Zum Inhalt der Seite

Bones Lovefiction

Eine Sammlung an Bones FFs x3
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Whatever helps you sleep at night

„Everybody has to suffer. We all suffer through terrible nightmares. “
 

Angela stand mit dem Teddybären in der Hand vor dem Krankenhaus und fühlte sich kindisch. Mal ganz ehrlich: Welcher Erwachsene, welcher Wissenschaftler, schenkte einem anderen Wissenschaftler einen Teddybären, nachdem dieser gerade fast in einem vergrabenen Auto erstickt wäre?! Nicht zu vergessen, dass der Bär eine blaue Schleife um den Hals trug… Nichtsdestotrotz betrat Angela das Krankenhaus, und ging zielstrebig auf den Empfang zu. Ihre Schuhe machten dieses unangenehme Klack-Geräusch auf dem eiskalten Linoleumboden, und die Wissenschaftlerin hatte das Gefühl, dass sie alle hemmungslos anstarrten. Am Empfang stand eine Krankenschwester mit streng zurückgebundenen, roten Haaren, die Angela aus ihren stechenden, grünen Augen erwartungsvoll ansah. „Guten Tag. Ich würde gerne zu Jack Hodgins. Er wurde heute Mittag eingeliefert.“ „Hodgins…“, antwortete die Krankenschwester nachdenklich mit ihrer piepsigen Stimme und tippte etwas in ihren Computer ein. Schließlich meinte sie: „Ah ja. Jack Hodgins. Der ist weg.“ „Sie haben ihn schon entlassen?“, fragte Angela erstaunt. „Nein, das nicht. Er ist weg.“ „Wie weg?“ „Nun ja, gegangen. Ohne, dass wir ihn entlassen haben. Kurz gesagt: Abgehauen.“ Angela stöhnte auf. Typisch Hodgins… Sie rieb sich kurz die Schläfen und dachte darüber nach, wo der Chaot nun schon wieder stecken könnte. „Danke. Ich werde ihn suchen gehen“, gab die Schwarzhaarige der Krankenschwester bekannt, als sie einen Verdacht hatte, wo Jack sein könnte. „Keine Ursache. Sie schulden mir 800 Dollar.“ „Bitte?!“ Angela traute ihren Ohren nicht. „800 Dollar. Bar.“ „Wofür das denn?!“ „Ihr Freund hat Krücken im Wert von 800 Dollar gestohlen.“ Die Wissenschaftlerin fühlte sich wie vom Blitz getroffen. Schließlich bezahlte sie murrend das Geld, und machte sich auf den Weg zum Jeffersonia-Institut.
 

„And we feel alone. We feel alone, because in our deepest fears, we are alone.“
 

„Ich war im Krankenhaus, weil ich dir das hier geben wollte“, sagte Angela und legte den kleinen Teddybären auf den Tisch. Jack saß, wie vermutet, im Labor und schaute eifrig in sein Mikroskop um eine Dreckprobe zu analysieren. Als Angela keine Antwort bekam, fuhr sie fort: „Ich musste 800 Dollar bezahlen, für die Krücken, die du geklaut hast.“ Immer noch keine Reaktion. „Jack, bitte, sieh mich an“, flehte die Wissenschaftlerin sanft. Endlich nahm Jack seine Augen vom Mikroskop weg, und sah seine Mitarbeiterin tieftraurig an. „Du wurdest entführt und zwölf Stunden in einem unter der Erde begrabenen Auto festgehalten. Du wurdest angefahren, hattest zu wenig Sauerstoff, und Temprance hat dein Bein ohne Narkose aufgeschnitten. Außerdem bist du mit Schmerzmitteln vollgepumpt. Du solltest dich wirklich hinlegen.“ „Ich kann nicht schlafen“, verteidigte sich der Wissenschaftler matt. „Ich dachte, dagegen hätten sie dir im Krankenhaus etwas gegeben.“ „Das meine ich nicht… Ich habe Angst davor, meine Augen zu schließen und einzuschlafen. Was ist, wenn ich aufwache, und wieder unter der Erde in dem Auto bin, mit zu wenig Sauerstoff?“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, und eine einzelne Träne, gefolgt von einer zweiten, lief seine Wangen hinunter, „Wenn das so ist, solltest du zu mir kommen.“ „Was?“ Jack konnte nicht glauben, was er da hörte. „Denn wenn du dann aufwachst, werde ich da sein.“ Angelas Lächeln wärmte den ganzen Körper des Braunhaarigen, und ließ ihn für einen Moment alle seine Sorgen vergessen. „Okay.“
 

„But sometimes, if we’re really lucky and blessed with love…“
 

Das Haus duftete nach Rosen. Nicht der aufdringliche Duft eines Räucherstäbchens oder einer Öllampe, sondern die sanften Überreste von Angelas Parfum, das sie jeden Tag dezent auftrug. Verstärkt wurde die blumige Atmosphäre von all den Sträußen, die in verschiedenen chinesischen Vasen auf Kommoden standen. Das Haus wirkte warm und einladend, und alles war sauber aufgeräumt. „Nette Hütte“, bemerkte Jack so freundlich wie er nur konnte. „Danke. Ich versuche sie sauber zu halten.“ Genau als Angela das sagte, bemerkte sie das dreckige Geschirr, dass sich in der Küche neben der Spüle türmte. „Oh je, da habe ich wohl etwas vergessen…“, meinte sie beschämt, und begann sofort damit, die Gläser und Teller abzuwaschen. Jack wollte ihr gerade helfen, doch die Schwarzhaarige warf dem Wissenschaftler einen warnenden Blick zu. „Lass nur, ich mach das schon. Leg dich lieber hin.“ Als der Braunhaarige sie verwirrt ansah, bemerkte Angela: „Oh, stimmt ja. Du hast ja keine Ahnung, wo das Schlafzimmer ist. Warte, ich bring dich hin.“ Das dreckige Geschirr ließ sie achtlos stehen, und führte Jack in ihr Schlafzimmer. Angela besaß ein Doppelbett in zarten, tiefen Rottönen. „Nanu, warum hast du denn ein Doppelbett?“, grinste Jack sie an. Die Schwarzhaarige errötete leicht, und antwortete schnell: „Ich habe gerne viel Platz.“ Der Wissenschaftler tat wie ihm geheißen, legte sich in das weiche Bett und kuschelte sich in die bequeme Decke ein. Auch die ganze Bettwäsche roch nach Angela, es war, als würde sie neben ihm liegen. „Ich mache dir eine warme Honigmilch.“ „Bitte?“ Jack konnte dem Themawechsel nicht ganz folgen. „Das hat meine Mutter früher immer für mich gemacht, wenn ich nicht schlafen konnte. Es beruhigt und schmeckt wirklich gut.“ Der Braunhaarige musste nicht zum ersten Mal über Angelas kindliche Seite schmunzeln. „Wenn du meinst.“
 

„We meet a person, who’s made for us. Our very own soul mate.”
 

Bloss kurze Zeit später kam Angela mit einer dampfenden Tasse zurück. „Vorsicht, sie ist noch heiß.“ Behutsam nahm Jack die liebevoll zubereitete Honigmilch an sich und probierte vorsichtig einen Schluck. „Wow, das schmeckt wirklich gut“, stellte er erstaunt fest. „Das habe ich doch gesagt.“ Als der Wissenschaftler fertig getrunken hatte, stellte er die Tasse auf den Nachttisch neben ihm, und bemerkte dabei ein Bild von Angela und ihrer Mutter. „Sie ist wunderschön. Genau so wie du.“ Angela lächelte und legte ihm einen Finger über die Lippen. „Schlaf du jetzt. Es ist schon spät, und du hast viel durchgemacht.“ „Singst du mir etwas vor?“ Erwartungsvoll sah Jack die Hausbesitzerin aus seinen großen Hundeaugen an. „Ich? Nein, das ist keine gute Idee. Ich kann nicht singen.“ „Jeder Mensch kann singen.“ „Nun gut, dann lass es mich anders ausdrücken: Ich kann nicht schön singen.“ „Das glaube ich dir nicht. Bei deiner lieblichen Stimme?“ „Und wenn schon. Ich kenne überhaupt keine Lieder“, verteidigte sich Angela weiter. „Summertime.“ „Wie bitte?“ „Das hat mir meine Mutter immer vorgesungen, als ich klein war. Ich kenne niemanden, der Summertime nicht kennt.“ „Und du bestehst darauf?“ Angela biss sich auf die Unterlippe. „Allerdings“, lächelte Jack. Und dann begann die junge Frau zu singen. Sie sang mit aller Liebe, die sie bieten konnte. All der Liebe zu Jack, die sie immer zurückgehalten hatte. All die Liebe, die sie nie jemand anderem anbieten konnte. Und Jack schlief schon bald ein wie ein Baby. Sanft, fast schon vorsichtig, beendete die Schwarzhaarige ihren Gesang und küsste ihn auf den Mund.
 

