oben gehievt wurde. Ihm wurde wohl geholfen. Doch er wusste nicht, was dann passiert, denn erneut umfing ihn unendliche Dunkelheit.

Sephiroth erwachte am nächsten Morgen. Er hatte nicht schlecht geschlafen. Er fühlte sich nur seltsam. Er drehte sich in seinem Bett herum und erstarrte. Das war nicht sein Bett. Es roch nicht nach ihm. Es roch fremd…gut…aber fremd. Irgendwie weiblich.

Er öffnete die Augen und sah sich um. Ein großes Bett in einem großen weißen Schlafzimmer. Lange hellgrüne Vorhänge hielten das Sonnenlicht draußen. Er stand auf und griff nach seinen Klamotten, die über einem samtenen Sessel lagen. Er blickte sich in dem Zimmer um. Über dem Bett hing ein großes abstraktes Bild. An einer anderen Wand ein großer Schrank. Er öffnete die Tür und merkte, dass sie nur angelehnt gewesen war.

Der Geruch von Kaffee wehte ihm entgegen und er folgte ihm. Er ging durch eine große offne Wohnung mit mehrere abstrakten Gemälden und zahlreichen Bücherregalen. Ansonsten war die Wohnung eher spartanisch eingerichtet. Schwarze Ledersofas und ein großer Plasmafernseher. Erinnert ihn alles an seine Wohnung.

Er betrat die Küche. „General Akira…ist das Ihre Wohnung?“, fragte er überrascht. „Ich denke schon.“, erwiderte diese und blickte von ihrem Buch auf. Sephiroth blickte sie an und versuchte sich zu erinnern, welcher geniale Ausfall ihn in diese Wohnung gebracht hatte. „Ich habe Sie gestern im Treppenhaus gefunden und da ich nicht wusste wohin mit Ihnen habe ich Sie zu mir in die Wohnung gebracht.“, sagte sie und stand auf, stellte ihre Tasse in die Spülmaschine und ging dann an Sephiroth vorbei zur Garderobe und griff nach ihrem Mantel. „Machen Sie sich Kaffee oder Frühstück, wenn Sie möchten. Aber räumen Sie danach auf.“, sagte sie und ging zur Tür. „Bis später.“, sagte sie dann und verließ die Wohnung.

Sephiroth blickte ihr einen Moment nach. Kein einziges Wort über seinen gestrigen Zusammenbruch, keine Fragen. Und sie lies ihn hier in ihrer Wohnung allein. Nun, vermutlich hatte sie auch nichts zu verbergen. Er sah sich um und entdeckte einen Kaffeevollautomat auf der Anrichte. Er selbst hatte ein ähnliches Modell, die Luxusvariante davon. Das musste auch sein, denn Kaffee war für ihn überlebenswichtig. Zumindest bildete er sich das ein. Er überlegte kurz wo das Brot sein könnte, dann öffnete er den Kühlschrank. Gähnende Leere empfing ihn. Toast, Nutella und Erdnussbutter. Erinnerte ihn an seinen Kühlschrank.

Er griff nach Toast und Nutella und machte sich ein Sandwich, dann nahm er seinen Kaffee und wollte sich ein wenig in der Wohnung umsehen. Auch das Wohnzimmer war ein wahres Bücherreich und hin und wieder ein abstraktes Bild an der Wand, nur in einem der Regale fand er eine einzige Fotoaufnahme.

Er betrachtete das Bild. Das war eindeutig Akira im Alter von etwas sechzehn Jahren, ohne Narben und damals wahrscheinlich der Traum eines jeden Jungen in ihrem Alter. Bildhübsch und ein sanftes Lächeln auf den Lippen saß sie zwischen zwei jungen Männern. Er betrachtete die beiden Männer, einer der beiden hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt.

Moment, das war Rufus Shinra. Er wirkte auf dieser Aufnahme zufrieden und nicht ganz so arrogant, aber dennoch so als würde er das Mädchen in seinen Armen als seinen Besitz ansehen. Den Mann auf der anderen Seite Akiras erkannte er nur anhand des Muttermals auf dessen Stirn. Tseng. Sie schien die beiden also gut zu kennen. Die Frage ist allerdings woher. Aber im Grunde ging es ihn nichts an. Er schüttelte den Kopf und beendete sein Frühstück, beseitigte die Hinterlassenschaften und machte sich dann auf den Weg zur Arbeit.

Sephiroth war gerade auf dem Weg zurück ins Büro als aus einem anderen Gang Akira kurz vor ihm einbog. Er zögerte kurz, dann holte er sie ein. „Ich wollte mich noch für gestern Abend bei Ihnen bedanken.“, sagte Sephiroth schnell. Es war nicht seine Art sich für etwas zu bedanken, aber es schien in diesem Fall doch angebracht. „Kein Problem.“, erwiderte die junge Frau kühl. „Möchten Sie vielleicht einen Kaffee mit mir trinken. Zum Dank meine ich.“, sagte Sephiroth. Sie schien einen Moment zu zögern, dann nickte sie. Aus Höflichkeit vermutlich.

Sie folgte ihm in sein Büro und er begann Kaffee zu machen. „Haben Sie jemandem davon erzählt?“, fragte Sephiroth schließlich und drehte sich zu Akira um, die auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz genommen hatte. „Nein, es gibt keinen Grund dazu.“, erwiderte Akira.

Sephiroth nickte, dann stellte er ihr die Tasse hin und nahm auf seinem Stuhl Platz. Schweigen machte sich breit, als sie an seinem Kaffee nippte. Er suchte nach einem Gesprächsthema. Wieso hatte er sie noch einmal hierher eingeladen? Sie würden jetzt hier sitzen und sich anschweigen. Und in seinem Magen begann sich so ein flaues Gefühl auszubreiten.

Fast als wäre Hojo in der Nähe. Nachdenklich rührte er in seiner Tasse herum. „Ah, du hast Besuch mein Sohn.“, hörte er ihn plötzlich sagen. Nein! Nicht jetzt! Er durfte nicht hier sein, wenn sie hier war. In einem Moment größter Schwäche durfte sie nicht hier sein, nicht schon wieder!

„Du musst Akira sein, Sephiroths neues Schäfchen.“, sagte Hojo. „Professor, das hier ist eine wichtige Besprechung.“, begann Sephiroth. „Papperlapapp. Ihr beiden trinkt Kaffee miteinander.“, erwiderte Hojo besserwisserisch.

„Und Sie haben mich weder beim Vornamen anzusprechen noch mich zu duzen. Sie sprechen mich mit General Tomomi und Sie an.“, sagte Akira kalt und würdigte Hojo keines Blickes. Hojo blinzelte. Das hatte er wohl noch nicht erlebt, dass ihm jemand Paroli bot.

„Weißt du überhaupt wer ich bin?“, erwiderte Hojo durch zusammengebissene Zähne. Akira hob erwartungsvoll die Augenbrauen, der Ausdruck auf ihrem Gesicht kalt und arrogant. „Wissen Sie überhaupt wer ich bin?“, verbesserte sich Hojo schließlich widerwillig. „Natürlich. Ein erfolgloser minderwertiger Wissenschaftler, dessen Handeln sich jenseits jeder Moral und Vernunft befindet.“, antwortete Akira eiskalt, dann erhob sie sich.

„Ich danke Ihnen für den Kaffee, Sephiroth.“, sagte sie und ging an Hojo vorbei zur Tür. „Wieso besuchen Sie mich nicht einmal in meinem Labor um meine Erfolge selbst in Augenschein zu nehmen?“, erwiderte Hojo und drehte sich nach der Frau um. Sephiroth wusste, dass er vor Wut kochte. „Ich denke, ich habe ausreichend Narben.“, erwiderte die junge Frau und verließ dann den Raum.

Hojo drehte sich zu Sephiroth um, der Akira mit einem Ausdruck von Bewunderung hinterher blickte. „Du findest dich heute Abend um achtzehn Uhr in meinem Labor ein.“, zischte Hojo und ging dann ohne ein weiteres Wort.

Auf die Sekunde genau erschien Sephiroth in Hojos Labor, innerlich bereits auf die zu erwartenden Strapazen vorbereitet. Hojo trat aus dem Dunklen hervor und Sephiroth legte ohne auf Anweisungen zu warten seinen Mantel ab und setzte sich auf den Untersuchungsstuhl.

Er fühlte sich zu abgestrampelt und erschöpft um großartig auf Anweisungen zu warten. „Ich habe ein paar nette Gifte für dich vorbereitet.“, sagte Hojo gehässig. Sephiroth bemühte sich keine Miene zu verziehen und schaute stur gerade aus. „Heute gar keine Widerworte? Hast du dich bereits ausgetobt?“, fragte Hojo provozierend.

Sephiroth erwiderte nichts, während Hojo die Spritze aufzog. Er hielt sie noch einmal ins Licht, dann setzte er die Kanüle mit der grünen Flüssigkeit an Sephiroths Arm an. „Guten Abend, Professor Hojo.“, sagte plötzlich eine Stimme. Kalt und arrogant.

Hojo fuhr herum und er erstarrte in seiner Bewegung. „Was tun Sie hier General?“, fragte er gereizt. „Ich bin hier um Sephiroth abzuholen. Es gibt eine wichtige Mission.“, erwiderte Akira kalt. „Sehen Sie nicht, dass ich ihn hier unten brauche.“, erwiderte Hojo giftig. „Rufus Shinra wäre sicherlich sehr erfreut, wenn er Ihre Forschungszuschüsse kürzen kann und stattdessen einen schicken Sportwagen kaufen kann.“, erwiderte Akira und ein finsteres Lächeln trat auf ihre Lippen. Hojo biss wütend die Zähne zusammen.

„Gehen wir.“, sagte Akira zu Sephiroth und drehte sich um. Wenigstens ein paar Stunden würde er nun dieser dunklen Hölle entgehen.

Eis in der Kälte

Eis in der Kälte
 

„Der Auftrag besteht darin eine Gruppe von Zivilisten, in diesem Fall eine Dorfbevölkerung, aus den Händen einer Rebellengruppe zu befreien. Das Dorf befindet sich in der Eiszapfenregion in der Nähe des Nordkraters. Es ist eine Deadmission. Keine Überlebenden, außer den Dorfbewohnern natürlich. Missionsteilnehmer sind glücklicherweise nur Sie und ich, daher müssten wir unglückliche Zwischenfälle vermeiden können.“, sagte Akira während sie den Gang entlang ging. „Hier ist die genaue Anweisung. Wir sehen uns in zwanzig Minuten am Helikopterlandeplatz.“, sagte Akira und ging dann davon. Sephiroth blickte ihr hinterher. Sie hatte kein Wort über das verloren, das sie soeben gesehen hatte. Sephiroth wandte seinen Blick ab und machte sich dann auf den Weg zur Waffenkammer.

Er stieg neben sie in den Hubschrauber und schlug dann erneut die Mappe auf. Mit finsterem Blick überflog er noch einmal die wichtigsten Details. Sie hatte sogar einige Ausdrucke mit den wichtigsten Informationen über die Eiszapfenregion hinzugelegt. Umsonst, denn dort kannte er sich bestens aus.

Während er vorgab die Mappe weiter zu begutachten beobachtete er Akira heimlich, deren Blick nach draußen gerichtet war. Fast eine ganze Stunde saß sie so erstarrt da und Sephiroth lies sie keine Sekunde aus den Augen, denn er begriff einfach nicht weshalb sich kein Wort über die letzten Ereignisse verlor.

Zack hatte an ihrer Stelle sicherlich ununterbrochen geredet. Aber sie war nun einmal nicht Zack. Persönlich fiel es ihm schwer, sie einzuschätzen. Redet sich nicht darüber weil es sie nicht interessierte oder wollte sie damit seine Gefühle und Nerven schonen? Er bemerkte wie ihre Hand sich unter ihren Mantel an die Schulter schob von der er wusste, dass sie verletzte war. Sie verzog unmerklich das Gesicht, nun unmerklich für jemanden der sie nicht so genau beobachtete wie er. Er sagte jedoch nichts, es ging ihn schließlich nichts an.

Sie landete und Akira sprang vor ihm aus dem Helikopter. Sofort schlug ihnen die Kälte entgegen, aber er empfand es nicht als störend. Akira jedoch knöpfte ihren Mantel zu und betrachtete missbilligend die dicke Schneedecke. Sephiroth ging an ihr vorbei und bedeutete ihr mit einer Handbewegung zu folgen. Sie schien nichts dagegen zu haben und folgte ihm, während er voraus durch den Schnee stapfte.

Sie waren einige Stunden gelaufen als Akira ihn einholte. Er blickte überrascht zu ihr hinunter. „Jemand folgt uns.“, wisperte sie. „Wie weit entfernt?“, erwiderte er genauso leise. „Zweihundert Meter, aber sie nähern sich konsequent. Ich vermute, sie wollen angreifen.“, antwortete sie. „Das sollen sie erst einmal versuchen.“, erwiderte Sephiroth kühl. „Unterschätzen Sie sie nicht.“, warnte Akira kühl.

Sephiroth lächelte nur überheblich. Er vernahm ein Geräusch hinter sich. Sie wagten es also tatsächlich zum Angriff überzugehen. Er grinste und zog Masamune, während sich Akira neben ihm blitzschnell umwandte und losrannte. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr wie sie ihre Hand um das Gesicht eines Mannes legte und ihn damit blitzschnell zu Boden brachte.

Es waren rund zwanzig Angreifer. Also genügend für jeden da, aber Sephiroth sorgte trotzdem dafür, dass die Sache schnell erledigt werden würde. Ein paar kraftvolle Hiebe mit Masamune und er hatte sich der Hälfte dieser lästigen Rebellen entledigt.

Währenddessen war Akira in ein Gefecht mit drei Rebellen verwickelt. Sie hatte inzwischen ihre Schwerter gezückt und brachte nun mit einer einzigen Bewegung drei weitere Männer zu Fall. Blut färbte den weißen Schnee rot und wurde zu einem Karmesinroten Teppich. Sephiroth ging langsam auf die restlichen Rebellen zu. Diese wandten sich bereits zur Flucht um. Doch ehe Sephiroth selbst reagieren konnte, zuckten sechs Schüsse durch die Luft und die Rebellen fielen zu Boden wie Puppen.

Akira stand da, den unverletzten Arm erhoben, eine lange aufwendig gearbeitete Pistole in der Hand. „Kinkerlitzchen.“, murmelte sie und steckte die Waffe zurück. Doch ihr Mantel hatte sich rot gefärbt. Sie war verletzt worden. „Sind Sie in Ordnung, Akira?“, fragte Sephiroth nach. Sie nickte und verstaute auch ihre Schwerter, dann schloss sie den Mantel wieder und wandte sich wieder um, um weiterzugehen. „Wir sollten ohnehin einen Unterschlupf für die Nacht suchen.“, sagte Sephiroth und ging an ihr vorbei voraus.

Sie folgte ihm und nach einer knappen Stunde hatten sie endlich einen Unterschlupf gefunden. Es war eine kleine Steinhöhle, aber für die Nacht würde es reichen. Sephiroth entfachte mit Hilfe von Feuermateria ein kleines Feuer. Nicht für sich, aber ihr war sicherlich kalt und er wusste, dass man bei der Navy den Umgang mit Materia nicht lernte.

Währenddessen zog die junge Frau neben ihm gerade ihren Mantel und ihren Pullover aus und betrachtete mit kritischem Blick die Blutdurchtränkten Verbände an ihrer Schulter.

„Wieso ist die Wunde nicht mit Materia versorgt worden?“, fragte Sephiroth, der sich vor dem Feuer niedergelassen hatte. „Bei der Navy ist es nicht üblich damit zu arbeiten. Als ich es bei Shinra behandeln lassen wollte, sagten mir die Ärzte ich solle mich an Professor Hojo wenden und dieser Mann wird niemals auch nur einen Finger an mich legen.“, erwiderte die junge Frau kühl und griff wieder nach ihren Klamotten.

„Ich kann Sie behandeln, ich weiß wie man mit Heilmateria umgeht.“, sagte Sephiroth. Eine verwundete Missionsteilnehmerin ist eine schlechte Teilnehmerin und…er war ihr noch einen Gefallen schuldig. „Nicht nötig.“, erwiderte sie jedoch, den Rücken ihm zugewandt. „General Akira, wenn Sie nicht in der Lage sind zu kämpfen, dann sind Sie mir zu nichts nütze. Also lassen Sie mich ihre Wunde behandeln.“, sagte Sephiroth kalt.

Sie wandte sich zu ihm um, dann trat sie vor ihn und setzte sich neben ihn, wandte ihm wieder den Rücken zu. Das lange weiße Haar fiel elegant über ihren nackten Rücken und schlängelte sich vorne über den schwarzen BH. Sephiroth zog seine Handschuhe aus und nahm vorsichtig den Verband ab. Die Wunde sah nicht gut aus. Und sie war enorm groß ein mindestens sieben Zentimeter großes Loch. Ihre Schmerzgrenze musste wirklich wahnsinnig hoch liegen. Ein Durchschuss konnte es nicht gewesen sein, dafür war das Loch zu groß.

„Was ist Ihnen passiert?“, fragte er und betrachtete die Wunde genauer. Wenn er einen Fremdkörper einschließen würde, würde es bedeuten dass sie zu hundert Prozent auf Hojos Labortisch landen würde. „Eine Metallstange hat mir die Schulter durchschlagen.“, erwiderte sie kurz. Er zog überrascht die Augenbrauen nach oben. Ihre Schulter musste doch komplett zersplittert sein.

