Der Junge in mir von shinichi_san (-Junge sein macht viel mehr Spaß-) ================================================================================ Kapitel 28: Offenbarungen ------------------------- Es hat mal wieder viel zu lange gedauert, aber nun ist es da un ich hoffe, dass ich im Februar wieder posten kann. Viel Spaß und lg, Sandra ------------------- Kapitel 28: Offenbarungen “Scheiße!”, hauchte ich und auch Jo erwachte aus seiner Starre, sprang auf, blieb direkt vor mir stehen. Dann schlang er seine Arme blitzschnell um mich und ließ mich erschrocken aufkeuchen. Nur kurz wehrte ich mich, bevor auch ich meine Arme um ihn legte. “Wo warst du denn?”, fragte er leise und ich schniefte kurz auf. Langsam strichen seine Hände behutsam über meinen Rücken. Rauf und Runter. Erst da wurde ich mir wieder bewusst, in welcher Situation ich mich befand. Ich versteifte mich ruckartig und löste mich schnell von Jo. Dieser sah mich aus traurigen Augen an. “Entschuldige.”, flüsterte ich. “Ich hatte mich nur gefreut, dich zusehen!” Jo nickte und kratzte sich am Hinterkopf, bevor er meinen Vater seltsam anblickte. Verwirrt sah ich von einem zum Anderen. Verstand nicht, was in der Luft lag. “Schon in Ordnung, Sam!”, gab Jo zurück und ging zu der Küchentür. Mein verwirrter Blick folgte ihm. “Ich glaube, es wäre besser, wenn ich jetzt gehe! Wir sehen uns in der Schule!” Mir noch einmal kurz zunickend verschwand er aus der Küche und wenige Momente später fiel die Ladentür auch zu. Mein verwirrter Blick glitt zu meinem Vater, der mir ein strahlendes Lächeln schenkte. Hatte ich was nicht mitbekommen? Was war hier los? “Was wollte er hier?”, fragte ich meinen Vater, der gerade ein Buch auf eines der obersten Regale legte und weiter vor sich her grinste. “Ich würde mich eher fragen, was er bei dir zuhause wollte. Meintest du nicht, dass keiner deiner Freunde wüsste, wo du wohnst?” Der Braunhaarige setzte sich und bat mich mit einer Geste der rechten Hand, dasselbe zu tun. Seufzend ließ ich mich auf den Stuhl ihm gegenüber nieder. “Seit einer Woche weiß er es und Janie auch. Woher, kann ich dir nicht sagen. Also? Was wollte er? Wie kam er hierher?” “Mit mir.” Ich blickte meinen Vater erstaunt an. “Er stand plötzlich in deiner Wohnungstür, als ich dich gesucht habe.” “Was hast du ihm erzählt?”, fragte ich und deutete auf die Espressotasse. Eine Tasse Espresso hieß bei ihm immer dass er irgendetwas zu sagen hatte. “Nicht viel.”, wiegelte er ab und blickte mich an, als hätte ich ihm eine riesige Packung Nougat geschenkt. “Jetzt bist du dran. Was genau empfindest du für den Jungen?” Ich schluckte kurz, blickte meinen Vater leicht verwirrt an, bevor ich anfing, wie ein Breitmaulfrosch zu grinsen. Mein Vater lachte laut auf. “So, so!” “Maik, ich…” Mein Vater schüttelte den Kopf. “Geh schon, Kleines!” Ich biss mir auf die Lippe und blickte ihn zweifelnd an. “Ich bin mir nicht sicher!”, murmelte ich. Maik lächelte, stand auf und nahm mich vorsichtig in den Arm. “Wann ist man sich schon mal sicher, hm?” Ich schloss die Augen. Dachte nach. “Bei Silver… Ich war mir bei Marcus sicher.” Er schnaubte angesäuert. “Da siehst du es! Komm schon, Kleines, Die Tür ist offen. Lauf!” Ich seufzte kurz, bevor ich nickte. Er ließ mich los und schubste mich Richtung Tür. “Ich fahr dich dann nach Hause.” Ich zog eine Augenbraue nach oben, bevor ich lächelnd den Laden verließ, nach links und rechts blickte, bevor ich eine Person ausmachte, die mit hängenden Schultern davon stiefelte. Typisch! “Jo.”, sagte ich leise. Es war nur eine Feststellung. Dass er noch nicht fort war. Dass er tatsächlich hier war. “Jo!”, rief ich ihm hinterher, aber er merkte es nicht. Oder wollte es zumindest nicht. Aber nicht mit mir. “Jo! Warte!”, rief ich wieder, diesmal etwas lauter. Doch er ging einfach weiter. Ich murmelte kurz böse Dinge vor mich hin, bevor ich in einen Laufschritt fiel und ihm