„And this person loves us so much that he or she…“
 

„Hilfe! Ich ersticke! Angela!“ Ruckartig wachte Angela aus ihrem kurzen Schlaf auf. Zuerst konnte sie die Situation überhaupt nicht zuordnen, und hatte keine Ahnung was los ist. Als sie dann den verzweifelten Jack, der neben ihr in ihrem Bett lag, schwitzte und panisch war, bemerkte, erinnerte sich wieder an alles. Blitzschnell nahm sie seine Hand und drückte sie fest. Sie war kalt und verschwitzt, doch in Angelas warmen Händen beruhigte sich Jack schnell. „Shh, es ist alles in Ordnung, ich bin ja da.“ Währenddem die Wissenschaftlerin das sagte, strich sie ihrem Gast sanft über die Stirn. Verwirrt sah dieser sie an, und musste lächeln. „Weißt du, was ich geträumt habe?“ Angela lächelte zurück. „Nein, was denn?“ „Ich habe geträumt, dass ich geschlafen habe, und du mich geküsst hast. Seltsam, nicht?“ Angela wurde rot wie eine Tomate, was Jack in der nächtlichen Dunkelheit zum Glück nicht sehen konnte. „Vermutlich.“
 

„Would do everything to help you sleep at night. “

Nur dich

„Angela, sag mir bitte, dass du auch unglücklich bist“, stöhnte Brennan verzweifelt. Angela sah ihre beste Freundin erstaunt an, und gönnte sich noch einen Schluck Sekt. „Unglücklich? Warum sollte ich denn unglücklich sein? Ich habe Alkohol, ein schönes Kleid und Hodgins. Besser kann der Abend doch kaum werden“, lachte sie amüsiert und leicht beschwipst auf. „Aber, langweilst du dich denn nicht?“ Angela sah einfach bezaubernd aus in ihrem lindengrünen Kleid. Dagegen fühlte sich Temperance wie ein Clown. „Hör mir mal gut zu, Tempe. Damit du mir nicht weiter die Ohren vollquengelst, setzt du dich jetzt schön brav zu den anderen an den Tisch. Dort sind auch Booth, Zack und der total heisse forensische Anthropologe…“ Doch Brennan unterbrach die Halbchinesin ungeduldig. „Er ist kein forensischer Anthropologe, er ist kultureller Anthropologe.“ Angela zog eine Augenbraue hoch. „Gibt es da einen Unterschied…?“ Allerdings, ich zum Beispiel…“, doch dieses Mal war es an Bones, unterbrochen zu werden. „Schätzchen, ich will es nicht wissen. Du setzt dich jetzt zu deinem netten, sexy Anthropologen Kollegen, plauderst etwas mit ihm über Knochen und verrottetes Fleisch, und ich verschwinde mit Hodgins mal für ein paar Stündchen. Okay?“ Bevor die Anthropologin auch nur antworten konnte, war ihre Freundin schon verschwunden, mit Hodgins im Schlepptau, der mehr als nur zufrieden aussah.
 

„Bones. Pst, Bones!“, zischte Seeley seiner Partnerin von der Seite her zu. Diese unterbrach genervt ihr Gespräch mit dem anderen Anthropologen, der –wie sich herausgestellt hatte- tatsächlich sehr nett und hübsch war. „Was ist denn, Booth?!“ „Worüber redet ihr?“ „Hörst du uns nicht zu?!“, fragte die Braunhaarige entrüstet. „Doch, aber ich verstehe kein Wort von eurem Anthropologengeplapper“, verteidigte der FBI Agent sich. „Wir reden über die sozialen Werte einer festen Partnerschaft in der Antike“, säuselte der andere Anthropologe, mit seiner zuckersüßen Stimme. „Aha.“ Gott, wie Booth das hasste. Dass dieser schmierige Wissenschaftler seine Partnerin schon den ganzen Abend anmachte, brachte ihn fast zur Weißglut! Er musste irgendetwas unternehmen… Doch was nur, ohne gleich aufdringlich zu wirken? „Dr. Brennan, dürfte ich sie eventuell um den nächsten Tanz bitten?“, fragte der Schmeichler anzüglich, und riss Booth damit schlagartig aus seinen Gedanken. „Was? Oh, nein, nein, ich kann nicht tanzen“, wehrte Brennan hastig ab. „Komm schon, Bones, das wäre bestimmt witzig!“, mischte sich nun auch Booth ein, der seine Chance witterte. „Booth!“, zischte seine Partnerin ihm zu, mit einer dieser Blicke, die bedeuteten, dass er sofort die Klappe halten soll. „Kann doch nichts passieren, wenn du mit mir tanzen würdest“, schlug Seeley schulterzuckend vor. „Das wäre die Quelle alles Unglücks“, bemerkte Temperance sarkastisch. „Außerdem schuldest du mir noch was.“ „Weswegen?!“, fragte Brennan empört. „Das weiß ich gerade nicht, aber irgendetwas wirst du mir schon schulden.“
 

„Du machst dich richtig gut, ist dir das bewusst?“, fragte Booth seine Partnerin lächelnd, als sie schließlich auf der Tanzfläche standen. „Du führst besser als ich dachte“, gab die Anthropologin gekonnt zurück. „Danke, zuviel des Lobs“, meinte Booth und machte mitten im Tanzschritt einen kleinen Knicks. So sehr der FBI Agent die Situation auch genoss, er musste immer wieder Blicke zu dem kulturellen Anthropologen rüberwerfen, um zu sehen, ob dieser auch schön eifersüchtig war. Und jetzt näherte sich das Zielobjekt gerade, mit seinem Sekt in der Hand, stolperte, und schüttete sein kaltes Getränk auf Brusthöhe über Brennans Kleid. Selbstverständlich war er nicht wirklich gestolpert, und Booth hatte es genau gesehen. Was für eine billige Anmache. „Um Gottes Willen, Dr. Brennan, das tut mir jetzt aber fürchterlich leid!“, entschuldigte sich der Schleimbeutel mit gespielter Reue. „Ach, das ist nicht so schlimm, das Kleid mochte ich sowieso nicht.“ „Warten Sie, lassen Sie mich das wieder in Ordnung bringen“, meinte der Anthropologe hastig, und zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche. Wahrscheinlich noch von seiner Oma bestickt. Bei diesem Gedanken musste Booth grinsen. Doch als er bemerkte, was jetzt gleich geschehen würde, rief der FBI Agent warnend: „Nicht anfassen!“ Doch es war schon zu spät. Der Anthropologe rieb mit seinem Taschentuch eifrig auf Brennans Kleid herum. Das Ganze ging etwa eine Millisekunde, dann packte Brennan seinen Arm, brach ihm diesen, und warf ihn gekonnt auf den Boden. Gespielt verzog Booth das Gesicht. „Autsch…“
 

Als Temperance in ihrem Büro war, und gerade von dem beschmutzten Kleid in einen kuscheligen Bademantel gewechselt hatte, klopfte es an der Türe. „Ja?“ Booth betrat den kleinen Raum und ließ sich neben seiner Partnerin nieder. „Was für ein amüsanter Abend“, grinste Seeley sichtlich zufrieden. „Ja, äusserst anregend“, erwiderte Brennan sarkastisch. „Und weißt du, was mir am besten gefallen hat?“ „Der Sekt?“ „Nein.“ „Die Frauen?“ „Himmel, Bones, nein. Könntest du bitte aufhören, mir solche Dinge zu unterstellen?! Wie auch immer. Am besten hat mir gefallen, wie du diesen schleimigen Anthropologen außer Gefecht gesetzt hast.“ „Er hat sich unpassend verhalten“, argumentierte Brennan. „Das hat er schon den ganzen Abend.“ „Ach, mit mir zu flirten ist also unpassendes Verhalten?“, fragte die Anthropologin und bewegte ihr Gesicht etwas näher zu dem von Booth. „Ja, wenn ich dabei bin, dann schon.“ Und mit diesen Worten legte der FBI Agent sine Lippen auf die von Temperance. Als er den Kuss wieder löste, hauchte Seeley Brennan leise ins Ohr: „Ich liebe dich, Temperance.“ „Mhmmm“, antwortete Bones nur, da sie von Booth’ streichelnder Hand schon völlig weggetreten war. „Nur dich.“

