Mein Freund Bunta von x3Ichigox3 (Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern..) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4:Hajime-Neuanfang im Wald der Seelen -------------------------------------------------------- Der Morgen brach über den Wald ein, doch bis auf das es hell wurde, merkte man kaum, dass es schon Tag war. Vereinzelt sah man einen Fuchs umherstreifen, auf der Suche nach einem guten Frühstück. Bunta selbst wusste nicht, wo er war, als er aufwachte und wie wild um sich schlug. Erst im nächsten Moment bemerkte er, dass das Mädchen, das er in der Nacht versuchte zu beschützen, bewusstlos neben ihm lag. Vorsichtig rüttelte er an ihr, hatte aber gleichzeitig große Furcht vor ihrem Erwachen. Er war sich im Klaren darüber, dass sie durch den Kage ihre kompletten Erinnerungen verlieren konnte. "Wach auf, bitte!" Flehend kniete er neben ihr und versuchte alles, um sie wach zu bekommen. Mit einem Mal schlug sie die Augen auf und sah ihm direkt ins Gesicht. "Bunta?" Verwirrt strich sie sich übers Gesicht und versuchte sich hinzusetzen. Ein halber Felsbrocken fiel ihm vom Herzen, als sie seinen Namen sagte. "Haruko, ich bin so froh.." Sie nahm ihm das Wort, ehe er zu Ende sprechen konnte. "Wer ist Haruko? Was redest du da?" Und schon war sie weg. Die Freude, die sich in ihm breitgemacht hatte, als sie sich an ihn erinnern konnte. Die Trauer, dass sie ihren Namen verloren, hatte besiegte es. Niedergeschlagen gestand er sich ein, dass es keinen Sinn hatte, ihr ihren richtigen Namen zu sagen. Wenn der Kage wollte, dass man seinen Namen verlor, dann geschah es auch. Man konnte sich nicht dagegen wehren.Seine spirituellen Kräfte waren viel zu groß, als das man dagegen hätte ankommen können, schließlich entstand er aus dem Wald, in dem die ruhelosen Seelen ihre Heimat fanden. "Wie, wie ist dein Name?" Betrübt strich er sich mit der Hand durchs Gesicht. Es war immerhin ein kleiner Trost, dass sie ihn noch kannte. "Hikari, das ist mein Name!", sagte sie lächelnd und sah kur darauf in das Blätterdach hinauf. "Hikari.." Es klang fast so, als müsste sie sich selber erst an diesen Namen gewöhnen und durch das Wiederholen fiel es ihr leichter. Man musste es akzeptieren, in diesem Wald war man nicht der Herrscher, sondern der Untergebene. "Hikari, das Licht. Ein wunderschöner Name." Nachdenklich strich Bunta sich über seine Handinnenfläche und gab einen lauten Seufzer von sich. Er gab vor ihren Namen zu mögen, doch im tiefsten Inneren fand er den Namen des Mädchens, das er zwei Tage zuvor kennenlernte, tausendmal schöner. "Ich möchte dir jemanden vorstellen. Komm mit." Er griff nach ihrer Hand und zog sie hoch. Er fand, dass es Zeit wurde ihr die anderen Menschen vorzustellen, die auch in diesem Wald lebten. Schließlich hatten sie das gleiche Schicksal wie die Beiden. Ohne zu Zögern folgte Hikari ihm, geschwächt von der vorherigen Nacht und immer wieder nach seiner Hand greifend. Ab und zu bekam sie einen Ast ins Gesicht, lief aber trotzdem weiter, ohne ein Wort von sich zu geben. Es dauerte eine Zeit lang, bis sie zu einer kleinen Höhle aus aufgehäufter Erde kamen, in der sich jemand häuslich eingerichtet hatte. Ein paar Decken auf dem Boden bildeten ein Bett und Essen war auch genug da. Ein kleiner Mann saß in einer Ecke und goss etwas Wasser in eine Schale Reis. "Sora, er hat schon wieder ein Opfer gefunden." Bunta schob Hikari vor sich, so dass der Mann sie sehen konnte. Unbeeindruckt musterte er sie von oben bis unten und sah wieder weg. "Wer sich hier zu lange im Wald aufhält, muss damit rechnen, dass er kommt. Du hast sie doch gewarnt, nicht wahr?" Beleidigt stampfte Bunta mit dem Fuß auf den Boden. "Natürlich habe ich sie gewarnt! Aber ich glaube, dass der Kage sie hergebracht hat. Du weißt, dass er es kann. Vielleicht kommt sie ja aus einem Dorf im Norden?" Leise lachte Sora auf. "Warum fragst du sie nicht einfach?" Spöttisch sah er das eingeschüchterte Mädchen an, das