„Ich werde die Wunde jetzt heilen.“, sagte er und griff nach der Materia. Sie nickte langsam. Er aktivierte die Materia und berührte dann die Schulter der jungen Frau. Ein helles Aufleuchten und innerhalb von nur wenigen Minuten begann die Wunde zu heilen und die Haut darüber verschloss sich. Eine Narbe blieb jedoch zurück. Er berührte vorsichtige die vernarbte Haut um zu überprüfen, ob alles in Ordnung war. Unter seinen Fingern fühlte sich ihre perlmuttfarbene Haut an wie Samt und ein leises Prickeln schlich sich in seine Fingerspitzen. Ihm war fast als würde sie sich gegen den Druck seine Finger lehnen. Als würde sie sich an ihn anlehnen. „Wenn Sie früher…“, begann Sephiroth.

„Eine Narbe mehr oder weniger ist nicht von Bedeutung.“, unterbrach sie ihn und stand auf, griff nach ihren Klamotten, zog sich an. „Ich danke Ihnen General.“, sagte sie schließlich und setzte sich ihm gegenüber an das Feuer und begann ihre Hände zu wärmen. „Sie waren nie in Kontakt mit Mako, habe ich Recht?“, fragte er schließlich, überraschte sich selbst, dass er die Beherrschung über seine Neugier verloren hatte. „Ich brauche es nicht um tödlich zu sein.“, erwiderte sie, „Ich brauche es nicht um erfolgreich zu sein.“ „Wieso haben Sie dann die Navy verlassen, Sie könnten dort eine viel größere Karriere machen als hier bei der Armee.“, erwiderte Sephiroth. Ihr Blick war ins Feuer gerichtet und sie schien eine Zeit lang zu überlegen, ob sie ihm antworten wollte.

„Drei Monate bevor ich zu Shinra kam gab es eine schwere Explosion auf einem meiner Schiffe. In der Nacht war es auf dem Schiff zu Unruhen unter der Besatzung gekommen. Unzufriedenheit mit dem Führungsstil. Unzufriedenheit mit der Führungsperson. Die Männer fühlten sich Unwohl mit einer Frau als Vorgesetzte. Da ich diese Unruhe beseitigen wollte, war ich unaufmerksam. Das wurde bestraft, denn wir wurden angegriffen. Wir hatten nicht genügend Zeit richtig zu reagieren und nach einem Kampf, den man als sinnloses Gemetzel bezeichnen kann, flog das ganze Schiff in die Luft. Ich weiß, wer für den Angriff verantwortlich ist. Und ich weiß, dass es meine Schuld war, dass wir das Schiff verloren haben. Manche mögen sagen, dass ich Glück hatte, dass ich mit dem Leben davongekommen bin. Eine der Angreifer hatte versucht mir die Kehle aufzuschlitzen. Bei der Explosion wurde ich von einer umher fliegenden Metallstange geradezu aufgespießt. Aber ich überlebte knapp, wie immer eben. Trotzdem fühle ich mich verantwortlich für den Tod der anderen. Aber was soll ich tun um mich von dieser Schuld loszusagen. Nichts. Ich entschied daher, dass es an der Zeit war eine neue Aufgabe zu suchen. Daher bat ich Rufus um einen Arbeitsplatz bei ihm, denn er hatte mir zuvor bereits angeboten zur Armee in die Position eines Generals zu wechseln. Natürlich nahm ich das nun dankend an. Sobald meine Halswunde geheilt war, trat ich in den Dienst Shinras. Und mir wurde klar, dass es eine gute Entscheidung war. Die Armee ist wesentlich disziplinierter und nicht so rau wie die Soldaten der Navy.“, sagte sie und blickte dann zu Sephiroth auf, der sich genauestens musterte.

Soviel hatte sie bisher nicht mit ihm gesprochen. Aber ihre Geschichte war bedrückend. Erschreckend bedrückend. „Zack und Genesis ausgenommen.“, fügte Sephiroth hinzu. „Ich glaube zu wissen wer die Rebellengruppe anführt.“, sagte sie schließlich. „Ich denke es ist ein alter Bekannter aus meiner Navy-Zeit. Er ist ein Ex-Marine und ein verdammter Teufelskerl. Aber jetzt wo meine Schulter wieder in Ordnung ist werde ich dem Kerl verdammt noch mal in den Hintern treten.“, sagte Akira.

Typisch Navy, diese leicht ruppige Ausdrucksweise, dachte Sephiroth und schmunzelte innerlich. „Sie sollten jetzt schlafen, Akira. Ich übernehme die erste Wache.“, sagte Sephiroth schließlich nach längerem Schweigen. „Wecken Sie mich zur zweiten Wache.“, sagte sie und legte sich dann schließlich neben das Feuer und zog die Kapuze ihres Mantels über den Kopf um sich warm zu halten. Nur wenige Minuten später war sie in sanften Schlummer hinüber geglitten. Und auch Sephiroth konnte sich nun wieder seinen Gedanken zuwenden.

Als der nächste Morgen hereinbrach schüttelte Sephiroth die junge Frau vorsichtig an der Schulter. Sie schlug augenblicklich die Augen auf und setzte sich auf. „Sie haben mich nicht geweckt.“, stellte sie fest. „Ich wollte Sie schlafen lassen. Sie brauchen den Schlaf dringender als ich.“, erwiderte Sephiroth und griff nach Masamune. Sie blickte ihn finster an.

„Nein, Sie brauchen den Schlaf. Sie sind es schließlich der sich nachts unruhig hin und her wälzt und den abgekämpften Anschein erst nach ein paar Tassen Kaffee verliert.“, erwiderte sie dunkel. Sephiroth fühlte sich ertappt. Sie hatte ihn eiskalt erwischt. Hatte sie ihn etwas so genau beobachtet, denn es beschrieb genau was er jeden Morgen empfand: Ohne Kaffee, ohne ihn.

„Ich werde Sie das nächste Mal wecken.“, sagte er schließlich kalt und trat aus der Höhle.

Sie folgte ihm und nun überdeckte eisiges Schweigen die Mission. Nach mehreren Stunden des kalten Schweigens entdeckten sie das Dorf. Einige Hütten waren zerstört worden und aus einer waren aufgeregte Stimmen zu hören. Sephiroth lauschte einen Moment um die Stimmen zu analysieren. Ja, das waren definitiv die Rebellen.

Er nickte in Richtung des Hauses aus dem die Stimmen kamen und Akira nickte. Sie lud ihre Pistole nach, dann huschte sie los mit ein paar flinken, unsichtbaren Bewegungen war sie an dem Haus angekommen. Sie schien einen Moment zu lauschen, dann nickte sie. Sephiroth trat aus seinem Versteck hervor und ging auf das Haus zu.

Jetzt kam der interessantere Teil der Mission. Akira war nun vor ihm erschienen und mit zwei kurzen Schlägen beförderte sie die zwei Wachen ins Jenseits. Dann trat sie ein und ein kurzer Blick schien ihr zu genügen bevor sie vermeintlich wahllos losschoss. Der Angriff erfolgte so plötzlich, dass nicht einer der Rebellen eine Chance hatte auch nur einen Finger zu rühren. Zweifellos sie waren ein gutes Team, aber dennoch sie war keine angenehme Partnerin, nicht weil er sie unattraktiv fand, sondern weil sie ihn ohne jedes Problem durchschaute. Und gerade übernahm sie schon wieder seine Aufgabe, sie orderte den Hubschrauber.

Etwas später landeten sie auf dem Shinra Hauptquartier und gingen dann in Richtung ihrer Büros davon. Noch immer schwiegen sie. Akira blieb schließlich vor dem Fahrstuhl stehen und wandte sich noch einmal zu Sephiroth um. „Versuchen Sie heute Nacht zu schlafen, Sephiroth.“, sagte sie, dann trat sie in den Aufzug hinein und die Türen schlossen sich vor ihr. Das sagst du so einfach Kleine, dachte Sephiroth und ging dann in Erwartung unzähliger Berichte, die gelesen werden mussten, in sein Büro.

Eistanz

Eistanz
 

Sephiroth saß wie jeden Tag, außer er hatte eine Mission, in seinem Büro und überarbeitete diverse Anträge. Seine Laune befand sich ohnehin schon auf dem Nullpunkt, da er nun volle zwei Nächte nicht geschlafen hatte um diverse Missionsberichte durchzuackern, als er einen Blick in seinen Terminkalender warf um festlegen zu können, wie viel Kaffee er noch brauchen würde bevor er endlich schlafen gehen konnte.

Er überflog die nächsten Termine und dann blieb sein Blick an einer großen roten Notiz hängen. Der alljährliche Shinraball, verflucht er hatte ihn vollkommen vergessen. So wie jedes Jahr eigentlich. Deswegen also all die rosafarbenen Briefumschläge in seinem Posteingang. Und der verdammte Ball war schon in einer Woche.

Er konnte da unmöglich ohne Begleitung aufkreuzen, aber mit jeder seiner bisherigen Begleiterinnen hatte er mehr als schlechte Erfahrungen gemacht. Entweder hatten sie ihn den ganzen Abend angeschwiegen, weil sie zu eingeschüchtert von ihm waren, oder sie hatten sich derart schamlos an ihn herangemacht, dass er sie am liebsten zum Schweigen gebracht hätte. Außerdem waren alle Gutaussehenden Frauen sicherlich schon vergeben.

Ob Akira wohl schon einen Partner hatte…Er verwarf den Gedanken blitzschnell, denn mit ihr irgendwohin zu gehen war sicherlich keine gute Idee. Außerdem sollte er bei dieser Frau lieber Genesis und Zack den Vortritt lassen, rein aus Höflichkeit.

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und ging im Kopf die Frauen durch mit denen sich eine Katastrophe hoffentlich vermeiden lies. „Seeeeeeeeeph“, und das lang und gedehnt, riss ihn dann jedoch aus seinen Dating-Plänen.

Sephiroth setzte sich aufrecht hin und blickte Zack finster entgegen. Elender Störenfried, er hatte wirklich ein Talent dafür ihn in den unmöglichsten Momenten zu stören. „Was sitzt du hier rum und tag träumst?“, fragte Zack und lies sich auf dem Stuhl vor Sephiroths Tisch nieder, legte die Beine auf selbigem hoch.

„Ich habe mir gerade vorgestellt wie du in hohen Bogen aus meinem Büro fliegst, weil ich dir in den Hintern getreten habe.“, sagte Sephiroth. „Sowas würdest du niemals tun, dafür hast du mich viel zu sehr lieb.“, erwiderte Zack grinsend. „Ich habe dich nicht lieb.“, sagte Sephiroth kalt. Und wenn dann nur in den Momenten in denen du mir nicht auf die Nerven gehst, dachte er dazu.

„Aber ich weiß wen du lieb hast.“, sagte Zack schließlich grinsend. „Lass mich raten, die Cafeteriatante hat es dir erzählt.“, unterbrach Sephiroth den First Class. Jetzt würde sicher wieder eines dieser lächerlichen Gerüchte kommen, die sich um seine Sexualität drehten. „Ganz genau! Sie hat erzählt du gehst mit Akira zum Ball.“, schoss Zack heraus. „Sicher nicht.“, erwiderte Sephiroth kalt. „Wieso nicht? Hat sie schon jemanden? Gaia! Sie hat dich abblitzen lassen, habe ich Recht?!“, brüllte Zack, wie er es so gerne tat. „Zachary Fair, mir ist soeben erst bewusst geworden, dass der Shinra-Ball am kommenden Wochenende ist.“, erwiderte Sephiroth kühl und nahm dann wieder seinen Stift zur Hand um den Antrag zu unterzeichnen, der vor ihm lag.

„Dann fragst du sie also noch?“, hakte Zack nach. „Nein.“, erwiderte Sephiroth und unterzeichnete den Antrag. „Also hast du nichts dagegen, wenn ich sie frage?“, redete Zack weiter. „Nein und jetzt verschwinde, im Gegensatz zu dir habe ich zu arbeiten.“, erwiderte Sephiroth kühl.

„Glaubst du ich habe Chancen bei ihr? Glaubst du sie würde mich nach dem Ball mit nach Hause nehmen, oder sollte ich zur Sicherheit lieber bei mir putzen?“, fragte Zack. „Sie wird nicht einmal mit dir hingehen, aber die Idee bei dir zu Hause zu putzen ist gut. Bestimmt stapeln sich die verschimmelten Pizzen von Lieferservice bis unter die Decke.“, erwiderte Sephiroth und griff nach der Kaffeetasse nur um zu bemerken, dass sie schon wieder leer war. „Ich geh sie dann mal fragen, wehe du erzählst Genesis, dass sie noch keinen hat.“, sagte Zack drohend, auch wenn sich die Wirkung der Drohung verflog, da er wie immer grinste. Sephiroth reagierte nicht. Zacks und Genesis Liebesleben waren ihm reichlich egal. Er hörte schließlich wie Zack verschwand und er atmete auf.

Nachdem er sich einen weiteren Kaffee gemacht hatte setzte er sich zurück an den Schreibtisch und nahm den nächsten Missionsbericht zur Hand. Akiras Missionsbericht. Das würde wieder Stunden von Lesearbeit bedeuten, wenn er so detailgenau war wie der Letzte. Er schlug die Mappe auf und stellte erleichtert fest, dass der Bericht nur drei Seiten umfasste. Er wollte sich gerade daran machen ihn zu lesen, als ein erneutes „Seeeeeeeph“ seine Nerven strapazierte.

„Ich habe Loveless nicht gesehen, Genesis, und wenn du mich noch hundert Mal fragst.“, sagte Sephiroth um das ganze abzukürzen. „Ach, danach wollte ich gar nicht fragen. Ich kann es ohnehin auswendig.“, erwiderte Genesis. „Wieso hast du dann immer daraus vorgelesen?“, fragte Sephiroth und seine silberne Augenbraue zuckte ärgerlich. „Es bringt meine Haare besser zur Geltung.“, erwiderte Genesis.

Kracks, Sephiroth hatte den Stift in seiner Hand zerbrochen und die gesamte blaue Tinte lief über Akiras Bericht. Prima jetzt musste er sie auch noch bitten den Bericht noch einmal auszudrucken. „Dein Stift ist zerbrochen.“, stellte Genesis fest. „Ich weiß das!“, fauchte Sephiroth und wischte sich mit einem Taschentuch die Tinte von den Händen.

„Du fragst dich sicherlich weshalb ich hier bin.“, begann Genesis. Vermutlich um meine Nerven einer weiteren Zerreisprobe zu unterstellen, dachte Sephiroth finster. „Ich brauche deinen Rat. Was glaubst du ist die beste Art und Weise, wie ich Akira bitte mich zum Ball zu begleiten. Glaubst du mit Pralinen und Rosen,…oder SMS oder doch lieber ein Brief oder soll ich sie einfach fragen.“, sagte Genesis.

„Keines von all dem.“, erwiderte Sephiroth wütend und warf den Bericht in den Mülleimer. Genesis blickte ihn verständnislos an. „Sie wird ohnehin nicht mit dir hingehen.“, sagte Sephiroth genervt. „Also stimmt es wirklich! Du gehst mit ihr hin! Wie kannst du nur?!“, fauchte Genesis stand auf und zog sein Schwert. „Steck dein Schwert weg, ich gehe nicht mit ihr zum Ball und jetzt verschwinde. Aber falls du doch zu ihr gehst, sag ihr sie soll mir den Bericht noch einmal bringen.“, sagte Sephiroth und nahm seinen Kaffee zur Hand.

Klasse, selbst im Kaffee war Tinte. Er hasste solche Tage. Genesis blickte ihn überrascht an, dann steckte er sein Schwert weg, „Okay, mach ich.“, sagte er und verschwand. Sephiroth atmete dreimal tief durch und schluckte seine Wut herunter, dann machte er sich erneut einen Kaffee. Gerade wollte er einen tiefen Zug von dem heißen Gebräu nehmen als es an der Tür klopfte. „Verflucht, ich gehe nicht mit Akira zum Ball, wie oft noch.“, sagte Sephiroth gereizt und wandte sie dann um. Ein Fehler.

„Du solltest auch nicht mit ihr zum Ball gehen.“, sagte der dunkelhaarige Mann. „Tseng. Was tust du hier?“, fragte Sephiroth überrascht, den Turk hier zu sehen. „Ich war eben bei Akira, bis Genesis hereingeplatzt ist. Hier ist ihr Bericht noch einmal.“, sagte Tseng und legte die Mappe auf Sephiroths Schreibtisch. „Du wirkst ein wenig gereizt mein Freund.“, sagte Tseng. „Zack und Genesis wie immer. Sehen und hören Dinge, die nicht stimmen. Und Falls es dir die Cafeteriatante auch erzählt, nein ich gehe nicht mit Akira auf den Ball. Ich denke nicht einmal daran.“, sagte Sephiroth und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Tseng nickt und ging zur Tür. Bevor er das Büro verließ, drehte er sich noch einmal um. „Schlaf dich aus, du siehst beschissen aus.“, sagte er und ging dann. Sephiroth grummelte finster und machte sich dann wieder an die Arbeit. Vielleicht würde er so heute Nacht zu ein wenig Ruhe kommen.

Es war Samstagabend. Sephiroth warf noch einen letzten Kontrollblick in den Spiegel bevor er beschloss, dass es nun an der Zeit war seine Begleitung nicht mehr länger warten zu lassen und zu Rufus Villa zu fahren, wo der Ball stattfinden und seine Begleitung auf ihn warten würde.

Sephiroth stieg aus seinem Auto aus und ging die Treppe zu der Villa noch oben. Es tummelten sich schon zahlreiche Gäste dort oben, seine Partnerin erkannte er allerdings schon von weitem. Sie stand oben an das Geländer gelehnt und hielt Ausschau nach ihm. Sie trug ein viel zu tief ausgeschnittenes pinkes Kleid. Wieso hatte er sie noch mal gefragt? Nun sie würde ihn vermutlich nicht schamlos anbaggern…aber pink…Gaia er hasste diese Farbe. Er hätte sich eigentlich vorgestellt, dass sie in weiß oder schwarz kam so wie alle hier. Er würde also mal wieder auffallen. Klasse.

