Dich zu finden von zambie-chia ================================================================================ Kapitel 1: Wintertage --------------------- Name: o1. Wintertage Datum: 31.o1.2o1o-11.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Reika (D=out); Hikaru (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Dieses Jahr war der Winter sehr hart. Bemerkenswerter Weise trauten sich in den Straßen um Ibukis Haus viele Menschen hinaus. Sie trugen dicke Mäntel, warme Handschuhe und wollige Schäle. Die Uhr in seiner Küche zeigte gerade einmal 8:23 Uhr. Verwundert kuschelte Ibuki sich in seine Decke, die er aus einer Laune heraus in seinem Haus mit sich herum schleppte. Während der junge Mann gemütlich einen Kakao schlürfte, überlegte er sich, was er heute noch alles machen musste. 'Als erstes werde ich im Shop anrufen und mir den Tag frei nehmen', beschloss er und grinste in sich hinein. Wer wollte sich auch schon an einem total verschneiten Mittwoch bis in den Klamottenshop durch kämpfen, nur um sich ein paar Yen zu verdienen? „Ich nicht!“, sagte Ibuki laut und strich sich durch das Haar. 'Ich glaube ich werde heute mal einfach nur nichts machen...' Zufrieden seufzte er und schloss die Augen. Nach mindestens einer halben Stunde hatte sich Ibuki schweren Herzens von seiner warmen Decke und dem letzten Schluck Kakao getrennt und zog sich was ordentliches an. Dann griff er zum Telefon und rief ohne um schweifen seinen Chef an. Schon oft hatte sich der junge Mann krank gestellt und war in der Zwischenzeit ein richtig guter Schauspieler geworden! Ohne Probleme gab der Chef seinem wehleidig hustenden Mitarbeiter den Tag frei. Fröhlich legte Ibuki auf und schmiss sich auf sein Sofa. Der Fernseher rief ihm förmlich zu, dass er eingeschaltet werden wollte. Der junge Mann stimmte seinem Elektronischem-Freund zu und schon bald lag er Fernsehn guckend auf seinem Sofa und genoss den Morgen. Das laute klingeln des Telefons ließ Ibuki aufschrecken. Er riss die Augen auf und rollte sich fast vom Sofa herunter. Hastig sprang er dann auf und rannte zum Telefon, ehe er genervt den Hörer abnahm und: „Ja?“ rein kläffte. „Auch einen wunderschönen guten Morgen“, säuselte ihm eine männliche, bekannte Stimme ins Ohr. „Wie ich sehe hast du dich schon wieder entschlossen, einen Tag frei zu nehmen.“ Mit einem verlegenen Grinsen im Gesicht ließ sich Ibuki wieder auf sein Sofa fallen. „Hm... hörst du nicht meine kranke Stimme? So kann ich doch ehrlich nicht....“ Der Mann am anderen Ende der Leitung lachte laut auf und meinte: „Spar' dir das, Ibu! Ich kenne dich einfach zu gut.“ „Stimmt. Aber der Tag ist einfach zu mies und kalt zum arbeiten... Da musst du mir doch Recht geben, Reika!“ Ibuki konnte förmlich sehen, wie sein bester Freund am anderen Ende der Leitung nachdenklich eine Grimasse schnitt, ehe er antwortet: „Okay, du hast Recht. Aber ich hoffe du bist nicht auch zu faul, deinen Arsch zu mir rüber zu schieben? Heute Abend kommen ein paar Kumpels, die wiederum auch Kumpels mitbringen, was dazu führt, dass ich bei mir eine lustige Gemeinschaft versammeln werde und ich weiß nicht was ich machen würde, wenn du da nicht auch dabei wärst. Ich meine...“ Lachend winkte Ibuki ab, obwohl er wusste, dass Reika ihn nicht sehen konnte. „Sei bloß leise. Wenn du einmal anfängst scheiße zu reden, hörst du nicht mehr damit auf!“ „Musst du gerade sagen“, kam es postwendend zurück. „Aber ich kann mit dir zählen?“ „Klar“, entgegnete Ibuki lächelnd. „Perfekt! Von dir erwarte ich, dass du mindestens 'ne Stunde früher kommst.. Hmm ... sagen wir um 17 Uhr ?“ „Geht klar.“ „Dann bis nachher.“ „Hai. Bis dann.“ Damit legte Ibuki auf und schmiss das Telefon auf den kleinen Couchtisch vor sich. Reika war sein bester Freund – seit er denken konnte. Sie halfen sich immer, wenn es Probleme in ihrem Leben gab, auch wenn sie eine Vorliebe hatten, sich gegenseitig zu necken oder zu ärgern. Sie feierten oft zusammen und Ibuki freute sich schon richtig auf den Abend. Mal sehen, wer da noch alles kommen würde! Gähnend streckte sich der junge Mann und warf einen Blick auf die Uhr. Er hatte noch ganze vier Stunden Zeit, bis er bei Reika sein musste. Nachdenklich stand er auf und beschloss, noch etwas die Küche aufzuräumen, welche er schon seit Tagen nur noch im Chaos verließ... * * * „Ibu-kun, altes Haus!“ Mit einem Grinsen im Gesicht betrat Ibuki Reikas Wohnung, während dieser ihm wohlwollend auf den Rücken klopfte. „Selber alt, du mieser Bettvorleger“, schimpfte Ibuki spaßig und betrachtete Reikas blond, weißes Haar und sein weites lila T-Shirt. „Es ist tiefer Winter und du läufst im kürzesten T-Shirt herum, was du im Schrank hast... muss man das verstehen?“ Der Andere zuckte nur leicht mit den Schultern und meinte: „In meiner Wohnung ist es warm. Schon mal etwas von einer Erfindung namens Heizung gehört?“ Fasziniert riss Ibuki seine Augen auf. „Heizung?“, fragte er erstaunt. „Nein, was ist das?“ Reika verdrehte die Augen und gab seinem Kumpel einen Klaps auf den Hinterkopf. „Hoffen wir, dass du irgendwann schlauer wirst. Jetzt zieh' deine Jacke aus und komm mit, bevor ich dich doch wieder raus schmeiße!“ Immer noch grinsend legte Ibuki seine Jacke ab und ging dann den gewohnten Weg in Reikas Küche. Sein bester Freund stand gerade vor einem Schrank und holte mehrere Gläser heraus. Ibuki setzte sich auf einen Stuhl und schaute Reika neugierig an. „Wer kommt heute denn alles? Viele, die ich kenne?“ Der Blonde warf Ibuki einen Blick zu. „Ne, du. Neuerdings lade ich nur noch Leute ein, die keiner von uns kennt. Ich hoffe dann immer, dass mal ein paar Nette dabei sind.“ Jetzt verdrehte Ibuki die Augen und meinte: „Tja, du hast einfach keine Freunde. Aber jetzt ernsthaft.“ Reika eilte mit den Gläsern in das Wohnzimmer und stelle sie dort auf ein Regal, während sein Kumpel ihm hinterher rannte. „Kouki kommt und...“ Ibuki blieb stehen und runzelte die Stirn. „Ach, der Herr Boss?“ Warnend warf Reika dem jungen Mann einen Blick zu. „Hör auf!“, meinte er dann. „Ich weiß, dass Kouki manchmal ein bisschen ... ach, dass er gerne die Führung übernimmt und viel redet. Aber ihr seit beide meine Freunde und...“ Beruhigend hob der Andere die Hände. „Ruhig Blut, ReiRei... Kouki ist schon in Ordnung.“ Heftig nickte Reika und hetzte wieder zurück in die Küche – Ibuki hinterher. Auf dem Weg dahin kam der Mann an einem Spiegel im Flur vorbei, blieb kurz stehen und betrachtete sich. Sein weinrotes Haar hatte einen leichten Braunstich. 'Seltsame Farbe', stellte der junge Mann selber zum x-ten Mal fest. Es klirrte in der Küche laut – und da Ibuki nun wusste, dass sein Haar ordentlich saß, ging er schnell zurück in die Küche. „Mensch, Reika!“, rief er und schüttelte den Kopf. „Du machst dich immer so kirre, wenn viele andere Leute kommen. Das ist nicht mehr normal. Vielleicht solltest du damit Mal zum Arzt gehen und dich untersuchen lassen...“ „Schnauze!“, kam es zurück. „Mit mir ist alles in Ordnung. Hilf' mir lieber die Flaschen ins Wohnzimmer zu bringen. Ich glaube, Kouki kommt schon mit seiner Bande. Er hält echt nie Termine ein...“ Mit einem Seufzen nahm Ibuki ihm ein paar Flaschen ab und unterdrückte sich ein lautes Lachen... * * * Es war ehrlich eine lustige Gemeinschaft, die Reika sich da zusammen getrommelt hatte. Ein reiner Männerabend, was Ibuki bei Koukis Besessenheit von Frauen verwunderte. Im Laufe des Abends waren noch so viele gekommen, dass Ibuki jedoch den Überblick über alle verloren hatte. Nun redeten sie, sauften, lachten, rauchten und machten ihre kleine Hausparty. Reika und Kouki saßen in einer Ecke mit ein paar anderen Kumpels und redeten über die große Studentenparty nächsten Monat, auf der viele geladen waren. Vom Alkohol und der Musik hatte Ibuki Kopfschmerzen. Normalerweise hielt er viel aus, jedoch schien an diesem Tag alles gegen ihn zu sein. Er drückte leicht wütend seine letzte Zigarette aus und stand von seinem sicheren Platz auf dem Sofa auf. Mit einer Hand am Kopf machte sich der junge Mann auf den Weg in Reikas Schlafzimmer. Dort würde er wenigstens eine kurze Zeit etwas Ruhe haben! Keiner schien zu merken, dass Ibuki den Raum verließ. Denn keiner hielt ihn auf oder sprach ihn noch einmal an. Mit gerunzelter Stirn ließ sich Ibuki schließlich im Schlafzimmer auf das große Bett seines besten Freundes fallen und unterdrückte sich ein Gähnen. Mist! Hatte er heute nicht eigentlich schon genug geschlafen? Erschöpft lehnte er sich gegen ein Kissen und schloss kurz die Augen. 'Nur kurz etwas dösen', sagte er zu sich selber... Das nächste was Ibuki merkte war, dass jemand die Tür zum Schlafzimmer öffnete und laut: „Oh“ sagte. Erschrocken riss er die Augen auf und blickte sich etwas verwirrt um. Er musste erst einmal drauf kommen, dass er auf dem Bett im Schlafzimmer lag. In der Tür stand verlegen ein junger Mann – kaum älter als er selber. Jedoch war dieser Mann eindeutig kleiner und hatte blondes Haar. Ibuki blickte den Mann an – der starrte unsicher zurück. „'Entschuldigung. I...Ich... h....habe eigentlich...“ Die Stimme des Fremden verlor sich. Brummelnd richtete sich Ibuki auf, als ihm klar wurde, dass er hier ja halb pennend auf Reikas Bett lag. „Äh... macht nichts. Ich... kann mich nicht an dich erinnern. Kenne ich dich überhaupt?“ Der fremde Mann schüttelte stumm den Kopf und antwortete: „Nein, ich... heiße Hikaru und... ein Kumpel hatte mich mit her genommen. Ich wohne noch nicht lange in der Gegend und er meinte, ich soll ... endlich unter Leute kommen.“ Hastig nickte Ibuki und stand nun auf. Unauffällig rückte er seine zerknitterte Kleidung etwas zurecht und strich sich dann durch das Haar. „Aha“, meinte er dann. „Da hat dein Kumpel recht. Ist immer gut, neue Leute kennen zu lernen. Oh. Ich bin übrigens Ibuki.“ Freundlich nickte Ibuki dem Anderen zu, welcher ebenfalls ein zaghaftes Lächeln zustande brachte. Dann standen sich beide wortlos gegenüber und guckten leicht verlegen in alle verschiedenen Richtungen. „Was machst du hier eigentlich? Im Wohnzimmer ist doch ... Party“, sagte Ibuki, welcher zuerst die Worte wieder fand. Hikaru zuckte zusammen und wurde rot. „Eh.. ich habe die Toilette gesucht, weil ich eigentlich nach Hause wollte.. Mir ist nicht so gut.“ Langsam nickte der andere Mann und ging schnell auf Hikaru zu. „Ich zeige dir wo sie ist, okay?“ Dankend nickte der Kleine. Ibuki führte den Blonden zum Klo und wartete davor dann, bis Hikaru wieder kam. „Alles klar?“, fragte er dann mit einem Lächeln. Immer noch verlegen und unsicher nickte Hikaru. „Ich...geh dann mal“, murmelte er schließlich leise und drückte sich an Ibuki vorbei. „Okay. Man sieht sich. Vielleicht.“ „Hai ... Tschüss.“ Mit diesen Worten huschte der Kleinere endgültig an dem Anderen vorbei und verschwand in Richtung Flur und Ausgang. Nur kurz blickte der Rothaarige Hikaru hinterher. Dann ging er selber wieder ins Wohnzimmer. Kopfschmerzen hin oder her – jetzt würde er Party machen und den Abend genießen! Kapitel 2: Kleiner Zwerg ------------------------ Name: o2. Kleiner Zwerg Datum: 12.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Reika (D=out); Hikaru (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> „Aufwachen, du Schlafmütze! Beweg' deinen Hintern von meinem Sofa!“ Ibuki grummelte wütend und tastete mit den Fingern nach einem Kissen, um den Störenfried, der versuchte ihn aus seinem tiefen Schlaf zu wecken, zu vertreiben. Zu seiner Überraschung fand er kein Kissen. Erst jetzt bemerkte er, dass nicht einmal sein Kopf auf so einer weichen Unterlage ruhte. Müde drehte der junge Mann sich um und fuhr sich mit einer Hand über die Augen, ehe er diese langsam öffnete. Erst nach längerer Zeit erkannte er vor sich die Umrisse seines besten Freundes Reika. Nun kamen auch die Erinnerungen an den letzten Abend wieder. Hatte er tatsächlich auf dem Sofa seines Kumpels übernachtet? „Hallo? Lebst du noch? Ich weiß, wie sehr du deinen Schönheitsschlaf brauchst, aber hier gibt es eine Wohnung aufzuräumen“, kam es von Reika. Mit gerunzelter Stirn richtete Ibuki sich auf und streckte dem Anderen die Zunge heraus. „Wieso muss gerade ich dir helfen? Gibt doch noch genug Leute, die auch mit gefeiert haben.“ Gekonnt verdrehte der Blonde die Augen und entgegnete: „Die waren aber nicht so dumm, sich auf mein Sofa zu legen und mich die Nacht über voll zu schnarchen. Pech, Pech, Ibu-chan. Jetzt bist du mein Opfer und musst mit aufräumen.“ Ibuki gab ein seltsames Grunzen von sich und nahm eine Plastiktüte, die Reika vor ihm platziert hatte. „Ich schnarche gar nicht“, grummelte er dann und begann langsam die Flaschen auf dem Wohnzimmertisch einzusammeln. „Nein, gar nicht“, lachte Reika und duckte sich, um der leeren Red Bull Dose auszuweichen, die in hohem Bogen auf ihn zu geflogen kam. „Arsch“, rief er mit weit aufgerissen Augen. „Schlampe“, kam es postwendend zurück. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, räumten die beiden Freunde in lieblicher Eintracht die Wohnung weiter auf... * * * 'Mist!', fluchte Ibuki innerlich und joggte so schnell es ging die Hauptstraße entlang. Die Aufräum-Aktion hatte länger gedauert als gedacht und nun musste sich der junge Mann beeilen, um nicht zu spät zu seiner Arbeit zu kommen. Natürlich hätte er noch einen Tag Blau machen können, jedoch brauchte er auch etwas Geld zum leben – und dafür musste er nun einmal arbeiten. Genervt starrte Ibuki auf die rote Ampel, fixierte sie regelrecht und hoffte, dass sie bald auf Grün springen würde. Als sie nach Jahren, wie es ihm vorkam, endlich die Farbe wechselte, sprang der Rothaarige schnell auf die Straße und hetzte weiter in Richtung Shopping-Center. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er nur noch knapp acht Minuten hatte, bis seine Schicht begann. „Verdammt“, murmelte er und beeilte sich noch mehr. Als er in mordsmäßigen Tempo um eine Hausecke stürmte, sah er gerade noch einen Jungen vor sich, ehe er in seinem hohen Tempo mit diesem zusammen knallte. Ibuki fand sich auf den Boden wieder und brüllte wütend, ohne richtig nachzudenken.: „Kannst du nicht aufpassen?“ Der Junge vor ihm wimmerte. „T...Tut mir...L...Leid“, stammelte er und sah aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen. Da erkannte Ibuki ihn. „Hikaru?“, fragte er überrascht. Der Kleine hob seinen Kopf und seine feucht schimmernden Augen blickten Ibuki groß an. Hastig sprang der Größere auf, gab Hikaru seine Hand und half ihm hoch. Verlegen starrte er ihn dann an. 'Himmel, wie peinlich', dachte er nur. „Sorry, Hikaru“, murmelte Ibuki schließlich leise. „Ich hätte dich nicht so anschnauzen sollen. War ja auch eigentlich meine Schuld.“ Der Blonde schüttelte hastig den Kopf und schniefte fast lautlos. Jetzt schien es ihm peinlich zu sein, dass er fast los geheult hatte, denn er wurde wieder knallrot im Gesicht. „Schon okay“, entgegnete er und fummelte verlegen an seiner Jacke herum. Ibuki zuckte mit den Schultern. „Ich muss jetzt auch weiter. Bin eh schon viel zu spät dran“, stellte er mit einem Blick auf die Uhr fest. „Man sieht sich.“ Und schon war Ibuki an Hikaru vorbei gerannt und versuchte wenigstens noch ein paar Minuten gut zu machen. Er kam zehn Minuten zu spät zu seiner Arbeit, jedoch schien es dem Chef gar nichts aus zu machen. Während Ibuki Kleider einsortierte oder Kunden bediente, dachte er über den kleinen Hikaru nach. 'Schon seltsamer Typ', dachte er. 'Dem scheint fast alles peinlich zu sein. Richtig schüchtern. Und irgendwie hat er etwas kindliches und feminines an sich. Schon knuffig.' Als Ibuki fertig war mit der Arbeit, ging er in ein Café des Centers und bestellte sich schnell einen 'Seattle Latte'. Müde unterdrückte er sich ein gähnen und beobachtete die Leute um sich herum. Er zuckte erschrocken zusammen, als sein Handy anfing in seiner Hosentasche zu vibrieren. „Hai?