Sanji Tales 4 von Urmel-BlueDragon (Teil 4: Charokes Rache) ================================================================================ Kapitel 1: Der komische Typ mit den grünen Haaren ------------------------------------------------- Charokes Schädel pochte. Der Typ mit den grünen Haaren und den drei Ohrringen hatte ihm ganz schön zugesetzt. Womit? War ihm, wenn er ehrlich war, was selten passierte, ziemlich egal. Fest stand nur, dass er es ihm auf gar keinen Fall durchgehen lassen würde. Charoke hatte die Karavelle der Strohhutpiraten längst verlassen und ruderte in einer Jolle zu seinem eigenen Schiff zurück. Soreo und Tareo, eineiige Zwillinge die, wie Charoke, vor Jahren zu Silver Sharons Spähtrupp gehört hatten, erwarteten ihren Anführer an Deck. „Wie ist es gelaufen?“, fragte Tareo. „Ging so. Jedenfalls scheint er nichts vergessen zu haben. Allerdings war die Zeit viel zu kurz. Son komischer Typ mit grünen Haaren und drei Ohrringen hat sich eingemischt.“ Soreo zeigte Charoke einen Steckbrief. „Der hier?“ „Ja, der war es. So so, Lorenor Zorro – 60 Millionen Berry. Allerdings lässt sich nicht feststellen, womit er kämpft.“ Charoke war der Anführer von Silver Sharons Spähtrupp gewesen, verfügte deshalb über sehr viele Informationen über die meisten Menschen, die sich auf den Meeren dieser Welt herumtrieben – das konnte überlebenswichtig sein. Da sollte man meinen, dass er auch schon von Lorenor Zorro, der im East Blue keineswegs unbekannt war, gehört hatte. Aber wozu gab es die Zwillinge? Was er sich selbst nicht merken wollte, behielten die Beiden im Kopf. Sie sahen sich an und sagten synchron: „Mit drei Schwertern – im East Blue war er als >Piratenjäger< bekannt.“ Charoke grübelte ernsthaft, konnte sich aber nicht erinnern. Offensichtlich passt der kleine Schwertkämpfer nicht in mein Beuteschema. Andernfalls hätte ich ihn wiedererkannt. „Könnt ihr ihn herbringen? Der Junge schreit geradezu nach Erziehung.“ Die Zwillinge grinsten bei dem Gedanken, was sie mit dem ehemaligen Piratenjäger alles anstellen konnten, nickten zeitgleich und machten sich auf den Weg. Kapitel 2: Freunde ------------------ Das ist kein Mitleid, sondern Freundschaft. In Gedanken wiederholte Sanji diesen Satz. Es dauerte eine Weile bis die Bedeutung dieser Worte zu ihm durchgedrungen war. Freundschaft… vielleicht bedeutete dieses Wort, dass Zorro ihn doch mochte? Oder hatte er es nur so gesagt? Jedenfalls hatte er ihn noch nicht losgelassen, aber das würde sich schnell ändern, wenn er nicht bald reagierte. Sanji beschloss, sich nicht länger den Kopf zu zerbrechen und die Situation zu genießen. Noch immer das Wort >Freundschaft< im Kopf, entspannte er sich. Der Schwertkämpfer schmunzelte, drückte den Smutje etwas fester an sich. Ein paar Minuten verharrten sie so. Als sie die Umarmung lösten und sich ansahen, glitzerten Sanjis Augen. „Was hat dieser Mistkerl mit dir gemacht?“ „Du sollst doch nicht fragen“, murmelte der Schiffskoch. „Gut“, sagte der Andere, „fang an zu reden, dann frag ich auch nicht.“ Super! Nicht nur, dass Zorro drei Ohrringe und drei Schwerter besaß. Er hatte auch noch die Angewohnheit um drei Ecken zu denken. Sanji schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.“ „Du willst nicht“, behauptete Zorro frech und hatte damit voll ins Schwarze getroffen. „Hör einfach auf!“ Es war so schön gewesen mal wieder gehalten zu werden. Zu spüren, dass jemand für ihn da war. Und jetzt drohte die Situation zu eskalieren. „Nein, ich höre nicht auf!