Er ging die Treppe hoch und schon auf dem Weg nach oben wandten sich einige Frauenköpfe nach ihm um. Er ging zu seiner Begleitung und begrüßte sie mit einem höflichen Handkuss und machte ihr ein kurzes Kompliment bevor er sie nach innen führte. Er sah sich nach bekannten Gesichtern um und entdeckte Genesis und Zack, die beide mit einem Glas Bowle in der Hand an einer Wand lehnten. Er ging zu ihnen hinüber.

„Und wo habt ihr eure Begleitung gelassen?“, fragte er schon fast spöttisch. „Jemand hat sie vor uns gefragt.“, sagte Genesis finster. „Und dann kommt ihr ganz ohne Begleitung.“, fragte Sephiroth nach. Er hatte also Recht gehabt, sie würde beide ablehnen. „Sie muss erst sehen, dass wir sie von ganzem Herzen lieben und keine andere wollen außer ihr.“, sagte Genesis. Sephiroth schüttelte den Kopf, während seine Begleitung davonhuschte um etwas zu Trinken zu holen. „Trotzdem wird sie sich zwischen euch beiden entscheiden müssen.“, sagte Sephiroth belehrend.

„Sie ist eine starke Frau, sie packt uns beide.“, erwiderte Zack. Hoffentlich war die Bowle stark, sonst würde er den Abend nicht überstehen, dachte Sephiroth und sah sich nach Akira um, die sicherlich irgendwo zu finden war. „Sie ist noch nicht hier. Wir warten hier nur auf sie.“, sagte Zack und nahm einen Schluck Bowle. „Wo steckt Rufus eigentlich?“, fragte plötzlich Sephiroths Begleiterin, die soeben neben ihnen aufgetaucht war und Sephiroth einen Becher in die Hand drückte. Gott sie hatte eine fürchterliche Quietschstimme, wenn er sie heute flachlegen würde, dann müsste er dafür sorgen, dass sie die Klappe hielt. Wieso verdammt noch mal hatte er sie gefragt…ahja Verzweiflung.

„Der wartet sicherlich auf seinen großen Auftritt wie jedes Jahr.“, erwiderte Sephiroth und stürzte die Bowle hinunter. Genesis und Zack nickten finster und die pinke Person neben ihnen lächelte aufgeregt Sephiroth an.

Etwa eine halbe Stunde schien vergangen als sich der Saal verdunkelte und nur noch die Treppe die von oben in den Saal herunter führte erleuchtet war. Rufus Auftritt. Die drei Männer blickten finster nach oben. Zwei Personen begannen elegant die Treppe herunterzugehen. Leises Gemurmel machte sich breit, doch dann viel das Licht auf die weibliche Gestalt die an Rufus Hand herunter geführt wurde.

Es war als hielt der gesamte Saal den Atem an. Die Frau an seiner Seite trug ein atemberaubendes schwarzes Satinkleid, das wunderbar die weiblichen Kurven der Frau umspielte. Sie trug keinerlei Schmuck, doch ihre Lippen waren dunkelrot geschminkt und als sie zur Menge nach unten blickte verzauberte sie diese mit einem atemberaubenden Augenaufschlag. Der Kontrast zwischen der fast weißen Haut und dem schwarzem Kleid war nicht nur wunderschön, er war unglaublich. Und das lange weiße Haar fiel offen über die schmalen Schultern. Er hatte nicht gewusst, dass sie so gut aussehen konnte.

„Ich heiße Sie herzlich Willkommen auf dem diesjährigen Shinraball und wünsche Ihnen viel Vergnügen.“, sagte Rufus bevor die Lichter wieder angingen. Sofort begannen die Leute zu murmeln, dann laut zu reden und sich schließlich wieder in ihre Grüppchen aufzuteilen. Auch die Musik hatte wieder angefangen zu spielen. Genesis, Zack und Sephiroth verfolgten jedoch immer noch Rufus und seine wunderschöne Begleitung.

„Verdammte Scheiße, wusstet ihr, dass sie so gut aussieht?“, flüsterte Zack. Genesis und Sephiroth schüttelten den Kopf. Dann löste Sephiroth seinen Blick von der Frau. „Das hilft euch beiden aber trotzdem nichts, sie ist mit Rufus hier. Und offensichtlich nicht nur weil er sie darum gebeten hat.“, sagte Sephiroth. „Du meinst sie sind zusammen?“, fragte Zack enttäuscht. Sephiroth nickte. „Ich werde sie trotzdem um einen Tanz bitten. Da hat Rufus sicher nichts dagegen.“, sagte Zack und trank seinen Becher aus. Genesis tat es ihm nach und dann marschierte Zack los um ihnen etwas Neues zu trinken holen.

„Wollen wir nicht tanzen?“, fragte die pinke Person neben Sephiroth, deren Namen ihm entfallen war. Er nickte widerwillig und ging mit ihr auf die Tanzfläche. Er tanzte eine Zeit lang, bis auf einmal Rufus und Akira an ihnen vorbeitanzten. Akira nickte ihm über Rufus Schulter kurz zu. Seine Partnerin konnte sich gegenüber dieser Frau verstecken. Trotz der Narben sah sie wunderschön aus. Sephiroth murmelte etwas von wegen er wolle etwas trinken und gesellte sich wieder zu Genesis und Zack, die Rufus finstere Blicke zuwarfen.

„Ich hasse den Shinra-Ball.“, sagte Sephiroth finster und nippte an seiner Bowle. „Ich hasse Rufus.“, sagte Genesis. „Und ich erst.“, fügte Zack hinzu. „Tun wir das nicht alle?“, sagte Sephiroth. „Liebst du sie jetzt auch oder was? Vergiss es! Wir haben sie zuerst geliebt!“, empörte sich Genesis. „Nicht alles dreht sich um Frauen, Genesis.“, erwiderte Sephiroth kalt und es breitete sich Schweigen über die drei Männer.

Die Zeit verging und Genesis und Zack schienen es sich, nachdem Rufus ihre Geliebte geküsst hatte, zur Aufgabe gemacht haben sich so stark zu betrinken, dass sie nun draußen im Garten vor der Villa lagen und sich vermutlich übergaben. Sephiroth war zumindest diese pinke Person losgeworden, aber trotzdem war seine Laune dem Nullpunkt nahe. Vor allem nachdem es eine der Frauen ernsthaft gewagt hatte seine Haare zu berühren. Gaia, wie er so etwas hasste.

„Amüsieren Sie sich gut, Sephiroth?“, sagte plötzlich eine Stimme neben ihm. Doch es brachte ihn nicht aus der Ruhe und er wandte sich langsam zu Akira um. „Ja, ich amüsiere mich bestens. Die einzigen Personen, mit denen ich normal sprechen konnte liegen draußen im Garten und übergeben sich, während meine Begleitung verschwunden ist.“, erwiderte Sephiroth finster. „Diese pinke Person? Die ist vorhin mit diesem rothaarigen Turk nach draußen verschwunden.“, erwiderte Akira kühl.

„Das überrascht mich nicht im Geringsten. Gaia, ich hasse diesen Ball.“, sagte Sephiroth finster. „Erzählen Sie mir nichts davon. Mir haben sich inzwischen mehr Menschen vorgestellt, als ich bisher kannte. Und die Bowle schmeckt auch als wäre kein Alkohol drin. Kindergeburtstag, echtmal.“, sagte Akira finster. „Man merkt, dass sie von der Navy kommen.“, sagte Sephiroth schmunzelnd.

„So…tut man das?“, erwiderte sie und zog eine Augenbraue hoch. „Der raue Seemannston…“, sagte Sephiroth bis ihm klar wurde, dass das nicht unbedingt ein Kompliment machte. Grrr, das war doch zum verrückt werden, normalerweise reichte in kurzer Blick und jeder Frau war ihm erlegen, aber die hier war kalt wie Eis. Nunja, er wollte ja auch nicht wirklich mit ihr flirten. Aber trotzdem…sein Ego fühlte sich gekränkt. „Solange mir keine Haare auf der Brust wachsen.“, erwiderte sie Schultern zuckend und trank ihre Bowle aus.

„Haben Sie Lust zu tanzen?“, fragte er plötzlich. Jetzt war sein Mund schon wieder schneller gewesen, als sein Kopf. Er sollte aufhören zu trinken, das lies seine Selbstbeherrschung zu sehr bröckeln. Sie blickte ihn einen Moment nachdenklich an, dann nickte sie. Eine Spur Erleichterung keimte in Sephiroth auf und er führte sie elegant auf die Tanzfläche. Vorsichtig legte er seine Hand an ihre Hüfte und sie legte ihre Hand in seine. Ihre Hände verschränkten sich ineinander und sie begannen im Rhythmus der Musik zu tanzen. Und Gaia, wie sie tanzte. Sie war eine wahre Künstlerin was Körperbeherrschung anging.

Jeder Schritt saß perfekt, ihre Ausstrahlung war perfekt. Eine Zeit lang drehten sie sich auf der Tanzfläche, dann wechselte die Musik zu einem langsameren Stück. Sie zögerte einen Moment, dann legte sie beide Arme um seinen Nacken und ermutigte ihn mit einem kurzen Nicken seine Hände an ihre Taille zu legen. Langsam wiegten sie sich im Rhythmus der Musik.
 

You only see what your eyes want to see

How can life be what you want it to be

You’ re frozen

When your hearts not open.
 

Gaia, ihr Blick war in diesem Moment so intensiv. Er hatte das Gefühl, sie blickte bis in die tiefsten Abgründe seiner Seele.
 

You’re so consumed with how much you get

You waste your time with hate and regret

Youre broken

When your hearts not open.
 

Um Gaias Götter Willen, dieser Text…Und diese Augen, als würde sie ihm das alles sagen.
 

Mmmmmm, if I could melt your heart

Mmmmmm, we’d never be apart

Mmmmmm, give yourself to me

Mmmmmm, you hold the key.
 

Now theres no point in placing the blame

And you should know I suffer the same

If I lose you

My heart will be broken.
 

In was hatte er sich da hineingeritten. Es war als wäre er ihr erlegen. Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Ihre Hand in seiner fühlte sich so unglaublich warm an.
 

Love is a bird, she needs to fly

Let all the hurt inside of you die

You’re frozen

When your hearts not open.
 

Sie fühlte sich so wahnsinnig warm an in seinen Armen. Viel wärmer als sein eigener Körper.
 

If I could melt your heart.
 

Er spürte eine Hand auf seiner Schulter. „Verzeihung General, aber ich hätte gerne meine Freundin zurück.“, hörte er eine Stimme hinter sich. Rufus. Sephiroth ließ Akira los und trat einen Schritt zurück. „Ich danke Ihnen für den Tanz.“, sagte Akira zu Sephiroth und nahm dann Rufus Hand.

„Es war wirklich sehr zuvorkommend von General Crescent meine Langeweile zu vertreiben.“, sagte sie zu Rufus und lächelte ihn unwiderstehlich an. „Du hättest dir deine Langeweile auch mit mir vertreiben können.“, hörte Sephiroth Rufus noch sagen, bevor sie außer Hörweite war. Sephiroth blickte sich um, dann ging er nach draußen zu seinem Auto. Definitiv Zeit nach Hause zu fahren, dachte er sich und setzte sich in sein Auto. Doch er zögerte bevor er das Auto anließ.

Er fühlte sich seltsam. Er konnte das Gefühl nicht beschreiben. Wie eine Mischung aus Verwirrung, Zufriedenheit, Unzufriedenheit, Enttäuschung. Und dieses verdammte Lied, wieso musste es ausgerechnet kommen, wenn er mit ihr tanzte. Und dieser Blick. Wieso war er so dumm gewesen und hatte mit ihr getanzt, er hätte wissen müssen, dass sie ihn in eine unangenehme Lage bringen würde. Ach verdammt, vergiss es einfach, dachte er und ließ das Auto an und fuhr nach Hause.
 

[Lyrics and Music by Madonna Song: Frozen]

Alte Bekannte

Alte Bekannte
 

Sephiroth ging die Mappe durch die vor ihm lag. Eine Yacht, die von Piraten gekapert worden war. Reiche Leute, die Shinra regelmäßig spenden zukommen ließen und jetzt sollte er sich darum kümmern und nicht alleine. Er hatte den anderen bereits einen entsprechende SMS gesendet und er wartete nun nur noch auf deren Eintreffen.

Ein Klopfen am Türrahmen. „Guten Morgen, Sephiroth.“, hörte er Akira sagen und sah auf. „Guten Morgen, hier ist die Mappe.“, sagte er und reichte sie ihr. Sie nahm sie ihm ab und schlug die erste Seite auf und begann die Anweisung durchzulesen. Sephiroth hatte den Ball nicht vergessen. Er hatte nicht vergessen, wie nahe sie sich gekommen waren. Und wie hübsch sie gewesen war. Jetzt jedoch war sie wieder in ihrer Alltagskleidung und las mit finsterem Ausdruck die Mappe.

„Seeeeeeeeph!!!!!! Akiraaaaaa!!“, kam es plötzlich von der Tür und Zack kam in das Büro herein. Wie immer ohne anzuklopfen. Akira reagierte nicht, sondern las weiter den Bericht. „Zachary…schön, dass du so laut bist.“, sagte Sephiroth finster. Zack jedoch wandte sich an Akira, die noch immer nicht antworte und stellte sich vor sie. „Akira…“, sagte er und setzte den Hundeblick auf, „Wieso begrüßt du mich nicht, das tut mir weh weißt du.“ „Hallo Fair.“, sagte sie ohne aufzublicken.

„Hallo meine Freunde!!“, kam es dann überschwänglich von der Tür und Sephiroth wusste, dass diese Mission sicherlich eine Katastrophe werden würde. Gaia, mit dieser Vorhersage könnte er zu 9Live gehen. „Oh…Akira du bist schon hier.“, sagte Genesis und räkelte sich am Türrahmen strich sich mit der Hand durch die Haare. „Hast du dir nicht schon immer einen Mann wie mich gewünscht. Attraktiv und sexy?“, sagte Genesis und gab sich selbst einen Klaps auf den Hintern.

Sephiroth verbarg das Gesicht in den Händen, das war zum verrückt werden. „Oder einen Mann wie mich, einfühlsam und zärtlich.“, sagte Zack und legte einen Arm um Akira. Ihre Augenbraue zuckte wütend. „Oder so leidenschaftlich und befriedigend wie ich.“, sagte Genesis und ließ seine Hand auf ihren Hintern gleiten. „Du kannst uns auch beide haben.“, sagte Zack und Genesis jeweils in ein Ohr der jungen Frau.

Plötzlich eine blitzschnelle Reaktion und sie hatte Genesis und Zack am Kragen gepackt und mit voller Kraft gegen die Wand gedonnert. Die beiden rutschten an der Wand herunter und landeten auf ihrem Hintern. Sie atmete dreimal durch und blickte die beiden dann eiskalt an. „Einzeltraining, einen Monat lang, jeden Abend vier Stunden. Und bei dem kleinsten Fehltritt verdopple ich es.“, sagte sie kalt und hob die Mappe auf. Die beiden Männer standen auf und rieben sich den Hintern. Sephiroth schüttelte nur den Kopf.

Angeal betrat schließlich als letzter den Raum. „Die Mission besteht darin eine von Piraten gekaperte Yacht zu befreien. Dabei ist äußerste Vorsicht geboten, denn die Besatzung des Schiffes gehört zu Shinras großzügigsten Spendern. Nochmal so eine Katastrophe wie in den Sümpfen ist unverzeihlich. Haben wir uns verstanden?“, sagte Akira kalt. Genesis und Zack nickten.

Wenig später befanden sie sich in dem Hubschrauber der sie in der Nähe des gekaperten Schiffes absetzten würde. Es herrschte eisiges Schweigen, nur hin und wieder tuschelten Zack und Genesis etwas.

In wenigen Minuten würde sie ihren Landeplatz erreichen und Sephiroth war erleichtert, dass nun bald die Ernsthaftigkeit der Mission, die Emotionen übernehmen würde und Genesis und Zack sich hoffentlich bald wieder richtig benehmen würden und dieses verliebte Getuschel unterlassen würden. Ein plötzliches starkes Ruckeln unterbrach jedoch selbiges und Genesis der am Ausgang saß wurde hinausgeschleudert. Bevor Sephiroth reagieren konnte, war Akira schon aufgesprungen und hatte Genesis Hand gepackt. Gut er war in Sicherheit. „Was ist los?“, fragte Sephiroth den Piloten.

„Feindkontakt. Feind wird in drei…zwei…eins…ausgeschaltet. Feind ausgeschaltet.“, erwiderte der Pilot. Er hatte eine der absolut tödlichen Raketen abgefeuert. Sehr gut. Er blickte zu Akira, die Genesis gerade mit einem kräftigen Ruck die restlichen Zentimeter herein zog. Der mächtige Ruck lies sie nach hinten stolpern und Genesis landete auf ihr. Mit dem Gesicht in ihrem wie üblich großzügigen Dekollete. Sofort erschienen vor Sephiroths innerem Augen Bilder von Genesis auf, wie Akira ihn aus dem Hubschrauber warf und endlich Ruhe herrschen würde.

