Celina - das Wolfsmädchen von Kurona_Sasuke ================================================================================ Kapitel 6: Der Wald - die Heimat -------------------------------- Die Sonne lauerte am Horizont und erhellte die Landschaft. „Ein würdiger Sonnenaufgang für unsere errungene Freiheit.“, meinte Shira und genoss die Sonnenstrahlen. „Der Wald ist noch etwa ein Tag entfernt.“ Akuma schien auch zufrieden zu sein. Ammy ging schweigend neben ihm her. Die Stimmung war sehr befreit. Als der Tag sich wieder dem Ende neigte, sahen wir in der Ferne einen Wald. „Dort! Dort ist unser Zuhause. In greifbarer Nahe!“ Akuma blieb stehen. „Was ist los?“, fragte ich ihn. „Seht euch mal unser Zuhause an. Von weitem. Dieses Bild in der untergehenden Sonne.“ Die Sonne am orangroten Himmel färbte die Blätter der und die Gräser in goldenen Farbtönen. „In so einer schönen Landschaft liegt unsere Heimat.“, sprach Shira. „Ich sehe den Wald das erste Mal von außen.“ „Geht mir genauso. Nun erst sehe ich, welch Glück wir haben, hier und in Freiheit zu leben.“, seufzte Anuki. Seth blickte ebenfalls zufrieden zu unserer gemeinsamen Heimat. Ich nahm seinen Arm und schmiegte mich an ihn. „Dort werden wir noch viel Zeit gemeinsam verbringen.“, flüsterte ich zu ihm. Er blickte zu mir. „Sehr viel.“ Er streichte mir über die Haare. „Gehen wir“, meinte Akuma nun, „Gehen wir nach Hause.“ Bevor Seth und ich folgten, entledigten wir uns der Menschenkleidung, die wir als Tarnung trugen. Nun brauchten wir sie nicht mehr. Nie mehr. Der Wald kam immer näher. Als wir ihn tatsächlich betraten, fiel mir ein Stein vom Herzen. Wir waren nun wirklich Zuhause. Zurückgekehrt. Als wir zudem auch noch unseren Bau fanden, setzten wir uns zur Ruhe. „Wir sind nun komplett daheim.“, sagte Akuma zusammenfassend, „Wir Vier - Anuki, Shira, Celina und ich- die einzigen Überlebenden des Ōkami-Rudels. Wir haben zudem einen Neuzugang, die Wölfin Ammy und einen Freund, den Rabenmenschen Seth.“ Als die Nacht begann, lagen die Wölfe bereits im Bau und schliefen, während Seth und ich auf einem Baum an der Lichtung saßen und den Mond anschauten. Ich lehnte mich gegen ihn, der seinen Arm um meine Hüfte hatte. „Ach, Seth. Es ist so schön, endlich wieder hier zu sein.“ Ich gähnte. „Möchtest du nicht schlafen gehen? Es ist spät und der Tag war lang.“ „Hm, okay. Dann sehen wir uns morgen wieder hier auf der Lichtung.“ Ich sah zu ihm ins Gesicht. Er schaute mich an. Sanft berührte er meine Lippen. „Okay, bis morgen, mein Herz.“ Dann stand er auf, breitete seine schwarzen Schwingen aus und flog in die dunkle Nacht hinein. Müde legte ich mich im Bau neben Shira und schloss die Augen. Der Morgen war der Schönste seit langem. Als ich hervor kroch, glänzte der Morgentau auf den Blättern und Gräsern. Mitten im nassen Gras saßen die vier Wölfe. „Guten Morgen, Celina.“, begrüßte mich Akuma. „Guten Morgen.“ „Ist es nicht schön, wieder im Wald aufzuwachen?“, fragte Shira erfreut. Ich nickte. Ammy stimmte ihr zu: „Dieser Wald ist wahrhaftig schön.“ Akuma kam auf die Sache vom Vortag zurück. „Ich zeige euch nun, warum ich diesen Ort immer aufsuchen kann, egal, wo ich bin. Es ist euch erlaubt, dies zu erfahren. Aber nur dem Ōkami-Rudel. Ammy darf dies ja nun auch erfahren, da sie ja jetzt auch zu uns gehört.“, erklärte der Alpha-Rüde. Und wandte sich zu mir: „Seth darf nicht mitkommen. Und erfahren darf er das erst, wenn wir ihm komplett vertrauen. Ich kenne ihn noch nicht lange, deswegen traue ich ihm noch nicht komplett.“ „Okay..“ Wir folgten dem schwarzen Wolf außerhalb des Waldes. Die Stelle kannte ich. Das war dort, wo ich hinabgestürzt war und Seth kennenlernte. „Wir müssen hier runter.“, meinte Akuma, als wir an der Klippe standen, „Dort hinten sind die Steine gut angeordnet, sodass man prima hinabspringen kann.