zaghaft neben Bunta stand. Dieser seufzte einmal und schenkte Sora noch einen letzten bösen Blick. "Ha..Hikari, kannst du dich noch erinnern, wie das Dorf hieß, aus dem du kamst? Oder wie es ungefähr aussieht? Irgendwas Markantes." Er sah ihr direkt in die Augen, woraufhin sie scheu wegsah. "Kurama. Ja, so hieß es glaube ich." Ganz plötzlich weiteten sich die Augen von Sora und Bunta, denn sie konnten nicht glauben, welchen Namen sie gerade genannt hatte. "Kurama? Das Dorf bei der Hirafu-Küste? Das ist unmöglich! Es liegt über 90 Meilen* weg von hier! Bist du dir sicher?" Zaghaft nickte sie und trat einen Schritt zurück. Sie fürchtete sich plötzlich vor dem Jungen mit den roten Haaren, dem sie eben noch so vertraute. Sora machte ihr schon die ganze Zeit über einen merkwürdigen Eindruck, aber Bunta mochte sie wirklich sehr. Bunta seufzte laut. "Sora, kannst du uns für eine Nacht Unterkunft gewähren?" Der Mann, bei dem die Haaransätze schon anfingen grau zu werden, runzelte nachdenklich die Stirn. Er wusste, dass es in dieser feuchten Höhle kaum komfortabel genug für ihn alleine war, aber dennoch sah er, dass sein Freund und das kleine, verängstigte Mädchen Hilfe brauchten. "Na gut. Ihr könnt dort hinten auf den Futons** schlafen. Es wird nicht gemütlich, aber ihr sucht ja sicher nur eine trockene Unterkunft." Er deutete auf ein paar verschlissene Decken und Kissen, die in der hintersten Ecke der Höhle lagen. Bunta tat es leid, dass das Mädchen, dass in kürzester Zeit in diesem Wald schon soviel ertragen musste, auch noch so einen armseeligen Schlafplatz haben musste. Um nicht unhöflich und undankbar zu erscheinen verbeugte sich der Rothaarige vor Sora und zog Hikari mit sich zu ihrem Schlafplatz. "Bist du müde?" Bunta legte seine Hand auf ihre Schulter. Etwas geschwächt nickte sie und sah beschämt zu Boden. "Muss dir nicht peinlich sein." Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen legte er seinen Haori ab und setzte sich auf eines der Futons. Etwas zögernd setzte sie sich zu ihm, weichte jedoch jedem seiner Blicke aus. Sora war im Laufe des Abends gegangen, er sagte er wolle noch etwas Wasser holen. Bunta wusste selber, dass ihm die Situation, zwei Gäste zu haben, nicht schmeckte. Er war schon immer ziemlich merkwürdig gewesen, aber er ließ niemals jemanden an sich heran und sprach kaum ein Wort. Eine einzelne Lampe erhellte den Innenraum der Höhle und ließ sie ein wenig einladender wirken. Buntas Blick fiel auf Hikari. Die Beiden hatten sich den ganzen Abend angeschwiegen und dennoch gefiel es ihm sie neben sich sitzen zu haben. Von Minute zu Minute sah er, wie ihre Augenlider sich ein Stück schlossen. Sie zitterte am ganzen Leib, wahrscheinlich vor Kälte, aber er vermutete, dass ihr auch noch der Stress des Tages in den Knochen steckte. "Lass uns schlafen." Bunta legte sich auf den Rücken, verschränkte die Arme hinter seinen Kopf und starrte ins Leere. Er konnte nicht glauben, dass schon wieder das Schicksal eines Menschen vom Kage bestimmt wurde. Er hat sie gefunden, sie gerettet. Aber was wäre gewesen, wenn er nicht eingegriffen hätte?Was, wenn sie ihn niemals getroffen hätte?Wäre dann alles anders gekommen?Vielleicht hätte sie den Weg in ihr Dorf zurück gefunden. Wenn er so darüber nachdachte, zog sich sein Magen zusammen. Mit einem Mal spürte er, wie etwas Schweres auf seiner Brust ruhte. Erschrocken richteten sich seine Augen nach unten und er sah, wie Hikari, die die ganze Zeit zitternd neben ihm lag, ihren Kopf auf ihn gelegt hatte. Sie lag nah an ihm und atmete leise. Vorsichtig legte er seinen Arm um ihren Körper und zog sie etwas näher zu sich. Er schloss die Augen und spürte, wie ihr schlotternder Körper sich immer mehr beruhigte. Begriffserklärung: * 1 Meile= 1,61 Kilometer **Futon: das japanische Wort für „Decke“ und bedeutet im erweiterten Sinn "Bettplatz / Schlafstätte" (in unserem Verständnis: Matratze). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)