Doch sie reagierte nicht. Zunächst. Denn Genesis blickte auf und als er erkannte wo er sich befand, legte er erfreut seinen Kopf wieder auf ihre Brust. „Entweihe ich mit unwürdiger Hand dies Heiligtum, so will ich’ lieblich büßen. Und meine Lippen, zwei scharlachrote Pilger, müssen den harten Griff durch zarten Kuss versüßen.“, sagte er zu ihr und spitze die Lippen zu einem Kuss. Sephiroth packte Genesis am Kragen und setzte ihn auf seinen Platz zurück. „Zwei Monate Extratraining.“, sagte Akira kalt. „Und du benimmst dich jetzt. Und wenn du noch einmal aus irgendeinem Schundroman zitierst, dann mach ich drei Monate daraus. Das hier ist eine Mission und kein Singleclub.“, fauchte Sephiroth Genesis an. Das konnte doch wirklich nicht wahr sein. Verkannte Genesis den Ernst der Lage den wirklich so sehr. Es war höchste Zeit wieder Ordnung in diesen Testosterongesteuerten Haufen liebeskranker Vögel zu bringen.

Endlich landete der Hubschrauber am Strand einer kleinen Insel und ließ das Motorboot zu Wasser mit dem sie sich vorwärts bewegen würden. Sephiroth brachte Genesis und Zack dazu, dass sie ohne ein weiteres Wort in das Boot stiegen und nur wenige Minuten darauf machten sie sich auf das Schiff zu befreien.

„Es ist viel zu ruhig.“, sagte Akira als sie aus etwa einem Kilometer Abstand das Boot beobachteten. „Ja und, vielleicht sind die Typen gerade von Bord.“, sagte Genesis. „Das sind sie mit Sicherheit nicht. Piraten verlassen das Schiff nicht unbewacht. Irgendwas stimmt da nicht. Sephiroth, wir sehen uns dort um. Ihr haltet uns den Rücken frei, falls sie von irgendwoher einen Angriff starten wollen.“, sagte Akira und warf einen schnellen Blick auf ihre Waffen. Angeal nickte und lies das Boot an und fuhr näher an dich Yacht heran, sodass Sephiroth und Akira auf das gekaperte Schiff überspringen konnten. Akira nickte Angeal zu und er fuhr mit dem Boot davon.

Akira ging vor, ihre Waffe gezogen und entsicherte. Vorsichtig ging sie voraus und öffnete die Tür, die in den Bauch der Yacht führte. Sie gingen weiter nach unten und öffnete die nächste Tür. Sie erstarrte, dann drehte sie sich um. „Raus hier!“, sagte sie. Sephiroth blickte sich einen Moment ratlos an, doch etwas, dass in ihren Augen lag, lies ihn sofort umdrehen und er rannte los, raus aus dem Bauch. Doch schon hörte er es. Ein Piepen und dann die Druckwelle. Er packte Akira und zog sie schützend in seine Arme und sprang los. Das gewaltige Grollen der Explosion. Die Hitze an seinem Rücken. Er verlor die Kontrolle über den Sprung. Um ihn herum Holzsplitter. Dann tauchte er in das kalte Wasser ein. Noch immer hielt er Akira umklammert und schwamm mit ihr an die Oberfläche.

„Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“, fragte er. „Ja, danke. Aber Sie sind verletzt.“, sagte sie. „Nicht so schlimm.“, sagte Sephiroth und sah schon das Boot auf sie zukommen. Angeal hielt neben ihnen und sie zogen sich auf das Boot. „Ich weiß, wer dafür verantwortlich ist. Das ist ganz und gar deren Stil. Wir können sie finden und erledigen.“, sagte Akira kalt. „Was ist mit der Besatzung der Yacht?“, fragte Angeal. „Tot, schon vor unserem Eintreffen. Sie waren die Dekoration um den Sprengsatz herum.“, erwiderte Akira kalt, dann griff sie nach Genesis Telefon und wählte eine Nummer. „Stellen Sie mich zum Präsidenten durch.“, sagte sie emotionslos und wartete einen Moment.

Die anderen blickten sie erwartungsvoll an. Was hatte sie vor. „Mission gescheitert. Die Yacht ist in die Luft geflogen und die Besatzung war die verfluchte Dekoration für den verdammten Sprengsatz. Ich habe vor die Piraten zu verfolgen und sie auf den Grund des Meeres zu schicken.“, sagte Akira kalt ins Telefon. „Ja, unter anderem ist es etwas Privates.“, sprach sie weiter, dann breitete sich ein finsteres Grinsen auf ihrem Gesicht aus, „Vielen Dank, Rufus.“ Sie legte auf. „Wir fahren nordöstlich in Richtung der Haifischbucht. Wenn ich Recht habe liegt dort ihr Schiff.“, sagte Akira zu Angeal, doch dieser reagierte nicht. Er blickte Sephiroth an. „Befehl vom Präsidenten.“, sagte Sephiroth und Angeal startete die Motoren.

Sie rasten über das Meer der Haifischbucht entgegen, während sich Akira mit ausreichend Waffen ausstattete. Sephiroth polierte noch einmal Masamune bevor er sie verstaute und Genesis notierte sich ein paar passende Zitate auf seine Hand. „Wir sind gleich da.“, sagte Angeal. Akira nickte.

In der Haifischbucht lag tatsächlich ein Schiff. „Ein gekapertes Schiff der Navy.“, murmelte Akira als sie langsam näher an das Schiff heranfuhren. Sie hielten neben dem Ankerhaken und mit schnellen Bewegungen hangelte sich Akira daran hoch, während die anderen nach oben auf das Deck sprangen. Sofort wurde das Feuer auf sie eröffnet, doch es erstarb nach nur wenigen Sekunden und Akira rannte durch die Leichen hindurch los weiter in den Innenraum. Die anderen folgten ihr teilten sich, dann jedoch auf um die restlichen Piraten zu erledigen. Für Sephiroth war es eine leichte Aufgabe. Aber dennoch war er unzufrieden. Sehr sogar, denn die Leute die sie hätten retten sollen waren tot. Und das würde sicherlich mächtigen Ärger geben. Nun Ärger mit Rufus schreckte ihn nicht ab, aber wenn Hojo erfuhr, dass Sephiroth an der Mission gescheitert war, dann sah er düstere Zeiten aufziehen.

Nichts

Nichts
 

Er saß in seinem Büro über dem Missionsbericht und dachte über eine Formulierung nach um das ganze etwas dramatischer wirken zu lassen als es war. Vielleicht konnte das Hojo abhalten. Oder zumindest die ihm bevorstehende Behandlung etwas mindern. Er setzte wieder zum tippen an, als das Telefon klingelte. Sofort stellten sich seine Nackenhaare auf und er wandte den Kopf ruckartig zum Telefon. Er legte die Hand auf den Hörer und wollte abnehmen, doch er zögerte. Er könnte einfach so tun, als würde er nicht da sein. Aber dann würde Hojo hierher kommen und ihn persönlich abholen…Er würde wie ein getretener Hund folgen. Dem Herrchen treu ergeben.

„Ja?“, sagte er. Er hatte doch abgenommen. „Was brauchst du solange um ans Telefon zu gehen? Habe ich dich bei etwas gestört?“, fragte Hojo mit seiner fiesesten Stimme. „Ich arbeite gerade.“, erwiderte Sephiroth kühl, doch ein Blick auf seine Hände zeigte ihm, dass er zitterte. „Brav. So gehört sich das mein Sohn.“, sagte Hojo und machte eine bedrohliche Pause, „Was sich allerdings gar nicht gehört mein Sohn, ist die Tatsache, dass du dich an vergebene Frauen ranmachst. Das gibt nur Probleme. Auch wenn du dich gerne mit ihr paaren würdest.“ Sephiroth sagte nichts, er würde auf dieses dumme Spiel nicht eingehen. „So ein Verhalten muss natürlich bestraft werden, das ist dir klar? Um 19 Uhr in meinem Labor.“, sagte Hojo und legte auf.

Sephiroth knallte den Hörer auf das Telefon und verbarg das Gesicht in seinen Händen. …mit ihr paaren…als wäre er ein Tier…er war ein Tier ein verdammtes Versuchskaninchen und er konnte nichts dagegen tun. Und die Strafe für sein Versagen war das noch nicht einmal…sie würde vermutlich schlimmer sein als alles andere in der letzten Zeit. Er spürte wie sein Körper zitterte. Verzweifelt versuchte er seine Selbstdisziplin wieder zu erlangen. Doch es half nichts, er zitterte wie ein hilfloses Kind.

„Sephiroth…ist mit Ihnen alles in Ordnung?“, hörte er plötzlich eine Stimme sagen. Verdammter Mist. Jetzt kam sie auch noch. Jetzt sah sie ihn schon wieder so. In einem Moment völliger Hilflosigkeit. Er stand auf und ging zur Tür wollte an ihr vorbei nach draußen, möglichst schnell. Weg von hier. Flüchten. Doch bevor er an ihr vorbeikam, hatte sie ihre andere Hand an den Türrahmen gelegt und er konnte nicht vorbei.

„Sie laufen nicht davon.“, sagte sie kalt und zog die Tür zu und blickte ihn dann kalt an. „Bevor ich hierher kam dachte ich Sie wären furchtlos. Aber in Wirklichkeit sind sie wie ein hilfloses kleines Kind. Sobald sich Hojo in ihrer Nähe befindet. Sie sind stärker als er, wieso wehren Sie sich nicht.“, sagte kalt. Er starrte sie einen Moment an, dann ging er von ihr weg. „Sie wissen nicht wovon Sie reden.“, zischte er schließlich.

Es passte ihm ganz und gar nicht, dass sie so mit ihm sprach. So von oben herab. Als wäre sie etwas Besseres als er. „Ich weiß sehr wohl wovon ich spreche. Ich spreche von Ihrer Angst vor diesem Mann.“, sagte sie und folgte ihm in den Raum hinein, „Sie müssen Ihre Angst vor ihm in Griff kriegen, oder Sie werden immer ein Opfer seiner Macht über Sie sein. Sie müssen sich ihm widersetzten.“ Sephiroth drehte sich wütend zu ihr um. „Sie wissen nicht was dieser Mann mit einem macht. Sie haben nicht jahrelang in seinem Labor gehaust. Abgeschnitten von der Außenwelt und in ständiger Dunkelheit. Ständige Schmerzen und tausende von Experimenten und jetzt sagen Sie mir wieso ich diesen Mann nicht fürchten soll!“, fauchte Sephiroth.

Er war wirklich wütend, was glaubte sie ihm sagen zu können, was es bedeute sich mit Hojo auseinander zusetzten. Sie wusste nicht wie böse Hojo war. Und böse traf hier wirklich zu. „Sie sind kein Kind mehr. Sie sind erwachsen und weitaus stärker als er. Wehren Sie sich oder wollen Sie für immer unter ihm leiden?“, fragte sie kühl, aber dennoch eindringlich, „Solange Sie Hojo nichts entgegenzusetzen haben sind Sie nicht der unbesiegbare Kriegsheld General Sephiroth Crescent, den alle verehren und beneiden.“

Sephiroth fuhr zu ihr herum und knallte seine Hand wenige Zentimeter neben ihrem Kopf an die Wand. Bedrohlich stand er vor ihr und blickte sie finster an. „Sie wissen überhaupt nichts. Sie wissen nicht wie er ist. Sie wissen nicht wie grausam er sein kann.“, zischte Sephiroth. Sie hob ihren Kopf und blickte ihn an, blickte ihm in die Augen. Wissend und als könnte sie bis auf den Grund seiner Seele sehen. Eine dunkle, kaputte Seele, nicht in der Lage zu fühlen. Und ein Herz ein verschlossenes, erstarrtes Herz. Ein Herz das darauf wartete zu schmelzen?

Er fühlte sich gefangen in diesem Blick und konnte seine Augen nicht abwenden, obgleich in seinen Adern noch immer die Wut pulsierte. Noch immer sah er in diese Augen, die seinem Blick wie kein anderer standhielten. Er musste wegsehen…er spürte wie er mit seinen Lippen etwas berührte. So sanft…er spürte, wie diese Berührung erwiderte wurde und er schloss langsam seine Augen. Seine Lippen streiften diese anderen sanften Lippen nur ganz sanft, nur kurz doch für ihn war es wie eine Ewigkeit. Eine atemberaubende Ewigkeit.

Götter Gaias, was tat er da?! Er zuckte zurück und brachte sofort Abstand zwischen sich und diese verfluchte Person. Er drehte sich um, um sein geschocktes Gesicht zu verbergen und er spürte die erstaunten, aber auch erschrockenen Blicke die sich in seinen Nacken bohrten. Was zur Hölle hatte er getan, er hatte die verdammte Freundin des Präsidenten geküsst. Was zur Hölle war nur los mit ihm?! Verlor er jetzt vollkommen den Verstand. Er wartete auf eine Reaktion von ihm. Aber sie schrie nicht, sie lief nicht davon, sie hatte ihm keine Ohrfeige verpasst. Nein, sie hatte den Kuss erwiderte. Auch wenn es nur Sekunden gedauert hatte.

Gaia, als wäre ihm komplett die Sicherung durchgebrannt. Rufus würde Hojo fürchterliche Dinge mit ihm tun lassen und alles nur weil er seine verdammte Selbstbeherrschung verloren hatte. Er musste irgendetwas sagen.

„Es…verzeihen Sie…das ist…“, stotterte er. „Nichts wovon irgendjemand erfahren müsste.“, sagte sie und löste sich von der Wand und ging zur Tür. Sephiroth nickte und als er hörte, dass sie gegangen war lies er sich in den Ledersessel neben ihm fallen. Sein ganzer Körper pulsierte. Nicht mehr vor Wut, etwas anderes schrie in ihm nach Befriedigung. Es war nicht jenes eine Verlangen, das er kannte. Nicht alleine, etwas anderes mischte sich dazu, aber wusste nicht was es war. Er fühlte sich an als wäre er elektrisiert worden.

Verdammte Scheiße, wieso hatte er sich nicht unter Kontrolle gehabt. So etwas durfte nie wieder passieren. Niemals, niemals wieder. Verdammt. Seine Hand glitt unwillkürlich zu seinen Lippen und vorsichtig legte er seine Finger darauf. Wieso hatte er sie geküsst? Wieso waren ihm einfach so die Sicherungen durchgebrannt? Und wieso bei ihr? Jede andere hätte es sein können, aber nein ausgerechnet sie. Ob er ihr noch so einfach in die Augen sehen konnte. Verdammt, wieso musste alles immer so kompliziert sein? Was aber noch viel komplizierter werden würde, war das ganze vor Hojo zu verbergen. Aber das musste funktionieren, so wie es immer funktioniert hatte. Es musste einfach.

Kaktussaft

Kaktussaft
 

Angeal, Sephiroth, Genesis, Zack und Akira saßen in einem Hubschrauber der sie auf die Kaktusinsel bringen würde. Sie sollten sich dort um das vermehrte Auftreten von bösartigen Monstern kümmern um die spärliche Bevölkerung dort zufrieden zu stellen.

Akira saß Sephiroth gegenüber und sah sich die verschiedenen Aufnahmen von Monstern an, während Genesis neben ihr saß und sich aufführte wie ein stolzer Hahn. Es fehlte nur noch dass er krähte. Zack saß auf Akiras anderer Seite und streckte sich gerade und gab vor zu Gähnen, dann legte er den Arm hinter Akira auf die Lehne. Ein kurzer Blick zur Seite genügte und sofort war Zacks Arm von dort verschwunden und an seinem angestammten Platz.

Nach etwa einer halben Stunde Flug landeten sie und fanden sich in einem Wüstenödland wieder. „Hier kann man voll weit schaun!“, begeisterte sich Zack sofort, als der Hubschrauber davongeflogen war. „Also gehen wir los.“, sagte Genesis und schlug eine Richtung ein. Sephiroth kümmerte sich nicht darum. Genesis würde schon keinen Mist bauen und wenn doch würde sicherlich Akira eingreifen.

Sephiroth selbst verfolgte seine Gedanken, welche er vor Hojo zum Glück geheim halten konnte. Er hoffte inständig, dass Akira nicht bemerkt hatte, was dieser Kuss in ihm ausgelöst hatte. Das seine Hände noch Minuten danach gezittert hatten und seine Knie wie Gummi gewesen waren. Gaia, wie tief war er gesunken, er hatte überhaupt keine Selbstbeherrschung mehr. Es war längst überfällig, dass er gewisse Bedürfnisse befriedigte, aber doch nicht mit ihr und vor allem wie kam er überhaupt auf die Idee.

„Habt ihr schon die neusten Gerüchte gehört?“, fragte Zack plötzlich und riss Sephiroth aus seinen Gedanken. „Nein, aber du wirst es uns sicher gleich erzählen.“, erwiderte Sephiroth missmutig. „Was ist denn mit dir los, hattest du schlechten Sex oder was?“, blaffte Genesis ihn an. Sephiroth reagierte darauf gar nicht, das Thema war viel zu heikel, vor allem in seiner aktuellen Verfassung…dass er seinen Bedürfnissen auch so erlegen war. Verdammt. „Hatte er nicht. Aber er hat Akira geschwängert.“, sagte Zack triumphierend. „Wie bitte?!“, fragte Akira und Sephiroth gleichzeitig. „Aha, stimmt also doch.“, sagte Zack und grinste überlegen. „Ich weiß nicht wie die Leute darauf kommen, dass wir auch nur das geringste Interesse aneinander haben.“, sagte Akira genervt.

Oh Mädchen, wenn du wüsstest was für ein Interesse ich an dir habe...oh verdammt krieg dich wieder ein. Sephiroth atmete tief durch. Gut, er fühlte sich gleich besser. So müsste es gehen. Zack blickte die beiden einen Moment musternd an, dann entschied er sich weiter zu erzählen. „Und Rufus soll Akira einen Antrag gemacht haben.“, sagte er. „Würde er niemals.“, erwiderte Akira kühl. „Man, regt euch doch ein bisschen auf, so macht das keinen Spaß.“, beschwerte sich Zack. „Gibt’s vielleicht auch was über mich?“, mischte sich Genesis ein. Natürlich, sein Ego müsste gepflegt werden.