“, fragte er genervt. „Bist du eigentlich irgendwann mal gut drauf?“ Die fröhliche Stimme von Reika ließ Ibuki grinsen. Er stupste den Becher vor sich an und entgegnete: „Hm. Vielleicht. Sag mal... gehst du überhaupt noch mal arbeiten? Mir Vorträge halten und selber nie den Arsch aus dem Haus bewegen!“ Reika lachte. „Klar geh ich arbeiten. Aber in letzter Zeit ist im Getränkemarkt so wenig los, dass man mich eigentlich gar nicht braucht.“ „Dich braucht nie jemand...“ „Klappe“, kam es aus dem Handy. Ibuki verdrehte die Augen und fragte: „Warum rufst du eigentlich an?“ Stille. „Ich...habe keine Ahnung“, hörte der Rothaarige seinen Kumpel erstaunt sagen. „Aha“, meinte er und trank einen Schluck. „Wenn ich dich schon an der Leitung habe... Kennst du einen Typen namens Hikaru?“ „Wie kommst du da jetzt drauf? Woher soll ich den kennen?“ „Vielleicht, weil er gestern auf deiner Party war?“ „Oh“, machte Reika verblüfft. „Echt? Ich muss trotzdem passen. Noch nie gehört von dem Typen.“ „Du bist eine super Hilfe, du Freak“, maulte Ibuki. Erneut hörte er seinen besten Freund lachen. „Immer wieder gern. Wieso fragst du überhaupt? Herz verloren? Sehnsüchte? Träume von perversen, gleichgeschlechtlichen...“ Weiter kam er nicht, denn Ibuki fauchte: „Du bist grässlich.“ Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, ich suche mir nur einen neuen besten Freund. Der Alte bringt's nicht mehr. Naja, ich rufe dich später noch mal an. Eventuell.“ „Okay. Sag wenn du deinen Traumtypen gefunden hast.“ „Schlampe.“ „Arsch.“ Ibuki legte auf. Er verdrehte die Augen, was er oft machte, wenn er mit Reika sprach und trank seinen letzten Schluck 'Seattle Latte' aus. Danach bezahlte er und machte sich wieder auf den Weg nach Hause. Obwohl er es nicht wollte, schweiften seine Gedanken immer wieder zu Hikaru ab. Wer war er nur? Es interessierte den Rothaarigen zu tiefst, wer dieser kleine Zwerg genau war, wo er wohnte, als was er arbeitete... Schnell verscheuchte Ibuki diese Gedanken. 'Ist doch egal. Ich sehe den wahrscheinlich so oder so nie wieder.' Doch Ibuki behielt nicht Recht. Es war schon leicht dunkel, als der junge Mann fast Zuhause war und an einem kleinen Park vorbei ging. Normalerweise war es um diese Uhrzeit still, doch heute hörte er laute Stimmen. Neugierig suchte er mit seinen Augen das offene Gelände ab und beschloss noch einmal eine Runde durch diesen Park zu gehen. Erst war niemand zu sehen und der Rothaarige dachte schon, dass er sich einfach nur Stimmen eingebildet hatte, doch dann sah er eine kleine Gruppe hinter ein paar Bäumen stehen. 'Nicht gerade interessant', dachte er enttäuscht und wollte wieder kehrt machen, als ein paar Wortfetzen in sein Ohr gelangen. „...doch hier, du Zwerg.“ „Wo ist denn deine Mama?“ „...solltest halt nicht alleine im Wald herumlaufen...“ Täuschte er sich oder hörte Ibuki dort noch ein jämmerliches Weinen? Nein, wirklich! Und dieses Mal erkannte er dieses Wimmern und Weinen sofort. So schnell er konnte ging er im Laufschritt auf die kleine Gruppe zu. Ehe er richtig wusste was er tat, brüllte er auch schon so laut es ging: „Stehen bleiben, Polizei!“ „Scheiße“, kam es von einem großen Typen. Schneller als gedachte, strömte die Gruppe aus einander und rannte im Eiltempo in Richtung Parkausgang. Erleichtert atmete Ibuki auf und lief nun die letzten Meter. Eine kleine Gestalt saß zusammen gedauert an einen Baum gelehnt da und weinte leise. „Hikaru?“, fragte Ibuki sanft, als er vor der Gestalt stehen blieb. Ein Tränen überströmtes Gesicht blickte zu dem jungen Mann hoch. Hikaru zitterte am ganzen Körper und schaffte es nicht zu antworten. „Alles okay, Kleiner“, meinte Ibuki ein wenig hilflos und hockte sich neben den Anderen. Er legte einen Arm um ihn und drückte ihn leicht an sich. „Die Idioten sind weg.“ Der Blonde nickte nur. „Komm steh auf“, versuchte der Größere es. „Die merken bestimmt gleich, dass ich sie nur verarscht habe. Dann haben wir beide Probleme.“ Erneut nickte Hikaru und versuchte aufzustehen. Dabei klammerte er sich an Ibuki fest, wie ein Ertrinkender. Es machte ihm nichts aus. Leise meinte Ibuki. „Mein Haus ist gleich um die Ecke. Komm erst einmal mit. Dann sehen wir weiter, okay?“ Er wartete die Antwort gar nicht ab, sondern zog den Kleinen einfach hinter sich her aus dem Park. Keine fünf Minuten später standen die beiden vor Ibukis Haus. Es war nun schon Dunkel, sodass Ibuki das Gesicht von Hikaru nicht mehr sehen konnte, als dieser zaghaft an seinem Ärmel zupfte. „D..Danke“, piepste der Blonde fast lautlos. Ibuki lächelte, drückte Hikaru nur kurz und schloss dann die Tür zu seinem Haus auf. Kapitel 3: Ich bin kein Kleinkind! ---------------------------------- Name: o3. Ich bin kein Kleinkind! Datum: 12.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Hikaru (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Hikaru saß stumm auf Ibukis Sofa und starrte auf die Tasse mit Tee in seinen Händen. Es war bestimmt schon nach Mitternacht und Ibuki hatte auf einem Stuhl neben dem Sofa Platz genommen und starrte den Kleinen ununterbrochen an. „Du...machst mich nervös“, murmelte Hikaru und schaute Ibuki mit einem einigermaßen festen Blick an. Entschuldigend senkte der Rothaarige den Blick und strich sich durch sein Haar. „Sorry.“ Dann war wieder Stille. „Willst du gar nichts trinken?“ Der Blonde zuckte mit den Schultern und nippte vorsichtig an dem Tee. „Mir ist schlecht“, meinte er dann und stellte den Tee ab. Besorgt stand Ibuki auf und schob den Stuhl etwas zur Seite. „Möchtest du dich nicht hinlegen? Oder soll ich dir eine Tüte holen, falls du...“ Schnell schüttelte Hikaru den Kopf und meinte entschlossen: „Nein, ist okay.“ Wieder legte sich ein Stille über die beiden. Ibuki fühlte sich etwas unwohl und biss sich nachdenklich auf der Unterlippe herum. Seit Hikaru und er ins Haus gegangen waren, hatten beide nicht wirklich etwas gesagt. Der Größere hatte dem immer noch wimmernden Hikaru einen Tee gemacht und ihn einen Platz auf dem Sofa angeboten. Nun hatte er daneben gewartet, bis der Kleine sich wieder beruhigt hatte. „Kann ich über Nacht ... hier bleiben? Ich glaube nicht, dass ich im Dunkeln zu mir nach Hause finden würde. Ich kenne die Gegend hier kaum.“ Überrascht nickte Ibuki. „Natürlich! Du glaubst doch nicht, dass ich dich jetzt noch alleine nach draußen schicken würde?“ Hikaru zuckte nur mit den Schultern und schniefte noch einmal. Der Andere musste seufzen und setzte sich neben den Kleinen auf das Sofa. Er legte den Kopf in den Nacken und fragte leise: „Was hast du so spät überhaupt noch in dem Park gemacht?“ „Ich...“, fing Hikaru an und verstummte dann wieder. Er zuckte mit den Schultern. „Naja, ist auch nicht so wichtig“, meinte Ibuki. „Ich gehe glaube ich mal ins Bett. Bin ganz schön müde. Du hast nichts dagegen auf dem Sofa zu schlafen, oder? Wenn etwas ist, musst du nur kommen. Du kannst auch in meinem Bett schlafen! Das wäre bequemer.“ Mit einem schiefen Lächeln schüttelte der Blonde den Kopf. „Das Sofa ist gut. Ich werde mich dann auch gleich schlafen legen.“ Ibuki nickte. „Ich kann dir ein altes Hemd von mir geben. Ist dir vielleicht ein bisschen zu groß, aber damit schläft es sich besser.“ „Das wäre nett.“ Hikaru lächelte wieder. Damit stand Ibuki auf und ging in sein Schlafzimmer. Er nahm eines seiner Hemden und brachte es Hikaru, ehe er sich selber bis auf die Shorts auszog und sich ein ausgeleihertes Shirt überzog. Als er so im Bett lag und über den Tag nachdachte, musste Ibuki immer wieder den Kopf schütteln. 'So viele Zufälle gibt es doch sonst nicht', dachte er. 'Das ich ausgerechnet Hikaru treffe... und das zweimal. Naja, war ja gut so..' Eigentlich hatte er noch nicht gleich schlafen wollen, aber als er sich so in seine Bettdecke kuschelte, fielen dem jungen Mann schneller als gedacht die Augen zu und er versank in das tiefe Land der Träume... * * * Am nächsten Morgen wurde Ibuki – zu seinem Erstaunen – von der Sonne geweckt. Trotz des Winters Sonne? Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Dann drehte er sich mit Schwung in seinem Bett um ... und sprang erschrocken auf. „Was zum...?“ Überrascht starrte Ibuki auf den friedlich schlafenden Hikaru neben sich. Er hatte keine Decke, die seinen schlanken Körper verdeckte. Es sah irgendwie seltsam aus, wie der Kleine ein viel zu großes Hemd an hatte, welches seine pinken Shorts fast ganz verdeckten. Er atmete sanft und regelmäßig und hatte seinen Daumen halb im Mund stecken. Unwillkürlich wurde es Ibuki bei diesem Anblick warm ums Herz. Als der Rothaarige auf die Uhr blickte, stellte er fest, dass es erst 6 Uhr war. Vorsichtig legte er sich wieder hin, um Hikaru nicht zu wecken. Er könnte auch noch später fragen, warum sich der Kleine in sein Bett gelegt hatte. Mit dem Blick auf Hikaru lag Ibuki da und versuchte selber noch etwas zu schlafen. Gerade als er wieder die Augen geschlossen hatte, spürte der junge Mann zwei Arme, die sich zaghaft um seinen Körper schlangen. Er öffnete die Augen und bemerkte, dass der kleine Zwerg seinen Kopf auf Ibukis Bauch gelegt hatte und ihn wie ein Plüschtier umschlungen hatte. Ibuki brachte es nicht über's Herz Hikaru wach zu machen. Also ließ er den Kuschelwahn seines 'Gastes' zu und schlief tatsächlich nach fünft Minuten selber wieder ein. Erst zwei Stunden später wurde Ibuki wieder wach. Hikaru hatte sich fast wie zu einer Kugel zusammen gerollt und lag mit dem Kopf immer noch auf Ibukis Bauch. „Hikaru?“, flüsterte der junge Mann und stupste den Blonden vorsichtig an. Dieser brummte nur und zuckte kurz mit dem Fuß. „Hikaru, aufwachen“, sagte der Rothaarige und lächelte, als der Kleine ein Auge öffnete und ihn verwirrt anstarrte. Als er merkte, wie aufdringlich er an Ibuki dran lag, sprang er verlegen zurück. „Oh“, entfuhr es ihm. „Hab ich... dich die ganze Nacht .. so... äh...“ Er wurde rot und starrte auf das Laken, während er hilflos weiter auf dem Bett hockte. Bei diesem Anblick musste Ibuki lachen. „Schon okay. War dir das Sofa doch zu ungemütlich?“ Hikaru schüttelte den Kopf, hielt inne und nickte dann. „Nicht schlimm“, grinste Ibuki und stand auf. „Eigentlich müsste ich gleich zur Arbeit... Ich werde mir den Tag frei nehmen.“ „Wegen mir musst du deinen Tagesablauf aber nicht verändern!“, rief der Blonde erschrocken. Ibuki schüttelte den Kopf. „Nein, passt schon. Heute ist so oder so Freitag. Ob ich da noch arbeiten gehe oder Peng. Ich werde uns erst einmal Frühstück machen.“ Einverstanden nickte Hikaru und stand ebenfalls auf. Dann holte er seine Klamotten, um sich anzuziehen. Nach einem kurzen Anruf bei seinem Boss, machte Ibuki für sich und Hikaru erst einmal ein ordentliches Frühstück. Schnell stellte er zwei Teller auf den Küchentisch und rief: „Was trinkst du, Hikaru? Ich habe Orangensaft, Apfelsaft, Kakao, ...“ Der Andere kam in die Küche und legte den Kopf schief. „Keinen Kaffee zum Frühstück?“ Verlegen grinste Ibuki und entgegnete: „Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass du schon.. äh... dass du Kaffee trinkst.“ Beleidigt setzte sich Hikaru hin. „Ich bin kein Kleinkind! Natürlich trinke ich Kaffee!“ Beruhigend hob der Rothaarige die Hände. „Schon klar, tut mir Leid. Soll ich dir dann einen Kaffee machen?“ Der Blonde grinste und senkte den Blick. „Ne, wenn ich jetzt so darüber nachdenke mag ich einen Kakao doch lieber.“ Ibuki lachte und zwinkerte dem Kleineren zu. „Okay, dann heute keinen Kaffee. Ich bin auch eher der Kakao-Fan!“ * * * Nach einem gemeinsamen Frühstück blickte Ibuki auf die Uhr. „Und jetzt?“, fragte er und streckte sich. „Soll ich dich nach Hause bringen... Huch. Wo wohnst du denn überhaupt?“ Sein Gegenüber lächelte vorsichtig und schlürfte dann weiter an seinem Kakao. „Ähm. Im östlichen Viertel. Die Adresse habe ich aufgeschrieben, weil ich sie mir noch nicht merken kann. Bin ja auch gerade erst hergezogen.“ Ibuki nickte verständnisvoll und fragte: „Wo hast du den Zettel denn?“ Hikaru biss sich auf die Lippe und entgegnete: „Zuhause.“ Augenblicklich stöhnte der Rothaarige auf und warf seinen Kopf in den Nacken. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“, entfuhr es ihm entgeistert. Der kleine Hikaru schaute Ibuki mit großen Augen unschuldig an. „Naja“, murmelte er und zuckte mit den Schultern. „Ich dachte gestern ja nicht, dass ich SO weit von meinem Haus weg gehe... Das war ja nicht geplant.“ „Und wieso bist du dann so weit weg gegangen?“ Hikaru zuckte mit den Schultern. Dies schien eine Angewohnheit von ihm zu sein. „Okay“, stellte Ibuki fest. „Das heißt, du weißt nicht genau wo du wohnst. Du hast die einzige Möglichkeit, deine Adresse im Kopf zu behalten Zuhause vergessen. Wie um alles in der Welt soll ich dich jetzt nach Hause bringen? Ich meine, das östliche Viertel ist riesig!“ Gedankenverloren zuckte der Blonde – wieder einmal – mit den Schultern und rührte unter dessen weiter in seinem Kakao herum. Er schien sich dafür gar nicht richtig zu interessieren. Genervt klopfte der Größere auf den Tisch. „Huhu?! Erde an Hikaru! Das hier ist eigentlich dein Problem. Ich könnte dich auch einfach aus dem Haus schmeißen und...“ Wimmernd riss Hikaru die Augen auf. „Das würdest du nicht machen!“, rief er aus. „Oder?“ „Vielleicht doch.“ „Du bist ... herzlos“, schniefte der kleine Zwerg. „Dann geh ich halt, wenn du mich nicht magst.“ Ohne zu zögern sprang er auf und ging aus der Küche. Verblüfft starrte der junge Mann dem Anderen nach. Dann rannte er diesem hinterher. „Quatsch. Hikaru, du Zwerg! Natürlich schmeiße ich dich nicht raus. Komm jetzt wieder. Wir können ja zusammen das östliche Viertel absuchen, bis dir die Gegend bekannt vorkommt!“ Mit einem erfreuten „Ja!“ sprang plötzlich etwas Ibuki um. Dieser geriet ordentlich ins Schwanken, während Hikaru ihn umklammerte und fast erdrückte. „Arigatou, Ibuki-san“, murmelte der in sein Shirt. Ibuki seufzte. Was hatte er sich da in sein Haus geholt? * * * „Kommt dir schon etwas bekannt vor?“ „Nö.“ Ibuki und Hikaru schlenderten gelassen die Straßen des östlichen Viertel entlang und hielten Ausschau – besser gesagt schaute Ibuki sich um. Er wusste selber nicht warum er dies tat, denn schließlich hatte ER keine Ahnung wo Hikaru wohnte. Der Betroffene jedoch schien alles zu machen, außer zu versuchen sein Haus zu finden. „Okay. Hier waren wir schon. Als nächstes die Straße?“, fragte der Rothaarige und blickte den Anderen mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dieser zuckte mit den Schultern und meinte: „Meinetwegen.“ „Was heißt hier meinetwegen? DU suchst hier doch dein Haus!“ „Ich weiß.“ „Dann schau dich gefälligst auch ernsthaft um!“, rief Ibuki genervt. Hikaru schob schmollend die Unterlippe hervor. „Tue ich doch“, blaffte er dann. „Gar nichts“, kam es zurück. „Doch!“ „Nein, verdammt noch mal. Ich kann auch wieder gehen!“ Ibuki blieb stehen und starrte den Blonden grimmig an. Der starrte trotzig zurück. „Das würdest du nicht machen. Dann heule ich auf der Stelle los!“ Entgeistert starrte Ibuki sein gegenüber an, ehe er sich aufregte: „Das ist jetzt nicht dein Ernst? Du bist .. wie... wie... wie ein kleines Kind...!“ Zornig schnaubte Hikaru. „Ich habe dir schon einmal gesagt: Ich. Bin. Kein. Kleinkind!“ Die beiden starrten sich provozierend an und sagten nichts. Dann trat Ibuki mit einem lauten Seufzer einen Schritt zurück. Er blickte in den Himmel und meinte: „So kommen wir nicht weiter. Kommt dir ehrlich nichts bekannt vor?“ Missmutig schaute sich der Kleine um und schüttelte dann den Kopf. „Nein.“ „Okay, dann lass uns weiter gehen.“ Ibuki legte eine Hand auf Hikarus Rücken und drückte ihn sanft weiter. Sie waren keine zehn Meter gegangen, da sagte Hikaru: „Ich will heiße Schokolade.“ Entnervt starrte der Rothaarige ihn an. „Wie?“ „Heiße Schokolade.“ „Aber dein Haus...