Nothing Else I Can Say von The_Black_Rabbit ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Heute war also der Tag. Der Tag, an dem Tora diesem einen ja SO besonderen Mädchen sagen wollte, wie sehr er doch auf sie steht und das ganze Blabla. Wir standen auf dem Dach. Da wo wir immer waren, wenn’s nicht gerade Unterricht war…doch, wenn ich’s recht bedenke, selbst dann waren wir hier oben auf dem Schulgebäude zu finden. Wir standen etwas entfernt von Tora auf der anderen Seite. Da dieser ja auf seine Angebetete wartete und wir nur „Zuschauer“ waren. Beziehungsweise wir oder besser gesagt ich, weil bester Freund und so, müssen ihn dann trösten, auch wenn er es nicht zugeben würde, dass etwas dergleichen passieren würde, wenn die Gute ihn zurückweist. Warum ich es gleich als so aussichtslos bezeichne? Wo er doch überall so beliebt und begehrt war? Naja, der gute Tora hat sich etwas übernommen. Das Mädchen ist 2 Stufen über uns. Die Tür ging auf. Sie kam ja wenigstens. Unser Schulschwarm drehte sich um, als er die Tür öffnen hörte. Dieses Glänzen in den Augen. Diese Erwartung. Ich merkte nicht, wie sich meine Faust ballte. Erst als Shou mich antippte und meinen Arm nahm, merkte ich, wie verkrampft ich gerade war. Mit seinem aufmunternden Lächeln lenkte er mich etwas ab. Ich versuchte, mich wieder zu beruhigen und Shou ließ mich wieder los, als die Anspannung fiel. „Irgendwann wird er es schon noch kapieren!“, sagte er jedes Mal, wenn wir in dieser Situation waren. Ich war ihm dankbar dafür, aber … Kurze Zeit später schloss sich die Tür wieder und…vor uns ein Häufchen Tiger. Ich holte tief Luft und ging zu ihm hinüber. Er hockte so da, den Kopf gesenkt. Es war nicht so, dass er heulte. So etwas würde er nie tun, sagte er zumindest. Er war einfach „wütend“ und das natürlich auf das Mädchen, das es wagte, ihn abblitzen zu lassen. Jaja, er war schon etwas von sich eingenommen. Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. Er knurrte leise vor sich hin. „Na komm, wir gehen zu Shou.“, sagte ich schief lächelnd und klopfte ihm auf den Rücken. „Beweg dich Tiger, sonst kriegst du nix mehr ab!“, neckte ich ihn noch einmal und ging wieder zurück zu Shou und Pon. Später in Shous Wohnung. Er hatte das Glück, schon seine eigenen 4 Wände zu besitzen. Es war eine kleine Wohnung – Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad. Es war alles da, was man brauchte. Und bei DEM Taschengeld war es wohl auch möglich, nicht dem Hungertod zu erliegen. Seine Eltern waren wahrscheinlich sehr froh, diesen aufgedrehten Typen los zu sein. Ich kann mich nicht erinnern, dass er viel über seine Familie sprach. Ich wusste nur, dass sie zu den gut verdienenden Leuten gehörten – im Gegensatz zu mir und den anderen beiden, die eher die Mittelschicht abdeckten. Es klingelte. „Endlich!“, rief Tora, sprang auf und stürmte zur Tür. Ich verdrehte die Augen, als ich Nao hörte, der gerade von Tora überfallen wurde. Es war doch immer das Gleiche. Ich seufzte. Schnell kam der Tiger mit seiner Beute - hochprozentige Getränke - wieder zurück, die er vor sich auf dem Boden eine Flasche nach der anderen aufstellte. Was für ein Glück, dass wir Nao – volljährig - hatten, der uns Alkohol besorgen konnte. Sonst würden wir Toras Körbe nicht überleben und er selbst wohl auch nicht. Etwas außer Atem kam Nao nun auch endlich dazu, uns Gesellschaft zu leisten. Erschöpft von Toras Überfall ließ er sich mit einem tiefen Seufzer neben mich fallen. Nun saßen wir alle im Kreis auf Shous Boden. Er hatte es noch nicht geschafft, eine Couch zu besorgen – nach 2 Jahren. Ist ja nicht so, dass er das Geld nicht hätte dafür. So mussten wir eben nach wie vor mit dem schon ziemlich bemitleidenswerten Teppich vorlieb nehmen. Ich will gar nicht wissen, was das alles für Flecken sind. „Danke, Nao.“, sagte ich lächelnd. Der Ältere nickte und lächelte zurück. Wenigstens einer sollte ihm ja mal danken. Je mehr Alkohol er intus hatte, desto gesprächiger wurde Tora. „Diese Bitch! Wie konnte sie nur?!“, grölte er. Weiteres dieser Art folgte. Da ich es zur Genüge kannte, war es doch sehr langweilig, also gab ich mir auch die Kante. Ich hatte genug getrunken, dass ich nur noch wie ein Häufchen Elend vor mich hinseufzte. Nao, der irgendwie nie viel trank und so meistens stocknüchtern blieb, stieß mich immer mal wieder in die Seite, damit ich nicht einschlafe. Einer musste Tora ja noch Heim bringen. Das war nun mal meistens – eigentlich immer - ich. Ich holte tief Luft. Ich musste irgendwie aufstehen. Klo besuchen. Doch es erwies sich als sichtlich sehr sehr schwer. Nao half mir unauffällig beim Aufstehen. Als ich nun so in der Runde stand, bemerkte ich erst, dass Shou und Pon nicht mehr da waren. Ich tat es mit einem Schulterzucken ab und wankte Richtung Bad. Es war schwer, aber nicht unmöglich, mich zu entleeren und noch ein bisschen Wasser ins Gesicht gespritzt, und zurück gings zu den anderen beiden. Als ich das Zimmer wieder betrat, lag Tora quer schon quer darin und schnarchte leise vor sich hin. Okay, das war dann wohl das Stichwort, zu gehen. Ich seufzte und war froh, dass mir Nao anbot, uns ein Stück zu begleiten. Wir zogen also einfach die Tür hinter uns zu und gingen. Nao stützte Tora rechts und ich auf der anderen Seite. Der Schwarzhaarige war immerhin auch kein Fliegengewicht und ich konnte auch nicht mehr geradeaus laufen. So kam Nao bis mit zu Toras Elternhaus. Dort verabschiedete er sich und wünschte mir noch viel Glück für den Heimweg. Das würde ich wohl brauchen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)