„Jiap. Und wenn das stimmt, dann bin ich sehr enttäuscht von dir Alter. Ich hab gehört, dass du einen Dreier hattest. Mit Tseng und Reno.“, redete Zack weiter. „Wer erzählt so einen Mist?!“, fauchte Genesis. „Cafeteriatante.“, kam es aus vier Mündern zur Antwort. „Und jetzt Schluss mit dem Kaffeeklatsch hier. Wir haben eine Mission zu erledigen.“, erhob schließlich Angeal die Stimme und sie gingen mit einem wütend vor sich hin murmelnden Genesis weiter.

Sie gingen weiter, doch auch nach Stunden des Laufens in der unbarmherzigen Hitze der Wüstenlandschaft hatten sie noch kein einziges Monster entdeckt.

„Leute…wieso sind hier keine Monster?“, fragte Zack. „Weil sie erst in der Nacht rauskommen.“, erwiderte Akira leise. Sie litt eindeutig mehr unter der Hitze und Sephiroth, der seine Selbstkontrolle langsam zurück gewann hatte fast ein wenig Mitleid mit ihr. „Und wie lange müssen wir noch laufen?“, fragte Genesis mit einem nervigen Tonfall. „Bis es Dunkel wird, vermutlich.“, erwiderte Angeal bissig. „Und wann wird es dunkel?“, fragte Genesis in dem gleichen Tonfall. „Wenn die Sonne untergeht!“, fauchte Angeal. Untypisch für ihn, dass er so aggressiv wurde. „Beruhigt euch jetzt.“, sagte Akira und blickte hinauf in die Sonne. „In etwa drei Stunden geht die Sonne unter, wir sollten nach einem Platz für die Nacht Ausschau halten. Möglichst geschützt, denn die Nächte hier können sehr kalt werden.“, sagte sie und ging dann weiter.

Die Stunden vergingen, während denen sie Genesis weiter anführte. Dann endlich entdeckten sie einen großen Felsen, der ihnen in der Nacht als Schutz dienen würde.

„Wir müssen Feuer machen. Das hält das Krabbelzeug fern. Wir halten immer zu zwei Wache.“, sagte Akira und begann verstreutes Holz und abgestorbene Pflanzenreste zu sammeln und diese zu einem Lagerfeuer aufzutürmen. „Seph und du ihr nehmt die erste Schicht. Angeal und ich die zweite. Nächste Nacht machen dann Seph und Zack die erste und wir beide die zweite.“, sagte Genesis und machte sich schon zum schlafen bereit. „Meinetwegen.“, erwiderte Akira und setzte sich zu dem Feuer.

Innerlich wollte Sephiroth Genesis in den Hintern treten, aber immer noch besser als eine Nachtwache mit ihm oder Zack. Am liebsten würde er mit Angeal Wache halten, das würde entspannend und ruhig sein.

Ruhe kehrte langsam ein, als sich die Dunkelheit schnell über sie senkte und nun alle leise zu Schnarchen begannen, während Sephiroth und Akira am Feuer saßen und schwiegen.

Es war nicht angenehm sich mit ihr die Wache zu teilen, aber wenigstens war es ruhig. Einige Zeit verging und Sephiroth spürte wie langsam die Kälte die Gliedmaßen hoch kroch. Akira hatte Recht gehabt, hier wurde es wirklich schnell kalt und zwar sehr kalt, aber ihm machte es nichts aus. Selbst extreme Kälte, empfand er gerade einmal als unangenehm. Er blickte zu Akira hinüber, die gerade näher ans Feuer rückte. „Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“, fragte er leise um die anderen nicht zu wecken. Sie nickte nur.

„Ich meine nur…weil Sie heute so abwesend wirken.“, sagte er um sich zu rechtfertigen. „Sie wirken nicht weniger abwesend.“, erwiderte sie schließlich. „Nun…ich habe nur nachgedacht. Über die letzte Mission.“, log er. Wieder breitete sich Schweigen über sie. Nach einiger Zeit rückte Akira noch etwas näher an das Feuer heran. „Ist Ihnen sehr kalt?“, sagte Sephiroth. Irgendwie fühlte er sich doch ein bisschen verantwortlich für sie…auch wenn er wusste, dass sie sehr gut auf sich selbst aufpassen konnte. „Es geht.“, erwiderte sich und zog ihre Knie enger an ihren Körper, schlang die Arme darum. Er schwieg wieder, behielt sie aber trotzdem im Auge. „Nun, kommen Sie schon her ansonsten erkälten Sie sich.“, sagte Sephiroth.

Bei Gaias Göttern, er klang wie ein altes Mütterchen. Aber dieser verdammte Beschützer-Instinkt war schneller als sein Kopf. Sie blickte ihn jedoch nur ungläubig an. Sie musterte ihn eine Zeit lang, dann schien sie zu entscheiden, dass er keine potentielle Gefahr oder was auch immer darstellte, erhob sich und ging zu ihm herüber, setzte sich neben ihn. Er lehnte sich gegen den Felsen hinter ihm und lies sich zwischen seinen Beinen Platz nehmen, dann lehnte sie sich mit dem Rücken gegen seine Brust und er legte soweit es ging, seinen Mantel um sie, bevor er auch seine Arme um sie legte. Gaia, sie fühlte sich ziemlich klein an in seinen Armen…und gut. Nein, daran durfte er nicht einmal denken. Beherrschung jetzt, sie mussten hier Wache halten.

Der nächste Morgen kam und die letztendlich ereignislose Nacht ging. Sofort nachdem alle wach waren hatten sie sich wieder auf den Weg gemacht. Schweigen hatte sich über die Wüstenkarawane gelegt, nicht einmal mehr Zack sprach. Inzwischen war die Temperatur auf wunderbar lästige vierzig Grad im Schatten. Für Soldier kein Problem…aber Akira. Jetzt machte er sich schon wieder Sorgen um sie. Vielleicht sollte er von Hojo mal seinen Kopf checken lassen, ob alles in Ordnung war…nein lieber nicht.

Diese Kaktusinsel schien wirklich riesig zu sein, dass sie noch immer nicht auf eine der vereinzelten Wüstenstädte getroffen waren, wo sie ihren Auftrag ausführen mussten. Und überall diese komischen Kakteen…Hinter sich hörte er Zack und Genesis schon wieder irgendetwas reden. Das die beiden nicht mal bei so einer Hitze ihre Klappe halten konnten. Aber gut, wenn ihr Wasser ausging würde sie merken, dass sie lieber nicht hätten reden sollen.

Die Stunden vergingen, die sie weiter durch die Wüste wanderten.

„Haaaaaaaaaajaaaaaa!!“, kam plötzlich ein Schrei von hinten, dann spürte Sephiroth einen Stiefel in seinem Rücken und im nächsten Moment landete er, das Gesicht voraus im Sand. Neben sich vernahm er lautes Lachen. Genesis. Sephiroth rappelte sich auf, kochend vor Zorn, in seinen Augen ein tödlicher Glanz. „Der majestätische Sephiroth ist zu Boden gegangen.“, brachte Genesis zwischen seinem Lachanfall hervor. Sephiroth sah Genesis vernichtend an, dann wandte er sich zu Zack um. Gut, bevor er ihn in tausend Teile zerlegen würde, würde er wenigstens so tun, als wollte er ihm nichts antun. „Was genau sollte das?“, fragte Sephiroth möglichst emotionslos und blickte Zack finster an. „Hula, hula, hula, hula.“, antwortete Zack kichernd und machte wirre Wellenbewegungen mit seinen Armen. Sephiroth blinzelte einen Moment. Drehte Zack jetzt endgültig am Rad? „Zachary Fair…“, begann Sephiroth, doch Zack schnitt ihm wütend das Wort ab: „Lass mich ich bin ein Flamingo!“ Dann rannte er plötzlich in Schlangenlinien voraus, die Arme weit ausgebreitet als würde er damit fliegen. Perplex blickte Sephiroth dem First Class hinterher. Was war das nun wieder für ein Tick? Sollte das nun irgendwie witzig sein…ihn in den Sand zu treten…wirklich. Sephiroths Wut war, trotz aller Verwunderung über Zacks mehr als seltsames Verhalten, noch lange nicht verraucht. Genesis hatte nun endlich mit dem Lachen aufgehört und starrte Zack hinterher. Genauso wie der Rest der Truppe.

„Was ist jetzt mit ihm los? Hat ihm die Sonne das Hirn verbrannt?“, fragte Angeal verwirrt. Akira jedoch blickte sich nur kurz um, dann seufzte sie leise. „Der Idiot hat Kaktussaft getrunken.“, sagte sie und verbarg das Gesicht in den Händen, schüttelte verzweifelt den Kopf. „Wieso tut er so was?“, fragte Angeal nicht minder verwirrt. „Er hatte Durst und sein Wasser war leer und da ich gelesen haben, dass Kaktussaft…“, begann Genesis und verstummte als ihn die beiden Generäle mit finsteren Blicken straften. „Du bist doch dümmer als Brotkrummen. Das Zeug ruft Halluzination hervor. Woher hast du die Scheiße, aus einer Survial Doku?“, sagte Akira mit einem vernichtenden Ton. Genesis nickt unschuldig. Sephiroth schüttelte nur den Kopf. „Gehen wir ihm hinterher bevor wir ihn verlieren.“, sagte er und setzte sich wieder in Bewegung.

Als sie nach gut einer Stunde den ‚Teilzeitflamingo’ erreichte hatten, sahen sie wie er geradezu panisch im Sand buddelte und immer wieder murmelte: „Muss Staudamm bauen…Wasser reißt sonst mein Schloss ein…muss Staudamm bauen…“. Dann drehte sich Zack abrupt zu Sephiroth um und warf sich vor ihm zu Boden, als würde er ihn anbeten. „Oh großer Shampoo-Gott, mach dass ich so seidiges Haar habe wie du…“, doch schon im nächsten Moment sprang er wie von der Tarantel gestochen auf und begann panisch im Kreis zu rennen.

Sephiroth wusste nicht was er tun sollte, in Moment war er einfach nur hilflos und tierisch genervt. Am liebsten würde er Zack K.O. schlagen, aber dann müssten sie ihn mit sich herumschleppe. Auch nicht besser. Er entschloss sie Zack fürs erste zu Fall zu bringen und streckte seinen Fuß heraus. Im nächsten Moment landete Zack den Kopf voraus im Sand. Was für eine Genugtuung, dachte sich Sephiroth und setzte sich wieder in Bewegung, Genesis hinterher, der bereits vorgegangen war. Seltsamerweise folgte Zack sogar mehr oder weniger gesittet. Und außer einem gelegentlichen Gackern oder „Hula, hula!“ ließ er nichts mehr von sich hören. Wenigstens etwas.

Sie liefen weiter Stunde um Stunde und Zack gackerte nun nur noch alle 20 Minuten, als Angeal plötzlich stehen blieb. „Leute…wir sind an dem Felsen schon einmal gewesen. Wir haben da geschlafen.“, sagte Angeal. Akira blickte zu den Überresten des Lagerfeuers, dann zu Genesis. Ihre Hand zuckte in Richtung ihrer Pistole, dann besann sie sich eines Besseren und blickte in den Himmel, dann auf ihre Uhr, dann schlug sie eine neue Richtung ein.

Sephiroth wusste, dass sie fürchterlich wütend war. Er selbst war einfach nur genervt. Stunde um Stunde liefen sie weiter bis schließlich die Dunkelheit hereinbrach. „Wollen wir nicht langsam…schlafen oder so?“, fragte Genesis plötzlich in die Stille hinein. „Wir gehen weiter.“, erwiderte Akira kalt. Vielleicht kriege ich so endlich was zwischen die Finger, das ich zu Hackfleisch verarbeiten kann, dachte Sephiroth genervt und streichelte mit dem Daumen liebevoll über den Griff Masamunes. „Mein Gott Sephi, wenn du ne Frau so liebevoll berühren würdest, würde die glatt nen Orgasmus kriegen.“, sagte Zack grinsend. „Ich führe diese Aussage auf deinen Kaktussaftkonsum zurück zu deiner eigenen Sich…“, sagte Sephiroth, doch seine Worte gingen in einem ohrenbetäubenden Brüllen unter.

Sephiroth blickte sich um und sah ein ganzes Rudel riesenhafter Monster auf sie zukommen. Endlich, endlich, endlich, endlich. Er zog Masamune und stürmte los, bevor ihm irgendjemand seine Monster wegnahm. Er musste sich jetzt an diesen Viechern abreagieren und wenn er dafür die ganze Monsterpopulation auslöschen musste. Er brauchte das jetzt oder er würde Zack in den Hintern treten, dass er bis in die Eiszapfenregion fliegt. Oh und was es für ein Gefühl war als Masamune, das erste Monster zweiteile.

Was für eine Erleichterung. Masamune glitt durch das zweite Monster. Wie durch weiche Butter. Sephiroth spürte wie seine Laune Sekunde um Sekunde stieg. Neben sich hörte er mehrer Schüsse durch die Luft peitschen, kurz darauf sah er Genesis an ihm vorbeirennen, den anderen Monstern entgegen. Angeal hatte sogar einmal sein Busterschwert gezückt um den Monstern den Garaus zu bereiten und nicht dieses billige Plastikschwert. …und Zack rannte mit ausgebreiteten Armen auf ein besonders flauschiges Monster zu und versuchte es zu knuddeln. Als er dann jedoch einen kräftigen Prankenhieb verpasst bekam, entschloss er sich doch seiner Aufgabe nachzugehen und die Monster zu beseitigen. Und nach wenigen Minuten war der ganze Spaß vorbei. Sephiroth befand sich in Hochstimmung. Endlich hatte er mal wieder etwas wirklich Nützliches getan.

„Ich hab Hunger.“, sagte Zack plötzlich. „Wundert mich nicht nach deinem Kaktussaftrausch.“, erwiderte Akira. Auch ihre Laune schien extrem gestiegen zu sein. Wunderbar, jetzt würde sicher alles gut werden. Dieses Massaker müsste die Monsterpopulation genügend reduziert haben, sodass die Menschen hier wieder ihre Ruhe hatten. Sephiroth nahm das Handy zur Hand, jetzt würde er den Hubschrauber anfordern und dann würde sie nach Hause fliegen. Er würde sich auf sein Ledersofa vor den Fernseher legen und mindestens zwei fettige Fertigpizzen verspeisen. Kein Geräusch in seinem Handy…er blickte auf den Display und seine Laune sank in den Keller. Kein Empfang.

Gut kein Grund zur Panik, sicher hatte einer der anderen Empfang. Er blickte sich um, doch diese waren bereits damit beschäftigt unter Akiras Anweisung ein Feuer zu machen und die Monster zu zerlegen. „Was…haben Sie vor?“, fragte Sephiroth entsetzt. „Wir werden das Monster grillen, da Zachary Hunger hat, genauso wie ich.“, erwiderte Akira kühl. „Sie könnten auch einfach im Hauptquartier essen.“, erwiderte Sephiroth und blickte das Monsterfleisch angeekelt an. „Bis wir in zum Hauptquartier zurückkehren, wird es sicherlich noch 20 Stunden dauern, da wir aufgrund des mangelndes Mobiltelefonempfangs keinen Helikopter anfordern können.“, erwiderte Akira. Sie schien wirklich bestens gelaunt. Sie fluchte nicht einmal. Sephiroth seufzte und gab sich geschlagen. Genervt ließ er sich vor dem Feuer nieder und sah dem Monsterfleisch beim grillen zu. Und es roch verdammt gut…Gaia, diese Frau schien wirklich alles zu wissen.

Und jetzt hatte sie auch noch gute Laune…zumindest wirkte es so. Vielleicht war sie in Wirklichkeit auch kurz davor zu explodieren…er musste sofort Schadensbegrenzung betreiben! „Möchten Sie auch etwas?“, riss sie ihn plötzlich aus seinen Gedanken. Sephiroth nickte und nahm ihr das Stück Fleisch ab, einen Moment zögerte er, dann biss er hinein…und es schmeckte herrlich. Er hätte niemals gedacht, dass Monsterfleisch so gut schmecken kann.

Nach ihrem Mitternachtsmonstersnack hatten sie entschlossen weiterzulaufen und Sephiroth bekräftige diese Entscheidung, in der Aussicht eines baldigen Endes dieser Mission, stark. Und nun hatten sie tatsächlich eine der Wüstenstädte erreicht. Mit Handyempfang.

Definitiv konnte man diese Mission als schlimmste Mission aller Zeiten, die schnellst möglich wieder vergessen werden sollte, verbuchen. Und sobald als möglich würde er mit Lazard sprechen und dafür sorgen, dass Zack und Genesis nie mehr mit ihm auf eine Mission gingen.

Gaia, diese Mission hatte ihnen wirklich die Birne weich gekocht, dachte Sephiroth bevor er auf sein Handy blickte und bemerkte…etwa 30 Anrufe in Abwesenheit entdeckte. Alle von der gleichen Nummer…und schlagartig verspürte er einen Anflug von Übelkeit.

Sex, Alkohol & Auftragsflaute

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Machtkampf

Machtkampf
 

Sephiroth kam am Hauptquartier an und traf schon am Eingang auf Akira. „Guten Morgen, Sephiroth.“, sagte sie kühl und distanziert. „Guten Morgen.“, erwiderte er mit der gleichen Kühle. „Danke, dass Sie mich gestern nach Hause gebracht haben. Ich hätte den Weg sicherlich nicht mehr gefunden.“, sagte sie und ein kurzes Lächeln schlich sie in ihre Mundwinkel. Sie schien es wohl für besser zu halten, zum ‚Sie’ zurückzukehren. Vermutlich war das auch besser, so würde es nicht so schnell passieren, dass etwas herausrutschte.

