electric feel von kiks (rose & scorpius) ================================================================================ Kapitel 4: was das Herz will ---------------------------- Ich präsentiere: Lorcan Scamanders erste Auftritte. »Verdammt, Lily, ich will dir hier etwas sagen, also hör mir zu. Ich liebe dich.« Lily stand mit offenem Mund vor Hugo, der ihr gerade sein Herz offenbart hatte und war unfähig etwas zu sagen oder gar sich zu bewegen. Vermutlich hätte sie dieser Satz nicht einmal verwundert, wenn sie auf Rose und Louis‘ Hinweise bezüglich der Gefühle ihres besten Freundes gehört hätte. Die Potter blinzelte. »Okay«, sagte sie, noch immer wie betäubt. Auf ihren Lippen lag ein falsches Lächeln, das sie aussehen ließ, als würde sie wissen, was sie wollte. Fast so, als würde sie Frau der Lage und nicht so einfach aus der Fassung zu bringen sein. »Das habe ich nun wirklich nicht erwartet«, fügte sie hinzu und Hugo räusperte sich. »Tut mir leid, dass ich dich so damit überfalle, aber es musste endlich mal gesagt werden«, murmelte er leise. Die Entschlossenheit von eben schien wie weggeblasen zu sein. Das Mädchen ihm gegenüber lächelte noch einen Moment mild, ehe sie leicht seufzte und den Kopf schief legte. »Und mir tut es leid, dass ich nicht dasselbe erwidern kann«, sagte sie und sofort bereute sie ihre Worte, denn der Gesichtsausdruck ihres Gegenübers wies sie darauf hin, dass ihn ihre Worte verletzt hatten. Sie hasste es, ihn so zu sehen. Es tat ihr selbst weh, den Schmerz in seinen Augen zu sehen, genauso wie das gespielte Lächeln auf seinen Lippen sie ins Wanken brachte. Nichts war Lily mehr zuwider, als wenn einer ihrer besten Freunde litt, schon gar nicht, wenn es so einfach wäre, das Ganze zu bessern. Andererseits - wollte sie ihm das antun? Auf Hugos Worte einzugehen, würde bedeuten, alles, was sie bisher gefühlt hatte, zu verwerfen. Sie müsste die komischen Gefühle in Louis‘ Gegenwart verdrängen und sich immer wieder vorhalten, dass das vielleicht gar nicht das war, was sie wollte. Natürlich musste man, selbst als seine beste Freundin, irgendwann einmal darüber nachdenken, wie gut der blonde Weasley aussah und mit welch einem Charme er die Herzen der Mädchen gewann, doch dann musste man auch daran denken, wie Hugo es immer wieder schaffte, alle zum Lachen zu bringen und die ausgelassenste Seite aus ihnen herauszuholen. Das war vielleicht weit besser, als ein Kerl, der sie nur als seine beste Freundin, die ihm Tipps zum Mädchen aufreißen geben musste, ansah. Noch dazu musste es doch irgendetwas bedeuten, dass ihr Herz höher geschlagen hatte, als Hugo diese drei besonderen Worte ausgesprochen hatte. Er war der erste, der es jemals zu ihr gesagt hatte und vielleicht war er auch genau das, was sie wollte. Immer wieder halten Louis‘ Worte in ihrem Kopf wieder. »Gib dem eine Chance, Lil. Ich finde, ihr wärt ein großartiges Paar.« Ja, sie wären vermutlich wirklich ein gutes Paar, denn sie kannten sich seitdem sie klein waren und wussten so gut wie alles übereinander. Hugo war ein wichtiger Teil ihres Lebens, so wie Louis. Dass sie einem von beiden mehr Gefühle entgegenbrachte war offensichtlich, doch mittlerweile wusste sie nicht einmal mehr genau, ob diese Gefühle wirklich dem Blonden galten. »Aber«, setzte sie an, als sie bemerkte, dass Hugo sie noch immer schweigend musterte, »Wir können mal versuchen was daraus wird.« Lily schenkte ihrem Cousin ein Lächeln, der nun fragend eine Augenbraue hob. Sie sah ihn abschätzend an und musste wieder einmal feststellen, dass auch er eigentlich nicht schlecht aussah. Es waren allein Louis‘ Veela-Gene, die gerade ihn all die Herzen brechen ließ. »Zusammen?