Wishing you were here again

~*Wish you were here again*~
 

„Und, mit welchem von beiden bist du gestern ausgegangen?“ Booth grinste schelmisch, währenddem er den protzigen FBI Wagen Richtung Ziel lenkte. Bones seufzte genervt auf. Warum schnitt er dieses Thema bloss immer wieder an?! „Mit dem Botaniker.“ „Ah, der Coldplay-Typ. Und, konnte er dich auf intellektueller Ebene befriedigen?“, grinste Seeley sichtlich amüsiert. „Allerdings.“ Dieser abgehackten Antwort folgte eine kurze Stille, die Brennan aber sofort wieder durchbrach. „Polygamie ist etwas völlig Natürliches.“ „Nein, Bones, das ist es nicht. Ursprünglich war da die Monogamie. So hat es Gott vorgeschrieben, und so steht es in der Bibel“, gab Booth ziemlich ranzig zurück. „Warum regst du dich denn so auf?! Doch nicht etwa nur, weil ich deine religiöse Ethik nicht berücksichtige?“ Genervt rieb Booth sich die Schläfen, und trat noch etwas aufs Gas. „Ich finde es einfach unnatürlich und falsch. Ich glaube nicht, dass es gut für dich ist.“ „Keine Sorge, ich kann schon auf mich selbst aufpassen.“ „Aber ich bin dein Partner!“ Argumentieren mit dieser Frau war wirklich völlig sinnlos. Normalerweise liebte der FBI Agent diese Diskussionen, bei denen er nur verlieren konnte. Doch dieses Thema traf ihn ausnahmsweise ziemlich unter der Gürtellinie. „Moment… Bist du etwa eifersüchtig?“, stichelte Temperance. „Was? Nein, natürlich nicht!“ „Du bist eifersüchtig!“ „Können wir den Rest der Fahrt in Schweigen verbringen?!“
 

„Okay, Bones, wir machen es folgendermaßen. Ich gehe vor, sichere alles ab, danach tütest du deine Überreste ein, verstanden?“ „Ich weiß, wie ein Einsatz abläuft“, keifte Brennan zurück. Nach dem Gespräch im Wagen waren die beiden Partner total angespannt und nahe am Explodieren. Nun standen sie vor besagtem Gebäude, in dem Temperance die Überreste einer jungen Frau vermutete. Es war schäbig, und sah aus, wie wenn darin bloss Sozialhilfeempfänger leben könnten. Das Treppenhaus roch undefinierbar nach diversen Körperflüssigkeiten. Doch die Wohnung, die sie kurz danach betraten, war überraschend sauber. Fast wie frisch geputzt. Karg eingerichtet, aber doch gemütlich. Booth hielt seine Waffe auf Hüfthöhe, immer einsatzbereit. Total konzentriert sicherte er jeden Raum, bis sie schließlich ins Wohnzimmer vordrangen. Dort lagen –wunderbar auf einem Tisch drapiert- die menschlichen Überreste, die Bones schon erwartet hatte. Zielstrebig zog sie sich zwei Latexhandschuhe über, und ging auf das Skelett zu. „Bones, nicht! Ich habe den Raum noch nicht gesichert!“, zischte Seeley ihr zu, und machte eine Kopfbewegung, die andeuten sollte, dass seine Partnerin gefälligst zurückkommen sollte. „Booth, hier ist keiner! Hör auf dich so affig zu b-!“ Bevor die forensische Anthropologin ihren Satz beenden konnte, hörte sie einen Schuss. Von diesem Moment an ging alles viel zu schnell, und Brennan konnte das Geschehene auch drei Tage danach nicht wirklich begreifen. „Bones!“ Blitzschnell warf Booth sich vor seine Partnerin, und fing den Schuss mit seiner linken Brusthälfte ab. Eine Sekunde, bevor er zu Boden ging, schoss der FBI Agent dem Angreifer in den Kopf. Wie in Zeitlupe fiel Seeley zu Boden, wehrlos. Für einen Moment blieb die Zeit stehen. Dann traf die Realität Temperance mit erschreckender und brutaler Klarheit. „Booth!“ Augenblicklich zückte die Braunhaarige ihr Handy und bestellte einen Krankenwagen. Danach kniete sie sich neben ihren Partner. „Booth, hörst du mich?! Bleib bei mir! Sprich mit mir!“ Doch der FBI Agent hatte seine Augen schon geschlossen.
 

„Sein Zustand ist kritisch, er liegt nun im Koma. Die Kugel hat seine Koronararterie gestreift, und seinen linken Lungenflügel kollabieren lassen. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob er jemals wieder aufwachen wird.“ Wie in Trance betrat Bones das Krankenzimmer, und ließ sich auf einen Stuhl neben dem Bett des Patienten nieder. In diesem Bett lag Booth, bleich und zerbrechlich wie Brennan ihn nicht kannte, vielleicht in einen ewigen Schlaf getaucht. Zögerlich nahm die Anthropologin seine Hand. Sie war eiskalt – fast wie die Hand eines Toten… „Hey, Booth. Ich bin nicht gut in solchen Sachen, das weißt du. Aber ich möchte dir sagen, dass es mir leid tut, dass ich so unvorsichtig war. Und ich wollte mich nicht mit dir streiten. Es tut mir leid, Seeley…“ Wie erwartet kam von Booth keine Antwort. Das Einzige, was in dem Raum zu hören war, war das stetige Piepsen der Monitoren, und Brennans unregelmäßiger Atem. Sachte ließ Temperance ihren Kopf auf die Brust ihres Partners nieder, um seinem Herzschlag lauschen zu können. Als sie das Geräusch in- und auswendig kannte, und sich sicher war, dass sie es auch in fünfzig Jahren noch im Kopf haben würde, hob die Anthropologin sachte ihren Kopf, und sah in Booth’ lebloses Gesicht. Sie dachte über früher nach. Das eine Mal, als Booth fast gestorben wäre, und seine Beerdigung vorgetäuscht hat. Als sie ihn ins Gesicht geschlagen hatte, ihm nicht verzeihen wollte. Das eine Mal, an dem sie sich an Weihnachten unter dem Mistelzweig geküsst hatten, danach nie wieder ein Wort darüber gewechselt hatten. Das eine Mal, als sie gegen ihren Willen Trauzeugen an Angelas und Jacks Hochzeit sein mussten, wortwörtlich vor dem Altar stehen gelassen wurden. Und an all die vielen Momente, in dem sein unnötiges, charmantes Lächeln ihr vernarbtes Herz wärmte. Eine einzelne Träne verließ Temperances Augenwinkel, kullerte ihre Wange hinunter und tropfte auf Booth’ Gesicht. Unter seelischen Qualen ließ Bones die Hand ihres Partners los. Ein stiller Abschied. Dann wandte sie sich um, und ging benommen zur Tür. „Hey, Bones. Wo willst du denn hin?“, erklang Seeleys schwache Stimme von dem Bett, das Temperance soeben verlassen wollte. Hastig und in ungläubigem Staunen drehte die Anthropologin sich um. Booth lächelte sie sanft mit seinem Lächeln an, dass sie schon so viele Male gesehen hatte, und lieben gelernt hatte. Seine Augen waren kaum geöffnet. „Willst du mir nicht erklären, warum ich hier liege, mir alles wehtut, und ich keine Ahnung von Nichts habe? Und warum du geweint hast?“, fügte der FBI Agent beschämt hinzu. Stürmisch rannte Temperance zu dem Bett zurück, und küsste Seeley. Küsste ihn, wie sie ihn noch nie geküsst hatte. In diesem Kuss lag ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Als Temperance den Kuss wieder löste, sah Seeley sie völlig verblüfft an. „Jetzt musst du mir wirklich so Einiges erklären…!“

