The Sensations Of Ice von Kabuki-Demon ================================================================================ Kapitel 4: Dunkle Hölle ----------------------- Dunkle Hölle Es war eine Woche vergangen und Sephiroth war gerade dabei den Bericht über die Rettung der Wandergruppe durchzuarbeiten. Im Grund las er ihn nur, denn der Bericht war mehr als ausführlich. Nichts fehlte, nicht der kleinste Fehler. Diese Frau war keine Perfektionistin, sie musste wahnsinnig sein so etwas zu verfassen. Er las den Bericht zu Ende und setzte seine Unterschrift darunter. Ein Blick in den Terminkalender und er begann seine Sachen zusammenzupacken. Keine Termine mehr, ansonsten war alles erledigt. Das bedeutete er hatte endlich einmal wieder Zeit sich mit sich selbst zu beschäftigen. Oder ein Buch zu lesen. Ja das würde er tun. Ein Buch lesen. Er wollte sich gerade erheben als das Telefon klingelte. Vielleicht wieder Genesis, der nach Loveless suchte und sich ‚ganz sicher’ war, dass er es bei Sephiroth zuletzt gesehen hatte. „Ja?“, sagte Sephiroth genervt in den Hörer. „Komm ins Labor….tut tut tut.“, kam es aus dem Hörer. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Dieser Tonfall bedeutete nichts Gutes. Aber was sollte er tun? Entweder jetzt oder es würde das nächste Mal doppelt so schlimm werden. Er seufzte auf und machte sich auf den Weg zum Labor. Unten angekommen betrat er das wie üblich dunkle, kalte Labor. In seinem Nacken stellten sich die Härchen auf und in seinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit. „Da bist du ja mein Sohn.“, sagte die Stimme. Sephiroth antwortete nicht, blickte Hojo nur emotionslos an. „Mach dich fertig.“, sagte Hojo schließlich. Sephiroth nickte und nahm Schultersatz und Mantel ab und setzte sich auf den Untersuchungsstuhl. „Ich habe gehört Präsident Shinra hat einen neuen General eingestellt. Eine junge Frau in deinem Alter. Sehr begabt, sehr außergewöhnlich. Du könntest mit ihr ein Kind zeugen. Sicherlich ein interessantes Versuchsexemplar.“, sagte Hojo während er eine Spritze aufzog. „Kein Interesse.“, erwiderte Sephiroth. „Zu Schade. Nun ich werde sie sicher bald selbst kennen lernen.“, sagte Hojo und drehte sich zu ihm um und schob die Brille auf seiner Nase wieder nach oben. „Irgendwelche Probleme auf der letzten Mission?“, fragte er mit seiner öligen Stimme. „Nein.“, log Sephiroth. „Soso.“, sagte Hojo und trat an Sephiroth heran. „Du hast Glück, heute nur eine kleine Spritze.“, sagte er und suchte Sephiroths Arm nach einer Ader ab. Sephiroths Magen drehte sich um. Er hasste es wenn dieser Mann ihn berührte. Dann setzte Hojo die Spritze an und stach sie hinein, drückte die dunkelblaue Flüssigkeit in seinen Blutkreislauf. Er zog die Spritze heraus und legte sie weg. „Melde dich morgen bei mir, verstanden.“, sagte Hojo eindringlich. Ein Ton, der eine Befehlsmissachtung als unmöglich auszeichnete. Sephiroth nickt, nicht in der Lage zu antworten. Vor seinen Augen begannen die Lichter zu tanzen. Doch er riss sich zusammen. Wenn er jetzt Schwäche zeigte, würde er Hojo Hilflos ausgeliefert sein. Er stand auf und zog sich an, verließ dann wortlos das Labor. Er schleppte sich aus dem Hauptquartier heraus, musste immer wieder anhalten und nach Luft schnappen. Alle seine Gliedmaßen schmerzten, sein Kopf dröhnte und vor seinen Augen verschwamm alles zu einem undurchsichtigen Schleier. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn und mit jedem Schritt wurde das Atmen schwerer. Nicht mehr weit, dann war er zu Hause, dann konnte er zusammenbrechen. Er musste es schaffen. Niemand durfte von seiner Schwäche wissen. Er schleppte sich weiter und drückt schwerfällig die Tür zu dem Hochhaus auf. Er kämpfte sich zum Aufzug und drückte den Knopf. Vor seinen Augen begann sich alles zu einem homogenen grauen Schleier zu vermischen, ein Schleier der stetig dunkler wurde. Er lehnte sich neben dem Aufzug an die Wand. Nur einen Moment dann würde es besser werden. Seine Beine fühlten sich an wie Gummi und trotzdem schmerzten sie fürchterlich. Er rutschte an der Wand herunter und es wurde schwarz vor seinen Augen und er sank in eine erlösende Ohnmacht. Er spürte ein Rütteln, er hörte eine gedämpfte Stimme. Er vernahm alles wie durch einen Wattekokon. „Sephiroth…Sephiroth…was ist mit Ihnen passiert?