Hasenbau von Karamell ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Erneut hob sie den Blick zum herzgrauen Himmel. Der kalte Herbstwind zeriss die Wolken und ihre naive Fantasie gab den grauen Wolkenfetzen Formen und Namen. Die großen grün-blauen Augen beobachteten die Scene, die der Wind spielte, gebannt. Ein panischer Hase, um sein leben Haken schlagend, auf der Fluch in seinen Hasenbau, verfolgt von einem geifernden Jagdhund. Immer näher kommt die Gefahr. Das kleine Tier kann schon seinen feucht-warmen Atem spüren... "Hier steckst du also!" ertönte hinter ihr eine teife Stimme, rauh und einem Knurren gleich. Seine große prankenartige Hand schloss sich um die eisige Metallkette, an welcher die Schaukel hing und stoppte somit abrupt ihre wiegenartige Bewegung. Verstört und aus den Gedanken gerissen, senkte sie den Blick, betrachtete wie ihre dreckigen Schuhe Formen in den staubigen Boden zeichneten. Sein Blick bohrte sich in Ihren Nacken. Ihre Lippen formten die Worte "Es tut mir leid!", doch die helle Stimme erreichte nie sein lauschendes Ohr. Sein Tonfall wurde bissiger als er weiter sprach "Du solltest auf mich warten! Ich musste überall nach dir suchen!" Durch den zierlichen Körper fuhr ein Zucken wie unter einem Peitschenhieb, als sie seine Pranke spürte, wie sie über ihre weichen und seidigen Haare strich. Sanfter, aber immernoch einem Knurren gleich sagte er "Ich habe mir Sorgen gemacht." während seine stechend grünen Augen sie beobachteten. Er beachtete jede ihrer Regungen, lauernd und bemüht ihren Blick zu fangen. Doch sie drehte sich nicht um, zeigte keinerlei Reaktion. Bemüht versuchte er zu scherzen "Und mit 19 bist du doch viel zu alt für einen Spielplatz!" - "aber ich fühl mich hier wohl!" wisperte sie, die schlanken Hände in ihrem Schoß zu Fäusten geballt. Sein Lachen war bellend als er ihre kauernde Haltung betrachtete. "Wollen wir jetzt nach Hause gehen?" Ihre Antwort war ein Nicken, auch wenn sie wusste, dass er auf keine Antwort wartete. Nocheinmal richtete sie ihre traumtrüben augen gen Himmel und suchte den Hasenbau. Doch diese Wolke war verschwunden. Die kahlen Äste verdeckten sie, wie die skelettierte Hand eines Toten. Ihre suchenden Blicke fanden nur noch den Hasen und seinen Jäger, und es schien ihr, als wäre der bedrohliche Hund näher gekommen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)