Ich hasse dich... von little_sunshine (ღ weil ich dich nicht hassen kann ღ) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6 Es war ein ganz normaler Tag, seit Chris bei mir zu Hause gewesen war und ich ihn mehr oder weniger hinausgeworfen hatte, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Und doch beobachtete ich, wann immer ich konnte, die Tür des Klassenraumes, in der Angst er würde hereinplatzen, doch seit einigen Tagen, hatte ich ihn nicht wieder gesehen. Irgendwie beunruhigte mich das, andererseits gab es mir Sicherheit, das dieser Schock nicht noch einmal kommen sollte, diese Erinnerungen an all die Wochen und Monate, in denen ich ihn so sehr brauchte. Doch anscheinend hatte er sich erneut aufgelöst, war erneut verschwunden. Vielleicht jetzt für immer! Nini hatte mich noch einige Male auf ihn angesprochen, hatte mich gefragt ob er mein Bruder war, oder ob ich früher mit ihm zusammen gewesen war, ich verneinte beide. Ich sprach sonst nicht viel und so beließ sie es dabei, sie hoffte wohl, wenn ich wollte, würde ich ihr die Geschichte erklären. Doch ich dachte nicht einmal dran, sie hatte sich zwar selbst zu meiner besten Freundin ernannt, doch meine Vergangenheit ging sie überhaupt nichts an. Sie sollte froh sein, das sie Eltern hatte, die sie liebten, das sie so umsorgt aufgewachsen war. Sollte froh sein das sie noch nie daran gedacht hatte, sich selbst umzubringen. Sie sollte verdammt nochmal froh sein und nicht versuchen gewaltsam alles aus mir rauszupressen. Schließlich war ich nicht so schwach, sodass ich es nicht allein schaffte. Sie war naiv und völlig von sich überzeugt, also würde sie mir sowieso nicht helfen können, wieso als gab sie dann immer noch nicht auf, sondern sah mich mit diesem Blick an. Ich drehte mich weg. Vorsichtig wanderte mein Blick erneut zur Tür, irgendwie, obwohl ich es abstritt und vergeblich versuchte ihn zu hassen, hoffte ich doch, ich würde ihn trotzdem wieder sehen. Doch dies würde sowieso nicht passieren, egal wie sehr ich in liebte, er hasste mich und genau deshalb musste ich ihn auch hassen. Mein Blick fiel nach draußen auf diesen riesigen Baum, der im Frühling mit Kirschblüten übersäht war. Ich liebte diese Aussicht und ich liebte es einfach nur hier zu sitzen und vor mich hin zu grübeln. Heute würde ich wohl nicht sofort nach Hause gehen, vielleicht blieb ich heute hier und träumte unter den Armen des Baumes weiter. Kurz lächelte ich, bevor ich es wieder unter meiner üblichen Maske versteckte. Einst hatte mir Chris gesagt das mein Lächeln das schönste wäre das er sein ganzes Leben gesehen hatte. Ich hatte damals den Kopf geschüttelt und es verneint. Ich dachte er hätte gelogen, ich und schön. Doch heute, heute hatte ich das Gefühl ich war wirklich schön und mein Lächeln hatte wirklich etwas an sich das sogar Chris verzaubern konnte. Nach einiger Zeit klingelte es und der Unterricht begann, der Lehrer labberte irgendwas von Mathematik ich hörte nicht einmal zu, machte nicht einmal den Anschein dazu, doch der Lehrer ignorierte es, vielleicht hatte er schon aus so manchen Diskussionen mit mir gelernt. Oder er hatte einfach heute keinen Nerv mit mir zu streiten, mir war es gerade Recht. Eigentlich stand mir heute mehr der Sinn nach Freizeit doch ich hatte in den letzten Tagen bereits zu viel gefehlt, sodass es langsam auffällig wurde und was ich am wenigsten gebrauchen konnte, war das die anderen über mich tuschelten. Nicht das sie das sowieso schon taten. Aber ich wollte nicht auch noch Holz ins Feuer werfen und ihnen noch mehr Grund geben über mich zu tratschen. Mir reichte das Gerede jetzt schon. Doch was sollte man machen, vorsichtig drehte ich mich wieder zur Seite und blickte kurze Zeit zur Tür. Konnte heute nicht irgendwas passieren, Amokläufer, Herzversagen, Lehrerstreit, Streik oder Skandal, irgendetwas das mich von meinen eigenen Sorgen und Problemen ablenkte? Wieso schien heute plötzlich alles normal zu laufen? Wieso war diese Welt so unglaublich langweilig und ätzend? Die Menschen hatten schon so dermaßen viele Dinge erfunden, Bomben, Kriege, Atomraketen und das alles hatten sie aufgegeben weil sie sinnlos war, hatten sie weg gesperrt in der Hoffnung, sie würden einfach irgendwann nicht mehr da sein? Dumme Menschen, dumme Seelen, dummes Land, wie konnte man nur so unglaublich langweilig sein und dies auch noch komplett auszublenden? Wahrscheinlich würde heute ein genauso langweiliger Tag werden, wie die anderen, die vor ihm vergangen waren. Still seufzte ich in mich hinein und entschied heute wieder etwas früher zu gehen, es konnte mir ja sowieso keiner etwas beibringen das ich nicht schon wusste oder selbst erlebt hatte. Langsam zweifelte ich an meiner