Silent Hearts von Kikoro (Don't Hate me) ================================================================================ Kapitel 2: Do you hate me? -------------------------- Die Sonne schien und nichts zeugte mehr von dem gestrigen Unwetter. Inzwischen hatte sich Nouka wieder beruhigt. Sie saß auf ihrem Bett und starrte auf die Stapel von Umzugskartons, die sich in der hintersten Ecke ihres neuen Zimmers stapelten. Die Nacht war der Horror gewesen, sie hatte kaum geschlafen. Und nun fühlte sie sich wie gerädert. Der Wecker neben ihr auf der Kommode zeigte bereits halb 8 an. In einer halben Stunde würde der Unterricht beginnen.... Aber ihr war absolut nicht nach Schule oder Shindou-kun zumute. Mit einem Stöhnen packte sie sich an den Kopf und warf sich wieder zurück in die Kissen. Diese Kopfschmerzen würden sie noch umbringen! Um auf andere Gedanken zu kommen, starrte die Blondhaarige gen Decke, musterte das kalte Weiß. Was Shindou-kun wohl gerade tat? Tyousuke gähnte herzhaft und wandte sich fragend an Reo. „Was hast du gesagt?“, erkundigte er sich und fuhr sich müde durchs Gesicht. Sein Freund musterte ihn kopfschüttelnd. „Hast du die Nacht nicht geschlafen?“ „Ich hab´ kein Auge zugekriegt...“ „Zu viel gefeiert, huh?“ „Als würde ich feiern...“ Der Braunhaarige richtete sich seine Krawatte zurecht. „Was war dann der Grund?“ „Ich hab´ mir Sorgen gemacht“, erwiderte Tyousuke ehrlich und sah zu dem leeren Platz neben ihn. „Wo ist die Neue?“ Reo sah sich suchend im Raum um. „Nicht da, wie du siehst“ „War was zwischen euch?“ „Wie kommst du darauf?“ „Naja, du meintest doch, sie wäre interessant“, erinnerte ihn der Schwarzhaarige und spielte mit seinem Bleistift herum. „Ja, aber das heißt nicht, dass ich mich gleich an sie ranmache“, erwiderte der 17-jährige genervt. „Ich meine, ich-„ Der Lehrer betrat den Raum und augenblicklich verstummten alle. „Aufstehen!“ Augenblicklich standen alle Schüler. „Verbeugen!“ Tyousuke ging dieser ganze formale Mist gewaltig auf die Nerven. „Setzen!“ Als alle wieder saßen, sah sich der Lehrer fragend um. „Fehlt heute jemand?“ „Ja, die Neue!“ „So? Weiß jemand zufällig, was mit ihr los ist?“ Als keiner antwortete, zuckte er mit den Schultern und schrieb ihren Namen auf sein Klemmbrett. Merkwürdig, dass Nouka direkt am zweiten Tag fehlte. Ob sie sich an ihrer neuen Schule nicht wohlfühlte? „Ähm, Sensei?“, riss ihn eine Stimme jäh aus den Gedanken. Er sah von seinen Unterlagen auf. „Was ist, Shindou-kun?“ Der Braunhaarige legte sich demonstrativ eine Hand auf den Bauch. „Mir geht´s total schlecht. Kann ich für heute gehen?“ Er wurde einer genauen Musterung unterzogen, ehe der Lehrer schließlich nickte. „Du schaust wirklich leicht ungesund aus. Gute Besserung!“ „Danke...“ Es war schwül und Tyousuke fühlte sich augenblicklich träge, als er die Schule verlassen hatte und den fragenden Blicken seiner Mitschüler ausgewichen war. Er atmete tief durch und überlegte nun, was er tun sollte. Er wollte, nein, er musste mit Nouka reden! Aber wo wohnte sie bloß? Der Braunhaarige kam zu der schmerzenden Erkenntnis, dass er bis auf ihren Namen wirklich nichts über Nouka wusste. Wie fand man also die Adresse einer Unbekannten heraus? Er steckte die Händen in die Taschen und überlegte. Vielleicht konnte er im Sekretäriat nachfragen. Eine andere Möglichkeit fiel ihm nicht ein. Also drehte er sich auf dem Absatz um und ging zurück in das große Schulgebäude, wo er versuchte, unbemerkt ins Sekretäriat zu gelangen. Mit der Ausrede, er müsse ihr etwas wichtiges vorbeibringen, hatte er die kleine pummelige Sekretärin schließlich so weit gebracht, dass sie ihm mit misstrauischen Blick und gekräuselten Lippen Noukas Adresse in die Hand drückte. Mit seiner neuen Errungenschaft verließ Tyousuke grinsend den breiten Schulflur und starrte erst auf den Zettel, als von der Schule nichts mehr zu sehen war. Seine Mutter würde ihn köpfen, wüsste sie, dass er schwänzte, aber irgendetwas sagte ihm, dass Nouka im Moment wichtiger war. „Verdammt, die wohnt ja am anderen Ende der Welt!