hinterher rannte. “Verdammt! Jonas! Bleib stehen, Idiot!”, schrie ich im Lauf und tatsächlich blieb der Junge stehen und drehte sich um. Ich stockte kurz im laufen und stolperte prompt über meine eigenen Füße. Mit den Armen rudernd fiel ich nach vorne und wartete auf den Aufprall. Doch der blieb aus. Irritiert öffnete ich meine Augen, die ich vorher vor Schreck geschlossen hatte, und blickte auf zwei Arme, die mich festhielten. “Idiot, ja?”, fragte man mich und ich zuckte zusammen. Mich aufraffend fluchte ich innerlich. Wieso musste ich jetzt stolpern? Bei ihm? Und warum musste er mich auch auffangen? Wollte er mich wieder selbst verletzen und das nicht der Straße überlassen? “Sieht so aus, als ob du jetzt der Idiot wärst, oder?” Treffer ins Schwarze! Aber das hatte er jetzt nicht gesagt, oder? Blitzschnell hob ich meinen Kopf und funkelte Jo wütend an. Dann holte ich aus und verpasste ihm eine Ohrfeige. Es klatschte und ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Jonas hielt sich kurz die Wange, bevor er mich nickend an lächelte. " Ja, hab ich verdient!", murmelte er. "Können wir reden?" Ich zuckte die Schultern. Sollte er mal ein paar Schritte nach vorne gehen, nicht immer ich. "Alleine? Jetzt?" Wieder ein Schulterzucken meinerseits. "Sam!", Schrie er auf einmal und ich zuckte zusammen. Er seufzte und fuhr sich durch die schwarzen Haare. "Bitte. Ich möchte in Ruhe mit dir reden. Das sind ein paar Dinge, über die ich gern Bescheid wüsste, weil..." Er stockte und ich biss mir auf die Unterlippe. "Weil ich mich... Irgendwie in..." "So, können wir los?", schaltete sich mein Vater da plötzlich ein und Jo fiel der Mund zu. Ich seufzte resigniert auf und drehte mich zu meinem Vater. "Danke.", meinte ich missgelaunt. Der Schwarzhaarige hielt mich am Arm fest. Ich drehte mich nicht um, wollte gerade nicht in diese Augen blicken, die mir so gut gefielen und in denen ich mich verlieren konnte. "Kann ich mit kommen? Ich würde wirklich gerne mit dir sprechen, Sam." Nickend schüttelte ich seine Hand ab und folgte meinen Vater zu seinem grauen Fiat. Dort stieg ich auf der Beifahrerseite ein. Jo setzte sich hinter mich. Dann fuhr mein Vater los, nur damit eine schweigsame Fahrt folgen konnte. Vor dem Wohnblock blickte mich Maik fragend an. "Soll ich mit nach oben kommen?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich rufe dich dann an, ja?" Damit stieg ich aus dem Wagen und zog meinen Schlüsselbund aus der Hosentasche. Seufzend schloss ich die Tür auf und rief den Fahrstuhl. “Sam.”, sagte Jo und ich drehte mich zu ihm. Zu meinem Entsetzen hielt er mir mein Handy unter die Nase. “Wo hast du das her?”, schrie ich ihn an und entriss es ihm. Der Uhrzeit war ich mir zwar bewusst, aber ich war nun mal sauer. Er hatte nichts mit meinem Telefon zu schaffen, verdammt. “Es war aus. Dein Vater hat es mir in die Hand gedrückt.”, meinte er und betrat den Fahrstuhl, dessen Türen sich kurz zuvor geöffnet hatte. Ich folgte ihm. Er drückte den richtigen Knopf und schon setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung. Doch auch wenn wir nur rund eine Minute zusammen nach oben fuhren, fühlte es sich an, als würden die Sekunden kriechen, der Fahrstuhl fast stehenbleiben. Es war still. Nur das leise Ruckeln des Gefährtes, in dem wir uns befanden, war zu hören. Langsam bildete ein Kloß in meinem Magen, der sich wohl nicht so schnell wieder auflösen würde. Das Handy drehte ich nervös in meiner Hand. Was würde wohl kommen? Was hatte er mir zu sagen? Hatte ich etwas falsch gemacht? Und warum rannte er erst weg und meinte dann, dass er unbedingt mit mir reden müsste? “Ich versteh dich einfach nicht.”, sagte ich leise und stopfte das Handy in meine Hosentasche. “Du verwirrst mich total und ich kann mich auf nichts konzentrieren, wenn du in meiner Nähe bist. Was soll das?” Ein leises Pling erklang und ich trat erfreut auf den Flur, war