Erinnern und Finden von Isahra ================================================================================ Kapitel 1: Heroo 1 – Endlich ewige Ruhe? ---------------------------------------- Heroo 1 – Endlich ewige Ruhe? „Wie schön!“, Tea sah nach oben. „Ja du hast recht“, stimmte Tristan ihr zu. Die Beiden saßen mit Joey und Yugi auf dem Dach, des Hauses das Yugi und sein Großvater bewohnten. Heute hatte sich ein Meteoritenschauer angekündigt, den die Freunde unbedingt sehen wollten. Seit einer Stunde waren sie in der Dunkelheit und hatten gewartet. Vor Kurzen hatte sich der erste Meteorit mit einem weißroten Schweif über ihnen blicken lassen. Es waren immer mehr geworden. „Wahnsinn! So was hab ich noch nie gesehen!“, rief Joey. „Es ist selten dass man so ein Phänomen sehen kann…“, Yugi lag auf dem Rücken und versuchte die ganzen Meteoriten zu zählen. „Das würde dem Pha… Atemu sicher auch gefallen“, dachte Joey laut nach. Tea wandte sich zu ihm um und seufzte. „Ja… vermutlich…“ Es fiel ihr immer noch schwer darüber nachzudenken. „Er ist jetzt seit 4 Monaten fort …“ „Ja ist er… Ich denke ihm geht’s jetzt so richtig gut. Er ist jetzt im Himmel“, stimmte Tristan ihm zu. „Wohl eher in Reich von Osiris. Die Ägypten haben einen anderen Glauben als wir…“, fiel der Opa von Yugi ein, der sich zu den jungen Freunden setzen wollte um auch etwas von dem Schauer sehen zu können. „Er hat alles erreicht, was er erreichen sollte. Vor dem Götter Gericht hat er sicher bestanden. Ihr habt ja gesagt das im Licht seine Freunde auf ihn gewartet haben.“ „Stimmt… Mana, Mahado, Seth und andere standen da und haben ihn Empfangen“, erinnerte sich Yugi an den tag zurück… Ihm waren nur die drei Götterkarten geblieben und die vergangene Zeit an die er sich immer wieder erinnerte. Noch immer tat es weh, aber es wurde besser. „Alles okay Tea…!“, fragte Tristan, der ihr die Hand auf die Schulter gelegt hatte: „Für dich war er mehr als ein guter Freund nicht?!“ „Hm…!“, Tea wandte den Kopf ab. Es stimmte, als sie Atemu gehen sah, war ihr das Herz stehen geblieben. Am Liebsten hätte sie ihn in ihrer Welt behalten, auch wenn es Yugi Gegenüber nicht ganz fair gewesen wäre. Sie hatte den coolen, starken Pharao geliebt und den netten schüchtern Yugi immer nur als Freund gesehen und so war es immer noch, wenn sie ehrlich war. Es half ihr nicht, wenn sie Yugi sah, dass er Atemu so ähnlich sah. „Ach… Ich weiß nicht... ich denke er vermisst uns auch. Immerhin waren wir hier seine Freunde, wird sind zusammen gewachsen und haben uns gegenseitig geholfen“, dachte Joey nach. „Vermutlich! Hey es geht los!“, stellte Yugi fest, als er den zweiten Meteoriten über den Himmel fliegen sah. Vom Dach aus, war er zwar klein, aber seine Farbe war rotgold und durchschnitt die Nacht. Ihm folgten erst einer, dann immer mehr, bis der Himmel von unzähligen rotglänzenden Schweifen erhellt wurde. „Wunderschön!“, rief Tea und stand auf. „Ja, ich hab in meinem ganzen Leben noch nie so viele auf einmal gesehen“, stimmte Salamon ihr zu und ahmte tief durch. „Hey seht mal! Da ist ein ganz Großer!