“, stellte der 17-jährige pikiert fest, als er das Stückchen Papier entfaltet hatte, und hielt sich grummelnd den Kopf. „Na großartig, das könnte Stunden dauern!“ Ein flüchtiger Blick auf die Armbanduhr verriet ihm, dass der nächste Zug in diese Richtung in fünf Minuten kam. „Scheiße!“, fluchte er und nahm die Beine in die Hände. Der Hauptbahnhof war ungefähr zehn Minuten entfernt, aber wenn er sich beeilte, könnte er es schaffen... Gerade noch im letzten Moment sprintete er durch die geöffnete Tür der Bahn und stützte sich auf seine Knie, um geräuschvoll nach Luft zu japsen. Das war vielleicht eine Hetzerei! Tyousuke lehnte sich an eine der Wände und sah dabei zu, wie sich die schweren Türen vor ihm mit einem mechanischem Geräusch schlossen. Das war echt knapp gewesen... Jetzt musste er bloß noch die zwei Stunden Fahrt überstehen. Das war genug Zeit, um sich schon einmal die richtigen Worte zurechtzulegen. Sollte er vielleicht vorher noch Blumen für Noukas Mutter kaufen gehen? Oder gar für Nouka selbst? Und was sollte er sagen? Er brauchte einen guten Grund.... „Verdammt!“ Er raufte sich die Haare. Er wusste ja selbst nicht einmal, warum er das hier tat! Er wollte doch nur wissen, ob ihr es besser ging und sie fragen, warum sie nicht zur Schule gekommen war. War das so unnormal...? Eine alte Frau musterte ihn misstrauisch. Anscheinend fragte sie sich, was ein Schüler wie er in seiner Schuluniform um diese Zeit tat. Er erwiderte ihren Blick finster und veranlasste damit, dass die neugierige Frau sich kopfschüttelnd von ihm abwandte. Die nächste Station wurde angesagt und gähnend blickte der Braunhaarige aus dem Fenster, sah die Landschaft an sich vorbeiziehen. Der Sommer war fast zuende, was die immer häufiger werdenden Sommergewitter nur zu gut verdeutlichten. Doch jetzt stand die Sonne hoch am Himmel und tauchte die Stadt in ein sanftes Gold. Es war angenehm warm, nicht zu heiß, so dass es sich gut auf der Straße aushalten ließ. Die Bäume standen in einem prächtigen Grün und man war gerne in der Natur. Ja, der Sommer war schon eine schöne Jahreszeit. „Die nächste Station ist...“ Verdutzt sah Tyousuke auf. Er war schon da? „Das ging ja schnell!“, murmelte er, als er die Bahn verließ und fuhr sich müde durch die Haare. Die letzte Nacht hatte er kaum geschlafen. Es waren ihm so viele Gedanken durch den Kopf gegangen... Mit einem weiteren Blick auf Noukas Adresse musterte er die Umgebung. Er bewunderte sie dafür, dass sie ab jetzt jeden Tag diesen weiten Weg auf sich nehmen würde. Er wollte unbedingt mehr über die kühle verschlossene Blondhaarige wissen. Wenn er auch nur ein klein wenig mehr über sie erfuhr, hatte sich der lange Weg gelohnt. Sein Weg führte ihn vorbei an prächtigen Häusern und Vorgärten, vorbei an einem Park und durch eine von Bäumen umringte Allee, ehe er vor einem großen Haus stehen blieb. Er verglich noch einmal die Hausnummer mit der, die auf seinem Zettel angegeben war, dann schluckte er. Was sollte er tun? Oder besser, wie sollte er es tun? Er starrte über den Zaun auf die Eingangstür und hob dann die Hand, bereit zu klingeln. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und er wusste selbst nicht, warum er so nervös war, als das laute Schrillen der Klingel über das gesamte Anwesen ertönte. Tyousuke kam es vor wie eine Ewigkeit, als er da stand und wartete. Dann ging plötzlich die Eingangstür auf und Nouka stand im Türrahmen und sah ihn reichlich verwirrt an. „Shindou-kun?“, fragte sie überrascht und ging langsam auf das Tör zu, um ihn reinzulassen. „Äh...“, machte der Angesprochene bloß und legte nachdenklich eine Hand in den Nacken. „Komm´ erstmal rein“ Er folgte ihr hinein ins Innere, überlegte, wie es weitergehen sollte, als er plötzlich bemerkte, wie sich die Blondhaarige mit verschränkten Armen vor ihn stellte und ihn fragend musterte. „Also, warum bist du hergekommen? Was ist mit der Schule?“ „Ich hab´ geschwänzt...“ „Das sehe ich... Aber warum?“ „Naja, das, ähm... ist kompliziert“ Unsicher sah er sie an und beschloss dann, ihr die Wahrheit zu sagen. „Ich hab´ mir Sorgen um dich gemacht... Du warst gestern so... aufgewühlt“ Er fuhr sich übers Gesicht und seufzte kaum hörbar. „Nani?“, entfuhr es der Blondhaarigen und ein leichter Rosaschimmer bedeckte ihreWangen, was absolut untypisch für sie war. Sie konnte sich nicht erklären, warum ihr auf einmal das Blut in den Kopf geschossen war und es behagte ihr gar nicht. Um ihre Verlegenheit zu vertuschen, setzte sie eine genervte Miene auf. „Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Das habe ich dir doch schon gesagt“ Sie drehte sich um. Eigentlich fand sie es ganz ... schön, dass sich jemand um sie sorgte. Das war mal zur Abwechslung etwas ganz neues. Tyousuke, der ihre Veränderung natürlich sofort bemerkt hatte, gewann plötzlich neuen Mut. „Naja, komm´ erst einmal rein, dann können wir über die Sache reden...“ „Also, was ist jetzt?“ Sie stellte ihm ein Glas Orangensaft vor die Nase und nahm dann gegenüber von ihm Platz, während sie ihn mit einem fragenden Blick besah. „Arigatou“, hauchte der Braunhaarige und nippte an seinem Saft. „Warum warst du heute nicht in der Schule?“ Er sah sie von unten her an. „Mir ging´s nicht gut. Ich habe kaum geschlafen“ „Hatte das was mit gestern zu tun?“ „Hmmm? Wieso?“ „Naja, du hast total aufgewühlt gewirkt. Ist dir vielleicht irgendwann mal etwas schreckliches passiert?“ Nouka staunte über die Direktheit des 17-jährigen und biss sich auf die Unterlippe. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, erwiderte sie in einem barschen Tonfall. „Also stimmt es?“ „...“ „Du kannst es mir ruhig erzählen. Ich bin für dich da“ Tyousuke sah überrascht auf, als er plötzlich sah, wie sich die Blondhaarige erhoben hatte und ihn wütend anfunkelte. „Bitte geh´ jetzt...“ Der Braunhaarige verstand nicht recht. Was hatte er getan? „Nani?“ „Verdammt, hau´ einfach ab!“ Er beschloss, lieber das zu tun, was sie verlangte. Voller Unmut erhob er sich und stand ihr jetzt direkt gegenüber, sah direkt in ihre grünen Augen. Sah das Leid, sah den Schmerz... Er konnte es nicht verhindern, er musste sie einfach tröstend in den Arm nehmen. Dass sie jetzt total ausflippen würde, war ihm klar. Aber jegliche Reaktion ihrerseits blieb aus. Völlig regungslos spürte Nouka seine Umarmung und bemerkte mit großen Unmut, dass sie sich tätsächlich ein klein wenig besser fühlte. Aber wie konnte das sein? Sie legte ihre Hände auf seine Brust. „Geh´... Bitte!