“ „Ich kann nicht suchen, wenn ich Durst habe oder mir kalt ist. Das musst du verstehen.“ Ibuki schüttelte den Kopf. Nie würde er jetzt abbrechen, nur um mit Hikaru eine heiße Schokolade trinken zu gehen! „Hmm“, kam es von Hikaru, während er mit glänzenden Augen seine heiße Schokolade schlürfte und sich in dem vollen Café umschaute. Ibuki saß ihm gegenüber und starrte auf die Tischplatte vor sich. „Bist du nun zufrieden?“, brummelte er und blickte kurz hoch. Der Kleine nickte. „Es tut mir Leid, dass ich dich so nerve. Aber die Gegend kam mir echt nicht bekannt vor und ich dachte, da trinke ich mit dir lieber eine Schokolade.“ Gleichgültig zuckte der Andere mit den Schultern und entgegnete: „Nicht schlimm.“ Plötzlich schien Hikaru wieder verlegen zu werden, denn er senkte den Blick und wurde leicht rot im Gesicht. „Du Ibuki...“, fing er an. In diesem Moment klingelte ein Handy. Hastig kramte Ibuki seines aus der Hosentasche und sagte sein übliches „Hai“ ins Telefon. „Du lebst noch?“ „Was willst du?“ Der junge Mann verdrehte jetzt schon genervt die Augen. „Nett wie eh und je. Du wolltest mich gestern anrufen. Lässt gar nichts von dir hören?... Da wollte ich wissen, ob du deinen Traumtypen gefunden hast und nun unanständige Sachen machst.“ Ein verständnisloses Grinsen huschte über Ibukis Gesicht, ehe er antwortete: „Was du wieder denkst! Unglaublich... Hm, um ehrlich zu sein sitze ich mit ... Hikaru in einem Café. Hatte ihn zufällig getroffen.“ „Aha. Zufällig? Muss ich mir Sorgen machen?“ „Hä? Worüber Sorgen machen?“ „Ob du schwul wirst.“ Ibuki konnte sich Reikas fieses Grinsen bildlich vorstellen. „Schlampe.“ „Arsch.“ „Man sieht sich.“ „Ibuk...“ Düd, düd... Schon hatte der junge Mann aufgelegt und lächelte Hikaru strahlend an. Dieser starrte verständnislos zurück. „Wer war das?“, fragte er schüchtern. Der Größere lachte und winkte ab. „Reika. Mein bester Freund und der Typ, bei dem du auf der Party warst.“ „Achso“, antwortete Hikaru. Irgendwie hatte Ibuki den Eindruck, als wäre der Kleine erleichtert. Aber ehe er noch nachfragen konnte, stand der Andere auch schon auf. „Ich bin fertig. Lass uns mein Haus suchen gehen, okay?“ Ibuki nickte verwirrt und stand auf, um die heiße Schokolade zu bezahlen... Kapitel 4: Immer weiter... -------------------------- Name: o4. Immer weiter.... Datum: 13.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Hikaru (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> „Ich bin mir ziemlich sicher.. Ja... Ich weiß es wieder!“ Erfreut strahlte Hikaru und warf Ibuki einen glücklichen Blick zu. „Da vorne ist meine Straße! Ich weiß es wieder!“, rief er und hüpfte übermütig auf und ab. Der Andere klapperte mit den Zähnen und blickte auf seine Uhr. Es war nach 18 Uhr, es schneite wieder wie verrückt und ihm war arschkalt! 'Wenigstens bin ich Hikaru los', rief er sich ins Gedächtnis. Doch im nächsten Moment schämte er sich für diesen Gedanken. Der kleine Zwerg war ihm irgendwie ans Herz gewachsen. Es war als würde er ihn schon ewig kennen. Schnell joggte er dem Kleinen hinterher, als dieser los rannte und vor einem riesigen Haus stehen blieb. „Hier ist es“, verkündete er stolz und deutete auf das Haus hinter sich. „Schön“, murmelte Ibuki und kuschelte sich tiefer in seinen Schal. „Dann werde ich jetzt langsam wieder nach Hause gehen und...“ Er stoppte, als er Hikarus enttäuschten Blick sah. „Du kannst doch nicht einfach gehen“, schniefte der Blonde. „Warum nicht?“ „Ich möchte dich noch auf einen Tee einladen! Als Dankeschön dafür, dass du mir geholfen hast und ich bei dir übernachten durfte.“ Ergeben seufzte der Rothaarige und meinte: „Okay, gut. Aber nicht zu lange! Schließlich möchte ich auch noch den Weg nach Hause finden.“ Begeistert hüpfte der Kleinere wieder auf und ab und nickte aufgeregt. „Abgemacht!“, rief er und rannte los, um so wenig Zeit wie möglich vor dem Haus zu verschwenden. Hikarus Haus war riesig. Überall war es hell, bunt und ... plüschig. Hätte Ibuki nicht gewusst, dass dies hier das Haus seines Freundes (seit wann nannte er Hikaru einen Freund?) war, hätte er es glatt für das Haus eines Mädchens gehalten! „Du kannst deine Jacke einfach dahin schmeißen!“, ertönte die Stimme des Blondes, auch wenn er selber schon irgendwo im Haus verschwunden war. Ibuki nickte, auch wenn Hikaru es nicht sehen konnte, und legte seine Jacke ordentlich in eine Ecke. Nun versuchte er der anderen Stimme zu folgen und landete tatsächlich in einer Küche. Zu seiner Verwunderung war diese schwarz. Einfach nur schwarz. „Kein pink?“, rutschte es ihm heraus, wofür er einen fiesen Blick von Hikaru erntete. „Ich mag auch andere Farben“, fing dieser an sich zu verteidigen, doch Ibuki winkte nur ab. Daraufhin waren beide leise. „Ich hoffe du magst den Tee. Es ist meine Lieblingssorte“, murmelte Hikaru und setzte sich mit Ibuki an den Küchentisch – in den Händen zwei Tassen Tee. Vorsichtig schob er eine der Tassen zu dem Anderen rüber. „Oh. Wie heißt er denn?“ Verlegen grummelte Hikaru. „Sweet Kiss.“ „Aha.“ Ibuki unterdrückte sich ein Grinsen. Warum wunderte ihn das nicht? Eine Zeit lang waren beide leise. Der Rothaarige musste zugeben, dass der Tee äußerst lecker war. Gedankenverloren starrte er auf das Motiv seiner Tasse. Eine 'Hello Kitty', die einen großen Löffel in der Hand hatte. Als er kurze Zeit später aufblickte, merkte er, dass Hikaru immer noch verlegen auf den Tisch starrte. Er versuchte etwas Gesprächsstoff auf den Tisch zu bringen: „Wohnst du ganz alleine in diesem großen Haus?“ „Ja“, kam es einsilbig zurück. „Ist es dir hier nicht zu einsam?“ „Manchmal.“ Der Kleine schaute immer noch nicht auf. „Warum bist du überhaupt hier her gezogen?“ Neugierig trank Ibuki noch einen Schluck Tee. Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern, doch er schien zu wissen, dass Ibuki dieses Mal kein Schulterzucken als Antwort annehmen würde, denn er fing kurze Zeit später an: „Mein Vater starb als ich noch ganz klein war.“ Überrascht stellte Ibuki seine Tasse ab und schaute Hikaru mitfühlend an. „Ich wuchs bei meiner Mutter auf. Sie liebte mich über alles – vielleicht ist sie auch der Grund, warum ich so verrückt nach pinken und plüschigen Sachen bin.“ Ein seltsames Lachen entglitt Hikarus Kehle. „Ich war immer ein liebes Kind. Ich half meiner Mutter bei allem. Beim kochen, beim waschen, beim aufräumen, beim einkaufen... In der Schule war ich auch gut. Notendurchschnitt 1,3. Ich weiß selber nicht, wie ich das geschafft habe. Meine Mutter war stolz auf mich. Sie muss doch stolz auf mich gewesen sein, oder? Wärst du stolz auf mich?“ Erst jetzt blickte der Blonde auch auf. In seinen Augen schimmerten Tränen und Ibuki fühlte, wie sich sein Herz zusammen zog. Unsicher griff er über den Tisch und drückte tröstend die Hand des anderen. „Ja klar muss sie stolz gewesen sein“, murmelte er leise. Hikaru nickte, als fühlte er sich bestätigt. Danach sagte er eine Weile nichts und auch Ibuki traute sich nicht, etwas zu sagen. Er wartete. „Sie war stolz. Sie liebte mich. Und trotzdem...trotzdem...“, sprach der Kleine mit brüchiger Stimme weiter. „Trotzdem was?“, harkte der Rothaarige vorsichtig nach. „Ist sie weg. Einfach weg. Von heute auf morgen. Ich wachte auf und ihr Bett war unberührt. Sie ... Sie ... war weg, verdammt noch mal!“ Mit den letzten Worten war Hikaru richtig laut geworden. Er brüllte halb und Tränen liefen über sein Gesicht. Hilflos stand Ibuki auf, ging vor dem Weinenden in die Hocke und schloss seine Arme um ihn. „Warum?“, schluchzte dieser. „Warum ist sie gegangen? Ich verstehe..es..nicht... Wa..warum?“ Er weinte jetzt haltlos und klammerte sich an den armen Ibuki, welcher nicht wusste wie er reagieren sollte. Also tat er gar nichts, außer Hikaru tröstend weiter in den Armen zu halten. * * * „Geht es wieder?“ Als Hikaru nicht aufgehört hatte zu weinen, hatte Ibuki ihn kurzer Hand wie ein kleines Kind hoch gehoben und ihn unter lautem Ächzen auf das Sofa in dessen Wohnzimmer transportiert. Nun saßen sie beiden auf der pink angehauchten Couch – Hikaru hatte sich zusammen gekauert und Ibuki saß daneben, seinen Arm um die Schulter des Anderen, als könnte er diesen so vor den schlimmen Erinnerungen beschützen. Erschöpft nickte der Blonde und kaute schniefend auf seinem Daumen herum. „Tut mir Leid“, murmelte er dann und schaute mit seinen wässrigen Augen zu Ibuki auf. „Was tut dir Leid? Dir muss nichts Leid tun, Hikaru.“ Der Andere zuckte kraftlos mit den Schultern und blieb wieder stumm. Als ein erneuter Zitteranfall von ihm nachgelassen hatte, sprach der Kleine weiter: „Du wolltest wissen warum ich hier her gezogen bin... Ich suche sie. Meine Mom. Ich suche jetzt mindestens schon drei Jahre nach ihr. Immer weiter. Ich gebe nicht auf, denn ich weiß, dass ich sie finden werde. Irgendwann.“ Als eine erneute Träne Hikarus Wange runter lief, wischte der Rothaarige neben ihm diese erschrocken weg. „Bitte nicht wieder weinen“, meinte er hilflos und drückte Hikaru noch einmal kurz. „Sag... aber warum suchst du hier?“ „Jemand meinte, dass sie hier wohnt. Irgendwo. Glaubst du, ich finde sie?“ Der traurige Blick, der dann folgte zerriss Ibuki fast das Herz. Noch nie hatte er jemand so verzweifelt gesehen. Entschlossen hockte er sich vor Hikaru auf den Boden und umarmte ihn spontan. „Auf jeden Fall findest du sie“, murmelte er und schloss kurz die Augen. „Und ich werde dir helfen, okay? Wir werden sie hier zusammen suchen und finden!“ Dankbar schluchzte Hikaru in Ibukis Armen noch einmal auf. „Danke...Danke, Ibuki! Ich habe noch nie jemand so nettes wie dich getroffen“, heulte er und klammerte sich erneut fester an den Rothaarigen. Mehrere Minuten verharrten die beiden so, ehe sich Ibuki räusperte. „Äh... Darf ich dich wieder los lassen?“ Verlegen entwand sich Hikaru der Umarmung, wurde rot und stotterte: „T..tut mir Leid. Ich.. ich war gerade wieder s...so froh, dass...“ „Ja“, entgegnete Ibuki, doch dieses Mal musste er feststellen, dass auch er rot wurde. Er spürte ein ziehen im Magen. Was war nur los mit ihm? „Himmel, ich muss los!“, rief Ibuki in die peinliche Stille herein. Hikaru schaute mit einem komischen Gesichtsausdruck auf und nickte langsam. „O...okay.“ Hastig sprang der Größere auf, rannte in den Flur und schnappte sich seine Jacke. „Hast du einen Zettel? Dann schreibe ich dir meine Handy- und Telefonnummer auf. Dann kannst du mich immer erreichen!“, rief Ibuki aus, während er sich in die Ärmel zwängte. „Hm. Ich habe keinen Blanko-Zettel ... Aber hier ist ein Kärtchen mit meiner Nummer. Ruf mich einfach an und geb' dann deine Rufnummer durch, okay?“ „Geht klar.“ „Na dann“, lächelte Hikaru und reichte Ibuki das ordentlich gefaltete, pinke Kärtchen. „Bis ... später. Morgen, oder so.. halt..“ „Hai. Bai!“ „Tschüss...“ Ibuki riss die Tür auf, rannte nach draußen und hielt dann kreischend inne... * * * „Tut mir Leid.“ „Hä? Musst du dich immer entschuldigen, Hikaru? Als ob du den Schneesturm bestellt hättest“, schimpfte Ibuki und kuschelte sich in die dünne Decke, die der kleine Zwerg ihm zur Verfügung gestellt hatte. Der Andere grinste schief und meinte: „Schon, aber jetzt musst du mich noch länger aushalten. Hätte ich dich vorhin nicht aufgehalten, dann wärst du jetzt bei dir Zuhause.“ Ibuki zuckte mit den Schultern und strich sich durch das nasse Haar. „Naja, Schicksal? Irgendjemand will nicht, dass wir uns auch nur ein paar Sekunden aus den Augen verlieren“, scherzte er und lachte leise. Der Kleine jedoch blickte verlegen zu Boden und stand von dem Sofa auf. Vorsichtig fragte er: „Bist du sicher, dass du nicht doch mit in mein Zimmer möchtest? Das Bett ist gemütlicher und ... zusammen in einem Bett geschlafen haben wir so oder so schon.“ Es kam ihm schwer über die Lippen, dass sah Ibuki ihm an. Er lächelte. „Ne, ist okay so. Bei Reika schlafe ich immer auf dem Sofa. Da gibt es keinen besonderen Freundschaftsbonus, also bin ich das gewohnt.“ Hikaru nickte um zu zeigen, dass er verstanden hatte und drehte sich um. Doch dann überlegte er es sich anders und wandte sich noch einmal kurz dem Rothaarigen zu: „Falls etwas ist, musst du einfach kommen, okay?“ Bei diesem Satz musste Ibuki laut auflachen. Erst nachdem er sich wieder beruhigt hatte, kicherte er: „Das ist ein Déjà-vu! Nur mit Rollentausch!“ Jetzt musste auch Hikaru lachen. Er zwinkerte dem Anderen zu und meinte, obwohl es ihm – wie immer – peinlich zu sein schien: „Tja, vielleicht doch Schicksal?“ Dann war er durch die nächste Tür verschwunden. Ibuki blickte ihm Gedankenverloren nach. Seit er diesen kleinen Zwerg kennen gelernt hatte, passierten nur noch seltsame Dinge! 'Voll abnormal', stellte er in Gedanken fest. Was würde Reika wohl dazu sagen? 'Irgendetwas über Liebe, Bestimmung, Sehnsucht und Schwule', da war sich Ibuki auf jeden Fall sicher. Müde drehte er sich auf dem großen Sofa um und gähnte. Draußen hörte man den Schneesturm kräftig wüten. 'Ich hätte vorhin auch schon drauf kommen können, mir die Wettervorhersage anzuschauen', bemerkte der Rothaarige und schüttelte im Dunklen des Wohnzimmers den Kopf. 'Aber ... wäre mir das ehrlich lieber gewesen?' Bei dem Gedanken erschrak Ibuki. Für ihn war immer klar gewesen, dass er 1oo% auf das weibliche Geschlecht stand. Wieso sollte er sich bis jetzt immer getäuscht haben? 'Weil ich bis dahin Hikaru noch nicht gekannt habe', beantwortete sich Ibuki die Frage selbst, eher er die Augen schloss und einschlief. Kapitel 5: Die Suche beginnt ---------------------------- Name: o5. Die Suche beginnt Datum: 13.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Hikaru (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Es war die totale Stille, die Ibuki weckte. Irritiert öffnete er ein Augen und gähnte erst einmal. Wo war er? Alles war so .. fremd. Sein Herz begann wie wild zu klopfen. Dann sah er jemanden ein paar Meter weiter vor ihm in einer Tür stehen – und erinnerte sich. „Wie lange stehst du da schon?“, fragte er leise. Hikaru zuckte zusammen und zupfte nervös an seinem Shirt. „Oh, du bist wach?“ Ibuki nickte und richtete sich langsam auf. „Hast du gut geschlafen? War das Sofa wenigstens etwas bequem?“, fragte der Blonde, blieb aber immer noch im Türrahmen stehen. Der Andere lächelte und klopfte auf das Sofakissen. „Die Couch ist klasse“, lobte er und grinste. „Reikas hat eine total schlechte Qualität – da bekomme ich immer Rückenscherzen. Bei dir ist das nicht so.“ Unruhig lachte Hikaru und trat dann einen kleinen Schritt weiter nach vorne, ehe er sagte: „Der Sturm hat aufgehört. Ich werde dir ein Frühstück machen und dann kannst du gerne wieder nach Hause.“ „Mal sehen“, meinte der Rothaarige nur leise und stand auf. Zusammen gingen die beiden in die Küche, wo der Tisch bereits gedeckt war. Überrascht setzte Ibuki sich. „Wann bist du aufgestanden?“ „Früh“, murmelte Hikaru nur und holte Milch heraus. „Kakao?“ „Gerne.“ Bei Toast und Kakao saßen die beiden zusammen und schwiegen sich – mal wieder – an. „Was hast du heute vor?“ Ibuki schaute sein Gegenüber fragend an. Dieser zuckte mit den Schultern und meinte: „Weiß nicht. Vielleicht werde ich mir mal das westliche Viertel anschauen. Da war ich noch gar nicht.“ „Darf ich mitkommen?“, fragte der Größere spontan. Jetzt war der Blonde an der Reihe überrascht zu sein. Er knabberte an seinem Toast mit Marmelade und entgegnete: „Du hast nicht schon genug von mir?“ Daraufhin musste Ibuki lachen. „Ich bin selber verwundert. Aber nein. Außerdem habe ich dir versprochen bei der Suche zu helfen und das werde ich auch machen.“ Dankbar strahlte Hikaru und nickte eifrig. „Gut, dann können wir ja eigentlich gleich nach dem Frühstück los. Ich muss nur schnell die Bahnverbindung überprüfen, sonst stehen wir nachher Stunden am Bahnhof und..