“, Joey deutete in den Nachthimmel und hatte recht. Ein unheimlich großer Meteorit, mit einem glühenden Schweif, der auch 4 mal so lang war, wie der der Anderen zischte über ihren Köpfen hinweg und ließ den Himmel für einen Moment so hell erstrahlen, das alle, die den Schauer beobachteten sich die Augen zuhalten mussten. „Hm…“, Atemu drehte sich um. Er lag auf weichen Kissen, in einem Zimmer, in dessen halbrunden Fensterbögen, sich der Nil glitzernd abzeichnete. Er hatte geschlafen, wenn das denn für einen Toten möglich war. Er wusste nicht mehr, wie lange er schon hier war und wie er die Reise durch das Totenreich hinter sich gebracht hatte. Schemenhaft erinnerte er sich an die Fahrt auf der Barke durch das Reich der Unterwelt wie es in den Totenbüchern beschreiben war. Hier war er zu sich gekommen und noch stand das Gericht der Götter ihm bevor… Das Wiegen des Herzens… würde er diese letzte Prüfung schaffen, war er angekommen und durfte hier bleiben. Langsam stand er auf und trat an das Fenster um die Welt zu sehen, in der er seine Zeit verbringen würde. Jetzt und in Ewigkeit würde das hier sein zuhause sein. Er stand schon mit dem Füßen auf statten Grün, als er durch den Türbogen trat und sah auf das fruchtbare Land, den Fluss und Nilpferde, die im kühlen Nass planschten. Die Sonne war warm und die Luft die durch seine Lunge Strömte, war angereichert mit Düften aller Art. Alle wohlriechend, von Zedernholz, bis Lotus und Papyrus. Und noch ein Geruch, von dem er wusste, dass er ihn einmal geliebt hatte, vertraut, aber er konnte ihn nicht mehr zuordnen… „PRINZ!“, ertönte eine Stimme und nur Sekunden später klebte etwas dann seinem Arm und sah ihm mit den großen braunen Augen an: „Bist du wach?!“ „Ja Mana...!“, er lächelte sie an. „Ich bin wach. Wie geht’s dir?! Hab ich lange geschlafen?!?“ „Hmm...!“, die blonde wiegte den Kopf: „Ja, seit du angekommen bist. Du warst fix und alle. Na ja, das verstehen auch alle... die da sind.“ „Wie meinst du das?!“, verwirrt sah er sie an und zog eine Augenbraue hoch: „Haben nicht alle das Göttergericht zu ihren Gunsten entscheiden können?!“ „Nun ja...!“, Mana ließ ihn los und sah sich um. „Natürlich nicht… Akunadin… er wurde nicht hierher durchgelassen…“ unsicher wandte sie sich ab. „Aber alle anderen Priester sind hier.“ Atemu ging neben ihr am Ufer entlang und dachte nach. „Das ist schade… aber damit war zu rechnen… Sag mal... nur meine Priester und du? Sonst Keiner meiner alten Freunde?!“ Auch wenn seine Erinnerung noch im Begriff war zu erwachen, so war ihm bewusst das er nicht nur die Priester um sich gehabt hatte, die in seinem Stab gehört hatten. Im Palast hatte er mehr Freunde gehabt und auch außerhalb hatte es Menschen gegeben, die er gemocht hatte und Freunde nannte. „Doch schon… aber da du noch Ruhe brauchst, haben sie sich noch zurückgezogen…“, meinte Mana und spielte an ihren Haaren. „Erzähl mal! Wo warst du solange? Wir haben unheimlich lange auf dich warten müssen, Prinz!“ „Mana! Er ist der Pharao nicht der Prinz!“, wandte Mahado ein, der ihnen entgegen kam. „Hast du sich schon wieder in der Nähe seines Ruhegemachs rum getrieben?!“, erkundigte sich der Magier und verneigte sich vor seinem Herren. „Ich freue mich euch nach der ganzen Zeit wiederzusehen. Eure Aufgabe ist nun beendet, ich hoffe ihr habt alles erreicht und seit nun frei von allen Lastern des Diesseits.“ „Mein Freund…“, Atemu lächelte ihn an und deutete ihm sich zu erheben. „Meine Aufgabe habe ich erfüllt, mit euch an meiner Seite. Ich weiß das ihr in Gedanken immer bei mir ward, selbst wenn mir meine Erinnerungen verschlossen waren.“ „PUH! Er ist für mich eben ein Prinz!“, brummte Mana schnippisch. „MANA!“, Mahado sah ihr einen harten Blick zu. „Lass sie doch. Ich freue mich, dass sie sich nicht verändert hat. Zum sind wir hier nicht mehr ihm Leben. Ich war lange weg, es tut gut das Alte wieder zu erlangen, selbst wenn einem das Neue fehlen wird“, wandte Atemu sanft ein. In der Tat war es ihm nur Recht, das Mana ihm immer noch als Prinz betitelte. Er war nur wenige Tage Pharao gewesen, daher konnte er verstehen, dass sie diesen Umstand nicht so schnell übernommen hatte. Zudem war es Heimat… ein vertrautes, warmes Gefühl wenn sie ihn so ansprach und ansprang. „Es ist …“, Mahado seufzte und schüttelte den Kopf: „Wie ihr wünscht, dennoch bin ich der Ansicht das es Anders sein sollte.