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Wait, didn't I hate you?

NaruSasu
von

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Hate

„Oh, Sasuke! Du bist ja so toll!“

„Willst du nicht mal mit mir ausgehen?“

Genervt starrte ich meinen Sitznachbarn, welcher so wie immer von allen möglichen Mädchen umzingelt war, an. Was fanden die nur alle an ihm? Seine Frisur sah aus wie ein Entenarsch und er war der Eisklotz schlechthin. Also warum zur Hölle wollte jedes Mädchen dieser Schule mit Sasuke Uchiha, dem allergrößten Idioten aller Zeiten, ausgehen? Heute bettelten sogar einige Mädchen um eine Verabredung, die ich noch nie gesehen hatte, also Sasuke vermutlich auch nicht. Sasuke Uchiha, er hatte einfach alles. Und dazu war es ihm auch noch völlig egal! Kurz dachte ich nach. Sollte ich auch ein Emo werden? Vielleicht würden mir die Mädchen dann auch hinterherrennen. Obwohl.. nein, meinen Stolz wollte ich dann doch behalten.

Kurz sah Sasuke mit seinem 'Ist-doch-egal-Blick' zu mir. Mein zuerst nur leicht genervter Blick wandelte sich zu einem Todesblick. Man konnte die Blitze des Zorns praktisch zwischen uns fühlen. Auf einmal bekam ich einen Schlag auf den Hinterkopf. Wütend drehte ich mich um. Wer wagte es, den großen, allmächtigen Uzuma- Mein Blick weitete sich. Angsterfüllt schluckte ich.

So ruhig wie möglich versuchte ich zu sagen: „Heeey, Sakura-chan.. Was machst du hier?“

„Ich bin in deiner Klasse, du Idiot..“ Abschätzend sah sie praktisch durch mich hindurch. Dann machte sie das, was sie immer tat: Sie ging zu Sasuke und himmelte ihn an. Ich murmelte ein paar Schimpfwörter.

Verfluchter, idiotischer, egoistischer, unterbelichteter, nichtsnutziger, nervender, Entenarschfrisur habender-

Das Eintreten des Lehrers unterbrach meine Wortkette. Aus den Augenwinkeln fiel mir auf, dass unser Mathelehrer eine zweite Tasche dabei hatte. Ich dachte mir freudig, dass das die Mathearbeiten vorletzten Monats (unser Mathelehrer war etwas.. langsam) sein mussten und ich musste grinsen. Ha, diesmal werde ich den ach-so-tollen Uchiha bloßstellen! Meine Arbeit wird besser als seine sein! Er wird sich vor Scham in der Ecke verkriechen und alle Frauen werden mich begehren, nicht ihn! Ha! Meine Augen blitzten auf. Endlich, nach so langer Zeit, werde ich Sasuke, meinen ärgsten Rivalen, meinen Todesfeind, den Grund für meinen Zorn, mein Hassobjekt besiegen und schließlich eliminieren!

Unser Lehrer begrüßte uns. „Guten Morgen!“

Die ganze Klasse murmelte einen monotonen „Guten Morgen“ Sing-Sang. Ungeduldig erwartete ich meine Arbeit, mit der ich Sasuke Uchiha in Grund und Boden stampfen würde.

„So, meine lieben kleinen Schäfchen, hier ist eure Mathearbeit!“, sagte unser Mathelehrer (der ein kleeeines bisschen durchgeknallt war) und ein Stöhnen ging durch die Klasse.

Als alle Zettel ausgeteilt waren, sah ich sofort zu Sasuke, um mich an seiner Reaktion zu erfreuen. Doch bei ihm rührte sich nichts. Ha, wahrscheinlich versucht der nur, seine Enttäuschung zu verstecken!

Fies grinsend sah ich mir die große, rote Zahl auf meinem Zettel an. Die Zahl, welche meine Note darstellte, hatte oben einen Harken und unten einen Kreis. Ich brauchte einige Sekunden, bis mein Gehirn die Zahl verarbeitet hatte. Doch als ich wusste, welche Note ich da bekommen hatte, wandelte sich mein siegessicherer Blick in blankes Entsetzen. Meine Kinnlade knallte auf den Tisch und ich ließ einen nicht gerade männlichen Schrei heraus.
 

Im Gang stieß ich meinen Kopf immer wieder im Sekundentakt gegen den Spind.

6. 6. 6. 6. 6. 6. 6. 6. 6. 6. 6.

Ich hatte tatsächlich eine 6 geschrieben. Doch wie konnte das sein? Mein Plan war idiotensicher!

1. Mathearbeit schreiben

2. Mathearbeit wiederbekommen

3. Besser als Sasuke sein

4. Sasuke auslachen

5. Von Mädchen umschwärmen lassen

6. Sasuke auslachen
 

Ich seufzte. Vielleicht hätte ich doch lernen sollen. Auf einmal sah ich Sasuke, hinter ihm ein Knäuel aus Mädchen, den Gang entlanggehen. Hasserfüllt starrte ich ihn an. Doch er bemerkte mich nicht. Man merkt es doch eigentlich, wenn man mit einem Todesblick angestarrt wird, oder nicht? Irgendwie war ich enttäuscht darüber, dass er mich nicht einmal ansah. Warum? Keine Ahnung. Ist ja auch nicht wichtig. Als er und die Mädchen an mir vorbeigingen, hörte ich ein paar Fetzen aus dem Gespräch.

„Du bist ja so schlau!“

„Du bist der einzige, der eine 1 geschrieben hat!“

Ich nahm den Blick, den ich auch hatte, als ich meine 6 sah, wieder an. Sasuke hatte eine 1 und ich eine 6?! Langsam rutschte ich die Spinde herunter. Ich hatte nicht mehr das geringste Gefühl in meinen Beiden und ließ mich einfach auf den Boden fallen. Seelisch halb tot lag ich also da. Und schwor Sasuke Uchiha, meinem Todesfeind, meinem ärgsten Rivalen, eiskalte Rache.