„Haben Sie den Missionsauftrag bereits erhalten?“, fragte Sephiroth mit seiner gewohnt emotionslosen Stimme. „Simulator 5 lautete die Anweisung.“; erwiderte sie. Sephiroth zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. Simulator 5 wurde nur für Duelle verwendet. Welche Bedeutung hatte das nun wieder? Doch bevor er sich ernsthaft mit dieser Frage beschäftigen konnte, hörte er hinter sich ein lautes Räuspern. Er wandte sich um. Vor ihm standen nun Genesis und Zack, die Arme trotzig verschränkt und einen finsteren Ausdruck auf dem Gesicht. „Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte Akira und wandte sich ebenfalls um, blickte Genesis und Zack kühl an.

„Allerdings. Ihr beide“, sagte Genesis und deutete auf Akira und Sephiroth, „seid Kameradenschweine. Ihr habt euch gestern ohne uns besoffen.“ „Und weiter?“, fragte Akira und blickte die beiden mit einer Mischung aus Missmut und Langeweile an. „Ihr hättet uns fragen sollen.“, sagte Zack beleidigt. „Nur für Führungspersonal.“, sagte Sephiroth überheblich und wandte sich zum Gehen um. „Trinkfestes Führungspersonal.“, setzte Akira hinzu, wandte sich um und ging weiter Richtung Simulator, Sephiroth folgte ihr.

„Alter, ist der heute wieder abgehoben. Bestimmt hat er gestern eine ordentlich durchgenommen.“, hörte Sephiroth Genesis sagen. „Die beiden sollten sich bei der Navy vorstellen, reden schon wie echte Seebären.“, sagte Akira zu Sephiroth. „Ist nichts für Genesis, zuviel Feuchtigkeit. Nicht gut für seine Haare, das wissen Sie doch.“, erwiderte Sephiroth schmunzelnd. Akira lachte leise auf. „UND SEPHIROTH!!! ICH WEISS GENAU, DASS DU LOVELESS HAST!!!“, brüllte Genesis. Sephiroths Schmunzeln verwandelte sich in ein breites selbstzufriedenes Grinsen. „Allerdings, ich hasse es.“, sagte Sephiroth mehr zu sich selbst.

„Lassen Sie ihn lieber aus Loveless zitieren, das ist besser als dass er aus Romeo und Julia zitiert und mir im Ausschnitt hängt.“, erwiderte Akira. „Vielleicht sollte ich ihm ein neues Buch kaufen.“, sagte er und überlegte schon, welches Sachbuch er kaufen würde, damit Genesis wenigstens etwas Lehrreiches zum zitieren hatte. Vielleicht ein Buch über Ponys. „Was haben Sie mit Loveless gemacht?“, fragte Akira. „Aktenvernichter.“, erwiderte Sephiroth und betrat den Kontrollraum des Simulationsraums 5.

Augenblicklich stellten sich seine Nachenhärchen auf und er blieb, die Hand auf den Türgriff gelegt, in der Tür stehen. „Wie schön, dass du hier bist mein Sohn.“, schnarrte ihm die ölige Stimme entgegen. Sephiroth blicke Hojo noch einen kurzen Moment an, dann löste er sich aus seiner Starre und betrat den Raum. Hinter ihm betrat Akira den Raum. „Hallo Schatz.“, kam ihnen eine andere Stimme entgegen und der Drehstuhl neben dem Lazard stand drehte sich und brachte Rufus zum Vorschein.

„Was genau…soll das hier werden?“, fragte Akira misstrauisch und ihre Hand wanderte zu ihrer Waffe. Sephiroth selbst wollte es gar nicht wissen, jegliche Widerstandkraft in ihm war bis auf einen fast nicht vorhandenen Teil zusammengeschrumpft. „Nun…zwischen Ihnen und General Crescent findet ein ständiger Machtkampf und ein ständiges Kräftemessen statt. Vor allem auf ihren Missionen. Dies ist vermutlich auch der Grund weshalb ihre gemeinsamen Missionen so katastrophal ausfallen.“, sagte Lazard.

„Das tut es vor allem, weil wir jedes Mal mit zwei Idioten unterwegs sind, die Monsterbabys entführen und die Gruppe in die Irre führen.“, erwiderte Akira kalt. „Das mag sein, trotzdem haben wir uns entschieden diesem Kräftemessen, auf anraten von Professor Hojo, ein Ende zu setzten. Ich freue mich Ihnen eröffnen zu dürfen, dass Sie sich heute duellieren werden. Und derjenige der verliert, hat sich dem anderen unterzuordnen, wenn es um wichtige Missionen und Entscheidungen geht.“, erwiderte Lazard gelassen. „Und wenn du verlierst Sephiroth werden wir natürlich gleich ein paar Tests an euch beiden durchführen, warum sie stärker ist als du.“, sagte Hojo und lächelte kalt.

„Das wirst du nicht.“, erwiderte Sephiroth. Gaia, woher hatte er denn diese Wagnis her? „Wie bitte?“, fragte Hojo und blinzelte. „Du wirst keine Tests an ihr durchführen. Sie hat damit nichts zu tun.“, präzisierte Sephiroth sein Anliegen. „Willst du mir etwa Vorschriften machen?“, fragte Hojo warnend. Sephiroths Atem stockte. Diese warnende Stimme… „Sie werden keine Experimente an mir machen.“, sagte Akira kalt und blickte Hojo überlegen an. „Das haben nicht Sie, sondern der Präsident zu entscheiden.“, sagte Hojo.

„Allerdings, es ist doch nichts dabei. Ein paar Minuten, ein paar Spritzen…“, begann Rufus, verstummte jedoch jäh, als Akira plötzlich ihre Waffe zog und entsicherte und auf den Turk der neben Rufus stand richtete. „Ich brauche nur ein paar Sekunden um jeden in diesem beschissenen Raum abzuknallen, also versuch verdammt noch mal nicht über mich zu bestimmen. Und wenn es nur ein paar Spritzen sind, dann kann ich dir die Dinger ja in deinen snobistischen Hintern stecken.“, sagte Akira kalt. Drohend kalt. „Akira…das war nicht so gemeint…“, stotterte Rufus. „Dann versuch nicht über mich zu bestimmen.“, sagte sie und nahm die Waffe herunter, ein allgemeines Aufatmen machte sich im Raum hörbar.

„Los Sephiroth bringen wir diesen beschissenen Kampf hinter uns und danach schikanier ich ein paar dämliche Wissenschaftler.“, sagte sie und steckte die Waffe zurück in die Halterung. Lazard ergriff das Wort bevor die Situation doch noch eskalierte. „Gut, dann es gibt natürlich Regeln. Vermeidet es euch gegenseitig umzubringen. Ansonsten ist alles erlaubt, außer Haare ziehen natürlich.“, sagte er und versuchte einen Witz, der jedoch nicht einmal belächelt wurde. „Auch Materia und Schusswaffen?“, hakte Sephiroth nach. Lazard nickte. Akira drehte sich um und ging zur Tür. „Pass auf dich auf, Schatz.“, versuchte Rufus. Vermutlich um sich wieder einzuschleimen, idiotischer snobistischer Schleimer, dachte Sephiroth finster und folgte dann Akira in den Simulator.

Während die Simulation hochgefahren wurde ließ Sephiroth Masamune in seiner Hand erscheinen. Er wusste, dass es schwer werden würde sie zu besiegen. Sie war eine ausgezeichnete Kämpferin und hatte vor allem einen Vorteil, sie war schnell und extrem wendig. Und sie hatte auf eine andere Art als er das Kämpfen gelernt. Sie kämpfte dreckig…unfair? Und es gab etwas, das zum Problem werden konnte. Sephiroth wusste nicht ob er sie verletzen konnte.

„Nehmt eure Positionen ein.“, hörte er Hojos Stimme. Finster brachte sich Sephiroth in Angriffshaltung. Akira legte die Hand an das Heft ihrer Schwerter und blickte Sephiroth entgegen. Ein Ton ertönte und Sephiroth rannte los, auf sie zu. Sie rührte sich kein bisschen. Sie wollte also abwarten und im letzten Moment einen Angriff starten. Gut, wie sie wollte, er war vorbereitete.

Sekunden darauf stellte sich heraus, dass dem nicht so war. Als er sie erreichte schlängelte sie sich mit einer blitzschnellen Bewegung an ihm vorbei. Er wollte sich umwenden, doch sie folgte jedem seiner Schritte. Wenn sie spielen möchte…dachte Sephiroth und brachte mit einem großen Sprung mehr Abstand zwischen sie. Doch weit gefehlt, sie schien keine Lust mehr zu haben mit ihm zu spielen, denn ehe er sich versah, hatte sie ihre Schwerter gezogen und raste auf ihn zu. Metall schlug auf Metall, Funken sprühten und Willen lehnte sich gegen Willen auf.

Er lehnte sich ihr entgegen und merkte sofort, dass er stärker war als sie. Wie sollte es auch anders sein, erstens war er ein Mann und zweitens hatte er die fragliche Ehre gehabt in Mako zu baden. Andererseits wusste er genau, dass er ihr nicht wehtun konnte oder wollte. Warum auch immer. Vermutlich sein dummer Beschützer-Instinkt.

Plötzlich spürte er einen harten Stoss gegen seinen Magen und ihm wurde klar, dass er mehr aufpassen musste oder dieser Kampf würde mehr als schmerzhaft für ihn enden. Sie hatte sich mit den Schwertern in der Hand gedreht und die Schulter in den Magen gerammt. Dies ließ ihn seinen festen Stand verlieren und bevor er zur Gegenwehr ansetzen konnte spürte er den nächsten Schlag der ihn gegen eine Wand des Gebäudes schleuderte in dem sie kämpften. Doch sofort stieß er sich davon ab und ging zum Gegenangriff über. Ihre Schwerter prallten immer wieder aufeinander, doch es zeigte sich kein Ende in diesem Kampf, den Sephiroth nur halbherzig kämpfte.

Gerade schleuderte er sie von sich weg, als sie plötzlich ihre Waffe zog und entsicherte. In ihrem Gesicht lag ein emotionsloser Ausdruck, als sie abdrückte. Drei-, vier-, fünf-, sechs-, siebenmal. Sephiroth spürte die Einschläge der Kugeln in seinem Körper, bevor er zu Boden ging. Er versuchte sie wieder aufzurappeln, doch schon war sie vor ihm und schleuderte ihn mit einem gezielten Tritt gegen die Wand.

Schon bevor er zu Boden rutschte hatte sie ihn am Kragen gepackt. Sie blickte ihn noch immer emotionslos an. Dann wanderte ihr Blick schnell über seinen Körper. Über die zahlreichen Schusswunden, aus denen das Blut floss. „Nur ein Befehl. Nichts Persönliches.“, wisperte sie ihm zu, bevor sie ihn noch einmal gegen die Wand rammte und er zu Boden rutschte. Verdammte Scheiße, wieso zur Hölle sperrte sich in ihm auch alles sie fertig zu machen. Er hätte sie dem Erdboden gleich machen können, aber sein Körper und sein Geist weigerten sich ihr etwas anzutun. Er blickte an sich herunter und nahm verschwommen die Schusswunden war, während die Simulation heruntergefahren wurde.

Mühsam erhob er sich und lehnte sich zunächst gegen die Wand um Kräfte zu sammeln. Masamune hielt er noch immer fest in der rechten Hand umklammert. „Du Versager!“, hörte er plötzlich diese fürchterliche Stimme, „Du hast gegen jemanden verloren, der nicht mal an Mako geschnuppert hat. Wir müssen wirklich viele Tests machen um herauszufinden, weshalb du so schlecht bist.“ Hojo. Sephiroth stieß sich vorsichtig an der Wand ab und ging auf Hojo zu, ging an ihm vorbei. „Wo gehst du hin? Ich muss deine Wunden verarzten!“, keifte Hojo hinterher. „Nach Haus.“, erwiderte Sephiroth leise und ging weiter an Akira vorbei, die das ganze mehr oder weniger interessiert beobachtete. „Das tust du nicht! Komm zurück, das ist ein Befehl!“, keifte Hojo, nun wütend, dass sich sein Lieblingsexperiment so bockig verhielt. „Nein.“, erwiderte Sephiroth, drohend. Dann ging er mit einem selbstzufriedenen Grinsen davon.

Frühlingserwachen

Frühlingserwachen
 

Sobald er zu Hause war verschwand das selbstzufriedene Grinsen von seinem Gesicht. Er hatte höllische Schmerzen. Ihre Schläge hatten gesessen und die Kugeln hatten sich tiefer als gewöhnlich in seinen Körper gefressen. Und zu allem Überfluss hatte sie ihm auch noch eine Platzwunder am Kopf und eine tiefe Schnittwunde am Bauch eingebracht. Normalerweise waren solche Wunden nicht allzu tragisch, aber seine letzte Makodusche war inzwischen doch schon einige Zeit her und seine Wunden heilten nun deutlich langsamer.

Er schleppte sich ins Bad und suchte in einer der Schubladen nach dem nötigen Verbandsmaterial und begann dann mit einer Zange die Kugeln herauszuziehen. Die Schnittwunder verband er nachlässig mit einer Mullbinde und für den Kopf musste eine simple Kompresse herhalten. Mehr konnte er in Moment nicht tun. Es würde sicherlich Narben geben, vor allem die Schnittwunder würde eine Narbe hinterlassen, aber das war nicht so schlimm. Natürlich, wenn Hojo ihn verarzten würde, würde es keine Narben geben, aber er würde sich nach seinen Ausbruch auf keinen Fall freiwillig in dessen Labor begeben. Niemals.

Er verließ nach getaner Arbeit das Bad, lies das Verbandszeug einfach liegen und legte sich in sein Bett. Er war wütend und frustriert, dass sein bescheuerter Beschützer-Instinkt seine Fähigkeiten behinderte. Oder was auch immer dafür verantwortlich war, dass er so schändlich verloren hatte. Er zog die Decke bis zur Nase und schloss die Augen. Seine zahlreichen Wunden pulsierten und sein Magen tat ihm weh. Gaia, so schlecht hatte er sich seit langem nicht mehr gefühlt. Am liebsten würde er sich die Decke über den Kopf ziehen und die nächsten Tage nicht mehr aufstehen. Gar keine so schlechte Idee vielleicht.

Doch aus seinem Einfall wurde nichts. Er war kurz davor in einen traumlosen Schlaf hinüber zu gleiten, als seine Klingel ertönte. Sofort viel er aus dem wohligen Schleier der Ruhe, der ihn umgeben hatte. Missmutig schlug er die Decke zurück und stand schwerfällig auf. Er blickte wehmütig auf sein Bett und erschauderte. Auf seiner Matratze hatte sich ein großer Blutfleck gebildet. Prima, anscheinend würde er Hojo doch noch aufsuchen müssen. Nun sobald er den lästigen Besuch losgeworden war.

Mit äußerst schlechter Laune stampfte er zur Tür und riss die Tür mit finsterer Miene auf. Er wollte schon ein wütendes „Was?“ blaffen als ihm das Wort im Hals stecken blieb. Vor seiner Tür stand Akira. Sie war wirklich die Letzte, die er erwartet hatte. Und in ihrer Hand hatte sie eine Tüte aus der köstliche Gerüche emporstiegen. „Akira…was machen Sie vor meiner Tür?“, fragte er schließlich. „Ich wollte mich…bei Ihnen entschuldigen, weil ich Ihnen heute so übel mitgespielt habe. Und da Sie nicht kochen können, dachte ich, ich bringe Ihnen etwas zu essen mit.“, antwortet sie.

Irgendwie…konnte er ihr gar nicht mehr böse sein. Erstens hatte sie sich entschuldigt, zweitens hatte sie nur Befehle befolgt und drittens duftete das Essen einfach köstlich. „Waren wir nicht per Du? Außerhalb der Arbeit?“, fragte Sephiroth und trat zur Seite um sie hereinzulassen. Sie ging an ihm vorbei und blieb dann im Gang stehen um ihren Mantel aufzuhängen und die Schuhe auszuziehen.

„Ich dachte Sie wäre besser, wenn du mir böse bist.“, sagte sie und blickte ihn an, musterte ihn, wie er in Boxershorts vor ihr stand, „Du siehst schrecklich aus…“ „Es hätte gereicht, wenn du einmal auf mich geschossen hättest.“, erwiderte er. Er fühlte sich kein bisschen Unwohl so vor ihr zu stehen. Erstens, wusste er, dass er gut aussah und zweitens hatte sie ihn schon einmal nackt gesehen, wenn auch betrunken. „Ich werde es mir für das nächste Mal merken. Aber müssten die Wunden nicht eigentlich viel schneller heilen. Ich meine wegen den Makoduschen.“, sagte sie und blickte immer noch über die zahlreichen Wunden. „Die letzte ist schon etwas länger her…und ich will nicht zu Hojo ins Labor. Nicht nachdem was heute passiert ist.“, erwiderte Sephiroth kühl.

„Das war sehr beeindruckend, dass du ihm widersprochen hast.“, erwiderte sie. Sephiroth hob die Schultern und nahm ihr dann das Essen ab und stellte es in die Mikrowelle um es noch einmal richtig aufzuwärmen. „Wenn du möchtest kümmere ich mich um deine Wunden. Bei der Navy habe ich gelernt wie man solche Wunden behandelt.“, schlug sie vor. Sephiroth zögerte einen Moment, dann nickte er. „Das Verbandszeug ist im Bad.“, sagte er und ging voraus, während sie ihm folgte.