“ „Da seht ihr es! Ich darf es! Prinz du spielst doch wieder mit mir, oder? Jetzt hast du doch Zeit, wo du kein Land mehr regieren musst oder eine Aufgabe erfüllen“, fiel dem blonden Mädchen lachend ein und sie kratzte sich am Hinterkopf! „Ich wollte schon so lange mal wieder Senet mit euch spielen. Ich bin auch besser geworden. Hohepriester Karim hat mit mir geübt.“ „Gerne, ich freu mich schon drauf“, gab Atemu zur Antwort und sah sich den Nil an. Alles war wie er es in der Welt seiner Erinnerungen gesehen hatte… Im letzten Spiel gegen Zorg nur alles Blüte und grünte, war nicht zerstört oder heruntergekommen. „Wo sind die Anderen? Ich würde sie auch gerne wieder sehen – es könnte meine Erinnerungen gänzlich wecken.“ „Sie sind im Tempel…“, wandte Mahado sichtlich verunsichert ein. Er warf einen Blick auf Mana, die an ihrem Kleid nesselte und ihn hilflos ansah. Etwas stimme nicht, doch was es war, das scheinen sie ihm sagen zu wollen. Egal was es war, es war sicher etwas das Atemu aufregen würde, wen er es erfahren würde. „Was ist denn los?!“, fragte Atemu nach. „Nichts… Es ist nur… Euer Vater ist in diesem Reich und alle Anderen sie ihr kanntet und nicht durch das Gericht der Götter ins Amentit geschickt wurden – nur… eine Person ist nicht zu finden und auch die großen Götter, die uns hier verweilen lassen, weigern sich und etwas zu sagen. Es tut uns Leid… Isis sucht sie schon lange aber auch ihre magischen Kräfte stoßen an ihre Grenzen“, erklärte Mahado, während er den Weg zum Tempel einschlug. „Verstehe…“, sagte Atemu, auch wenn er es nicht wirklich tat. Um wen es sich handeln könnte, war ihm nicht geläufig. Vermutlich würde es ihm nicht mal auffallen, solange er noch seine Erinnerung wieder einsammelte. Ob ihm der Name weiter helfen würde? Mana sah ihn an. Er tat ihr leid. Im Gegensatz zu ihm wussten sie und die Anderen alles was während ihres Lebens passiert war. Das Ausgerechnet er, ihr bester und liebster Freund, der wie ein großer Bruder für sie war, alles vergessen hatte, tat ihr innerlich auch weh. Wie gerne würde sie ihm alles erzählen, was früher einmal gewesen war, doch genauso gut wusste sie, das er es selbst erfahren wollte. „Es ist schade das Einer von und fehlt, ich werde mich darum kümmern.“ Die Stimme mit der der Pharao sprach war fest und ehrlich. Sobald er sich erinnern würde, wusste wer fehlte, das Gesicht wieder erkennen würde, würde er sich auf die Suche machen. Doch jetzt erstmal würde er sich seinen Freunden und Gefährten zeigen und sich vor den Göttern verneigen, wie es der Brauch vorschrieb. „Wirklich!?“, freute sich Mana und klammerte sich dabei an seinem Arm fest. „Mein Herr…“; Mahado sah ihn skeptisch an. Für ihn war dieser Plan alles, aber nicht durchführbar. Wer das Totenreich betrat, konnte es nur zur Reinkarnation wieder verlassen. „Ich fürchte um euch… der große Osiris wird euch sicher verwehren zu gehen. Hier in seinem Reich ist nun unser zuhause. Wir haben auf euch gewartet, keine Reinkarnation angestrebt. Ihr habt sicher gemerkt was aus Seth geworden ist. Er kannte euch nicht mehr in seinem neuen Leben und hat seinen Glauben verloren. Wir gehen davon aus, dass sie die fehlende Person ebenso ein neues Leben erlangte und alles vergaß. Ihr solltet es auf sich beruhen lassen, egal wann und wie ihr eure Erinnerungen an uns alles zurückbekommt, es ist sicher besser wie es jetzt ist.