«, fragte er und Lily lachte leise, was ihm gefiel. Sie legte den Kopf schief und strich sich durch ihr braunes Haar. »Ja, zusammen, Hugo«, murmelte sie und als er begriff, was sie ihm damit sagen wollte, lächelte er ebenfalls. _______ Albus seufzte schwer. Tage wie dieser nervten ihn immer von früh morgens bis spät abends, weil sie so vollkommen sinnlos waren. Man stand auf, ging zum langweiligen Unterricht und sollte dann eigentlich langweilige Hausarbeiten erledigen, wenn man nicht - wie er und seine besten Freunde - immer jemand fand, der einem alles erledigte. Gegen zehn Uhr sollte man sich in seinem eigenem Zimmer vorfinden, das er für gewöhnlich um halb elf wieder verließ, um mit Freunden, oder irgendwelchen Mädchen seine Nächte zu verbringen. Bis auf die meist recht amüsanten Abende war der ganze Tag total banal und unwichtig, als könnte man ihn ohne Nebenwirkungen aus dem Leben streichen. Der Meinung schien auch Lorcan Scamander, einer von Albus‘ besten Freunden zu sein. Für ihn ereignete sich an solch einem Tag genauso wenig, außer vielleicht, dass er irgendwann in eine heftige Meinungsverschiedenheit mit seinem Zwillingsbruder aus Hufflepuff geriet. Leider waren selbst diese Diskussionen mittlerweile schon so abgekaut, dass Albus getrost darauf verzichten konnte. Neben den beiden jungen Männern befand sich noch Dominique am Tisch, die selbst an solch einem langweiligen Tag schon wieder viel zu viel zu reden hatte. Im Gegensatz zu ihm schien das Lorcan aber nicht sonderlich zu stören. Die beiden waren seit Kindestagen die besten Freunde und Albus glaubte, dass sich der Scamander schon jeglichen Blödsinn ohne eine einzige Nörgelei angehört hatte. Bewundernswert in seinen Augen. »Ich meine, was glaubt der Kerl denn? Dass ich nichts Besseres zu tun habe, als eine scheiß Strafarbeit in Kräuterkunde zu schreiben? Das ist doch lächerlich!«, beklagte sich die Blonde und Lorcan nickte verstehend. Der Potter verdrehte die Augen und hätte beinahe gesagt, dass es gut war, solange sie nur etwas zu meckern hatte, doch dann fiel ihm ein, dass sie dann wahrscheinlich über ihn meckern würde. Die Sache mit Dominique war nämlich die, dass egal wie verfallen sie ihm doch war, so war er sich sicher, dass sie ihm jederzeit eines mit ihrem Zauberstab überziehen würde, oder ihn gekonnt verfluchen würde, wenn er einmal etwas Falsches sagen würde. Sie hatte eine sehr komplexe Persönlichkeit, die einer der Gründe dafür war, wieso Albus keine feste Freundin haben wollte. »Ich unterbreche dich nur sehr ungern«, murmelte er und wusste, dass das nicht stimmte. Er mochte sie viel lieber, wenn sie schwieg. »Aber hast du Melinda nicht mitten im Unterricht verhext?«, fragte er und legte den Kopf leicht schief als Dominique ihn missbilligend musterte. »Ich habe ihr lediglich gezeigt, wie der Zauber für ihr grauenvolles Make-Up richtig funktioniert«, sagte sie und fuhr sich arrogant durchs Haar. Albus hingegen stöhnte nur genervt auf und bewunderte wieder einmal die Gelassenheit seines Freundes, der der Weasley immer zustimmte. »Ach und da ist ja auch seine ach-so-tolle Tochter«, fuhr Dominique fort und Albus drehte sich zu Alice um. Jene blieb bei dieser Aussage stehen und wandte sich zu dem kleinen Tisch um. »Weißt du eigentlich, dass dein Vater ganz schön bescheuert ist?«, fragte die Blonde und die Gryffindor hob eine Augenbraue. »Du kennst meinen Vater? Ich dachte, du schläfst die meiste Zeit in seinem Unterricht«, erwiderte sie gespielt entsetzt und auf Albus‘ Lippen legte sich ein leichtes Lächeln. Lorcan hüstelte leicht, als Dominique noch eines draufsetzte. »So wie der Rest der Klasse, weil dein lieber Daddy einfach unfähig ist zu unterrichten. Ist ja total langweilig, was der da von sich gibt«, sagte die Slytherin und Alice wandte ihren Blick von der Veela ab. »Schon klar, dass du das nicht verstehst, wo du doch nichts weiter als Klamotten und Make-Up im Kopf hast, aber es gibt durchaus auch Leute, die sich für Kräuterkunde interessieren«, sprach sie ruhig und beherrscht. Von Rose wusste Albus, dass die Longbottom oft mit Kritik an ihrem Vater zu tun hatte und von ihr selbst wusste er, dass sie es verabscheute und gerne jeden verfluchen würde, der sich ein Urteilt erlaubte. »Wie diese Leute aussehen sieht man ja an dir«, sagte die Blonde und ließ ihren Blick an Alice auf und ab gleiten. Der