Office Mein von elfogadunk (Im Büro) ================================================================================ Kapitel 21: Der Rauswurf ------------------------ Das Klingeln des Telefons zerriss die eingetretene Stille und holte Anjali aus ihrem beinahe rauschähnlichen Zustand zurück. Augenblicklich realisierte sie, was sie gerade im Begriff war zu tun und entschlüpfte eilig Rahuls Nähe, indem sie sich unter seinen Armen hindurch von der Couch schob und zum Telefon hechtete. Als sie schwer atmend abhob, meldete sich ihre Mutter am anderen Ende der Leitung. Dankbar für die Störung antwortete Anjali geduldig auf alle Fragen ihrer Mutter und versuchte, das Gespräch so weit wie möglich in die Länge zu ziehen. Während des gesamten Telefonats spürte sie jedoch ganz genau Rahuls bohrende Blicke im Rücken. Er ließ sie keine Sekunde aus den Augen und beobachtete aufmerksam, wie ihr zum Zopf gebundenes, langes Haar hin und her schwang, während sie sich gestenreich und in einem irren Tempo auf Punjabi mit ihrer Mutter unterhielt. Er verstand nicht ein einziges Wort, doch er konnte an ihrer leicht flatternden Stimme hören, dass sie aufgeregt war. Und er konnte nicht gerade behaupten, dass es ihm sehr viel anders ging. Er war sich noch immer nicht ganz sicher, was da eigentlich gerade passiert war. Aus diesem Grund wartete er auch voller Ungeduld darauf, dass Anjali das Telefonat endlich beendete. Als es schließlich soweit war, fragte er ohne Umschweife: „Was war das gerade eben, Anjali?“ Als sie nicht antwortete und stumm mit dem Rücken zu ihm am Telefonschränkchen stehen blieb, stand er auf und ging zu ihr. „... Anjali...“, wiederholte er noch einmal leise und eindringlich ihren Namen, als er direkt hinter ihr stehen blieb. Sie drehte sich daraufhin um und schaute ihm fest in die Augen. „Nur ein kleiner Scherz.“, meinte sie lapidar. „Oder glauben Sie im Ernst, dass ich mich wirklich auf Sie einlassen würde?!“ Rahul traute seinen Ohren nicht. Sie erwartete doch nicht etwa, dass er das glaubte? „Und jetzt hätte ich gern, dass Sie gehen. Es ist meine eigene Schuld, dass ich vergessen habe, welcher Wochentag es ist und Sie das ausnutzen konnten, um mir selbst am Wochenende auf der Pelle zu hocken. Aber jetzt möchte ich wenigstens noch einen freien Nachmittag, bevor ich morgen wieder zur Arbeit komme.“, erklärte sie und drückte sich anschließend an ihm vorbei, um zum Couchtisch zu gehen und seinen Laptop und seine anderen Arbeitsutensilien zusammenzupacken. „Das kann nicht dein Ernst sein...“, wollte er protestieren, doch Anjali ignorierte ihn und ging ins Schlafzimmer, um seine Sachen zu holen. Als sie zurückkam, drückte sie sie ihm zusammen mit seinem Laptop in die Hand und meinte, während sie ihn Richtung Wohnungstür schob: „Oh doch, das ist mein Ernst. Bis morgen!“ Mit diesen Worten verfrachtete sie ihn auf den Flur und schloss die Tür. Seufzend lehnte sie sich mit dem Rücken gegen das Holz und ließ sich auf den Boden sinken. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. War sie etwa verrückt geworden? Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was sie wohl gerade getan hätte, wenn ihre Mutter nicht angerufen hätte. Wie hatte sie es zulassen können, dass sich ihr Verstand abschaltete und ihr Körper die Kontrolle übernahm? Rahul war ein gewissenloser Frauenheld und sie wollte unter keinen Umständen zu einer seiner zahlreichen Eroberungen werden. Doch wieso vergaß sie diesen Vorsatz in letzter Zeit immer öfter, wenn er ihr nahe kam? Sie schüttelte den Kopf und wollte damit den Schauer verscheuchen, der ihr plötzlich den Rücken hinab lief. Sie öffnete die Augen und trichterte sich noch einmal ein, dass er nur mit ihr spielte und definitiv kein ehrliches Interesse an ihr hatte. Dass ihr eine bestimmte Frage dennoch weiter im Kopf herumgeisterte, konnte sie nicht verhindern: Wieso hatte er gezögert? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)