He comes home von KleinReno ================================================================================ Kapitel 2: Eis mit der Lady --------------------------- Nero wanderte durch die Straßen Comptons. Er war auf der Suche nach dem Laden. Auf jeden Fall konnte er es verstehen, dass der Laden hier angesiedelt war. Die Stadt war zwielichtig. Hier war eine hohe Dämonenenergie, das spürte er. Die Stadt war größer als gedacht und er lief schon einige Stunden. Er hatte ja nicht erst zehn Stunden Zugfahrt hinter sich, nein! Es war Nacht geworden. Der Mond war nicht zu sehen und die wenigen Straßenlaternen spendeten mehr schlecht als recht Licht. >Schlimmer kann´s nicht kommen.<, dachte er. Da fing es an zu regnen. Ein richtig schöner Platzregen. Fluchend setzte er die Kapuze auf und rannte los. Was er im langsamen Tempo konnte, musste auch im schnellen klappen. Es klappte, dauerte bloß eine weitere Stunde. Schließlich stand Nero vor dem „Devil May Cry“. Misstrauisch beäugte er die lila Neonschrift mit dem kleinen Abbild Dantes. Mit einem Schulterzucken klopfte er an die Tür. Keine Antwort. Er klopfte erneut. Wieder nichts. Er probierte die Tür. Sie war offen. Vorsichtig öffnete er sie und trat ein. Der Raum war dunkel und er rief: „Hallo? Hier ist Besuch.“ Er wartete, doch es kam keine Antwort. Kein Türen schlagen, keine Stimme, die antwortete. Er machte das Licht an und sah sich um. Ein großer Schreibtisch stand in der Mitte. Rechts eine Jukebox. Links eine Sitzecke mit grünem Sofa. Einen Billardtisch entdeckte er auch. Der Raum war riesig. Eine Treppe führte noch nach oben. Wahrscheinlich in den Wohnbereich, obwohl dieses Zimmer sehr nach Wohnzimmer aussah, auch wenn wenige Möbel vorhanden waren. „Hallo! Ich bin´s Nero!“, rief er erneut und fügte leiser hinzu, „Falls du dich erinnerst.“ Immer noch kein Geräusch. Der junge Mann setzte sich auf die Couch. Er tropfte diese nun voll, doch es war ihm egal. Endlich war er angekommen. Es war zwar keiner hier, aber er war im Trockenen. Nero legte den Kopf in den Nacken und ließ die letzten Monate Review passieren. Er war nach dem Kampf endlich mit Kyrie zusammengekommen. Er fand ihre Beziehung vollkommen in Ordnung, doch dann war Kyrie der Kragen geplatzt und hatte es beendet. Es war das erste Mal, dass er sie schreien gesehen hatte oder überhaupt wütend. Und sie hatte gebrüllt. Das so eine Power aus der sanften, sonst immer freundlichen Stimme kommen konnte, nicht schlecht. Sie hatte ihn angebrüllt, er würde nur noch von Dante reden und sie nicht mehr beachten. Überhaupt würde er nur noch von Dante, Dämonen, Dante, seinen unbekannten Eltern, Dante, von seinem Abenteuer (in dem Dante vorkam), Dante und wieder Dämonen reden. Wenn Dämonen und vor allem Dante ihn so faszinieren würden, dann sollte er doch zu ihm gehen und nicht einen auf kleine, heile Welt mimen, wenn er das nicht wollte. Nero war dermaßen perplex gewesen, weil sie schrie, dass er sie nur verdattert angeguckt hatte. Dann war er tatsächlich gegangen. Er seufzte. Er musste zugeben, er hatte Blut geleckt und die Jagd machte auch Spaß. Doch sie hätten in Frieden auseinander gehen sollen. Gut, er gab auch zu, von Dante zu erzählen und im Nachhinein war ihm auch aufgefallen, dass es wirklich viel war. Aber Dante war auch ein Idol für ihn geworden. Vielleicht hatte er sich auch ein bisschen verschossen, eine kleine Schwärmerei, doch mehr war das auch nicht. Was war schon dabei? Er setzte sich plötzlich kerzengerade hin. Was war schon dabei?! Dante war nicht irgendein Kerl auf den er stehen konnte. Dante war sein Onkel! Er konnte nicht hierbleiben! Dante würde ihn eiskalt wieder rauswerfen, würde er davon anfangen. Nero stürzte aus dem Laden, als wäre der Orden und Mundus höchstpersönlich hinter ihm her. Dante durfte ihn hier nicht sehen! Auf keinen Fall! Auf dem Weg hierher hatte er ein Café gesehen und er hetzte zurück. Dort bestellte er einen extragroßen Schokoladeneisbecher. Er brauchte Nervennahrung. Anschließend setzte er sich an einen der Tische mit dem Rücken zur Tür. Er fing an zu essen. >Was hast du dir auch dabei nur gedacht, Nero? Aber Nero, du denkst doch so selten in letzter Zeit und hast dich diesmal sogar übertroffen. Verdammt!