“ Als Sanji daraufhin die Kombüse verlassen wollte, hinderte ihn Zorro daran, indem er ihn erneut umarmte. „Okay, du hast gewonnen, ich frag nicht mehr. Aber bitte lauf jetzt nicht weg, okay?“ Sanji wurde ernst. „Zorro?“ „Hm?“ „Hast du das vorhin so gemeint oder hast du es nur so gesagt?“ „Wovon redest du?“ „Du hast gesagt, dass wir Freunde sind…“ Angestrengt lauschend wartete er auf eine Antwort. Doch es kam keine. Zumindest keine verbale. Zorro drückte ihn mit einer Hand fester an sich, strich mit der anderen vorsichtig über seinen Rücken. „Ich will nicht, dass alles wieder von vorne anfängt.“ „Mach dir keine Sorgen, jetzt hast du ja mich, also ich mein, du hast ja jetzt uns.“ An Sanjis ernstem Gesichtsausdruck hatte sich nichts geändert und als er Zorro in die Augen schaute, hatte sich seine Stimme zu einem Flüstern gesenkt. „Du hättest mir nicht helfen sollen. Charoke wird sich rächen, ich weiß es. Das macht er immer.“ „Ach was, ich pass schon auf.“ „Er ist nicht allein.“ „Na und?“ Was hatte der Smutje bloß? Wäre ja wohl nicht das erste Mal, dass sie mehr als einen Gegner vor sich hatten. „Zorro, die kämpfen nicht fair. Gegen die kommen wir nicht an.“ „Wie viele sind es denn überhaupt?“ „Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall Charoke selbst und die Zwillinge, Tareo und Soreo. Glaub mir, die sind nicht zu unterschätzen.“ „Du machst dir Sorgen wegen drei Männer?“ „Ich mach mir Sorgen, weil sie hinterhältig und skrupellos sind.“ „Da wären sie nicht die Ersten.“ „Bitte versteh doch. Diesmal ist es anders. Wir können Nami und Robin nicht rund um die Uhr beschützen.“ „Was haben die Beiden damit zu tun?“ „Charoke wird auch sie nicht verschonen.“ „Selbst wenn das so ist, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die Beiden kommen schon zurecht.“ „Gegen die nicht.“ Zorro seufzte. Sanjis Sturheit war ihm nicht unbekannt, aber das hier war nahezu lächerlich. „Was, also, schlägst du vor?“ „Misch dich nicht mehr ein. Wenn er zurückkommt wird er sich als Erstes an dir rächen wollen, aber wenn ich mit ihm gehe, lässt er dich und die Anderen in Ruhe.“ Im nächsten Moment lag Sanji am Boden – der Schwertkämpfer hatte ihm eine kräftige Ohrfeige verpasst – nur um kurz darauf von Zorro aufgehoben und gegen die Wand der Kombüse gedrückt zu werden. „Du wirst dir ja wohl kaum einbilden, dass ich das zulasse.“ „Lieber schlägst du mich?“ „Hatte gehofft, dass es dein Gehirn wieder an die richtige Stelle bringt“, antwortete Zorro trocken, „hat es funktioniert?“ „Warum willst du mich nicht verstehen?“ „Nein, Sanji, ich glaube, du hast noch immer nicht ganz verstanden, was ich vorhin zu dir gesagt hab.“ Kraftlos sank Sanji in Zorros Arme, wurde erneut von dem Schwertkämpfer gehalten. „Du hast gesagt, dass wir Freunde sind.“ „Richtig. Und jetzt gehen wir zu den Anderen.“ Dieser Satz führte dazu, dass die Kraft in Sanjis Körper zurückkehrte. Er riss Zorro herum, drückte ihn seinerseits gegen die Wand und funkelte ihn böse an, während er sagte: „Genau das, werden wir mit Sicherheit nicht tun.“ „Gut, wie du willst. Dann übernehme ich deine heutige Nachtwache. Du würdest dir eh nur sonst was dabei abfrieren.