“ Erneut lachte Ibuki. „Nicht so schnell! Wenn du nichts dagegen hast, würde ich vorher gerne nach Hause. Mich umziehen und vielleicht auch ein paar Minuten ausspannen.“ Er zwinkerte dem aufgedrehten Hikaru zu, welcher sofort wieder rot wurde. „Arg. Tschuldigung. Wenn ich mich wo rein steigere... Du kannst natürlich erst einmal nach Hause. Wann treffen wir uns dann wieder?“ „Jetzt ist es halb zehn. Wie wäre es um drei am Bahnhof des westlichen Viertels“, schlug Ibuki vor und trank den letzten Schluck seines Kakaos. Eifrig nickte der Kleine und rief: „Super!“ Er sprang auf und stellte seine Tasse und seinen Teller auf die Spüle. Der Rothaarige tat es ihm nach, ging dann in den Flur und holte sich seine Jacke. „Okay... dieses Mal aber wirklich... Deine Nummer habe ich jetzt ja“, grinste er und strich sich kurz durch das ungestylte Haar. Hikaru nickte wieder und strahlte Ibuki noch einmal an. „Hai. Wir sehen uns dann in... 5 Stunden. Mata ne!“ Ibuki verabschiedete sich ebenfalls und trat dann auf die Straßen. Der Schnee lag nach dem gestrigen Sturm wieder höher und es blies ein eisiger Wind. Fröstelnd zog er sich seinen Schal fester um den Hals und stiefelte los. Hinter sich konnte er den Blick vom Hikaru in seinem Rücken spüren. * * * Missmutig trippelte Ibuki durch seine leere Wohnung. „Ich glaube es einfach nicht“, stöhnte er und versuchte sich einen Moment auf sein Sofa zu setzen. „Ich vermisse ihn! Das gibt es einfach nicht... Wie kann ich einen kleinen, hibbligen Zwerg so vermissen?“ Als würde er eine Antwort erwarten starrte der junge Mann auf den Fernseher, welcher sich in keinster Weise rührte. „Scheiße, ey“, grummelte er und schloss die Augen. Die Stille war fast unerträglich. Ohne lange nachzudenken griff er nach seinem Telefon und rief die erste Nummer ein, die in seinen Kopf schoss. „Moshi moshi?“, kam es fröhlich aus dem Apparat. „Reika!“ Ibuki atmete tief ein. „Äh, ja? Welche verzweifelte Witwe möchte mich da sprechen?“ Der Rothaarige schnaubte und meinte nur trocken: „'Ne Witwe würde sich eher umbringen, als mit dir zu sprechen.“ „Herzloser Idiot! Hast du keinen neuen besten Freund gefunden?“, kam es zurück. Ibuki antwortete nicht. Was sollte er auch sagen? „Hallo? Lebst du noch?“ „Ja“, grummelte er wütend. Ein Kichern ertönte. „Ich merke schon. Dir wurde doch dein Herz gebrochen! War dein Liebster nicht schwul oder hat er dich verlassen, ohne mit der Wim..“ „Kannst du eigentlich auch mal deine Schnauze halten?“, stöhnte der junge Mann, welcher es selber gerade bereute Reika angerufen zu haben. Stille. „Pah“, ertönte es dann. „Könnte ich, aber warum rufst du dann an?“ „Gute Frage.“ „Siehst du...“ Ibuki war kurz davor aufzulegen, da überlegte er es sich anders. Er lächelte still in sich herein und holte einen Zettel, den er von Hikaru mitgenommen hatte. „Sag mal, ReiRei“, fing er an. „Kennst du eine Frau Hoshina?“ „Hoshina? Noch nie gehört von der Kleinen. Du suchst dir aber schnell was Neues. Oder wie willst du mir erklären, dass du jetzt jeden Tag nach jemand anderen suchst?“ Genervt schnaubte Ibuki und brummte: „Du bist echt keine Hilfe. Kein weiterer Kommentar dazu.“ Reika lachte nur und fragte: „Naja, hast du Lust zu mir zu kommen?“ „Nein.“ „Hä? Wie war das gerade?“, kam es verblüfft zurück. Lächelnd schüttelte Ibuki den Kopf. „Das, lieber Reika, ist ein Wort namens Nein. Damit lehne ich ab den Tag mit dir zu verbringen. Ich habe jemandem versprochen ihm heute bei der Suche nach ... jemandem zu helfen halt. Sorry. Aber man hört von sich. Tschüssi.“ „Du erzählst mir echt nichts mehr“, maulte der Mann am anderen Ende der Leitung. „Irgendwann musst du mir das alles erklären, okay? Aber gut. Bye bye...“ Nach diesen Worten legte Ibuki auf. 'Dieser Anruf war jetzt echt nötig', stellte er ironisch fest und starrte auf die Uhr. Noch immer drei Stunden Zeit. Der junge Mann sprang auf und beschloss, sich erst einmal um zu ziehen und dann weiter zu sehen... * * * „Du bist schon da?“, fragte Hikaru überrascht und rannte die letzten Meter bis zu der Bank, auf der sich Ibuki breit gemacht hatte. Dieser nickte verlegen und verschwieg lieber, dass er schon seit einer knappen Stunden hier saß. „Du hättest mich anrufen sollen“, fand der Kleine und zog angespannt die Schultern hoch. „Wozu hast du meine Nummer, wenn du sie nicht benutzt? Dann wäre ich auch schon früher gekommen. Ganz sicher!“ Gleichgültig zuckte Ibuki mit den Schultern. „Passt schon. Ich bin ja auch gerade erst gekommen“, log er, worauf er nur ein Stirnrunzeln von Hikaru erntete. „Aber ist ja auch egal. Lass uns los gehen!“ Ohne auf eine Antwort zu warten, stand der Rothaarige auf und ging los, aus dem Bahnhof heraus. Das westliche Viertel war recht klein und übersichtlich. Hier wohnten meist nur Leute, die nicht viel Geld hatten und verzweifelt nach einem besseren Job suchten. „Hast du irgendeinen Hinweis, der den Aufenthaltsort deiner Mutter verraten könnte?“, fragte Ibuki und schaute auf den kleinen Hikaru herunter. „Nein, eigentlich nicht“, meinte dieser traurig. „Ich weiß nur, dass sie irgendwo in dieser Stadt wohnt und dass sie angeblichen den Namen Hoshina angenommen haben soll.“ Ibuki nickte und starrte dann auf die Häuser um sich herum. Nachdenklich fragte er: „Von wem hast du eigentlich diese Informationen?“ Unsicher kickte der Kleinere einen Stein zur Seite. „Ich habe gesucht ... und gesucht... und irgendwann habe ich eine Stiefschwester von meiner Mutter gefunden. Sie sagte mir so viel, wie sie wusste.“ „Aha“, murmelte Ibuki. „Hatte diese Schwester denn keinen Kontakt mehr zu deiner Mutter?“ „Nein. Sie hatte sie vor einem Jahr das letzte Mal gesehen.“ Er wusste nicht, ob er diese Frage stellen sollte. Doch dann entschied Ibuki sich dafür. Schließlich mussten sie alle Möglichkeiten durchgehen: „Was ist, wenn deine Mutter nicht mehr hier wohnt und wir ganz umsonst suchen?“ Es kam nicht sofort eine Antwort. Die Beiden waren stehen geblieben. Einzelne Schneeflocken fielen wieder sanft vom Himmel und Ibuki fragte sich, wann dieser Winter endlich verschwinden würde. Er wusste nicht, warum er gerade jetzt daran dachte. Aber die Kälte nervte ihn. „Ich werde weiter suchen“, wurden seine Gedanken von Hikaru unterbrochen. „Wenn ich sie hier nicht finde, dann woanders. Wenn ich ganz Japan durchsuchen muss. Es ist mir egal. Verstehst du? Es wäre mir egal.“ Der Blonde hörte sich an, als würde er wieder weinen. Doch als Ibuki in seine Richtung blickte, bemerkte er, dass Hikaru entschlossen direkt in die Augen des Rothaarigen blickte. „Ich. Werde. Sie. Finden.“ Ibukis Herz machte bei diesen entschlossenen Worten einen Sprung. Er wusste, dass es noch so viele andere Möglichkeiten gab, die ein Finden von Hikarus Mutter verhindern könnten. Aber daran wollte er nicht denken. Er wollte helfen. Sie gingen weiter und schauten sich jedes Haus, jeden Namen auf den Klingeln... ja, wirklich alles genau an. „Was ist, wenn deine Suchen in einen ganz anderen Ort führt?“, wagte Ibuki schließlich zu fragen, während er den Blick des Blonden suchte. Stille. „Dann werde ich dort hingehen.“ „Ich werde nicht folgen und helfen können.“ „Nein, wirst du nicht.“ „Du wirst wieder alleine sein.“ „Ich weiß.“ Hikaru drehte sich um und ging zum nächsten Haus. Kapitel 6: Gebrochenes Versprechen ---------------------------------- Name: o6. Gebrochenes Versprechen Datum: 13.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Reika (D=out); Kouki (D=out); Hikaru (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> „Ich gebe es auf“, entfuhr es Hikaru, als er sich auf eine Bank am Straßenrand fallen ließ. „Wir haben jetzt das gesamte Viertel abgesucht und nirgendwo eine Spur.“ Wortlos setzte sich Ibuki neben ihn. Er schaute in den Himmel, der einen weißen Ton angenommen hatte. „Wir könnten noch an ein paar Haustüren klingen und nachfragen“, schlug er vor. Der Andere zuckte nur mit den Schultern. „Das hätten wir von Anfang an machen sollen. Mensch, sind wir doof. Jetzt können wir das alles noch einmal wiederholen“, motze er und warf Ibuki einen wehleidigen Blick zu. „Ich glaube kaum, dass das noch etwas bringt“, meinte dieser. Hoffnungslos ließ der Kleine die Schultern sinken, während er sich unsanft über die Augen rubbelte. Mit belegter Stimme meinte er: „Ich hasse es.“ Überrascht blickte der Rothaarige zu ihm herüber. „Was?“ „Alles.“ Niedergeschlagen zog Hikaru die Beine an, als wäre es ihm nicht einmal mehr peinlich, wie ein kleines Kind in der Öffentlichkeit auf einer Bank zu hocken. Tröstend legte der Rothaarige eine Hand auf Hikarus Schulter. „Wir schaffen es schon“, meinte er entschlossen. „Was nehmen wir uns morgen vor?“ Seufzend legte Hikaru seinen Kopf auf Ibukis Schulter und starrte weiter geradeaus. Seine Stimme hatte einen traurigen Klang, als er antwortete: „Ich habe keine Ahnung. Ich weiß langsam nicht mehr, was ich machen soll. Ich...weiß es nicht mehr.“ Ohne ihn anschauen zu müssen, wusste Ibuki, dass der Blonde wieder angefangen hatte lautlos zu weinen. Vorsichtig legte er den Arm um Hikaru und entgegnete: „Noch haben wir nicht alles abgesucht. Das Center fehlt auf jeden Fall noch. Dort leben sowieso die meisten Leute.“ Der Kleinere kuschelte sich fester an Ibukis Schulter und gähnte. Man sah ihm an, dass er tot müde und kurz davor war ein zu schlafen. „Wir gehen jetzt zurück zur Bahn, okay? Du schläfst mir hier sonst noch ein und in der Nacht wird es noch kälter werden. Ich möchte doch nicht, dass du erfrierst.“ Ein warmes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Größeren aus. Dann drückte er langsam und behutsam den Kopf von Hikaru von seiner Schulter. „Geht klar“, murmelte dieser leise. Ibuki stand auf und schaute dann zu Hikaru. Der schaffte es gerade noch so hoch. „Du bist ganz schön erschöpft, nicht?“ Verlegen schüttelte der Blonde den Kopf. Ibuki lachte. „Lügner! Solange du mir nicht umkippst... Ich habe - glaube ich - nicht die Kraft, dich zum Bahnhof zu tragen“, neckte er ihn. Schnell schüttelte Hikaru den Kopf. Mit Ibukis Hilfe schaffte Hikaru es, ohne einzuschlafen, zum Bahnhof. Dort mussten sich die beiden verabschieden, denn ihre Züge fuhren in verschiedene Richtungen. „Ich kann dich doch alleine fahren lassen? Nicht, dass du mir noch ein schläfst und bis..was weiß ich wo... fährst!“ Mit großen Augen starrte der Rothaarige seinen Freund an. Lachend winkte dieser ab. „Keine Angst“, schmunzelte Hikaru. „Zur Not musst du mich dort abholen. Wobei ... ich habe deine Nummer nicht, also wirst du mich wohl doch nie wieder sehen.“ „Wehe!“ Spaßig drohte Ibuki ihm mit dem Finger. Dann kam Hikarus Zug und der Kleine musste einsteigen. Sie verabschiedeten sich und Ibuki versprach am nächsten Morgen bei dem Anderen anzurufen, damit sie einen neuen Treffpunkt aus machen konnten. Kaum war Hikarus Zug abgefahren, fuhr auch schon Ibukis in den Bahnhof ein. 'Auf geht es', dachte dieser und stieg ein. * * * Es war ungewohnt am nächsten Morgen aufzuwachen und ohne den kleinen Zwerg zu frühstücken. Noch während der junge Mann seinen Kakao umrührte, beschloss er, Hikaru so schnell wie möglich anzurufen. Gerade hatte er sich sein Telefon geschnappt, da klingelte es an der Haustür. Genervt stand Ibuki auf und eilte, um dem Störenfried die Tür zu öffnen. Ein kleiner Blick durch das Guckloch sagte dem Rothaarigen, wer da stand. Schnell öffnete er die Tür. „Schön dich mal wieder persönlich zu sehen“, strahlte Reika und quetschte sich uneingeladen an Ibuki vorbei. Dieser legte den Kopf schief und schloss die Tür. „Naja. Hättest du nicht vorher anrufen können?“, grummelte er dann. Reika lachte und entgegnete: „Damit du wieder sagst, dass du keine Zeit hast? Nein, danke!“ Beleidigt setzte sich Ibuki auf sein Sofa, während Reika es sich auf einem Sessel daneben gemütlich machte. „Hätte aber auch einen Grund gehabt.“ „Dein Geliebter?“ „Schnauze.“ Unruhig begann der Rothaarige an einem Reißverschluss seines Oberteiles herum zu fummeln. Sein Kumpel beobachtete dies und runzelte die Stirn. „Ich finde dich seltsam, Ibu.“ Lachend winkte dieser ab und meinte: „Vielen herzlichen Dank.“ Reika schob seine Unterlippe vor und schmollte kurz. Im nächsten Moment strahlte er jedoch wieder und stand auf. Mit einem kurzen Seitenblick auf die Uhr stellte er fest: „Okay, noch bekommen wir die Bahn zu Kouki. Er hat uns eingeladen. Na, was ist?“ Verwirrt blickte der Andere hoch. „Ich kann nicht!“ „Äh? Natürlich kommst du mit! Ich fühle mich eh schon vernachlässigt. Also...“ „Aber..“, protestierte Ibuki. „...ich habe schon etwas vor!“ Doch sein bester Freund winkte nur gelassen ab. „Das passt schon“, meinte er und lächelte. „Was wolltest du denn machen?“ Verlegen grinste Ibuki. „Hikaru...“ „Himmel... Hör mir mit dem Typen auf! Hat der mir in den letzten Tagen meinen besten Kumpel ausgespannt? Der Typ wird auch einen Tag ohne seinen angebeteten Ibuki auskommen, findest du nicht? Also beweg' deinen Arsch von diesem Sofa und komm mit mir mit!“ Entschlossen griff Reika nach dem Arm des Rothaarigen und zog ihn von der Couch. Selbst wenn Ibuki hätte reagieren wollen, es ging nicht. Denn schon hatte der große Blonde ihn mit in das Schlafzimmer gezerrt „So, ziehe dir was Ordentliches an und los!“ „Ja, Master“, kam es zurück. Beide mussten lachen. Er wusste nicht warum, aber irgendwie tat es Ibuki gut wieder mit Reika persönlich herum zu albern. Ohne es wirklich zu wollen, war Hikaru vergessen... * * * „Er hatte schon immer eine schwule Ader“, lästerte Kouki und grinste Ibuki fies an. Dieser starrte genauso finster zurück, worauf Reika laut los lachen musste. „Kommt schon ihr beiden. Prügeln könnt ihr euch wann anders, klar?“ Reika nahm noch einen Schluck aus seiner Bierflasche und deutete dann auf die Spielkonsole. „Ich möchte Ibu noch zu einer Revanche heraus fordern... und das geht nicht, wenn er perverse Fantasien hat!“ Der Rothaarige gab nur ein Knurren von sich und kniff die Augen zusammen. Er nahm sich den Controller und murmelte: „Zusammen seit ihr beiden noch unerträglicher.“ Kouki und Reika grinsten sich vielsagend zu, ehe Reika ebenfalls nach seinem Controller griff und anfing, sich mit Ibuki zu battlen. Der große Blonde – oder der 'Boss', wie Ibuki ihn gerne nannte – lehnte sich zurück und schaute den beiden Figuren aus dem Konsolen-Spiel zu. „Jetzt aber mal ehrlich Ibuki... Du stehst weiter auf Frauen, oder?“ Ibuki gab keine Antwort, sondern starrte nur wie fixiert auf den Bildschirm vor sich. Koukis Augen weiteten sich. „Sag mir sofort, dass du auf geile Ärsche, Titten und das weibliche Geschlecht stehst!“ Nun mischte sich Reika ein: „Du, Kou... ich bin mir sicher, dass auch Männer geile Ärsche haben können.“ Entgeistert stöhnte Kouki und sprang auf. Hilflos schaute er sich um und brüllte: „Gott, ich bin von Schwulen umgeben!“ Reika schmiss sich vor Lachen weg – Ibuki brachte gerade einmal ein halbherziges Grinsen zustande. Ja... was fühlte er eigentlich für Hikaru? Er mochte ihn gerne, das war klar. Aber lieben? Mehr als Freundschaft? Etwas im Magen des Rothaarigen begann sich zu drehen. Er wusste nicht, wie es sich anfühlte in einen Mann verliebt zu sein. 'Ist es das, was ich bin? Verliebt?', fragte er sich gedankenverloren. „HAH! Ibuki, du bist tot! Loser!“, schrie Reika auf und verpasste seinem Freund einen ordentlichen Stoß in die Seite. Überrascht fiel dieser zur Seite und konnte sich gerade noch mit einem Arm abfangen. „Bist du wahnsinnig?“ schimpfte er. Verständnislos schaute Kouki ihn an. Dann schüttelte er den Kopf. „Reika... Alle Hoffnung aufgeben. Er hat echt perverse Fantasien. Das wette ich mit dir!“ „Ihr könnt mich mal“, entgegnete Ibuki lahm. „Oh mein Gott!“, entfuhr es nun auch Reika. „Er ist scharf auf uns! Renn um dein Leben!“ Mit gespieltem Entsetzten sprang nun auch Reika auf. Seine beiden Kumpels rannten wie wild durch das Wohnzimmer und lachten sich dabei auch noch dumm und dämlich. „Ihr seit wie kleine Kinder“, bemerkte Ibuki und runzelte die Stirn. 