Tortenliebe

Noch die letzte Kirsche. Die letzte Kirsche. Aber die muss perfekt sitzen. Brennan setzt an. Ihre Finger so präzis und gezielt wie ein Adler. Gerade will sie die Kirsche perfekt platzieren – da klingelt es… Die Adlerklaue rutscht aus, die Kirsche gerät aus ihrer perfekten Flugbahn und zieht dabei noch einen Teil der Kuchenglasur in Mitleidenschaft. „Verdammt!“ Äusserst genervt schreitet Temperance zur Tür, um sich den ungewünschten Besucher vorzunehmen. Doch zuerst muss sie sich noch die Kuchenglasur vom Finger lecken, was den Besucher dazu veranlasst, gleich noch einmal zu klingeln. „Ich komme ja schon!“ Hastig öffnet Brennan die Haustür. Davor steht Booth, in einem hautengen schwarzen Shirt, das ihm zugegebenermaßen äusserst gut steht. Doch dafür hat Temperance momentan keine Augen. „Geht die Welt unter, oder wieso eilt es so?“ Seeley hebt entschuldigend die Hände. „Ganz ruhig. Ich war mir bloss nicht sicher, ob du mich klingeln gehört hast.“ „Weil ich nicht in fünf Sekunden die Tür geöffnet habe…?“, fragt Brennan skeptisch. „Hey, so bin ich halt… Kann ich reinkommen?“ „Klar. Fühl dich wie zuhause.“ Locker tritt Tempe aus der Tür und lässt den unerwarteten Gast eintreten. Dann wendet sie sich wieder ihrem Kunstwerk zu. Erstaunt lässt sich Booth aufs Sofa fallen. „Wow. Was ist das?“ „Kuchen.“ „Danke… Das kann ich sehen… Aber was für ein Kuchen?“ „Eine mehrstöckige Schwarzwälderkirschtorte.“ „Die kommt nicht aus Amerika, nicht wahr?“, fragt Booth zögerlich. „Nein, aus Deutschland.“ „Sieht aber lecker aus. Kann ich mal probieren?“ „Untersteh dich.“ Brennans Stimme hat diesen äusserst unguten bedrohlichen Unterton. „Die ist dort oben sowieso etwas angeschlagen.“ Wütend funkelt Tempe den ungebetenen Gast an. „Ja, wegen dir!“ „Wegen mir?!“ Booth schaut seine Partnerin ungläubig an. „Du hast im falschen Moment geklingelt.“ „Sorry, das nächste Mal werde ich zuerst meine Hellseherin konsultieren.“ Tempe kann sich ein Augenrollen nicht verkneifen. Trotzdem repariert sie mit Müh und Not die beschädigte Glasur. „Wieso bist du hier, Booth?“ „Hast du Sweets’ neue Abhandlung schon gesehen? Er behauptet immer noch, dass wir ineinander verliebt sind.“ „Was ist denn daran neu?“ Die Glasur ist nun wieder vollständig hergestellt. „Das Ganze klingt jetzt irgendwie noch komplizierter als vorher.“ Der nächste Versuch des Platzierens der Kirsche wird in Angriff genommen. „Weißt du, ich habe mir überlegt… Vielleicht hat er ja Recht…“, murmelt Booth kaum noch hörbar. Doch Temperance hört sehr wohl, was ihr Partner da sagt. Und die Kirsche rutscht wieder aus. Wieder dasselbe Dilemma wie vorhin. Nein, eigentlich fast noch schlimmer. „Das gibt’s doch nicht!“ „Kannst du mir zuerst einmal zuhören?“ „Ich rede doch nicht von dir, ich rede von der Torte!“, empört sich Temperance. „Könntest du bitte damit aufhören, mich zu ignorieren…?“ Seufzend dreht Brennan sich zu ihrem Partner um. „Das hatten wir schon hundertmal, Booth. Du hast es selbst gesagt. Es ist dumm, immer wieder das Gleiche zu tun, und zu erwarten, dass es ein anderes Ende nimmt.“ „Nun, vielleicht habe ich mich getäuscht“, räumt der FBI-Agent ein. „Seeley, es reicht. Dieses Hin und Her machen wir jetzt dann seit über zehn Jahren durch. Ich kann nicht mehr! Merkst du eigentlich, wie extrem strapazierend das ist?!“ Wütend rauft sich die forensische Anthropologin die Haare. „Für mich doch auch, Tempe. Aber wir können das Offensichtliche doch nicht einfach ignorieren…“ „Doch. Das tun wir schon zehn Jahre. Hör bitte einfach damit auf.“ „Temperance, ich kann nicht, ich…!“ „Aufhören habe ich gesagt!“ Mit diesem wutentbrannten Schrei nimmt sich Temperance die Torte, und wirft sie ihrem Gegenüber ins Gesicht. Plötzlich ist es ganz still. Keiner sagt etwas. Beide sind zu schockiert darüber, was gerade passiert ist. Booth ist der Erste, der seine Stimme wiederfindet. „Was zum…?!“, fragt er immer noch äusserst verblüfft, währenddem er sich die Torte aus dem Gesicht wischt. „Die Torte war hässlich. Außerdem wollte ich das schon lange mal machen…“ „Mir eine Torte ins Gesicht werfen?!“, gibt Seeley ungläubig zurück. „Ja. Und du hast es verdient! Du schubst mich herum! Seit zehn Jahren! Und zwischendurch bumst du irgendwelche Blondinen! Denkst du, ich finde das in irgendeiner Hinsicht witzig?!“ Mittlerweile hat es Booth geschafft, sich das Gröbste an Tortenmasse aus dem Gesicht zu entfernen, und auf dem Rest seines Körpers und Brennans Sofa zu verteilen. Seeley steht auf und geht auf Brennan zu. „Es tut mir leid…“ „Es tut dir leid?! Das ist nicht genug! Keine tausend Entschuldigungen wären genug!“ Tempe scheint mit ihrem Wutausbruch noch lange nicht fertig zu sein. „Du treibst mich noch in den Wahnsinn! Du-!“ Sanft legt Booth ihr einen Finger auf die Lippen. Die heftigen Protestlaute ignoriert der FBI-Agent gekonnt. Und dann küsst Seeley Tempe. Küsst sie, wie er sie noch nie geküsst hat. Küsst sie, wie er sie von Anfang an hätte küssen sollen. Als er den Kuss wieder löst, bemerkt Brennan erst wirklich, wie extrem gut dieses schwarze T-Shirt an ihm aussieht. Sie schaut Booth in seine wunderschönen Augen. Und dann muss sie lachen. Laut und heftig. Seeley schaut sie nur sehr verständnislos an. „Du hast Torte in deinem Gesicht. Überall. Und es sieht einfach nur unglaublich dämlich aus!“, japst Brennan unter ihrem Lachanfall hervor. Booths Mundwinkel verziehen sich zu einem Grinsen. „Gibst du mir noch eine allerletzte Chance?“ „Unter einer Bedingung. Du hilfst mir, diese mehrstöckige Torte bis zur letzten Kirsche perfekt hinzukriegen.“

Geschäftsessen mit Folgen

Geschafft! Auch das letzte Stäubchen hat Brennan nun erfolgreich von dem antiken Humerus entfernt. Da wird sie plötzlich von einem Klopfen aus ihrer tiefen Konzentration gerissen. „Bones?“ Booth steht in der Tür zu Brennans Büro. Bei seinem Anblick runzelt die Anthropologin die Stirn. Er trägt einen äusserst eleganten Anzug mit einer vielleicht etwas biederen dunkelblauen Satin-Krawatte. „Hast du heute noch etwas vor?“ „Allerdings. Und ich wollte dich fragen, ob du mitkommst.“ Booth grinst sein schiefes Grinsen. „Worum geht es?“ „Nun, die hochrangigen Tiere des FBIs halten heute Abend ein Geschäftsessen ab. Und wie du sehen kannst, bin ich eingeladen. Nun würde ich mich dort alleine aber furchtbar unwohl fühlen…“, druckst Booth herum. „Ach, und jetzt willst du mich mitschleppen? Du denkst ich fühle mich dort nicht unwohl? Menschen mögen mich nicht… Besonders die vom FBI. Ich habe einen von denen angeschossen. Einem anderen habe ich die Nase gebrochen…“ Skeptisch mustert Brennan ihren Partner. „Okay, da magst du vielleicht Recht haben. Aber… Geteiltes Leid ist halbes Leid?“, versucht es Seeley noch einmal verzweifelt. Temperance schaut auf ihr Skelett. Die Knochen sind vollständig arrangiert, sie hat hier nichts mehr zu tun. Seufzend sieht die Anthropologin dem FBI-Agenten tief in die Augen. „Na gut. Aber du bist mir etwas schuldig.“ „Klar, ohne Frage! Und nun, ab nach Hause, suche dein schönstes Abendkleid heraus. Ich werde dich um sechs Uhr abholen.“
 