Destroying him...well, at least: Trying it

Fies grinsend und mit einem irren Blick saß ich in der Klasse. Warum? Weil ich einen diesmal wirklich idiotensicheren Plan hatte! Ich hatte sogar mehrere! Heute würde ein revilotionärer Tag werden: Der Tag, an dem ich Sasuke Eisklotz-Uchiha in Grund und Boden stampfte! Innerlich ließ ich mein böses Lachen hören. Sasuke Uchiha, mach dich auf deinen Untergang gefasst! Böse grinsend sah ich zu meinem Opfer, dem Verursacher aller meiner Probleme: Sasuke Uchiha höchstpersönlich. Mein Blick war ein Todesblick, wie immer. Doch als ich Sasuke so sah, wie er ruhig wie immer aus dem Fenster sah, als würde sein Umfeld gar nicht existieren, wurden meine Gesichtszüge sanfter. Irgendwie sah das alles so.. wunderschön aus. Es war, als wäre die Welt stehen geblieben, da Sasuke sich auch keinen Millimeter bewegte. Warum war Sasuke so blass? Er war doch immer draussen.. Damit meinte ich nicht, dass er schlecht aussah, im Gegenteil...

Auf einmal wurde mir klar, was ich da dachte und blitzschnell wandte ich meinen Blick von Sasuke ab. Naruto, was zur Hölle denkst du da für einen Scheiß?! Meine Gesichtsfarbe wurde nach und nach etwas röter. Hatte jemand gesehen, wie ich Sasuke so angestarrt hatte? Panisch sah ich mich um. Nichts auffälliges. Erleichtert seufzte ich und rutschte etwas auf meinem Stuhl herunter. Sicher wurde ich nur krank oder sowas. Diesen Idioten von Uchiha würde ich doch niemals mögen, niemals! Wieder sah ich zu ihm. Doch rasch zwang ich mich, wegzusehen. Guck da nicht dauernd hin! Das macht alles doch nur noch auffälliger! Irgendetwas stimmte nicht mit mir.

Lass den Kopf nicht hängen! Entschlossen blickte ich auf und ballte meine Faust. Ich, Naruto Uzumaki, werde Sasuke Uchiha nun endgültig vernichten!
 

Plan A:

Dieser Streich war einfach, aber ziemlich effektiv. Mir war aufgefallen, dass Sasuke nie etwas in seiner Umgebung warnahm. Also tat ich folgendes: Über Sasukes Spind, oben auf der Kante, stellte ich einen Eimer Wasser. Okay, dieser Streich war extrem einfach. Wenn Sasuke seine Spindtür zumacht, wird der Eimer Wasser auf ihn fallen und er wird nass sein und jeder wird ihn auslachen! Böse lachte ich und ignorierte die Blicke der anderen Schüler auf dem Gang. Als ich Sasuke schließlich sah, versteckte ich mich hinter den Schränken und wartete gespannt. Sasuke ging zu seinem Spind, langsam und lässig wie immer. Mit bösem Grinsen wartete ich darauf, dass er seinen Spind öffnete und der Eimer der Rache auf ihn fallen würde. Schließlich war es soweit. Sasuke öffnete seinen Spind und - nichts geschah. Unmöglich! Ich kochte vor Wut, und als Sasuke gegangen war rannte ich zu seinem Spind.

„Du Scheißding! Warum hat es nicht geklappt?!“, rief ich wütend.

Weil ich es selbst ausprobieren wollte, öffnete ich seinen Spind (ich kannte seinen Code, weil ich zugesehen hatte) und hunderte, nein, tausende Briefe flogen aus dem Spind und begruben mich. Da lag ich nun, unter einem Berg von Briefen. Überrascht setzte ich mich auf und sah mich um. Es waren alles Liebesbriefe von irgendwelchen Mädchen, kein einziger geöffnet. Warum öffnet er sie nicht? Er sollte sich freuen, so begehrt zu sein! Ich wurde wütender. Er hat diesen Erfolg nicht verdient, ihm ist doch sowieso alles egal! Kurz schaute ich mich im Flur um. Einige Schüler sahen mich verwirrt an, andere kicherten. Sehr lustig... Als ich aufstehen wollte, fiel mir zu allem Überfluss auch noch der Eimer auf den Kopf und ich war klatschnass. Das Gelächter der anderen nervte mich nur noch mehr. Schnell rauschte ich davon.

In der Jungentoilette war ich schließlich endlich allein. Zornig ballte ich die Faust und hielt sie bedrohlich in die Luft. Einen Fuß setzte ich siegessicher auf die Toilette.

„Sasuke Uchiha, dieses Mal magst du mir davongekommen sein, doch ich werde dich vernichten!“
 

Plan B:

Perücke? Check. Kleid? Check. Make-Up? Check. Stöckelschuhe? Check. Gut.. fehlen nur noch das Wichtigste.. die Oberweite. Ja, ich würde mich als Mädchen verkleiden und dafür sorgen, dass Sasuke sich in mich verliebt und ihn eiskalt abblitzen lassen! Das wird ihm eine Lehre sein! Nun, Herr ich-kriege-alle-Frauen-Uchiha, mach dich auf die ultimative Demütigung gefasst!

Elegant und anmutig.. okay, mit wackligen Beinen und immer wieder stolpernd ging ich durch den Flur. Für die Oberweite hatte ich mir einfach ein paar (eigentlich sehr viele) Taschentücher reingestopft und zu meiner Überraschung sah ich wirklich wie ein Mädchen aus. Ich sah mich um. Sasuke muss doch hier irgendwo sein.. Da! Jetzt sah ich ihn. Er wühlte in seinem Schließfach herum, ausnahmsweise allein. Ich verlangsamte meinen Gang und bemühte mich, alle meine „weiblichen“ Reize spielen zu lassen. Dabei starrte ich Sasuke so verführerisch, wie es meine eigentlichen Gefühle zuließen, an. Doch er drehte sich noch nicht mal um. Wütend dachte ich, verdammt Sasuke, dreh dich endlich um! Mein Plan muss diesmal funktionieren! Endlich sah Sasuke zu mir her. Ich sah ihn so verführerisch wie möglich an, und - er sah gelangweilt weg. Empört und überrascht blieb ich stehen. Ich war ihm völlig egal?! Verdammt nochmal ist der Typ kein Mann oder was?! Auf einmal hörte ich hinter mir jemanden pfeifen. Das hatte mir auch noch gefehlt, dass mir jemand hinterherpfiff. Genervt drehte ich mich um und da stand Jiraiya, einer unserer Lehrer und dazu auch noch ein unglaublicher Perversling. Moment.. verdammt! Ich realisierte jetzt erst, dass ich eine Frau mit großer Oberweite war, sprich: sein Zielobjekt. So schnell ich konnte rannte ich los. Doch ich flog sofort hin.

„Verdammt!“, rief ich unbeabsichtigt mit Männerstimme, was aber zum Glück niemandem weiter auffiel und schmiss die Stöckelschuhe weg.