< Er hörte wie die Tür aufging und schon setzte sich jemand schwungvoll ihm gegenüber. „Hey, bist du-?“, die Frau verstummte. Sie hatte braune Haare und ein blaues Auge und ein rotes. „Du bist ja gar nicht Dante. Entschuldige.“, sagte sie. „Nein.“, sagte Nero knapp und steckte den Löffel wieder in den Mund. „Ich bin Lady.“, brabbelte sie weiter, „Und du?“ „Nero.“ Ihre Augen weiten sich. „Aus Fortuna?“ Er nickte stumm, sie grinste. „Dante hat von dir erzählt. Du hast wohl auch gut was auf dem Kasten.“ „Ich komm klar.“, sagte er. Der junge Mann wollte nicht reden… obwohl. Wenn sie Dante kannte, kannte sie vielleicht auch Vergil. „Du bist mit Dante befreundet?“, fragte er. Sie lachte. „So könnte man es auch nennen.“ „Kennst du auch seinen Bruder?“, fragte er weiter. Die Braunhaarige guckte ihn komisch an. „Vergil?“ Er nickte. „Ja.“, sagte nun sie knapp. „Was ist aus ihm geworden? Weißt du das?“ „Er ist in der Hölle verschollen.“, sagte sie. „Aber gut gekannt hab ich nicht. Dante redet nicht über ihn.“ Nero nickte verstehend. >Das Verhältnis muss wirklich schlecht gewesen sein.<, dachte er. „Weißt du, ob er Kinder hatte?“, fragte Nero neugierig. „Was Dante erzählt, war Vergil kaltherzig. Er hatte sicher kein Interesse an etwas Zwischenmenschlichem.“, sagte sie. „Aha.“, machte er. Also wusste niemand so vom ihm. Offiziell gab es keinen Sohn. „Wie lange ist er denn verschollen?“, fragte er. „Wieso willst du das alles wissen?“, fragte Lady argwöhnisch. „Ich hab da sowas gelesen. Er hätte ein Kind und so.“, rettete er sich und steckte sich wieder Eis in den Mund. Für ihn war damit das Thema beendet ebenso wie für Lady. Die Tür ging abermals auf und schloss sich wieder. „Das übliche, Fredi.“, ertönte eine bekannte Stimme. Dante! „Hier bitteschön.“, überreichte der Besitzer das Bestellte. Lady rutschte näher an das Fenster und Dante setzte sich, in der Hand ein „Strawberry Sunday“. Er sah Nero an, Nero sah ihn an. „Kid! Was machst du denn hier?“, entfuhr es ihm. „Recherche.“, sagte dieser knapp. „Hier? Was ist mit Fortuna?“, fragte er scheinbar interessiert und steckte sich den Löffel in den Mund. „Fortuna steht wieder, aber dort gibt es nichts dazu. Es führt alles hierher.“, sagte Nero und sah kurz zu Lady. Diese sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Ihre Miene sagte eindeutig: „Warum interessierst du dich für Vergil?“ Sie saßen eine Weile schweigend und aßen ihr Eis. „Was sagt Kyrie dazu?“, fragte Dante unvermittelt. Neros Kopf schoss hoch. „Wer?“ „Kyrie. Was sagt sie, dass du so weit von ihr entfernt bist.“ „Sie hat mich rausgeworfen.“, sagte er knapp und senkte den Kopf. Dante blinzelte. „Wieso?“ Der Jüngere schüttelte den Kopf. „Na komm, Kid.“ Der Jüngere seufzte. „Sie sagte, ich würde auf jemand anderen stehen.“, nuschelte er. Dante grinste breit, wofür Lady ihm einen leichten Stoß in die Rippen gab. Nero lief währenddessen rosa an und zog unwillkürlich den Kopf ein. „Die war sowieso nichts für dich.“, grinste der ältere Jäger. „Wieso?“, fragte der Jüngere verdutzt. „Die kann nicht auf sich selber aufpassen. So kann man nicht vernünftig arbeiten.“, erklärte er. Nero zuckte mit den Schultern und löffelte die Reste aus dem Becher. Sehr sorgfältig. Nebenbei verglich er sich mit Dante. Dante war Vergils Zwilling, was hieß, Dante sah aus wie sein Vater. Dante hatte ein Gespräch mit Lady angefangen und achtete nicht auf ihn. Sie hatten die gleichen Augen und Haare. Auch einige Gesichtszüge waren dieselben. Er sah ihm wirklich ähnlich, da hatte seine Mutter Recht gehabt. Wie seine Mutter wohl war? Sie musste ein gutes Herz gehabt haben, wenn Vergil wirklich so kaltherzig gewesen sein sollte und er dann solche Sätze über sie schrieb. Wie von selbst wanderte die Hand zur Tasche, in der das Buch war. „Kid?“ Überrascht schaute er auf. „Was ist?“ Dante seufzte. Lady war schon gegangen. „Du hast mir gar nicht zugehört. Wie lange bist du schon in der Stadt?“ „Ein paar Stunden.“ „Hast du schon einen Schlafplatz?“ Nero schüttelte den Kopf. „Kannst mit zu mir kommen.“ „Echt?“, fragte er verdutzt. „Ja. Echt.“, sagte Dante mit einem halben Grinsen. Er stand auf und Nero tat es ihm gleich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)