Brennans schönstes Abendkleid schmiegt sich formecht an ihren Körper. Es besteht aus einem ähnlichen dunkelblauen Satin wie Booth’ Krawatte und hat nur zwei hauchdünne Träger. Ein äusserst schönes Kleid, das ihren Körper wunderbar betont. Gerade deswegen wirft Booth ihr wahrscheinlich auch den ganzen Abend diese vielsagenden Blicke zu. Oder vielleicht ist das auch der Fall weil Tempe definitiv zu viel getrunken hat. Die hochrangigen Tiere des FBI interessieren sich selbstverständlich überhaupt nicht für sie, und nicht viel mehr für Booth. Das ganze Gespräch läuft auf einer so platonischen Ebene ab, das Brennan schon lange abgeschaltet hat. Tempe hasst solche Gespräche ohne tieferen Sinn. Und sie versteht auch überhaupt nicht, weswegen man sie führen muss. Außerdem hat sie das Gefühl, dass alle sie so anschauen, wie man eine Kakerlake anschauen würde, die man dringend los werden will. Und da ist auch noch dieser äusserst gute Rotwein, dessen Name Tempe mittlerweile schon wieder vergessen hat. Ein wunderschönes Bouquet, leicht blumig. Ja, dieser Wein ist an diesem Abend Tempes bester Freund. Deswegen ist sie auch nicht mehr an ihrem ersten Glas. Nach dem dritten hat die Anthropologin aufgehört zu zählen. Der Abend scheint irgendwie vor sich hin zu dümpeln und die Welt verliert an Konturen. Tempe muss dringend hier weg. „Entschuldigen Sie mich bitte. Ich werde mir noch eine Portion Scampi holen.“ Etwas wacklig aber äusserst beherrscht steht Temperance von ihrem Stuhl auf, und kämpft sich zum Buffet vor. Von dort aus mustert sie die Tanzfläche. Für das, dass das Durchschnittsalter hier deutlich über vierzig liegt, sind sehr viele Leute dabei zu tanzen. Die meisten Lieder sind alte Klassiker, langsame Liebeslieder zu denen man nicht wirklich tanzen können muss. Plötzlich tippt jemand Brennans Schulter an. Erstaunt dreht sie sich um. Hinter ihr steht Booth und schaut sie etwas besorgt an. „Alles okay?“ „Natürlich.“ Trotz größter Beherrschung schafft Temperance es nicht, das Nuscheln ganz aus ihrer Stimme zu vertreiben. „Wie viele Gläser Wein hast du heute Abend gehabt?“, fragt Booth skeptisch. „Hast du nicht mitgezählt?“, gibt Tempe etwas beleidigt zurück. „Nein.“ „Ich auch nicht.“ Eine eher unangenehme Stille breitet sich zwischen den beiden Partnern aus, bis Tempe schließlich wieder das Wort ergreift. „Alle diese Ehepaare tanzen, und wir sind hier ganz allein und mies gelaunt. Das ist nicht fair.“ Erstaunt über diesen sehr untypischen Kommentar fragt Seeley zögerlich. „Willst du denn tanzen?“ Einen Moment scheint die Anthropologin darüber nachzudenken, dann nickt sie.
 

Auf der Tanzfläche angekommen nimmt Booth seine Tanzpartnerin bei der Hand, und beginnt einen langsamen walzerähnlichen Tanzschritt. „Booth… Du kannst nicht tanzen.“ „Ach, das sagst du mir? Wenn ich dich jetzt loslassen würde, würdest du betrunken zu Boden fallen.“ Trotz der kleinen Zankereien gewöhnen sich die beiden immer mehr aneinander. Ihre Schritte werden harmonischer, und schließlich beginnen sie etwas enger miteinander zu tanzen. Temperance legt ihren Kopf auf Booth’ Schultern und bewegt ihren Körper rhythmisch mit seinem. Dabei merkt sie nicht, dass ihm das Ganze zusehends unangenehm wird. „Tempe, ich…“ Doch bevor er seinen Satz beenden kann, wechselt das Lied. Nun läuft ein fetziger Tanzsong, den Temperance nicht kennt. Wie von einer Hummel gestochen packt sie Booth am Handgelenk und zieht ihn durch den Notausgang nach draußen. „Brennan, was soll denn das?“, fragt Booth etwas nervös. Und bevor Seeley sich noch irgendwie weiter wehren kann, drückt Brennan ihm einen Kuss auf die Lippen. „Woah! Du bist definitiv betrunken, Temperance!“, keucht Booth unter dem Kuss hervor, und will gerade seinen Hemdkragen etwas lockern. Doch Brennan kommt ihm zuvor, indem sie die oberen Knöpfe seines Hemdes öffnet. „Hey! Hey, Temperance! Lass das! Das willst du gar nicht! Tempe, du bist betrunken!“ Mit Müh und Not kann Booth die Handgelenke seine Partnerin festhalten. Sie schaut ihn etwas verwirrt an, und dreht sich schließlich um. Fast schon ekstatisch wirft Brennan ihren Kopf zurück und schaut in den Nachthimmel. „Siehst du diese wunderschönen Sterne, Seeley?“ „Ja, ich sehe sie, Tempe. Und ich sehe auch, dass wir mitten in der Nacht auf irgendeiner verlassenen Feuerleiter stehen, und dass es sehr kalt ist. Und dass du betrunken bist.“ Langsam dreht Brennan sich wieder zu ihrem Partner um. Sie scheint fast schon zu schmollen. Doch dann sammelt sie sich. Plötzlich ist alles Nuscheln aus ihrer Stimme verschwunden. „Es mag sein, dass ich ein zwei Gläser zuviel hatte. Aber ich habe nicht den Verstand verloren. Ich weiß nur genau, was ich will, das ist alles.“ Und wieder drückt Temperance Seeley einen Kuss auf die Lippen. Doch dieses Mal bittet sie mit ihrer Zunge zögerlich um Einlass. Als ihr dieser gewährt wird, spielt sie einen Moment mit Booth’ Gegenstück. Dann zieht sie ihren Kopf etwas zurück, und lächelt verführerisch. „Und ich weiß auch genau, was du willst“, flüstert Temperance erotisch und beginnt mit ihrer Hand Booth’ Schritt zu streicheln. Automatisch wird er unter ihrer Hand hart. Seeley keucht auf. „Brennan… Ich weiß wirklich nicht, ob das eine gute Idee ist…“, bringt er völlig atemlos noch hervor. Doch seine Proteste werden nach wie vor ignoriert, indem Brennan ihn in einen abgelegenen Heuschober zieht.