Potter ihr gegenüber hob eine Augenbraue und tat es ihr gleich. Man konnte Dominique vieles anrechnen, aber gute Argumentation war definitiv keine ihrer positiven Eigenschaften, denn Alice war alles andere als ein Kräutekundefreak. Solche waren normalerweise ständig mit Büchern unterwegs und eben diese typischen Streber, wie man sie unter den Hufflepuffs oft fand. Er warf seinem Freund einen vieldeutigen Blick zu, der nur mit den Schultern zuckte und sich dann wieder der Blonden neben ihm zuwandte. »Ach, ich hab ganz vergessen, dass du Leute ja nach Status und Aussehen beurteilst«, murmelte Alice und ihr Blick lag ungewöhnlich lange auf Albus. »Nun, dann ist es logisch, dass ich deine nichtssagende Familie genauso wenig, wie dich billigen Weasleyanhängsel leiden kann«, sagte die Blonde wieder in arrogantem Tonfall und ihre Gegenüber lachte leise auf. »Mit billig kennst du dich ja am besten aus«, sprach sie andächtig und wieder konnte Albus nicht anders, als zu lächeln. Die Longbottom erwiderte das Grinsen leicht, was Dominique leise Zischen ließ. »Jetzt hör mal zu, du Möchtegern-Streberin. Jeder in Slytherin hasst deinen Vater. Er ist ein grauenvoller Lehrer und noch dazu ein Schlappschwanz von einem ehemaligen Gryffindor. Da der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, ist es wohl besser, wenn du zu deinem Trottel von Vater zurückgehst und dich dort irgendwie verkriechst. Vielleicht gibt er Gryffindor ja ein paar Zusatzpunkte, das habt ihr ja wirklich nötig - « »Dominique!« Sowohl die Angesprochene, als auch Alice sahen den Potter verwundert an. Seine Stimme klang bedrohlich und rau, wie Lorcan es eigentlich nur von ihm kannte, wenn man ihn bis aufs Äußerste gereizt hatte. »Es reicht, kapiert?«, sprach er in forschem Ton weiter. »Neville Longbottom ist ein sehr guter Freund meines Vaters und auch gut mit deinem Vater befreundet. Wo bleibt nur dein Respekt? Außerdem ist er ein guter Lehrer, auch wenn dir sein Fach nicht liegt, also hör auf dich hier so aufzuspielen und lass die Kleine zufrieden«, fuhr der Schwarzhaarige fort und der Mund der Blonden öffnete sich leicht, schloss sich jedoch, als ihr klar wurde, dass das nicht der richtige Moment war, um zu protestieren. Longbottom konnte sie sich auch nachher noch zur Brust nehmen und dann würde sie ihr klarmachen, dass man sie nicht beleidigte,, Albus keine zweideutigen Blicke zuwarf und schon gar nicht mitten in einer Diskussion mit ihr verschwand, nur weil der Potter sich zu einer Verteidigung herabließ. _______ »Chris, ich denke wir müssen reden.« Die Worte verließen nur schwer den Mund der rothaarigen Weasley. Sie wusste genau, was sie ihm sagen wollte und es brach ihr das Herz, vielleicht noch mehr, als es seins brechen würde. Aber sie konnte und wollte dieses Spiel nicht weiterführen. Natürlich hatte sie sich gesagt, dass sie ihn niemals wieder betrügen wurde, doch da es schon zweimal geschehen war, empfand sie es als falsch, weiter zu machen, als wäre nichts gewesen. »Ich weiß. Du willst mit mir Schluss machen«, hörte sie seine müde Stimme. Beinahe hätte Rose sich an dem tiefen Atemzug, den sie eben genommen hatte, verschluckt. Sie hustete leicht. »Wie kommst du darauf?«, fragte sie und nun endlich wandte sich der Wood ihr zu. Sein Blick glich seinem Tonfall, was ihn ziemlich gelangweilt erschienen ließ. »Ich bin nicht blind, Rose. Ich sehe durchaus, wie Scorpius dich ansieht. Und genau denselben Blick schenkst du ihm auch. Sei nicht so naiv, sondern sieh endlich ein, dass er auf dich steht und du mit der größten Wahrscheinlichkeit auch auf ihn«, erklärte er mit fester Stimme. Rose hob eine Augenbraue und legte den Kopf schief. Sie hatte durchaus seltsame Gefühle für den Slytherin entwickelt, doch das war neu und konnte unmöglich offensichtlich sein. »Ich stehe doch nicht auf Malfoy«, protestierte die Weasley und nun war es an Christopher skeptisch eine Augenbraue zu heben, ehe er leise lachte. »Ihr seid die einzigen beiden Menschen in Hogwarts, die das noch nicht