“ Wir sprangen über die Klippe auf die andere Seite. Ich beobachtete Ammys Bewegungen. Sie war eine bildhübsche Wölfin mit reinem, weißem Fell. Ihre Bewegungen waren anmutig und gezielt, niemals tapsig. Die Steine waren tatsächlich ideal angeordnet. Fast so, wie eine Treppe. Unten mündete der Wasserfall, der zwischen den beiden Klippen entsprang, in einer Quelle. Von ihr gingen kleinere Bächlein aus. „Das ist aber eine schöne Quelle.“, meinte Ammy freudig. „Ist hier das Geheimnis?“ Anuki schaute seinen Rudelführer an. Dieser nickte. „Die Quelle ist nicht sehr tief. Wir müssen hier durch.“ Er sprang ins Wasser, das ihm bis zum Bauch ging. Dann folgten Ammy, Anuki und Shira. Zum Schluss trat ich ins Wasser. Dieses ging mir bis zum Oberschenkel. Ich staunte, als es hinter dem Wasserfall eine Höhle gab. Der Gang führte nach rechts. Die Luft war kühl und feucht. „Dieser Wald liegt auf einem Berg, in dem diese Höhle ruht.“, erklärte Akuma. In der Höhle war Platz, sodass ich neben Shira laufen konnte. „Mir ist das auch neu.“, gab sie offen zu, „Dabei habe ich mein ganzes Leben hier im Wald verbracht.“ Der schwarze Wolf vernahm das und erwiderte: „Dies wissen auch nur die Alpha-Wölfe dieses Rudels. Aber da unser Rudel jetzt so klein ist, erzähle ich euch dies, damit dieses Wissen weiterlebt.“ Der Gang führte zu einem großen Raum. Von der Decke plätscherten mehrere kleine Wasserfälle, die in Bächen mündeten. In der Mitte war eine Fassung, worin ein blauer Kristall ruhte. Akuma trat näher, während wir stehen blieben. „Dies ist der Schatz der Ōkamis, der Wolfskristall.“ „Der Wolfskristall?“, fragte Anuki, „Was bewirkt er?“ „Die Sicherheit des Waldes und eigentlich die Sicherheit des Rudels. Ich wundere mich, warum dieses Desaster passierte. Vielleicht sind die Menschen so ein Inbegriff des Chaos, dass selbst die Ōkamis, der Inbegriff der Balance, nichts gegen sie machen können.“ Akuma klang etwas erzürnt, beruhite sich aber dann wieder. „Was sind Ōkamis?“, fragte wieder der silberne Wolf skeptisch, „Ich dachte wir sind der Rudel Ōkami.“ „Das stimmt auch. Ōkamis sind Wolfsgötter der Balance und der Natur. Dieser Wald war ihr Zuhause, als sie in dieser Welt verweilten. Sie hinterließen den Wolfskristall, um ihren Wald zu beschützen. Zudem hatten sie Rudel Wölfe, so wie wir es sind. Sie wurden Ōkami-Rudel genannt. Und die Ōkamis gaben ihnen ihren Segen, dass sie nach ihrem diesseitigen Leben zu ihnen gelangen, um über die Balance zu wachen. Die Wölfe des Ōkami-Rudels werden später selbst Ōkamis.“ „Was ist mit Ammy oder Celina?“, fragte Shira, „Werden sie auch später Ōkamis?“ „Ammy denke ich schon, aber bei Celina weiß ich es nicht. Sie hat zum größten Teil zwar die Balance, aber in ihr steckt auch etwas Chaos der Menschen. Aber sie gehört zu uns. Sie gehört zum Ōkami-Rudel. Ich hoffe, dass die Ōkamis das verstehen.“ Mit dem Satz schaute er zu dem blauen Kristall. „Werden die Menschen diese Höhle nicht irgendwann entdecken?“, fragte ich. „Nein“, antwortete er kopfschüttelnd, „Diese Höhle ist nicht für Menschen begehbar. Sie ist außerdem die Stätte, um zu den Ōkamis zu sprechen.“ „Und dieser Ort führt dich immer wieder zu dem Wald? Faszinierend.“, meinte Ammy lächlend, „Ich wusste nie, dass wir so eine große Rolle spielen. Wolfsgötter, die über die Balance der Natur wachen…“ „Und die Menschen sind alles andere als Balance. Sie sind Chaos.“, fuhr Akuma fort, „Menschen sind keine Tiere. Tiere sind Balance.“ „Wie können wir den Wald vor den Menschen schützen? Das muss doch irgendwie gehen.“, warf Ammy ein, „Die Menschen dürfen diesen Wald nicht entweihen. Nicht noch einmal.“ „Das ist ein guter Einwand, Ammy. Der Schutz des Wolfskristall kann nur erhöht werden, wenn sich ein Rudelmitglied hier vorm Kristall opfert.“ Dann machte er eine Pause und fügte dann direkt hinzu: „Aber kommt nicht auf die Idee, euch zu opfern! Ich brauche euch alle!“ Ich hatte eine Idee. „Falls die Menschen wieder in den Wald einfallen, wählen wir diese Höhle als Fluchtort. Die Menschen können diese nicht betreten.“ „So ist es. Aber ich hoffe, dass dies nie wieder der Fall sein wird. Ich habe alles gesagt, was ihr wissen solltet. Lass uns jetzt wieder zurückgehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)