'Kleine Kinder...', wiederholte er innerlich. Unwillkürlich wanderten seine Gedanken wieder zurück zu Hikaru – dem kleinen Zwerg. 'Kleinkind', dachte Ibuki zärtlich und ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Dann riss er die Augen auf. 'Verdammt? Was mache ich eigentlich hier? Hikaru sitzt bestimmt bei sich Zuhause und denkt, dass ich ihn im Stich gelassen hab! Der Arme... Da verspreche ich ihm was und mache ihm auch noch Hoffnung...und dann lass ich ihn gleich am nächsten Tag sitzen!' Entschlossen sprang Ibuki auf und warf nicht einmal einen Seitenblick auf seine kindischen Freunde, welche eh schon voll wie ein Bierfass waren. „Ich bin weg“, verkündigte er. „Hä? Aber du bist doch noch hier“, meinte Reika dümmlich. „Man sieht sich“, verabschiedete sich Ibuki nur, schnappte sich seine Jacke und verließ ohne ein weiteres Wort Koukis Haus. * * * „Verflucht. Nimm doch ab“, murmelte Ibuki in sein Handy und wählte daraufhin zum x-ten Mal Hikarus Nummer. Kurzer Hand hatte sich Ibuki in die Bahn in Richtung Hikarus Haus gesetzt und versuchte nun ununterbrochen den Kleinen zu erreichen. Seine Uhr sagte ihm, dass er viel zu lange seine Zeit bei Kouki vergeudet hatte. Es war nun schon 17 Uhr... Er würde frühstens um halb Sechs bei Hikaru ankommen! Zum wiederholten Mal sprang die Mailbox von Hikaru an – und zum wiederholten mal sprach Ibuki seine Nachricht rauf: „Hey, kleiner Zwerg. Ich bin auf dem Weg zu dir. Ist alles okay? Sorry, dass ich mich heute Morgen nicht gemeldet habe. Bis gleich. Ibuki.“ Eine knappe halbe Stunde später hetzte der Rothaarige zu Hikarus Haus. Es dämmerte und als er die richtige Straße erreicht hatte, sah er, dass kein Licht im Haus brannte. Überrascht verlangsamte er seine Schritte. Sollte Hikaru am Ende gar nicht Zuhause sein? Als er den kleinen Weg, der zur Haustür führte, erreicht hatte, sah Ibuki jemanden vor der Haustür sitzen. Schon an der Art, wie derjenige dort saß, konnte man erkennen, dass etwas nicht stimmte. „Hikaru!“, rief Ibuki und joggte das letzte Stück. Der kleine Blond hob den Kopf – sein Gesicht war Tränen überströmt und unter seinem linken Auge befand sich eine übel aussehende, lila Färbung. „Hallo Ibuki“, sagte er tonlos. Kapitel 7: Meine Schuld... -------------------------- Name: o7. Meine Schuld... Datum: 1.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Hikaru (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Wortlos ging Ibuki die letzten Meter, hockte sich hin und fiel Hikaru regelrecht um den Hals. „Was ist passiert?“, fragte er mit zitternder Stimme. Der Kleine drückte sein Gesicht in Ibukis Schultern und schluchzte laut. Dabei bebte sein ganzer Körper. Beruhigend klopfte Ibuki ihm ungeschickt auf den Rücken. Als sich der Blonde wieder einigermaßen beruhigt hatte, löste er sich und schaute den Anderen groß an. „Nachdem du... heute..nicht ...nicht angerufen hast.. dachte ich... dachte ich, dass du ....“, fing er stotternd an. „Was?“, hakte Ibuki nach. Schniefend senkte Hikaru den Kopf und murmelte: „Ich dachte, du magst mich nicht mehr oder dass ich dir doch egal wäre... und da .. habe ich mich ... mich alleine auf die... S...Suche gemacht.“ „Aber Kleiner...“, murmelte der Rothaarige. Dieser schaute weiterhin traurig vor sich hin. Dann fuhr er leise fort: „Naja, ich bin wieder diesen Typen von neulich begegnet. Und.. und...“ Erneut schossen Hikaru Tränen in die Augen. Schuldbewusst biss sich Ibuki auf die Lippen. Er fühlte sich Hundeelend. Hätte er Hikaru heute angerufen, dann wäre der Arme nicht alleine losgegangen, dann hätte er diese Schlägertypen nicht wieder getroffen und ... „Es tut mir Leid“, presste er schließlich deprimiert heraus und merkte, wie auch ihm Tränen in die Augen schossen. „Ich hätte dich anrufen sollen. Ich bin ein verdammtes Arschloch.“ Hikaru stimmte nicht zu, verteidigen tat er den Größeren aber auch nicht. Sie beide hockten nun im Schnee vor dem Haus des Blondes und schwiegen. „Warum bist du nicht ins Haus gegangen?“, fragte Ibuki, traute sich aber noch nicht Hikaru anzugucken. Nun wurde der Kleine wieder rot. „Ich habe den Schlüssel im Haus vergessen.“ „Wie?“ „Ich hab mich ausgeschlossen.“ „Oh“, entfuhr es Ibuki, während er sich ungeschickt neben Hikaru setze. „Und jetzt?“ Die Stimme des Blonden war leise und klang heiser. Der Andere zuckte mit den Schultern und drückte sein Gesicht wortlos in seine Handflächen. Er fühlte sich von Minute zu Minute schlechter. Nicht einmal anschauen konnte er Hikaru, da er Angst hatte dessen anklagenden Blick oder das Veilchen zu sehen. „Am besten gehen wir erst einmal zu mir. Morgen können wir dann den Schlüsseldienst rufen... Wenn das für dich okay ist?“ Ibuki schaute den Kleineren immer noch nicht an. Hikaru nickte und antwortete fast lautlos: „Ist okay.“ Die Beiden standen auf und gingen zurück zum Bahnhof. Das Schweigen und die eiserne Mauer zwischen ihnen, versuchte keiner zu brechen. * * * Er stand vor dem Fenster und starrte in die Dunkelheit. Vor ein paar Minuten hatte er Hikaru in sein Bett gebracht. Als der Kleine sich umgezogen hatte, hatte Ibuki ein paar weitere blaue Flecken an Armen und Beinen gefunden. Er traute sich nicht nach zu fragen, was genau die Typen mit seinem Freund gemacht hatten. Mit einem Seufzer zog Ibuki den Vorhang zu und warf einen Blick hinter sich. Das Wohnzimmer war nun stockdunkel. Er hatte sich ohne zu Zögern dafür geopfert auf dem Sofa zu schlafen und Hikaru hatte auch nichts dagegen gesagt. Das schlechte Gewissen hielt den Rothaarigen wach. 'Ich bin ein Arsch', wiederholte er nun zum hundertsten Mal, während er das Bedürfnis unterdrückte, sich pausenlos selber zu schlagen. Um die Zeit zu vertreiben, nahm er wie aus Reflex sein Handy. *4 ungelesene Nachrichten*, blinkte es auf. Sie waren alle von Reika, doch Ibuki warf das Handy wieder weg, ohne sie zu lesen. Langsam wurde sein Körper schwer und er spürte, dass seine Augen jeden Moment zufallen würden. Unglücklich legte sich der junge Mann hin und drehte sich so, dass er nur die Sofalehne vor sich sah. „Alles scheiße“, murmelte er und hoffte, nicht zu lange wach zu liegen. „Hikaru? Bist du schon wach?“, wisperte Ibuki und öffnete die Tür zu seinem Schlafzimmer. Es war früher Morgen, doch der Mann hielt es nicht länger aus. Er musste mit dem Kleinen sprechen! Es kam keine Antwort. „Hikaru?“, versuchte er es noch einmal, doch wieder folgte nur Stille. Gerade wollte Ibuki sich enttäuscht abwenden, da hörte er ein seltsames Hüsteln. Unsicher betrat der Rothaarige das Zimmer und tapste leise zum Bett. „Kleiner?“, fragte er und schielte über die Bettdecke. Sofort sah er, dass es Hikaru nicht gut ging. Er war knallrot im Gesicht, hustete und war Schweißgebadet. Vorsichtig legte Ibuki eine Hand auf die Stirn des Anderes. „Oh, ne“, entfuhr es ihm. „Du glühst ja!“ Logischerweise kam als Antwort nur ein klägliches Husten. Bis jetzt hatte sich der junge Mann noch nie um jemand anderen kümmern müssen, aber er fand, dass es nun Zeit war damit anzufangen. Er machte ein Handtuch nass und legte es dem Kleinen auf die Stirn, um das Fieber zu senken. Für den Fall, dass Hikaru aufwachte, hielt Ibuki immer einen heißen Tee gegen Erkältung bereit. „Wie sehr möchtest du mich noch quälen?“, fragte er traurig, während er auf einem Stuhl neben dem Bett saß, um Hikaru so nah wie Möglich zu sein. Ihm war klar, dass auch diese Erkältung seine Schuld war. 'Wegen mir saß er Stunden in der Kälte', machte Ibuki sich noch mehr herunter. Noch immer schlief Hikaru tief und fest, was vielleicht auch besser so war. „Das Handtuch ist schon wieder warm“, stellte Ibuki tonlos fest, stand auf und beugte sich über den Kleinen vor sich, um das Handtuch auszuwechseln. Er wusste nicht warum, aber als Ibuki sich so über Hikaru gebeugt hatte, hielt er inne und starrte ihn zitternd an. Das Gesicht des Blonden wirkte so perfekt. Die Augen, die hübsche Nase und die Lippen. Der Rothaarige bemerkte, dass Hikaru gerade gar kein Lippgloss trug. Er lächelte. Sonst hatten seine Lippen immer einen besonderen Schimmer. Noch nie in seinem Leben hatte Ibuki einen Jungen geküsst. Doch nun, wo Hikarus Gesicht so nah schien... Ohne sich wirklich im Klaren zu sein, was er da tat, beugte der junge Mann sich noch weiter nach vorne. Für Ibuki war es fast so als würde sein Herz zerspringen, als seine und Hikarus Lippen sich berührten. Nur wenige Sekunden verharrte der Rothaarige so. Plötzlich sprang er zurück und riss die Augen auf. 'Was mache ich hier?', fragte er sich erschrocken und schluckte. Hastig wechselte er das Handtuch auf Hikarus Stirn und eilte dann aus dem Schlafzimmer. Wenn er sich noch einmal umgedreht hätte, hätte er ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht des Blonden erkennen können.... * * * Die nächsten zwei Tage war mit Hikaru nichts anzufangen. Er lag hustend im Bett und wachte nur selten auf. In den wenigen Minuten wurde er von Ibuki gezwungen Hustentee zu trinken und so wenig wie Möglich zu reden. Hikaru musst den Rothaarigen regelrecht anbeten, um wenigstens für die Toilette aufstehen zu dürfen. Am dritten Tag ging es dem Blonden so weit besser, dass er sich aufsetzte und ein bisschen mit seinem 'Pfleger' redete. „Wie spät ist es?“ Hikarus Stimme war immer noch leise und krächzend. „Gleich sechs Uhr.“ „Abends?“ „Morgens.“ „Oh“, kam es von dem Kranken. Er trank noch einen Schluck von dem Tee. „Warum legst du dich nicht hin und schläfst?“ Wortlos schüttelte Ibuki den Kopf und meinte dann: „Nein. Ich möchte, dass es dir wieder besser geht. Schließlich bin ich Schuld an dieser Erkältung.“ Entschlossen versuchte er so wach wie möglich rüber zu kommen, auch wenn er innerlich erschöpft und müde war. Es dauerte einen Moment bis Hikaru antwortete: „Ibu... ich möchte nicht, dass du dich für mich so ... verausgabst. Es geht mir doch schon wieder besser und du brauchst deinen Schlaf. Außerdem .. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es nicht deine Schuld war?“ „Das will ich nicht hören“, erwiderte Ibuki stur. „Ich war nun einmal Schuld. Das ist eine Tatsache, die du mir nicht ausreden kannst.“ Der Kleine verdrehte die Augen, bekam aber gleich darauf wieder einen Hustenanfall. „Das reicht jetzt mit reden“, stellte der Andere fest und stand von seinem Platz neben dem Bett auf. Schmollend stellte dieser den Tee ab und legte sich danach wieder in sein Kissen. „Okay“, willigte er ein. „Aber nur, wenn du mir versprichst auch etwas zu schlafen.“ Ibuki kniff die Augen zusammen. „Mal sehen.“ „Nein, versprich es!“ „Hmpf. Gut.“ „Gut!“ Beide starrten sich kurz grimmig an, bis Hikaru seine Augen schloss und gähnte. Er hörte wie Ibuki das Zimmer verließ und schaute ihm nach. Ein gequältes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Fünft Minuten später beschloss Hikaru noch einmal auf die Toilette zu gehen, ehe er wieder einschlief. Schnell verließ er das Schlafzimmer und warf nebenbei einen Blick ins Wohnzimmer. Wo war Ibuki hin? Da sah er ihn – er hatte sich auf das Sofa gesetzt und schien kurz darauf eingeschlafen zu sein. Auf seinem Schoss lag ein offenes Buch und sein Kopf lag seltsam auf seiner Schulter. Leise schlich der Kleine zu dem Rothaarigen und nahm das Buch von seinem Schoss. Als nächstes legte er Ibuki zärtlich auf die Seite – achtete aber darauf, ihn nicht zu wecken. „Ach Ibu“, murmelte Hikaru und strich ihm kurz durch das Haar. Dann verließ er das Wohnzimmer, und machte sich auf dem Weg zur Toilette. Kapitel 8: Ich mag dich ----------------------- Name: o8. Ich mag dich Datum: 14.o4.2o1o-14.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Hikaru (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Irgendetwas... Ibuki blinzelte. Irgendetwas hatte er vergessen. Irgendetwas sehr wichtiges. Er musste gähnen und streckte sich. Dann schoss es ihm durch den Kopf. Hikaru! Er war eingeschlafen! Er war einfach eingeschlafen... Obwohl er versprochen hatte, die ganze Zeit auf den Kleinen aufzupassen! Erschrocken sprang der junge Mann auf und rannte in sein Schlafzimmer... Hikaru lag im Bett und schlief – genauso, wie er ihn verlassen hatte. Erleichtert atmete Ibuki aus und ging langsam zur Bettkante. Vorsichtig setzte er sich auf den Stuhl, welcher immer noch von den Tagen davor dort stand. „Was soll ich bloß mit dir machen?“, fragte Ibuki und seufzte. Die letzten Tage waren so seltsam gewesen, dass der junge Mann den Überblick verloren hatte. Er hatte sich in seinem Job frei genommen, keinen Kontakt zu Reika gehabt und viel zu wenig geschlafen. Ibuki blickte hoch und zuckte zusammen. Hikarus Augen waren offen und starrten ihn an. „Du ... bist wach?“, fragte er zögernd. Der Andere nickte und zwang sich zu seinem Lächeln. Man sah ihm an, dass es dem Kleinen wieder deutlich besser ging. Trotzdem schwiegen sich beide noch die meiste Zeit an. „Sag, Hikaru... Hasst du mich jetzt?“ Mit einem seltsam traurigen Blick schaute Ibuki den Blonden an. Dieser schaute überrascht zurück. Dann schüttelte er den Kopf. „Natürlich nicht! Wie kommst du auf so etwas?“ Unsicher zuckte der Rothaarige mit den Schultern. Er war sich selber nicht sicher, warum er dies nun gefragte hatte. „Naja. Ich habe dich versetzt.“ Leise lachte Hikaru auf und schloss kurz die Augen. „Versetzt...das hört sich seltsam an“, meinte er und warf Ibuki einen komischen Blick zu. „Was ist?“ „Ach nichts...“, wich der Kleine aus. Erneut legte sich die altbekannte Stille über Hikaru und Ibuki. Dann fing der Größere wieder an: „Außerdem warst du jetzt mehrere Tage krank. Drei Tage davon warst du vollkommen weg und hast gar nichts mitbekommen.“ „Nein“, widersprach Hikaru und Ibuki fand, dass er ihn schon wieder seltsam anschaute. „Ich war nicht ganz weg. Ich habe sehr wohl viel mitbekommen, auch wenn du es wahrscheinlich nicht gemerkt hast...“ Es war, als wollte er noch etwas sagen, doch dann entschied sich der Blonde anders. Der Rothaarige legte den Kopf schief. Dann zuckte er mit den Schultern. 'Wenigstens hasst er mich nicht' beruhigte er sich und stand auf. „Werde nur schnell wieder 1oo Prozent fit, okay? Damit wir weiter nach deiner Mutter suchen können“, meinte er dann ohne Hikaru anzuschauen. Dieser nickte stumm. Damit war das Thema abgeschlossen. * * * Schon ein paar Tage später hatte Hikaru den Rothaarigen überredet ihn wieder nach draußen zu lassen. Also beschlossen sie, nachdem Ibuki mit seiner Arbeit im Shop fertig war, an einem trüben Dienstag weiter zu suchen. Die Beiden trafen sich vor einem Café inmitten der Stadt. „Hey, Zwerg“, begrüße Ibuki den Blonden erfreut. Seit zwei Tagen wohnte Hikaru wieder – wie es sich gehörte – bei sich Zuhause. Der Kleine schob schmollend die Unterlippe hervor und entgegnete patzig: „Du sollst mich nicht immer Zwerg nennen. Aber selber Hey...“ Grinsend drückte sich der Andere von der Hauswand – an die er sich gelehnt hatte – ab und blickte in den Himmel. Besorgt kickte er einen Stein zur Seite. „Hoffentlich hält das Wetter. Es sieht sehr nach Regen aus.“ Hikaru nickte. Der Schnee war in der letzten Woche im Großteil geschmolzen und hatte eine matschige und schmutzige Masse hinterlassen. Statt Schnee gab es nur noch Regen, während die Temperaturen zwischen kalt und wärmer wechselten. „Ich hasse dieses Wetter“, stellte der Größere fest, als die beiden in Richtung Wohnviertel gingen. „Da spielt der Kreislauf immer verrückt.“ „Jo“, stimmte Hikaru zu und bog in die nächste Straße ein. „Klingeln wir dieses Mal auch und fragen, ob sie meine Mutter kennen?“ Kurz dachte Ibuki nach und nickte dann. „Ja. Dann haben wir wenigstens alles versucht.“ Es war aufwendig an jedem Haus zu klingeln und vor allem konnte der Rothaarige den enttäuschten Blick seinem Freundes nicht sehen, wenn immer wieder die selbe Antwort kam: „Nein, tut mir Leid. Von der habe ich noch nie etwas gehört.