begriffen haben«, murmelte er belustigt. Er hatte den ganzen gestrigen Abend damit verbracht, sich einzureden, dass ein glatter Bruch das Beste für ihn war. Allein deswegen versuchte er gerade alles ins Lächerliche zu ziehen. Es erschien ihm logischer und einfacher zu sagen, dass keiner von ihnen wirklich Schuld hatte. Rose wollte sich ihren Gefühlen nicht bewusst werden und er wurde schon oft genug gewarnt. »Aber so ist das nicht«, murmelte die Rothaarige und als er ihren traurigen Blick sah seufzte er und erhob sich. Langsam schritt er auf sie zu und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Sie war wirklich schön. Zu schade nur, dass sie niemals ganz ihm gehören würde. Noch schlimmer war, dass der Kerl, dem sie ihr Herz geschenkt hatte, ein komplettes Arschloch war. »Du musste das nicht abstreiten, es ist okay«, sagte er und legte ihr eine Hand auf die Wange. Ihr Blick war noch immer traurig. »Wie sagt Alice immer - das Herz will, was das Herz will«, murmelte er gegen ihre Stirn und küsste sie dann sanft. Er war sich nicht mehr hundertprozentig sicher, ob er mit seiner Vermutung zu ihren Gefühlen vollkommen richtig lag, doch er wusste, dass etwas zwischen ihnen stand und bevor das nicht geklärt war, durfte er sich nicht vollkommen auf sie einlassen. Was er mit vollkommener Sicherheit wusste, war, dass für wen auch immer sie sich entscheiden würde, er demjenigen das Leben zur Hölle machen würde, wenn er ihr Schmerzen bereiten würde. In dieser Hinsicht durfte man ihn nicht unterschätzen, nur weil er ein Hufflepuff war. _______ Dominique betrachtete den See vor sich und seufzte leicht. Die Umgebung um sie herum strahlte eine Ruhe aus, wie sie es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Sie fühlte sich damit frei und entspannt. Die Füße der Blonden bewegten sich leicht im Wasser, während der Wind ihre Haare sanft durcheinander brachte. Auf den ersten Blick schien sie vollkommen zufrieden zu sein, doch Lorcan kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie sich gerade selbst quälte. »Was tust du dir nur an?«, fragte er leise, als er sich neben sie fallen ließ. Überrascht hob die Veela ihren Kopf und stellte mit einer gewissen Erleichterung fest, dass es nur ihr bester Freund war. Sie wollte nicht schon wieder mit Albus streiten müssen. »Hm?«, erwiderte sie leise und bemerkte den ernsten Gesichtsausdruck des Scamanders. »Wieso läufst du Albus nach, wenn du doch weißt, dass er dich nicht liebt?«, fragte er und seine Stimme klang besorgt, wie sie es schon lange nicht mehr gehört hatte. Zumindest nicht von irgendjemand anderem, denn sonst würde nie ein Slytherin ohne Grund besorgt sein. Allein Lorcan fragte sie immer wieder, wieso sie sich nicht einfach von ihrem Cousin abwandte und sich einen der tausend anderen Typ, die alle bereit zu einer richtigen Beziehung mit ihr waren, nahm. »Weil ich ihn liebe und ich mir sicher bin, dass er auch bald einsieht, dass er mich auch liebt«, sagte Dominique im gewohnt kühlen Ton. Würde er sie nicht in und auswendig kennen, dann würde ihm dieser Tonfall vielleicht nicht so zusagen. Doch mittlerweile wusste er, dass sie sich die slytherintypischen Eigenschaften von Albus und Scorpius abgeschaut hatte. Gemeinheiten ihrerseits waren also nichts Neues für ihn. »Wieso liebst du ihn?«, fragte der Braunhaarige und die Frau neben ihm rutschte ein Stück weiter nach hinten und schloss erschöpft ihre Augen. Er quälte sie beinahe jeden Tag mit denselben Fragen. »Hast du schon wieder Fragestunde?«, fragte sie zynisch mit einem Hauch von Vergnügen in der Stimme und als er nicht antwortete, fuhr sie fort, »Einfach, weil ich ihn ewig kenne und ihm vertraue. Er ist immer da gewesen.