Office Mein von elfogadunk (Im Büro) ================================================================================ Kapitel 4: Bedenken und (Um)Entscheidung ---------------------------------------- „Er hat was?!“, rief Mili ungläubig aus, als Anjali ihr von ihrem unerwarteten Stellenangebot berichtete. Die beiden waren nach Feierabend noch auf einen kleinen Absacker in ein kleines Café in der Nähe von Milis Wohnung gegangen. „Ja, ich kann es auch nicht glauben...“, erwiderte Anjali und starrte gedankenverloren in das Glas Gin-Tonic, das vor ihr auf dem Tisch stand. „Ich meine, das kann doch nur ein dummer Scherz sein. Und morgen lässt mich dieser Kerl dann schön auflaufen.“ Mili lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und fragte nach kurzem Überlegen: „Und wenn er das wirklich ernst meint? Würdest du die Stelle annehmen?“ Anjali wackelte daraufhin leicht mit dem Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Das höhere Gehalt ist schon sehr verlockend, da ich dann noch mehr Geld meinen Eltern schicken kann, aber... wenn ich nur an diesen Kerl denke, dreht sich mir der Magen um. Sowas selbstgefälliges ist mir bisher wirklich noch nie untergekommen...“ Sie spürte, wie erneut Ärger in ihr aufstieg, wenn sie nur daran dachte, wie er sie mit diesem amüsiert-überlegenem Lächeln angesehen hatte. Mili beobachtete ihre Freundin und entschied sich dafür, ihr von den hartnäckigen Gerüchten zu erzählen sollte, die seit langer Zeit über ihren Chef kursierten. „Ich will dir jetzt wirklich keine Angst machen, Anju, aber ich finde du solltest wissen, dass der gute Rahul Khanna als absoluter Ladykiller verschrien ist.“, begann sie und bemerkte sofort, wie Anjalis Augen vor Neugierde größer wurden. „Alle seine Sekretärinnen bisher waren hübsche, junge Frauen, die er so lange bezirzt hat, bis sie schwach geworden sind und sich auf ihn eingelassen haben. Und wenn sie ihm langweilig geworden sind, hat er sie einfach wie eine heiße Kartoffel fallen lassen. Von daher war die Sekretärinnenstelle nie länger als ein halbes Jahr mit der gleichen Person besetzt gewesen...“ Als Mili fertig mit ihren Ausführungen war, stand Anjali die pure Abscheu ins Gesicht geschrieben. „Wieso überrascht mich das nicht...?“, meinte sie mit abwertendem Blick und Tonfall. „Ja, nach dem, was du mir alles von unserm Herrn Hotelmanager erzählt hast, scheint das alles nicht gerade wie aus der Luft gegriffen...“, stimmte Mili nachdenklich zu. „Und, was hast du nun vor? Nimmst du die Stelle an oder nicht?“, stellte Mili nach einer kurzen Pause ihre Frage noch einmal. „Ich weiß es nicht. Es spricht so viel dagegen... Ich werde eine Nacht darüber schlafen und mich morgen früh aus dem Bauch heraus entscheiden. Das wird wohl das Beste sein...“, antwortete Anjali und trank den letzten Schluck ihres Gin-Tonics aus. Rahul sah Anjali fest in die Augen. „Und Sie sind sich wirklich ganz sicher?!“, hakte er nach ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. Sie hielt seinen bohrenden Augen stand und nickte. Ihr winziges Zögern dabei entging ihm allerdings nicht. Und so verschränkte er die Arme vor der Brust, setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches und musterte die vor ihm stehende junge Frau ausgiebig. Sie faszinierte ihn, ihr Körper faszinierte ihn und so wollte er auch nicht einsehen, dass sie die Stelle als seine Sekretärin ausschlug. „Würden Sie mir freundlicherweise die Gründe für Ihre Entscheidung mitteilen, Miss Sharma?“, meinte er schließlich und ließ seinen Blick von ihrem Körper zurück zu ihrem Gesicht wandern. Anjali fühlte sich unwohl in Rahuls Gegenwart und wollte eigentlich nur noch weg und raus aus seinem Büro, doch das ließ sie sich nicht anmerken. Stattdessen antwortete sie ganz sachlich: „Ich bin mit meinem jetzigen Job sehr zufrieden, von daher ist es...“ „Haben Sie denn gar keine Aufstiegsambitionen, Miss Sharma?“, unterbrach Rahul sie und betonte seinen Satz auf eine solche Weise, dass er eindeutig zweideutig klang. „Sie sind momentan meine einzige Angestellte, die die Anforderungen, die ich an meine Sekretärin stelle, erfüllt. Es wäre eine außerordentliche Verschwendung, wenn Sie diese Chance nicht nutzen würden.“ Dass dies eine einmalige Chance war, war Anjali vollkommen bewusst. Sie hatte die halbe Nacht wach gelegen und das Für und Wider des Stellenangebotes abgewogen. Rein logisch sprach beinahe alles dafür, doch ihre Antipathie für ihren Chef überwog einfach alles andere. „Bedenken Sie, dass diese Arbeit viel abwechslungsreicher ist als das, was Sie im Moment machen. Und das höhere Gehalt muss ich sicher nicht zusätzlich erwähnen...“, meinte Rahul und riss Anjali damit aus ihren Gedanken. Irritiert schaute sie ihn an und wunderte sich über seine Beharrlichkeit. Er schien beinahe schon verzweifelt zu versuchen, sie als seine Sekretärin zu gewinnen. Dies fand sie wiederrum so amüsant, dass sie begann, an ihrer Entscheidung zu zweifeln. Der Job reizte sie und an sich war sie auch zuversichtlich, dass sie es schaffen würde, sich ihren frivolen Chef vom Leib zu halten... Nach kurzer Bedenkzeit meinte sie schließlich: „Also gut, ich habe meine Meinung geändert. Ich werde die Stelle annehmen.“ Rahuls Gesicht erhellte sich bei ihren Worten. „Das freut mich außerordentlich, Miss Sharma.“, meinte er und kam auf sie zu. Daraufhin wich sie einen Schritt zurück, was ihn schmunzeln ließ. „Sie werden gleich nächsten Montag anfangen. Bis dahin räumen Sie bitte ihr Büro und richten sich in meinem Vorzimmer ein.“, wies er an und ging um seinen Schreibtisch herum, um den neuen Arbeitsvertrag aus einer Schublade zu holen und ihr mit den Worten „Diesen Vertrag werden Sie sich durchlesen und mir morgen unterschrieben wieder zurückgeben.“ zu übergeben. Anjali erklärte sich einverstanden und verließ dann nach einer kurzen Verabschiedung das Büro. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, realisierte sie, was sie gerade getan hatte. Ihr Herz pochte ihr mit einem Mal bis zum Hals und sie konnte sich glauben, welche Dummheit sie gerade begangen hatte. Was dachte sie denn, wie das funktionieren sollte? Sie konnte ihrem Chef schließlich nicht dumm kommen oder ihm Ohrfeigen verpassen, wenn er sie wieder belästigte. Dann wäre sie die Stelle schneller wieder los als sie sie bekommen hatte. Aber vielleicht würde er sie ja auch überhaupt nicht belästigen. Dieser Mann war schließlich Profi... Anjali schüttelte schwach lächelnd den Kopf. Das war lächerlich. Natürlich würde er sich weiter um sie bemühen – jetzt erst recht. Was hatte sie sich da jetzt nur eingebrockt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)