“ „Du sorgst dich zu sehr mein Freund“, gab der Pharao zurück. „Wir werden sehen, und wenn ich der Meinung bin das ich suchen will, dann hoffe ich das ihr mich unterstützt und nicht versucht mich umzustimmen. Ich musste lange warten um euch wieder zusehen. Mein Gedächtnis hat noch immer Lücken, aber sie werden sich schneller füllen als ich zu hoffen wage, denn schon jetzt, nur da ich euch sehe und mit euch sprechen kann, kommen mir Stücke zurück und setzten sich wie ein Puzzle zusammen. Noch ist es lange nicht wieder vollständig und einiges wird sicher im Dunkeln bleiben, doch alles Wichtige wird sich sicher wieder anfinden.“ Er lächelte ihn an. Ihm war bewusst, dass er noch so vieles Lernen musste, wieder erreichen sollte, um allen seinen Früheren Freunden gerecht zu werden. „Glaubt ihr es gibt Indikatoren?!“ Mana sah zu ihm auf und in ihren Augen standen große Fragezeichen. „Wie meinst du das?!“, hackte Mahado nach, der sich mehr darüber wunderte das Mana dieses Wort kannte. „Na Auslöser, die unserem Prinzen helfen sich zu erinnern. Er hat gesagt, er erinnere sich ein Wenig, nur nachdem er uns gesehen hat. Also kann es doch sein, das es auch mit den Andere klappt und bestimmte Dinge oder Situationen seine Erinnerungen anstacheln.“ Versuchte sie zu erklären und es klang sogar schlüssig und nicht schusslig. „Das werden wir sehen“, erwiderte Atemu der sich allmählich wunderte das sie ihn so sehr in Beschlag nahm: „Lässt du mich wieder los? Dann läuft es sich besser.“ „Oh ja.. klar Prinz! Aber ich hab dich so sehr vermisst…“, räumte sie etwas kleinlaut ein. „Mehr als jeder andere. Ich war ja eine von den Wenigen war, die den Kampf damals überlebt haben und musste daher ohne dich weitermachen.“ „Stimmt…“, Atemu nickte betroffen. Er erinnerte sich aus den Fragmenten des Spieles der Schatten das Mana eine der wenigen waren die er nicht sterben sah. Sie hatte ihn überlebt. „Wie war es denn? Nachdem ich verschwunden bin?!“ „Hm…“, sie dachte nur einem Moment nach: „Anstrengend… Seth wurde dein Nachfolger und dann hat er alles neu aufgebaut. Ich hab ihm geholfen und nach Mahado den Millenniumsring übernommen. Im neuen Rat um Pharao Seth übernahm ich alle Pflichten meines Lehrers und wurde eine große Dame… Na ja… soweit als mir möglich war. Ich habe auch mein Leben lang vermisst, auch wen es nicht allzu lange war. Gut drei Jahre nachdem Seth Pharao wurde, bin ich krank geworden. Da Karim nicht mehr am Leben war und sein Nachfolger nicht sein Wissen hatte, konnte mir auch keiner Helfen und ich bin jung gestorben.“ Mana sprach frei von der Leber weg, es störte sie nicht weiter, dass es so gewesen war. Es war ihr Schicksal gewesen und ihr Leben, wenn auch kurz war spannend und erfüllt gewesen. „Oh.. Hattest du den Kinder?!“, der Pharao sah sie fragend an. Er hatte sich immer gefragt welcher Mann Mana wohl zur Frau nehmen würde. „Nein. Nachdem ihr und Mahado tot ward, hab ich mich auf den Aufbau gestürzt und keine Zeit an Liebe oder so etwas verschwendet. Zudem hab ich mich schon darauf gefreut Ägypten wieder Blühen zu sehen, was mir aber leider nicht lange vergönnt war.“ Sie streckte sich und grinste breit: „Aber hier ist es auch schön! Und da ihr jetzt da seid, können wir uns überlegen ob wir die Götter bitten uns zurückzuschicken und ein neues Leben beginnen. Ich würde mich sooo freuen, wenn wir zusammen ein richtiges Leben haben könnten. Viel erleben und um die Welt reisen! Hier ist es toll, aber auch etwas langweilig auf die Dauer… Tot zu sein ist nicht immer so lustig wie man denken könnte.