“, sagte die Stimme, die er irgendwoher kannte. Er wusste nicht woher. Egal, sie klang vertrauenswürdig. „Hojo…“, krächzte er. Dann spürte er wie er nach oben gehievt wurde. Ihm wurde wohl geholfen. Doch er wusste nicht, was dann passiert, denn erneut umfing ihn unendliche Dunkelheit. Sephiroth erwachte am nächsten Morgen. Er hatte nicht schlecht geschlafen. Er fühlte sich nur seltsam. Er drehte sich in seinem Bett herum und erstarrte. Das war nicht sein Bett. Es roch nicht nach ihm. Es roch fremd…gut…aber fremd. Irgendwie weiblich. Er öffnete die Augen und sah sich um. Ein großes Bett in einem großen weißen Schlafzimmer. Lange hellgrüne Vorhänge hielten das Sonnenlicht draußen. Er stand auf und griff nach seinen Klamotten, die über einem samtenen Sessel lagen. Er blickte sich in dem Zimmer um. Über dem Bett hing ein großes abstraktes Bild. An einer anderen Wand ein großer Schrank. Er öffnete die Tür und merkte, dass sie nur angelehnt gewesen war. Der Geruch von Kaffee wehte ihm entgegen und er folgte ihm. Er ging durch eine große offne Wohnung mit mehrere abstrakten Gemälden und zahlreichen Bücherregalen. Ansonsten war die Wohnung eher spartanisch eingerichtet. Schwarze Ledersofas und ein großer Plasmafernseher. Erinnert ihn alles an seine Wohnung. Er betrat die Küche. „General Akira…ist das Ihre Wohnung?“, fragte er überrascht. „Ich denke schon.“, erwiderte diese und blickte von ihrem Buch auf. Sephiroth blickte sie an und versuchte sich zu erinnern, welcher geniale Ausfall ihn in diese Wohnung gebracht hatte. „Ich habe Sie gestern im Treppenhaus gefunden und da ich nicht wusste wohin mit Ihnen habe ich Sie zu mir in die Wohnung gebracht.“, sagte sie und stand auf, stellte ihre Tasse in die Spülmaschine und ging dann an Sephiroth vorbei zur Garderobe und griff nach ihrem Mantel. „Machen Sie sich Kaffee oder Frühstück, wenn Sie möchten. Aber räumen Sie danach auf.“, sagte sie und ging zur Tür. „Bis später.“, sagte sie dann und verließ die Wohnung. Sephiroth blickte ihr einen Moment nach. Kein einziges Wort über seinen gestrigen Zusammenbruch, keine Fragen. Und sie lies ihn hier in ihrer Wohnung allein. Nun, vermutlich hatte sie auch nichts zu verbergen. Er sah sich um und entdeckte einen Kaffeevollautomat auf der Anrichte. Er selbst hatte ein ähnliches Modell, die Luxusvariante davon. Das musste auch sein, denn Kaffee war für ihn überlebenswichtig. Zumindest bildete er sich das ein. Er überlegte kurz wo das Brot sein könnte, dann öffnete er den Kühlschrank. Gähnende Leere empfing ihn. Toast, Nutella und Erdnussbutter. Erinnerte ihn an seinen Kühlschrank. Er griff nach Toast und Nutella und machte sich ein Sandwich, dann nahm er seinen Kaffee und wollte sich ein wenig in der Wohnung umsehen. Auch das Wohnzimmer war ein wahres Bücherreich und hin und wieder ein abstraktes Bild an der Wand, nur in einem der Regale fand er eine einzige Fotoaufnahme. Er betrachtete das Bild. Das war eindeutig Akira im Alter von etwas sechzehn Jahren, ohne Narben und damals wahrscheinlich der Traum eines jeden Jungen in ihrem Alter. Bildhübsch und ein sanftes Lächeln auf den Lippen saß sie zwischen zwei jungen Männern. Er betrachtete die beiden Männer, einer der beiden hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt. Moment, das war Rufus Shinra. Er wirkte auf dieser Aufnahme zufrieden und nicht ganz so arrogant, aber dennoch so als würde er das Mädchen in seinen Armen als seinen Besitz ansehen. Den Mann auf der anderen Seite Akiras erkannte er nur anhand des Muttermals auf dessen Stirn. Tseng. Sie schien die beiden also gut zu kennen. Die Frage ist allerdings woher. Aber im Grunde ging es ihn nichts an. Er schüttelte den Kopf und beendete sein Frühstück, beseitigte die Hinterlassenschaften und machte sich dann auf den Weg zur Arbeit. Sephiroth war gerade auf dem Weg zurück ins Büro als aus einem anderen Gang Akira kurz vor ihm einbog. Er zögerte kurz, dann holte er sie ein. „Ich wollte mich noch für gestern Abend bei Ihnen bedanken.“, sagte Sephiroth schnell. Es war nicht seine Art sich für etwas zu bedanken, aber es schien in diesem Fall doch angebracht. „Kein Problem.