Eingesperrt

Seufzend mustert Angela die Gesichtsrekonstruktion des Opfers. Sie ist immer noch nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Dabei arbeitet sie schon fast fünf Stunden daran! Gähnend schaut die Zeichnerin auf ihre Uhr. Kurz nach zehn. Sie muss definitiv nach Hause. Die angefangene Rekonstruktion lässt sie einfach zurück und löscht das Licht. Auf ihrem Weg nach draußen, passiert sie Hodgins’ Büro. Dass da noch Licht brennt, erstaunt sie. Eigentlich dachte Angela, sie sei die Einzige, die heute hier noch so spät arbeitet. Vorsichtig klopft die Zeichnerin an die halboffene Tür. Jack schaut von seinem Mikroskop auf. „Oh, hey Ange. Was gibt’s?“ „Du arbeitest auch immer noch?“, fragt Angela ziemlich verblüfft. „Allerdings. Ich versuche meine Käfersammlung noch etwas zu sortieren.“ Leicht angewidert verzieht Angela das Gesicht. „Okay… Tu, was du nicht lassen kannst… Ich wollte bloss sagen, dass ich jetzt gehe.“ „Okay, schönen Abend noch.“ Hodgins winkt seiner Arbeitskollegin zum Abschied. Ausgerüstet mit Tasche und Mantel will Angela gerade das Gebäude verlassen. Doch die Tür geht nicht auf. Genervt tritt die Zeichnerin ein paar Schritte zurück, um im Feld der Lichtschranke zu stehen. Doch noch immer tut sich nichts. „Das ist definitiv nicht mein Tag…“, grummelt Angela vor sich hin, während sie manuell den Code zur Türöffnung eingibt. Doch anstatt grün leuchtet das Lämpchen rot. Nun wird Angela zum ersten Mal misstrauisch. Sie probiert es wieder. Und wieder. Mit immer dem gleichen Resultat. „Oh nein, bitte nicht…“ Wütend und verzweifelt zugleich pfeffert Angela Tasche und Mantel in eine Ecke und stapft zurück in Hodgins’ Büro. „Hodgins?“ „Ich dachte, du wolltest gehen?“, fragt Jack verblüfft. „Allerdings. Aber ich glaube wir sind hier eingesperrt.“ „Was? Ach komm, erzähl keinen Quatsch“, macht Hodgins sich über seine Kollegin lustig. „Na dann, mach mir doch bitte die Tür auf“, gibt Angela zickig zurück. Seufzend steht Hodgins von seinem Drehstuhl auf und begleitet Angela nach unten zum Ausgang. Dort angekommen führt er das gleiche Ritual durch, wie seine Ex-Freundin. Mit dem gleichen Ergebnis.
 

„Okay, das ist schlecht… Hast du den Support schon angerufen?“ „Nein, gute Idee.“ Mit neuem Mut holt Angela ihr Handy aus ihrer Tasche und wählt die Nummer des technischen Supports. Doch am anderen Ende der Leitung erwartet sie bloss ein Tonband, dass ihr berichtet, das um diese Uhrzeit niemand mehr Dienst hat. „Na ganz toll, und jetzt?!“, zankt sie Hodgins verzweifelt an. „Jetzt rufen wir Brennan und Booth an, vielleicht können die uns hier rausholen. Du rufst Brennan an, ich Booth.“ Gesagt getan. Doch keiner der beiden ging an sein Handy. „Verdammt! Wahrscheinlich bumsen die sich gerade irgendwo, währenddem wir hier drin verrotten!“ Jack schaut Angela erstaunt an. „Scheisse! Ich will hier raus! Und zwar jetzt!“ Mit diesen Worten beginnt Angela gegen die Türe zu schlagen. „Lasst uns hier raus! Lasst uns hier raus!“ Tränen strömen über ihre Wangen. Jack eilt zu ihr und umarmt sie von hinten. Gleichzeitig hält er ihre Arme fest. „Hey, hey, Ange. Alles ist gut. Na los, lass das. Komm hierher.“ Mangels eines Stuhls setzt Jack die Liebe seines Lebens zu Boden und setzt sich neben sie. Dann beginnt er damit mit seinen Fingerkuppen die Tränen von ihren Wangen zu wischen. „Es wird sicher jemand kommen, und uns finden.“ Angela atmet heftig und zittert dabei ein wenig. Gott, sogar mit verschmiertem Mascara sieht sie so verdammt gut aus. Aber Jack muss diese Gedanken loswerden. Sie haben ihre Beziehung beendet, und das ist gut so. Doch Angela scheint anscheinend genau das Selbe gedacht zu haben. Zögerlich lehnt Angela sich etwas näher an ihren Ex-Freund. Er kann ihr Parfum riechen. Diesen Geruch kennt er in- und auswendig. Langsam merkt Jack, wie es nicht mehr so gut steht um seine Selbstkontrolle. Doch Angela scheint das nicht wirklich zu interessieren. Ihre Wange streift die seine. Ach, zur Hölle mit der Selbstkontrolle! Energisch nimmt Jack Angelas Kopf zwischen seine Hände, und küsst sie leidenschaftlich. Und die Zeichnerin scheint absolut keine Einwände zu haben, denn sie macht mindestens genau so intensiv mit. Jack vergräbt seine Hände in Angelas dunkelbraunen Locken. Sie riecht so gut! Wie sehr er diesen Geruch vermisst hat. Langsam beginnt Angela sich an seinen Hemdknöpfen zu schaffen zu machen. Als sie schließlich seinen ganzen, durchtrainierten Oberkörper freigelegt hat, beginnt sie verspielt mit ihrem Finger über seine Haut zu fahren. Augenblicklich bekommt Jack am ganzen Körper Gänsehaut. Zu den Fingern kommt die Zunge dazu. Jack hat mittlerweile jeglichen moralischen Gedanken beiseite geschoben, und lässt sich voll und ganz auf Angela ein. Forsch öffnet Angela nun auch die Hose ihres Liebhabers, worauf dieser die Träger ihres Sommerkleides sanft von ihren Schultern gleiten lässt. Mittlerweile sind beide Wissenschaftler komplett nackt, und Jack hat damit begonnen, Angelas Brüste zu massieren. Nun dringt er ganz vorsichtig in sie ein. Fast schon entzückt stöhnt Angela auf. Die beiden beginnen sich rhythmisch ineinander zu bewegen, und ihre Körper verschmelzen zu einem. Eine Symphonie lang weggesperrter Lust.
 

Jack hat gerade eine Wolldecke aus dem alten Lager gebracht, als Angela ihn fragt. „Jack… Wieso haben wir miteinander geschlafen?“ Jack interpretiert die Frage als rhetorisch und schweigt. „Ich meine, wir sind kein Paar. Im Gegenteil. Wir haben vor mehreren Monaten miteinander Schluss gemacht. Also, wieso haben wir dann miteinander geschlafen?“ „Bereust du es?“ Jack nimmt die Hand seiner fröstelnden Liebhaberin und wärmt sie an seiner Brust. „Das habe ich nicht gesagt…“ „Wahrscheinlich hast du Recht. Wahrscheinlich war das Ganze eine ziemlich schlechte Idee“, gibt Jack etwas enttäuscht zurück. „Das denke ich nicht. Ich finde es sogar eine ziemlich gute Idee. Ich meine damit, dass es mir gefallen hat.“ „Heißt das, dass du wieder eine Beziehung willst?“, fragt Jack verblüfft. „Das heißt momentan nur, dass ich gerne noch eine Runde Sex mit dir hätte, da es hier doch äusserst kalt ist. Über alles andere können wir später reden.“ Jack grinst verschmitzt. „Damit kann ich leben“, haucht er verführerisch und schaut Angela tief in die Augen.