“ „Das es lustig sein könnte tot zu sein, ist auch nur etwas das dir einfallen kann! Wer hat denn wie ein Wasserfall geheult, als ich gestorben bin?“, wandte Mahado ein und brummte ein wenig. „Aber das war was anders! Ich hab dich verloren! Und ich hab auch bei ….“, Mana stockte… Sie hatte bei Keinem der Anderen so geweint, da in den Wirren der folgen Tage damals die Tränen eines Jeden versiegt waren. Aber geweint hatte sie später, nachdem die Schlacht geschlagen war und sie zur Ruhe gekommen war. Noch gut erinnerte sie sich an den Schrein, in dem sie bis zu ihrem Tod täglich frische Lotusblumen aufgestellt hatte und um ihre Freunde geweint, gebetet und mit den Toten gesprochen hatte. Wie viele Botschaften sie ihnen ins Jenseits geschickt hatte, hatte sie nicht mehr gezählt und immer wieder von Herzen gehofft das ihre Seelen sicher im Westen angekommen waren und von Osiris aufgenommen worden seien. So gute und reine Seelen wie die ihrer Freunde hatte sie kaum gekannt, nur das Atemu noch nicht im Totenreich gewesen war, hatte sie hart getroffen, als sie nachgekommen war. Auf ihn hatte sie sich am Meisten gefreut gehabt. Ihren Prinzen und besten Freuden und genau der war nicht da gewesen… Dabei war er vor ihr verschwunden. Doch dann hatte sie verstanden ohne Mumie war Ka, Ba und Ach im Zwischenraum gefangen und unerreichbar für den Westen. Umso erstaunlicher das er jetzt hier war. „Wo ist denn deine Mumie?!“, wollte sie wissen. „Meine Mumie?!“, wiederholte er verdutzt; „Wie kommst du drauf?!“ „Na ja. Wir haben alle beigesetzt nur dein Leichnam konnte weder gefunden, doch mumifiziert werden. Aber da du hier bist, wird er wohl gefunden worden sein und auch mumifiziert. Anderenfalls hätte dein Ach keine Heimstätte mehr und dein Ba wäre nicht ins Totenreich gekommen“, klärte Mana auf. „Hm… Ich weiß es nicht, wen ich ehrlich bin…“, musste Atemu zugeben. Ich habe in einem jungen Mann einen Freund und Wirt gefunden, der mein Ba mit sich trug, bis wir beide sowie viel voneinander gelernt hatten um uns zu trennen. Bei der letzten Prüfung hab ich meine Freiheit erlangt und bin zu euch gegangen... Ich weiß nicht mehr wie ihr genau gestorben bin und wo…“ Es fühlte sich komisch an. Etwas stimmte also doch noch nicht. Nicht alles was so, wie es sein sollte… Ob er durch sein Ach nachsehen konnte? Oder würde er dann verloren gehen in der Wüste des rothaarigen Gottes und von seinem Tier durch die Zeiten gejagt werden, wie alle anderen auch, die im heißen Sand verscharrt worden waren? „Wirklich?!“, Mana runzelte die Stirn und sah zu ihrem alten Lehrmeister auf. „Tut mir leid Mana, aber da wirst du Andere fragen müssen. Herrin Isahra hätte es uns sicher sagen können, aber ich weiß es nicht. Mein Gebiet ist die Magie, nicht das was über den Horizont der sterblichen Menschen hinausgeht. Wir werden warten müssen. Die Götter werden unseren Herren noch richtig willkommen heißen und mit ihm Sprechen. Das Herz wird gewogen… Es wird nicht mehr lange dauern und sie werden ihn zu sich rufen“, erwiderte Mahado ruhig und sah zum Himmel der Unterwelt auf: „Ich bin mir sicher das dieser letzte Test positiv sein wird.“ Atemu hatte ihm zugehört. Dieser Name… den sein alter Freund genannt hatte… irgendwie kam er ihm bekannt vor. Bekannt, doch in seinem letzten Schattenspiel gegen Zork war dieser Name nie gefallen… Nein Isahra… keine Frau oder Mädchen in seiner Erinnerungswelt hätte es sein können. Wenn Mahado recht hatte und sie Dinge wusste, die über Sterbliches hinausgingen, dann war sie sicher angesehen und niemand der an seinem Hof unbekannt gewesen wäre. Er erinnerte sich an seinen Stab… Mahado, Mana, Karim, Shada, Isis, Seth, Akunadin, Shimon dazu sein Vater und seine Mutter, viele Diener und Freunde, mit oder ohne Namen… Hohe alte Priester und die Namen der Götter durchbrochen von mehr Lücken, als Erinnerungen in seinem Kopf waren. Er sollte wohl aufhören darüber nachzudenken, denn es würde ihm nichts bringen. „Dann geben ihm die Götter aber alle seine Erinnerungen wieder?!“, platzte aus Mana eine Frage heraus. „Ich denke wenn unser Herrscher das Wiegen des Herzens positiv besteht, dann wird er seine Erinnerungen wieder erlangen. Unsere Götter werden ihn sicher damit belohen, da er unsere Welt gerettet hat“, erwiderte Mahado zuversichtlich. „Mach dir keine Sorgen Mana, ich werde mich sicher wieder erinnern wen es an der Zeit ist, wo ich es muss und wichtig ist.“, versichte Atemu dem jungen Mädchen neben sich und erreichte mit ihr und Mahado zum Tempel. Der Tempel war in seinen Ausmaßen ähnlich dem in Karnak. Riesige Tore mit Reliefs der alten Götter und Zeit, flankiert von gut fünf Meter hohen Papyrus und Lotus bewachsenen Säulen. Auf den Mauern setzten sich Muster und Texte in Hieroglyphenform weiter und beschrieben die Zeremonie zum Wiegen des Herzens. Osiris, Maat, Thot, Nepththys und Anubis waren dargestellt in ihrer menschlichen Gestalt. Ra, Horus, Isis und andere Götter waren in ihrer tierischen Form abgebildet. „Willkommen!“, das linke Tor schwang auf und eine junge Schönheit trat aus dem Tempel heraus. Ihre schwarzen Harre waren zu Zöpfen geflochten und ihr Gewand schmiegte sich fast durchsichtig an ihren makellosen Körper. Ihre Augen waren offen und nur auf Atemu gerichtet. „Sei gegrüßt Atemu, geliebter Sohn der Götter und ihrer Kinder. Meine Schwestern und Brüder erwarten dich bereits in ihre Mitte. Folge mir, mein Pharao.“ „Wer ist das?!“, wisperte Mana verdutzt. „Nepththys…“, Mahado verdrehte die Augen: „Dein Gedächtnis ist mal wieder unter aller Sau, mein Fräulein.“ „Schon gut!“, unterbrach die Göttin. „Es ist in Ordnung, denn ein jeder Mensch sieht mich in der Regel nur hier, bei der Durchreise an seinen Bestimmungsort. Ihr jedoch habt hier gewartet um mit eueren Herren den letzten Schritt gemeinsam zu gehen. So schweigt nun, junge Dame und Magierin, denn in den Hallen der Götter darf nur der Sprechen, der göttlichen Geblütes ist oder aufgefordert wird. Halte dich daran, denn du hast dein Herz gegen die Maat bereits bewiesen.“ Mana nickte mit einem leicht eingeschüchterten Blick und sah zu Atemu der sich vor der Göttin verneigte. „Ich werde mich eurem Urteil beugen, hohe Herrin.“ Ohne ein Wort wandte sich Nepththys ab und ging vor. Sie führte Atemu, Mahado und Mana durch dunkle Gänge, die nur spärlich beleuchtet wurden, gerade soviel, das man den Weg sehen konnte. Nach geschlagen zwanzigen Minuten, in denen es Mana schwer viel zu schweigen, erreichten sie eine weitere Türe die sich vor ihnen auftat, indem die zu beiden Seiten lautlos aufglitt. „Tritt ins Licht, junger Pharao, die Freunde bleiben zurück“, meinte die Göttin, in einer zarten Stimme und reichte ihm die Hand. „Angst ist hier nicht mehr von Nöten, mein Sohn. Hier zählt nur noch dein Herz und deine Taten über die du selbst Kenntnis hast. Wenn ein Gewissen jetzt schon rein ist, dann hast du auch schon deine innere Maat gefunden.“ Zögerlich griff Atemu nach der Hand, auch wenn er nicht wusste warum und ließ sich in den Lichtkreis führen, der vor ihm aufgeflammt war. Wie sollte er mit sich selbst im reinen Sein, wenn er nicht mehr wusste was sein damaliges Leben ausgemacht hatte? In den Schatten zu seiner Linken und Rechten konnte er seine Freunde sehen, Karim, Shada, Mahado, Mana und Shimon. Seth und Isis war wiedergeboren, daher war klar, das sie nicht hier sein konnte nur ein Hauch ihrer Selbst schein anwesend zu sein. Verborgen in den Schatten, war das Gefühl von freundlichen wohlwollenden Augen… Sein Blick senkte sich zu Boden, als er in der Mitte des Lichtes stehen blieb um den Göttern den Respekt zu erweisen. Ohne Erlaubnis würde er keinen der Götter ansehen, egal in welcher Form sie sich zeigen würden, aber er spürte wie sich aus dem Dunkeln Gestalten lösten. „Hebe deinen Blick, Atemu, Sohn von Akunumkanon und seiner Schwester, der das Göttliche Blut seiner Mutter in den Adern trägt, Sohn des Nils, Herr von Ober- und Ägypten, Stellvertreter der Götter, menschlicher Horus, Starker Stier…“, dröhnte eine Stimme durch den Raum, die plötzlich innehielt… „Sag mal, bestehst du auf diese ganzen Floskeln?!“ „Ähm… Nein, Großer Gott…!“, verdutzt runzelte sich seine Stirn, als er in das Gesicht des Gottes sah, der genau vor ihm, in einem Abstand von knapp 5 Schritt auf einem Thron saß. „Wusste ich’s doch, lassen wir das Gedöns. Immerhin bist du kein gewöhnlicher Mensch oder Pharao…“, Osiris kratzte sich unter seiner Krone und sah zu den Göttern die an seiner Rechten und Linken standen. Sie starrten ihn an, als hätte er einen riesigen Fettnapf gefunden und wäre freiwillig hineingesprungen. „Osiris!“, Anubis nahm den Schakalskopf ab und sah ihn an: „Würdest du dich bitte nicht so gehen lassen? Wir sind das Gericht, das ist keine Plauderstunde! Das kannst du später machen, wenn wir hier fertig sind.“ „Denke ich auch… Reis dich zusammen, Liebster“, Isis, die Göttin legte ihrem Mann die Hand auf die Schulter und sah ihn gütig an: „Wir haben die Ewigkeit, vergiss es nicht und überstützte nichts.“ „Entschuldigung…“, Atemu hob die Hand als würde er sich melden wollen: „Ich will ja nicht unhöflich sein oder drängen, doch was geht hier bitte vor? Ich dachte ich muss mein Herz auf die Waagschale legen…“ Was ging hier den vor? Er konnte sich nicht erklären warum Osiris ihn so angesprochen hatte und das in die andere Götter gefahren war, die alle zwar Eindrucksvoll aussahen und wirkten, aber nicht so beängstigend wie er befürchtet hatte. „Ja natürlich“, eine Göttin mit Fadern im Haar trat zu ihm vor und lächelte ihn sanft an: „Das würden wir auch gerne, nur leider gibt es da eine Schwierigkeit, von der wir zur damaligen Zeit ausgingen sie würde nicht eintreten… Aber leider… nun ja… ist es nun so…“ „Maat, hör auf in Rätseln zu sprechen. Der Kleine hat schon genug durchgemacht. Ihn jetzt noch Rätsel raten zu lassen, wäre mehr als Unfair. Es ist genug für seine wenigen Jahre im Leben“, mischte sich Thot ein und wandte sich ab, was zur Folge hatte das er vom Ibis zum Pavian wurde. „Ich weiß aber nicht wie ich es erklären soll“, räumte Maat ein. „Ich schlage vor das wir einfach ehrlich sind. Etwas anders bringt uns eh nichts. Früher oder später werden wir es ihm eh sagen müssen. Zumindest hab wie und unseresgleichen versagt. Wie haben nichts mehr das nicht versucht haben um …“ „Hallo?!“ fiel Atemu ein. Er wusste, dass es sicher nicht gut war einem Gott das Wort abzuschneiden, aber er wollte wissen was los war. „Was geht …“ „Du hast kein Herz…“, meinte Gott Seth kalt. ---- Stopp 1 --- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)