„Setzt dich irgendwohin.“, sagte sie und griff einiges aus dem Verbandszeug heraus. Sephiroth kam ihrer Anweisung nach und setzte sich auf den Rand der Badewanne. Sie nahm Desinfektionsspray und einen Wattetupfer zur Hand und wandte sich dann um. Sie besprühte die erste Schusswunde mit dem Spray und begann sie zu reinigen. Das Zeug brannte ein wenig, aber ansonsten ging sie mehr als vorsichtig mit ihm um. Dann nahm sie eine Kompresse und klebte sie über die Wunde.

Sie blickte nicht auf, während sie eine Schusswunde nach der anderen verarztete. Aber Sephiroth beobachtete jede ihrer Bewegungen. Versuchte sich alles einzuprägen und auch wenn er es ungern zugab, genoss er jede Berührung durch ihre Hände, die ihm zuteil wurde. Als sie schließlich die Schusswunden behandelt hatte griff sie nach dem Wundfaden und einer Nadel, zuvor jedoch desinfizierte sie die Schnittwunde vorsichtig und entfernte getrocknetes Blut. Dann setzte sie an und begann die Wunde zu nähen. Im Vergleich zu Hojo, war der Schmerz den sie dadurch verursachte fast nicht zu spüren und nach wenigen Minuten war sie bereits fertig. Sie legte einen Wundnahtstreifen darauf und verband die Wunde dann mit einer Mullbinde. Als sie das weiße Material um seinen Bauch wickelte kam sie ihm dabei viel zu nah. Er konnte ihren warmen Atem auf seiner Haut spüren und ihren Körper der den seinen so eng berührte. Sie richtete sich schließlich auf und strich vorsichtig seine Haare aus der Stirn. Fast schon liebevoll wie sie das tat. Sie nahm einen neuen Tupfer zur Hand und begann die kleine Wunde auf der Stirn abzutupfen und schließlich zu desinfizieren. Dann griff sie nach einem Pflaster und klebte es darüber. „So…damit müsste alles in Ordnung kommen.“, sagte sie und blickte ihm schließlich in die Augen. In ihren Augen lag Zufriedenheit und noch etwas anderes, von dem Sephiroth nicht wusste was es war. Sie waren sich viel zu nahe. Viel zu nahe. Er konnte ihren süßen Atem auf seinem Gesicht spüren. Er konnte jede einzelne Wimper zählen, wenn er wollte. Doch, das war nicht was er wollte. Er wollte etwas anderes. Er wollte ihre wunderschönen Lippen spüren. Er wollte sie auf seinen spüren. Er sah wie sie langsam die Augen schloss, er spürte ihre Lippen auf seinen. Er spürte, dass sie den Kuss sanft erwiderte. Er spürte wie ihre eine Hand sich auf seine Brust legte und die andere in seine Haare wanderte. Er strich vorsichtig mit dem Daumen über ihre Wange und ließ seine Hand weiter nach unten über ihren Hals wandern, über den Rücken weiter nach unten. Langsam und liebevoll zog er sie mit der anderen Hand näher zu sich, während ihr Kuss intensiver und leidenschaftlicher wurde. Er fühlte sich schwerelos. Glücklich, doch die Realität holte ich schnell ein. Diese Frau, die er das für sich beanspruchte, gehörte zu jemand anderem. Jemandem der ihm durchaus schaden konnte. Er beendete den Kuss, löste sich von ihr und blickte dann unsicher, was er nun tun sollte, zur Seite. Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch sie verunsichert zur Seite blickte, dann schmunzelte sie jedoch. „Das Elefantenpflaster auf deiner Stirn sieht wirklich albern aus.“, sagte sie und grinste ihn dann an. „Das habe ich dir zu verdanken.“, erwiderte er, froh über die Entspannung der Lage. „Möchtest du mitessen?“, fragte er und erhob sich. „Wenn du nichts dagegen hast.“, erwiderte sie und erhob sich ebenfalls. Er schüttelte den Kopf und ging in Richtung Küche, aber nicht ohne vorher nach seinem Bademantel zu greifen und ihn anzuziehen.

In der Küche angekommen machte er die Mikrowelle an und wärmte das Essen auf, während er etwas zu trinken und Gläser an den Tisch stellte, Besteck bereitlegte. Nachdem er das Essen wieder aus der Mikrowellen geholt hatte stellte er es an den Tisch. „Hast du das gekocht?“, fragte er, als er ihnen beiden etwas von der gebratenen Ente und dem Gemüsereis auftat. „Bist du verrückt? Wenn ich versucht hätte das zu kochen, wäre meine Küche vermutlich in die Luft geflogen.“, erwiderte sie. „Stimmt. Rufus hat erwähnt, dass du nicht kochen kannst.“, erwiderte Sephiroth und aß ein Stück gebratene Ente. „Das tut er häufig, seitdem ich seine Küche abgefackelt habe.“, erwiderte sie kühl und aß ebenfalls ein wenig Ente.

„Wie hast du das geschafft?“, fragte Sephiroth interessiert. Soweit hatte er es noch nicht gebracht. Gut, er hatte einmal ein Omelett an die Decke geschleudert und die eine oder andere Fertigbackmischung in Asche verwandelt, aber ganz so schlimm war es bei ihm noch nie gewesen. „Ich habe ein Flambee versucht und war der Meinung, dass das Feuer zu heiß war und hab die brennende Pfanne in den Kühlschrank gestellt…kurz darauf brannte die ganze Küche.“, schilderte sie die Katastrophe nüchtern. Sephiroth blickte sie ungläubig an. „Ist das dein Ernst?“, fragte er. „Natürlich, oder glaubst du, dass ich Mist erzähle?“, erwiderte sie. Einen Moment blickte Sephiroth sie an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. Sie grinste und lachte dann mit, bis beiden die Tränen kamen.

„So sehr habe ich seit langem nicht mehr gelacht.“, sagte Sephiroth und fuhr sich über die Augen. Akira nickte nur und kicherte immer noch hin und wieder, während sie schließlich schweigend das Essen beseitigten.

„Nun…ich muss leider wieder gehen Sephiroth. Tseng braucht heute Abend einen Katzensitter.“, sagte sie und erhob sich. „Hat er ein Date?“, fragte Sephiroth grinsend. „Ja, mit Rufus. Ihm ein bisschen ins Gewissen reden und so.“, erklärte sie, während Sephiroth ihr in den Mantel half. „Mal sehen ob er das hinbekommt. Rufus Shinra hat nämlich kein Gewissen.“, sagte Sephiroth und öffnete ihr die Tür. „Das weiß ich leider viel zu gut.“, erwiderte sie und trat aus der Tür heraus, wandte sich aber noch einmal zu Sephiroth um, „Er ist nun einmal so erzogen worden.“ „Ja, das ist er wohl…“, sagte Sephiroth und blickte sie ein wenig nachdenklich an.

Fragte sich warum ausgerechnet sie an diesen snobistischen Schönling gebunden war. Er löste sich allerdings sofort von diesen Gedanken und lächelte sie dann an. „Vielen Dank für deine Hilfe.“, sagte er. Ein Lächeln auf den Lippen, ein freundliches, aufrichtiges Lächeln. „Kein Problem. Du kannst mir ja dann helfen, wenn ich mal mein Wohnzimmer streiche.“, erwiderte sie grinsend und ging dann zur Treppe. „Wir sehen uns auf der Arbeit.“, sagte sie schließlich bevor sie nach unten ging.

Sephiroth schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Irgendwie fühlte er sich glücklich. Und eine einzige Frage kreiste in seinem Kopf. Was empfand er für diese Frau? Was war dieses seltsame Gefühl? Und war dieses Gefühl gefährlich? Gefährlich für ihre Freundschaft, oder was auch immer es war, das sie verband. War es ein gutes oder ein schlechtes Gefühl? War es ein Gefühl, dass er vielleicht lieber unter seiner Eisschicht verstecken sollte. Unter jener Eisschicht, die an machen Stellen zu tauen begann.

(K)ein bisschen Tarzan und Jane

(K)ein bisschen Tarzan und Jane
 

Eine Woche war es nun her, dass Akira ihn besucht hatte. Und nur zwei Tage nach diesem fragwürdigen Ereignis war er zurück ins Büro beordert worden. Einen Auftrag gemeinsam mit ihr hatte er seitdem allerdings nicht gehabt. Zu Schade, denn die beiden Aufträge mit Genesis und Zack waren mehr als nur nervenaufreibend gewesen. Nicht einmal ein drei Zentimeter dicke Schicht Nutella auf einem frischen Brötchen konnte ihn da noch erheitern und das hatte etwas zu bedeuten.

Er wollte gerade aufstehen und sich einen neuen Kaffee machen als sein Handy klingelte. „Ja?“, meldete er sich. „Sephiroth? Es gibt Ärger. Durch irgendeinen idiotischen Verwaltungsfehler haben wir nicht bemerkt, dass eine laufende Mission noch immer nicht abgeschlossen ist.“, sagte Akira am anderen Ende, ohne ihn großartig zu begrüßen. „Wie lange ist die Mission her?“, fragte Sephiroth und drückte auf die Power-Knopf. Er hatte das Gefühl, dass es Ärger geben würde. Gewaltigen Ärger. „32 Tage.“, erwiderte Akira kühl. „Wie zur Hölle konnte das passieren?? Wie viele?!“, brüllte Sephiroth ins Telefon. „Schreien Sie mal nicht so. Ich bin daran nicht schuld, wie Sie selbst wissen hält es Shinra für wichtiger seine Mitarbeiter gegeneinander kämpfen zu lassen, als sich um verschwundene Soldier zu kümmern. Wir fliegen in zehn Minuten ab. Ich kenne mich in dem Gebiet bestens aus. Rhapsodos, Fair und Hewley sind bereits informiert.“, sagte sie und legte auf.

Sephiroth blickte sein Handy finster an, dann machte er sich auf den Weg nach oben zu den Hubschrauberlandeplätzen. Sie hatte schon wieder die Führung übernommen. Wie er es hasste. Am Schluss würde sie in irgendeine unerwartete Situation tappen und er konnte sie nicht beschützen…hoppala was war denn das jetzt für ein unbeherrschter Gedanken gewesen. Er hatte sich doch geschworen in Zukunft die Finger von ihr zu lassen. Er betrat den Landeplatz und blickte verwirrt auf die kleine Privatmaschine die dort stand. Jetzt durften sie schon mit einem Jet fliegen…vielleicht hatte Rufus ein schlechtes Gewissen seiner Freundin gegenüber, dachte er finster und ging auf die Maschine zu und stieg ein. Akira, Genesis, Zack und Angeal saßen bereits dort. Sephiroth nahm gegenüber von Akira Platz.

„Lagebericht.“, sagte er. Er musste jetzt auf Arbeitsmodus umschalten. „Hewley.“, sagte Akira kurz. „Vor 32 Tagen wurde eine Gruppe von fünf Soldier erster Klasse auf eine Mission geschickt um eventuelles Materiavorkommen zu erforschen. Vor 30 Tagen verlor man schließlich den Kontakt und aufgrund eines Verwaltungsfehlers wurde die Mission vergessen. Wir sind jetzt ausgesandt worden um die Soldier zu bergen und zurückzubringen.“, erklärte Angeal. Und ich selbst hatte die Mission auch vollkommen vergessen und das nur weil in meinem Kopf Brüste und Lippen Ringelrein tanzten, dachte Sephiroth. „Dschungelregion. Das kann schwierig werden. Das Gebiet ist riesig und so gut wie undurchdringlich.“, sagte Sephiroth nachdenklich. „Nicht, wenn man weiß wie man sich dort verhält.“, sagte Akira und lächelte ihn an. Irgendwie verführerisch. Und dieses schelmische Glitzern in ihren Augen. Götter Gaias, diese Frau hatte ein verdammtes Monster in ihm erweckt, das partout nicht mehr schweigen wollte. „Das ist die erste Mission die mir wirklich Spaß macht. Und wehe“, sagte sie und blickte Genesis und Zack finster an, „ihr versaut mir das. Dann lass ich euch Kielhohlen. Haben wir uns verstanden?“ Die beiden schluckten und nickten. „Na also und nun spitz eure Lauscher. Erstens, wir werden in einer Höhe von etwa viertausend Metern landen, etwas anderes ist uns mit dieser Luxusschaukel nicht möglich. Der Sauerstoffgehalt in dieser Höhe ist äußerst niedrig, also werden wir alle etwas langsamer vorankommen. Trotzdem wird es keine Pausen geben und wenn ihr wie die Fische auf dem Trockenen nach Luft schnappt. Sobald wir die Baumgrenze und den Nebelwald hinter uns gelassen haben, kommen wir in den eigentlichen Dschungel. Dort erwartet uns vor allem eins Hitze.“, sagte sie.

„Die Hitze haben wir auch so, so heiß wie du bist.“, sagte Zack und grinste Akira frech an. Sephiroth verbarg das Gesicht in den Händen. Wenn er sie schon anmachen musste, konnte er es nicht ein bisschen geschickter anstellen? „Des Weiteren ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Ergo wird es dort unten sehr schwül sein.“, fuhr sie fort, bevor sie ein weiteres Mal unterbrochen wurde. „So schwul wie Sephi?“, hakte Zack nach. Krack. Die Holzlehne an der Sephiroth sich bei dieser Bemerkung festgehalten hatte, um Zack nicht grün und blau zu prügeln, splitterte. „Dein General und Vorgesetzer“, sagte Akira und betonte diese Wörter besonders, „ist keinesfalls vom anderen Ufer. Und wenn du jetzt nicht augenblicklich still bist, werde ich dafür sorgen, dass du es bleibst. Ich werde dich an einem Seil aus dem Flugzeug baumeln lassen und wenn wir Glück haben schlägt dein Hinterkopf ein paar Mal auf den Boden auf und das erhöht ja bekanntlich das Denkvermögen. Wobei bei dir, Zachary Fair, vermutlich ohnehin nichts mehr zu machen ist.“ Während Akira gesprochen hatte, hatte sich Zacks Unterlippe immer weiter vorgeschoben und in seinen Augen sammelten sich ein paar künstliche Tränen. „Heulen bringt nichts. Und nun zurück zu der Mission. Wie gesagt die Höhe und die Schwüle werden ein schnelles vorankommen verhindern, ganz zu schweigen von der Vegetation. Manchmal kommt man im Dschungel nur 2 Kilometer am Tag voran, das werden wir allerdings zu verhindern wissen. Allerdings haben wir den ausdrücklichen Befehl erhalten, die Umwelt nicht unnötig zu zerstören. Also wird keiner von euch mit seinem Schwert irgendwelche Pflanzen durchschneiden oder ähnliches.“, sagte sie.

„Wer gibt denn solche dummen Befehle? Bestimmt Hojo und er hat jetzt seinen Hippietrip. Rettet die Bäume und so.“, fragte Genesis. „Nein, Präsident Shinra hat diesen Befehl gegeben, aber wenn du möchtest übermittle ich ihm gerne, dass du der Meinung bist, dass er auf einem Hippietrip ist.“, erwiderte Akira kühl. „Erzählst du ihm das dann abends, wenn ihr kuschelt?“, fragte Genesis ein bisschen arrogant. „Nein, während ich ihn in meinem S/M Keller auspeitsche während ich gleichzeitig Sephiroth in ein Domina-Outfit stecke.“, erwiderte Akira leicht wütend und blickte Genesis vernichtend an. Sephiroth konnte nur den Kopf schütteln, heute führten sich die beiden mal wieder richtig bescheuert auf. „Wo war ich…ach ja. Gefahren. Es gibt außerdem die Gefahr sich zu verlaufen, daher werde ich den Weg wählen und nicht Genesis. Außerdem gibt es dort giftige Pflanzen und wilde Tier wie zum Beispiel Jaguare und Schlangen.“, fuhr Akira fort. „Ich hab auch ne Schlange willste Mal sehn?“, sagte Zack grinsend. „Verfluchte Götter Gaias, was in drei Teufels Namen ist los mit euch beiden? Seid ihr, verdammt noch mal, in die beschissene Pubertät zurückgefallen? Bei den Klabautermänner haben euch irgendwelche dreckigen Nutten euer beschissenes Gehirn rausgevögelt?!“, fauchte Akira. Jetzt war sie wirklich wütend. Nur wenn sie wütend war, verfiel sie in ihren Navy-typischen Wortschatz. Stille breitete sich in dem Flugzeug aus. „Na also. Geht doch. Hier Sephiroth, die Missionsmappe. Sieh sie dir noch einmal an.“, sagte sie schließlich etwas beherrschter.

Während Sephiroth die Mappe studierte herrschte absolute Stille in dem Flugzeug. Man hätte die Flöhe husten hören können, aber auch nur wenn Tsengs Flohschleuder Bastard mit von der Partie wäre, dachte Sephiroth schmunzelnd und vergrub sich dann weiter in der Mappe um sein Schmunzeln zu verbergen.

Nach fast fünf Stunden Flug erreichten sie endlich den Urwald und wurden auf einer Hochebene abgesetzt. Sephiroth spürte sofort, dass der Sauerstoffgehalt hier geringer wurde und auch die restlichen Truppenmitglieder schienen es bemerkt zu haben. Sein Beschützer-Instinkt, sofort geweckt, lies ihn zu Akira hinüberblicken, der das ganze anscheinend nichts auszumachen schien. Sie schien sich kurz zu orientieren, dann ging sie los. Schweigend folgten sie ihr. Sephiroth ging hinter ihr und betrachtete ihre Schultern, die sich nur wenig schneller als gewohnt hoben und senkten. Seltsam. Als sie schließlich nach fast einer Stunde Wanderung die Baumgrenze erreichten wurde jedem hier klar, weshalb der Nebenwald wohl Nebelwald genannt wurde. Tiefe Wolken hingen in den Hängen und ließen das ganze gespenstisch wirken. Langsam drangen sie tiefer in den Wald ein und Sephiroth entschloss sich das Schlusslicht zu bilden um sicher zu gehen, dass sie nicht noch mehr Soldier verloren. Ein Fehler, wie sich herausstellte als sie tiefer in den Dschungel eindrangen. Er spürte plötzlich ein kräftiges Reißen an seinem Kopf. Er wusste was es war, aber er wollte es nicht sehen. Dennoch. Er drehte sich um.