Summer Splash

~*Summer Splash*~
 

Angela saß einfach nur da. Die Sonne brannte ihr auf den Rücken. Und das schon den ganzen Tag. Ja, die Sonne schien heute nur nach einem Schema zu wandern – und zwar nach dem, wie Angela da sitzt. Schon den ganzen Tag verfolgten sie die unerbittlichen Strahlen, immer wieder ist sie vor- und zurückgerutscht um der Hitze zu entkommen. Doch alle Mühe war vergeblich, die Sonne wanderte mit. Die Haare hatte die Künstlerin zu einem äusserst eleganten Dutt hochgesteckt, da diese der Hitze nur helfen würden. Das leichte Flanell-Top und der lange Rock gaben der Asiatin einen leichten spanischen Touch. Neben ihr rauschten gemütlich die Wellen des Sees und auf der anderen Seite standen ein paar ihrer Kunstwerke. Ein Baum, eine Blumenwiese, diverse Portraits. Daneben ein Schild, das Portraits für nur zehn Dollar anbot. Doch der Ansturm war klein bis kaum vorhanden, und Angela hatte Nichts zu tun. Deswegen zeichnete sie gerade ein weiteres Bild vom See, als eine bekannte Stimme sie von ihrer Staffelei aufblicken liess. „Würden Sie mich bitte malen?“ Erstaunt musterte Angela ihren Mitarbeiter. „Jack. Was machst du denn hier?“ „Spazieren. Und mich von einer äusserst begabten Zeichnerin malen lassen“, grinste der Entomologe nonchalant. „Willst du dich wirklich von mir malen lassen, oder bist du bloss hier, um dich über mich lustig zu machen?“, fragte Angela. „Das würde ich nie wagen!“, gab der Braunhaarige gespielt empört zurück. Dann setzte er sich auf die Parkbank neben dem See, Angela gegenüber. „Wenn du mich gut hinkriegst, gebe ich dir auch zwanzig Dollar“, grinste der Charmeur. Angela zuckte gleichgültig die Schultern. „Abgemacht. Ich habe sowieso nichts zu tun.“ Dann setzte die Künstlerin ihren Bleistift an, und begann Jacks Gesichtszüge nachzuzeichnen. Dabei tat sie immer wieder so, wie wenn sie Jack eindringlich mustern würde. Wie wenn Angela das nötig hätte… Sie kannte das Gesicht ihres Ex-Freunds auswendig. Jede einzelne kleine Hautfalte, jede Bartstoppel. Sie hatte dieses Gesicht so viele Male gesehen, dass sein Bild nicht nur in ihrem Gehirn, sondern auch in ihrem Herzen gespeichert war. „Warten denn im Labor keine Gesichtsrekonstruktionen auf dich?“, riss Jack die Künstlerin aus ihren Gedanken, als sie gerade das zweite Auge begonnen hatte. „Nein, Temperance braucht meine Hilfe momentan nicht. Und von irgendetwas muss ich ja leben. Deswegen zeichne ich hier, um mir ein Zubrot zu verdienen.“ Jack nickte nur schweigend. Als Angela mit seiner Nase begann, hatte sie das sinnlose Mustern in sinnvolles Mustern umgewandelt. Sie sah jetzt nämlich nicht mehr Jacks Gesicht an, das sie ja sowieso in- und auswendig kannte, sondern seinen Körper. Er trug ein lockeres hellblaues Hemd, und ganz normale Jeans mit einem breiten Gürtel. Und trotzdem sah er so verdammt gut aus! Nicht nur sein Gesicht würde Angela nie vergessen, auch die Konturen seines Körpers, wie er sich gegen den ihren presste… Angela bemerkte, dass das Starren zu intensiv geworden war, und versuchte mit leichter Konversation abzulenken: „Du hast auch nichts zu tun?“ Dabei setzte sie gerade bei Jacks wunderschönen Lippen an. Die vollen Lippen, die sie so viele Male geküsst hatte… Herrgott, sie musste damit aufhören! „Nein, bei diesen Temperaturen überleben die Insekten nicht allzu lange.“ Auch Jack war nicht entgangen wie absolut bezaubernd Angela aussah. Eigentlich konnte er sich gar nicht mehr erinnern, wieso sie ihre Beziehung beendet hatte. Und er sehnte sich nach den alten Zeiten.
 

Angela war gerade dabei, Jacks Haare zu perfektionieren, als sie bemerkte, dass dieser sie mit großen Augen anstarrte. „Was ist denn?“, fragte die Künstlerin etwas irritiert, und setzte ihren Stift ab. „Spinne.“ „Bitte?“ „Du hast eine Spinne auf deiner Schulter“, stellte Jack so ruhig wie möglich fest. Doch seine Gelassenheit verfehlte ihr Ziel. Angela geriet selbstverständlich sofort in Panik, und begann wie wild rumzufuchteln. „Oh Gott! Mach sie weg!“ Dabei fiel ihr die Staffelei in den See. „Sie ist schon wieder weg“, beruhigte Jack seine Arbeitskollegin. Diese atmete heftig, und einzelne Strähnen hatten sich aus ihrem Dutt gelöst, die ihr jetzt wild ins Gesicht hingen. Jack machte ein schuldbewusstes Gesicht. „Dir ist die Staffelei ins Wasser gefallen“, murmelte er betrübt. „Ach, nicht so schlimm, so gut war das Bild sowieso nicht“, wehrte Angela ab, währenddem sie verzweifelt versuchte, ihre Frisur wieder etwas zu richten. „Warte, ich fische sie raus!“, meinte Jack übermütig und begann nach der Staffelei zu greifen. „Jack, das ist wirklich nicht nötig“, bemerkte Angela mit einem leicht kritischen Unterton. „Das kriege ich schon hin!“, meinte der Braunhaarige äusserst überzeugt und streckte sich mit aller Kraft nach dem Wasser. „Jack, das ist keine gute Idee“, meinte die Künstlerin nun ernsthaft besorgt. Doch es war schon zu spät. Der Entomologe hatte sich zu weit nach unten gelehnt, und verlor das Gleichgewicht. Mit einem Platschen fiel er in den See. Schockiert hob Angela eine Hand vor ihren Mund. „Jack?!“ Wenige Sekunden später tauchte der Braunhaarige wieder auf. „Alles okay!“, rief er hustend. „Um Gottes Willen, Jack! Bist du verrückt geworden?! Warte, ich helfe dir raus.“ Mit diesen Worten bückte auch Angela sich zum Wasser und streckte dem Mann in Not ihre Hand entgegen. Dieser griff danach, und erwischte sie auch. Doch schon wenige Sekunden später landete auch Angela im Wasser. Keuchend tauchte sie auf. „Was soll das?!“, keifte sie Jack an. „Was soll was?“, fragte dieser mit unschuldiger Miene zurück. „Du hast mich reingezogen!“, klagte Angela den Braunhaarigen an. „Das stimmt gar nicht. Ich war bloss schwerer als du. Was ja zu erwarten war…“, gab der Entomologe zurück. Doch Angela funkelte ihren Arbeitskollegen immer noch bitterböse an. Ihr Dutt hatte sich nun vollständig gelöst, und ihre Haare hingen ihr ins Gesicht. Jack hatte in diesem Moment zwei Möglichkeiten. Variante 1 wäre lachen gewesen. Der Braunhaarige entschied sich für Variante 2, und griff Angelas klatschnasses Gesicht mit seinen Händen. Dann zog er seine Angebetete zu sich, und küsste sie leidenschaftlich. Küsste sie, wie er sie seit einer Ewigkeit nicht mehr geküsst hatte. Zuerst wehrte sich die Künstlerin etwas überrascht, fuhr ihm dann aber mit ihren Händen durch seine Locken. Als Jack den Kuss löste, sah Angela ihn erstaunt an. „Was war das?“, hauchte sie etwas perplex. „Das nennt man Kuss“, grinste Jack frech. Die Künstlerin rollte gekonnt mit den Augen. „Wir müssen hier raus, wir holen uns noch eine Erkältung“, stellte Angela sachlich fest. „Das geht nicht“, empörte sich der Braunhaarige. „Bitte?“ „Wir können hier nicht raus“, beharrte Jack. „Ach, und wieso nicht?“ Jack errötete leicht, und nickte mit dem Kopf in Richtung Angelas Bluse. „Deine weiße Bluse. Sie ist durchsichtig…“ Erstaunt sah Angela auf ihre Bluse runter. Und musste lachen. Dann tauchte sie ab, um sich vor neugierigen Blicken zu schützen, und zog Jack gleich mit.

Alkohol ist der Feind

~*Alkohol ist der Feind*~
 

Seufzend legte Angela den Bleistift zur Seite, und rieb sich ihre Schläfen. Sie würde diese Zeichnung heute nicht mehr fertig bekommen. Irgendwie schien die Künstlerin eine Blockade zu haben. Deprimiert sah Angela auf ihr rechtes Handgelenk. Kurz vor zehn Uhr. Sie sollte definitiv nach Hause gehen. Demotiviert kramte Angela nach ihrem Schlüssel, stand auf, liess die Rekonstruktion zurück und löschte das Licht. Auf dem Weg zum Ausgang bemerkte Angela, dass in einem Büro noch Licht brannte. Zögerlich klopfte sie an die halboffene Türe. „Jack…?“ „Hm?“ Erstaunt sah der Entomologe von seinem Mikroskop auf. Dunkle Ringe säumten seine Augen, und er wirkte sehr müde. „Was machst du denn noch hier?“, fragte Angela erstaunt. „Ich kann diese Insekten hier einfach nicht zuordnen“, meinte Jack frustriert. Seine Stimme schlurfte nur so dahin. Angela hätte dies auf die Müdigkeit abgeschoben, stünde da nicht eine sehr teure Flasche Scotch auf dem Tisch neben Jack. „Und du trinkst dabei?“, fragte die Schwarzhaarige schockiert. „Oh… Ein bisschen… Aber nur nebenbei. Was machst du eigentlich noch hier?“, lenkte der Entomologe vom Thema ab. „Ich habe noch an einer Rekonstruktion gearbeitet, die ich einfach nicht gut hinbekomme.“ „Alkohol hilft.“ Grinsend hob Jack die Flasche und hielt sie Angela vors Gesicht. Diese rümpfte nur die Nase. Jack zuckte mit den Schultern, und stellte den Scotch wieder hin. „Wie du meinst… Du weißt gar nicht, was du dir entgehen lässt.“ Dabei grinste der Braunhaarige schelmisch. Seufzend pfefferte Angela ihre Tasche in eine Ecke, und setzte sich auf das Sofa in Jacks Büro. „Na gib schon her“, grummelte die Künstlerin mürrisch. Mit einem triumphierenden Grinsen griff Jack erneut nach der Flasche und setzte sich neben Angela aufs Sofa. Sie konnte seinen Geruch riechen. Den ach so vertrauten Geruch. Er war rustikal und trotzdem sanft. Dazu den alkoholischen Unterton des Scotchs, und etwas Schweiß. Und selbstverständlich Jacks Aftershave. Die Mischung war betörend. Jack goss seiner Ex-Freundin ein Glas ein, und trank dann selbst aus der Flasche. Angela musterte den Scotch zuerst eine Weile, und spielte mit dem Eis darin herum. Dann begann sie an dem Glas zu nippen, und schließlich zu trinken.
 