Entscheidung das es eine gute Idee sei, zur Schule zu gehen, doch hin und wieder war es ganz angenehm einfach mal abzuschalten und durch das Gelabber der Lehrer eingelullt zu werden. Nachdem ich den halben Vormittag an mir hatte vorbei ziehen lassen, packte ich meine Sachen und stand auf. Nini sah kurz zu mir hoch und warf mir einen fragenden Blick zu, ich jedoch drehte mich nur um und verschwand, einige der anderen Schüler sahen mir noch böse hinterher, doch mir war es egal, ich lebte nicht um ihnen zu gefallen, für soetwas hatte ich mein früheres Leben bereits verschwendet. Als ich zuHause ankam, löffelte ich schon fast Routine mäßig erstmal eins der unzähligen Joghurts in meinem Kühlschrank, danach machte ich mich auf den Weg nach oben. Der Tag verging, während ich nur auf meiner Couch, in meinem Schlafzimmer lag, meine Katze im Nacken kraulte und vor mich hinträumte und ehe ich mich versah war ich eingeschlafen. Der Tag brach an ohne das ich es wirklich bemerkte, als ich erwachte war es bereits hell, ich hatte wohl zum ersten Mal in meinem Leben verschlafen. Jedoch war ich immer noch früh genug wach um noch pünktlich zur Schule zu kommen, eigendlich hatte ich noch mehr als genug Zeit dazu. Also rollte ich mich langsam von meinem mehr oder weniger gemütlichen Schlafplatz um mir frische Sachen anzuziehen und mich fertig zu machen. Eine Stunde später war ich schon auf dem Weg zur Schule, es war gerade mal Sieben und ich entschied mich noch ein wenig im Park zu verbringen. Er erinnerte mich so sehr an den Tag als ich alles verlor, ich ging oft hierher, fast schon täglich, doch eigentlich entschied ich mich fast jedes Mal wenn ich dort war, nie wieder zu kommen. Es war wie ein Wegweiser der mich immer wieder dorthin zurück brachte. An den Ort der mich so viele Erinnerungen kostete. Und dieses Mal würde es wohl am Ende schmerzlicher werden als jedes andere Mal, das ich hier war. Ich wusste es nicht, doch seit Chris in diese Stadt gekommen war, waren Dinge passiert auf die ich zu wenig Einfluss hatte. Doch seit ich diesen Jungen kannte, hatte ich ein Gefühl entwickelt, das mir ein Gefühl verlieh, das etwas nicht stimmte, immer dann wenn er wieder etwas ausgeheckt hatte. Und genau in dem Augenblick in dem ich den Park betrat, bestätigte sich mein Gefühl. Aus der Ferne sah ich ihn, wie er breitbeinig auf einer der Bänke saß und wartend auf den Boden blickte. Wartete er etwa auf mich? Was wollte er den jetzt schon wieder, hatte er mich nicht schon genug genervt? Wohl eher nicht, den als ich mich umdrehte um wieder zu gehen und die übrig gebliebene Stunde woanders zu verbringen, sah er auf und rief meinen Namen. „Celine?“, vorsichtig drehte ich mich wieder um und beäugte ihn genervt, „Was machst du hier?“, mir ging es auf den Geist, wenn er ohne Ankündigung dort auftauchte wo ich hinwollte und mir so alles ruinierte das ich aufgebaut hatte. „Was willst du?“, „Ich hab auf dich gewartet, darf ich das nicht?“, blauäugig sah er mich an und grinste „Sag mal hast du kein Zuhause, und Leute die du, außer mir, auf den Geist gehen kannst?“, er schüttelte den Kopf und ich merkte das ich nicht einmal wusste, ob er überhaupt etwas hatte, wo er schlafen konnte. Doch er hatte mich zu sehr verletzt um jetzt Mitleid oder Sorge zu empfinden. Was kümmerte es mich, wo er blieb, oder wo er hinging wenn er nicht bei mir war? Was kümmerte es mich, wo er wohnte oder wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte, was kümmerte es mich, das er aussah als hätte er die ganze Zeit hier gesessen und gehofft ich würde kommen... Was kümmerte es mich... Ich kannte die Antwort nicht, doch trotzdem flossen die Worte einfach so aus meinem Mund „Wo wohnst du?“ „Kannst du dir das nicht denken?“, und wie ich es mir denken konnte. Er hatte kein Zuhause, hatte keinen Platz wo er bleiben konnte, hatte niemanden bei dem er bleiben konnte, niemand der ihn einfach so aufnahm. Niemanden außer... mir! Was sollte ich tun, sollte ich trotzdem einfach gehen und mir weiter meine Gedanken machen, oder sollte ich ihn zu mir einladen und ihn nicht nur am Tag sondern dann auch in der Nacht zu ertragen. Ich wusste die Antwort und ich wusste das ich sie nicht leugnen konnte. Doch sie aus meinem Mund zu hören war fast schon ein Schock der mich zusammen zucken ließ, „Ich habe genug Platz, also …“, weiter kam ich nicht, den er schüttelte nur den Kopf, „ich weiß was du denkst und ich habe kein Recht dein Angebot anzunehmen, auch wenn ich weiß das es kein Angebot ist!“ Er löste sich aus seiner Starre und stand auf. Vorsichtig legte ich die Arme vor meine Brust und sah weg, kurze Zeit später fühlte ich seine Hand auf meiner Wange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)