“ Knapp vier Stunden später begann es zu regnen. Der Regen war warm und trotzdem unangenehm. Trotz des schlechten Wetters suchten die beiden weiter und klingelten noch an fünft weiteren Häusern, ehe Ibuki einen Blick auf Hikaru warf und bemerkte, dass der Kleine ja keine Kapuze oder Mütze auf hatte. Sein Haar klebte klatschnass an seinem Gesicht und seine Unterlippe zitterte verdächtig. Wortlos griff er nach dem Arm des Kleinen und zog ihn mit sich. „Ibuki, was zum..?“, fing dieser an, jedoch antwortete der Andere nicht, sondern zog ihn einfach weiter mit. Er blieb erst stehen, als er eine überdachte Bushaltestelle als Unterstand gefunden hatte. Kaum standen sie darunter, zog Ibuki sich seine Jacke aus und legte sie halbwegs über Hikarus Kopf und seine Schultern. „Bist du eigentlich übergeschnappt?“, fuhr er den Blonden dann, so ruhig wie es ihm in diesem Moment möglich war, an. „Frierst dir einen ab und sagst nicht einmal etwas! Hat dir die letzte Erkältung nicht gereicht?“ Überrascht drückte Hikaru Ibukis Jacke fester an sich und senkte entschuldigend den Kopf. „Tut mir Leid“, schniefte er leise. „Aber du..warst gerade so entschlossen und ich dachte... ich... dachte...“ „Wenn das bei deinem Denken herauskommt, hör lieber auf damit“, schoss Ibuki knapp zurück. Dies trieb dem Kleinen wieder Tränen in die Augen. Als der Große sah, was er angerichtete hatte, schalt er sich innerlich. 'Ich bin auch zu blöd! Ich bringe den Armen immer wieder zum weinen..' Unschlüssig nahm er Hikaru in die Arme und drückte ihn kurz. „So war das doch nicht gemeint... Nicht traurig sein“, murmelte er und starrte den Anderen um Verzeihung bittend an. „Schon gut“, nuschelte Hikaru und wischte sich mit einer der Jacken über die Augen. „Ich bin auch wirklich zu empfindlich...“ Der Regen war noch schlimmer geworden und trommelte laut auf das Dach der Bushaltestelle. Man sah kaum etwas von der Umgebung und der Wind pfiff ihnen auch noch wie wild um die Ohren. Ibuki verzog das Gesicht. „Und jetzt?“, fragte er. „Weiter können wir erst einmal nicht, das ist klar. Wir könnten uns irgendwo ein Café oder eine Kneipe suchen und uns dort etwas aufwärmen, aber dann müssten wir kurz wieder in den Regen..“ Mit einem weiteren Schniefen schüttelte der Kleine mit dem Kopf. „Ne, lass uns hier bleiben. Vielleicht wird es gleich wieder besser.“ „Okay.“ Jetzt erst fiel Ibuki auf, dass er Hikaru immer noch tröstend in den Armen hielt. Aber dieses Mal sagte er nichts, sondern blieb einfach so stehen. Das einzige was er hoffte war, dass der Andere nicht das heftige Klopfen seines Herzens bemerkte. „Wollen wir uns setzten?“, vernahm der Rothaarige plötzlich die zaghafte Stimme Hikarus. Er nickte unmerklich mit dem Kopf und ließ den Blonden los. Sie setzten sich auf zwei der nicht gerade einladend aussehenden Sitze. Sie waren aus Holz und schon viele Leute hatten sich mit einem Messer oder einem Stift in ihnen verewigt. Stumm saß Ibuki da und lauschte dem lauten Plätschern des Regens. Mit einem Mal hörte er neben sich Hikaru räuspern. Langsam drehte er seinen Kopf in dessen Richtung und schaute ihn fragend an. Der Kleine schaute starr geradeaus und Ibuki wollte seinen Kopf gerade wieder weg drehen, da vernahm er undeutlich Hikarus Stimme: „Du Ibu...“ „Hm?“, machte er undeutlich. „Als ich krank geworden bin...“ „Hm“, wiederholte der Rothaarige sich. „...und du das bemerkt hast. Da saßt du doch die ganze Zeit neben mir, nicht?“ Verwundert bestätigte er diese Aussage: „Hai, aber woher weißt du das? Ich dachte eigentlich, dass du geschlafen hast ... oder eher die ganze Zeit seelisch weg warst..“ Ein kurzer Zögern: „Ne, eigentlich habe ich an dem ersten Morgen gar nicht geschlafen. Es ging mir nur so ...dumm, dass ich nichts ... sagen konnte. Oder so.“ „Achso“, murmelte Ibuki und wusste immer noch nicht worauf Hikaru heraus wollte. In dem Moment schoss dem Größeren etwas in den Kopf und er riss die Augen auf. Moment... Er begann scharf nachzudenken. Wann hatte er Hikaru diesen 'Kuss' verpasst? War das an dem ersten Tag seiner Krankheit gewesen? 'Kann doch nicht sein', rief es verzweifelt in Ibuki. Hastig warf er Hikaru einen Blick zu, welcher ihn gedankenverloren anstarrte. „Woran denkst du?“ Bei dieser Frage musst Ibuki zusammen zucken. „An... nichts“, log er und wurde rot. „Wirklich?“, fragte der Kleine und lächelte leicht. „Ich denke...“, fing er dann an, brach aber kurz darauf wieder ab. „Was?“ „Nichts.“ Die Beiden starrten sich an, bis Ibuki verlegen den Blick abwendete. Hatte Hikaru etwas gemerkt? Es war doch ... nur ein kleiner Kuss. Mehr nicht... Oder? Unruhig biss der Rothaarige sich auf die Lippe und schaute fixiert geradeaus. „Ibu...“, murmelte Hikaru. „Ibuki, ich mag dich.“ Verblüfft blickte der Angesprochene zu dem Blonden herüber. Der blickte mit einem Lächeln im Gesicht weiterhin auf den Boden. Er wusste nicht was er antworten sollte, also zog er unsicher mit dem Finger die Naht seiner Hose nach. Erst nach kurzem nachdenken antwortete er: „Ja... ich finde auch, dass du ein guter Freund bist.“ Hikarus Augen weiteten sich kurz, ehe er stumm den Mund öffnete. Seine Hände ballten sich leicht enttäuscht zu Fäusten, dann stand er auf und meinte: „Der Regen legt sich wieder. Lass uns zurück gehen. Mir ist kalt. Wir können ja morgen weiter suchen.“ Er hörte sich durcheinander ein und Ibuki wunderte sich, ob er etwas Falsch gemacht hatte. Vorsichtig stand er ebenfalls auf und fragte: „Alles okay?“ „Ja“, sagte Hikaru knapp, zog seine Jacke fester um sich und ging hinaus in den Regen. „Und jetzt lass uns gehen.“ Kapitel 9: Endlich Klarheit --------------------------- Name: o9. Endlich Klarheit Datum: 15.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Hikaru (D=out); Minase (D=out); Reika (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Hikaru hatte gesagt, dass er am nächsten Morgen anrufen würde. Obwohl er es nicht aussprach, wusste Ibuki, dass Hikaru wahrscheinlich Angst hatte, dass er selber ihn wieder versetzen würde. Ungeduldig saß Ibuki vor dem Telefon und starrte es beschwörend an. „Klingel, klingel...“, murmelte er und trommelte mit den Fingern auf den kleinen Tisch, auf dem das Telefon stand. Unruhig warf er einen Blick auf die Uhr. In zwanzig Minuten musste er los zur Arbeit. Wenn der Kleine bis dahin nicht anrufen würde... Das Telefon klingelte keine drei Sekunden, da hatte Ibuki schon abgenommen. „Hey!“, rief er erfreut in den Hörer. Stille. „So erfreut habe ich dich noch nie gehört“, kam es verwundert zurück. „Oh. Reika... Du bist das.“ Enttäuscht sackte der Rothaarige in sich zusammen. „Ja, ich bin es. Dein bester Freund. Reika. Den, den du schon seit zwei Wochen nicht mal mehr mit dem Arsch angeguckt hast.“ Man konnte deutlich den beleidigten Ton aus der Stimme des Anderen heraus hören. Genervt stöhnte Ibuki auf und blickte gehetzt auf die Uhr. „Kann ich dich später anrufen? Ich erwarte noch einen wichtigen Anruf und in einer viertel Stunde bin ich weg“, fing Ibuki schnell an, doch als Antwort kam erst einmal nur ein Schnauben. „Bitte“, bettelte er. „Du hast mir Mal gesagt, dass du mir alles erzählst, erinnerst du dich noch? Da hatten wir uns jeden Tag alles erzählt. Wie kleine Mädchen, weißt du das noch?“ „Reika..“, murmelte Ibuki entschuldigend. Er wusste, dass er sich ehrlich nicht fair gegenüber seines besten Freundes verhalten hatte. Keine Anrufe, keine Treffen... 'Aber Hikaru..', rief er sich ins Gedächtnis. Der Andere seufzte nur und meinte: „Ruf mich an, wenn du wieder Zeit für deine Freunde hast, okay? Wenn das in den nächsten Wochen noch einmal der Fall sein sollte...“ Ibuki wollte noch etwas erwidern, aber sein Kumpel hatte schon aufgelegt. „Mist“, fluchte er und starrte wieder auf den Telefonhörer, als wäre dieser an allem Schuld. „Warum muss das Leben nur so kompliziert sein?“ * * * „Junger Mann? Ich habe Sie gefragt, ob es diese Hose noch in eine anderen Größe gibt“, meckerte eine kleine Frau, deren Augen ihn stechend durchbohrten. Ibuki warf der Frau einen grimmigen Blick zu und meinte kühl: „Nein, gibt es nicht.“ „Unverschämtheit, dieser Kundenservice heutzutage, ich sollte mich echt beschweren..“, fing die Frau an, doch der Rothaarige hörte schon lange nicht mehr zu. Hikaru hatte ihn nicht mehr angerufen und Ibukis Laune war auf dem absoluten Tiefpunkt. Der lange Arbeitstag war für ihn unerträglich, doch auch als er gegen 16 Uhr das Geschäft verließ, hatte er keine Nachricht von dem Kleinen erhalten. Er wusste nicht, ob er enttäuscht, wütend, traurig oder besorgt sein sollte. Auch wenn es eigentlich keine optimale Lösung war, beschloss Ibuki noch bei Reika vorbei zu schauen. Schließlich war er diesem auch noch einige Antworten schuldig... Reika ließ seinen besten Freund wortlos in die Wohnung. Es war ungewohnt keine Scherze aus seinem Mund zu hören. Unsicher ging Ibuki in das Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. „Alles klar bei dir?“, fragte er vorsichtig nach. „Ja. Und bei dir?“ Gequält lächelte der Rothaarige und schüttelte nur den Kopf. Dann murmelt er: „Tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich hatte totalen Stress und... Ach, ich weiß gerade nicht weiter. Ich verstehe mich selber nicht. Uah!“ Bei diesen Worten musste Reika doch lachen und setzte sich neben den Anderen. Ernst schaute er ihn an: „Was für einen Stress?“ „Naja“, fing Ibuki zögerlich an. „Es geht um den Typen..Hikaru.“ „Ah“, entgegnete der blonde Reika nur. Kurz musste Ibuki nachdenken, wie er anfangen sollte. Dann erzählte er, wie sich Hikaru und er zufällig nach der Party wieder getroffen hatten. Als er erst einmal angefangen hatte, kam alles aus ihm heraus, was er in den letzten Tagen gemacht hatte – das Versetzten, die Suche, die Schlägertypen, die Krankheit... Er erzählte wirklich alles, mit Ausnahme von dem Kuss am ersten 'Fiebertag'. Reika hörte ernsthaft zu, ohne irgendwelche Witze zu reißen. Deswegen war er Ibukis bester Freund – so fies er auch sein konnte, bei Problemen half er immer. „Und das Problem ist...?“, fragte er schließlich langsam. „Dass ich nicht weiß, was ich denken soll“, versuchte Ibuki sein inneres Chaos zu beschreiben. „Über Hikaru und...mich halt.“ „Im Klartext willst du wissen, ob du jetzt ehrlich anfängst auf Männer zu stehen?“ Reika hob eine Augenbraue und starrte seinen Kumpel an. Bei diesen direkten Worten wurde der Rothaarige rot und senkte den Blick. „Ja“, knurrte er lautlos. Als Reika anfing zu lachen, schaute Ibuki verwirrt hoch, ehe sich sein Blick verdunkelte. War ja klar! Nie hätte er mit diesem Typen darüber reden sollen... Er verstand es einfach nicht. Der Blonde holte tief Luft und schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid“, grinste er und klopfte Ibuki beruhigend auf die Schulter. „Ich musste mich nur daran erinnern, wie du noch vor kurzer Zeit protestiert hättest, wenn dir jemand gesagt hätte, dass du etwas Schwules in dir hast.“ Beleidigt verschränkte Ibuki die Arme. „Das ist mir eine sehr große Hilfe“, schmollte er. „Was willst du hören, Ibu-kun?“, fragte Reika mit einem Lächeln. „Ich kann dir nichts sagen, außer dass du auf dein Herz hören sollst. Lass dich nicht von jemandem wie Kouki oder mir beeinflussen. Wir sind nun einmal miese Idioten. Da kann man nichts machen. Aber ich glaube kaum, dass wir dich hassen werden, wenn du das... Ufer wechselst.“ Dankbar lächelte Ibuki seinem Freund zu. „Danke“, meinte er. „Immer wieder gern“, kam es postwendend zurück. Nun musste der Rothaarige lachen. „Weißt du ... ich bereue es, dir nicht früher davon erzählt zu haben.“ „Jo“, grinste Reika frech. „So etwas bereuen viele.“ Beide lachten, dann wurde Ibuki wieder ernst und schaute traurig in die Luft. „Was ist, wenn Hikaru mich .. nur als Freund ansieht? Und wenn er gar nicht so fühlt wie ich?“ Schnell schüttelte der Blonde den Kopf und meinte: „Ganz ehrlich? Nach dem was du erzählst hast ... auch wegen gestern und so. Versuch dein Glück. Der Typ wird dich nicht brutal abweisen, dass weiß ich einfach.“ „Hellseher oder was?“, scherzte Ibuki, auch wenn er tief in sich drinne erleichtert über diese Zuversicht war. „Klar.“ Glücklich strahlte der Rothaarige vor sich, während Reika ihn neugierig beobachtete. Schließlich schmunzelte der und fragte: „Was machst du eigentlich noch hier? Renn zu deinem Traummann und stell dort einiges klar!“ Verlegen nickte der Andere und sprang auf. „Okay“, stimmte er zu. „Ich werde zu ihm gehen und dann weiter sehen... Aber dieses Mal berichte ich dir alles!“ „Das hoffe ich auch.“ „Jo.“ Die beiden Freunde verabschiedeten sich und Reika schaute Ibuki noch nach, als dieser sich schnell von seiner Wohnung entfernte. 'Was für eine seltsame Wendung in deinem Leben, Ibuki', dachte er und schloss kopfschüttelnd die Tür. * * * „Ibuki“, rief Hikaru erstaunt aus, als er die Tür geöffnet hatte und diesen vor seinem Haus vorgefunden hatte. „Ah... Hikaru“, keuchte der junge Mann, welcher die letzten Meter bis zu dem Haus gerannt war, um keine Zeit zu verlieren. „Ich muss mit dir reden...“ Der Kleine wurde leicht rot und nickte verwirrt. Zögernd warf er einen Blick über die Schultern und antwortete dann: „Okay, aber muss das jetzt sein?“ „Hä?“, kam es dumm von Ibuki. „Ich habe Besu...“, fing der Blonde an, da hörte Ibuki Schritte hinter Hikaru und dann eine Stimme: „Wer ist denn da?“ Wie versteinert starrte der Rothaarige auf den fremden Typen, der neugierig über Hikarus Schulter starrte. Der Kleine schien sich gar nicht wohl in seiner Haut zu fühlen, als er eine Handbewegung in Ibukis Richtung machte und murmelte: „Das ist Ibuki-san... Er hilft mir bei der Suche nach meiner Mutter und ... ähm. Das hier ist Mina..se-kun. Ein... Freund aus meiner alten Wohngegend.“ Minase strahlte Ibuki an und klopfte Hikaru – kam es nur dem Rothaarige so vor, oder war diese Bewegung wirklich zärtlich? - auf die Schulter. „Oh“, entfuhr es Ibuki und ließ die Schultern sinken. 'Verdammt', brüllte es in ihm. 'Verdammte scheiße, hau ab du Idiot!' Dabei war er sich noch nicht einmal sicher, ob er damit diesen fremden Typen oder sich selber meinte. „Komm doch rein – Hika-chan hat mir schon was über dich erzählt“, rief dieser Minase fröhlich und zwinkerte Hikaru zu. Verlegen ging Ibuki einen Schritt zurück und schüttelte irritiert den Kopf. „Nein“, antwortete er tonlos. „Es war nichts Wichtiges. Ich kann ja morgen wieder kommen, hai? Ich rufe dich dann an. Wirklich.“ Mit diesen Worten drehte sich der junge Mann um und entfernte sich so schnell es ging von dem Haus. Sein Hals war trocken und seine Augen brannten, als müsste er gleich los heulen. 'Reiß dich zusammen', ermahnte er sich. 'Minase ist nur EIN Freund.' Er wollte es sich einreden, doch irgendetwas in Ibuki schrie etwas anderes. 'Wieso habe ich das Gefühl Hikaru verloren zu haben, bevor er überhaupt zu mir gehörte?', fragte sich der Rothaarige, während er alleine die verlassene Straße in Richtung Bahnhof entlang ging. Kapitel 10: Was willst du? -------------------------- Name: 1o. Was willst du? Datum: 17.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Hikaru (D=out); Reika (D=out); Minase (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Ibuki saß auf seinem Sofa und starrte nun schon mindestens seit einer Stunde wortlos auf den Fernseher. In ihm drinne herrschte ein Chaos – aber auch gleichseitig eine Leere. 'Was soll das?', fragte er sich und raufte sich niedergeschlagen das Haar. „Fang wieder an zu leben, Ibuki“, murmelte er und schloss müde die Augen. In der letzten Nacht hatte er kaum geschlafen, so aufgewühlt und nachdenklich war er gewesen. Jetzt überlegte er schon ewig lange, ob er Hikaru anrufen sollte – oder nicht. Zögernd griff der Rothaarige nach dem Telefon und begann langsam die Nummer des Kleines einzugeben. 