Die beiden waren schon im unteren Drittel der Flasche angelangt, als Jack fragte: „Wieso haben wir Schluss gemacht?“ Normalerweise wäre Angela auf so ein Gespräch nicht einmal eingegangen, doch der Scotch tat seine Wirkung. „Weil es nicht mehr gepasst hat.“ „Weißt du was ich glaube? Ich glaube es hat nie gepasst!“, schnaubte Jack verächtlich und nahm einen weiteren großen Zug aus der Flasche. „Das stimmt nicht…“, murmelte Angela kaum hörbar. Doch Jack gab noch einen drauf. „Ich wette, du kannst mir nicht etwas nennen, das du damals an mir mochtest.“ Empört hielt Angela ihrem Ex-Freund das Glas hin. Dieser sah sie bloss erstaunt an. „Füllen“, kommandierte die Künstlerin. Der Entomologe füllte das Glas zur Hälfte. „Ich will den ganzen Rest.“ Angela nickte in Richtung Flasche. Jack guckte noch erstaunter, protestierte aber auch nicht. Die Hälfte des Glases leerte Angela in einem Zug hinunter. Den Rest würde sie während ihres kleinen Monologs noch konsumieren.
 

„Ich liebe deine Haare. Deine Haare, die so absolut keine Ordnung haben. Sie sind ein komplettes Chaos. Ich weiß nicht einmal, ob du sie überhaupt bürstest. Sie scheinen ein regelrechtes Eigenleben entwickelt zu haben. Trotzdem sind sie immer weich wie Seide, und sie riechen nach dir. Ich kann meine Hände so wunderbar in ihnen vergraben.“
 

„Ich liebe deine Augen. Deine braunen Rehaugen, die vor Unschuld nur so sprühen. Ich konnte dir nie böse sein, wenn ich dir in die Augen geschaut habe. Sie waren einfach zu gutmütig. Außerdem sind sie so tief wie der Ozean, und so warm wie die Sonne.“
 

„Ich liebe deine Nase. Besonders, wenn sie gegen die meine stupst. Ich liebe es, wenn sie im Winter eiskalt ist, und mich plötzlich an meiner warmen Wange berührt.“
 

„Ich liebe deine Lippen. Deine Lippen, die immer so zart und weich sind. Ich könnte deine Lippen den ganzen Tag lang küssen. Ich hatte immer das Gefühl, dass deine Lippen meine Lippen schöner gemacht haben.“
 

„Ich liebe deine Haut. Deine Haut, die so sanft ist wie ein Babypopo. Und fast immer warm. Du bist eine wandelnde Heizung.“
 

„Ich liebe deine Arme. Deine starken Arme, die genau richtig sind. Nicht zu muskulös, aber auch nicht zu schlaksig. Wenn ich sie mit meinen Händen umschließe habe ich das Gefühl, als hätte ich die ganze Welt in meinen Händen.“
 

„Ich liebe deine Hände. Deine Hände, die im Vergleich zu meinen so groß wie Bärentatzen sind. Die Art und Weise, wie sie immer die meinen gehalten haben. Die konstante Wärme, die von ihnen ausgeht.“
 

„Ich liebe deine Finger. Deine Finger, die immer sanft über meinen ganzen Körper streichelten. Ja, deine Finger konnten überall an mir Gänsehaut hinterlassen.“
 

„Ich liebe deinen Oberkörper. Deinen Oberkörper, der so stark und muskulös ist. Du bist wirklich gut gebaut, weißt du das?“ An dieser Stelle unterbrach Angela kurz für ein kokettes Lachen und einen kräftigen Schluck Scotch. „Und du hast das richtige Maß an Brustbehaarung. Nicht so einen Urwald, wie gewisse Männer, aber auch nicht völlig kahl.“
 

„Ich liebe deine Hüften. Die Art und Weise, wie du sie bewegtest, wenn wir Sex hatten. Die Art, wie sie sich angefühlt haben, wenn sie sich rhythmisch gegen meine bewegt haben. Ihre Form, die die meiner Hüften perfekt zu ergänzen schien.“
 

„Ich liebe deinen Knackarsch. Jedes Mal, wenn ich deinen Hintern angefasst hatte, hatte ich den Hintern eines richtigen Mannes in der Hand. Man hat etwas, nach dem man greifen kann.“
 

„Ich liebe deinen Rücken. Die sanften Konturen deiner Wirbelsäule, denen man über deinen ganzen Rücken folgen kann. Seine einzigartige Form.“
 

„Ich liebe deine Beine. Besonders das Gefühl, wie sie sich beim Sex um mich schlangen. Außerdem sind sie gut behaart. Ich mag behaarte Männerbeine. Ich hätte meine Beine stundenlang gegen deine reiben können.“
 

„Ich liebe deine Füße. Deine Füße, die immer kalt wie Eis sind, egal wann. Das Gefühl, wie sie mich in der Nacht im Bett sanft anstupsten, und die meinen suchten.“
 

„Ich liebe deinen Bart. Deinen perfekt gepflegten Bart, der nie stoppelig oder rau ist. Im Gegenteil, ich empfand es immer als extrem angenehm, mein Gesicht gegen deinen Bart zu schmiegen. Ich hätte deinen Bart den ganzen Tag streicheln können.“
 

„Ich liebe deine Art zu lachen. Dein schelmisches Grinsen, wenn du wieder irgendetwas im Schilde führst. Das leichte Lächeln, das deine Lippen umspielt, wenn jemand etwas Nettes gesagt hat. Dein schallendes Lachen, wenn irgendjemand einen wirklich guten Witz gemacht hat.“
 

„Ich liebe deine Stimme. Deine tiefe Stimme, die so sanft ist. Ich mag es, wenn sie von den Wänden hallt. Oder wenn du mir leise etwas ins Ohr flüsterst.“
 

„Ich liebe den Geruch, der immer von dir ausgeht. Die Mischung aus Schweiß, Eigengeruch, Shampoo, Duschgel und Aftershave. Gott, dein Aftershave macht mich süchtig!“
 

Atemlos schloss Angela ihren Mund. Bloss um ihn wieder zu öffnen, da sie noch den Rest des Scotchs trank. Währenddem die Künstlerin versuchte, wieder zu Atem zu kommen, war Jack komplett sprachlos. Das hatte er nun wirklich nicht erwartet. Dabei wollte er Angela doch bloss etwas triezen. „Angela?“ „Mh?“ „Ist dir aufgefallen, dass du immer ‚ich liebe’ gesagt hast, anstatt ‚ich liebte’?“ Bei dieser Feststellung lief die Künstlerin rot an. „Wirklich? Soll ja mal vorkommen. Bei all dem Scotch…“ Und Jack grinste sein typisches Grinsen. „Oh ja, Alkohol ist der Feind, Ange“, murmelte er verführerisch, und beugte sich zu ihr rüber. Angela wurde komplett in seinen Bann gezogen. Oder in den des Scotchs. Sie wusste es nicht. Auf jeden Fall küssten sie sich. Der Kuss schmeckte nach Scotch.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück