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Elbenmagie

Joey+ Seto
von

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Die Jagd

Und Film ab.....

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DIE JAGT
 

Joey Pov.
 

Mathe war sooo langweilig. Ich kannte diese Formeln, konnte sie ohne Anstrengung sogar von hier aus lösen. Den Mathestoff hatte ich schon vor Jahren beherrscht. Diese ständigen Wiederholungen hatte ich soo satt. Egal in welches Land ich ging, immer das gleiche Thema. Oder ein Verwandtes. Das kam darauf an, welche Jahrgangstufe ich besuchte.
 

“Mr. Wheeler! Was gibt es da zu seufzten? Passen sie überhaupt auf?”

“Aber klar doch Sir, was denken Sie denn von mir?!”

“Werden sie nicht frech! Unverschämtheiten lasse ich mir nicht gefallen!”

“Würde mir nie einfallen, Sir!”
 

Der Lehrer wand sich wutschnaubend ab, nicht gewillt den Streit, den ich zweifellos provozierte vor der versammelten (und mittlerweile, recht aufmerksamen) Klasse fortzuführen.

Ein Grund mehr in düster Tagträume zu versinken. Wie alt war ich? Tatsache war, dass ich es gar nicht so genau wusste. War ich 30 oder doch schon 48? Keine Ahnung. Den Spiegel zu befragen hatte keinerlei Zweck!

Der zeigte mir nur, boshaft wie er war, einen jungen, etwa 18 jährigen Teenager.

Nur die Augen verrieten in etwa mein tatsächliches Alter. Das zumindest bildete ich mir ein. Gewissheit hatte ich darüber nicht.

Es war müßig darüber nachzudenken.

Denn im Gegensatz zu meine Klassenkameraden alterte ich nicht so schnell wie sie. Eine Tatsache, für die mich viele beneiden würden. Ich hasste diesen Umstand!

Bedeute es doch immer Abschied und Flucht. Nie an einer Stelle viele Jahre verweilen können, immer weiter in ein anderes Ort, eine andere Stadt ein anderes Land.

Ich konnte mittlerweile viele Sprachen sprechen. Der einzige Vorteil wenn man schon als kleines Kind zum ewigen Wandern verdammt ist. Nein, darüber nachzudenken war auch unnötig, was sollte sich ändern? Nichts, niemals.......

Meine Mitschüler schrieben fleißig die Aufgaben von der Tafel ab. Ich nicht. Wozu auch. Ich sah die Lösung praktisch schon imaginär an der Tafel stehen. Manchmal kam ich mir vor wie ein 20jähriger in der 2. Klasse.

Genausoviel Niveau und Anspruch bot sich mir hier. Ernsthaft, was konnte man an dieser einfachen Gleichung denn nicht verstehen?

Genervt bette ich mein Kinn auf dem Arm. Das würde wieder einmal ein langer Tag werden. Zeit für ein Schläfchen.
 

“...und sie beide lösen bitte dieses Blatt. Am Ende der Stunde sammle ich die Lösungen ein! Die Gruppe welche die meisten Aufgaben gelöst hat, bekommt ein dickes Plus hinter ihre Note. Vergessen sie nicht ihre Namen auf die Blätter zu schreiben.”

Er klatschte in die Hände.

“Los geht`s, meine Damen und Herren, die Zeit läuft!”

Ich sah auf die Uhr. Phahh gerade noch knapp 20 Minuten, wozu die ganze Aufregung. Kaiba packte mich am Arm und zerrte mich zu seinem Tisch rüber.

“Los Wheeler fang an.”

Seit wann wurde er handgreiflich? Litt er nicht unter Berührungsängsten oder so? Ich war ihm wohl eindeutig zu langsam, dass konnte er anscheinend nicht tolerieren.

Er hatte Ehrgeiz. Und er besass jenes seltene Kraftschild, dass nur wenige Menschen umgibt.

Ich mochte ihn. Seine Aura glühte nur so. Ich hatte sie schon vor Wochen gespürt.

Volltreffer!
 

“Wheeler, was ist? Kannst du es oder nicht? Ach was, frag ich dich überhaupt, vergiss es! Am Besten du machst GAR NICHTS, dann stimmen wenigstens meine Rechnungen!”

Ich sagte gar nichts und schaute mich nur interessiert um.

Als mein Blick bei seinem Rundgang wieder bei ihm ankam, hatte er schon 1/4 der Aufgaben gelöst. Seine Klassenkameraden ärgerten sich noch immer mit den ersten Aufgabe herum. Seine Lösungen waren alle richtig.

Helfen oder nicht helfen?

Ach, ich hatte eh nichts besseres zu tun. Warum also nicht.

“Ich löse dieses hier!” Mit dem Nagel markierte ich etwa 10 Aufgaben. Kaiba sah mich irritiert, skeptisch und hochmütig an.

“Überschätzt du dich nicht ein wenig, du Clown?!”

“Kaum!”

Die Wut packte mich und etwas von meinem Stolz wurde wohl angeknackst, wie sonst konnte ich mir hinterher diesen Kontrollverlust erklären?!
 

Alle meine Aufgaben waren innerhalb 15 Minuten gelöst.

Gelangweilt schob ich, (das Kinn auf meiner Faust abgestützt) den Block von mir. Kaiba sah mich an! Dann die Matheaufgaben. Minutenlang starrte er auf meine Rechnungen. Dann traf mich sein verwunderter Blick. Hinter seiner Stirn arbeiteten gerade Milliarden Hirnzellen und suchten nach einer Lösung.

Mist, ich hatte es gerade voll verpfuscht. Ich Idiot!!.
 

“Wie hast du das gemacht?”

“Hmm?”

“Wenn du es doch kannst, warum machst du dann nie Hausaufgaben?”

Mensch heute sprach dieser schweigsame Mensch aber viel. Sollte ich mir über diesen Umstand Sorgen machen?! Ich zog ein gelangweiltes Gesicht, zuckte andeutungsweise mit den Schultern.

“Hab dafür keine Zeit!”

Dieser Perfektionist gab einfach keine Ruhe.

“Warum sind deine Leistungsnoten so mittelmäßig? Den Stoff beherrschst du doch?”

“Prüfungsangst?!” Das war mehr genuschelt als gesprochen, da ich immer noch meinen Kopf abstützte und keine Lust auf einen Streit zwischen uns hatte. Ich gab mir auch keine Mühe im mindesten überzeugend zu klingen.

Seine Augenbraue rutschte ein Stückchen höher und sein Blick besagte deutlich > Wem willst du denn das erzählen?<

Ahhh, ich lies meine Hand sinken und setze mich etwas auf. Genervt fuhr ich ihn an.

“Was geht`s dich an, was ich mache!” Wütend riss ich die Collegeblockseiten heraus und klatschte sie auf Kaibas Pult. Einige meiner Mitschüler sahen auf.

Polternd setze ich mich auf meinen Platz. Als der Lehrer kam um die Matheaufgaben einzusammeln, hatte ich kein Blatt zum Abgeben, aber sein verächtlicher Blick verriet mir deutlich, dass er es auch nicht erwartet hatte.
 

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Die Jagt begann!

Seit einer Woche verfolgte ich diesen `Schmarotzer` und hatte es immer noch nicht geschafft ihn zu erwischen. Allmählich wurde ich wirklich ärgerlich. Nicht nur, dass ich in der Schule ständig einschlief, nein ich wurde auch zunehmend fahriger und unkonzentrierter. Das war schlecht!

Fehler konnte ich mir nicht erlauben. Mit langsamen Bewegungen griff ich an mein linkes Bein, fuhr unter den Hosensaum und löste meinen etwa handgroßen, mit Runen

geschmückten Dolch aus seiner Halterung. Fest schloss sich meine rechte Hand um den nützlichen Gegenstand.

Die Dunkelheit war allumfassend, aber etwas war hier. Ganz in der Nähe. Ich konnte es fühlen, spüren, riechen.....

GEFAHR!!!

Wie ein Lauffeuer bereitete sich diese Eingebung in meinem Körper aus. Ich erstarrte. Meine Atmung wurde flacher, ich verschmolz praktisch mit der Dunkelheit.

Etwas bewegte sich in dem Schwarz und dann traf mich ein Dampfhammer.

Ich wurde herumgerissen und auf den Teerboden geschleudert. Meine Stirn kollidierte unfreundlich mit dem Randstein und ich sah grelle Gewitterblitze in meinen Augen entlang rasen. Benommen blieb ich liegen. Ein kupferartiger Geschmack breitete sich in meinem Mund aus.

Blut.

Mist! Ich hatte mir auf die Lippe gebissen.

Mein Blick wanderte nun statt zur schmalen mit Unrat verseuchten Gasse direkt Richtung belebte Straße. Es war nach vier Uhr nachts, aber immer noch nicht menschenleer. Kurz hatte ich den Eindruck als würden Menschen an dem Eingang zur schäbigen Seitenstraße halt machen und lauschen aber mir konnten auch meine Sinne einen Streich spielen.

Um was machte ich mir da eigentlich Sorgen? Ich hatte wahrlich andere Probleme!
 

Brutal wurde ich herum gerissen. Eine Hand presste sich auf meine Kehle, drückte zu. Ein schwerer Körper lag auf meinem.

Der Jäger kniete auf mir, lächelte mich an. Seine Hand griff nach meinem linken Arm. Schraubstockartig presste er ihn zusammen.

“Ach wie niedlich! Da erwarte ich einem mächtigen Wächter und was finde ich? Einen kleinen Jungen!”

Seine Hand lies meine Kehle los und schlug mir ins Gesicht.

Es war weniger schlimm als ich erwartet hatte. Mehr eine Art der Verärgerung als eine Bestrafung.

Er lies von mir ab und zerrte mich am Kragen ein wenig nach oben.

“Wie hast du es geschafft mir zu folgen?”

“Wer und was bist du überhaupt?”

Misstrauisch schaute er sich um.

Ich schwieg, blickte ihn nur benommen an.

Er lachte wieder halb beunruhigt halb hysterisch. Der Geruch von Wahnsinn und Bosheit raubte mir den Atem. Er kicherte und schüttelte ungläubig den Kopf.

“Bist du nicht ein wenig zu klein um mit den Großen zu spielen?”

Er stieß mich grob zurück auf den Steinboden und schlug mich erbarmungslos ins Gesicht. Als er die Hand wieder hob glänzte sie rot von meinem Blut.
 

Unnachgiebig traf sie wieder und wieder mein Gesicht.

Die Schmerzen waren wie ein Feuerwerk welche direkt in meinem Kopf explodierten.

Es hörte einfach nicht auf.

“Du hast doch keine Ahnung auf WAS du dich eingelassen hast, Kleiner!”

Endlich stoppte er. Seine Finger packten mein Kinn. Er drückte zu und rutsche an meiner blutbesudelten Haut ab. Seine Nägel gruben tiefe Kratzer in meine Wangen. Es brannten wie Feuer auf meiner Haut.

“Wie ist dein Name?”

“Gggneehhee...nichts an?” In meiner Stimme war ein gurgeln. Ich konnte kaum sprechen, selbst wenn ich es wollte. Mühsam versuchte ich das Blut, dass sich in meinem Rachen ansammelte herunter zu schlucken ohne mich übergeben zu müssen.

Er lachte wieder. Der Tonfall war boshaft und unangenehm.

“Na komm schon Süßer, sei nicht stur! Ich bin kein Freund von Foltermethoden aber ich WERDE sie anwenden!”

“Kahhh!”Ich wand mich in seinem Griff.
 

“Dein Name, deine Gabe!”

“DEIN NAME, DEIN CLAN!!!”
 

“Arghhhchhh” Ich strampelte und wehrte mich, so leicht gab ich nicht auf!
 

“Na schön, dann stell dich auf den Leidensweg ein! So jung....”.

“Mach dich bereit!”

Damit war das Gespräch beendet. Jetzt würden die Schmerzen Einzug halten.
 

Meine Finger schlossen sich fester um den kleinen Dolch, der in meiner geballten Faust gut versteckt war. Ich hatte meinen rechten Arm bis jetzt schlaff herunter hängen lassen und nicht bewegt. Er war leicht verdreht und ich hatte höllischer Schmerzen. Bis jetzt hatte mein Widersacher den Köder geschluckt. Meine Rechte wurde von ihm praktisch nicht beachtet. Wahrscheinlich hielt er ihn für gebrochen. Verstaucht war er, den Schmerzen nach zu urteilen auf jeden Fall. Ich hoffte ich konnte ihn benutzen und er war nicht ausgekugelt.

Mein Feind wand sich etwas ab und nestelte an seinem Gürtel herum. Er suchte dort etwas, fand es und zog es heraus.
 

Ich sammelte alle meinen Mut und zwang meine rechte Hand sich zu bewegen. Es ging. Meine Augen schlossen sich. Ich konzentrierte mich, blendete alles um mich herum aus.

Die Geräusche, Gerüche, Schmerzen. Ich suchte nach dem Strom. Meine innere Magie. Ich sah mich selbst in einer gespenstischen Landschaft.

Blau und breit tat sich vor mir ein fließendes Wasserband auf. Ich war überrascht wie wild und schäumend der Strom an mir vorbei schoss. Zögerlich streckte ich die Hände danach aus, augenblicklich ging ich darin unter. Es lief durch mich hindurch, drang in mich ein und.....ich fand sofort Zugriff darauf. Schmerzhaft wurde ich zurück in die Realität katapultiert. Das Licht blendete mich und ich öffnete meine Augen. Schnell hob ich die Hand und spreizte die Finger. Sie begannen augenblicklich bläulich zu glühen.
 

Mein Gegenüber spürte, das etwas nicht stimmte. Er drehte sich sofort herum und sah mich entsetzt und völlig ungläubig an.
 

Er kam nicht mehr dazu etwas zu unternehmen.

Mit einem Wut-Schrei entlud sich meine gesamte Kraft und schlug in den fremden Körper ein. Das Brüllen von ihm war markerschütternd.

Die Energiemenge schleuderte ihn von mir und er kippte hilflos nach hinten. Rückwärts liegend brach er zusammen.
 

Auch ich sank wieder zurück auf die Straße, und blieb, alle viere von mir gestreckt auf dem kalten Teerboden liegen.

Bunte Punkte flimmerten vor mir in der Dunkelheit. Ich hatte das Bild der Blitze immer noch auf meiner Netzhaut eingebrannt. Erst waren sie blau, jetzt rot-grün allmählich wurden sie gelblich. Dann verschwamm alles, lief ineinander über. Benommen schloss ich für einen Moment die Augen. Meine Glieder waren Bleischwer und eine unwiderstehliche Müdigkeit hatte von mir Besitz ergriffen.

Die Kälte an meinem Rücken nahm zu, langsam kroch sie in mich. Wie eine tödliche Krankheit.
 

Meine gesamte Kraft war mit einem Schlag aus mir gewichen. NEIN! Ich durfte hier nicht einschlafen. Das war viel zu gefährlich. Ich würde einfach erfrieren, obwohl es an diesem Novemberabend eigentlich noch gar nicht kalt genug war. Was ich jetzt brauchte war Wärme und Energie. Warmes Essen, dass wäre genau das Richtige. Langsam döste ich weg, meine Gedanken bewegten sich immer schneller an den Zwischenbereich von Traum- und Wachsein.
 

Ich gab mir einen Ruck, stütze mich ab und setze mich auf.

Vorsichtig betaste ich mein Gesicht. An meiner Wunde an der Stirn blieben meine forschenden Hände hängen.
 

Oberhalb der Augenbrauen fühlte ich einen Riss, Blut lief mir von dort die Wange entlang. Ich wischte es mir dem Handrücken beiseite und hielt den Kopf etwas schräg, damit mir nichts ins Auge gelangen konnte. Meine Lippe war geschwollen und blutetet ebenfalls heftig. Die Zähne taten zwar weh, wackelten aber zum Glück nicht. Das war die Hauptsache. Mit der Zunge stupste ich sie sorgfältig an und war beruhigt. Den Rest würde ich auch hinbekommen. Ich hatte ja mittlerweile Erfahrung in diesen Dingen.

Schuss oder Stechwunden waren viel unberechenbarer.
 

Neben mir raschelte Stoff. Ich erstarrte!! Bekam keine Luft mehr.Zu Tode erschrocken starrte ich ihn an.
 

Langsam, mit schmerzverzehrten Gesicht und vor Hass leuchtenden Augen richtete der Hexer sich wieder auf.

Wie konnte das sein? Normalerweise hätte die Energiemenge gereicht einen Bären ins Koma zu schicken. VERDAMMT!!

Ich hatte ihn unterschätzt ...er hatte schon magische Kräfte gesammelt!

Schnell und ungeschickt hatte er irgend einen brauchbaren Gegenzauber gesponnen und ich hatte es nicht einmal bemerkt. Ohhhh nein! Was sollte ich jetzt......Die Panik hatte mich jetzt endgültig in ihrer Gewalt.
 

“Miststück, dafür wirst du büßen!”.

Langsam hob er seine Hand und richtete sie auf mich. In den Fingern hielt er eine Pistole. Eine banale, ganz gewöhnliche Pistole. Welche Ironie.

Mit einem vor Qualen und Schmerzen missgestalteten Gesichtsausdruck, entsicherte er die Waffe und lud sie in der gleichen Bewegung durch. In seinen Augen leuchtete die schwarze Magie in vollem Umfang. Er sonnte sich in seinem Triumph!
 

Ich reagierte automatisch. Packte den ziselierten, kleinen Doch mit beiden Händen und rammte ihn zielsicher in seinen Körper.

Mein Gegner besass auf jeden Fall Energien magischer Art, der Dolch würde mich vor ihnen retten.

Er starrte mich einfach nur an!

Blut lief an meinen Händen entlang aber ich lies nicht los, drückte fester zu bis der Dolchschaft mich am weitereindringen hinderte. Die Runen glühten bläulich auf. Aber die Versieglung hielt stand. Dieser Dolch war nicht zum Töten gedacht. Würde ich nicht direkt in das Herz stoßen oder die Halsschlagader durchtrennen. Er diente lediglich der magischen Blockade. Damit konnte ich magisch versiegeln. In übrigen, auch mich selbst!
 

“Scheint als hätte ich verloren was?”.....Gegen einen kleinen Jungen...lächerlich...ich habe dich unterschätzt..mein Fehler..ein Magier also... wie ich ....ich...”
 

Er kippte nach hinten. Rutschte aus meiner schmalen, scharfen Waffe. Seine Atmung war stoßweise und schnell. Langsam lies ich mich nach hinten fallen. Ich hatte keinerlei Power mehr. Der Dolch entglitt meinen Fingern und fiel klirrend zu Boden.
 

So ein Idiot! Hätte er nicht mit einem Energieschlag gekontert, wäre gar nichts passiert. Na ja, Glück für mich!
 

Meiner gesamten magischen Kraft beraubt blieb ich an Ort und Stelle. Außerdem lag mein Feind direkt neben mir. Er blutete recht stark, was ich nicht ganz verstand. Offenbar hatte ich ihn mehr getroffen als ich gedacht hatte.

Ich tastete nach meinem Handy. Es war wohl besser gleich einen Notruf abzusenden, ehe er am Ende starb. Ich war kein Mörder wie er!

Doch dazu sollte es nie kommen.
 

Schwarzer Nebel hüllte ihn ein und verschluckte ihn.

Wie ein Fliegenschwarm ließ sich diese bösartige Energie auf ihn nieder und verschwand.

Der dumpfe tiefe Ton der dabei entstand ebbte ab.

Stille.

Eine lähmende und gespenstischen Stille.
 

Der Körper neben mir war schlaff und reglos. Er blutete nicht aber die Stichwunde war deutlich zu erkennen. Der Geruch war menschlich.

So etwas hatte ich noch nie gesehen oder erlebt. Dieser Nebel hatte sich auf den sterbenden niedergelassen und ihn sämtlicher Fähigkeiten beraubt.

Was, war das? WAS WAR DAS? !

Davon hatte ich noch nie gehört.
 

Noch einmal besah ich mir den Toten. Meine Nase täuschte sich nicht. Eindeutig Mensch! . Meine Finger tasteten nach seinem Puls. Negativ. Natürlich! Aber einen Versuch war es trotzdem wert gewesen.

Unbeholfen und schwer rappelte ich mich auf und ergriff mit meiner blutverschmierten Linken den fallen gelassenen Dolch. Die Pistole des Mörders, steckte ich mit einem Achselzucken in meinen Gürtel. Nicht ohne sie vorher noch sorgfältig zu sichern.

Ich hatte eigentlich nicht vor sie mitzunehmen. Vielleicht war sie mit einem Sender versehen oder mit etwas ähnlich tückischen bestückt. Eines schwarzen Hexers Sachen an sich zu nehmen, war entweder töricht oder grenzte an puren Selbstmord. Und doch hatte ich keine Wahl.

Die Waffe, hier neben dem Toden liegen zu lassen war ebenfalls nicht sinnvoll. Nicht, solange meine Fingerabdrücke darauf abgebildet waren.

Den Dolch behielt ich weiterhin in der Hand.

Mit schleppenden, langsamen Schritten schlurfte ich tiefer in die Gasse. Ich wollte nur noch heim. Die Müdigkeit wurde allmählich wirklich lästig. Sie blockierte meine Fähigkeiten und verzehrte die Wahrnehmung um mich herum ....
 

“STEHEN BLEIBEN!!!! HÄNDE ÜBER DEN KOPF!!!”
 

Geschockt schnellte ich herum. Scheinwerfer stachen mir in die Augen, nahmen mir die Sicht. Meine an die Dunkelheit gewöhnten Augen begannen sofort höllisch zu tränen und ich hob schnell beide Arme zum Abschirmen des Lichts an die Augen.
 

Wütendes Gemurmel setzet ein. Dann hörte ich die unmissverständlichen Geräusche, die Gewehre verursachen, wenn sie Scharf gemacht werden. Mir dämmerte es, bevor es offiziell verkündet wurde..
 

“HIER SPRICHT DIE POLIZEI!!!

SENKEN SIE UNVERZÜGLICH IHRE WAFFEN!!!!!!!SIE SIND VERHAFTET!!!”
 

------------------------FORTSETZUNG FOLGT!-------------------------------------
 

Das nächstes Kapitel lautet:IM GEFÄNGNIS
 

Tja, was soll ich noch dazu sagen? ^^°//

Öhmm, mit nem Dolch in der blutverschmierten Hand (und Pistolen im Gürtel) vor Polizisten herum zu wedeln ist nicht sehr sinnvoll, Joey! Auch wenn man vom Scheinwerferlicht geblendet wurde! Oder???
 

O.k. Jetzt hoffe ich auf viel feetback.

Lasst mich nicht hängen Freunde...

=^__^ =

Miau und ciaos,

Eure CAT

Im Gefängnis

IM GEFÄNGNIS!
 

Joey Pov.
 

Die Tür ging auf. Ein weitere Kriminalbeamter schlenderte herein.

Ich musste innerlich stöhnen und konnte ein genervtes schnaufen nicht verhindern. Natürlich wurde es bemerkt. Aber das war mir mittlerweile so egal.
 

Ich befand mich in einem kleinen Raum. Ein Tisch mit einem laufenden Diktiergerät, zwei robuste Metallstühle. Und ein stabiler Metallisch.
 

Nun, auf dem einen Stuhl sass ich, auf dem anderen ein Kripo-Beamter. Zwei Polizisten standen breitbeinig an der Tür. Jetzt lief ein weiterer Beamter im kleinen Raum auf und ab und raubte mir, die letzten Nerven mit seiner naiven Show.

Was sollte das werden? Die Guter-Böser-Polizist Masche?

Nicht zu fassen. Sein Wesen war falsch, seine Beweggründe nicht halb so interessiert wie er mir Glauben machen wollte.

Ach was sollte das alles? Jeder 12 jährige hatte in seinem Leben schon genug FBI-Filme gesehen um zu verstehen was da abging. Warum dieses System immer noch angewandt wurde fand ich merkwürdig.

Schauspieler! Und nicht einmal gute. Da brauchte ich meine Sinne noch nicht einmal einschalten um das zu bemerken. So wenig Talent wie dieser Depp vor mir hatte war schon wirklich fast eine Frechheit.

Ich drehte gereizt meinen Kopf und besah mein mattes Erscheinungsbild in dem großen Spiegel an der Wand.
 

Natürlich war mir klar, dass mich jetzt mindestens ein halbes Duzend Leute statt im Profil nun direkt von vorne (durch mindestens zwei Zentimeter dickes, schusssicheres Spiegelglas) angafften aber das ignorierte ich!

Wie so vieles in den letzten Stunden.
 

Mindestens zwei sichtbare Kameras erfassten jedes meiner Bewegungen. Doch ich schätzte, dass es weitaus mehr waren. Gerne hätte ich mir genervt durch die Haare gefahren aber meine Hände waren mit Handschellen auf den Rücken gefesselt. Keine Ahnung, ob das überhaupt zulässig war, aber es schien keinen zu interessieren.
 

Jetzt wechselten sie sich ab!

Die Böse-Polizist-Masche kam dran. Auch gut, dieser Mensch war wenigstens aufrichtig. Er hielt mich für schuldig. Damit kam ich besser klar, denn das was er sagte und das was er fühlte, war identisch!

Trotzdem, wie ich diese Psychospielchen hasste.
 

“Und ich frage sie noch mals! Warum haben sie den Mann getötet?”

“Was hatte die junge Frau mit der Sache zu tun?”

“Wie wurde sie getötet?”
 

So ging das schon seit Stunden. Ich war müde und begann trotz der stickigen Hitze hier drinnen zu frieren. Außerdem hatte ich furchtbare Kopfschmerzen.
 

Langsam döste ich weg. Ein lauter Knall schreckte mich auf.

Der Kripo-Mann (dessen Name mir entfallen war) hatte mit der flachen Hand auf den Tisch geschlagen.

“ANTWORTEN SIE!”

“Was haben sie mit der KC zu tun?”

“Versuchen die Mr. Kaiba zu erpressen?”
 

Hä? Was? Erpressen? Ich ? Kaiba?

Zum ersten Mal seit dem ich hier war erhielt ich eine wichtige Information.

Leider waren meine anderen Fähigkeiten immer noch eingeschränkt. Daher konnte ich mich nur wirklich auf mein Gehör verlassen.
 

Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich nur auf seine Stimme. Eine Stimme oder wie der jeweilige Mensch sie `benutzt` verrät mehr über die jeweilige Persönlichkeit als jedes gesprochen Wort. Ich vernahm die Wut und den Groll in seiner Stimme. Gereiztheit und Nervosität, Ungeduld, Dominanz, ...

Ich erhielt ein Bild von ihm, langsam wurde es immer farbiger.

“Wie ist ihr richtiger Name? Wir wissen, dass Wheeler ein falscher Name ist, also streiten sie das nicht ab!”

“Woher kommen sie? Sind sie Amerikaner?”

Langsam öffnet ich die Augen. Blickte ihn ruhig an. Fixierte ihn.

Zeit einzugreifen.

Ruhig ergriff ich das Wort

“Was meinten sie mit Kaiba?”
 

Schweigen. Der Beamte in seinem Gefasel unterbrochen sah mich irritiert an. Die Wachmänner zucken zusammen und der herum tigernde Typ blieb stehen als wäre er gegen eine Wand gelaufen.
 

Vielleicht hatte alle gedacht, ich könnte nicht sprechen. Tatsächlich hatte ich seit über 2 Stunden keinen Ton mehr von mir gegeben. Genau seit dem Zeitpunkt der Verhaftung.

Verwirrt hakte der Fragensteller nach. Was natürlich völlig untypisch war. Schließlich stellte ER hier die Fragen.

Ich hatte ihn wirklich aus dem Konzept gebracht.

“Was?”

“Was Sie eben gesagt haben! Was ich mit Kaiba zu tun hätte? Wie kommen sie darauf?”

“Der getötete Mann, stand in enger Verbindung mit Kaiba!” Sein Blick wurde lauernd.

“Das wussten Sie nicht?”

Ich schüttelte den Kopf.

“Aber sie KENNEN Mr. Kaiba!”

“Ja.”

“Was wollen Sie von ihm?”

“Was sollte ich von ihm wollen?”

“Das frage ich SIE!”

“Nichts.”
 

Ich sparte mir die Mühe überzeugend zu klingen und verfiel in mein altes Muster zurück. Getreu dem Motte: Reden ist Silber; Schweigen ist Gold!

Mir war klar, dass ich nun keine nennenswerten Fakten und Neuigkeiten mehr erfahre würde. Also konnte ich getrost abschalten und dem Geplänkel keine Beachtung mehr schenken.
 

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“WHEELER!!! Dürfte ich erfahren was dich veranlasst hat MEINEN Anwalt zu ERMORDEN?!!!”

Ein durchgedrehter, scheinbar bösartiger Kobold aus Irland, hatte sich zu mir aufgemacht um mir mein Leben so qualvoll wie möglich zu gestalten.

Kaiba kochte vor Wut.

Er spuckte Gift und Galle.

Und er schrie hier herum, als sei ich taubstumm. Wenn er weiter so herumbrüllte, konnte er mich auch gleich umbringen. Das wäre entschieden gnädiger.

“Kaiba, was willst du?”

Wow, das brachte ihn fast zur Weißglut.

SO hatte ich ihn noch nie gesehen. Wenn sein Hals noch etwas mehr anschwoll, platzte ihm garantiert der Kragen und das ihm wörtlichen Sinne. Da bekamen Wortspiele plötzlich ganz neue Bedeutungen!

Wenn ich etwas weniger angeschlagen gewesen wäre, hätte mir das Schauspiel, dass sich mir bot garantiert gefallen.

So konnte ich nicht einmal darüber lächeln. Mir war zur Abwechslung einmal richtig schlecht. Das konnte von den Kopfschmerzen kommen. Irgendwie fühlte sich das wie eine verdammte Migräne an. Hatte ich Gehirnerschütterung?
 

“Was ICH WILL Wheeler, ist die WAHRHEIT!”
 

Ich zuckte aufgrund der Lautstärke etwas zusammen.

Seufzend reagierte ich trotzdem.

“Du glaubst mir eh nicht, also verschwende nicht DEINE und MEINE Zeit und verschwinde wieder!” Ich hatte monoton und leise gesprochen. War mir nicht einmal sicher ob er das Geflüsterte von mir überhaupt verstanden hatte.
 

“Nachdem ich fast alle bestochen, bedroht und eingeschüchtert habe, nur um mit dir zu sprechen! Garantiert nicht!”

Das war indirekt ein Kompliment! Er gab zu, wie viel Mühe er sich gegeben hatte nur um mich zu sehen. Leider konnte ich es nicht so ganz Wertschätzen. Vielleicht ein andermal.

Ich brachte nicht einmal die Energie auf mich mit ihm zu streiten. Da sollten doch bei ihm alle Glocken dröhnen und scheppern oder nicht?
 

Vor zwei Stunden war ich nach einem unendlichen und nicht sehr aufschlussreichen Verhör endlich in eine Einzelzelle der U-Haft gebracht worden. Gerade als ich etwas eingedöst war, kam ein Wärter und brachte mich in den `Besuchsraum`.
 

Was so nett klang, entpuppte sich als einen etwa 10 Quadratmeter großen Raum der außer einem Tisch und zwei polierten Chromstühle absolut NICHTS enthielt. Zwei Türen, keine Fenster.

Meine Handschellen wurden in der Tischmitte fixiert. Diesmal sah ich deutlich dass Tisch und Stühle angeschweißt waren.
 

Schöner Mist auch. So kam ich also nicht von hier weg.

Obwohl, mit einem Tisch an den Händen und Fußfesseln an den Beinen hätte das sicher lustig ausgesehen.

Damit hätte ich es bestimmt bis in die örtlichen Lokalzeitungen geschafft!

Selbstironie ist doch irgendwie immer erheiternd. Selbst wenn sie sich nur im Kopf abspielte.
 

Huh, mir fiel auf, das Kaiba gar nichts mehr sagte. Ich sah schwankend von meinen Handschellen zu seiner hoch gewachsenen Gestalt auf. Dazu musste ich doch direkt meinen Kopf in den Nacken legen und meinen lädierten Hals verrecken. Keine gute Sache!

Die Schmerzen nahmen zu. Mein Blick trübte sich noch mehr. Das Sichtfeld schmolz auf wenige Zentimeter zusammen. Wissenschaftlich, sehr interessant. Wie ein Fernrohr, welches man umdrehte.....Wie war das nochmal mit der Ironie? Tja, statistisch gesehen hatte jeder Mensch so seinen Selbstschutz. Beruhigend zu wissen, dass meiner so einwandfrei funktionierte.

Ach ja, Kaiba! Da war ja noch was.

Ich versuchte ihn abermals zu fokussieren, konzentrierte mich nur auf ihn. Ich hörte seine Atemzüge und sein Herzschlag. Roch die Wut und die Aufregung und ....erkannte ihn. Er musterte mich. Sehr ärgerlich.

“Wheeler, du siehst Scheiße aus!”
 

“Aach!”Mein Kopf sackte wieder nach unten.

“Nett Kaiba, wirklich nett. Und nur um mir das zu sagen kommst du extra hierher? Das hättest du mir doch auch schriftlich mitteilen können! Gibt es sonst noch etwas, was du los werden möchtest? Nur zu...lass es raus!”
 

Meine Forschheit war nur aufgesetzt. Tatsächlich war ich froh zu sitzen. Mir ging es hundselend. Der Boden schwankte wieder verdächtig stark.

Durchhalten! Joey, DEN schafft du auch noch. Danach kannst du endlich ausruhen!

Das Schlimmste lag eh schon hinter mir.

Ich hatte die Leibesvisitation hinter mich gebracht. Alles kurz und schmerzlos. Zum Glück! Danach ab zum Röntgen (sah ich so schwachsinnig aus, Waffen oder-was-weiß-ich-was zu schlucken oder es mir in den ähhh...wohin-auch-immer-zu-stecken?!)

Nach dieser doch etwas peinlichen Aktion kam dann das Verhör und jetzt DAS!

Kaiba nervte, er sollte gehen und mich in Ruhe lassen.

Ich brauchte Zeit, ich brauchte Ruhe, ich brauchte neue Ideen.
 

Verdammt! Verdammt! Verdammt!

Wo war ich falsch abgebogen?

Was hatte ich übersehen?

Wo war es? Wo sollte ich noch suchen?

Wenn jetzt sogar diese heiße Spur eine Deathline war!

Wo nur sollte ich denn dann noch suchen?!

Dieses verfluche Orakel!

Diese verdammten Priesterinnen und ihre unklaren, nichtsagenden Weisungen.

Immer das gleiche mit ihnen.

Nicht hilfreich!

Hätte ich mich doch bloß fern gehalten.

Und doch ersannen meine Gedanken schon die Formeln sie erneut anzurufen.

Nur würden sie nicht erscheinen. Nicht hier und nicht jetzt. Ich müsste an einen heiligen Ort fahren. Ob die Berge hier wohl heilig genug waren?

In meinen Ohren hörte ich bereits die vertraute Melodie der Musen.
 

Sage mir, Nornen, die Taten des vielgewanderten Menschen.
 

Welcher so weit geirrt, nach der heiligen Zerstörung,

Die du vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hast,

Und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet,

Die du die Sonne und den Mond, den Himmel und die Erde stehts suchtest

Seelen rufen dich, zu taufen zu retten und seiner Freunde Zurkunft.

Doch wisse, sie bereiteten immer stets selbst durch Missetat ihr Verderben.
 

Der verheilte Schnitt auf meiner Handinnenseite fühlte sich an, als würde er gerade neu geritzt werden. Blutzoll. Lebenszoll! Ich tauchte aus der Vergangenheit wieder auf, wie ein Schwimmer aus tiefem Wasser an die Oberfläche bricht.
 

“Hast du es getan? JA oder NEIN?

Huch. Rüde wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich sammelte mich zu einer klaren Aussage.

“Du kennst doch die Antwort! Hast du ihnen denn nicht zu gehört? Sie glauben das ICH es war!”

“Ich will es aus deinem Mund hören! Also!”

“Kaiba verschwinde und lass mich endlich in Ruhe!”

“Wheeler strapaziere nicht meine Geduld! Warst du es? Ja oder NEIN!”

“...”

“WHEELER!!!”

“NEIN!!! KAIBA, VERDAMMT UND DAS WEIßT DU AUCH!! Wieso bist du sonst hier? Wenn du geglaubt hättest ich wäre der Mörder wärst du nicht hier! Du glaubst nicht, dass ich es war! Oder doch?”
 

Hörte ich mich am Ende etwas verzweifelt an? Konnte das sein? Aber ich konnte es nicht ändern. Ich vermisste meine Freiheit, mir war übel und Kaiba hielt mich für einen potenziellen Doppel-Mörder.
 

Sein Duft war durchdrungen von Zweifel und Unsicherheit. Glauben und Unglauben. Gleich stark, gleich schwach. Das stimmte mich unendlich traurig.
 

“Du bist dabei es zu glauben!” Das war keine Frage, es war eine Feststellung, eine Tatsache die mir selbst in dem Moment bewusst wurde als ich sie laut aussprach. Genau so war es. Er war gekommen mit Wut und Hoffnung und sie wurde beide immer geringer.
 

Kaiba wich meinem Blick aus. Stritt es aber nicht ab. Der Duft wurde sanfter und süßer. Faulig und irgendwie falsch. Dachte er etwa ans Aufgeben? An meine Schuld?

Entsetzt versuchte ich mich zu rechtfertigen. Mich mit hoch erhobenen Hauptes zu erheben, doch ich scheiterte an der Handkette, die mich erbarmungslos zurückzog.

Der Ruck schien meine Gelenke auseinander zu brechen. Ich brach zusammen und blieb einfach so liegen wie ich zusammengesunken war.
 

Meine erhitzte Stirn kühlte langsam auf der kalten Tischplatte ab. Ich rührte mich nicht mehr. Tief zog ich ein paar Mal die Luft ein und aus.

Ewigkeiten verharrte ich so. Erst als ich aus meinem Dämmerzustand erwachte wechselte ich meine Position von Wange auf Tisch zu Stirn auf Arme. Ich konnte Kaiba nicht mehr wahrnehmen. Er war wohl gegangen. Das Geräusch das ich unbeabsichtigt machte klang wie eine Mischung aus Schluchzen und Schmerz. Ich presste fest die Lippen zusammen und wartetet auf den Wärter der mich herausführen würde.

Warum war ich innerlich so verletzt? Mir konnte es doch egal sein was andere über mich dachten. Ich kannte die Wahrheit was kümmerten mich andere.

Er war nicht einmal ein Freund von mir. Wir waren eher Konkurrenten.
 

“Ich habe es nicht geglaubt! Aber als sie behaupteten, dein Name wäre nicht echt, kamen mir Zweifel.....ich,...ich wollte es aus deinem Mund hören.”

Ich konnte ein erschrecktes Zusammenzucken nicht verhindern. Mein Kopf schnellte herum und ich starrte ihn an.

Wo kam er her? Ich konnte nichts riechen, hören ...Mein zweites Ich war wohl endgültig schlafen gegangen. Nun hatte ich nur noch die Sinne eines normalen Menschen.

Die würden für Kaiba allemal genügen!

Ich versuchte mir mein Erschrecken nicht anmerken zu lassen.

Zum Teufel mit ihm! Sollte er doch denken was er wollte. Ich brauchte ihn nicht! Er sollte endlich gehen.

“Ja, alles klar! Ich war`s nicht und jetzt tschüss! Du hast es direkt aus meinem Mund gehört. Und jetzt geh bitte, mir ist nicht so gut!”
 

“Was ist passiert?”

“Hach, wozu ... willst du ....das wissen?” Das Sprechen bereitete mir immer mehr Mühe.
 

Die Tür öffnete sich un ein Wachmann trat ein.

Während ich teilnahmslos vor mich hin starrte hörte ich die Zwei wild diskutieren, verstand aber die Sätze nicht. Das Blut rauschte allmählich beängstigend laut in meinen Ohren.
 

Nach etlichen lauten “Sie werden von meinem Anwalt hören” wurden meine Handschellen vom Tisch gelöst. Schwankend stand ich plötzlich aufrecht. Kaibas katzenhafter Blick verfolgte jedes meiner kleinsten Bewegungen. Ich drehte mich aus seinem Blickfeld, sah meinen Bewacher an und erstarrte. Es war ein Dämonen-Hexer!

Wo war der Dämon? Mein zweites Ich erwachte.

Jetzt durfte ich keinen Fehler machen. Kaiba war in Gefahr.
 

Kaiba beobachtete uns, wie ein Zuschauer ein Tennismatch betrachten würde. Er schien etwas einwenden zu wollen drehte sich dann aber doch um und verlies hocherhobenen Hauptes und merklich unterkühlt den Raum. Wir waren allein.

Ich wusste das dies meinen Tod bedeuten würde.

Kurz wallte in mir der Überlebens-Impuls auf Seto zurück zu rufen doch ich unterdrückte ihn.
 

Der Polizist trat einen Schritt zurück. Ich sah ihm nicht nach, blickte stur gerade aus.

Etwas traf mich. Reiner Schmerz durchzuckte meine Schläfen, rasten mein Rückrad entlang und drangen in jede einzelne Körperfaser ein.

Meine Beine sackten unter mir weg und der Linoleumboden sprang auf mich zu. Dann nichts mehr.....
 


 

Seto Pov.

Etwas stimmte hier nicht. Und zwar ganz gewaltig. Während ich mit meinem Anwalt telefonierte, ging mir etwas nicht aus dem Sinn. Joeys Blick als er den Wachmann sah! Es war kein Blick, den man einem Fremden schenkt.
 

Es war ein Wiedererkennen! Er hatte den Mann schon einmal gesehen und diese Begegnung war nicht erfreuter Natur gewesen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl. Es wurde von Minute zu Minute schlimmer.
 

Es machte keinen Sinn weiter darüber nach zu denken. Ich lief Richtung Ausgang. Mein Anwalt würde in einer halben Stunde mein Anwesen betreten. Bis dahin musste ich ....Mein Herz raste und das Gefühl etwas schlimmes versäumt zu haben nahm immer mehr zu.

Ach verdammt! Dieser verfluchte Wheeler!

Mit einem Ruck drehte ich mich um und lief den Weg zurück. Unwillkürlich beschleunigte ich meine Schritte. In den Besuchsraum zu kommen war kein Problem. Schließlich war der unbewegliche Türknauf innen. Hereinkommen war leicht, hinauskommen um einiges schwieriger.
 

Mit einem mulmigen Gefühl, drückte ich die Klinke nach unten und betrat den Raum. Aber was sollte ich hier? Wheeler war bestimmt schon in seine Zelle gebrach worden. Doch dieses Mal würde ich nicht von hier weg gehen, bis man mich noch einmal zu ihm geführt hatte. Außerdem brauchte Wheeler dringend einen Arzt. Das er übel aussah, war die Untertreibung des Jahres gewesen. Ich trat ganz ein.
 

Der Anblick der sich mir bot traf mich wie ein Faustschlag in den Magen. Völlig unvorbereitet und heftig.

Wheeler lag auf dem Rücken. Seine Augen geöffnet und leer. Seine aufgeplatzten Lippen, so weiß wie die Wand hinter ihm!
 

Der Beamte kniete über ihn und umspannte mit seinen Händen das Gesicht meines Klassenkameraden. Zeigefinger an Zeigefinger, Daumen an Daumen. Ein perfektes Dreieck.

Die restlichen Finger lagen auf seinen Augen, Wangen, Haare. Die etwas längere Zeigefinger-Spitze zeigte auf seine Stirn oberhalb der Nasenwurzel.

Innerhalb von Sekunden hatte ich das bizarre Bild in allen Einzelheiten aufgenommen. Leise murmelte der Polizist unverständliche Worte.
 

Er hatte mich nicht gehört.
 

Zorn, nein eher schon Hass lies mich für einen kurzen Moment die Kontrolle über mein Handeln, meine Vernunft verlieren.
 

Ich war mit ein paar Sätzen bei ihm. Zog ihn von Wheeler herunter und schleuderte ihn an die Wand. Benommen blieb er liegen und ich packte sein Haar und knallte seinen Kopf auf den Boden. Er verdrehte die Augen und fiel ihn Ohnmacht. Doch darum kümmerte ich mich nicht. Wheeler galt meine gesamte Aufmerksamkeit.
 

Blut lief von seiner Stirn. Die Verletzung von heute morgen war wieder aufgeplatzt und dunkelrotes Blut lief nun in seine Augen und von dort weiter nach unten. Für einen schrecklichen, grotesken, Augenblick sah es wirklich so aus, als ob er Blut weinen würde. Aber was mich noch weit mehr beunruhigte, war seine Teilnahmslosigkeit.

Seine Pupillen waren eng, seine schönen honigbraunen Augen merkwürdig glanz-und leblos. Das Braun war nicht mehr warm. Es war um einige Nuancen heller und merkwürdig farblos.
 

Ohhh Gott!! Sei nicht Tod! Bitte, bitte Wheeler, tu mir das nicht an. Vorsichtig umfasste ich sein Gesicht. Seine Haut war so schrecklich kalt. Mit zittrigen Fingern fuhr ich an seinen Hals und suchte den Puls. Mein Herz stockte für einen kurzen Moment, als ich die Halsschlagader fand und nichts wahr nahm. Doch schließlich fühlte ich einen verlangsamten Herzschlag.

Schwach und flackernd Kaum fühlbar.

Nur mit Mühe und erzwungener Ruhe konnte ich einen unglaublich verlangsamten Atem ausmachen. Er stand auf der schmalen Kippe zwischen Leben und Tod. Dazu musste ich weder Arzt noch Hellseher sein! Er kämpfte gegen einen Gegner an, der nicht zu bekämpfen war und ich fühlte einfach, dass er in diesem Moment, den Kampf verlor!
 

Ich kam gar nicht dazu Erste-Hilfe zu leisten oder Hilfe über mein Handy anzufordern, da sich die Tür mit einem gewaltigen Schlag öffnete, das sie förmlich aus den Angeln sprang. Mehrere Gestalten huschten ins Zimmer. Jemand riss mich von Wheeler los. Ich spürte kaltes Metal an meiner Schläfe. Die Leute machten sich an Wheeler zu schaffen.

In der Art und weise wie sie es taten lag nichts bedrohliches. Es war eher routiniert.

Ein sicherere Umgang in Krisensituationen. Wie es auch manchmal bei Notärzten oder bei Soldaten vorzufinden ist!
 

Eine etwas zierlicher Gestalt betrat den Raum. Ich wagte es, etwas den Kopf zu drehen. Die Mühe hätte ich mir sparen können, denn der Unbekannte hatte es auf mich abgesehen. Braune, helle, fast schon bersteinfarbige Augen musterten mich einen kurzen Moment.

Kurz war ich perplex. Aber das war doch....

“Wir nehmen ihn mit!”

Die weibliche Stimme wirkte so ruhig und locker als wären wir auf einem gemeinsamen Klassenausflug. Etwas krachte mir aber in dem Moment, in dem die Worte ihren Mund verlassen hatten gehörig ins Genick. Der kurze Schreck wich schnell dunklen Schwaden, die mich nachträglich daran erinnerten, dass hier etwas ganz gewaltig nicht stimmte!
 

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Tja ja, schon wieder Ende.

Die nächste Folge nennt sich: FEENINSEL
 

Bis denn =^___^=

Die Feeninsel

DIE FEENINSEL
 

Seto Pov.

Dies war definitiv NICHT mein Zimmer!

Der Geruch.

Es war der Geruch. Noch ehe ich die Augen aufschlug wusste ich schon, dass ich nicht in meiner Villa war.

Ein milder, nicht unangenehmer, an Blumen erinnernder Duft, drang mir in die Nase. Ich schlug die Augen mit einem Ruck auf.
 

Möbel in Cremefarben, standen an einer hellbraunen Wand. Ein weißer, feiner Vorhang wehte sanft im Luftzug eines gekippten großen Fensters. Die Bettwäsche war sandfarben, der Paketfußboden in einem dunkleren Braun. Überall standen abgestimmte Accessoires herum und rundeten das Bild perfekt ab.

Wo zur Hölle war ich hier gelandet? In einem Werbefilm für `schöner wohnen`?
 

Ich schlug die Decke zurück und stellte beruhigt fest, dass ich meine Kleider noch am Leib trug. Mit Ausnahme des Mantels, der lag ordentlich zusammengefaltet über eine Stuhllehne. Ich griff in meine Manteltasche und stellte nicht ohne sonderliche Überraschung fest, dass mein Handy fehlte.
 

Gut. Oder nein, eher schlecht! Aber letztendlich nicht änderbar. Meine Erinnerungen waren alle nahtlos vorhanden. Ich erinnerte mich bis ins kleinste Detail!
 

Aber immer langsam! Zu erst ging ich daran mich hier genauer umzusehen.
 

Mein Rundgang, brachte erstaunliches zutage. Ich war hier in einem recht großen Haus untergebracht, vielleicht eine Villa. Zumindest sehr groß und geschmackvoll eingerichtet. Jedenfalls was das Bad anging und die Nebenzimmer. Umgeben war das `Schloss` von Grünanlagen, fast schon Park ähnlich anmutenden.

Ich war wahrscheinlich in einem Seitenflügel des Gebäudes eingesperrt, da ich von manchen Fenstern aus, den Haupttrakt sehen konnte. Mittlerweile wusste ich auch in welchem Zimmer ich untergebracht war. Anhand der Fotos und Privatgegenstände war das nicht schwer zu erraten.

Leise öffnete ich eine weitete Tür und trat auf einen großen, Schlossähnlichen Flur. Vor mir waren weitere Türen zu sehen. Die Haupttür war groß und mit schönen Schnitzereien versehen. Vermutlich ging es hier heraus. Zielstrebig streckte ich die Hand nach dem Griff aus.

Was bisher noch nicht geschehen war, geschah in diesem Moment. Die Tür bewegte sich nicht. Sie war abgeschlossen!

Da es keinen Zweck hatte, weiter daran herum zu zerren öffnete ich die Tür, die meinem Zimmer genau gegenüber lag. Sie war offen. Ich trat ein und befand mich in einem Wohnzimmer.
 

Hell und freundlich. Die Anordnung der Zimmer entsprach exakt dem Muster der Zimmereinteilung auf meiner Seite des Flurs. Demnach müsste sich hinter der nächsten Tür das Schlafzimmer befinden. Ich durchquerte den Raum und öffnete geräuschlos die Tür.

Richtig, hier war das Schlafzimmer, nur es war nicht verlassen!
 

In den Weinroten Decken, lag eine mir bekannte Gestalt. Die Augen geschlossen, die Haut merkwürdig blass. Die Haare blond und strubbelig.
 

Ich starrte Wheeler an. Eine Minute, vielleicht auch zwei.

“Möchstest du nicht endlich reinkommen?”
 

Fast wäre ich zusammen gezuckt. Doch statt dessen machte ich einen großen Schritt in das Zimmer herein. Natürlich völlig unbeeindruckt!
 

“Wo ist hier der Ausgang?” Ich blickte Wheelers Schwester übelgelaunt an.

“Dort wo du eben her kamst, nur musst du dem breiten Gang folgen und durch die Flügeltüre gehen!”

“Dort war ich eben, sie ist abgeschlossen.”

“Richtig!”

“Aus welchen Grund werde ich hier festgehalten?”

“Wie kommst du darauf?”Sie lächelte mich tiefgründig an.

“Wenn die Tür abgeschlossen ist, drängt sich diese Verdacht förmlich auf!”

“Kaiba, eine Tür kann aus allen möglichen Gründen abschlossen sein! Schon einmal daran gedacht, dass niemand HINEIN soll!”

Sie seufzte leise.

“Setzt dich doch einfach einen Moment hin und höre zu!”

“Ich möchte auf der Stelle dieses Gebäude verlassen!”Ich streckte fordernd meine Hand aus.

“MEIN HANDY!!”
 

Wheeler zuckte. Seine Augenlieder begannen zu beben und er schlug die Augen auf. Verwirrt starrte er an die Decke, dann stemmte er die Ellenbogen auf das Kissen und sah sich um. Auf mir blieb sein Blick etwas länger ruhen, dann wanderte er weiter und er erkannte leicht erstaunt seinen Schwester.

Sie rannte auf ihn zu und umarmte ihn.

“Was macht DER den hier?” Seine Stimme klang kratzig und rau.

“Joey” Sie flüsterte seinen Namen und drückte ihn fest an sich.

“Diesmal war es verdammt knapp, du wärst fast gestorben!” Sie schluchzte an seinem Hals. “Du Idiot, Blödmann..”

Er lächelte nur sacht und tätschelte ihr ungelenk den Rücken. Dabei fiel mir auf wie müde und zerschlagen er wirkte, noch überhaupt nicht gesund.
 

“Sren, du musst mir kurz mal auf die Sprünge helfen. Wieso bin ich schon wieder hier gelandet und was ZUR HÖLLE MACHT KAIBA HIER DRIN???”

“Kannst du dich nicht mehr erinnern? Er hat dir das Leben gerettet!”

“Was? Wer? Etwa DER??”

“Was ist das Letzte, was du noch weißt?”

Der Blondschopf löste sich von seiner Schwester und rieb sich über die Augen dabei zuckte er vor Schmerz zusammen. Nachdenklich betastete er das Pflaster über seiner Augenbraue.

“Er hat ein Mädchen gejagt! Ich wollte ihn aufhalten aber kam zu spät....DIE POLIZEI!!!”

“Der Dämon, wurde er getötet?”

“Wir konnten ihn nicht finden! Wir mussten dich sofort weg bringen, du warst schwer verletzte. Wir haben zu spät gemerkt das es nicht nur ein Hexer war! Als wir es merkten, war es schon zu spät.”

“Ja, richtig, dieser Polizist! Er kam, als ich mit Kaiba ...Wieso ist DER überhaupt hier?”
 

Sie errötete etwas. “Ich hab ihn mitgenommen.”

“Du hast WAS?? Bist du bescheuert?”

“Was sollte ich tun, ich konnte nicht sicher sein, ob er besessen ist!”

“Sren, es ist Kaiba, natürlich ist er besessen! Nicht unbedingt von einem Dämon aber...”
 

Kaiba Pov.
 

Also, DAS war jawohl das ALLERLETZTE! Nicht nur, dass ich hier festgehalten wurde, nein jetzt wurde ich auch noch behandelt als wäre ich einer Irrenanstalt entwicht. Ich fragte mich ernsthaft, WER hier den Verstand verloren hatte. ICH sicherlich nicht!

“SCHLÜSSEL! HANDY! SOFORT!!!”
 

Wheelers hörte auf über mich zu fachsimpeln und seine glasige Augen stierten einige Augenblicke verwirrt auf meine ausgestreckte Hand. Hilflos schaute er auf.

“Was?”
 

“Nicht du Köter, deine inkompetente Schwester!”

“Beleidige nicht meine Familie, oder du kannst was erleben!”

“Ach ja?” Ich stemmte provozierend meine Hände in die Seiten.

Müde rollte er sich herum und krabbelte aus dem Bett. Oder zumindest versuchte er es. Luftanhaltend und quälend langsam schälte er sich aus den Laken.

“Gib ihn doch endlich sein dämliches Handy und schmeiß ihn aus der Akademie! Oder lass ihn raus werfen! Von mir aus auch vierteilen, rösten..was-weiß-ich!”
 

Wheeler trug einen creme-weißen Satin-Schlafanzug, der Ärmelsaum war aus einem tiefen leuchtenden schwarz. Es wirkte sehr elegant an ihm und irgendwie völlig deplaciert.

Der Schnitt chinesisch. Nicht das es ihm nicht hervorragend stand!

Rücksichtslos und mürrisch schob er sich an mir vorbei und verschwand im angrenzenden Bad.
 

Seine Schwester sah ihm schweigend und unzufrieden nach. Dann drehte sie sich grazil zu mir herum.

Wir schwiegen uns eine ganze Weile an. Ich hörte Vögel zwitschern, eine Gruppe junger Leute ein Stockwerk unter mir und ein ärgerliches “Hör auf!” von nebenan.

Es war zwar durch die Türe gedämpft aber zweifelsfrei von Wheeler.

Danach erklang nur noch das brausen von Wasser und erfüllte den Raum. Die jüngere Schwester seufzte ärgerlich und trommelte mit den Fingern auf der Stuhllehne herum.

Gerade als mir das alles hier zu blöde wurde, begannt sie zu sprechen.

Sie wirkte ungewöhnlich ernst.
 

“Joey ist nicht so wie du denkst! Ähh nein, warte ich muss anders anfangen.”

“Ähm, also das ist echt nicht so leicht.” Sie lachte kurz, verzweifelt, auf und zupfte nervös an einer längeren Haarsträhne herum.

“Normalerweise mische ich mich nicht in die Angelegenheiten meines Bruders ein, aber er würde dir sonst echt nichts verraten. Ich meine echt GAR NICHTS! Das geht so nicht!”

Sie sprang auf.

“Ich würde mich nicht einmischen aber er braucht dich! Ich bin mir sicher, das kann alles kein Zufall sein!”
 

“Egal was es ist, meine Antwort ist NEIN!” Ich stand ebenfalls auf. Sie war mit wenigen Schritten bei mir und hob beschwörend ihre Hände.

“WARTE! Bitte, höre mich erst an, dann kannst du immer noch entscheiden. Außerdem...Joey würde dich nie um etwas bitten!”

Sie wirkte so aufgelöst und hysterisch, dass ich ihr den Gefallen tat und mich wieder setzte.

Mit dem dumpfen Gefühl einen weitreichenden Fehler zu begehen.

Wiederstrebend setzte sie sich auch. Sie dröselte an ihrem Schal herum und zwirbelte die Enden auf.
 

“Okay, okay...Joey ist kein Mensch. Er ist ein, ...ähh ein menschenähnliches Wesen aber nicht im eigentlichen Sinne ein Mensch. Weißt du, er kann sich verwandelt wenn er möchte, hat schärfere Sinne, kann Menschen beeinflussen, mit mir telepathisch kommunizieren ähm du weißt schon was ich mein!”

Störrisch sah sie überall hin nur nicht zu mir. Ich schwieg und tat ihr NICHT den Gefallen nach zu fragen. Ich hatte absolut KEINE Ahnung was sie damit meinte.

“Äh ja, aus irgendeinem idiotischem Grund heraus hat er es auf sich genommen, den Familien- Fluch zu brechen. ...”

Ich rollte innerlich mit den Augen.

Ja klar! Wie hatte ich das nur übersehen?

Den Familienfluch, ganz glasklar, was auch sonst?! Sie war komplett IRRE. Und Wheeler auch! Alle! Diese ganze Familie war durchgeknallt, aber KOMPLETT!!
 

“....meiner Meinung nach, war es dieses verdammenswerte Orakel das ihm diese Flausen in den Kopf gesetzt hat! Aber er redet ja einfach nicht darüber!” Sie schwieg. Schmollend bis ihr einfiel, dass ich dafür absolut nichts konnte.

Munter fuhr sie deshalb fort.

“Ach ja, die Zusammenfassung! Vor Jahren wurde ein heiliger Stein aus einer Höhle unseres Volkes gestohlen. Ein Stein, der die Fähigkeit hat zu heilen und der uns..na ja, der auf jeden Fall sehr magisch ist. Er wurde ursprünglich aus einem guten Grund entwendet. Er sollte helfen einen Freund gesund zu machen. Der Stein kehrte nie zurück und der Dieb wurde verflucht. Unserem Clan ist es seit jener Zeit verboten jemals wieder einen Fuß in die Heimat zu setzen! Alle angehörigen der Sippe wurden ebenfalls verbannt. Wir werden so lange heimatlose sein, bis der Stein wieder an seinem rechtmäßigen Platz ruht!”

Ein harter Zug hatte sich um ihr Kinn gelegt. Eins musste man ihr lassen, sie war eine gute Märchenerzählerin. Ihr Stil gefiel mir. Sie runzelte die Stirn und wich ein wenig zurück.
 

“Danke für die Blumen Kaiba aber, DAS ist die Geschichte meiner Familie. Nicht irgendeine gewöhnliche Sage.”

Ich erstarrte. Hatte ich eben laut gedacht?!

Aber sie zwitscherte munter, weiter drauf los.

“Wie dem auch sei! Wir sind ein sehr Heimatverbundenes Volk. Diese Strafe quält uns und Joey ist der irrwitzigen Idee verfallen den Stein zu suchen. Am Anfang hielt ich es nur für eine seiner Launen, aber mittlerweile bin ich mir nicht sicher ob ....”
 

Die Tür wurde aufgerissen und Wheeler kam ins Zimmer. Ich war von der Geschichte so abgelenkt gewesen, dass mir gar nicht aufgefallen war, wann genau sein Duschvergnügen endete.
 

“Leute, ich verschwinde!” Sein hellbrauner Rolli kaschierte geschickt die Quetschungen am Hals. Die Jeans sass einwandfrei und stand ihm wirklich gut. Und trotzdem, viel zu wenig für diese Jahreszeit, schoss es mir augenblicklich durch den Kopf.
 

“Danke Schwesterherz!” Er umarmte sie.

“Bleib doch noch hier! Hier bist du doch sicher!” Sie klang wirklich verzweifelt.

Er lächelte. Ein nichtsagendes, warmes Lächeln. “Pass auf dich auf und spionier mir nicht nach, Kleines!”

“Jemand muss doch auf dich aufpassen, wenn du selbst so leichtsinnig wirst!”

“Ich ruf dich an!” Er war schon dabei die Tür zu öffnen, als...
 

“Joey, er weiß es!”

Kurz verweilte er in der Bewegung, dann führte er sie fertig aus und öffnete die Schlafzimmertür.
 

Als er sich umdrehte sahen braune Augen erst das Mädchen, dann mich wütend an.

“So?!” “Und wenn schon!”

Ohne ein weiteres Wort verlies er das Zimmer.
 

“Er hat DICH im Orakel gesehen, Kaiba! Deshalb kam er auf deine Schule. Das solltest du vielleicht wissen!” Sie warf mir mein Handy zu und aus einem Reflex heraus fing ich es auf. Ohne etwas darauf zu erwidern folgte ich Joey.
 

An der dunklen, wuchtigen Tür im Korridor holte ich ihn ein. Schlecht gelaunt wartet er dort auf mich.

“Tu mir und besonders dir einen Gefallen. Bleib an meiner Seite! Ich hab keine Lust dich hier zu suchen!” Mit diesen Worten, die mich mehr verblüfften als ich mir selbst zugestehen wollte öffnete er die Tür.

Ich erwartete sie würde nicht aufgehen. Ich erwartete mit Recht, es würde nichts geschehen aber ich hatte mich getäuscht. Ein wenig Druck von ihm genügte, sie vollends aufspringen zu lassen. Aber sie war abgeschlossen gewesen. Ganz sichert. Ich täuschte mich nicht!

Die plötzlich eintretende Geräuschkulisse irritierte mich. Joey allerdings überhaupt nicht. Mit steinerende Mine setzte er sich in Bewegung. Menschen, jugendliche, Erwachsene, Frauen, Männer, Teenager fast noch Kinder kamen uns entgegen oder bogen in Seiteneingänge ab. Manche sahen uns verwundert nach, einige grüßten Joey, der den Gruß knapp erwiderte.
 

Das Schloss war gigantisch und erinnerte mich an kein Bauwerk das ihm gleichkam!

Die Treppe, die wir nun herunter schritten, hätte wunderbar zur Titanik gepasst! Eine andere wirkte aber eher gotisch. Die Fenster waren orientalisch. Die Fassaden mittelalterlich, die Einrichtung modern. Die Kuppel durch die wir gerade liefen war mindestens frühes Mittelalter und die Halle wirkte wie in einem barocken Schloss. All der Marmor, die Verschnörkelungen und der ganze Prunk.

Mir schwirrte der Kopf. Mehr als es sollte. Das war nicht logisch. Es war als wäre von jedem Zeitalter ein Stück in das Schloss mit eingeflochten worden.
 

Mein unfreiwilliger Führer, öffnete das mit keltischen Munster übersäte Eingangsportal und stieg die drei gewaltigen Stufen ins Freie hinab. Erst als ich sie unter mir sah konnte ich es erkennen. Sie bestanden aus Silber, Gold und Kupfer. Jede Stufe war reich mit Schriftzeichen geschmückt. Joeys fluchtartiger Aufbruch wurde nicht langsamer. Auch nicht als er über eine, in den Boden gelegte, riesige planetare Abbildung unseres Sternensystems hinwegschritt.

Unerschütterlich lief er auf eine Art Terrasse zu. Der Weg der sich dort hinunter wand war steil. Die ersten Meter nur mit schmalen Stufen zu bewältigen. Ohne zu zögern begann er den Abstieg. und grüßte auch hier kurz und knapp Entgegenkommende. Hinter mir thronte das wuchtige Gebäude umgeben von großzügigen, waldähnlichen Außenanlagen. Überall blühten Apfelbäume in der milden Frühlingssonne....Moment mal!!!!

Wir hatten November und es war genau 7.39 Uhr!!!

Wheeler blieb plötzlich stehen. Drehte sich um. “Du bist hier auf der Frühlingsinsel Kaiba.” Als ich wiedersprechen wollte schnitt er mir das Wort ab und hob die Hände. “Sie hat viele Namen. Nonneninsel, Feeninsel, Insel der Priesterinnen, Land des Westen, Insel der Heiligen. Doch ich finde der Name Avalon passt am Besten. Mir ist es völlig Gleich ob du es glaubst oder nicht! Also behalt deine Meinung bloß für dich!”

Er drehte sich wieder nach vorne und verfiel in einen leichten Trab, der mir keine Mühe bereitete zu ihm aufzuschließen. Ich hatte genug davon ihm nur zu folgen!

Seine nächsten Worte waren nicht so scharf als er laut überlegte.

“Egal wie IHR Name ist. Die einzige Möglichkeit hier zu erscheinen ist der Nebel. Um wieder zu gehen ebenso. Wir brauchen auch eine Parallele zwischen den beiden Welten. Der Nebel allein reicht nicht.”

Während er laut überlegte sah ich mich um. Avalon? Feeninsel?? Unter mir links, konnte ich das Meer sehen. Auf der rechten Seite ein großer See. Ruhig und friedlich lag er da. Die sanfte Sonne spiegelte sich in ihm. Umgeben war der See von blühenden Apfelbäumen und anderen exotischen Gewächsen. Die Luft roch so gut, dass man sie förmlich wie eine eigenständige Sache auf der Zunge schmecken konnte. Das alles war zutiefst verwirrend.
 

Er sah angespannt nach vorne direkt auf den See. Wir standen am Ufer und ich versuchte vergeblich zu verstehen was er sah!

“Egal was jetzt kommt, geh immer weiter, bleib auf keinen Fall stehen! Ich weiß nicht was meine Schwester dir alles erzählt hat, aber du als Elb hast auch magische Fähigkeiten. Nicht das du das nicht schon längst weißt!” Er schnaubte leicht.

“Wie auch immer. Wichtig ist nur, dass du niemals stehen bleibst. Auch der Nebel hat seinen Preis, wie der Fährmann!” Und damit lief er los.

Todernst drehte er den Kopf, um zu kontrollieren ob ich ihm auch folgte. Er fixierte mein Gesicht.

Ich antwortet ihm nicht und tat auch nicht was er von mir verlangte. Ich hatte meinen Mantel vergessen, fiel mir gerade ein. Verdammte Scheiße auch! Wheeler zuckte nur desinteressiert mit den Schultern und betrat das Wasser. Sofort wurden seine Erscheinung unscharf. Ich war beunruhigt.

Mit zusammengekniffenen Augen ballte ich meine Hände zu Fäusten und lief auf den See hinaus. Wasser benetzte meine Schuhe und als ich gerade nachsehen wollte wie tief ich schon im Wasser watete sah ich außer dichtem Nebel nichts mehr. Wo kam plötzlich dieser dichte Nebel her? Warum nur tat ich überhaupt was er mir sagte? Ich verstand mich selbst nicht mehr und ihn schon dreimal nicht!
 

Wheeler war vor mir. Er verschwamm vor meinen Augen, wurde wieder etwas klarer, wirkte wieder etwas weiter entfernt. Mehr als nur kalter Nebel drang auf mich ein, prallte aber an irgend etwas ab.

Was war das?

Woher kam das?

Ehe ich wusste was geschah war der Spuk auch schon vorbei.

Verdammt noch mal was war hier los?

Woher kamen den plötzlich dieser ganzen Lärm?
 

Wir standen in einem kleinen Park in einer Nachbarstadt von Domino.

Was zum Henker WAR HIER NUR LOS??????

Wo war die Insel? Was hatte man mir für halluzinogene Mittel gegeben?

Ich sah mich um.

Hinter mir stieg der Nebel in der kalten Luft ruhig, fast heilig, gen Himmel.

Der Blick mit dem Wheeler mich bedachte war eindeutig spöttisch und deutlich herablassend.

Kleine Dampfwolken bildeten sich über seinen Mund, als er erleichtert aufatmete.
 

“Grins nicht so blöd Köder! Schließlich werde ICH nicht wegen Mordes gesucht!”

Er stieg würdevoll aus dem Teich und schüttelte sich das Wasser von den Schuhen. Auch ich stieg endlich aus der kalten Brühe.
 

“Was? Wovon sprichst du? ICH bin nur ein armer Schüler in der letzten Klasse, ICH werde doch nicht wegen irgendeinem Delikt von der Polizei gesucht! Ehrlich Kaiba, du sollstest weniger Alkohol trinken!”

Und damit brach er zusammen.

Ich konnte nicht reagieren. Ich war unfähig ihn aufzufangen. Er schlug mit einem dumpfen Laut auf dem mit Morgenreif überzogenen Rasen auf und rührte sich nicht mehr. Das alles war so unwirklich so surreal! Eben war er noch frech und jetzt lag er nur wenige Meter von mir entfernt im kalten Gras. Ich konnte mich nicht rühren. Nur da stehen und starren.

Erst jetzt, löste sich der Schreck und mein Herz machte eine Beschleunigung durch, wie nach einem Sprint! Sofort war ich bei ihm und ließ mich direkt neben ihn nieder. Streckte die Hand nach seinen Schultern aus, drehte ihn herum.

“Joey...hey, JOEY!”

Seine Haut fühlte sich heiß an. Die Lippen blutleer und blass. Die linke Wange färbte sich allmählich lila und der geklammerte Riss wirkte unnatürlich dunkel und falsch, in dem aschfahlen Gesicht. Sein Auge darunter war zu geschwollen.

Am hellen Hals pulsierte, unregelmäßig schnell der Puls und die Hämatome waren wie Mahnmale auf der Haut.

Ohne Mühe hob ich ihn etwas an und lehnte ihn an mich. Nur wegen dem nassen, kalten Boden wie ich mir selbst einredete. Per Telefon verständigte ich Roland.

Mir war nie klar gewesen wie es sich anfühlen würde wenn aus Minuten, Stunden werden konnten.

Danke auch Wheeler. Das war doch wieder, pure Absicht!
 

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Wheeler lag fiebernd hier auf meiner Couch.

Auf MEINER COUCH wohlgemerkt. Und ich machte mir Sorgen. Mein Hausarzt hatte sich jedes Kommentar verkniffen, mich aber dennoch argwöhnisch angesehen.

Also bitte, für wen hielt er mich?

Letztendlich hatte er mich hinausgeschickt um ihn genauer zu untersuchen. Vermutlich dachte er Joey wäre einem Perversen in die Hände gefallen und wollte sich ein Bild über seinen Zustand machen.

Als er wieder heraustrat erwartete ich ihn im Flur. Er schien deutlich entspannter zu sein, was mich beruhigte.

Gemeinsam betraten wir wieder mein Arbeitszimmer auf dem mein zappelnder Patient schlief oder phantasierte. Schlafen sah doch für gewöhnlich etwas anders aus.

Der Arzt verabschiedete sich und verlies mein Anwesen und ich war mit dem Nervenbündel allein.

Mokuba war schon längst in der Schule. Er hatte das Schauspiel meiner Ankunft hier zum Glück verpasst.

Während mein Rechner hochfuhr und ich an meinem wuchtigen Schreibtisch Platz nahm von wo aus ich Wheeler genau im Blick hatte, fielen mir viele Fragen ein, die ich einfach nicht begriff. Ich hatte mir selbst Blut abnehmen lassen um auszuschließen, dass ich unter Medikamente gesetzt wurde.

Bis die Ergebnisse eintrafen musste ich meine eigenen Vermutungen aufstellen.

Dennoch ein wichtiges Detail verstand ich überhaupt nicht. Es war wie Joey vorhin gesagt hatte, er wurde nicht mehr gesucht. Oder nein, man hatte ihn überhaupt nie in Verdacht gehabt! Die ganze Sache war nie geschehen und der `Mörder`meines Anwaltes wurde schon dingfest gemacht und eingebuchtet!

Wie man Medien täuschen, manipulieren oder bestechen konnte war mir wirklich nicht neu aber Wheeler?!

Wie konnte das gehen, wer hatte da seine Finger im Spiel?
 

Hatte er meinen Mitarbeiter jetzt ermordet?

Ja oder nein?!

Kaum vorstellbar oder doch?!
 

Wheeler redete im Schlaf und ich schaute auf.

Er wirkte gequält und erschöpft.

Ich stand auf ging zu ihm. Beruhigend sprach ich auf ihn ein. Er drehte seinen Kopf so ruckartig von einer Seite zur nächsten, dass ich mich genötigt sah ihn festzuhalten. Daraufhin erfasste ein Beben seine Gestalt. Er bäumte sich auf und schlug um sich. Erschreckt ließ ich ihn wieder los.

Jemand betrat leise mein Zimmer. Ich sah kurz auf. Erhaschte nur einen kurzen Rock und schaltete ganz automatisch.

“Stellen sie mir den Kaffee auf den Schreibtisch.”

Schweigen erfüllte den Raum.

“Was denn noch?!”

Noch ehe die Worte meinen Mund verliesen, erkannte ich den Fehler. Ich hatte hier überhaupt keine Sekretärin. Nur in der Firma.

Ich schnellet herum.
 

Eine junge Dame hockte in einem kurzen Kostüm auf meinem Schreibtisch und ließ ihre langen Beine herunterbaumeln.

Ich griff in meine Tasche um mit meinem Handy den Sicherheitsdienst zu informieren als eine melodische Stimme sich zu Wort meldetete.

“Deine ursprünglichen Gedanken waren nicht falsch, die Art deiner Umsetzung schon!”

Sie beugte sich vor und lächelte mich freundlich an.

“Wie bitte?!” Mein Handy hatte ich längst vergessen.

“Alpträume sind eine andere Form der Wirklichkeit. Sie betreffen aber nur den Geist. Da aber Körper und Geist sich nicht trennen lassen betrifft es letztendlich beide. Du verstehst?”

Sie schien nicht von mir überzeugt, den sie setzte noch eins drauf.

“So wie Avalon. Auch die Insel ist in einer anderen Wirklichkeit aber deshalb ist sie nicht weniger real oder? Wie so vieles im Leben. Das anders ist, als es zu seien scheint. Nicht wahr?” Sie lächelte ihr wissendes, geheimnisvolles Lächeln.

Es klopfte ehe ich diese verwirrten Gedanken entschlüsseln konnte.
 

“Herein!”

“Sir, brauchen sie noch irgend etwas!”

Suchend irrte Rolands Blick im Zimmer herum. Er blieb auf Joey liegen, dann blickte er mich direkt an.”

“Nein. Danke!”

Er nickte nur zog die Tür geräuschlos ins Schloss zurück.

“Wie kommt es, dass er Sie nicht sieht?
 

“Weil ich es nicht will! Ich bin eine Muse.”
 

“Was sucht eine Muse in meine Arbeitszimmer? Sollten Sie nicht irgendwo herumfliegen und Blumen bestaunen?”
 

“Ich sagte ich bin eine Muse und keine Fee! Ich bitte dich, sei nicht so unsensibel und wirf nicht alles in einen Topf, Kaiba! Joeys Schwester hat mich gebeten bei euch beiden vorbei zu schauen. Sie dachte das wäre hilfreich. Tja, so wie ich das sehe, war der Weg umsonst. Musen sind dafür da zu inspirieren! ICH bin dazu da zu inspirieren, neue Pfade der Gedanken und Lösungen einzuschlagen, sowas eben. Aber du bist so unsensibel wie ein Ghoul und mein armer süßer Joey ist echt krank.”
 

Sie war heruntergesprungen und leichtfüßig wie eine Elfe an die Couch getreten. Eifersucht flammte so plötzlich in meiner Brust auf, dass ich überrascht die Stirn runzelte. Ich tat trotzdem nichts, als sie ihm sanft über die Haare und seine Stirn streichelte.

“Was er jetzt braucht sind Wälder und Flüsse. Seine Familie, seine Heimat. Dort würde er Ruhe und Frieden finden. Für ein Sindar wie ihn, ist dieser laute, stinkende Teil der Welt, reines Gift. Besonders in seinem Zustand.” Sie beugte sich noch tiefer zu ihm herunter bis ihr Mund fast den seinen berührte. Ihr zierlich Hand lag auf seiner erhitzten Stirn.

“Hey Avari, sei ruhig es wird alles gut werden. Hörst du, es wird schon alles wieder gut werden, du wirst schon sehen!”

Ich schob sie etwas zur Seite und zwang sie dadurch mich anzusehen.

“Sindar?!”

“So nennen SIE sich. Tolkien nannte sie die Wald-Elben. Dem Geschlecht der Sindar entstammen alle verfluchten Elben terischer Herkunft. Dein Geschlecht nennt dein Volk Ossiriand. Schon vergessen.”

Sie zog die Augenbrauen hoch und doch wurden ihre Augen schmaler. “Ich dachte stets ihr Elben könntet eure Herkunft nie vergessen. Schande über den alten Zauber, der doch nachzulassen scheint!”
 

Etwas geschah mit mir.

Es war, wie eine Saite, die kurz gezupft wurde und dessen Musik ich nun vernahm. Ich erschrak über mich selbst, als ich sagte: “Die Grün-Elben?!”

Nachdenklich, wie in Trance, wiederholte ich das Gehörte. “Die verfluchten Sindarin zu Sindar, ich erinnere mich wieder.”
 

Sie erhob sich, sichtlich zufrieden und war trotz zierlichem Körperbau beeindruckend und hoheitsvoll.

“Mardil ehemaliger Truchseß von Gondor sei gut zu ihm. Er hatte es schwer und anders als du nie eine Wahl!” Mit strenger Miene und einer würdevollen, leichten Andeutung einer Verneigung, verließ sie uns. Bis ich mich umdrehte war sie verschwunden.
 

Joey begann wieder zu stöhnen. Er schlug gegen Geister, die nur er sehen konnte.

Oder nein, vielleicht auch nicht. Da war urplötzlich so eine Idee in mir. Einen Versuch war es jedenfalls wert oder nicht?....

Es war ja im Grunde auch nur so ein Gedanke aber wenn er klappen würde....

Ich stieg über Joey hinweg und rutschte unter ihn. Dann zog ich ihn an mich. Leise, sanfte Worte der Beruhigung quollen aus meinen Mund. Sie kamen aus mir heraus gespült wie frisches Wasser aus einer Quelle. Ein gutes Stichwort. Ich dachte an das heilige Wasser unseres Volkes. Joey wurde ruhiger.
 

Eine Stelle zwischen den Augen leuchtete Rot auf. Ich fuhr darüber und konnte nur Hitze spüren. Dann hatte ich wie ein Schockerlebnis. Etwas böses erschien. Es schlug die Augen auf. Schwarze clevere Augen wie die von Raben.

“Verschwinde” zischte ich.

Ich spürte wie sich meine Gestalt straffte. Mein Gehör wurde scharf, wie die eines Hundes, meine Stimme tiefer. Ich sah Joey irgendwie anders. Meine Nase war so fein, dass ich den Dämon ohne weiteres riechen konnte. Ich fragte mich, wieso mir das bisher nicht aufgefallen war. Mit zwei schmalen Fingern, (mit längere Nägel als ich sie in Erinnerung hatte) packte ich die Stelle und drückte sie zusammen. Der Dämon erschien in Gestalt einer entstellten Krähe. Erst ganz klein, dann rasch anwachsend. Ich schnappte nach ihn und zerriss ihn in der Mitte. Er schrie nicht, kreischte aber misstönend und verging als Staub in der hellen Vormittagssonne.
 

Wheeler fiel zurück und gegen mich. Er atmete hörbar ein. Ich roch seine Angst, seine Schmerzen, seine Verzweiflung, seine Einsamkeit und der bittere Geruch einer unerfüllten, verlorenen Hoffnung. Der Trieb ihm helfen zu müssen wurde in mir übermächtig.
 

Joey Pov.
 

Ich kämpfte mit meiner Magie gegen Dämonen, gegen Monster, gegen Schlangen. Ich schaffte es kaum, schrie nach Hilfe aber keiner kam um mir zu helfen. Ich blutete. Jeder Schritt war eine Folter. Sie war gewollt, ich wusste es.
 

Ich trug nur meinen Rolli und meine Jeans, sonst nichts. Wo waren meine Schuhe. Ich konnte mich nicht erinnern. Der Nebel. Es war der Nebel der diese Bilder heraufbeschwor.

Waren sie Trugbilder?

Wieso konnte ich mich nicht erinnern?

War ich real hier gelandet. Ja vielleicht! Es wäre immerhin möglich.

Der Boden war heiß von dem Vulkan vor mir. Ich wollte hier weg aber ich konnte nicht. Ich wollte umdrehen aber der Rückweg war mir versperrt. Ich hatte Hunger und Durst. Seit Tagen irrte ich hier herum. Müde lies ich mich auf den Boden sinken und wieder schnitt mir das Lavagestein die Hände auf.

Seit wann war der Preis so hoch die Feeninsel zu verlassen?. Avalon gehörte nicht zu dem verbotenen Gebiet. Ich verstand es nicht. Hatte ich jemanden missfallen?!

Ich sehnte mich nach den Flüssen, den Wäldern und Bergen, die ich nie gesehen hatte und die mich dennoch lockten und riefen.

Eine sanfte Stimme rief mich beim Namen.

Arisone, die Muse rief nach mir.

Meine Freundin.

Sie suchte nach mir und fand mich nicht. Ich schrie, wie noch nie zuvor, aber sie ging. Dann war sie weg.

Ich gab auf. Langsam sank ich zurück. Und zuckte wieder vor.

Gahh. Oberhalb meiner Nasenwurzel hatte ich stechende Schmerzen.

Ein Schatten erschien, ich sah ihn in dem rötlich-falschen Licht. Er wuchs aus meiner Stirn und schwang sich in die Luft. In einer lautlosen Explosion verging er.

Ein Dämon?

In mir?

Wankend stand ich auf. Ein neuer Schatten erschien. Was immer es auch war, es stand direkt hinter mir.

Ich wirbelte herum.
 

“DU?!”

“Ich bin hier um dich abzuholen!” Kaiba ergriff meine Hand und ich hatte das Gefühl die Sonne würde mir direkt ins Gesicht scheinen.
 

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****************Fortsetzung folgt...**********************
 

IM ELBENWALD
 

Ich freue mich über jede Form des Feetbacks.

Also los, traut euch!

Miao und ciao

CAT =^__^=

Im Elbenwald

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Joey Pov. (~ immer noch =^^=)
 

Als ich die Augen wieder öffnete befand ich mich in einem Wald.

Es war ein guter, alter Wald.

Ich konnte die Magie fühlen die ihn durchströmte.

Sie war gesund und frisch.

Angenehm fließend, umschloss sie mich und durchdrang alles und jeden. Es war sooo schön....

Ganz in der Nähe, hörte ich den Wind über Wasser rauschen. Es duftete nach feuchter Erde, Gewässer und Moos.
 

Geschafft und selig lag ich da.

Die Sonne stand direkt über mir am Himmel.

Es musste Mittag sein. Leuchtende Strahlen mogelten sich durch die Blätter und traf immer dann mein Gesicht, wenn die alten Zweige der Bäume sich im Wind bewegten.

Dieser Wald war besonders. Voller Magie und Wunder.

Elbenwald!

Ein Lächeln legte sich über mein Gesicht, als Vögel durch die Zweige von Baum zu Baum flatterten.
 

Schmale, vorsichtige Finger fuhren zu meiner Stirn. Kurz ruhten sie unter meinen Ponyfransen, dann fuhren sie durch eben jene hindurch und verschwanden.

Ich schaute auf, drehte den Kopf und keuchte überrascht auf.
 

Kaiba hatte sich verwandelt.

Seine Gestalt war groß und schlank, seine Haare, hüftlang und glatt.

Auf der Stirn konnte ich schwache, kaum lesbare elbische Zeichen erkennen.

Doch ein kunstvoller Stirnreif verdeckten sie. Die Augen leuchteten silber-blau. Alles an ihm strahlte Stärke und Respekt aus. Sein dunkelblaues Gewand war silbrig durchwebt und bestickt. Es war lang und fließend. In der Mitte von einem silbernen Gürtel gehalten. Seine Füße waren unbekleidet.
 

Nein! Ohhh nein!

Er hatte sich in einen Elben zurückverwandelt. War ich daran Schuld?!

Ohh, verflucht!
 

Oder aber, die Reise nach Avalon, die seine elbische Seele bestimmt nicht unberührt gelassen hatte!

Was dann aber auch wieder meine Schuld sein würde!

Ohh verdammt! Das war nicht gut!

Es hatte seinen Grund warum Kaiba ein Mensch und kein Elb war.

Vielleicht hatte er sich sogar selbst dafür entschieden!

Jetzt hatte ich ihn dazu gebracht sich zu verwandeln. Das war nicht richtig! Niemand hatte das Recht die Vergangenheit mit der Zukunft zu mischen.
 

Ich schon gar nicht! Ausgrechnet ICH!

Kaiba sah nicht unfreundlich zu mir herab. Trotzdem wirkte es maßlos arrogant.
 

“Tut mir leid! War keine Absicht!” nuschelte ich ihm entgegen und wand meinen Blick ab.

Es fiel mir schwer, mich mit ihm zu unterhalten, während er mich schweigend ansah. Seine Augen und sein Gesicht waren wie Magnete.

Ich zupfte Gras aus und zerrieb es zwischen Daumen und Zeigefinger.

Doch mein Augen kehrten sofort wieder zurück zu seinem Gesicht.

Seine Stimme klang nachdenklich und um Nuancen voller als früher.
 

“Du hast nichts damit zu tun. Tatsächlich war es wohl die Muse!”

Er strich einige dunkelbraune Haare zurück, die beim Vornüberbeugen verrutscht waren.

“Dieses verlogene Biest. Sie hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht!”
 

Ich nahm allen Mut zusammen und wand mich seinen Augen erneut zu. Blickte direkt in sie hinein.

Ernst und einen Hauch besorgt, sah er mich unverwandt an und lies meine Musterung kommentarlos über sich ergehen.
 

“Nun denn...”

Er drehte sich um und schritt, eine sanft abfallende Böschung hinab.

Ich setzte mich auf, um ihn mit den Augen weiterhin ungestört verfolgen zu können. Unendlich erhaben, folgte er einen kleinen Pfad zum See.

Sein Gewand schwang wie ein Fächer auseinander und wieder zusammen als er sich, zu mir herum drehte.

Auffordernd taxierte er mich mit seinem silbrig-blauen Blick.
 

“Das Wasser hier hat heilende Wirkung. Du solltest etwas davon trinken.”

Ich nickte nur, unfähig zu antworten und konnte überhaupt nichts anderes tun als ihn nur weiterhin ungläubig anzustarren. Er wirkte so fremd und doch gleichzeitig so unendlich vertraut. Sein Gesicht mit diesen wunderschönen Kristallaugen so exotisch.

Selbst von hier aus, konnte ich die längeren spitzen Eckzähne sehen. Es interessierte mich unglaublich heftig, ob auch seine Ohren ebenfalls spitz zulaufen würden.

Trotz allem war doch jedes Elbengeschlecht ein bisschen anders.

Hn, ich konnte ihn wohl schlecht danach fragen oder? >Hey Kaiba, sehen deine Ohren wie bei Mr. Spock aus? Oder eher nicht?< Unmerklich schüttelte ich über diese alberenen Gedanken den Kopf.
 

Kaiba hatte sich erneut in Bewegung gesetzt und befand sich nun direkt am See.

Überrascht drehte er sich zu mir herum und runzelte die Stirn. Dann hellte sich sein Blick auf.

“Komm doch her und sieh nach, wenn du dich traust!”
 

Ich sog erschrocken die Luft ein und hielt sie an. Das hatte ich doch ganz vergessen. Elbentelepathie.

“Heilige Schei...” Die Worte blieben mir im Hals stecken, als ich mich gehorsam erhob.

Unfähig, mich seinen Worten zu wiedersetzen folgte ich der Anweisung.

Leicht beunruhigt sah ich mich selbst zum See hinunter steigen. Ich konnte doch nicht einfach auf ihn zutreten und ihm an die Ohren packen! Uwahh!!

Verzweifelt um Anhalten bemüht, bremste ich mich etwas aus und schaffte es endlich stehen zu bleiben. Schweißperlen traten mir auf die Stirn.
 

Anmutig, schöpfte Kaiba gerade in diesem Augenblick, Wasser aus einer handgroßen Muschel.

Ich musste hier weg! Aus seiner sichern Reichweite!

Kaiba stand schon wieder und nickte mir wissend zu.

“Aber erst, trinkst du etwas davon.”

Erwartungsvoll hielt er mir die gefüllte Schale entgegen.

Nein tu es nicht! Sämtliche inneren Stimmen, lehnten sich gegen den suggestiven Befehl auf. Einladend leuchtete das kühle Nass in seinen Hände.

Ich fuhr mir mit der Zunge über die aufgeplatzten Lippen und konnte es kaum erwarten das kostbare Gut, zu trinken.

Zweifel? Wiederstände??? Vorbei waren sie, weggefegt wie ein Blatt im Wind.
 

Ergeben trat ich neben ihn, nahm die Schaler aus seinen Händen und trank den improvisierten Becher mit einem Zug leer.

Entsetzt lies ich meine Hand sinken. Was hatte ich getrunken? Ich wusste es nicht!

Beunruhigt sah ich zu Kaiba. Wieder einmal konnte ich feststellen wie gut er aussah. So unglaublich perfekt!

Ich sah mein zerschlagenen Gesicht im ruhigen Seewasser und daneben, sein strahlendes Antlitz, das sich direkt neben meinem Befand. Ich kam mir so schäbig vor. So dreckig, so unwürdig...Am liebsten hätte ich einen Stein ins Wasser geworfen um die Reflexionen zu zerstören.

Noch während ich darüber nachdachte, packte mich seine Hand an der Schulter und ein dunkles Grollen fegte direkt durch meine Gedanken.

>”Denke so etwas nie wieder!”<

Ich sah vom Spiegelbild zum echten Kaiba auf. Das schöne Blau seiner Augen färbte sich Gewitterschwarz. Ich schrak vor ihm zurück und die Muschel entglitt meinen Fingern. Er blinzelte über meine Reaktion und seine Augen hellten sich wieder auf. Erst Grau dann Blaugrau. Schließlich strahlendes Blau.
 

“Was ist nun mit meinen Ohren?” Der Klang seiner Stimme war vollkommen unverfänglich und doch wirkte es auf mich tückisch.

Vielleicht kam es durch die starke Ausstrahlung, die jede Frage zu einem Befehl werden lies.

Der Ton hinter den Worten war unglaublich stark. Zwingend!

Ich war hilflos und wagte es nicht ihn anzufassen, aber ihm nicht zu gehorchen war auch fast unmöglich.

Gequält lief ich rückwärts, rutschte auf glitschigen Algen weg und fiel überrascht aufschreiend in den See.
 

Das Wasser brach schäumend und tosend über mir zusammen.
 

Ich hörte meine Knochen knacken als ich in den See eintauchte.

Meine Gelenke wuchsen und streckten sich. Überall zog und zerrten unsichtbare Kräfte an mir herum. Es war unangenehm und doch kannte ich das Gefühl.

Atemlos tauchte ich auf.
 

Schwer klebten lange Haare an meinen Schultern, auf meinen Rücken.

Ich roch und sah den Wald noch einmal. Aber diesmal völlig anders.
 

Kaiba streckte mir die Hand entgegen. Er schien sich zu amüsieren. Mit einem Ruck zog er mich heraus. Ich hatte keine Zeit mich um ihn zu kümmern. Ungläubig sah ich an mir hinab. Mein zerstörter Rolli war einem langärmligen, sandfarbenen Hemd gewichen. Meine Jeans war jetzt eine nasse, weiche dunkelbraune Lederhose. In meinen Stiefeln stand das Wasser.

“Was?”

Ich drehte mich um und blickte in den See. Als sich die Wasseroberfläche wieder beruhigte , konnte ich mich in meiner alten Form sehen. Meine Augen leuchteten Löwen-Gold unter den nassen, blonden Haaren hervor.

Die Haut, gebräunt und gesund.

Es sah aus, als käme ich direkt von einem langen Sommerurlaub am Strand.

Neben mir stand Kaiba, dessen Augen silber-blau unter dunklen Haaren und weißer Haut hervorstachen. Der Kontrast zwischen und war ungewöhnlich groß schoss es mir augenblicklich durch den Kopf. Verstärkt wurde das Bild durch unsere unterschiedliche Kleidung und die verfluchten elbischen Zeichen auf meiner Stirn. Die im Gegensatz zu seinen deutlich hervortraten und gut lesbar waren. Verbannung...heimatlos.....

Meine Stirn zierte auch kein silbriger Stirnreif oder ähnlichen Schmuck. im Haar oder um den Hals. Außerdem konnte ich nicht einmal in meiner elbischen Gestalt so arrogant die Augenbraue nach oben ziehen. So wie er gerade!
 

“So überrascht dich selbst zu sehen?”

Mit genugtun erkannte ich, dass es seiner Elbenmagie nun nicht mehr gelang mich zu kontrollieren. Nur wenn ich wollte konnte ich ihm jetzt noch Nachrichten die ungesagt blieben zusenden. Und umgekehrt. Auch seine Stimme gelang es nicht mehr mich zu beeinflussen oder zu beherrschen.

Gut gelaunt und aufmerksam sah ich mich um. Hörte Tiere, die ich vorher nicht vernommen hatte und sah Wesen, die nur Elbenaugen sehen konnten.
 

“Wie ist deine Tiergestalt?” Ich musste es wissen. In was würde sich Kaiba verwandeln können?

“Warte ich zeig dir meine!” Ich verschwand hinter Hecken. Meine Kleider landeten im nächsten Busch. Dann sprach ich die Formeln, die mich zur Metamorphose führen würden. Jede Verwandlung ist schmerzhaft, aber das Geschenk das man erhielt, war weitaus größer als die Schmerzen. Es wiegte den Preis um das hundertfache wieder auf.
 

Seto Pov.

Meine Güte, er schien vor lauter Lebensenergie schier aus allen Nähten zu platzen.

Wo war er denn jetzt schon wieder hin gelaufen?!

Hach!

Anfangs gefiel es mir, Joey meinen Willen aufzudrücken. Erst Recht, als ich spürte wie er nicht dagegen ankam und sich umsonst dagegen sträubte.

Das Elben diese Wirkung auf Menschen haben, hatte ich fast vergessen. Erst Joeys vergebliche Rebellion gegen mich, erinnerte mich an diese brauchbare Fähigkeit! Es hatte Spaß gemacht ihn ein bisschen zu necken.

Aber jetzt.

So gefiel er mir noch besser. Mich wunderte es nicht, dass seine Tagesgestalt in Jagtkleidern erschien. Er war schließlich ein Waldelb. So wie mich die Künste und Literatur lockten, rief ihn die Natur.

Ich war gespannt wie seine Nachtgestalt wurde.

Brechende Zweige erregten meine Aufmerksamkeit. Ein hell-grauer Wolf mit goldenen Augen und einem hellen, beigen Bauchfell durchbrach das Dickicht.

Wild kläffend und schwanzwedeln blieb er vor mir stehen. Übermütig sprang er um mich herum, lud mich zum Spielen ein. Ich sank in die Knie und lockte in mit sanften Worten zu mir.

Vorsichtig streichelte ich ihn über den Kopf. Man wusste bei Nachtgestalten nie, wie viel Tier und wie viel Elb noch die Kontrolle hatte.
 

Nachtgestalten erschienen natürlich nicht bei Nacht. Sie tauchten stets nur bei extremen Gefahren auf oder wenn man sie rief. Jeder Elb hatte seine eigene Nachtgestalt. Sie war in der Regel nicht änderbar.

Joeys Fell war dicht und seidig. Ihm gefiel die Streicheeinheit sichtlich. Genussvoll schloss er etwas die Augen und gab sich ganz der Liebkosung hin.

“Du bist wunderschön Joey!”
 

Huch, da war doch meine Zunge schneller als mein Verstand.

Joeys Augen öffneten sich und sein Kopf neigte sich fragend.

“Ach, nicht so wichtig alter Köter! Soll ich dir ein Halsband anlegen?” Ich gab ihn einen Klaps auf den Kopf, der ihn empört rückwärts stolpern lies. Er schüttelte sein Fell aus und kratzte sich am Ohr. Mit ein paar Sätzen verschwand er hechelnd von wo er gekommen war.
 

Joey Pov.

Ich rannte zurück. doch wo zuvor noch Seto stand, sass nun ein großer Uhu. Seine Krallen waren lang und gebogen, und zerbröselten den morschen Stamm, auf welchem er geduldig aber irgendwie auch schlecht gelaunt im Tageslicht hockte.

“Ohhr Kaiba, das ist ja geil!”

Vorsichtig fuhr ich mit zwei Fingern über seinen Rücken. Er spreizte seine Flügel und ich konnte erkennen welche enorme Größe er hatte. Seine Augen waren, durch das helle Tageslicht fast schwarz. Nur am Rand konnte ich silbrig-blaue Halbmondringe ausmachen.

“Eulen können völlig geräuschlos fliegen, wusstest du das?”

Das Federvieh hackte nach mir.

Ich pustete ihm ins Gesicht, das die Feldern nur zu wackelten.

“Dann halt eben UHU´s! Uhu`s können völlig leise fliegen!”

“Hmmm..” Ich legte einen meiner langen Zeigefinger an den Mund. Dann piekste ich ihn damit in seinen gefederten Bauch.

“Sag mal du grammatikalisches Genie, wie ist eigentlich die Mehrzahl von Uhu? Der Uhu. Die Uhue? Oder Uhus?”

“Also, ich Uhu. Du Uhust. Er, sie, es, Uhut....”

Seto fauchte, erhob sich schwungvoll in die Luft und verschwand im Himmel.

“Man was bist du denn für ein Spielverderber?! Ich dachte Eulen gelten als besonders Weise!!!?!”

Ich lachte still in mich hinein.

Das war meine Rache für vorhin!
 

Alleingelassen ging ich zum See. Es war ein herrlicher, warmer Tag und das kühle Quellwasser erschien mir ungeheuer verlockend. Ich entledigte mich meiner Hose und stieg in das kühle Klar. Dann zog ich meine Bluse aus und warf sie zurück zum Ufer.
 

Kraftvoll zog ich in dem türkisblauen Wasser meine Bahnen.
 


 

Seto Pov.

Ich bewegte mich geräuschlos zurück zu Wheeler. Dieser Trottel, hatte doch nichts besseres zu tun, als mich zu ärgern. Eigentlich sollte ich gar nicht zum See zurück gehen und ihm sein Schicksal überlassen! Warum kümmerte ich mich überhaupt um diesen Loser?!

Am Besten wäre es, ihn hier einfach zurück zu lassen. Verdient hätte er es j...?!

Meine Bewegungen erstarben und ich verursachte keinen Laut mehr! Ungläubig starrte ich in Richtung See.

Halluzinierte ich gerade?!
 

Joey stand entwaffnend unschuldig in der Mitte des kleinen Sees.

Ich konnte gerade noch sehen, dass er keine Hose mehr trug!

Etwas genaueres konnte ich trotzdem nicht erkennen, denn er war bis zu den Hüfte vom Wasser umspült.

Vorsichtig bewegte er sich in dem kühlen Nass.
 

Er hatte sich einen drei -zinkigen, schön geschnitzten Kamm zwischen die Zähne geklemmt.

Ich drehte mich seitlich und absolut leise hinter einen Baum. Aufmerksam beobachtete ich, was er als nächstes tat. Das versprach, mehr als spannend zu werde!

Langsam löste er das Band, welches sein Oberteil vorne geschlossen hielt.
 

Er zupfte an den einzelnen Fäden und weitete es etwas. Anmutig zog er sein Hemd nach oben. Langsam wanderte es im über seinen Körper.

Mich überkam eine Gänsehaut.

Gierig folgte ich mit den Augen, den Verlauf des Stoffs.

Es entblößte seinen Bauch, seine Brust, seinen grazilen Hals.

Schließlich zog er es, mit einem Ruck über seinen hübschen Kopf.

Seine langen, noch nassen Haare befanden sich zum Teil im Kleidungsstück. Weshalb er den Kopf schräg hielt und sie befreite.

Ich zog meinen Kopf zurück, als er sich suchend am Ufer umsah. Er knäulte das Stück zusammen und warf es, in die Nähe seiner Hose ans Ufer.

Mit langen, schmalen Fingern fuhr er seine Arme entlang und tauchte sie ins kühle Nass.
 

Ich stand hilflos hinter diesem blöden Baum und wünschte es wären meine Hände, die ihn da berührten.

Wasser glitzerte in der Luft als er die Hände wieder aus dem kühlen Nass heraus zog und sie ausschüttelte. Genussvoll fuhr er sich damit durch sein Gesicht und legte sie in den Nacken. Von dort durchkämmte er mit geschickten Fingern sein feuchtes Haar.
 

Gebannt schaute ich zu. Ich war wie hypnotisiert von den braunen, flinken Fingern in den blonden, langen Haaren, die seinen Körper so wundervoll umrahmten.

Dann hatte er scheinbar genug.

Denn er raffte seine goldenen Pracht fest zusammen und steckte es mit den polierten Haarkamm am Kopf fest.

Widerspenstige Haare fielen sofort hinunter auf seinen Rücken. Auch etwas kürzere Haare umfederten sein Gesicht.

Plötzlich wirkte er völlig entblößt. So ganz ohne dem Windspiel der Haare, die sein Rücken fast komplett bedeckten wirkte er vollkommen schutzlos.
 

Gerne hätte ich mich hinter ihn gestellt und ihn fest umschlungen. Ihm Schutz geboten. Ihn an mich gezogen.

Mir wurde es heiß und kalt zugleich, als ich seinen schönen, leuchtenden Körper im Licht und Schatten dieses Waldes sah.

Seine dunkle Haut war ein wunderbarer Kontrast zu den Blautönen des Wassers.

Gekrönt wurde all das, von seinen langen, nun gebändigten Haaren. Sie trockneten unterschiedlich schnell, was zu einen faszinierenden Farbmix beitrug, So hochgesteckt und ineinander verflochten und verwoben wie sie gerade waren, hätte ich sie gerne gelöst und meine Finger darin versengt. Mein Gesicht, meinen Mund.

Joey drehte sich um. Einzelne, gelöste Strähnen reichten ihm immer noch bis zu den Hüften. Kraftvolle Muskeln zeichneten sich unter der gebräunten und gesunden Haut ab.

Wassertropfen benetzen seine Haut und liefen seinen Rücken hinunter. Wheeler blickte nach unten ins Wasser. Er drehte dabei etwas den Kopf. Er war schlank und sportlich. Als er sich bewegte, waren seine Bewegungen elegant und vollendet.

Mein Mund wurde trocken, als er sich laziev, langsam hinab ins Wasser gleiten lies.

Luft ausatmend beugte ich mich etwas vor, krallte meine Nägel fest in die Rindes des Stammes.

Mein Körper reagierte nun endgültig auf ihn. Ich spürte in meiner Bauchgegend ein Zucken und Beben.

Empört sog ich die Luft ein.

Diese Art von Leidenschaft die er in mir wach rief, wollte mir ganz und gar nicht gefallen. Wiederstrebend drehte ich mich um und lief ein paar Schritte zurück.

Ich brauchte eine Pause und ich konnte es auf gar keinen Fall riskieren Wheeler beim Heraustreten des Sees zu begegnen. Schon allein bei diesem Gedanken, fing mein Herz

schneller an zu schlagen. Darum wartete ich.....und wenn es sein musste bis in die späte Nacht.
 

Joey Pov.

Merkwürdig wo Kaiba nur blieb?

Hoffentlich war er als Uhu nicht allzu weit geflogen. Schnell konnte man im Flug, Entfernungen falsch einschätzen.

Ich kleidete mich an und legte ich mich in der Nähe des Sees, ins kniehohe Gras. Verträumt schloss ich die Augen. An den Schritten die sich mir näherten, erkannte ich Seto und blieb liegen wo ich war.

Er setze sich direkt neben mich. Ich war am weg dösen und stand kurz vor dem Einschlafen. Leise Musik erklang hauchzart. Überrascht öffnete ich die Augen einen Spaltbreit und sah wie er barfüßig im Schneidersitz sass und eine Laute stimmte. Dann begann er darauf zu spielen. Sanft wie die Klänge einer Harfe erklang ein Lied. Nichts vermochte den Frieden hier zu stören. Ich lächelte und fühlte mich rundum wohl.
 

Mir war nicht mehr nach Schlafen zumute. Ich verlagerte mein Gewicht und rollte mich auf die Seite. Gemütlich bette ich mein Haupt auf meiner Ellebogenbeuge und beobachtete Kaiba bei seinem Spiel.

In den Augenwinkel sah ich Seerosen-Elfen aufsteigen und der Musik lauschen. Geister erschienen und blickten herüber. Die Bäume hielten still und sogen die Luft ein. Die Tiere kamen näher. Elfen tanzten begeistert lachend durch die Luft.
 

Kaiba blickte zu mir herüber und sah mich unverwandt an. Auf seinen Lippen konnte man so etwas wie ein vages Lächeln sehen. Aber vielleicht stand es auch in seinen Augen.
 

“Wieso hast du mich hierher geführt?!”

Seine Finger bewegten sich nicht mehr. Die Musik verstummte.

“Ich brauchte einen Ort an dem du heilen konntest! Er schien mir passend!”

“Hmm....” Ich rollte mich wieder zurück auf den Rücken. Vor ein paar Stunden, schaute ich ebenfalls hinauf in die Zweige der Bäume, erinnerte ich mich.

“Ich kann solche Orte nicht betreten. Nur wenn ich dazu eingeladen werde oder mitgenommen. Es war schön wieder einmal hier gewesen zu sein.” Ein glückliches Lächeln legte sich über mein Gesicht.

Kaibas blaue Saphire direkt über mir, nahmen mir die schöne Aussicht. Na ja, eigentlich war die Aussicht nicht wirklich schlechter eher besser, aber das musste er ja nicht wissen. Wie auch immer, seine forschenden Augen machten mich etwas nervös.
 

“Ist es wegen dem Fluch?”
 

Meine Fingerspitzen berührten unbewusst mein Mal und meine Heiterkeit verschwand.

“Ja, es ist ein Verbannungsfluch!”
 

“Wie funktioniert er?”

Ich seufzte genervt.

“Jedes Tor zu einer anderen Welt ist durch ein Siegel geschützt. Mein Fluch stößt jedes Siegel ab und umgekehrt. Es ist wie ein Magnet, mit unterschiedlichen Poolen.”

“Aha, aber mit einem Schutzzauber von einem Anderen, so wie von mir, wirken die Kräfte nicht?!”

“Doch schon, aber sie sind dann nicht ganz so stark. Würdest du mich jetzt verlassen, wäre ich sofort ebenfalls von hier verschwunden.” Moment, was hatte ich da gerade gesagt?! Er und mich verlassen?! Das klang hoffentlich nicht so blöd wie es mir plötzlich in den Sinn kam. Wie sollte ich mich auch konzentrieren, wenn seine Haare mich ständig im Gesicht kitzelten und sein schöne Antlitz nur wenige Zentimeter über meinem schwebte?!

“Keine Sorge ich verlasse dich schon nicht!” Süffisant lächelte er mich an.

Na toll!

“Das hab ich doch glatt befürchtet!” Höhö....Angriff ist die beste Verteidigung.

“Und damit liegst du ausnahmsweise einmal vollkommen richtig!” Während ich noch über eine geeignete Konterantwort zur Konterantwort nachdachte, fuhr seine Hand mir einmal zärtlich über den Kopf.

Mein Denken hörte auf und meine Verwunderung nahm zu.

Zwei weiße Hände erschienen in meinem Blickfeld, die sich sanft um meine Wangen schlossen. Sie drehten meinem Kopf mehr in seine Richtung und hoben ihn an. Eine Hand blieb an meinem Wagen ruhen, die Andere fuhr die rechten Seite hoch bis zu meiner Schläfe. Nach einer kurzen Pause, in der sie vorsichtig ein paar freche Haarsträhnen hinter meine Ohren zurückstrich wanderte sie weiter, direkt zur Stirn.

Mit Zeige- und Mittelfinger berührte er zärtlich die elbischen Buchstaben. Fast unerträglich langsam und hauchzart fuhr er die Schrift nach.

Ich fühlte mich wie in Trance, wie schwerelos. Mein Kopf wurde mir mit einem Male so schwer, dass ich ihn selbst nicht mehr halten konnte, doch Kaibas linke Hand hielt mich vorsichtig fest. Ich stützte mich hilfesuchend in seine Hand.

Immer mehr hatte ich das Gefühl die Orientierung oder mein Bewusstsein zu verlieren und wurde so benebelt, dass ich die Augen schließen musste.

Ob er Magie anwandte? Als er aufhört mich zu berühren und die Hand zurückzog war es fast wie eine Erlösung. Aber im gleichen Maße fand ich es auch sehr bedauerlich.
 

“Du hast Recht! In diesen Zeichen steckt ein mächtiger Zauber!”

Ich blickte ihn nur wortlos an. Dieser elende Mistkerl. Ich kam mir vor wie ein Vollidiot. Während ich wie ein Huhn auf Speed wegtriftete hatte er nichts anderes im Sinn als sein Interesse an dem blöden Fluch!

Verärgert schlupfte ich unter ihm weg und richtete mich auf.

“Ich denke wir sollten zurück! Dein Bruder wird sich Sorgen machen! Oder nicht?”
 

Wiederwillig Pflichtete er mir bei.

“Wir müssen die Ausgangsposition einhalten um zurück zu kommen!”

Ich stellte mich hin doch er blieb wo er war.

“In Ordnung...ja was..jetzt sag schon Kaiba, wohin soll ich mich stellen?”

“...”

“Was ist eigentlich dein Problem Mann?!” Gereizt sah ich ihn an, da er keine Anstalten machte mir irgendwelche Anweisungen zu geben.
 

Kaiba Pov.

Ganz toll! Wie sollte ich Joey erklären wie er sich zu setzen hatte. Und vor allem WOHIN!?!

Das konnte ja heiter werden. Er sah ja jetzt schon mies gelaunt aus!

Aber es half nichts.

“Na dann!” Ich rutschte etwas herum und richtet mich aufrecht hin. Dann winkte ihn zu mir.

Langsam und etwas misstrauisch, trottete er gehorsam zu mir. Jetzt stand er vor mir aber immer noch zu weit entfernt.

“Komm schon her!”

“Geht das vielleicht auch etwas freundlicher?”

Unsicher und wütend sah er zu mir herunter. Er kam noch etwas näher und blieb abermals stehen. Äußerst trotzig wohlgemerkt!

“Und jeeeetzt?!”

“Das wirst du schon sehen!”

“WAS werde ich schon sehen?”

Das zu erklären wurde kompliziert, deshalb wich ich diesem Gespräch aus.

Blitzschnell packte ich seine Hand und zog ihn zu mir herunter. Mit einem “uff!”

landete er halb neben, halb auf mir. Mit dem Rücken auf dem Rasen. Sein Hinterkopf verfehlte um Zentimeter den Boden. Dafür war ich mehr als dankbar.

Sofort wollte er wieder hochschnellen aber ich war schneller.

Ich drückte seine Schulter zurück auf das Gras.

“Wheeler, jetzt warte doch mal!”

“Kaiba, nimm deine Pfoten da weeeeeg!”

Er begann wild um dich zu strampeln.

Ich steckte einen Tritt ein, dann noch einen. Allmählich wurde auch ich ein wenig gereizt.

Baff! Schon wieder. “Es REICHT!”

Noch während ich ihn anblaffte, drehte ich mich unter ihm weg und setzt mich komplett auf ihn. Seine ebenfalls fuchtelnden Hände fing ich ein und hielt sie fest.

Endlich war er ruhig.

Joey war völlig zur Salzsäule erstarrt.

Ängstlich sah er mich an.

“Also manchmal frag ich mich für WEN du mich hälst?!”

“Also..wenn du mich schon so fragst...ich finde dich immer gruselliger...könntest du eventuell von mir runter....?” Er verstummte als ich ein wütendes Geräusch von mir gab.
 

“Es geht hier um den Rückkehrzauber. Er ist sehr kompliziert. Wir beide müssen genau so sitzen wie wir abgereist sind! Ein bisschen mehr Kooperation wäre also dringend geraten, wenn wir hier nicht bis alle Ewigkeit festsitzen wollen!”

“Kapiert?!”

Er nickte unter mir.

“Wenn ich zu dir sage komm näher zu mir, wäre es ratsam dem auch zu folgen. Ein bisschen mehr Vertrauen wäre durchaus angebracht oder nicht?!”

Wheeler machte keine Anstalten darauf zu antworten geschweige denn diese Aussage zu bekräftigen.

“Du hältst uns nur auf, mit deinem zimperlichen Getue. Was glaubst du eigentlich, was ich mit dir mache? Über dich herfallen?!”
 

Er errötete unter mir und ich erwog diesen Gedanken plötzlich ganz ernsthaft.
 

Nichtsdestotrotz lockerte ich meine Finger um seine Handgelenke. Dann lies ich sie frei und rutschte von ihm herunter. Etwas weniger gereizt setzte ich mich neben ihn.
 

“Also ich brauche immer noch die Ausgangssituation!”

Stirnerunzelnd und zutiefst misstrauisch beäugte Wheeler mein tun.

Seine Augen wurden immer schmäler und goldener.
 

“Was GENAU muss ich eigentlich machen?”

“Setzt dich auf meinen Schoß und lehn dich an mich!”

“WIE BITTE!”

Ich wusste es! Ich wusste, dass genau DAS passieren würde! Das konnte ja was geben!
 

“Wheeler nun mach schon! Stell dich nicht an wie ein kleines Kindergartenkind!”

“Hahaha....du bist lustig, haben wir gelacht...träum weiter!”

Ich sah ihn nur unnachgiebig an.

“NEIN, ohhhh nein....du verarschst mich doch!" "Wieder einmal!”

Rückwärts rutschend, wich er vor mir zurück.

“Diesmal nicht!” Ich lächelte ihn ehrlich an. “Ich schwöre es!”
 

Verdutzt sah er mich an.

“Und wie kommt es, dass zum Zeitpunkt des Zaubers ich auf DIR..ich mein das ICH ..äh...also wie ...?”

“Du warst Ohnmächtig und ich habe dich zu mir herüber gezogen! MEHR NICHT! Also stell dich nicht an wie ne kleine Jungfer!”

“Du bist ja sowas von tot! Du weißt es nur noch nicht!” Geschlagen und grollend gab er schließlich nach.
 

Umständlich, und luftanhaltend plumpste er auf meinen Schoß und sass kerzengerade auf mir.

Mit dem Rücken zu mir, blickte er stocksteif geradeaus.

Ich hatte den Eindruck wenn ich ihn nur ein bisschen umsetzen oder verbiegen würde, bräche er in der Mitte auseinander.
 

“Wheeler entspann dich!”

“Tu ich doch, ich bin ganz eeeentspannnnnt!”

“Dann atme wenigstens normal, du machst mich nervös!”
 

Mir reichte es endgültig mit dieser nervenden Töle. Ich hob meinen Arm und zog ihn mit einem Ruck an mich heran. Direkt an meine Brust.

Wheeler quietschte erschrocken auf und fing an herum zu zappeln. Ich lenkte ihn ab, indem ich ihn beleidigende Wort in Haar hauchte.

Das brachte ihn zum Schweigen. Oder vielmehr meine Lippen auf seiner Kopfhaut. Sie schafften es ihn schlagartig versteinern zu lassen.
 

Ich blickte hinunter und konnte nicht anders als abermals seine Erscheinungsbild sorgfältig zu mustern. Er schien ein wenig an Farbe verloren zu haben......
 

“.....wir sind ja immer noch da!” Hörte ich ein freches und gepresst klingendes Mäkeln von vorne!

Das wunderte mich nicht.

Als ob ich noch genügend Kraft hätte mich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf das warme, lebendige Bündel in meinen Armen, dass mich immer mehr faszinierte.

“Sei ruhig ich muss mich konzentrieren!”

“....tschuldigung!” Wie er es schaffte zu sprechen und dabei seine Gesichtsmimik so unbeweglich zu lassen war schon ungewöhnlich. Ich glaubte er müsste in wenigen Sekunden vor Sauerstoffmangel umkippen. Er hatte noch nicht EINnmal Luft geholt.
 

Unruhig bewegte er sich etwas auf mir und atmete endlich aus und ein. Er wirkte etwas entspannter als noch vor ein paar Sekunden.

Zurückhaltend lehnte er seinen Kopf gegen meine Halsbeuge. Zwar vorsichtig aber nicht mehr so abwehrend. Schützend legte ich die Arme fester um ihn. Die Art wie er an mir ruhte, hatte etwas unglaublich Schutzbedürftiges an sich.

Ich glaube wer immer es gewagt hatte mir jetzt meinen Joey zu entreißen wäre auf der Stelle von mir vernichtet worden.

Die Formel lautlos vor mich hinmurmelnd schloss ich meine Augen und lehnte meinerseits meine Wange auf seinen Kopf. Dann konzentrierte ich mich. Blaues Energiemengen hüllten uns ein.
 

Ich spürte die Veränderung, die in mir stattfand.

Dann erwachte ich.

Ich hörte Autos in der Nähe fahren und Vögel zwitschern.

Schnell warf ich einen Blick auf meine Hände, konnte aber nur menschliche Hände erkennen, die in einem dunkelblauen Anzugsjackenärmel steckten.
 

Joey lag in meinen Armen und presste die Augen fest aufeinander.

Die Sonne die warm in mein Arbeitszimmer fiel, leuchtete und brach sich auf seinen goldenen Haaren und den kunstvollen kaum sichtbare Elbenstickerein in seinem hellbraunen Hemd.
 

Millimeterweise öffnete er die Augen. Dann seufzte er überglücklich aus.

“Gott-sei-Dank, wir sind wieder zurück!”

Leichtfüßig sprang er auf, hüpfte von der zerwühlten Couch und drehte sich einmal im Kreis.

Sein Charisma war gewaltig und seine Stimmung glücklich.

Mit einer unbewussten Geste streifte er sich seine langen Haare zurück!

Er stützte sich an seinen Oberschenkel ab und lehnte sich zu mir herunter. Ich sass immer noch an Ort und Stelle und sah seinem Treiben zu.

“Ist was Kaiba?”
 

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Fortsetzung folgt:

DIE LÖSUNG

Die Lösung

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Uppps. Ich hab da was vergessen.

Disclaimer:

Die Verfasserin(das bin ich!) dieser oberflächlichen FF ist nach wie vor in keiner Weise mit den Yu-Gi-Oh- Erfindern verwandt, verschwistert oder verschwägert! (Was ich äußerst bedauerlich finde!)

Die Handlung ist rein fiktiv und von vorne bis hinten erstunken und erlogen.

Ähnlichkeiten mit realen Personen sind natürlich rein zufällig.
 

Voila´ das wäre ich also auch los geworden.

Und nun auf geht`s zu neuen Schandtaten.

Viel Spaß........

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DIE LÖSUNG ?!?
 

Seto Pov.
 

Wheeler hatte sich NICHT zurück verwandelt!

DAS KONNTE DOCH ALLES NICHT WAHR SEIN!!!

Womit hatte ich DAS verdient?!

Jetzt hatte ich anstelle eines schwer-kranken Wheelers einen elbischen Wheeler in meinem Haus!

Der Tag KONNTE ja nur besser werden!

Wunderbar!

Herrlichl!

Wunderherrlich, ich war ganz außer mir vor Glückseligkeit.

Die Geschichte ist aus und alle gehen nach Haus. -Amen-

Nur nicht bei mir! Bei mir fing das Chaos immer dort erst an!
 

Ich war ja so was von zu beneiden!
 

“Wheeler benimm dich normal und spiel hier nicht den Irren. UND verwandle dich gefälligst zurück, ehe dich jemand sieht!”
 

“Hu?”

Der blonde Schönling vor mir hörte auf sich elfenhaft im Zimmer umzusehen und drehte sich zu mir um. Dann sah er an sich hinab. Überrascht betrachtete er seine Hände, seine Kleidung.

Ihm schien eben erst klar zu werden, dass er kein Mensch war!

Ich seufzte niedergeschlagen.

Langsam meldete sich ein bekanntes, dumpfes Klopfen in meinem Kopf.
 

In einer Übersprungshandlung griff ich leicht verzweifelt an meine Schläfen und rieb sie sacht im Kreis. Vielleicht ging dieser Alptraum so endlich vorbei.

Das war der Anfang vom Ende!

Ich bekam Kopfschmerzen.

Wheeler-bedingte-Kopfschmerzen. Dagegen half kein Aspirin mehr.

Nur noch Gift oder ein Sprung durchs Fenster!
 

“Jetzt mach dir mal keinen Kopf Kaiba!”

Der hatte ja gut reden.

Ich sah schon die Titelseite vor mir:

>Kaiba versteckt Elb in seinem Anwesen! Oder Mutant im Kaibarischen-Anwesen gesichtet! <

Na toll!

Ich fragte mich was passieren würde, wenn die Presse wüssten dass ich ebenfalls eine elbische Seele hatte?!

Na wenigstens meine Konkurrenten hätten dann einmal mehr oder weniger Recht! Sie behaupteten schon seit Jahren ich würde mit magischen Mitteln arbeiten. Angeblich stehe ich persönlich mit dem Teufel im Bunde. So gesehen, war das direkt....
 

“ES FUNKTIONIERT NICHT!” Joey klang etwas panisch.

Ich nahm die Hände herunter und sah auf.

“WIE BITTE!”

“Ich habe keinen Zugriff zu meiner Magie...jetzt tu doch was Kaiba! Etwas stimmt nicht mit mir!”

Und boing! Da hatten wirs! Zum Ersten mal seit Jahren waren wir einer Meinung! Das war fast schon ein Tsunami-Artiger-Grund zur echten Sorge!
 

“Jetzt beruhige dich doch erstmal. Was klappt nicht?”

“Ich finde meine Magie nicht!”

“Du findest deine Magie nicht?!”

“Sag mal Kaiba, ist dein Zimmer in einem Berg gebaut? Hier gibt es ein Echo!”

“Könnten wir beim Thema bleiben?”
 

“Was genau verstehst du denn nicht?! ICH HABE KEINEN ZUGRIFF ZU MEINER M.A.G.I.E.!!!”
 

“Aber wie kann das sein?! Ist das überhaupt möglich?!”

“Woher bitte soll ich das wissen Kaiba? Sowas ist mir noch nie passiert!”
 

Es klopfte.

Wir beide (mordlustig gegenüberstehend) hielten in der Bewegung inne.

Sprachlos starrten wir uns an.

“Mr. Kaiba, ist alles in Ordnung bei ihnen?”

Wheeler hob die Hand tippte mir damit gegen die nunmehr wild pochende Schläfe. Meine Gesichtsmuskeln begannen zu zucken.

“Er meint bestimmt hier, bei dir im Oberstübchen ?!”
 

Dieser......! Ich packte mir Wheelers Hand, zerrte ihn zum Sofa und warf ihn drauf. Noch während er sich abfing und fauchend herum rollte, schmiss ich die Decke über ihn.

“Kommen sie ruhig rein Roland, Wheeler schläft! Tief und fest!!!” Der letzte Satz kam mehr im Hinrichtungs- Befehls-Ton.
 

Nicht gerade würdevoll umrundete ich, (noch während ich sprach) den Schreibtisch und warf mich auf den großen Ledersessel. Die Tür öffnete sich sofort.
 

“Und wie geht es dem jungen Herrn?”

“Kein Grund zur Sorge Roland, er hat einen dickeren Schädel als sie denken, der hält schon was aus!”

“Wenn sie es sagen, Sir! Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich Master Mokuba von der Schule abhole. Oder wollten sie das selbst übernehmen?!”

“Nein, sie können ruhig fahren.”

“Wie sie wünsche Sir!”

Ein steife Verbeugung und Roland verlies mein Zimmer.

Die Tür fiel ins Schloss und ...
 

“SAG MAL GEHTS DIR NOCH GUT ODER WAS?”

Nach einer kurzen Pause, wetterte der Elb unter meiner Decke fuchtelig los.
 

“Ich kann nichts dafür, wenn du so lahm schlatest! Sollte dich Roland in diesem.....

beinahe hätte ich das Wort `Zustand` benutzt

...Aufzug sehen?”

Wheeler schwieg und schaute mich nur bitterböse an!
 


 

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Abends in der Kaiba-Villa
 

Joey Pov.

“Joey du siehst so cool aus!”

Mokuba lag bäuchlings in seinem Bett und wippte mit den Füßen!
 

Ich wohnte jetzt mehr oder weniger offiziell bei den Kaibas. Nachdem wir Beide festgestellt hatten das ich kein Fitzelchen magische Energien mehr in mir hatte

( ~ ich stand in einer öden Wüste und sah mich selbst im ausgetrockneten Wadi stehen. Nur ein Rinnsal meiner magischen Kräfte war mir geblieben. Er reichte kaum um auch nur eine Hand damit voll laufen zu lassen~)

sollte ich bei Kaiba bleiben.

Irgendwie bestand er darauf?!

(“Dich kann man doch nicht eine Sekunde aus den Augen lassen ohne das du dich in Schwierigkeiten und Chaos stürzt! Ich habe keine Lust dich morgen oder übermorden im Leichenschauhaus identifizieren zu müssen. Dafür habe ich wahrlich keine Zeit!”)
 

“Hmm, naja! Fahren wir noch ne Runde!”

“Klar!”

5,4,3,2,1 die Ampeln schalteten zeitgleich auf grün und unsere Race-cars rauschten los.

“Was machst du morgen, ich mein, wegen der Schule?”

“Ich bleibe morgen noch hier und ruh mich aus. Dann versuche ich ein Teil meiner ...ohhh verdammt!” Ich war gegen eine Bande gedonnert. Funkensprühend legte ich den Rückwärtsgang ein und bretterte weiter. Mein Auto gab knirschende Geräusche von sich und ich hoffte, dass ich die Boxengasse noch rechtzeitig erreichen würde.

“Du versuchst was? Wow!”

Im unteren Bildschirmteil konnte ich Mokubas Autodreher beobachten. Sehr gut, dass gab mir mehr Zeit. Er rollte im Kiesbett aus.

“Etwas Energie zu sammeln, zu komprimieren und damit die wichtigsten Veränderungen vorzunehmen.

“Und wenn das nicht klappt?”

“Keine Ahnung!”

“Hattest du sowas schon mal...? JAAAA!! JAHA! SIEGER! I`M THE BEST!!!!!”

Ich sah auf.

Mokuba drückte >return< und so war meine unausgesprochene Frage auch schon geklärt.

“Nimm den Roten, der ist schneller! Also, war sowas schon mal?”

“Nö, nicht wirklich. Kann`s los gehen?”

“Aber immer doch!”

“Ich nehme an es liegt an der Summation. Ich wurde von einem Hexer ausgesaugt, vorher noch angegriffen, war von einem Dämon besessen, musste mich selbstheilen und war in einer anderen Welt dessen Kräfte mich schwächten. Wandlungszauber und noch einiges mehr. Wahrscheinlich ist halt einfach meine Akku leer!

Mokuba lachte. Aber nicht lange, denn ich fuhr ins Ziel.
 

2 Tage später.
 

“Jetzt halt doch mal still!”

Ein Ruck ging durch meine Kopfhaut.

“Nein, das sieht blöd aus! Der Zopf muss viel, höher!”

“Ahhau! Hey, Mann, mir bricht fast der Hals ab und du ziehst und zerrst...au!”

“Fertig!”

“Ehrlich! Dem Himmel sei Dank. Moki, ich kenne niemanden, der grauenhafter Haare zusammenbindet wie du! Wie seh ich aus?”

”Wie ein Tennisspieler! Oder ein Samuraikämpfer!”

“Seit wann haben die lange Haare?!”

“Keine Ahnung, aber wie ein Lehrer für Chemie siehste nicht gerade aus!”

“Klar, ich bin mehr der Leader für ne Band-Typ!”

“Oder halt wie ein Elb auf Urlaub! Was macht eigentlich deine Magie? Schon was da?”
 

“DAS würde mich auch interressieren!”

Ich drehte meinen Kopf in Richtung Kaiba. Mein straffer Pferdeschwanz flog durch die Luft und pendelte sich wieder ein.
 

“Hallo Seto!”

Der jüngere der Beiden umarmte den Älteren. Er sah irgendwie etwas gestresst aus. Kein Wunder es war schon wieder spät. Bestimmt schon nach 20.00 Uhr.

Ich stand auf, denn ich kam mir fehl am Platz vor.

Ein bisschen mehr Privatsphäre für die zwei Geschwister war wirklich nicht falsch.

Leise trat ich an ihnen vorbei und verschwand auf den Flur.
 

Kaiba hatte seinen Bruder einweihen müssen, da es nicht zu vermeiden war. Es war im dennoch nicht Recht. Ich konnte ihn total verstehen.

Seit zwei Tagen war ich nicht in der Schule und hier mehr oder weniger eingesperrt.

Auf dem Anwesen von Kaiba gab es außer Roland noch einen Gärtner, eine Köchin und eine Hausangestellte. Der Hausherr wollte verhindern, dass ich in meiner elbischen Gestalt entdeckt wurde und verbot mir sozusagen das Zimmer zu verlassen. Mit Ausnahme von Mokubas Zimmer waren mir alle anderen Zimmer mehr oder weniger verwehrt worden. Meine Anwesenheit wurde mit `schwererer Krankheit` gerechtfertigt. Roland konnte dies nur bestätigen. Schließlich hatte er mich vor zwei Tagen im Park, lädiert und verletzt vorgefunden.
 

“Joey warte.”

Überrascht drehte ich mich um und sah den langen Flur zurück.

“Hmm?”

Kaiba stand in der Tür. Hinter ihm sah ich im Licht der Zimmerlampe Mokubas schwarze Haare leuchten.

“Komm später noch kurz bei mir vorbei!”

“Ja” Ich nickte ihn lächelnd an, dann bog ich beschwingt um die Ecke.
 

“Also was macht deine Magie?”

Ganz der Geschäftsmann, der er nun einmal war, knüpfte er nahtlos an das vor Stunden begonnene Gespräch an.

“Ganz gut!”

Schwupp, und schon war eine Augenbraue verrutscht.

DAS ging ja schnell.

Um seine Nerven war es heute wirklich nicht gut bestellt.
 

“Wie gut?”

“Es wird langsam. Ich konnte schon meine Zähne und meine Ohren zurückverwandeln. Morgen schneiden Moki und ich meine Haare kurz!”

“Das nützt nichts gegen den Größenunterschied. Was willst du denen in der Schule sagen? Das du in 4 Tagen um mindestens 15 cm gewachsen bist? Es ist ja nicht nur deine Größe. Du wirkst auch viel..viel...halt einfach anders als vorher!”

“Ich denk das packe ich bis zum Montag. Heute ist Freitag. Bis in zwei Tagen sollte ich es geschafft haben!”
 

“Apropos Freitag! Ich habe morgen Abend Gäste! Alles klar?!”

“Ja, Mann! Ich werde sowieso morgen nicht mehr hier sein. Ich bin zwar etwas größer als noch vor zwei Tagen aber das ist auch schon alles. Es ist nicht verboten in meinem Alter zu wachsen und außer meinen Freunden wird das sowieso niemanden auffallen.”

“Kommt nicht in Frage!”

“Was?!”

“Das du gehst!”

“Wieso?!”

“Weil du dich nicht verteidigen kannst!”

“Na und, was interessiert dich das?”

“Ich bin für dich verantwortlich! Du gehst wenn ICH es dir sage!”

“Was ist los, seit wann bist DU für MICH verantwortlich?! Spinnst du jetzt total?!”
 

Aber Kaiba antwortete mir nicht mehr.

Er ignorierte mich und schaltete den Computer aus.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schritt er an mir vorbei und verlies den Raum.
 

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Kaiba Pov.
 

Ich trete doch tatsächlich den Rückzug an, aber es ist sowie so schon spät und ich muss auch irgendwann mal ins Bett.

Verärgert und gereizt drehte ich die Dusche auf und stütze meine Hände rechts und links an die gekachelte Wand.

Verdammter Idiot.

>Ich werde sowieso morgen nicht mehr hier sein!<

Meine flachen Hände ballten sich zu Fäusten und ich schlug sie einmal kurz und hart gegen die Wand.

Das Wasser dämpfte die Geräusche etwas ab aber ein dumpfer Laut vibrierte unheilvoll durch das Badezimmer. Das hatte ER nicht zu bestimmen. Was fiel diesem Blödmann ein, so mit mir zu reden. Er durfte nicht gehen. Wenn er ging würde alles wieder wie früher sein. Er war jetzt gerade einmal zwei Tage da und doch war alles anders.

Ich hatte mich so an seine Anwesenheit gewöhnt. Seine Lebendigkeit die er verströmte wie ein Parfüm. Das Leben, das er diesem langweiligen Gebäude schenkte.

Müde lehnte ich meine Stirn gegen die kalten Fließen. Es war doch zum verrückt werden mit diesem ...diesem elegenaten, anmutigen, ständig gut gelaunten, sanft lächelnden, feingliedrigen, langhaarigen Idioten. Zum verrrückt werden war es.
 

Als ich das Bad endlich hinter mir lasse um schlafen zu gehen, ging es schon stark auf Mitternacht zu.

Im Haus war es totenstill.

Er würde mich wohl wirklich bald verlassen. Daran bestand kein Zweifel mehr. Natürlich würde er das tun! Warum auch nicht. Was sollte ihn hier schon halten. Desillusioniert und traurig schlich ich im Satinschafanzug und teurem Designer-Bademantel durch die einsamen und leeren Korridore.
 

Ein heller Streifen zeichnete sich gut sichtbar auf dem Parkett ab.

In meinem Arbeitszimmer brannte noch Licht!
 

Merkwürdig, hatte ich es nicht gelöscht? Nein Wheeler war ja noch drin gewesen, als ich es verlies.

Und er war es immer noch!

Als ich vorsichtig und langsam die Tür öffne sah ich ihn. Sein straffer Zopf war locker und hing ihm auf der Schulter. Mokubas Haarband lief Gefahr sich demnächst, ganz aus Wheelers Haaren zu verabschieden. Einige Strähnen fielen ihm wirr ihn die Stirn und liesen ihn zerzaust wirken.

Er schien sehr beschäftigt und ausgesprochen gut gelaunt zu sein. Er hantierte munter und völlig hemmungslos in meinem Schrank herum. Es klierte und klapperte.
 

Mein Erscheinen blieb trotz seiner großen Geschäftigkeit nicht unbemerkt. Wheeler stand an der Bar und prostete mir zu. Dann stürzt er sein gemixtes-lila-farbenes Gesöff herunter.

“Uwahhh!” Kurz schüttelt er sich. Dann hellt sich sein Gesicht wieder auf.
 

“Eeeyyyy~ Kaiwwaaaaa, gut dasch du gommscht! Willscht du auch was trinken?”
 

“Nein Danke!” Nicht sonderlich begeistert sah ich ihn an, doch er wehrte ab!

“Aaach, komm schon, nich so schüschtern!”

Er stöberte fröhlich in meiner Bar herum und förderte immer mehr Alkoholflaschen zu Tage.

“Die Bar isch escht gut! Reeeschpeckt Alter, hätte dir dasch escht nisch zuetraut!”
 

Wheeler schwankte etwas als er zwei weitere Flaschen aus der Bar plünderte und den Inhalt gegen die Zimmerlampe hielt.

Er kam mir vor wie ein Archäologe auf Grabräubermission.

Ich wußte nicht, was er sich davon versprach.

Vielleicht ging es ihm ja um den Zustand des Alkohols, vielleicht aber auch um die Einschätzung der Menge.

Was ich aber als absolut sicher erachtete, war die Tatsache, dass er sich die letzte Flasche schier gegen den Kopf gehauen hätte.
 

“Ich weissssssss, du stescht auf Bräändy!”. Er wühlte auf dem fahrbaren Tisch herum, auf dem er alle Flaschen sorgfältig aufgereiht hate.

Damit begab er sich auf eine schier ausweglose Suche.

Ratlos sah ich ihm zu.

Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen er sortierte die Flaschen nach der Größe.

Tatsächlich erstaunte er mich, denn er wurde wahrhaftig fündig! Stolz hob er seine Beute hoch und lächelt mich aufmunternd an.

Ich fand das weniger ermutigend als er. Es war mehr zum Fürchten!
 

Ganz nebenbei frage ich mich ganz ernsthaft wie viel er schon von dem Zeug, das hier harmlos auf dem Tablett stand gebechert hatte?!

Bestimmt die Hälfte!
 

Er schnappte sich ein Cognac-Glas knif ein Auge zusammen und schüttet die hellbraune Flüssigkeit zielsicher daneben.

Wütend grunzend, hob er deshalb das Glas an. Vermutlich für den zweiten Versuch.

Für ihn war das keine Aufgabe, für ihn war das eine Mission!

Mit dem gewaltige, schön geschwungene Glas direkt vor seinem Gesicht schenkte er sich erneut Brandy ein.

Diesmal klappte es besser, aber von meiner Warte aus, wirkte es wie ein schwieriges, waghalsiges Experiment.

Eines vorn der Sorte, welches man nicht unbedingt daheim ausprobieren sollte!
 

Stolz überreichte er mir das Glas. Zumindest war das sein Plan.

Äußerst konzentriert, darauf bedacht nichts zu verschütten kam er mir immer näher.

Das schien mir äußerst knifflig und leicht beunruhigt beobachtete ich seinen Gang. Ich glaubte nicht, dass er es schaffen würde!
 

Joeys Gedanken schienen in die gleiche Richtung zu gehen, da er sich auf die Lippen biss und sich vorlehnte um mir das Glas besser überreichen zu können.

Es war für ihn wohl wirklich anspruchsvoller als er es sich selbst gegenüber eingestehen wollte.

Auch deshalb, da er beinahe bei dem Vorgang vornüber fiel. Auch die Tatsache, dass das riesige Glas bis unter den Rand gefüllt war machte die Sache nicht gerade unbeschwerter.

Wer auch immer DAS hier trinken würde, fiel garantiert in einen Koma-ähnlichen Zustand!
 

“Bittescher!”

Ich nahm die stinkende, braune Flüssigkeit an mich, mit dem festen Vorsatz das komplette Glas in einem Zug zu leeren.

Hier war möglicherweise die Antwort auf alle meine Fragen.
 

Vorsichtig nippte ich an dem starken Getränk und lies alle eben erst gefassten Vorsätze wieder über Bord fallen.

GROSSER GOTT!!

Wer konnte denn so etwas trinken?

Ich nicht!

Das schmeckte ja grauenvoll.

Das war kein verdammter Brandy, DAS war ein Whisky...und was für einer.

Jack Daniel’s vom feinsten!

Hatte der Trottel etwa die Flaschen vertauscht?

Eins stand fest, IHN konnte ich nicht danach fragen!

Joey versuchte gerade braunen Zucker in Gin und Cherry aufzulösen.

Mit einem Limetten- Holzstampfer!

Munter kippte er eine halbe Dose Red-Bull hinterher und löschte das ganze mit Baileys ab.
 

Er betrachtete begeistert sein Werk und hob es an die Lippen. Mit zwei Schritten war ich bei ihm. Vorsichtig nahm ich ihm das Gebräu aus der Hand.

Leicht verwirrt verfolgte Wheeler jedes meiner Bewegungen. Etwas verlagsamt und benebelt hing sein Blick an dem Longdrink-Glas, dass sich nun immer mehr von ihm entfernte.

“Waaas?”

Leicht fassungslos versuchte er mir Einhalt zu gebieten.
 

“Warte mal Wheeler, du hast das Wichtigste vergessen!”

Ich lief zu der Bar, holte Wodka und kippte ihn hinein.

“Ahh, stimmt!” Wheeler grinste. “Ded-Bull ohne Wodscha isch wie Zzzimt ohne Ssssterne!”

“Wie Bonnie ohne Clyde” stimmte ich ihm wohlwollend zu.
 

Ich hielt das Glas gegen das Licht. Zähe Blasen blubberten träge an die Oberfläche. Die Sahne schien langsam zu gerinnen. In der braunen, öligen Flüssigkeit konnte ich etwas grünes ausmachen. Hatte Wheeler etwa ganze Limetten hinein gemixt?

Hoffentlich implodierte das Gefäß nicht in meiner Hand!
 

Es sah so verboten aus, als würde gleich eine unheilvolle Kreatur daraus schlüpfen.
 

“Ich probiere es mal, okay! Mal sehen wie es schmeckt!”

Ich nickte Wheeler zu und noch während er Anlauf nahm sich zu beschweren drehte ich ihm den Rücken zu und bückte mich. Im gleichen Schwung schüttete ich das Rattengift in den Blumenkübel meiner geliebten Yucca-Palme
 

Das die arme Pflanze das nicht überleben würde war mir klar.

Der liebe Gott(und mein Gärtner) würden mir diesen wissendlich, herbeigeführten Mord hoffentlich verzeihen?!
 

“Hmm, lecker! Schmeckt wie Caipirinha und Mai Tai!

Begeistert reckte ich beide Daumen nach oben und wischte mir im Anschluss daran, den imaginären Schaum vom Mund.
 

Wheelers Kinn klappte nach unten.

“Heeeeeeyyy!! Isch wollte auch! Du bischt ecscht ff..fff..fffiessss!”
 

Seine gute Laune ging flöten.

Ich merkte wie seine Stimmung kippte.

Kein gutes Zeichen!
 

“Was ist eigentlich mit dir los Wheeler? Wieso betrinkst du dich in meinem Arbeitszimmer?!”
 

“Lasch mich in Ruhe!”

Er lief rückwärts und stieß gegen die Couch. Gedankenverloren setzte er sich darauf und stierte ins Leere.
 

Ich trat auf ihn zu und lies mich direkt vor ihm in die Hocke nieder. Wheelers Blick ruhte im Niemandsland. Verheddert zwischen Resignation und Hoffnung. Ein Gelände, in dem sich wohl jeder einmal in seinem Leben verirrte.
 

Es wurde Zeit ihn da heraus zu holen, ehe er sich rettungslos darin verirrte.

Ich rüttelte ihn sanft an der Schulter.

Das Leben trat in das schöne Gold seiner Augen zurück.

“Was willcht du?” Er wurde nicht laut es war eher umgekehrt. Ich konnte ihn kaum noch verstehen, so leise flüsterte er.
 

“Wie kann ich dir helfen?”

Er lachte kurz und traurig auf.

“Danke, dasch hascht du schon genug getan?”

“Weil ich dich mit in den Elben-Wald genommen habe?!”

Ich verstand ihn nicht.

“Nein, weil du misch im Stich gelaschen hast alschch dich wirklich brauchte, Mardil!” Er stieß mich von sich und stand auf. Unheilvoll schwankte er einige Sekunden und fiel auf das Sofa zurück.

Mit geschlossenen Augen lehnte er sich vor.

Ich rappelte mich auf nahm die gleich Position wieder ein. So schnell lies ich mich nicht abwimmeln. Zumal ich keine Ahnung hatte wovon er sprach.
 

“Kaibwa!”

“Ja?”

“Kannscht du mal kurz dasch Zimmer anhalten?”

“Ich geb mein Bestes!”

Ich stand auf, trat zur Bar und füllte ein leeres Sektglas mit TonicWater.

Zurück bei Wheeler streichelte ich ihm einmal aufmunternd über die Haare.

Es wirkte. Er sah zu mir auf.

“Da, trink was. Das hilft gegen das Karussell!”

Seine Hand zitterte als er das Glas am langen Stiel ergriff.

Ich erbarmte mich und führte es mit ihm zusammen an die Lippen.

Kleinlaut trank er das Glas bis zum letzten Tropfen leer.

“Danke!”

“Schon gut!”

Ich brachte das Glas aus seiner unmittelbaren Reichweite und kehrte in meine Ausgangshaltung zurück.
 

“ICH habe dich im Stich gelassen?”

Er seufzte und nickte. “Hascht du!”

“Warum?”

“Na, weil dir dein Ruf doch schon immer wischtiger war als isch!”

Wumms, DAS hatte gesessen!

“Ich verstehe eh nisch, warum isch nisch gehen soll. Es isch doch nur eine Frage der Zzz...Zeit, wenn du mich wieder verrätcht. Und isch Idiot hööre auch noch auf dich!”

“Joey, ich weiß nicht mehr was damals passiert ist, aber..”

“Na da hacht du mehr Glück als ich..!” Sein Blick begann sich wieder im Nirgendwo zu verlieren.

Ich umfasste seine Wangen und hob seinen Kopf an. Bis wir auf eine Augenhöhe waren.

“Ich weiß wirklich nicht mehr was damals passiert ist”, begann ich erneut, “aber es tut mir leid, wenn ich dich verletzt haben sollte.”
 

Er sah mich nur stumm und traurig an.

“Du muscht dich nicht entschuldigen, schon gar nisch, wenn du dich nicht mehr erinnern kannsch...”

Ich zog ihn fest in meine Arme und drückte ihn an mich. Was auch immer ich damals getan oder nicht getan hatte, wirkte noch bis heute nach. Die Verletztheit in seinem Blick reichte bis tief in seine Seele.
 

“Es tut mir sooo leid, Joey!”

Er sagte nichts und er tat auch nichts.

Ich löste mich von ihm. Er war blass und sah müde und traurig aus.

“Ich verspreche dir, dass ich dir helfen werde. Ich gebe dir mein Wort drauf. Bei deinem..”ich wedelte hilfesuchend mit den Händen “..Projekt, oder bei was auch immer zu helfen!”

Ich angelte nach seiner Hand und ergriff sie. Dann drückte ich sie.

“Abgemacht?”

Überrascht sah er mich an. Dann lächelte er plötzlich. Mir wurde es warm ums Herz.

“Du bischt und bleibst ein blöder ...”er schüttelte den Kopf und kramte in seinen benebelten Gedanken nach dem wohl passendsten Schimpfwort für mich.
 

“Abgemacht?!” Harkte ich nach!

Er erwiderte den Druck und nickte grobmotorisch.

“Na schön, wennsch sein muss!” Er lächelte mich gut gelaunt an.

Auch ich schmunzelte.

Eine kurze Zeit lang, grinsten wir uns beide völlig verblödet an.

Irgendwie war diese Situation mehr als bescheuert. Das dämlichste daran war, es störte mich nicht im geringsten.
 

Wheeler fiel immer mehr nach vorne, bis er fast meine Nase berührte.

“Halt still, sonscht kann ich das Silber nicht rischtig sehen!”

Ich musste kurz auflachen.

Bis ich wusste wie mir geschah, hatte Wheeler seinen Kopf schräg gelegt und seine Lippen auf meine gedrückt. Da meine Augen noch überrascht geöffnet waren konnte ich sehen wie er seine schloss und sich gegen mich drückte um den Kuss die nötige Tiefe und Länge zu geben.

Seine Hände ruhten auf seinen Knien, meine lagen rechts und links neben seinen Beinen, auf dem Sofa.

Als er begann, mich nach hinten wegzudrücken, schloss ich ebenfalls meine Augen und stieß nach vorne.

Dieser Kuss hatte nichts unschuldiges oder vorsichtiges an sich. Er war wild und fordernd. Da wir beide unsere Hände nicht mit ins Spiel brachten, machte die Angelegenheit umso aufregender.

Wheeler gab nach. Sein Gewicht an meinem Kopf ebbte ab. Zu überrascht über seinen (meiner Meinung nach) viel zu kurzen Vorstoß führt dazu, dass ich fast mit ihm oder (besser gesagt auf ihm) landete.
 

Dafür, dass ich ihn fast auf das Sofa gefolgt wäre blieb er erstaunlich gefasst.

Er giggelte sogar darüber. Dann rutschte er seitlich ab und blieb wo er war. Seine Augen schlossen sich und er schlief auf der Stelle ein.

Fassungslos blickte ich auf dieses anmutige, hackedichte Wesen herab.

Dann zog ich die Decke unter ihm heraus und breite sie über ihn.

Noch kurz verweilte ich neben ihm, um sicher zu sein, dass er nicht mal eben schnell ohnmächtig geworden war. Ich stand erst dann auf, als ich leise Schnarchgeräusche hörte.
 

Mich ausgiebig streckend, stakste ich über leere, umgekippte Flaschen zu meinem Schreibtischstuhl und lies mich hineinfallen.
 

Vor mir stand der Whisky. Seine Oberfläche zitterte leicht.

Ich fuhr mir durch die Haare, ergriff das Glas und hob es an. Natürlich lief es über und betröpfelte die Schreibtischplatte, samt Unterlagen. Mir war es sowas von egal!

„Slainte mhath“

Mit einem Zug leerte ich das Glas bis zur Hälfte und stellte es ab.

Wenigstens musste ich nicht husten.
 

Was tat ich hier eigentlich?

Seit wann war Alkohol die Lösung für ein Problem?!

Genervt sah ich mich im Zimmer um. Es sah aus, als hätte hier eine Orgie stattgefunden. Morgen hatte das arme Mädchen einiges hier aufzuräumen.

Das war schließlich mein Empfangs und-Arbeitszimmer und ich erwartete Gäste, verdammt!

Die Bar musste auch aufgefüllt werden.
 

Wheeler drehte sich um und warf dabei zwei Kissen von der Couch.

Was hatte ich mir nur da wieder für ein Problem angelacht?!

Na ja, zu jedem Problem gab es auch eine Lösung. Oder?

Auch dafür würde ich eine finden!

Vielleicht sollte ich dazu in die Küche gehen.

Meine Mutter behauptete früher immer sie bräuchte nur eine Küche um ein Problem zu wälzen.

Ich setzte dem noch zwei weitere Punkte hinzu.

Eine Cocktailbar, um das Gewälze zu vertiefen, und ein Bett, um es zu lösen. Wo immer es auch steht! Oder wie in meinem Fall, eben liegt.
 

Ich fuhr mir andächtig über den Mund.

Ob sich Wheeler morgen noch an seine Entgleisung erinnern konnte?!

Oder überhaupt an irgendetwas in dieser fragwürdigen Nacht?!

Abgesehen von seinem brummenden Kopf?!

Ich zweifelte ernsthaft daran!

So gesehen war Alkohol DOCH ein hervorragendes LÖSUNGsmittel:

Schließlich löst es Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Leber und Gehirnzellen auf.

Tja, blöderweise nur keine Probleme!
 

Meine Probleme hatte sich jedenfalls nicht gelöst.

Ich würde es also morgen immer noch haben. Nebst Kopfschmerzen und anderen Widrigkeiten.

Einem verkaterten Elben zum Beispiel!

Ich schlug die Beine auf meiner Schreibtischplatte übereinander uns schlief ebenfalls ein.
 

********************FORTSETZUNG FOLGT**************************
 

Leute, diese Geschichte ist rein fiktiv. Also glaubt bloß nicht, dass Alkohol trinken so lustig ist.
 

Liebe Grüße

=^__^= CAT



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Von:  Bettykings
2015-09-22T14:08:46+00:00 22.09.2015 16:08
hei hier Betty Kings
Ich liebe deine Geschichte und ich bin gespannt wie es weiter geht.
Ich hab gesehen das dass letzte update der Geschichte schon Jahre lang zurück geht, aber das du dich vor kurzem noch eingeloggt hast.
Deswegen wollte ich dich fragen ob du die Geschichte nicht fortsetzen könntest, da ich wirklich sehr gespannt bin.
Es würde mich und andere die diese Geschichte gelesen hatten wirklich riesig freuen :)

LG
BettyKings
Von:  Akasha1
2011-07-31T14:46:19+00:00 31.07.2011 16:46
Die geschichte ist so schön und ich hoffe das du bald weiterschreibst, denn ich bin ein riesen fan von joey & seto, sowie von herr der ringe also bitte schreib bald weiter.
Von:  Ray_x_Kai
2010-06-06T15:37:54+00:00 06.06.2010 17:37
*peitsche zückt*
SCHREIB SKLAVE SCHREIB!!! >=D
So geil deine Story mach bitte schnell weiter!!!!!

teuflische grüße
ray_x_Kai
Von:  Schreiberling
2010-05-20T15:13:43+00:00 20.05.2010 17:13
Hallo

ich komme jetzt erst dazu die FF zu lesen, aber ich muss echt sagen SUPER
Ich finde es unglaublich schön, wie gut du die Elben und die normale Welt miteinander verwebst. Joey tut mir nur ein bisschen leid.
Ich frage mich, was da früher passiert ist....
Jedenfalls bis zum nächsten Kap
Von:  MaiRaike
2010-05-03T21:22:06+00:00 03.05.2010 23:22
"Schließlich löst es Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Leber und Gehirnzellen auf."

Wie wahr. Ich hoffe das war nur eine einmalige Entgleisung von Joey, die auf seiner momentan doch etwas komplizierten Situation beruht...
Aber ich glaube kaum, dass Alkohol bei dem zurückgelangen von magischen Kräften helfen kann.

Die Szene mit Kaiba im Badezimmer war übrigens super klasse! Wie er sich klar wird wieviel ihm an Joey liegt. Super. Jetzt muss Joey es nur auch noch mitbekommen und alles läuft ;)

Ich freu mich auf das nächste Pitelchen!
Von: abgemeldet
2010-05-03T10:17:12+00:00 03.05.2010 12:17
Supi! Hat mir sehr gut gefallen ^^ Wirklich schön wie du deine ideen umsetzt. ich wünschte bei mir würde es auch so klappen TT
Bis zum nächsten kappi
Möhre
Von:  Yoshy03
2010-05-03T09:24:33+00:00 03.05.2010 11:24
och die schönen haare^^
ich bin ja mal gespannt^^
wie kaiba seine lösung finden wird^^
Von:  Jackie20
2010-05-02T20:44:22+00:00 02.05.2010 22:44
ein super kapitel
das sich joey nicht mehr
zurück verwandeln kann ist schon blöd
aber auch gut so sonst wäre joey
nicht bei kaiba geblieben
das joey sich aber voll sufen muss find ich
verdammt lustig
joey wird sich sicher nicht mehr an
denn kuss erinnern oder doch
schreib schnell weiter
bye
Von:  Shanti
2010-05-02T20:09:45+00:00 02.05.2010 22:09
hihi

wieder ein super schönes kappi.
ich finde die beiden passen einfach zusammen.
büdde schreib ganz schnell weiter.
bis dann^^

lg
shanti
Von:  Kyokoleinchen
2010-04-19T18:58:43+00:00 19.04.2010 20:58
Hey ^^
TUT MIR GANZ DOLLE LEID DAS ICH ERST SCHREIB HATTE ABER IN LETZTER ZEIT ABER NUR STRESS UND DA WAR NICHT MAL ANSATZWEIßE DRAN ZU DENKEN MAL BEI ANIMEXX VORBEI ZU SCHAUEN V.V *volldasschlechtegewissenhab*
aber das hol ich heut nach ^__________^ versprochen
Das Kap war einfach mal nur HAMMERGEIL ^_________________________________^
*wieeinebeklopptedurchdiegegendrennundgrinsenalsobeskeinenmorgengäbe*
Freu mich schon auf nächste Kap
Bis dahin
GVLG Kyokoleinchen
Ps: Danke für deine lieben Grüße hab mich sehr gefreut ^^
bis bald °__^


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