Dann rannte ich weiter. Jiraiya war direkt hinter mir. Panisch sah ich mich um. Keine Fluchtmöglichkeit. Ich sah wieder nach vorne und erst jetzt fiel mir auf, dass ich geradewegs auf eine Glasscheibe zurannte. Schnell biegte ich ab. Nach ein paar Sekunden hörte ich einen Knall und dachte mir, dass Jiraiya wohl gegen die Scheibe geknallt war. Erleichtert seufzte ich. Neben mir waren die Toiletten. Das passt gut, dachte ich, ich muss eh diesen ganzen Mädchenkram loswerden.. Ohne nachzudenken öffnete ich die Tür von der Jungstoilette und sah Kiba dort stehen. Er sah mich verwundert an. Achja.., fiel mir wieder ein, ich sehe ja jetzt aus wie ein Mädchen...

„Tschuldigung, falsche Tür“, lachte ich nervös und vergaß wieder, meine Stimme etwas weiblicher zu stellen.

Kiba sah mich entsetzt an. „Naruto?!“

Meine Kinnlade fiel hinunter. Ein paar Sekunden Stille. Dann beschloß ich einfach, wegzurennen und mir die Peinlichkeit zu ersparen, oder es zumindest zu versuchen. Ich rannte schnell aus der Tür. Hinter mir hörte ich Kiba noch ein paar Mal meinen Namen rufen. Hinter einer Ecke blieb ich schließlich stehen.

„Ich wurde entlarft...“, sagte ich verzweifelt zu mir selbst, „was, wenn Kiba das weiteretzählt?“

Doch ich ließ mich natürlich nicht unterkriegen. Ich würde Sasuke vernichten, koste es was es wolle! Und sowieso, schlimmer konnte es doch eh nicht mehr werden, oder?
 

Plan C:

Mir gingen langsam die Ideen aus. Und das immer ich und nicht Sasuke blamiert wurde, hebte meine Stimmung nicht gerade. Ich setzte alles auf die letzte Stunde: Sport. Ich erzählte unserem Lehrer, dass ich etwas in der Umkleide vergessen hätte um meinen letzten Plan in die Tat umzusetzen. Als ich schließlich in der Jungenumkleide war, suchte ich Sasukes Schrank. Ich war etwas verwirrt, aber schließlich war ich mir dann sicher, Sasukes Schrank gefunden zu haben. Nachdem ich diesen geöffnet hatte, tauschte ich die Hose durch einen Rock aus. Böse grinste ich. Alle Jungs würden sehen, dass er nur einen Rock hat und er würde keine Hose zum anziehen mehr haben! Muhaha! Kurz unterbrach ich mein böses Lachen. Sasuke...ohne Hose? Kurz stellte ich mir das vor. Das...das wäre doch...gar nicht mal so schlecht... Ich errötete bei dem Gedanken. Doch als mit klar wurde, was ich da dachte, schüttelte ich heftig den Kopf um den Gedanken aus meinem Kopf zu kriegen. Doch ich wurde dieses Bild einfach nicht mehr los... und es gefiel mir auch noch... Naruto, verdammt, was denkst du für einen Scheiß?! Sasuke Uchiha ist nicht gutaussehend und du hasst ihn!, versuchte ich mir einzureden. Ich seufzte. Ich war verwirrt und verstand einfach nicht, warum ich immer solche Sachen dachte. Kurz sah ich zu Sasukes Schrank. War es nicht doch gemein, sowas zu tun..? Ich schüttelte entschlossen den Kopf. Nein, Sasuke, dieser Idiot, hatte das verdient!
 

Tief atmete ich durch und sah ihn an. Meinen Erzfeind. Nein, ich meine nicht Sasuke. Ich meine den Kasten. Ich hasste den Kasten. Aber ich musste jetzt über ihn rüber, da konnte ich nichts machen. Und das mit dem angeblich verstauchtem Fuß konnte ich auch nicht jede Woche bringen, so naiv war unser Sportlehrer nicht. Schwer atmend bereitete ich mich darauf vor, auf den Kasten zu springen und dann auf die Matte dahinter zu gehen. Ganz ruhig, Naruto...das wird ein Kinderspiel. Ich nahm Anlauf und lief auf den Kasten zu, dann sprang ich auf ihn, jedoch landete ich genau dagegen, genau mit den...ihr wisst schon. Ich stöhnte einmal kurz auf, dann zog ich mich den Kasten hoch. Ich lag dann oben und bemerkte nicht, wie ich rollte. Von einer Sekunde auf die andere fiel ich auf die harte Matte, natürlich mit dem Kopf zuerst. Vor Schmerzen schloß ich kurz meine Augen.

„Hey..Hey, Naruto, gehts dir gut?“

Die nicht zuordbaren Stimmen klangen als wären sie weit, weit weg. Ich versuchte, meine Augen zu öffnen, doch ich sah nur verschwommen. Nach ein paar Sekunden erkannte ich, das Sasuke sich über mich lehnte und mich leicht besorgt ansah. Sofort wurde ich rot und mein Herz schlug schneller. Zu...nah..., dachte ich verzweifelt. Als Sasuke schließlich sah, dass es mir mehr oder weniger gut ging, stand er auf und nickte dem Lehrer zu. Ich ließ ein paar Geräusche hören, die klangen, als würde ich dabei sein, zu sterben, und stand auf. Zu meiner Erleichterung beendete der Lehrer danach die Sportstunde.
 

Nun waren wir alle in den Umkleiden. Meine ganze Konzentration galt Sasuke, weil ich unbedingt sehen wollte, wie er den Rock in die Hände bekam. Seine Reaktion wollte ich unter keinen Umständen verpassen. Während ich starrte, zog ich mich gleichzeitig an. Sasuke zeigte nichts - keine Reaktion, keine noch so kleine Regung, einfach gar nichts. Plötzlich fiel mir auf, dass er bereits eine Hose anhatte. Aber.., dachte ich verwirrt, ...wer hat dann den Rock?! Mir fiel auf, dass einige der Jungs sofort lachten, wenn sie mich ansahen. Das Schlimmste ahnend sah ich an mir herunter. Ich hatte den Rock an, und habe nicht mal bemerkt, wie ich angezogen hatte! Ich ließ einen ziemlich unmännlichen Schrei raus, worauf alle nur noch mehr lachten und suchte eine Hose, ohne Erfolg. Na toll, und was mache ich jetzt? Auf einmal hielt mir jemand eine Hose hin. Verwundert sah ich nach oben. Sasuke. Sasuke hatte überhaupt nicht gelacht, nie. Und er bot mir jetzt sogar seine Hilfe an. Zögernd nahm ich die Hose.