« Lorcan verschränkte seine Arme auf seinen angezogenen Knien. »Es gibt viele Menschen, die immer für dich da sind. Du musst einfach nur die Augen aufmachen und aufhören zu denken, er wäre die einzige Möglichkeit. Da draußen gibt es auch noch solche, die dich nicht nur benutzen«, oder eben solche, die nicht nebenbei auch noch mit Alice Longbottom rummachen, fügte der Slytherin in Gedanken hinzu. »So ist er nicht«, sagte die Blonde leise und er fragte sich, ob sie von dem Kuss wusste und sich deswegen im Unterricht dermaßen daneben benommen hatte. Aber wahrscheinlich hätte sie noch Schlimmeres gesagt, wenn sie es gewusst hätte, also wollte er darüber schweigen. »Ich kenne ihn, er ist immerhin einer meiner besten Freunde«, sagte er dann. Sie verdrehte ihre blauen Augen und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Lorcan«, begann sie, doch er seufzte nur. Wenn sie begann über die Gründe für Albus Potter zu sprechen und dann in einer endlosen Schwärmerei abdrifften würde, würde er wahrscheinlich wieder einmal einfach nur daneben sitzen und sich wünschen, dass sie über jemand anderen, als einen seiner besten Freunde, sprechen würde, damit er denjenigen auch mal schlecht machen konnte. »Ich will einfach nicht, dass du verletzt wirst«, sagte er, um dieses mühsame Thema abzuschließen und drückte sie leicht an sich. Die Blonde lächelte leicht. Sie war froh so einen besten Freund zu haben, doch konnte auch er nichts dagegen tun, dass ihr Herz ausgerechnet den Einen wollte, der sie nicht auf dieselbe Art zu mögen schien. »Dafür ist es sowieso schon zu spät«, sagte Dominique und schloss ihre Augen, um den ruhigen Moment auszukosten. _______ Alice beobachtete ihre beste Freundin schon eine ganze Weile und legte nun den Kopf schief, um sicher zu gehen, dass sie nichts übersehen hatte. »Ich hasse sie wirklich«, sagte die Braunhaarige und ihre Freundin schenkte ihr einen kurzen Blick, ehe sie verstehend nickte. Doch sie verstand nicht, das wusste die Longbottom genau. »Rose, hast du mir zugehört?«, fragte sie und lehnte sich auf ihrem Bett zurück. »Du hattest Stress mit Dominique und seltsamerweise hat dich Albus verteidigt«, sagte sie und stützte ihr Kinn dann auf ihre Handfläche. »Erzähl es mir«, sagte Alice schlicht. Es war nicht nötig, dass ihre beste Freundin erwähnte, dass es ihr schlecht ging, sie hatte das auch so sofort erkannt. Die Rothaarige seufzte leicht und presste ihre Augen dann fest zu, um erneut festzustellen, dass das alles kein böser Traum war. Außer ihnen war keiner im Schlafraum, was dieses Gespräch leichter machen würde. Ungefähr so leicht, wie jenes vor einer Woche, als sie sich eingestanden hatte, dass sie Gefühle für diesen bescheuerten Slytherin hatte. »Chris und ich haben Schluss gemacht, weil er der Meinung ist, ich stehe auf Scorpius«, sagte sie und Alice öffnete ihren Mund leicht, um etwas zu sagen, doch kein Wort wollte zu dieser Situation passen. »Ist schon gut, Rosie«, murmelte die Braunhaarige, nachdem sie unzählige Sekunden einfach nur so durch die Gegend gestarrt hatte. Ihr Tonfall hatte etwas Beruhigendes und in gewisser Weise war es genau das, was die Rothaarige hören wollte. »Nein, nichts ist gut, Alice«, sagte sie und fuhr sich über die Augen. »Es war gut, als ich diesen tollen Freund hatte und alles perfekt lief. Aber nein, ich muss mir ja einbilden irgendetwas von Scorpius Malfoy zu wollen und mich auch noch von ihm dazu verleiten lassen, meinen Freund zu betrügen. Absolut gar nichts ist gut daran, dass das jetzt vorbei ist, weil ich nicht einmal weiß, was ich für diesen Vollidiot von Slytherin empfinde. Was ist, wenn das falsch war?«, fragte sie und Alice seufzte leicht. »Es war nicht falsch, wenn du es in dem Moment für richtig empfunden hast. Rose, das ist kein Spiel, das weißt du. Du kannst dich nicht dazu zwingen mit Chris zusammen zu sein und dir einreden, Gefühle für ihn zu haben, nur, weil es einfacher mit ihm wäre«, meinte die Longbottom und Rose ließ sich ebenfalls zurück aufs Bett fallen. »Wann sind unsere Leben so kompliziert geworden?«, fragte sie und entlockte ihrer Freundin damit ein erheitertes Lachen. »Meines macht gerade nur eine schwere Phase durch und du machst es dir kompliziert, indem du auf jemand wie Malfoy stehst«, antwortete die Angesprochene und Rose ließ ihren Blick gedankenverloren aus dem Fenster wandern. »Aber, wir bleiben die besten Freunde, selbst, wenn ich auf so einen idiotischen Slytherin stehe, nicht wahr?«, fragte sie und Alice wandte sich ihr zu. »Selbst, wenn du beschließt morgen mit ihm durchzubrennen, bin ich noch deine beste Freundin. So etwas hält ewig«, sagte sie und Rose lachte leicht. »Und, wenn du morgen vorhast, Albus statt James zu heiraten, dann unterstütze ich das auch«, murmelte die Rothaarige und sah ihre beste Freundin an, die ihr nun einen skeptischen Blick zuwarf. »Rose?«, fragte sie in rauem Ton und Angesprochene bemerkte, dass sie einen empfindlichen Nerv getroffen hatte. Die Longbottom hasste Anspielungen dieser Art, besonders, wenn der Name Albus darin vorkam. Kein Wunder, dass Rose sich jeden Tag aufs Neue fragen musste, wieso, bei Merlins Bart, sich ausgerechnet die beiden geküsst hatten. »Ja?«, fragte die Weasley und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es war unglaublich, wie Alice es immer wieder schaffte, sie aufzuheitern und auf andere Gedanken zu bringen. »Halt einfach die Klappe«, sagte sie bestimmt und stimmte nach einem kurzen Moment in das Lächeln ihrer Freundin ein. _______ »Ich bin mit Lily zusammen«, sagte Hugo, als sein Freund sich dem Bibliothekstisch an dem er saß, zuwandte. Louis hob beide Augenbrauen. Eigentlich sollte ihm dieser Satz eine gewisse Genugtuung verschaffen. Er sollte ihm Freude bereiten, denn immerhin hatte er einen großen Teil dazu beigetragen. Wieso also fühlten sich diese Worte aus dem Mund des anderen Weasleys so komisch an? »Gratuliere, Mann. War ja auch echt mal Zeit, dass sie es einsieht«, antwortete der Blonde, als er bemerkte, dass sein Gegenüber auf eine Antwort wartete. Jener schlug nun sein Buch zu und legte es auf den anderen Stoß auf seinem Tisch. »Ja, kann sein. Im Sinne unserer Freundschaft würde ich dich gern um etwas bitten«, murmelte er und fuhr sich durch sein braunes Haar. Louis hob erneut eine Augenbraue. Es hieß meist nichts Gutes, wenn sein bester Freund diesen Tonfall anschlug. »Klar, was gibt’s denn?«, fragte er und in seiner Stimme schwang ein Hauch des Misstrauens mit. »Halt dich bitte eine Zeit lang von Lily fern«, antwortete der andere Weasley mit klarer Stimme. Louis musterte seinen besten Freund. Er versuchte irgendetwas, was auf einen Witz hindeutete, festzustellen, doch da war nichts. Dieser schlechte Scherz schien durch und durch ernst gemeint zu sein. Der Blonde blinzelte. »Wieso?« Nun klang seine Stimme etwas gereizt und Hugo glaubte, nur zu gut nachvollziehen zu können, warum. »Wegen des Kusses«, erklärte er und legte den Kopf leicht schief. Louis atmete tief durch. »Sie hat es dir also erzählt«, murmelte er. Eigentlich hatte er es ja vermutet, aber mit Sicherheit hatte er es nicht erwartet. Es war immer eine unausgesprochene Regel gewesen, dass solche Dinge unter ihnen blieben. Hugo nickte stumm und der Blonde fuhr sich nun ebenfalls durchs Haar. »Das hatte nichts zu bedeuten. Außerdem ist sie jetzt deine Freundin«, meinte er, als er endlich die passenden Worte gefunden hatte. »Bitte, Louis. Um unserer Freundschaft Willen«, meinte der Weasley und Angesprochener seufzte leise. »Ich weiß nicht, ob ich das kann. Sie ist meine beste Freundin«, erwiderte er. Es war schon schlimm genug einen Tag lang nicht mit Lily reden zu können, aber das hier, das könnte sich monatelang hinausziehen. »Es wäre nicht für lange und auch nicht ganz. Ich will nur nicht, dass sie unsicher wird oder dergleichen. Zumindest wäre mir wohler bei dem Gedanken, wenn ihr vorerst nicht mehr so viel Zeit alleine verbringen würdet«, erklärte der Braunhaarige und als Louis leicht nickte, entspannte sich sein Körper ein wenig. »Okay, ich versuche es, aber wenn sie mich braucht, bin ich für sie da«, stellte er klar und Hugo lächelte. »Mehr kann ich nicht verlangen, danke. Du bist wirklich der beste Kumpel, den man haben kann.« Er erhob sich von dem kleinen Tisch. »Sehen wir uns dann auf den Ländereien?«, fragte Hugo und Louis nickte schnell. Mit trüben Blick beobachtete er, wie sein bester Freund die Bibliothek verließ und plötzlich wusste er, dass er Recht gehabt hatte, als er am Vortag zu seiner besten Freundin sagte, dass sich nun alles ändern würde. Leider würde es auch einiges geben, was sich nicht zu seiner, oder Lilys, gar Hugos, Zufriedenheit ändern würde. _______ Rose atmete tief durch, ehe sie das Passwort zum Schulsprecherraum sagte und durch die kleine Tür trat. Natürlich war Scorpius schon anwesend, denn bekanntlich befand er sich nur hier, wenn sie ihn nicht sehen oder brauchen konnte. »Ah, du lässt dich auch mal wieder blicken...«, murmelte er und sie verdrehte die Augen. Normalerweise war sie es immer, die die ganze Schulsprecherarbeit allein machte, deswegen verbrachte sie die meiste Zeit hier. Sie konnte nicht gerade sagen, dass sie erfreut darüber war, wenn er sich ebenfalls dazu entschloss, einmal wieder so zu tun, als wäre er ein verantwortungsbewusster Schulsprecher, aber selbst damit hatte sie sich mittlerweile abgefunden. Was ihr weniger gefiel und ihr mehr Kopfschmerzen bereitete, waren diese komischen Musterungen, die sie ihm immer wieder zuwarf, ohne, dass sie etwas dagegen tun konnte. Wäre er nicht so ignorant, wäre ihm wohl schon längst aufgefallen, dass sie ihn viel zu oft einfach nur anstarrte wie eine Blöde. »Was willst du, Malfoy?«, fragte sie und wandte den Blick von ihm ab. Dennoch hörte sie das Grinsen in seiner Stimme, als er sich räusperte und heiser zu sprechen begann. »Eine Entschädigung dafür, dass ich heute all den lahmen Schulsprecherkram machen musste, weil du ja scheinbar zu beschäftigt warst.« Sie war wahrlich zu beschäftigt gewesen. Zuerst hatte sie mit ihrem Freund Schluss gemacht, dann hatte sie begonnen das Ganze zu bereuen und war hin und her gerissen. Den Nachmittag hatte sie damit verbracht, über die Ländereien zu spazieren und sich vom kalten Wind lähmen zu lassen. Aber geweint hatte sie nicht, denn das hatte sie noch nie wegen eines Kerls. »Du willst also eine Belohnung dafür, dass du deinen Job gemacht hast?«, fragte sie, hob eine Augenbraue und sah ihn zweifelnd an. Ihre innere Unruhe konnte er nicht einmal erahnen, so gut war sie in diesem Schauspiel. Selbst Alice hatte sie vorhin etwas vorgemacht, als sie gesagt hatte, dass alles in Ordnung war. Natürlich hatte sie die Trennung ihres Freundes ihr gegenüber erwähnt, doch Scorpius würde sie diese Genugtuung nicht bieten. »Wenn du es so sagst, klingt es, als wäre ich ein fauler Idiot«, sprach jener und Rose lachte leise. »Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen«, gab sie amüsiert zurück und ließ sich auf ihrem Schreibtischstuhl nieder. »Heute besonders gut drauf? Wie läuft‘s denn mit Wood?«, fragte er und diesmal war sie es, die den gut verborgenen Aufruhr in seinem Inneren nicht in Erwägung ziehen konnte. »Nicht, dass es dich etwas angeht, Malfoy, aber es läuft bestens«, sagte sie und biss sich auf die Unterlippe. Sie hasste es zu lügen, aber sie wusste auch, dass er gewinnen würde, wenn sie nun gestand, dass sie wegen ihm mit ihrem Freund schlussgemacht hatte. Und dieses Spiel durfte er nicht gewinnen! »Fantastisch. Aber macht er auch die Dinge mit dir, die ich mit dir gemacht habe? Oder bringt er dich zu denselben entzückten Tönen?«, fragte der Malfoy selbstgefällig und Rose hob abschätzend eine Augenbraue. »Weißt du, in letzter Zeit lassen deine Sprüche echt nach«, sagte sie und lachte wieder, sodass er seine braunen Augen verdrehte und sie sich für ihre Gedanken hassen musste. Sie stand auf dieses Braun. Es war nicht Haselnuss, aber auch nicht Rehbraun, sondern eine Mischung. Wenn sie längere Zeit in seine Augen sah, wusste sie, warum selbst die stolzeste Gryffindor Marlene Jordan immer wieder bestätigte, dass man darin versinken konnte. »Du willst doch nur nicht zugeben, dass er’s nicht bringt«, sagte der Slytherin. Rose seufzte angestrengt und stützte ihr Kinn auf ihre Handfläche. »Selbst wenn ich zugeben würde, dass er es nicht bringt - was nicht