“ Mit diesen Worten verließ der ehemalige Piratenjäger die Kombüse der Flying Lamb. Eigentlich hatte Zorro behaupten wollen, dass der Smutje sich seinen hübschen Hintern abfrieren würde, traute sich aber nicht. Der Schwertkämpfer der Strohhutbande war ganz bestimmt kein Feigling, aber einem anderen Mann – und erst recht nicht diesem sturen Smutje – seine Liebe zu gestehen, gehörte nicht zu den Dingen auf seiner wollte-ich-immer-schon-mal-tun-Liste. Nein, Zorro mochte seine Knochen an den Stellen an denen sie gerade waren und wollte, dass sie auch genau da blieben. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Glatte Erpressung, dachte Sanji, nachdem Zorro die Kombüse verlassen hatte. Er machte sich ans Kochen – es sollte gleich Abendessen geben – und dachte darüber nach, was als Nächstes passieren würde: Jetzt kochte er, dann würde er alle zum Essen rufen, er würde das Essen mit allen möglichen und nichtmöglichen Mitteln gegen Ruffy verteidigen – damit seine anderen Freunde und er selbst auch etwas davon abbekamen, Lysop würde zusammen mit Chopper den Abwasch machen, Nami würde an ihren Seekarten zeichnen, Robin irgendein Buch lesen, Zorro trainieren und er selbst würde sich in die Kombüse setzen, um ein paar neue Rezepte in sein Kochbuch zu schreiben. Auf dieses Kochbuch war Sanji sehr stolz – es war ein Geburtstaggeschenk vom alten Jeff gewesen, das Letzte, was er ihm geschenkt hatte. Irgendwann danach war er mit Ruffy und Yosaku davon gesegelt. Vielleicht würden Ruffy, Lysop und Chopper noch ein wenig Karten spielen, bevor es Zeit war ins Bett zu gehen. Aber die Zeit dazu würde kommen, alle würden sich hinlegen und schlafen – außer Zorro. Der Schwertkämpfer würde sich ins Krähennest verziehen. Er würde allein sein, während alle anderen schliefen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Charoke und/oder die Zwillinge diese Tatsache ausnutzten und dabei unentdeckt blieben war groß. Und genauso, wie Sanji es befürchtet hatte, kam es auch. Kapitel 3: Rache ---------------- Obwohl Zorro das Auftauchen der Zwillinge rechtzeitig bemerkte, hatte er keine Chance. Als Soreo und Tareo mit ihren Jollen von zwei Seiten nahe genug an die Karavelle heran gerudert waren, verließ Zorro das Krähennest, um den Beiden zuvorzukommen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass sie etwas Derartiges geplant hatten. Noch mit dem einem Zwilling beschäftigt, spürte er einen leichten Schmerz in seinem Nacken – von hinten angreifen war einfach das Letzte – und konnte gerade noch das Blasrohr erkennen, dass der andere Zwilling eben aus dem Mund genommen hatte und ihn triumphierend angrinste. Zorros Bewegungen wurden langsamer, er strauchelte und lag kurz darauf auf den Planken. Er spürte noch wie eine Hand über sein Gesicht strich und hörte wie jemand sagte: „Sollten wir nicht warten, bis er ganz weggetreten ist?“ „Wozu?“, fragte eine andere Stimme, „er kann sich eh nicht mehr dagegen wehren.“ Das diabolische Grinsen der Zwillinge konnte Zorro nicht mehr sehen, er verließ den Dämmerzustand und tauchte ein in tiefe Dunkelheit. „Hilf mir mal!“, forderte Soreo, der seine Arme von hinten um Zorros Oberkörper geschlungen hatte. Tareo nickte, packte die Beine des Schwertkämpfers. „Jetzt aber weg.“ „Ja, aber ich glaube nicht, dass jemand etwas mitgekriegt hat.“ „Das kann man nie so genau wissen. Bringen wir ihn auf deine Jolle. Seine Schwerter lassen wir hier – der Blondschopf soll ruhig wissen, dass wir einen seiner Freunde haben.“ „Alles klar.