„D-danke..“

„Nichts zu danken“, sagte Sasuke, als wäre das eine Kleinigkeit gewesen und ging wieder.

Verwundert starrte ich die Hose in meinen Händen an. Die Tatsache, dass sie Sasuke gehörte, gefiel mir in einer seltsamen Weise. Ich wurde noch röter, wie ich es vorhin schon war (es ist halt peinlich, auf einmal einen Rock anzuhaben). Meine Gefühle in diesem Moment waren sehr gemischt. Verwirrung. Verlegenheit. Nervosität. Und irgendwie auch...Freude. Aber warum freute ich mich? Irgendwie freute ich mich, dass Sasuke mir geholfen und mich nicht ausgelacht hatte. Aber wieso? Das war doch lächerlich... Ich mochte Sasuke nicht, nein, im Gegenteil! Oder..?

More Problems, of course

Heute war einfach nur ein totaler Scheißtag. Mein Bett ist zusammen gekracht, die letzte Milch war sauer, ich bin gegen die Haustür gerannt und noch dazu hatte ich heute 8 Stunden mit einer Doppelstunde Mathe dabei. So nebenbei sah ich auch noch aus wie der Tod persönlich. Meine Haare standen wirr in alle Richtungen ab und dunkle, große Augenringe 'zierten' mein blasses Gesicht.

Als ich in der Schule angekommen war, wollte ich mich sofort, ohne Umwege, zu meinem Klassenzimmer begeben. Naja, zumindest hatte ich mir das vorgenommen. Irgendwie habe ich es geschafft, mich auf dem Gang zu verlaufen. Fragt mich nicht, wie ich das hinbekommen habe, aber ich hatte auf dem langen, öden Gang jegliche Orientierung verloren.

Genervt murrte ich. Nachdem ich eine Weile lang unbeholfen herumgestanden hatte, beschloss ich einfach, nach rechts zu gehen. Einerseits war ich zu faul, um zu laufen, andererseits wollte ich mir die Predigt unserer Lehrerin auch nicht unbedingt anhören. Also ging ich im Schnellschritt, nicht zu schnell und nicht zu langsam.

Etwas später sah ich vor mir eine Ecke, bei der ich abbiegen konnte. Sollte ich nun geradeaus weitergehen oder abbiegen? Während ich so gedankenversunken war, bemerkte ich nicht, wie unsere Direktorin Tsunade um die Ecke gebogen kam und ich sie direkt in sie hineinrannte. Mein Kopf landete genau zwischen ihren...Erhebungen. Ja, so nenne ich sie mal. Wenn ihr Tsunade schon mal gesehen habe, wisst ihr sicher, was ich meine. Ein paar schier endlose Sekunden lang herrschte absolute Stille. Bis ich wirklich realisierte, in was für einer Situation ich da steckte, läutete die Schulklingel und die Schüler stürmten auf den Gang, auf dem ich gerade mitten in mein Verderben gerannt war. Das Gelächter hallte durch den ganzen Gang. Ich war nicht fähig, mich zu rühren. Ich war wie versteinert.

Auf einmal spürte ich, wie mich jemand am T-Shirt packte und mich herauszog. Ich blickte direkt in die schwarzen Augen Sasukes. Ich stammelte ein paar Wortfetzen, ich war noch viel zu verwirrt. Schützend legte Sasuke seinen Arm um meine Schulter und ging in zügigen Schritten mit mir davon, bis wir schließlich draußen auf dem Schulhof waren. Allein.

„Naruto? Alles klar?“

„I-Ich...ähm...“

Sasuke seufzte. „Ist dir eigentlich klar, was gerade passiert ist? Du hast dich da echt in was reingeritten... Frag mich nicht, warum ich dir geholfen habe, okay?“, sagte er leicht genervt. Dann ging er.

Immer noch verwirrt sah ich Sasuke hinterher. Ich brauchte immer noch ein paar Sekunden, bis ich endlich kapierte, dass ich unserer aggressiven Direktorin mitten in die Brüste gerannt war. Ich lief knallrot an und lief panisch herum.

„Oh Gott, was soll ich nur machen, ich bin Tsunade in ihre..argh! Und die halbe Schule hat es gesehen und oh mein Gott, und Sasuke hat-“

Abrupt blieb ich stehen. Sasuke hatte mich schon wieder aus einer peinlichen Situation gerettet. Er war nicht wie die anderen. Er lachte mich nicht aus, nein, er half mir. Hatte ich mich etwa so in ihm getäuscht..?
 

Nachdenklich ging ich den Flur entlang. Der Geräuschpegel war zwar ziemlich hoch, da überall Schüler herumliefen oder lautstark redeten, doch ich konnte das Gelächter, was natürlich mir galt, deutlich heraushören. Sowas konnte auch nur mir passieren! Warum war ich nur so gut darin, negativ aufzufallen?

„Ey, Naruto!“

Ich blieb wie angewurzelt stehen. Das war Kiba. Der hatte mir gerade noch gefehlt! Wahrscheinlich will der jetzt eine Erklärung dafür, dass ich als Mädchen herumgelaufen bin, dachte ich angespannt. Was sollte ich ihm denn bitte erzählen? Das ich Sasuke dazu bringen wollte, sich in mich zu verlieben um ihn dann abblitzen lassen zu können? Kiba würde mich dann für komplett durchgeknallt halten. Und ich wollte es vermeiden, von Leuten als geistesgestört betrachtet zu werden. Also ging ich schnell und angespannt davon. Doch natürlich folgte Kiba mir.

„Ey, Naruto, bleib stehen!“

Ich brachte kein Wort heraus. Ich lief einfach weiter. Wohin wusste ich nicht. Ich hoffte einfach nur, Kiba abschütteln zu können.

Ich rannte geradewegs auf eine große Tür zu, welche mir nicht bekannt vorkam. Als ich sie öffnete und weiterrannte, nicht fähig, zu bremsen, bemerkte ich, dass ich in die Sporthalle gerannt war, in der die Fünftklässler gerade Sportunterricht hatten. Verwundert starrten mir alle hinterher. Als Kiba dann auch noch durch die Tür kam, hörte ich einen der Fünftklässler schreien: „Da ist noch einer! Auf ihn!“

Ich verlangsamte mein Tempo und sah, wie Kiba von einem Haufen kleiner Fünftklässler attackiert wurde. Wütend und teilweise auch hilfesuchend schrie er noch einmal meinen Namen, doch ich lief weiter.