'Ich habe gesehen was passiert, wenn ich meine Versprechen nicht halte', rief er sich bei jedem Freizeichen ein, um sich davon ab zu halten wieder aufzulegen. „Moshi moshi?“, erklang die freundliche Stimme Hikarus. Ibuki wollte etwas sagen, aber in diesem Moment herrschte schon wieder diese Leere in seinem Kopf. „Hallo? Ist da jemand dran?“, fragte Hikaru verwundert. Jetzt oder nie. Ein Räuspern und dann: „Hey, Hikaru. Ich bin's ... Ibuki.“ „Oh“, war die einige Antwort. Oh... In Ibuki schnaubte es verächtlich. Das hätte er jetzt auch sagen können! Eine seltsame Wut stapelte sich plötzlich in dem jungen Mann. Immer war Hikaru der kleine, unschuldige und verletzliche Typ gewesen. Hatte ihn immer so angeguckt. Ihm Hoffnungen gemacht. Und jetzt sollte das alles vorbei sein? Besaß der Kleine gar kein Herz? Dass Ibuki selber derjenige war, der wahrscheinlich immer wieder alles verbaut hatte, verschwieg er sich. Diese Wahrheit wollte er nicht kennen. „Ich wollte nur sagen...“, begann der Rothaarige. „...dass ich erst einmal nicht mehr bei deiner Suche helfen kann.“ Stille. „Warum?“ Bildete sich Ibuki das nur ein oder klang die Stimme seines Freundes jetzt hilflos und traurig? „Nun ja. Ich habe meine Arbeit und meine Freunde in letzter Zeit viel zu sehr vernachlässigt. Das muss ich nun erst einmal nachholen“, redete er sich heraus und verfluchte sich innerlich für das, was er sagte. „Da kann man nichts machen“, antwortete der Kleine so leise, dass Ibuki ihn fast nicht gehört hätte. „Ruf mich einfach an, wenn du wieder Zeit hast, okay?“ „Ja.“ „Dann ist gut.“ Mehr sagte Ibuki nicht, denn sein Gesprächspartner hatte bereits aufgelegt. Ein gleichmäßiges Geräusch aus dem Telefon, war das einzige, was der Mann noch hörte. * * * In den nächsten Tagen kehrte der Alltag für Ibuki wieder zurück. Morgens früh aufstehen, die Leute vor seinem Haus beobachten, zur Arbeit gehen und danach meistens noch bei seinem besten Kumpel vorbei schauen. Seit dem letzten Gespräch über Hikaru, hatte keiner mehr das Thema in den Mund genommen – Reika jedoch sah genau, dass etwas Ibuki nieder machte. Was es war, fragte er nicht nach. Heute – es waren genau fünf Tage seit Hikaru und Ibukis letztem Gespräch vergangen – saßen Reika und Ibuki wieder einmal bei dem größeren Blonden im Wohnzimmer und schauten sich einen Film an. Ab und zu ließen sie einen Kommentar über die schlechten Schauspieler ab. Ansonsten herrschte eine friedliche Stille. Gerade in einer heftigen Actionszene, drückte Reika auf den Pausenknopf. „Hey,“ protestierte der Rothaarige und sprang auf, doch sein Kumpel winkte ihn wieder zurück auf das Sofa. „Was ist? Warum hast du auf Pause gemacht?“, murrte Ibuki. Der Andere schaute ihn lange an, ehe er entgegnete: „Ich kann das nicht mehr mit ansehen. Die ganze Zeit tust du so, als wäre alles in Butter. Aber das ist es nicht, oder? Was ist Falsch gelaufen? Was stimmt nicht mit dir?“ Überrascht warf Ibuki Reika einen Blick zu, der eigentlich schon alles hätte sagen können. „Ich...“, stotterte der junge Mann und schluckte schwer. „Seit unserem letzten Gespräch hier..ich ... ich habe keinen Kontakt mehr zu Hikaru.“ Verblüfft ließ machte Reika große Augen. „Warum nicht?“, fragte er dann. „Weil ich gesagt habe, dass ich keine Zeit mehr für ihn habe“, jammerte Ibuki und man sah ihm an, dass er tot unglücklich war. Ernst rückte der Blonde näher an seinen Kumpel und legte einen Arm um ihn. „Das ist eine Antwort, aber nicht das was ich hören möchte. Ich frage noch einmal: Warum?“ Mit einem niedergeschlagenen Blick ließ Ibuki seinen Kopf gegen die Schulter von Reika fallen und schniefte. „Als ich am selben Abend zu ihm gegangen bin – nach unserem Gespräch. Da war da ein Typ und... Hikaru meinte, dass wäre ein Freund von ihm. Aber die Art wie dieser Idiot den Kleinen angesehen hat... Das war nicht EIN Freund, dass sage ich dir...“ „Aha, also glaubst du, dass dieser Typ Hikarus fester Freund war?“, hakte Reika nach und drückte seinen Kumpel tröstend. „Ja“, kam es nur gedämpft zurück. Als dies so Ausgesprochen und Klar im Raum stand, kamen dem Rothaarigen die Tränen. Wortlos hatte Reika ihn weiter in den Armen und versuchte ihm nur durch seine stille Anwesenheit etwas Trost zu spenden. „Sag Ibu...“, meinte der Blonde plötzlich, hielt seinen Freund an beiden Armen fest und drückte ihn so von sich, dass er ihm in die Augen sehen konnte. Mit einem fragendem Ausdruck in den Augen starrte das Gegenüber verweint zurück. „Was willst du eigentlich?“ Diese Frage verblüffte Ibuki. „Hä? Wie, was will ich?“ „Was willst du bei mir? Was willst du soll ich machen? Was willst du von Hikaru? Was willst du von dir? Was willst du von der Welt? Was ...“ Hastig winkte der Andere ab und zeigte, dass er verstanden hatte. Doch innerlich wurden seine Gedanken wieder aufgewühlt. Ja... Was wollte er? Sollte Reika diesen Minase wegschaffen? Sollte er einen Zauberspruch sprechen und alles wäre wieder normal? Und was war normal...? Die Zeit vor Hikaru oder die Zeit, bevor Minase aufgekreuzt war? Es war nur ein Ausschnitt von tausenden der Fragen, die Ibuki in diesem Moment durch den Kopf schossen. Erschöpft sackte er ins sich zusammen und zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung“, flüsterte er und wischte sich über die Augen. „Dann denk mal nach“, kam es von Reika zurück. „Gerade möchtest du, dass ich dich ablenke. Dass du Hikaru vergisst. Aber was ist in ein paar Tagen? Willst du für immer schweigen und einen auf happy machen? Irgendwann wird Hikaru bei dir anrufen – oder deinen Weg erneut kreuzen. Was machst du dann? So tun, als würdest du ihn nicht kennen? Wohl kaum.“ Der Angesprochene schwieg. „Und zu diesem Typen, von dem du denkst, dass er Hikarus ... Freund ist. Hey, ich nehme dich auch in den Arm. Ich tröste dich. Ich würde dich nie verletzen. Aber eine... Beziehung mit dir, könnte ich mir nie vorstellen. Schließlich bist du hier der Typ, der auf Männer steht. Vielleicht war es wirklich nur ein Freund. Ein sehr guter Freund, der Hikaru getröstet hat, als er von dir so ... ignoriert wurde. Und vielleicht weint sich der Kleine jetzt bei diesem Typen aus, weil du dich nicht meldest.“ Mit großen Augen hatte Ibuki weiter zu gehört, war aber immer noch nicht im Stande Reika zu antworten. Dieser sprach einfach weiter: „Nun, frage ich doch noch einmal. Was willst du? Willst du hier herum sitzen und warten, bis die Welt untergeht ... oder möchtest du versuche, in deinem Leben so einiges zu klären?“ Der Rothaarige senkte verlegen den Blick und knabberte sich auf der Lippe herum. Auffordernd starrte Reika ihn an. Schließlich rang sich Ibuki zu einem Satz ab: „Ich ... will... endlich wissen, was da ist... zwischen ihm und mir.“ Erfreut nickte Reika und klopfte seinem Kumpel auf den Rücken. „Jo!“, rief er aus und lächelte. „Also kläre das endlich. Mir ist scheiß egal WIE du das machst... Aber du wirst es machen und zwar am Besten sofort.“ „Kann ich ihn von dir aus anrufen?“, fragte Ibuki schwach. Doch der Blonde schüttelte energisch mit dem Kopf. „Nie! Du wirst jetzt zu Hikaru gehen – und egal welcher fremde Typ im Bademantel dir die Tür öffnet... Du.Wirst. Mit. Hikaru. Sprechen! Verstanden?“ Mit einem zaghaften Lächeln nickte der Andere und stand wankend auf. Doch dann verharrte er, ohne Anstalten zu machen, weiter zu gehen. „Ist noch was?“, fragte Reika und hob eine Augenbraue. „Nein... Ich meine Ja“, murmelte der Rothaarige und strich sich durch das Haar. „Danke, Reika. Du bist ehrlich der beste Freund, den man sich wünschen kann. Bitte verzeih mir, dass ich manchmal ein bisschen doof im Kopf bin und einen Stoß in die richtige Richtung brauch.“ „Keine Ursache“, kam es prompt zurück. „Ich kenn dich nun lange genug, um deiner blöden Seite den passenden Ruck zu geben.“ Erneut nickte Ibuki – ehe er sich endlich umdrehe, um einige Sachen zwischen Hikaru und sich klar zu stellen. * * * Die Sonne schien hell und kündigte von der besten Seite den nahenden Frühling an. Nur noch vereinzelnd sah man hier und dort kleine Schneehaufen. Langsam und ohne wirklichen Antrieb ging Ibuki durch das Stadt-Center und überlegte, wie er Hikaru unter die Augen treten sollte. 'Was ist, wenn das wirklich nur ein Freund war ... und ich ihn jetzt total dumm abserviert habe? Hilfe, ich bin so ein Idiot. Hirnlos! Bescheuert..!', stöhnte Ibuki innerlich und kickte wütend einen Stein zur Seite. Jetzt erst fiel Ibuki auf, wie tief er schon in das Wohngebiet vorgedrungen war. Als er einen Blick zur Seite wagte, machte sein Herz einen Sprung. Dort war die Bushaltestelle, unter die Hikaru und er sich gestellt hatten, als es so geregnet hatte. Er dachte darüber nach, wie er den Kleinen umarmt hatte und am liebsten nie wieder losgelassen hätte. Ein Lächeln huschte dem jungen Mann über das Gesicht, als eine Welle von Erinnerungen an die letzten Wochen über ihn kamen. „Mir egal wer dieses Arschloch von Minase ist“, stellte Ibuki plötzlich aus heiterem Himmel fest. „Meinetwegen kann er Hikaru zehnmal zärtlich angucken. Keiner mag den kleinen Zwerg auf die Weise, wie ich ihn mag.“ Hoffe ich, fügte er noch zweifelnd in Gedanken dazu, doch sein Entschluss stand schon fest. Entschlossen drehte der Rothaarige sich um und machte sich auf den Weg zum östlichen Viertel. „Was willst du?“ Diese Frage hatte Ibuki heute schon einmal gehört – aber dieses Mal wurde sie anders gestellt. In den Worten klang negative Überraschung mit. Abneigung. Hass? Grimmig starrte Ibuki auf Minase, welcher nicht mehr den freundlichen Ausdruck von Letztens im Gesicht hatte. „Mit Hikaru reden“, entgegnete der Rothaarige bestimmt. Der Braunhaarige vor ihm schüttelte energisch den Kopf. „Hikaru geht es nicht so gut – und außerdem möchte er dich so oder so nicht sprechen.“ Verwirrt schaute Ibuki Minase an und schüttelte dann wie in Zeitlupe den Kopf. „Nein“, entgegnete er. „Das kann gar nicht stimmen. Und wenn schon – ich werde jetzt zu ihm reingehen und mit ihm reden, okay?!“ Zornig drückte der junge Mann Minase zur Seite und eilte ins Haus, ehe der Andere ihn mit seinem Protest noch aufhalten konnte. Nur kurz fragte er sich, wo Hikaru war – denn schon hörte er aus dem Schlafzimmer ein Geräusch. Schnell riss er die Tür auf und starrte auf einen verdutzen Hikaru, welcher zusammen gekauert auf dem Bett saß und ihn anschaute. „Was willst du?“ - Schon wieder. Ibuki hätte am liebsten laut los gebrüllt. „Hika-chan, ich habe versucht ihn aufzuhalten und..“, kam es undeutlich von Minase. „Was willst du?“, wiederholte der Kleine seine Frage mit einem traurigen Unterton. Er sah nicht gut aus, der kleine Zwerg. Alles ging so schnell. Schon war Minase bei Ibuki und wollte ihn weg zerren. Hikarus enttäuschter und anklagender Blick. Minases Entschlossenheit. Ibukis schnell klopfendes Herz. „Hikaru!“, rief er und schloss die Augen. Er wollte dessen Gesicht nicht sehen. Fast hatte Minase ihn ganz aus dem Zimmer gezogen. Jetzt oder nie. Der Rothaarige holte tief Luft. „Ich liebe dich.“ Kapitel 11: Das Geständnis -------------------------- Name: 11. Das Geständnis Datum: 18.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Hikaru (D=out); Minase (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Der Stein war gefallen – und ihm folgte eine verwirrte Stille. Für Ibuki war das alles unerträglich. Er suchte Halt an der Zimmerwand, doch auch diese konnte seine zitternden Beine nicht beruhigen. Unwirklich rutschte er an der Wand zu Boden und starrte Hikaru fast emotionslos an. Wie konnte man so schauen, nachdem man jemandem seine Liebe gestanden hatte? Der Rothaarige spürte Minase hinter sich stehen. Er bemerkte, dass dieser sich nicht traute etwas zu sagen. Warum nicht? Weil er Hikaru selber liebte? Weil die beiden glücklich waren? Er konnte keine Fragen mehr hören – er wollte keine Fragen mehr hören. Als könnte Ibuki so der gesamten Situation entkommen, drückte er seine Augen so fest es ging zu und grub seine Fingernägel in die Handflächen. Es kam dem jungen Mann wie Jahre vor, als er einen unruhigen Atem vor sich spürte und bemerkte, wie jemand seine Hand nahm. Verwundert öffnete er die Augen und sah Hikaru vor sich sitzen. Der Kleine hatte Tränen in den Augen, jedoch sah er nicht traurig aus. Eher glücklich. Aber Ibuki nahm dies nicht einmal richtig wahr. 'Alles aus', schoss es ihm in den Kopf. 'Er sagt mir, dass er gerührt ist, aber...' Weiter konnte der Größere nicht denken, sonst hätte auch er wieder los geheult. „Ibu...“, schniefte Hikaru - ehrlich gerührt - und drückte dessen Hand mit seinen eigenen Händen fest an sich. „Ich dachte, du hasst mich...“ „Dich hassen? Nein“, murmelte er und war versucht seine Augen wieder zu schließen. Doch bevor er sich dazu entschließen konnte, wurde er von Hikaru stürmisch umarmt. Überrascht hielt Ibuki den Atem an und legte dann seine Arme um den Körper des Kleinen. „Hikaru“, hauchte er erschöpft und drückte sein Gesicht in dessen Schulter. Der Blonde klammerte sich weiter an ihn und weinte glücklich: „Ibu, ich lieb dich auch. Ich hab dich ganz, ganz, ganz doll lieb!“ Nun musste der Andere erst einmal verarbeiten, was er gehört hatte. Er schluckte. „Ich dachte, du liebst ... Minase“, entfuhr es ihm dann gedämpft. Überrascht hielt Hikaru in der Umarmung inne und warf dem peinlich berührten Minase – welcher noch an der Tür stand – einen Blick zu. „Nein“, lachte der Blonde dann und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Er ist, wie ich bereits sagte, ein Freund. Mein bester Freund, um genauso zu sein...“ Verlegen schaute Ibuki auf den Boden. Dann vernahm er leise die Stimme seines Freundes: „Hast du deshalb den Kontakt abgebrochen? Wegen Mina-chan?“ Mit einem knallroten Gesicht nickte der Größere und schaute nicht auf. „Und ich dachte es lag an mir.“ Ibuki schüttelte den Kopf und blickte jetzt Hikaru direkt in die Augen. „Das hätte ich mir aber schon denken können, als du mich in dieser einen Nacht geküsst hat“, lächelte dieser und strich Ibuki vorsichtig durch sein Haar. Der Rothaarige riss die Augen auf, während ihm heiß und kalt wurde. „Du hast... ich meine.. du... die ganze Zeit, hattest du es.. gemerkt...?“ Kichernd nickte Hikaru und schaute ihn dann liebevoll an. „Ich mochte dich schon seit ich dich so friedlich schlafend auf dem Bett bei Reika gesehen habe. Aber es hat sich wohl erst später zu ... richtiger Liebe entwickelt.“ Schnell warf Ibuki einen Blick zur Seite – doch Minase hatte sich schon unauffällig verkrümelt. Nun schaute der junge Mann einen Moment traurig zu Hikaru und gestand: „Ich war tot unglücklich, als ich diesen fremden Typen bei dir gesehen hatte. Gerade wollte ich dir sagen, dass ... ich dich mehr mag und dann...“ Er schloss kurz die Augen. „Es war grässlich.“ So saß das frisch verliebte Paar auf dem Boden und erzählten sich, wie sie sich in den verschiedenen Momenten ihres Zusammenlebens gefühlt hatten. Schließlich herrschte wieder eine Stille, in der Ibuki seinen Freund glücklich anschaute. „Du Hikaru“, murmelte er dann und versuchte noch näher an diesen heran zu rücken, was sich als schwer herausstellte, denn die Knie der beiden berührten sich schon. „Ja?“, kam es leise zurück. „Darf ich dich küssen?“ Ein vorsichtiges Lachen. „Warum fragst du da noch?