froh, endlich wieder zu Hause zu dein. Allerdings misslang es mir ein wenig, dass Jo auch hier anwesend war. Ich hatte Angst. Angst vor ihm, vor seinen Fäusten und vor diesem Gespräch. Vor diesem Gespräch, wo wohl mehr gesagt werden würde, als nur dumme Floskeln des Befindens betreffend. “Du musst mich nicht verstehen. Das verlange ich nicht von dir, aber bitte hör mir wenigstens zu, ja?”, meinte Jo hinter mir und ich klimperte seufzend mit meinem Schlüsselbund, um den richtigen Schlüssel für die Haustür zu finden. Ich betrat die Wohnung, holte kurz Luft und verzog das Gesicht. Schnell streifte ich Schuhe von mir, bevor ich durch die Wohnung, auf mein Fenster zu schritt, um es aufzureißen. Tief atmete ich durch, stützte die Arme auf das Fensterbrett und schloss die Augen. Hoffte, dass der Schwarzhaarige weg war, wenn ich die Augen aufmachte. Doch die Geräusche, die ich vernahm, sagten mir das Gegenteil. Ich hörte, wie Jo den Wasserkocher füllte und anschaltete. Wie er in einem meiner Hängeschränke nach den richtigen Teebeuteln suchte und wie er zwei Tasse neben den Wasserkocher stellte. Widerwillig öffnete ich meine Augen und blickte in die von Straßenlaternen und hellen Fenstern beleuchtete Nacht. Wieso jetzt? Wieso hier? Schwer seufzend ging ich einen Schritt zurück und schloss das Fenster wieder. Dann setzte ich mich auf mein Bett und legte den Kopf auf die Hände. Jo goss gerade, so wie ich die Geräusche zuordnen konnte, Wasser in die Tassen, bevor er plötzlich im Türrahmen stand. “Können wir nicht morgen reden? Ich bin verdammt müde!”, meinte ich und fuhr mir mit der einen Hand durch die Haare. Jo reichte mir eine Tasse und schüttelte den Kopf. “Sorry, aber ich will es endlich hinter mir haben. Zehn Minuten, ja?!”, bettelte er und ich schloss seufzend die Augen. Wusste er eigentlich, wie ich mich fühlte, wenn er mich mit diesen Wahnsinnsaugen ansah? Ich schnaubte, setzte mich an das Kopfende des Bettes und nahm Jo beide Tassen ab. Auch er setzte sich, nahm mir eine der Tassen wieder ab. Doch anstatt, wie ich erwartet hatte, gleich auf den Punkt zu kommen, schwieg er. Anscheinend fand er seine Tasse interessanter. Frustriert seufzte ich auf und starrte ebenfalls auf meine Tasse. “Jetzt fang endlich an, sonst schmeiß ich dich gleich wieder raus.”, zischte ich ihn an. “Dein Vater hat mit mir gesprochen.”, meinte er leise und zögerlich. Ich zog eine Augenbraue nach oben. Was er nicht sagte. “Hab ich mir schon gedacht.” “Ich habe dich die ganze Zeit versucht anzurufen, aber du bist nicht rangegangen.” Das war jetzt nicht sein Ernst, oder? “Das Handy war doch aus.”, warf ich ein. Der Junge neben mir zog scharf die Luft ein. “Als es noch an war, bist du nicht rangegangen.” Hm. Logisch, ich war ja nicht dagewesen und mein Handy lag die ganze Zeit hier. Wie dumm von mir. “Passiert. Ich habe auch ab und zu schlechte Laune.”, erwiderte ich nur. Von ihm bekam ich ein erbostes Schnauben zu hören. Um irgendetwas zu tun, nahm ich einen Schluck von meinem Tee. “Aber du gehst sonst immer ans Handy.”, meinte er und fuhr sich mir einer Hand durch die Haare. Nicht hingucken!, ermahnte ich mich selbst. “Vielleicht wollte ich einfach nicht mit dir reden.”, sagte ich und drehte die Tasse in meinen Händen. “Und warum hast du die Anderen dann auch ignoriert? Die hatten doch nichts damit zu tun, oder?” Oh, die hatten mich auch erreichen wollen? “Kann nicht sein.”, murmelte ich vor mich hin. “Mensch, wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht. Wo warst du denn?” Das konnte ich ihm nicht sagen. “Das kann ich dir nicht sagen.”, wiederholte ich meine Gedanken leise. “Wieso nicht?”, fragte er und sah mich nun forschend an. “Weil es dich nichts angehet.”, meinte ich wieder. “Verdammt, Sam, wo warst du?”, schrie er mich nun an und ich wusste nicht, dass er kurz vor einer sehr großen Enthüllung stand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)