Schwer atmend lehnte ich mich gegen eine Wand und rutschte an dieser nach unten, um mich auf den Boden zu setzen, um etwas ausruhen zu können. Nach ein paar Minuten beschloss ich, nach draußen zu gehen und etwas frische Luft zu schnappen. Die Mathestunde war eh gleich vorbei. Kurz überlegte ich. Hatte ich heute überhaupt schon eine Stunde mitgemacht? Ich erinnerte mich nicht daran. Doch obwohl ich keinen Unterricht mitgemacht hatte, war ich von der 'Begegnung' mit unserer Direktorin und der Flucht vor Kiba mehr als erschöpft.

Schließlich betrat ich unseren großen, leeren Schulhof. Und mit leer meine ich auch leer. Wir hatten auf unserer Schule keine einzige Möglichkeit, uns draußen zu beschäftigen, denn der einzige Platz, den wir draußen betreten durften, war der Schulhof, der gleichzeitig bereits als Lehrerparklplatz genutzt wurde. Hier war also kein Platz für Schülerbeschäftigungen. Da war es auch kein Wunder, dass die meisten Schüler nur nach draußen gingen, um zu rauchen oder sonst irgendeinen Unsinn zu machen. Das alles bedrückte mich irgendwie. Was war aus den guten alten Zeiten geworden, in denen man noch draußen mit seinen Freunden herumtollte und nicht die ganze Pause deprimiert im Klassenzimmer hockte?

Auf einmal sah ich eine auffällige Gruppe Jugendlicher weiter hinten auf dem Hof, die meine Aufmerksamkeit erregte. Sasuke war nämlich unter ihnen. Angestrengt kniff ich meine Augen zusammen und versuchte, mehr zu erkennen. Plötzlich sah ich, wie einer von den mir unbekannten Jungen Sasuke ins Gesicht schlug. Ohne nachzudenken rannte ich zu ihnen und schrie verzweifelt Sasukes Namen. Die beiden Jungs drehten sich zu mir um und flohen schließlich.

„Sasuke! Gehts dir gut?“ Besorgt hob ich sein Kinn sanft an, um seine Wunde besser sehen zu können.

Sasuke drehte sich weg. Ich wusste nicht weshalb, ob es aus Verlegenheit war oder ob er genervt von mir war. Doch das war mir in diesem Moment völlig egal. Ich machte mir einfach nur Sorgen um ihn.

„Tut es weh..?“

Eigentlich war diese Frage total unnötig. Sasukes Wange sah schlimm aus. Rot von Blut, welches auch in schmalen Tropfen herunterlief. Und sein Auge schien auch noch blau zu werden. Wie sollte so etwas nicht weh tun?

„Nein, es geht schon..“, antworte Sasuke zögernd.

Ich war ratlos. Wie sollte ich Sasuke helfen? Vielleicht sollte ich es erstmal einfach nur mit etwas Ablenkung versuchen.

„Kanntest du diese Typen?“

„Nein, aber sie mich anscheinend. Sie meinten, ich wäre ein arrogantes Arschloch und ich solle doch einfach verrecken...“

Ich war geschockt. „Wie können die nur-“ Ich brachte den Satz nich zuende. Denn ich bemerkte erst jetzt, dass ich eigentlich genauso war.

Accident

Ich schliff Sasuke, der lautstark protestierte und immer wieder betonte, dass es ihm gut ginge, hinter mir her. Doch ich blieb hartnäckig und brachte ihm schließlich zum Krankenzimmer.

„Man, Naruto, es geht mir gut, verdammt nochmal!“

Ich sagte kein Wort. Es hätte eh nichts gebracht. Ich kramte etwas in den Schubladen herum und wurde schließlich fündig. Entschlossen ging ich auf Sasuke zu. Er sah mich verwirrt an.

„Was hast du damit vor? Du wirst doch nicht etwa..?!“

Sasuke wedelte mit den Armen herum um sich zu verteidigen, doch ich ließ nicht locker.

„Verdammt, Naruto, ich brauche kein Pfla-“

Ich batschte das Pflaster einfach auf seine blutige Wange. Überrascht schwieg er. Triumphierend lächelte ich. Irgendwie sah Sasuke...erklärt mich für verrückt, aber er sah wirklich süß aus mit dem Pflaster und den rötlichen Wangen. Er kam sich wahrscheinlich total dämlich vor, aber das war mir in diesem Moment ziemlich egal. Verlegen sah er zur Seite. Ich starrte ihn einfach nur an. Mein Blick wollte sich einfach nicht von ihm lösen. War ich etwa..?

Auf einmal knallte die Tür gegen die Wand und eine große, dunkle Silhouette stand im Türrahmen. Schreiend fiel ich Sasuke vor Schreck in die Arme und starrte zur Tür. Ich machte mich auf mein Ende gefasst und sprach in Gedanken schon mein letztes Gebet, als auf einmal unsere Krankenschwester den Raum betrat. Als sie mein entsetztes Gesicht sah, kicherte sie.

„Entschuldigung, ich wollte euch nicht erschrecken. Aber ich dachte, ich hätte einen Überfall gehört...“

Einen Überfall? Ich dachte nach. Achja, Sasuke hatte ja gerufen „Was hast du damit vor?!“ oder so etwas. Das klang wahrscheinlich alles etwas...beunruhigend. Ich lachte nervös und entschuldigte mich. Die Schwester lächelte.

„Ich lasse euch zwei dann mal allein..“, sagte sie amüsiert.

Verwirrt über ihre Wortlage sah ich Sasuke fragend an. Auf einmal merkte ich, wie nah er war und realisierte auch, dass ich ihn immer noch umklammerte. Schweren Herzens ließ ich von ihm ab und lachte nervös. Ich stammelte ein paar wirre Dinge, doch Sasuke nickte nur. Er schien zu verstehen. In Gedanken verfluchte ich mich und dachte verzweifelt darüber nach, was Sasuke jetzt wohl von mir denken würde. Das war so unglaublich peinlich..

Plötzlich setzte mein alter Verstand (oder was davon übrig geblieben war) wieder ein. Es konnte mir doch eigentlich egal sein, was dieser Idiot von mir dachte, oder nicht? Meine Gedanken wechselten immer zwischen „Sasuke ist so ein Idiot!“ und „Sasuke ist so süß...“ Das wurde mir zu viel, also beschloß ich einfach, zu gehen. Auch, wenn mir das komischerweise unglaublich schwer fiel.
 