“, erwiderte die junge Frau kühl. „Möchten Sie vielleicht einen Kaffee mit mir trinken. Zum Dank meine ich.“, sagte Sephiroth. Sie schien einen Moment zu zögern, dann nickte sie. Aus Höflichkeit vermutlich. Sie folgte ihm in sein Büro und er begann Kaffee zu machen. „Haben Sie jemandem davon erzählt?“, fragte Sephiroth schließlich und drehte sich zu Akira um, die auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz genommen hatte. „Nein, es gibt keinen Grund dazu.“, erwiderte Akira. Sephiroth nickte, dann stellte er ihr die Tasse hin und nahm auf seinem Stuhl Platz. Schweigen machte sich breit, als sie an seinem Kaffee nippte. Er suchte nach einem Gesprächsthema. Wieso hatte er sie noch einmal hierher eingeladen? Sie würden jetzt hier sitzen und sich anschweigen. Und in seinem Magen begann sich so ein flaues Gefühl auszubreiten. Fast als wäre Hojo in der Nähe. Nachdenklich rührte er in seiner Tasse herum. „Ah, du hast Besuch mein Sohn.“, hörte er ihn plötzlich sagen. Nein! Nicht jetzt! Er durfte nicht hier sein, wenn sie hier war. In einem Moment größter Schwäche durfte sie nicht hier sein, nicht schon wieder! „Du musst Akira sein, Sephiroths neues Schäfchen.“, sagte Hojo. „Professor, das hier ist eine wichtige Besprechung.“, begann Sephiroth. „Papperlapapp. Ihr beiden trinkt Kaffee miteinander.“, erwiderte Hojo besserwisserisch. „Und Sie haben mich weder beim Vornamen anzusprechen noch mich zu duzen. Sie sprechen mich mit General Tomomi und Sie an.“, sagte Akira kalt und würdigte Hojo keines Blickes. Hojo blinzelte. Das hatte er wohl noch nicht erlebt, dass ihm jemand Paroli bot. „Weißt du überhaupt wer ich bin?“, erwiderte Hojo durch zusammengebissene Zähne. Akira hob erwartungsvoll die Augenbrauen, der Ausdruck auf ihrem Gesicht kalt und arrogant. „Wissen Sie überhaupt wer ich bin?“, verbesserte sich Hojo schließlich widerwillig. „Natürlich. Ein erfolgloser minderwertiger Wissenschaftler, dessen Handeln sich jenseits jeder Moral und Vernunft befindet.“, antwortete Akira eiskalt, dann erhob sie sich. „Ich danke Ihnen für den Kaffee, Sephiroth.“, sagte sie und ging an Hojo vorbei zur Tür. „Wieso besuchen Sie mich nicht einmal in meinem Labor um meine Erfolge selbst in Augenschein zu nehmen?“, erwiderte Hojo und drehte sich nach der Frau um. Sephiroth wusste, dass er vor Wut kochte. „Ich denke, ich habe ausreichend Narben.“, erwiderte die junge Frau und verließ dann den Raum. Hojo drehte sich zu Sephiroth um, der Akira mit einem Ausdruck von Bewunderung hinterher blickte. „Du findest dich heute Abend um achtzehn Uhr in meinem Labor ein.“, zischte Hojo und ging dann ohne ein weiteres Wort. Auf die Sekunde genau erschien Sephiroth in Hojos Labor, innerlich bereits auf die zu erwartenden Strapazen vorbereitet. Hojo trat aus dem Dunklen hervor und Sephiroth legte ohne auf Anweisungen zu warten seinen Mantel ab und setzte sich auf den Untersuchungsstuhl. Er fühlte sich zu abgestrampelt und erschöpft um großartig auf Anweisungen zu warten. „Ich habe ein paar nette Gifte für dich vorbereitet.“, sagte Hojo gehässig. Sephiroth bemühte sich keine Miene zu verziehen und schaute stur gerade aus. „Heute gar keine Widerworte? Hast du dich bereits ausgetobt?“, fragte Hojo provozierend. Sephiroth erwiderte nichts, während Hojo die Spritze aufzog. Er hielt sie noch einmal ins Licht, dann setzte er die Kanüle mit der grünen Flüssigkeit an Sephiroths Arm an. „Guten Abend, Professor Hojo.“, sagte plötzlich eine Stimme. Kalt und arrogant. Hojo fuhr herum und er erstarrte in seiner Bewegung. „Was tun Sie hier General?“, fragte er gereizt. „Ich bin hier um Sephiroth abzuholen. Es gibt eine wichtige Mission.“, erwiderte Akira kalt. „Sehen Sie nicht, dass ich ihn hier unten brauche.“, erwiderte Hojo giftig. „Rufus Shinra wäre sicherlich sehr erfreut, wenn er Ihre Forschungszuschüsse kürzen kann und stattdessen einen schicken Sportwagen kaufen kann.“, erwiderte Akira und ein finsteres Lächeln trat auf ihre Lippen. Hojo biss wütend die Zähne zusammen. „Gehen wir.“, sagte Akira zu Sephiroth und drehte sich um. Wenigstens ein paar Stunden würde er nun dieser dunklen Hölle entgehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)