kyoosha - learning by doing von ivy-company (AoixKanon) ================================================================================ Kapitel 55: Wie man vergeht --------------------------- Kleine (oder eher doch bisschen größere ._.") Ankündigung: Nächste Woche kommt noch ein Kapitel und dann müssen wir bis Oktober wegen Auslandsaufenthalten von uns beiden ne größere Pause machen. Wir haben beide wahrscheinlich kein oder nur selten Internet, deshalb können wir in der Zeit nicht weiterschreiben. Euch jetzt aber erstmal ganz viel Spaß beim Lesen des nächsten Kapitels ;) __ Kapitel 55 Wie man vergeht Als Kanon die Augen wieder öffnete, blickte er geradewegs wieder in Aois Gesicht. Sein Lächeln hatte sich mittlerweile völlig verflüchtigt. Seine Hand hatte sich bis zu Kanons Taille hochgeschoben und war dort liegengeblieben. Der Jüngere spürte den Atem des Anderen angenehm über sein Gesicht streichen. Sie waren sich so nah. Nur noch ein paar Zentimeter trennte sie voneinander. Kanon ließ seine Hand weiterwandern. Über die so perfekt scheinende Brust bis zu den Schultern. Schließlich blieb sie im Nacken liegen. Ließ die schwarzen Haare durch die Finger gleiten. Es fühlte sich alles so perfekt an. So unwirklich. Aber Aoi lag vor ihm. Die Hand unter seinem Shirt. Auf seiner Haut. Und so warm. Die freie Hand des Älteren stieß sanft an die von Kanon, die zwischen ihnen lag, und ihre Finger verhakten sich wie von selbst miteinander. Es war wie eine stumme Zustimmung beiderseits. Sie waren bereit einen Schritt weiter zu gehen. Kanon verstärkte seinen Griff im Nacken des Älteren leicht. Es war nur eine kleine Geste, doch Aoi schien seine Bitte zu verstehen. Das Gesicht des Älteren kam Kanon noch ein Stück näher. Auch wenn es ihm schwer fiel, schloss Kanon wieder die Augen. Er wollte einfach nur genießen. Wollte den Moment so lang auskosten wie es ging. Nur er und Aoi und die Nacht. Ein Blitz durchfuhr seinen gesamten Körper, als er die sanften Lippen des Gitarristen spürte. Allerdings berührten sie nicht seinen eigenen Mund, sondern seine Wange. Kanon stieß einen leisen Seufzer aus. Scheinbar wollte auch Aoi den Moment noch ein wenig herauszögern. Die Lippen legten sich auf die andere Wange des Bassisten. Dieses mal etwas länger. Weitere federleichte Küsse folgten. Näherten sich Stück für Stück Kanons Mundwinkel an. Der Jüngere verspürte eine Mischung aus freudiger Erwartung, Ungeduld und Aufregung in sich, welche seine Körperhitze immer weiter anstiegen ließ. Und als Aois nach einer gefühlten Ewigkeit des süßen Wartens endlich seinen Mundwinkel erreicht hatte, konnte Kanon sich nicht mehr zurückhalten. Bestimmend zog er den Älteren an sich, welcher darauf sofort einging. Vielleicht war es das gewesen, worauf Aoi gewartet hatte? Das letzte Zeichen. Weiche Lippen drückten sich gegen Kanons, lösten in ihm ein Feuerwerk aus, mindestens so intensiv wie bei ihrem ersten Kuss. Vielleicht sogar noch intensiver. Waren sie sich in diesem Augenblick so viel näher als damals. Und Kanon hatte nicht vor wieder zu flüchten. Dieses Mal nicht. Ein wohliger Schauer durchfuhr seinen Körper, als sich Aois Mund einen Spalt weit öffnete und dessen Zunge in einer langsamen Bewegung über seine Unterlippe fuhr. Kanon stieß zittrig die Luft aus und ließ den Älteren den Vorgang noch einmal wiederholen, bevor er selbst seine Lippen auseinandergleiten ließ. Das Gefühl, das er verspürte, als Aoi den nächsten Schritt tat, überwältigte ihn beinahe. Die sanften Bewegungen, mit denen sich die Zunge des Anderen an seine eigene schmiegte. Für einen Moment konnte er sich nicht rühren, bevor er den Älteren noch ein Stück näher zog. Er spürte die warme Haut des Oberkörpers durch sein Shirt. Die Hand, die auf seinen Rücken gewandert war, um ihn dort ebenfalls näher zu ziehen. Um neues Gebiet zu erkunden. Kanon bemerkte, dass sich der Druck, mit dem er zwischen ihren Körpern die Hand des anderen hielt, unbewusst verstärkt hatte, seit sich ihre Lippen getroffen hatten. So als würden sie sich nie wieder loslassen wollen. Mit ebenso sanften Bewegungen passte er sich Aoi an. Umschmeichelte dessen Zunge, die in seinen Mund getaucht war. Kanon hatte nicht gewusst, dass man jemanden zum ersten Mal küssen und es sich so vertraut anfühlen konnte. Es hatte nichts Fremdes. Nichts Merkwürdiges. Und doch gleichzeitig war es so neu. Ein Gefühl, das er noch nie zuvor verspürt hatte. Und obwohl es ihr erster, wirklicher Kuss war, war es so als wüssten sie genau, was der Andere brauchte. Kanon konnte sich nicht vorstellen, was Aoi besser machen könnte, damit es ihm noch besser gefiel. Gab es überhaupt ein „noch besser“? Ein leichter Anflug von Übermut überkam ihn, als er Aois Zunge ein Stück zurückdrängte. Sich ihm stärker entgegen schmiegte. Das anschließende, tonlose Seufzen des Älteren ließ erneut Gänsehaut an seinem ganzen Körper entstehen. Er liebte diese Zustimmungen des anderen. Er liebte es, wenn Aoi ihm mitteilte, dass ihm etwas gefiel. Dass ihm das hier gefiel. Vor allem das. Aber auch sein eigener Atem war schwerer geworden. Sein Körper verlangte nach mehr Sauerstoff, doch das war Kanon egal. Er wollte den Kuss nicht unterbrechen und diesen Gedanken verwarf er auch im selben Moment wieder, in dem er ihn gedacht hatte. Es gab wichtigere Dinge. Wie um seine Entscheidung zu unterstreichen presste er sich noch etwas stärker an den Älteren, während er sich nun daran machte die Mundhöhle des Gitarristen in Beschlag zu nehmen. Das Geräusch, welches dieser nun von sich gab, war schon mehr ein raues Stöhnen, was dieses Mal Kanon ein Seufzen entlockte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl zu spüren, wie sensibel Aoi auf ihn reagierte. Wie die nackte Haut sich immer weiter erhitzte als wolle sie bei Kanons Berührung einfach dahinschmelzen. Inzwischen erwiderte Aoi den Kuss wieder leidenschaftlicher. Gieriger. Mit seinem einen Arm presste er den Jüngeren sogar noch näher an sich, bis dieser halb auf seinem Oberkörper zu liegen kam. Kanon stöhnte leise, als Aois Hand nun fahrig über seinen Rücken glitt. Allerdings konnte er nicht verhindern, dass sich ein leicht unwohles Gefühl in ihm ausbreitete, als die Hand des Älteren immer weiter nach unten fuhr. Kanon stoppte sogar kurz den Kuss, als die Fingerspitzen des Älteren das erste Mal seinen Hosenbund berührten. Er war sich nicht sicher wie weit er in dieser Nacht gehen wollte. Sie hatten sich bis jetzt immer so viel Zeit gelassen. Manchmal kam es Kanon vor wie eine reine Qual, doch hatte es jedem weiteren Schritt nicht noch mehr Bedeutung gegeben? Er hatte Angst davor jetzt etwas zu überstürzen. Sein Körper schrie zwar danach weiterzumachen, aber sollte er einen Moment, der eigentlich etwas Besonderes sein sollte, gierig verschlingen? Er wusste es nicht. Das heißt, eigentlich wusste er es schon, aber er wollte es sich nicht eingestehen. Er wusste, dass es falsch war weiterzumachen, wenn er sich dabei nicht ganz sicher fühlte, doch es war so schwer die Botschaft an seinen Körper weiterzusenden, der sich immer noch an Aoi schmiegte. Wenn auch nicht mehr ganz so leidenschaftlich wie noch vor ein paar Minuten. Wenn er sich nur noch weiterhin so an den anderen Körper schmiegte, dann konnte er für nichts mehr garantieren. Er war ja jetzt schon schwierig genug, seinen eigenen unter Kontrolle zu halten. Aois Hand verweilte an seinem Hosenbund. Strich dort immer wieder über die Haut. Kanon konnte nicht genau sagen, ob Aoi vielleicht auch so dachte wie er oder ob er nur auf seine Zustimmung wartete, um den nächsten Schritt zu machen. Er wollte dem Älteren keine falschen Hoffnungen machen. Es war so ja schon nicht wirklich gerecht, ihn erst so heiß zu machen und dann abblitzen zu lassen. Schweren Herzens trennte sich Kanon von den Lippen des Anderen und merkte da erst, wie sehr ihm dieser Kuss zugesetzt hatte. Schwer atmend entfernte er sich ein paar Zentimeter von dem anderen Gesicht und sah Aoi an, dessen Atem ähnlich schnell ging wie sein eigener. Die dunklen Augen blickten direkt in seine und er konnte leichte Irritation und jetzt auch einen Funken Unsicherheit darin erkennen. Allerdings lenkten ihn die verführerisch glänzenden Lippen viel zu sehr ab, als dass er Aoi irgendeine Art von Antwort geben konnte. Stattdessen beugte er sich wieder zum ihm hinunter und nahm die Lippen erneut in Beschlag. Er konnte einfach nicht widerstehen und Aoi ging ohne zu zögern darauf ein. Der Kuss war nicht weniger leidenschaftlich als der Vorige, aber diesmal schaffte es Kanon früher, sich von dem anderen zu lösen. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er den Älteren erneut betrachtete und dieser ihn mit einem so verboten heißen Blick ansah, dass er sich zusammenreißen musste, um seinen Körper nicht doch die Oberhand gewinnen zu lassen. Aber trotzdem konnte er nichts dagegen tun, als sich die Hand in Aois Nacken löste und über das Schlüsselbein zu dessen Brust fuhr, um dort liegen zu bleiben. Fasziniert beobachtete er, wie sie sich schnell hob und senkte. Er spürte das Herz des Älteren wie verrückt durch dessen Brustkorb schlagen. Ohne weiter darüber nachzudenken ließ Kanon seine Lippen auf die Stelle sinken, wo er das Schlagen am stärksten spürte, nicht ohne dabei zu hoffen, dass nicht nur ihre Tat sondern auch er selbst der Grund für dessen Aufregung war. Aoi zuckte bei der Berührung kurz zusammen und atmete angespannt aus, was Kanon zum Kichern brachte. Es war eine kleine unschuldige Geste gewesen und trotzdem reagierte der Ältere so sensibel. Er wusste, dass es gemein war, aber nur das Wissen daran verlieh Kanon ein Hochgefühl. Hoffentlich hatte er noch viele Möglichkeiten Aoi mit dessen Sensibilität ein bisschen zu ärgern. Und wirklich böse schien Aoi deshalb auch nicht zu sein. Der Ältere gab lediglich ein kurzes Brummen von sich, was Kanon als Antwort auf sein Gekicher deutete, und gab dem Bassisten dann einen Kuss auf die Stirn. Der Jüngere schenkte ihm noch ein Lächeln und legte dann seinen Kopf auf Aois Brust, während dieser begann ihm zärtlich durch die Haare zu streichen. Gern hätte Kanon dieses Moment noch länger genossen, doch bald merkte er wie nun endlich die Müdigkeit über ihn hereinbrach. Er überlegte noch, ob er Aoi eine Gute Nacht wünschen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Heute Nacht brauchten sie keine Worte. Gedankenverloren betrachtete Kanon die Zimmerpflanze auf seinem Fenstersims. Wobei es sich weniger um eine Pflanze handelte als um ein Skelett aus verdorrten Ästen, an dem die Sonne binnen des letzten Monats unbarmherzig genagt hatte. Er war zwar kein großer Pflanzenfreund, doch er fühlte sich trotzdem ziemlich schlecht, als er eines der vertrockneten Blätter in seiner Hand in kleine Krümel zerfallen ließ. Er könnte sie zwar jetzt gießen, aber nun war es schon zu spät. Bedrückt hörte er dem Wasser im Bad beim Laufen zu, während er weiter auf das Ding starrte, das mal ein Lebewesen gewesen war. Es war noch nicht lange her, dass sie aufgestanden waren und trotzdem hatte Kanon wieder genug Denkstoff, um sich und sein Herz damit tagelang zu beschäftigen. Er war auf Aois Brust aufgewacht. Ein paar Minuten – zumindest war es ihm so vorgekommen – vor diesem selbst. Sie hatten sich angelächelt und einen guten Morgen gewünscht. Dann war Aoi ziemlich bald ins Bad unter die Dusche verschwunden. Kanon bereute den Kuss nicht. In keinem Moment. Es fühlte sich noch immer irgendwie unwirklich an, dass es passiert war, aber dadurch, dass er auf Aois nackter Brust aufgewacht war, wusste er zumindest, dass es kein Traum gewesen war. Außerdem sprachen der Blick und die muntere Stimmung des Anderen für sich. Trotzdem wusste Kanon nicht wirklich damit umzugehen. Sie hatten sich zwar geküsst und keiner von beiden schien es zu bereuen, aber was genau war das jetzt eigentlich zwischen ihnen? Er sollte Aoi fragen, aber er traute sich nicht. Er traute sich nicht, ihn zu fragen, ob das Liebe war, was der Ältere verspürte. Was der Kuss für ihn bedeutete. Und in was für einer Beziehung sie jetzt zueinander standen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)