5. Stunde. Sport. Eigentlich eine gute Sache. Es hat mich nur verwirrt, dass ich mich immer wieder davon abhalten musste, Sasuke in der Umkleide anzustarren. Aber Sport würde schon toll werden! Davon war ich überzeugt. Sport war das einzige Unterrichtsfach, bei dem man nicht nur rumsitzen und das langweilige Geschwafel der Lehrer ertragen musste. Nein, Sport war intressant, es war anders, es war-

„Klasse, wir fahren heute Waveboard!“

Wie versteinert blieb ich sitzen. Waveboard? Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Man sah beim Waveboard fahren einfach nur total schwul aus, weil man die ganze Zeit mit seinem Arsch wackeln musste.. Deprimiert ließ ich den Kopf hängen. Das konnte ja heiter werden.. Niedergeschlagen ergab ich mich meinem grausamen Schicksal.

„Mehr die Hüfte, Naruto! Du musst die Hüfte bewegen!“

Finster sah ich zu Lee, meinem Partner. Der hatte gut reden. Ich war ein Mann, verdammt nochmal! Ich hatte nie geübt, mit dem Arsch zu wackeln, wozu auch?! So schwer hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt. Aber zumindest kam ich vorwärts, wenn auch im Schneckentempo. Okay, ich zitterte auf dem Teil auch noch wie verrückt und ich stand auch alles andere als gerade.

Auf einmal sah ich Kiba neben mir fahren. Ihm schien das Ganze recht einfach zu fallen.

„Ist doch total einfach!“, lachte er. Dann fiel er auf den Boden. Ich fuhr weiter - natürlich nicht, ohne Kiba auszulachen. Als ich nach vorne sah, sah ich Neji. Wir fuhren genau aufeinander zu. Neji wird schon ausweichen, dachte ich mir gelassen. Ich fuhr so unglaublich langsam, da sollte das kein Problem sein. Gerade als wir aneinander vorbei fahren wollten, rauschte Sakura zwischen uns durch. Wir drei knallten zusammen, aber natürlich war ich am Ende der Einzige, der auf den Hintern fiel. Nun war Kiba es, der mich auslachte.
 

Gott, ist das langweilig..., dachte ich müde. Ich fuhr langsam wie immer herum. Die Hüft-Bewegung bekam ich langsam immer besser hin. Und ich gewöhnte mich auch daran, dass wir alle total schwul beim Fahren aussahen. Plötzlich wurde ich von hinten angerempelt und bekam Schwung. Zuerst war ich überrascht von der Geschwindigkeit, doch dann freute ich mich irgendwie, weil es jetzt nicht mehr so lahm vorranging. Doch dann sah ich Sasuke vor mir stehen. Ganz ruhig, Naruto...du musst einfach nur anhalten, dachte ich ruhig. Doch dann fiel mir etwas ein. Wie zur Hölle bremst man dieses Teil?!

„Scheiße...scheiße, das muss doch irgendwie gehen!“, murmelte ich panisch. Doch ich war schlicht und einfach zu dämlich. Panisch rief ich Sasukes Namen, doch er hörte mich nicht. Kurz bevor ich Sasuke umgefahren hätte, verlor ich das Gleichgewicht und fiel vom Board. Doch wie der Teufel es wollte riss ich Sasuke mit und wir beide rollten noch etwas auf dem Hallenboden, bevor wir zum Stillstand kamen. Mein Waveboard, das in hohem Bogen durch die Luft flog knallte Kiba genau auf den Hinterkopf und auch er ging zu Boden.

Peinlich.., dachte ich. Nach ein paar Sekunden merkte ich, dass ich auf Sasuke drauf lag. Nervös lachend entschuldigte ich mich und wollte aufstehen. Aber irgendwie konnte ich nicht. Mein Körper streikte. Zu meiner Verwirrung starrten mich auch alle Schüler entsetzt an.

„Was..?“, brachte ich angestrengt hervor. Zitternd zeigte Sakura auf mein Bein. Als ich mein Bein ansah, brachte ich es vor Schreck noch nicht mal fertig, zu schreien. Ich fiel einfach in Ohnmacht.
 

„Ein Beinbruch, eine Gehirnerschütterung und ein gebrochener Arm in einer Sportstunde?! Und das auch noch beim Waveboard fahren?!“

„J-Ja... Es tut mir Leid...“

Genervt seufzte die Krankenschwester. Sie schien vom Können unseres Sportlehrers alles andere als überzeugt zu sein. Die Beiden verließen vorerst das Krankenzimmer um das Ganze auszudiskutieren. Mich, Kiba und Sasuke ließen sie einfach zurück.

Kiba seufzte. „Unglaublich, wie hast du das wieder hingekriegt, Naruto?“

„E-Es tut mir Leid! Ich wollte dir keine Gehirnerschütterung verpassen oder Sasuke den Arm brechen!“ Ich wollte das wirklich nicht und es tat mir auch Leid.

„Du hättest ja nicht wie ein Bekloppter so rasen müssen!“, beschuldigte Kiba mich weiter.

„Ich hab doch gesagt es tut mir Leid, ich wollte das nicht!“

„Aber-“

„Kiba, lass ihn doch..“, sagte Sasuke gelassen.

Überrascht sah ich Sasuke an. Er war so ein netter Kerl. Ich hatte ihn...so falsch eingeschätzt. Aber Kiba gefiel Sasukes Aussage natürlich nicht. Er regte sich fürchterlich auf und Sasuke verteidigte mich. Obwohl ich ihm (wenn auch ungewollt) den Arm gebrochen hatte. Verlegen sah ich auf den Boden.

Auf einmal kam unsere Direktorin ins Krankenzimmer. Wütend sah sie mich an.