„Verfluchter Drecksmist.“, fluchte er laut. Seine Haare hatten sich in dem beschissenen Gestrüpp verheddert. Genesis und Zack blickten sich um und brachen sofort in schallendes Gelächter aus als sie Sephiroth so mehr oder weniger hilflos sahen. Selbst Angeal musste sich ein Lachen verkneifen. Akira jedoch seufzte nur, ging an den beiden vorbei, kniete sich dann neben Sephiroth und begann seine Haare zu entwirren. Ziemlich vorsichtig sogar, es ziepte nicht einmal. Hoffentlich würde er nicht allzu viele Haare verlieren. „Das wird Ihnen noch einige Male passieren, wenn Sie nichts dagegen tun.“, sagte Akira als sie nach etwa 45 Minuten fertig war. „Soll ich sie etwa abschneiden?!“, fragte Sephiroth entsetzt. „Nein. Machen Sie es so wie ich. Flechten Sie die Haare.“, sagte sie leichtfertig. „Die…Haare…flechten…das kann ich nicht.“, sagte er verwirrt. Seine schönen, schönen Haare…flechten…das würde Wellen geben bei dieser Luftfeuchtigkeit. „Männer.“, sagte Akira genervt, stellte sich auf einen Baumstumpf und packte etwas gröber als nötig seine Haare und begann zu flechte. Genesis und Zack schienen sich darüber köstliche zu amüsieren, denn beide lehnten gegen einen Baum und lachten, sodass sie kaum noch Luft bekamen. „So fertig.“, sagte Akira, ging um ihn herum und blickte ihn an. Verkniff sich ein Grinsen. „Sieht nicht so bescheuert aus, wie das Elefantenpflaster, dass ich Ihnen auf die Stirn geklebt habe.“, sagte sie und schmunzelte. „Jedes Mal wenn Sie irgendwas an mir machen, damit es mir besser geht, fühle ich mich danach schlecht.“, sagte Sephiroth finster.

„Wenn Sie sich wirklich schlecht fühlen wollen, koche ich für Sie.“, schoss sie zurück, ein freches Grinsen auf den Lippen. „Sie haben mir schon meinen Stolz genommen, wollen Sie mich jetzt auch noch obdachlos machen?“, erwiderte Sephiroth bevor sich die beiden ansahen und leise lachten. „Scheiß Insider. Nur weil se zusammen saufen waren.“, beschwerte sich Genesis. „Wir gehen weiter.“, sagte Akira schließlich und ging voran. Sephiroth folgte ihr. Sollte Genesis doch verloren gehen, wäre es endlich etwas ruhiger. Eine weitere halbe Stunde gingen sie weiter bevor sie an einen kleinen Bachlauf kamen. „Fußabdrücke…vier Tage alt. Sie müssen hier in der Nähe sein.“, sagte Akira nachdenklich und suchte den Boden nach weiteren Fußabdrücken ab. „So dumm waren sie gar nicht. Sie sind dem Flusslauf gefolgt.“, sagte sie schon fast fröhlich, dann stieg sie in den Bach. „Wir folgen dem Bach.“, sagte sie und ging los. „Hey…wartet mal…“, kam es von Zack. „Lass die Tierjungen wo sie sind und komm.“, sagte Sephiroth, ohne sich umzudrehen. „Nein, das ist es nicht…“, sagte Zack. Genervt wandte sich Sephiroth um. Und musste sich stark beherrschen um seine Mundwinkel in Zaum zu halten. Zack hing kopfüber in einer Schlingpflanze fest und der Anblick war einfach nur lächerlich. „Rhapsodos, Hewley. Helft ihm da raus.“, sagte Akira kühl.

Sephiroth jedoch bemerkte das leichte Zucken in ihrer vernarbten Augenbraue. Sie war genervt. Und er war unter anderem ein Grund dafür. Weil seine dummen Haare sich verheddert hatten. Aber sie hatte seine Haare persönlich gerettet…vielleicht mochte sie sie ja. Viele Frauen mochten seine Haare. Aber sie war nicht wie andere Frauen. Andererseits…was dachte er da überhaupt schon wieder?! Konnte er das nicht einmal sein lassen, sie unaufhörlich zum Mittelpunkt seiner Gedanken zu machen. Er hatte sich doch geschworen die Finger von ihr zu lassen. Er konnte sie ohnehin nicht haben. Weder in sexueller noch in irgendeiner anderen Hinsicht. Rufus hatte diese Frau für sich beansprucht. Und sie schien nichts dagegen zu haben. Aber er hatte sie geküsst und sie hatte den Kuss erwidert, aber vermutlich nur aus Schreck. Sie hatte mit ihm geschlafen. Aber da waren sie beide betrunken gewesen. Allerdings hatte sie ihn geküsst…lange und leidenschaftlich. Sie hatte ihre Hand in seinen Haaren vergraben… Verdammt noch mal wie oft musste er sich eigentlich ermahnen, dass er nicht dauernd an sie denken sollte oder irgendwas, das mit ihr zu tun hatte. Wo war nur seine eiserne Selbstdisziplin hin? Sicherlich kam das von den ganzen Liebesfilmen die er in letzter Zeit, zum größten Teil aus Langeweile, konsumiert hatte. Er vernahm ein platschendes Geräusch. Zack war ins Wasser geplatscht. Endlich konnten sie weitergehen.

Sie wanderten einige Zeit den Fluss entlang und jeder schien seinen Gedanken nachzuhängen, dass Genesis und Zacks Gedanken von schwachsinniger Natur war, war deutlich an ihrem kichern zu erkennen. Vielleicht amüsierten sie sich ja auch immer noch über Sephiroths Mehrzweckfrisur. Akira hielt plötzlich an. „Gibt es Probleme?“, fragte Sephiroth alarmiert. Monster oder Jaguare oder etwas dergleichen. „Die Spur endet hier…“, sagte Akira und blickte sich um. „Und da geht sie weiter.“, sagte Sephiroth und deutete auf einen Trampelpfad. „Ja, aber wir müssen uns langsam nach einem Schlafplatz umsehen. Wenn es hier im Dschungel dunkel wird, dann ist es so richtig dunkel.“, sagte Akira und blickte sich um. „Überdurchschnittliche Dunkelheit.“, sagte Zack grinsend. „Da merkt man gar nicht wer wen wo berührt.“, erwiderte Genesis grinsend. „Denkt nicht einmal daran Akira anzufassen oder ich könnte mich für einen Moment vergessen. Und falls ich es nicht tue, tut es Rufus mit Sicherheit.“, sagte Sephiroth und blickte die beiden finster an. „Jaja, schon gut.“, erwiderte Genesis.

Akira jedoch schien zu lauschen, dann ging sie los den Trampelpfad entlang. Und das Geräusch, das Rauschen wurde stärker. Dann schließlich standen sie vor einer etwa drei Meter tiefen und fünf Meter breiten Schlucht. „Auf der gegenüberliegenden Seite sind Höhlen, seht ihr das. Darin könnten wir schlafen.“, sagte Akira. „Na dann!“, sagte Zack eifrig, griff nach einer Liane und ehe irgendjemand reagieren konnte schwang er sich mit einem lauten „Hula, Hula!!“ hinüber.

Und knallte auf der gegenüberliegenden Seite circa ein Meter neben dem Höhleneingang an die Felswand. „Was für ein Idiot.“, murmelte Akira neben Sephiroth. „Du kannst wieder zurückkommen. Ich komme da nicht rüber.“, rief Akira zu Zack hinüber der sich gerade in die Höhle zog. „Doch kommst du.“, flüsterte Sephiroth ihr ins Ohr, schlang einen Arm um sie, sprang ab und landete auf der anderen Seite unbeschadet. „Hey!!! Das wollte ich machen!!“, brüllte Genesis und sprang von der anderen Seite hinüber. „Führ dich nicht so auf und benimm dich.“, sagte Sephiroth und ließ Akira los, die ein bisschen verwirrt aussah. Kurz darauf landete Angeal neben ihnen. „Zündet ein Feuer an. Wache muss heute Nacht niemand halten wir können alle schlafen.“, sagte Akira und leuchtete mit einer Lampe die Höhle aus, dann nahm sie etwas weiter hinten Platz.

Als das Feuer schließlich brannte, brach schnell die Dunkelheit herein und es war wirklich stockfinster. Sephiroth saß etwa einen Meter von Akira entfernt. Er wünschte sich, er könnte dieses Meter überwinden, sie in den Arm nehmen und vor der Kälte und Nässe der Nacht beschützen. Vielleicht ein bisschen knutschen…GAIA! Selbstdisziplin! Eiserne Selbstdisziplin! Nur weil sie auf ihn sexuell attraktiv wirkte musste er ja nicht gleich so durchdrehen. Er schüttelte den Kopf um die Gedanken zu vertreiben und schließlich glitt er schnell in einen unruhigen Schlaf hinüber.

Die Nacht verging und am nächsten Morgen machten sie sich sogleich auf den Weg. Sie hatten nicht einmal Zeit zu frühstücken, aber in diesem feuchten Urwald würde sich außer irgendwelchen Farnen sicherlich nichts finden, dass man essen konnte. Und keiner der fünf verspürte auch nur im geringsten die Lust an einem glitschigen Farnstrang zu lutschen, ganz nebenbei bemerkt waren diese Dinger auch noch giftig, wie Akira erklärte als Zack, vor lauter Hunger, doch so ein Ding essen wollte.

Sie gingen also weiter und folgten einer neuen Spur weiter in den Dschungel hinein. Dann jedoch begann sich der Wald ein wenig zu lichten und vor ihnen zeigten sich mehrere kleine Tümpel mit bräunlichem Wasser. Akira seufzte genervt auf, dann watete sie in die Tümpel hinein und durchquerte sie nach wenigen Minuten problemlos. Sephiroth zögerte, schlang sich dann seinen Zopf um den Nacken und folgte ihr. Als nächstes folgten Zack und Genesis, die sich lautstark über die Nässe des Wassers beschwerten, was Sephiroth nicht einmal mehr ein verzweifeltes Kopfschütteln entlockte. Als letztes durchquerte schließlich Angeal den Tümpel, als er jedoch hüfthoch im Wasser stand brüllte er plötzlich auf und sprang mit eiligen Schritten aus dem Tümpel. „Verfluchte Scheiße! Irgendwas hat mich gebissen!“, fluchte er lauthals. Genesis und Zack richtete sofort ihre interessierten Blicke auf Angeals Hinterteil und brachen augenblicklich in mädchenhaftes Gekicher aus. Angeal drehte sich um und Sephiroth konnte einen Blick auf das etwas, dass sich in Angeals Hintern verbissen hatte werfen. „Ein Piranha.“, bemerkte Akira kühl, zog ihre Waffe und drückte ab. Angeal sprang erschrocken ein Stück vor, als der Schuss durch die Luft peitschte. „Verflucht! Sie hätten mir den Hintern wegschießen können!“, sagte er entsetzt. „Sicher nicht. Ich treffe mit zehn von zehn Schüssen exakt. Außerdem habe ich schon länger das Gefühl, dass ich auf etwas schießen muss.“, sagte sie und wandte sich dann um, „Wir sollten weiter gehen. Ich habe eine Vermutung wo die verschwundenen Soldier sein können.“ Ohne auf eine Antwort oder irgendeine Erwiderung zu warten ging sie weiter und die anderen folgten ihr still.

Stunde für Stunde kämpften sie sich durch das immer dichter werdende Unterholz. Und Sephiroth fragte sich langsam, wie sie hier noch die Orientierung halten konnte und ob sie nicht bald selbst zu einer vergessenen Mission werden würden. Und derweil hatte er es bisher noch nicht geschafft Schokoladenwaffeln zu backen… „Seht mal, bin ich nicht bezaubernd?“, riss Genesis ihn plötzlich aus seinen verzweifelten Gedanken. Sephiroth drehte sich zu ihm um, blickte ihn an und wandte sofort wieder den Blick ab. Der Idiot hatte sich doch tatsächlich einen Haarkranz auf Blumen geflochten. Akira hatte sich gar nicht umgewandt, sie schien zu sehr auf was auch immer sie verfolgte konzentriert.

Weitere Stunden vergingen, bis Akira schließlich innehielt und auf eine Höhle deutet. „In einer Stunde wird es dunkel. Seht nach ob in der Höhle Tiere sind, dann macht ein Feuer. Zack, Angeal ihr übernehmt die Wache.“, sagte Akira kühl. Ihre Laune schien sich in den vergangenen Stunden dem Nullpunkt zugewandt zu haben. Nicht verwunderlich, wenn sie nur von Testosterongesteuerten Wesen umgeben war und Sephiroth rechnete sich in diesem Fall sogar selbst dazu, denn wie sehr er sich auch anstrengte, sie aus seinen Gedanken zu vertreiben war schier unmöglich.

Sephiroth erwachte am nächsten Morgen und wusste, dass dieser Tag ein kein guter werden würde. Er wusste es einfach. Heute würden sie die verloren gegangenen Soldier finden. Er stand auf und bemerkte, dass Akira schon wach zu sein schien. Sie saß draußen auf einem Stein und schien nachzudenken. „Guten Morgen.“, sagte er als sie neben ihn trat. „Heute wird kein guter Tag.“, sagte sie und blickte nachdenklich in das verwachsene Blattwerk. „Glaubst du wir finden die Soldier heute?“, fragte er. „Wie es aussieht sind sie in die unterirdischen Höhlen gegangen. Dort unten ist es gefährlich und wenn sie nicht wissen wie man dort unten überlebt, sind sie spätestens nach zwei Tagen tot oder so gut wie tot. Wenn wir Glück haben finden wir wenigstens noch ihre Leichen.“, sagte Akira kühl. „Wenn wir Glück haben…“, wiederholte Sephiroth. „Und das Glück ist schon lange nicht mehr auf unserer Seite.“, erwiderte Akira. Sephiroth wollte etwas erwidern, doch ein schriller Schrei hinderte ihn daran. Beide fuhren sie herum und entdeckten Genesis der vor dem Höhleneingang panisch im kreis lief und versuchte irgendetwas aus seinen Haaren zu entfernen. Ohne Erfolg jedoch. Akira ging ein paar Schritte vor und als er das nächste Mal an ihr vorbeilief stellte sie ihm ein Bein und er legte sich der Länge nach hin. Ohne etwas zu sagen bückte sie sich herunter und entfernte das was in Genesis Haaren fest hing. „Was war das?“, fragte Genesis erschöpft. „Ein Vogel hat versucht ein Nest auf deinem Kopf zu bauen und hat dann ein bisschen Rodeo gespielt als du panisch herum gerannt bist.“, sagte sie kühl. „Du hast mich gerettet!!“, sagte Genesis begeistert und wollte schon aufspringen, sie umarmen. „Wag es nicht.“, sagte sie schneidend und Genesis erstarrte in seiner Bewegung. Sephiroth schüttelte nur den Kopf. Nur Idioten, wirklich nur Idioten.

Kurze Zeit später machten sie sich wieder auf den Weg und nach nur wenigen Stunden erreichten sie einen Eingang zu dem unterirdischen Höhlensystem. „Stinkt verdammt noch mal nach verfaultem Fleisch.“, sagte Akira als sie in den Eingang trat. „Vielleicht nur ein Tier.“, erwiderte Angeal. „Heute ist kein guter Tag.“, erwiderte Akira nur und zog ihre Waffe, dann ging sie voraus in das unterirdische Labyrinth. Sie folgten dem Gestank und nach nur wenigen Metern erkannten sie woher er kam. „Menschen.“, sagte Akira und begann in der Dunkelheit die Leichen zu zählen. „Fünf Stück…und nur so wenige Meter vom Ausgang entfernt.“, sagte Zack schockiert. „Und genau das ist die Gefahr. Es sind definitiv Soldier. Sehen wir zu, dass wir zurück ins Hauptquartier kommen.“, sagte Akira und drehte sich um. „Wir sollen die Leichen hier lassen?“, fragte Zack entsetzt. „Befehl des Präsidenten.“, erwiderte Akira und ging voraus aus der Höhle. Zack folgte ihr mit einer ungläubigen Miene. Auch Sephiroth gab diese Entscheidung zu denken, würden sie auch einmal einfach so der Natur überlassen werden, wenn sie sterben würden? Waren sie wirklich nur lebendig für Shinra von Bedeutung? „Wir folgen dem Flusslauf bergab und sobald wie ein großes Flussbett erreicht haben, wird ein Wasserflugzeug uns abholen.“, sagte Akira und begann einem kleinen Wasserrinnsal zu folgen. Dieser Dschungel war wirklich gar nicht so, wie man sich ihn vorstellt. Kein bisschen Tarzan und Jane Romantik, sondern ein gefährliches todbringendes Areal. Genauso wie Shinra.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Shiza-Chan
2010-05-27T17:35:20+00:00 27.05.2010 19:35
First xD

Also ich kenne diese Fanfic ja schon längst da ich sie schon auf Fanfic.de entdeckt habe und freue mich sehr darüber das sie nun auch auf Animexx ist. 10 Thumbs up


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