“ +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Derweil lag Sanji in seiner Hängematte, doch obwohl er nicht einschlafen konnte, bekam er nicht mit, was sich an Deck abspielte. Die kaum wahrnehmbaren Geräusche kamen garantiert davon, dass Zorro sich – wie so oft – zu einem Extratraining entschlossen hatte. Sein ungutes Gefühl, das ihn drängte nach dem Schwertkämpfer zu sehen, ignorierte er. Denn dieser konnte überhaupt nicht leiden, wenn jemand ständig in seiner Nähe war, der sich Sorgen um ihn machte; solches Verhalten nervte ihn eher und da es Sanji nicht anders ging, konnte er das sehr gut verstehen. Erst als die Geräusche abrupt aufgehört hatten, gab Sanji diesem unerbittlichen Gefühl nach und glitt lautlos aus seiner Hängematte. Was er an Deck sah, wollte er nicht glauben. Zorros Schwerter verlassen auf den Planken, dabei ging er nirgendwo ohne sie hin, außer in seine Hängematte. Sie waren also doch hier gewesen. Hätte er doch bloss seinem Gefühl nachgegeben. Und dann?, fragte seine innere Stimme und klang dabei verächtlich. Was hättest du getan? Wahrscheinlich nichts, so wie immer. Du hast dich noch nie gegen einen von denen gewehrt. „Das stimmt nicht“, murmelte Sanji. Nur auf Charoke traf das zu. Aber was konnte er schon gegen den ausrichten? Dass er dem nichts entgegen zu setzen hatte, hatte er ihm schon vor langer Zeit bewiesen und von da an immer wieder. Aber hier ging es doch um Zorro – um den Menschen, der ihm sein Herz gestohlen hatte, was er natürlich nicht zugeben konnte, da er ihre Freundschaft nicht aufs Spiel setzen wollte, denn Freunde waren sie immerhin, das hatte er ja selbst gesagt – also musste er irgendetwas tun. Sanji spähte über die Reling, erst steuerbord, dann backbord. Und dort sah er in der Ferne zwei Jollen, die nur den Zwillingen gehören konnten. Der Smutje überlegte nicht lange, zog seine Schuhe aus, sprang ins Wasser und tauchte in die Richtung in der er die kleinen Boote gesehen hatte. Kapitel 4: Flucht ----------------- Es dauerte eine Weile bis Zorro wieder zu sich gekommen und noch etwas länger bis er sich daran erinnern konnte, was als Letztes passiert war. Im nächsten Moment registrierte er, dass jemand – wahrscheinlich die Zwillinge – seine Hände auf den Rücken gebunden und ihm seine Schwerter abgenommen hatten. Außerdem war er nicht mehr auf der Flying Lamb, sondern in einer kleinen, fensterlosen Kammer eingesperrt. Wo hatten sie ihn hingebracht? Egal. Wichtig war nur, dass er schnell von hier weg kam. Möglichst bevor er vermisst wurde. Und was noch viel wichtiger war: bevor Sanji hier aufkreuzte. Denn für so verrückt hielt er den Smutje allemal. Wenn der erstmal mitgekriegt hatte, dass er sich von Charokes Handlangern hatte entführen lassen – was sowieso schon peinlich genug war – würde er sich wahrscheinlich auf die Suche nach ihm machen. Doch genau das musste Zorro unbedingt verhindern. Er hatte ja selbst miterlebt, dass der Koch offenbar davon überzeugt war den Dreien nichts entgegensetzen zu können. Aber warum? Was veranlasste ihn dazu? Sanji war definitiv kein Schwächling. Er war sehr wohl in der Lage sich zu wehren, wenn ihm jemand zu Nahe kam, doch diese drei Mistkerle waren offenbar eine Ausnahme. Zumindest ihr Anführer. Weitere Überlegungen musste Zorro nach hinten verschieben, denn sein Albtraum wurde in dem Moment wahr, als er Sanjis Stimme vernahm. Laut und deutlich: „Wo ist er?! Was habt ihr mit ihm gemacht?!“ „Noch haben wir gar nichts mit ihm gemacht.“ „Macht keinen Spaß, wenn er es nicht mitkriegt.“ Es gab eine kurze Pause bevor Zorro Sanjis vertraute Stimme erneut hörte. „Ich will sofort mit Charoke sprechen!