„Naruto Uzumaki! Du schon wieder?! Weißt du eigentlich, welchen Ärger du schon angestellt hast?! Du hast dafür gesorgt, dass Jiraiya sich die Nase bricht, weil du ihn gegen eine Scheibe hast rennen lassen, dann der Vorfall mit mir, du weißt genau, welchen ich meine, deine andauernde Schwänzerei und jetzt brichst du einem Mitschüler den Arm und einer hat wegen dir eine Gehirnerschütterung?!“

Bei jedem Vorwurf rutschte ich etwas weiter den Stuhl herunter. Man könnte sagen, ich säße jetzt halb auf dem Boden. Das waren doch alles Dinge, die ausversehen passiert waren... Ich habe das alles nicht gewollt. Doch gerade, als ich mich entschuldigen und rechtfertigen wollte, schrie Tsunade: „Es reicht mir jetzt! Naruto Uzumaki, nimm deine Sachen! Ich will dich nie wieder an dieser Schule sehen!“

New Life

Entsetzt sah ich in Tsunades zorniges Gesicht. Meinte sie das etwa ernst?! Sie wollte mich wirklich von der Schule schmeißen.. Ich brachte kein Wort heraus. Meine Lippen zitterten zu sehr. Ich stammelte nur ein paar Wortfetzen. Okay, ich hatte wirklich schon ziemlich oft Mist gebaut, aber...musste sie mich deswegen gleich von der Schule schmeißen? Meine ganzen Freunde waren hier, Sasuke war hier.. Ich schluckte. Sasuke. Ich würde ihn nie wieder sehen, wenn ich auf eine andere Schule ging. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wollte nicht weinen, auf keinen Fall. Doch der Gedanke, Sasuke nie wieder sehen zu können, schmerzte unglaublich...und ich wusste nicht mal, warum.

„Das können Sie nicht machen!“, schrie Sasuke auf einmal.

Überrascht sah ich zu ihm. Sein Gesicht war wutverzerrt. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er war doch sonst immer so desintressiert und gelassen..

„Es war nur ein Unfall! Es ist doch nicht seine Schuld wenn ich und Kiba im Weg standen, deswegen müssen Sie ihn doch nicht gleich von der Schule schmeißen!“

Bedrohlich starrte Sasuke Tsunade an. Sein Blick schien voller Abscheu. Rastete er etwa wegen mir so aus? Weil er nicht wollte, dass ich von der Schule fliege? Ich konnte nicht mehr gegen die Tränen ankämpfen. Eine Träne kullerte meine Wange hinunter. Weitere stille Tränen folgten. Doch diese waren kein Zeichen der Trauer oder der Verzweiflung...ich konnte das Gefühl nicht beschreiben. Es war etwas wie Freude oder Erleichterung... Ich kannte dieses Gefühl nicht.

Tsunade protestierte lautstark gegen Sasuke. „Ich bin die Direktorin und kann tun und lassen, was ich will!“ Sie kam näher. „Egal, ob es dir passt oder nicht“, zischte sie.

Sasukes Augen funkelten vor Hass. Er entfernte sich von Tsunade und lehnte sich gegen die Wand. „Wenn er geht“, er deutete auf mich, „gehe ich auch.“

Entsetzt sah ich Sasuke an. Ich weinte noch mehr. Ich war so unendlich glücklich. Warum wusste ich nicht, doch ich gab mich diesem Gefühl hin. Aber ich fühlte nicht nur Freude sondern auch Verzweiflung. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht, dass Sasuke das tat.

„Sasuke..“, schluchzte ich, „danke, aber ich will nicht, dass du nur wegen mir solchen Ärger hast..“

„Mein Entschluss steht fest“, sagte er schlicht, „wenn du fliegst, können sie mich gleich mit von der Schule schmeißen.“

Ich senkte den Kopf und bedankte mich. Sasuke lächelte sanft. So kannte ich ihn wirklich nicht. Naja, er war immer als Einziger nett zu mir gewesen, aber das...das war einfach nur unglaublich. Ängstlich sah ich zu Tsunade. Ihr schien die ganze Situation gar nicht zu gefallen. Wütend knirschte sie mit den Zähnen. Was würde sie sagen? Tsunade war zwar knallhart, aber sie würde doch nicht uns beide-

„Dann kannst du auch gleich verschwinden, Herr Uchiha!“

Okay, würde sie doch.. Ich warf Sasuke einen Blick zu, der soviel sagen sollte wie 'Jetzt triff die richtige Entscheidung und bleib!' Doch er lächelte nur stur. Trotzig wandte er seinen Blick wieder unserer Direktorin zu.

„Dann war es mir eine Freude auf Ihre Schule zu gegangen zu sein.“

Meine Augen weiteten sich. Er zog das wirklich durch. Nur für mich. Aber wieso? Ich hatte das doch gar nicht verdient.. Immer habe ich versucht, ihm irgendwie zu schaden, ohne ihm dabei eine Chance zu geben und ihn erstmal besser kennenzulernen. Ich hatte es nicht verdient, dass er das alles für mich tat. Ich verdiente gar nichts. Er sollte mich eigentlich niedermachen und demütigen. Dabei würde ich mich wahrscheinlich nur halb so unwohl fühlen.

Sasuke riss mich aus meinen Gedanken, indem er meine Hand nahm und mich hinter ihm herzog. Sofort errötete ich und mein Herz schlug so schnell, dass ich glaubte, es würde jeden Moment aus meiner Brust springen. Mir waren diese Gefühle völlig neu und konnte sie nicht beschreiben, sie waren einzigartig, so anders wie alles andere, dass ich bisher gefühlt hatte. Mein Gesicht wurde unglaublich heiß und ich spürte die Röte förmlich, wie sie mir ins Gesicht stieg um meine Verlegenheit noch deutlicher zu machen.

Als ich und Sasuke auf dem Schulhof standen, ließ er meine Hand los. Ich war zu nervös, um mich zu fragen, warum er meine Hand genommen hatte, warum wir auf einmal stehen blieben und so weiter. Eher war ich traurig darüber, dass er sie überhaupt losließ. Wir beide standen einfach nur da und keiner sagte ein Wort.

Schließlich beschloß ich, die Stille zu brechen. „Wa-was ist los? Wieso ha..halten w-wir?“

Ich wusste nicht, wieso, doch ich stotterte wie verrückt, wenn Sasuke in der Nähe war. Nichtssagend drehte Sasuke sich zu mir um. Zuerst war sein Blick monoton wie immer, doch als er mich musterte schien er besorgter. Er beugte sich etwas zu mir vor. Verdammt! Merkte er denn nicht, dass ich schon nervös genug war?! Mir gefiel diese Situation überhaupt nicht. Doch ich konnte auch nichts sagen, geschweigedenn tun, ich war wie versteinert und schaute einfach nur in Sasukes dunklen Augen. Irgendwie war dieser Moment trotz meines unnormal schnell schlagendes Herzens und meinen aufgewühlten Gefühlen schön. Niemand von uns sagte etwas, wir waren ganz allein und Sasukes Gesicht war meinem so nah, dass sich schon fast unsere Nasenspitzen berührten. Ich weiß nicht, wie lange wir so verblieben, oder wieso Sasuke mir überhaupt so nah war. Mein Hirn hatte sich komplett abgeschaltet. Die Umgebung nahm ich überhaupt nicht mehr wahr.