stimmt -, dann würde das noch lange nicht heißen, dass ich wieder so dumm sein und auf dich reinfallen werde«, sagte sie und in ihrer Stimme klang so viel Arroganz mit, dass er wieder dachte, er spräche mit einer Slytherin. »Wir werden sehen«, sagte er und lächelte ihr zu, als er auf dem Schreibtisch ihr gegenüber Platz nahm. Sein Blick ließ sie darauf schließen, dass das Spiel, welches sie als beendet ansah, für ihn gerade erst begonnen hatte. _______ Angespannt ließ sich Lorcan gegenüber der Weasley fallen. Sie lächelte sanft und strich ihm ganz beiläufig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Abends war von der perfekt gestylten Frisur immer wenig übrig, das kannte sie von sich selbst auch ein bisschen. Natürlich konnte man dennoch sagen, dass Dominique abends in seinen Augen genauso bildschön, wie den ganzen restlichen Tag über war. Er seufzte. »Lysander hat sich über dein Verhalten im Unterricht bei mir beschwert. Er findet das unerhört«, sagte der Scamander und ahmte im letzten Satz die Stimme seines Bruders nach. Dominique lächelte leicht. In seiner Gegenwart war es einfach, sie selbst zu sein. Sie musste sich nicht verstellen und konnte jegliche Fassaden unberücksichtigt lassen. Wenn sie allein mit Lorcan war, war sie weder das Flittchen, noch die Veela, sondern einfach nur Dominique Weasley. »Albus hat so etwas ähnliches gesagt«, murmelte sie und das leichte Lächeln verschwand von seinen Lippen. Wahrscheinlich wusste er gar nicht, dass er einer der wenigen war, der sie immer zum Lachen bringen konnte und der es mit einem einzelnen Lächeln schaffte, ihre Welt besser aussehen zu lassen. Der Tag war für sie nicht derselbe, wenn sie sich nicht abends mit ihrem besten Freund zusammensetzen konnte und für den Moment die Möglichkeit hatte, alles zu vergessen. »Hast du schon mal daran gedacht, jemand anderen in Betracht zu ziehen?«, fragte er leise. Er wollte die Stimmung nicht wieder so versauen, wie heute Nachmittag am See. Das Thema war viel zu heikel, als dass man es einfach so beiseitelegen konnte. Und doch musste er es wissen. Wenn es auch nur irgendeine Chance gäbe, dass ihr Herz von dem Potter loskommen konnte, dann würde er jene ohne Rücksicht auf Verluste ergreifen. Er hatte schon zu lange gewartet. »Denkst du etwa, das Warten macht mir Spaß?«, fragte die Blonde und es klang fast so, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Dann such dir jemand anderen«, sagte er knapp und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Du hast scheinbar noch nie richtig geliebt, Lorcan«, kam es leise von der Weasley und der Scamander seufzte leicht. Sie hatte absolut keine Ahnung und das war das Schlimmste daran. Nicht, dass er Albus oder sonst einem Freund etwas vormachen musste, sondern die Tatsache, dass er ihr nicht die Wahrheit sagen konnte. Und das obwohl sie alles miteinander teilten. »Oh doch, ich weiß genau wie es ist, jemand nicht zu bekommen, den man von ganzem Herzen will«, erwiderte er und schenkte sich etwas von der Flasche Feuerwhiskey in sein Glas ein. Dominique legte ihren Kopf schief. »Ach ja? Du kannst doch jede haben«, antwortete sie und ihre Augenbrauen schoben sich nach oben. »Du doch auch«, er lächelte leicht, »Und trotzdem will dein dummes Herz genau den, der sich dir verwehrt.« Lorcan trank von dem Whiskey. Er half immer unglaublich gut einen kühlen Kopf in ihrer Nähe zu bewahren. »Er wird es einsehen. So wie sie auch einsehen wird, dass du der Richtige bist«, behauptete die Blonde und ihr Gegenüber verdrehte die Augen. »Das bezweifle ich«, murmelte er und schenkte ihr ebenfalls etwas vom Alkohol ein. Es war ein Ding der Unmöglichkeit, dass beide bekamen, was sie gerade in diesem Moment wollten. Entweder ihr Herz siegte, oder seines. Dass dabei irgendjemand nicht genau das bekommt, was er will, war ihm klar, doch bei einem Spiel wie der Liebe, musste man das wohl in Kauf nehmen. Was das Herz will, bekommt es auch. Daran führt kein Weg vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)