“ „Holla! Seit wann bist du denn so mutig?“ Danach war es still und Zorro versuchte sich zu befreien. Die Tür würde kein Problem sein, aber die Stricke saßen fest. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Lange musste Sanji nicht schwimmen um das Schiff von Charoke zu erreichen, was bedeutete, dass er es ganz in der Nähe der Flying Lamb hatte verstecken lassen. Dann war es wohl von Anfang an geplant gewesen. Wie Sanji Charoke kannte, hatte dieser nie vorgehabt ihn aus den Augen zu lassen. Er selbst hätte Sharon wahrscheinlich nie gesucht, sondern es den Zwillingen überlassen festzustellen, ob an den Gerüchten über ihren Tod etwas Wahres dran war. Sanji schlich über das unbewachte Deck. Fühlten sie sich wirklich so sicher? Wie arrogant konnte man überhaupt sein? Zu Charoke passten derlei Nachlässigkeiten nicht; es sei denn, er hatte sich in den letzten drei Jahren sehr verändert. Früher war er – vor allem was Sanji betraf – sehr vorsichtig gewesen. Charoke hatte viel Zeit und Geduld aufgewandt, da er sein Ziel unbedingt erreichen wollte, was ihm schließlich auch gelungen war. Denn noch heute war Sanji fest davon überzeugt, dass er dem Teufel seiner Vergangenheit nichts entgegen zu setzen hatte. Gegen Charoke war er machtlos und es war besser zu tun was er verlangte. Gut konnte Sanji sich daran erinnern, wie er sich vor vielen Jahren vorgenommen hatte, Charoke eins überzuziehen, das der gesamte East Blue wackeln würde. * Doch zu dem Zeitpunkt hatte er noch keine Ahnung gehabt wie sehr ihn der Ältere die nächsten Jahre quälen würde. Aus Sanjis Sicht hatte es also keinen Zweck sich gegen Charoke zu wehren. Und gegen die Zwillinge? Einmal hatte er es versucht, aber die Strafe dafür war so grausam gewesen, dass es bei dem einen Mal geblieben war. Langsam drang Sanji in das Innere des Schiffes vor und es dauerte nicht lange, bis ihm die Zwillinge gegenüber standen. Mit geballten Fäusten funkelte er sie böse an. „Wo ist er?! Was habt ihr mit ihm gemacht?!“ „Noch haben wir gar nichts mit ihm gemacht“, antwortete Soreo. „Macht keinen Spaß, wenn er es nicht mitkriegt“, ergänzte Tareo, leckte sich über die Lippen. „Wehe“, murmelte Sanji. „Was dann?“, fragte Tareo leise, dennoch herausfordernd, griff nach der Krawatte des Schiffskochs, zog ihn zu sich. „Ich will sofort mit Charoke sprechen!“ „Holla! Seit wann bist du denn so mutig?“ Tareo schob Sanjis Haare zur Seite, legte sein linkes Auge frei, hauchte ihm ins Ohr: „Aber ich will mal nicht so sein.“ Sanji fiel es schwer seine Wut zu verbergen, aber Zorro zuliebe riss er sich zusammen. Er wusste ganz genau, dass sie es an ihm auslassen würden und er dabei zusehen müßte. Allein die Vorstellung war unerträglich und so folgte er den Zwillingen, von denen der Eine seine Krawatte noch immer fest in der Hand hielt. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Wie hoch war die Chance, dass er Sanji helfen konnte, wenn er beide Hände auf dem Rücken hatte? Gering. Äußerst gering! Aber vielleicht sollte er doch schon mal die Tür eintreten und die Kombüse suchen? Ohne Hilfe eines scharfen Gegenstandes – seine Schwerter wären perfekt, aber ein Messer oder Ähnliches täte es zur Not auch – würde er die Stricke nicht loswerden. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ „Das ging schneller, als ich dachte.“ „Lass Zorro da raus! Er hat nichts damit zu tun!