So bemerkte ich auch nicht, dass eine sehr wütende Sakura auf uns zustapfte. Erst als sie direkt neben uns stand und mich so laut und schrill anbrüllte, dass ich kein Wort verstand, schreckte ich auf und wich von Sasuke. Dieser schein zwar überrascht, aber auch genervt, wenn nicht sogar verärgert. Ich taumelte nach hinten, überrascht von Sakuras plötzlichem Auftauchen und knallte mit dem Hinterkopf gegen eine Laterne. Verwirrt sah ich zu dem pinken Haarschopf vor mir. Sakura schrie mich an, ich solle mich von „ihrem“ Sasuke fernhalten und es ja nicht wagen, ihn zu belästigen, und all solche Sachen, die Fangirls so sagen. Einerseits war es mir total peinlich, dass Sakura uns so gesehen hatte, aber ich war auch traurig darüber, dass sie mich und Sasuke einfach so auseinander gerissen hatte. Sakura schnaubte wütend, sagte aber nichts mehr. Ich seufzte.

„Hör mal Sakura...Ich habe nichts getan, was dich wütend machen müsste“, erklärte ich so gelassen wie möglich. Stimmte ja schließlich.

Doch diese Aussage wühlte Sakura nur noch mehr auf. „Halt dich einfach von Sasuke fern! Er gehört mir, klar?!“

„Schon mal daran gedacht, dass er kein Interesse an dir hat?“, erwiderte ich nur trotzig. Als Antwort bekam ich eine schallende Ohrfeige. Sakura murmelte eine Beleidigung und wollte gerade weiter reden, als Sasuke vor sie trat und sie bedrohlich ansah. Sakura zuckte unter seinen Blick etwas zusammen.

„Lass ihn in Ruhe, klar? Ich will nichts von dir“, verkündete er klar und deutlich.

„A-aber...Sa-Sasuke-kun..“, stotterte sie zitternd.

„Komm, Naruto.“

Sasuke legte kurz seine Hand auf meinen Rücken um mich zum Gehen zu animieren. So verließen wir beide unsere ehemalige Schule und ließen Sakura einfach weinend dastehen.
 

„Also...was machen wir jetzt?“

Sasuke seufzte nur auf meine Frage. Er schien auch nicht die geringste Ahnung zu haben. Wir saßen an einer Bushaltestelle und versuchten, die Zeit totzuschlagen. Nicht, dass wir uns nur zu Tode schwiegen, wir unterhielten uns sogar ziemlich viel und verstanden uns überraschend gut. Der Gedanke, dass ich ihn einst jeden Tag den Hals umdrehen wollte, erschien mir bereits völlig absurd. Er war schließlich ein total netter Kerl und hatte schon ohne Grund sehr viel für mich getan.

„Weißt du..“, fing ich an, „ich habe schon immer davon geträumt, einfach abzuhauen, ganz spontan, ohne Pläne, wohin der Wind mich trägt, weg von allen Pflichten und Problemen und ein ganz neues Leben anfangen..“

Innerlich verfluchte ich mich leicht, dass ich so eine Labertasche war, ich meine.. was sollte Sasuke jetzt denken? Doch dieser lächelte.

„Ich auch. Ganz einfach frei sein und gehen, wohin man will. Jeden Tag zu einem Abenteuer machen. Keine Pflichten wie Schule oder Beruf haben, einfach tun und lassen, was man will...“

Ich hatte Sasuke noch nie so verträumt gesehen. Er schien sonst eigentlich sehr ernst zu sein und immer auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.

„Naja, die Schule ist ja eh für uns gelaufen..“, lachte ich. „Aber willst du dieses neue Leben eher auf eigene Faust beginnen oder jemanden an deiner Seite haben? Ich meine nicht jemanden wie Sakura, eher jemanden...der dir nicht zur Last fällt und mit dem du deine Abenteuer teilen kannst, verstehst du?“

Sasuke lächelte. Auf einmal legte er seine Hand auf meinen Hinterkopf und zog mich näher zu ihm. Sein Gesicht und meins lagen nur ein paar wenige Zenitmeter auseinander. Mein Herzschlag wurde schneller und mein Gesicht wurde heiß. Sasuke sah mich einfach nur eindringlich an, als würde er sich jeden Teil meines Gesichts einprägen wollen, und sagte nichts. Vor lauter Spannung hielt ich sogar den Atem an, irgendwie hatte ich Angst, dass jeder Atemzug oder auch nur jedes Blinzeln diesen Moment zerstören könnte. Als würde man bei einem schönem Traum von seinem Wecker aus diesem gerissen werden. So ungefähr. Nur, dass dies kein Traum war. Es war die Realität. Und glaubt mir, in diesem Moment konnte kein Traum schöner sein als die sonst so grausame Realität.

Auf einmal sagte Sasuke etwas. Doch es zerstörte nicht die Spannung des Moments, er machte es nur umso schöner. Ich liebte den Klang seiner Stimme. Ich liebte einfach alles an ihm. Nein...ich liebte ihn. Mit dieser Erkenntnis änderte mein Leben sich schlagartig.

„Naruto? Willst du dieses neue Leben...mit mir beginnen?“

War das sein Ernst? Wollte er tatsächlich das Leben in Freiheit, das wir ja beide wollten, mit mir verbringen? Seine Abenteuer mit mir teilen, jeden Ort mit mir bereisen und mich immer dabei haben? Ich konnte es nicht glauben. Das war einfach viel zu schön um wahr zu sein. Wieso ich? Wer war ich schon im Vergleich zu ihm? Trotz dieser vielen Zweifel nickte ich schließlich. Mein Entschluss stand fest. Das neue Leben, von dem ich immer träumte, würde ich mit Sasuke verbringen. Unser neues Leben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  _Kyuubi_
2010-05-31T22:07:41+00:00 01.06.2010 00:07
tolles kapi
hat mir echt gut gefallen !
und bin gespannt wie das nun witer geht ^^
*ff zu favo pack*
freu mich schon auf ein witers kapi
machshcnell weiter

mfg _Kyuubi-Chan_


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