“ Der Rothaarige zuckte automatisch mit den Schultern, dann beugte er sich zitternd nach vorne. Sein Herz hämmerte unregelmäßig gegen seine Brust und in seinem Magen drehte sich alles wie verrückt. Letztes Mal war es einfach gewesen. Ibuki schluckte. Doch dieses Mal sollte es unvergesslich werden. Ihre Lippen trafen sich und Ibuki legte einen Arm um Hikarus Hals, um ihn noch näher an sich zu ziehen. Oder um ihn bloß nicht wieder zu verlieren? Der Kuss hätte nicht schöner sein können, so fand Ibuki später. So lange berührte er Hikarus sanfte und weiche Lippen. So lange erkundete seine Zunge den Mund des Anderen. So lange schien für Beide die Zeit stehen zu bleiben. Dann war es vorbei. Ihre Gesichter jedoch blieben wenige Zentimeter von einander stehen, denn keiner wollte sich einfach so entfernen. „Ich geb dich nie wieder her“, versprach Ibuki und zog Hikaru noch einmal zu sich. * * * Der Nachmittag verging wie im Flug. Minase hatte das Haus wohl verlassen, als er bemerkt hatte, dass alles geklärt wurde, denn er war verschwunden als sich das neu gefundene Pärchen in der Küche ein gemeinsames Abendessen machten. Während Hikaru fröhlich summend vor dem Herd stand, deckte der Rothaarige brav den Tisch. Kurz hielt er inne und warf seinem Freund einen liebevollen Blick zu. „Ibu... Willst du noch ... bleiben?“, hatte der Kleine schüchtern gefragt, nachdem sie das Schlafzimmer endlich wieder verlassen hatten. Lächeln kam es von Ibuki zurück: „Über Nacht?“ Hikaru hatte verlegen genickt. Damit war es beschlossen gewesen. Nun saßen sich die Beiden gegenüber und strahlten sich so sehr an, dass sie fast gar nicht zum Essen kamen. „Du kannst gut kochen“, stellte Ibuki schließlich fest und schob sich noch eine Portion von dem leckeren Essen in den Mund. Der Blonde lächelte erfreut und meinte: „Danke. Seit ich denken kann, koche ich für mich selber ... Mit der Zeit verbessert man sich da wohl.“ Nachdenklich griff der Rothaarige nach seinem Glas und trank einen Schluck. „Wir werden jetzt wieder weiter suchen, oder?“ Fragend blickte er zu Hikaru, welcher den Blick gesenkt hatte und plötzlich anfing in seinem Essen herum zu stochern. „Oder?“, wiederholte Ibuki und starrte sein Gegenüber an. Hikaru zuckte mit den Schultern und legte seine Essstäbchen zur Seite. Er wirkte plötzlich richtig niedergeschlagen. Verwundert fragte der Rothaarige: „Ist etwas, Hikaru?“ Mit einem gequälten Lächeln winkte dieser ab und schüttelte den Kopf. Dies sollte wohl heißen, dass der Andere heute nicht mehr nachfragen sollte. Aber da hatte der Blonde die Rechnung ohne Ibuki gemacht. Leicht säuerlich verschränkte der nämlich die Arme und meinte: „Super! Ich dachte, jetzt wo wir ... zusammen sind, könntest du mir wenigstens alles erzählen. Was ist los?“ Mit einem lauten Seufzer schaute Hikaru hoch. Schon wieder hatte er einen traurigen Ausdruck in den Augen – den Ausdruck, den Ibuki gar nicht an ihm mochte. Mit einem kurzen Stocken in der Stimme, entgegnete der Kleine: „Naja... In der Zeit, in der du nicht da warst, haben Mina und ich weiter gesucht... Um mich abzulenken, halt....“ Seine Stimme verlor sich. „Und?“, hakte Ibuki nach. „Wir haben eine ehemalige Nachbarin meiner Mutter gefunden.“ Begeistert strahlte der Rothaarige Hikaru an. „Aber das ist doch super“, rief er aus. „Was hat sie gesagt? Wo ist deine Mutter?“ Stellte Ibuki es sich nur vor oder wirkte Hikaru mit einem Mal nach kleiner als vorher? Er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn schon antwortete der Blonde: „Meine Mutter hatte wohl Schwierigkeiten mit ihrem Arbeitgeber ... oder so. Auf jeden Fall ist sie wieder um gezogen. Sie hat den Nachbarn aber gesagt, in welche Gegend ist geht. Sie hatten eine ordentliche Verbindung, meinten das Ehepaar..ähm.. also die Nachbarn.“ Das waren doch super Neuigkeiten! Warum wirkte Hikaru dann so niedergeschlagen? Zögernd fummelte Ibuki an seiner Servierte herum. Als sein Freund aber nichts mehr hinzufügte, fragte er: „Und wo ist der Harken?“ Lahm hob Hikaru den Kopf und schaute Ibuki direkt in die Augen. „Der Ort... wo sie hingezogen ist...“ „Ja?“ Eine kleine Ahnung keimte in dem Rothaarigen auf. „...der ist sechs Stunden von hier entfernt.“ Entgeistert klappte Ibukis Mund auf – dann wieder zu. Er versuchte sich selber zu beruhigen. Sechs Stunden?! Das war eine halbe Ewigkeit. Aber vielleicht.... „...willst du dort hin?“, fragte der junge Mann tonlos. Hikaru nickte. „Wann willst du los?“ Es war, als würde Ibuki nicht einmal merken, in welche Richtung das hier alles ging. Unruhig rutschte der Kleine auf seinem Stuhl hin und her, ehe er kleinlaut antwortete: „Ich habe sofort einen Flug gebucht... Übermorgen soll es losgehen.“ Kapitel 12: Ein Abschied ? -------------------------- Name: 12. Ein Abschied ? Datum: 21.o4.2o1o Autor: Chiaki Starring: Ibuki (D=out); Hikaru (D=out); Minase (D=out) [Die Bands müssen nicht wie wie im Realen existieren bzw. können sich auch erst finden. Die Charakter der einzelnen Figuren/Mitglieder sind frei erfunden / interpretiert. Ich habe außerdem keine 'Verbindung' zu den Bands – Sie gehören nicht mehr, etc.] >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Fast schon entsetzt starrte Ibuki den Blonden an und schluckte hart. Schon so bald? Hätte er wenigstens noch eine Woche oder mehr gehabt... Oder am Besten, wenn der Kleine gar nicht fahren würde! „Ich..“, fing der Rothaarige an und verstummte dann. Er schaute sein Gegenüber traurig an, welcher sofort den Blick senkte. „Ich wusste ja nicht, dass du mich nicht hasst... ich dachte, es wäre gut, mal ein bisschen auf Abstand zu kommen und so“, verteidigte er sich dann und fing an mit einer seiner Haarsträhnen zu spielen. Automatisch nickte Ibuki und seufzte. „Verstehe ich ja auch.“ Dankbar lächelte Hikaru und blickte seinen Freund dann an. „Kannst du nicht einfach mitkommen?“, fragte er hoffnungsvoll und einen Moment begannen seine Augen zu glänzen. Doch so gerne der Rothaarige dieses Angebot angenommen hätte – er schüttelte niedergeschlagen den Kopf und erklärte: „Ich habe hier einen Job. Mein Boss ist jetzt schon schlecht auf mich zu sprechen ... und ich kann es mir nicht leisten, diese Stelle zu verlieren. Verstehst du?“ „Ja“, kam es kleinlaut zurück. „Aber ich will nicht ohne dich weg.“ Enttäuscht schniefte der kleine Blonde und knabberte nachdenklich auf seiner Lippe herum. „Ich möchte dich auch nicht alleine fahren lassen“, stellte Ibuki fest. Dann hielt er inne und fragte langsam: „Kommt der Minase auch mit?“ Verlegen nickte Hikaru und meinte hastig: „Wenn du etwas dagegen hast, dann...“ Jedoch winkte der Größere nur ab. „Ne, ich hätte Minase so oder so dazu verdonnert mit dir zu kommen. Alleine lasse ich dich doch nicht durch irgendwelche fremden Städte gehen.“ Er lächelte leicht gequält. „Man hat ja gesehen, was da passieren kann.“ „Hai.“ Eine Stille folgte, die beiden Männern schwer zu schaffen machte. Die Tatsache, sich gerade gefunden zu haben und nun wieder auf ungewisse Zeit getrennt zu werden... Das war einfach zu schrecklich! „Ich habe keinen Hunger mehr“, murmelte Hikaru und stand auf, ehe er Teller und Co. vom Tisch aufräumte. Der Andere nickte nur und half dabei. Nachdem sie in der Küche sauber gemacht hatten, gingen die beiden ins Wohnzimmer. Ibuki machte es sich gleich auf dem bekannten Sofa bequem – Hikaru stand erst einmal etwas unschlüssig im Raum herum. Er wirkte immer noch sehr traurig. Aufmunternd lächelte der Rothaarige ihm zu und rückte auf dem Sofa etwas zur Seite, sodass sein Freund sich setzten konnte. „Lass uns nicht Trübsal blasen, okay? Es ist schon blöd, dass wir uns jetzt in zwei Tagen wieder trennen müssen – aber das wird doch nichts ändern, oder? Wir werden einfach jeden Tag telefonieren und uns auf dem Laufenden halten...“ „Aber das ist nicht das Gleiche!“, warf Hikaru trotzig ein. Hilflos zuckte Ibuki mit den Schultern und starrte auf den kleinen Tisch vor der Couch. „Vielleicht ist es nicht das Gleiche...aber immerhin besser als nichts. Wir werden auch nichts daran ändern können, wenn wir jetzt die nächsten zwei Tage depressiv vor uns her starren. Also lass uns die letzten gemeinsamen Stunden genießen. Verstanden?“ Entschlossen blickte der Größere auf und warf dem Blonden einen Blick zu, der Bände sprach. Nun musste auch Hikaru wieder lächeln. „Okay“, gab er zurück und kuschelte sich an seinen Freund. „Wollen wir uns eine DVD anschauen...?“ „Warum nicht.“ Zusammen entschieden sie sich für ein Drama, welches Ibuki noch nicht kannte. Während des Filmes musste dieser seinem Hikaru jedoch immer wieder Blicke zu werfen. Wie süß er doch war! Warum war ihm das am Anfang nie aufgefallen? Diese wunderschönen Augen und das Lachen, wenn etwas Lustiges geschah. Ihm wurde richtig warm ums Herz. Das er dabei vom Film nicht immer alles mit bekam störte den Rothaarigen nicht. Der Blonde neben ihm war besser als jeder Film! Zufrieden drückte Ibuki diesen fester an sich und verpasste ihm einen zärtlichen Kuss auf den Kopf. Überrascht schaute Hikaru hoch und lächelte dann glücklich. 'Himmel...', dachte Ibuki als sein Herz wieder anfing schneller zu schlagen. Das war ja schrecklich! - Schrecklich toll. Schrecklich atemberaubend. Schrecklich unbeschreiblich. Wie aus Reflex verpasste er Hikaru noch einen Kuss, diesmal auf die Wange. Der Andere kicherte los und zwinkerte seinem Freund zu. „Sag, wollen wir einen Film schauen oder knutschen?“ Ibuki wurde nur ein bisschen rot und tat, als würde er überlegen. „Hm... Wenn du mich schon so fragst...“, grinste er frech und zog das Gesicht des Blondes näher an sich heran. Wie schön es doch war ihn zu küssen! Als sich die Gesichter der beiden wieder von einander entfernten, schüttelte Hikaru gespielt entsetzt den Kopf. „Hätte ich vorher gewusst, was für ein süchtiger Perversling du bist, dann hätte ich mir das alles noch einmal überlegen!“, scherzte er. „Tja“, kam es ungerührt zurück. „Zu spät.“ Beide lachten und der Kleine legte seinen Kopf auf Ibukis Schulter. „Also ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich bekomme von dem Film echt nichts mehr mit“, stellte er dann fest. „Welcher Film?“, konterte der Rothaarige. Lachend gab Hikaru dem Anderen einen Klaps auf den Kopf, schnappte sich die Fernbedienung und drückte auf 'Stopp'. Sofort wurde der Bildschirm vor ihnen wieder schwarz. „Okay, Film ist aus“, murmelte der Kleine und gähnte. Ibuki schaute ihn zärtlich an und strich dann über Hikarus Kopf. „Du bist noch knuffiger, wenn du müde bist... Wusstest du das?“ Der Blonde schüttelte grinsend den Kopf und entgegnete: „Nein, aber jetzt weiß ich es ja.“ Der Größere nickte nur und strich weiter über den Kopf des Anderen. So saßen sie noch lange Zeit vor sich hin und genossen den Abend in einer einträchtigen Zweisamkeit. Sie wollten wirklich keine einzigen Sekunde mit einander verpassen – nun, wo das Paar das Wissen hatte, dass sie sich bald wieder trennen mussten. Es war fast Mitternacht, als Ibuki bemerkte, dass Hikarus Kopf schwerer wurde und dessen gleichmäßiger, lauter Atem verriet, dass er eingeschlafen war. Äußerst vorsichtig hob er den Kleinen unter einem Ächzen hoch und trug ihn so gut es ging in das Schlafzimmer. Dort legte er ihn sanft auf das Bett. Verwirrt öffnete der Blonde die Augen und rieb sich ohne Elan mit der Hand über das Gesicht. „Oh, bin ich eingeschlafen?“, murmelte er und gähnte. Grinsend schüttelte Ibuki den Kopf und flüsterte: „Nein, du doch nicht.“ Der Andere lächelte lieblich und schloss wieder die Augen. Schnell zog sich Ibuki seine Alltagsklamotten aus und schlüpfte in das Hemd, welches er auch letztes Mal bei Hikaru getragen hatte. Dann legte er sich neben seinen Freund ins Bett. Man sah diesem an, dass er schon wieder eingeschlafen war. Voller Zärtlichkeit legte der Rothaarige von hinten seine Arme um Hikaru und versuchte sich so nah wie Möglich an ihn zu kuscheln, ohne Hikaru gleich zu wecken. 'Ich muss der glücklichste Mensch auf Erden sein', dachte Ibuki sich, als er so – in einem Bett neben dem Kleinen – lag und ihn anstarrte. Dann schlief auch er ein. * * * „Hast du auch wirklich alles?“, fragte Ibuki nun mindestens schon zum hundertsten Mal, während Hikaru einen großen, bunten Koffer vor sich her schob. „Jaa!“, gab der Kleine genervt zurück und verdrehte die Augen. „Du bist ja schlimmer als eine Mutter!“ Verlegen grinste der Rothaarige und schulterte noch einmal die Tasche des Anderen. „Vielleicht, aber ich habe einfach nur Angst, dass du irgendetwas vergessen hast. Wobei – vergess' einfach etwas, dann kannst du gleich Morgen wieder kommen.“ Als er diese Worte so sagte, wurde Ibukis Blick trauriger. Wie gerne hätte er seinen Freund einfach nur hier behalten! „Ich wünschte du könntest mitkommen“, stellte Hikaru zur gleichen Zeit schniefend fest. „Dann wäre das alles – einfacher für mich.“ „Naja, Minase ist ja bei dir“, tröstete Ibuki den Blonden und blickte sich auf dem großen Flughafen um. „Apropos ... wo ist der eigentlich?“ Der junge Mann konnte den besten Freund von Hikaru nirgends entdecken. „Wir treffen uns da wo das Gepäck abgenommen wird.. huh... ah, da ist er ja schon!“ Hektisch winkte der Kleine seinem Kumpel zu und hüpfte dabei seltsam auf und ab. Lachend legte der Größere eine Hand auf Hikarus Schulter und meinte: „Er hat uns ja schon gesehen. Bleib ruhig!“ Nervös nickte der Blonde und kämpfte sich dann mit dem Anderen zu Minase vor. Dieser begrüße beide mit einem strahlenden Lächeln. „Mina-chan“, japste Hikaru und umarmte den Braunhaarigen kurz. Minase lächelte den Kleinen an und fragte: „Und.. Aufgeregt?“ Der Kleine nickte und hüpfte von einen Fuß auf den Anderen. „Aufgeregt, nervös, unentschlossen, traurig, verwirrt, niedergeschlagen, schlecht...“, versuchte er seine Gefühle zu beschreiben. „Hört sich ja super an“, stellte Minase grinsend fest und warf Ibuki dann einen Blick zu. Dieser nickte ihm kurz zu. „Unser Flieger geht bald“, murmelte der Braunhaarige dann und nahm Hikarus Gepäck entgegen. „Ich bringe das schon mal weg und komme dann wieder... Wird Zeit, dass ihr beide euch richtig verabschiedet.“ Wie auf Kommando nickte das Pärchen gleichzeitig. Als Minase weg gegangen war, standen sich die beiden unschlüssig gegenüber. „Dann müssen wir uns jetzt wohl auf ungewisse Zeit bye sagen“, murmelte Ibuki und strich sich unsicher durch das Haar. „Hm. Ich werde dich wahnsinnig vermissen“, gestand er dann und senkte den Blick. Hikaru schniefte und wischte sich die schon kommenden Tränen aus den Augen. „Ich dich auch“, wisperte er dann und umarmte seinen Freund stürmisch. „Ich hoffe, dass wir meine Mutter bald gefunden haben. Dann ... werde ich wieder kommen oder dich einladen und...“ Seine Stimme verlor sich in einem unendlichen Schiefen und Schluchzen. Verzweifelt drückte Ibuki den Kleinen und meinte: „Nicht weinen! Sonst kommen mir gleich auch die Tränen und du weißt, wie ungern ich weine.“ Ein seltsames Lachen entfuhr Hikaru, dann hörte er kurz mit der Umarmung auf, um Ibuki direkt in die Augen zu schauen. „Ich ... werde dich jeden Tag... Tag anrufen, okay?“ „Ja“, presste der Größere hervor. Mehr konnte er nicht sagen, in der Angst selber los zu heulen. „Du wirst sehen, dass die Zeit viel schneller herum geht, als du denkst.“ „Bestimmt.“ Einen Moment blickten sich die beiden noch in die Augen, dann hielt Ibuki es nicht mehr aus.. Er zog den Blonden näher zu sich und küsste ihn fest auf den Mund. Ihm war egal, dass es jeder sehen konnte. Das einzige was er jetzt wollte, war seinen Hikaru nie wieder los zu lassen. Erst als neben ihnen ein verlegener Seufzer ertönte, trennten sie sich. Minase stand da und deutete hinter sich. „Unser Flug“, murmelte er fast unverständlich. Traurig nickte der Kleine und entwand sich der Umarmung mit Ibuki. „Na dann“, sagte Hikaru tonlos und hob halbwegs die Hand. „Man sieht sich.“ „Ja... Karu... ich...“, stotterte Ibuki. „Hm?“ „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch“, lächelte der Blonde und in seiner traurigen Stimme klang Zärtlichkeit mit. Danach drehte er sich um. Ibuki starrte ihm nach. Auch noch, als eine ganze Menge Menschen seinen Freund schon verschluckt hatten. Er starrte ohne Pause in die Richtung, in der Hikaru verschwunden war. Ohne das er es merkte, liefen ihm Tränen über das Gesicht. 'Mist', dachte er schließlich und sein Herz zog sich zusammen. 'Ich wollte doch nicht weinen.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)