“ Charoke lachte leise, bedeute Sanji sich ihm zu nähern. Widerwillig ging er auf den Anderen zu, bis dieser ihn bequem berühren konnte. Charoke strich dem Kleineren über die linke Schulter und er wusste schon seit langer Zeit was es bedeutete. Gehorsam sank Sanji auf seine Knie, schob den Oberkörper nach vorne bis seine Lippen Charokes Stiefel berührten. Danach konzentrierte er sich auf dessen Hand, legte seine eigenen an das Gelenk des Älteren, öffnete den Mund, um zwei der fremden Fingen hinein gleiten zu lassen und sie mit seiner Zunge zu bearbeiten. Aus den Augenwinkeln registrierte der junge Schiffskoch besorgt, dass sich in der Hose des Anderen eine Beule abzeichnete. Ein paar Minuten waren verstrichen, als Charoke seine Erregung befreite und Sanji seine Lippen darum legte, ein paar Mal schluckte, um die gesamte Länge in sich aufzunehmen. Der Ältere genoss es sichtlich, während Soreo dem Blonden erst sein Jackett, dann sein Hemd auszog, die Hände über die nackte Haut gleiten ließ, derweil sich Tareo an der Hose zu schaffen machte. Völlig überrascht keuchte Sanji auf, als Letzterer mit zwei Fingern in ihn eindrang. Kurz darauf ergoss sich Charoke in ihn. Er musste ihn wirklich vermisst haben – früher hatte es viel länger gedauert. Die Zwillinge ließen von ihm ab und er leckte Charokes Eichel sauber, nahm sie ein letztes Mal zwischen seine Lippen. Dass Charoke ein unberechenbarer Sadist war, der offensichtlich Spass daran hatte ihn zu demütigen, war nicht nur Sanji wohl bekannt. Neu war, dass seine alte Wut mit einer Macht zurückkehrte, die er nie für möglich gehalten hätte. Doch ihm war klar, dass er den Mann den er liebte nur dann vor Charoke und den Zwillingen schützen konnte, wenn er sich jetzt wehrte. In dem Moment als er zubiss, Charoke vor Schmerzen aufschrie und sich kurz darauf auf dem Boden wand, gab es einen ohrenbetäubenden Lärm. Was hatte Zorro getan? Fragten die Zwillinge sich ebenfalls, doch sie wollten ihren Anführer nicht allein lassen. Auf die Idee, dass einer von ihnen nachsehen und der Andere bleiben konnte, kamen sie nicht, da sie, seit sie auf der Welt waren, alles gemeinsam taten. Sanji nutzte seine Chance, rannte davon, zog sich währenddessen wieder an. Bis zum Deck war es nicht weit und kaum war er zum letzten Mal abgebogen, kam ihm Zorro entgegen. „Glaub bloß nicht, dass ich mir die Mühe gemacht hätte dich zu retten!“ „Denkst du vielleicht, ich hätte nach dir gesucht?!“, entgegnete der Schwertkämpfer. „Lauf gefälligst schneller, sonst haben sie dich gleich wieder eingeholt!“ „Ich hab mich jedenfalls nicht entführen lassen!“ „Sag das noch mal!“ Automatisch griff Zorro nach seinen Schwertern, fasste ins Leere. An der Reling angekommen fragte Sanji: „Sag mal…wie hast du es eigentlich alleine zum Ausgang geschafft?“, grinste und war im nächsten Atemzug im Wasser. „He!“, protestierte der schwerterlose Kämpfer, sprang hinterher. +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Zurück an Bord suchte Zorro als Erstes nach seinen Schwertern. Es verging einige Zeit bis er sie wieder hatte und ins Krähennest kletterte, wo er ein Handtuch, eine Wolldecke und eine Flasche Sake vorfand. Er entledigte sich seiner Klamotten, hing sie über den Rand des Ausgucks, trocknete sich ab, wickelte sich in die Decke und lächelte zufrieden. Dass er Sanji für die drei Gegenstände dankbar war, musste er ja nicht zugeben. Ende * Sanji Tales Teil 7 >Sehnsucht< Nächster Teil: 5. Schaleno Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)