“ ~~°~~ Später am Abend saß Tyousuke schlechtgelaunt an seinem Schreibtisch und konnte sich kein bisschen auf seine Hausaufgaben konzentrieren. Nouka ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Warum verhielt sie sich so merkwürdig? Warum war sie immer so abwesend? Und was hatte sie gegen Männer? Sie war so anders als die restlichen Mädchen aus seiner Klasse und die kühle Blondhaarige faszinierte ihn. Sein Handy klingelte und genervt griff der Braunhaarige nach dem Störenfried und warf einen Blick auf das Display. „Reo...“ Er nahm ab. „Hai?“ „Hey, Tyousuke!“ Sein Freund klang angeheitert und Tyousuke konnte aufgrund dieser Tatsache bloß die Augen verdrehen. Er konnte sich schon denken, was der Schwarzhaarige von ihm wollte. „Du musst mir helfen!“ „Worum geht es...?“ „Ich sitze hier mit Taro und ein paar Mädchen aus unserer Schule bei Destiny´s. Und uns fehlt noch ein Junge. Ich weiß, du hasst Gokons, aber bitte, du musst mir helfen... Ich hab´ versprochen, dass ich noch einen Jungen auftreibe und-„ „Ist gut, ich komme...“ Tyousuke schüttelte den Kopf. Er hatte absolut keine Lust, aber Reo brauchte nun einmal seine Hilfe. Und man half seinem besten Freund doch, oder? Er stand auf und griff nach seiner Jacke. Indess war Nouka dabei, ihr Zimmer einzuräumen. Sie öffnete einen der großen Kartons und begann, dessen Inhalt auszuräumen, als es an der Tür klopfte. „Hai?“, rief sie und besah sich die CDs in ihren Händen, ehe sie sie auf ihr Bett warf. Die Tür ging auf und ihr Vater trat ein. „Nouka? Kannst du vielleicht eben noch schnell zum Konbini laufen und Sojasauce kaufen? Deine Mutter braucht welche für das Frühstück und wir haben keine mehr“ Die Blondhaarige musterte ihren Vater und fuhr sich schließlich durch das Haar. „Kein Problem“, erwiderte sie und sah, wie ihr Vater ihr dankbar zulächelte. „Das Geld liegt auf dem Küchentisch!“ „Also...“ Reo machte eine ausladende Geste. „Mädchen, das ist Tyousuke Shindou“ Er grinste breit und klopfte seinem Freund auf die Schulter. Dann stellte er die beiden Mädchen vor. „Ganz links sitzt Mai Mikami und das neben ist Akira Shotaka“ „Nur zwei?“ „Wir waren bis eben noch zu dritt, aber Asuka ging es irgendwie nicht gut und sie ist gegangen...“, erklärte eines der beiden Mädchen und Tyousuke hob eine Augenbraue. „Kann ich dann wieder gehen?“ „Vergiss´ es!“ Reo und Taro setzten sich neben ihn, so dass eine Flucht unmöglich war. „Mach´ dich doch einfach mal locker. Und außerdem, vielleicht kommt ja im Laufe des Abends noch ein Mädchen dazu...“ Der Braunhaarige stöhnte innerlich auf. Na großartig... „Hmmm“ Nouka sah die Straße vor sich hinunter. Die Straßenlaternen warfen ein dumpfes Licht auf den Asphalt und irgendwie fand die Blondhaarige diesen Anblick schauerlich. Auch wenn es ihr peinlich war, so musste sie doch gestehen, dass sie sich ein wenig vor der Dunkelheit fürchtete. Sie erinnerte sie an Dinge, die sie am liebsten vergessen würde, aber nicht konnte. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um über solche Dinge nachzudenken! Schließlich musste sie noch einen Einkauf tätigen. Während sie in ihren Schritt beschleunigte, überlegte sie, ob sie einfach einen Passanten nach dem Weg fragen sollte. Denn trotz der ausführlichen Wegbeschreibung ihres Vaters hatte Nouka absolut keinen Schimmer, welche Wege sie gehen musste. Zu blöd, dass ihr Orientierungssinn zudem noch unter alle Kanone war. Sie wusste gar nicht mehr, aus welcher Richtung sie gekommen war... „Verdammt“, fluchte sie leise und sah sich ständig nach Passanten um. Doch anscheinend war um diese Uhrzeit keiner mehr auf den Straßen. „Unmöglich... Ich dachte, in Tokyo seie immer etwas los!“ Irgendwann führte sie ihr Weg durch immer abgeschiedenere Gegenden, durch einen Park und schließlich vorbei an einer Karaoke-Bar, die kurz vor dem Stadtzentrum lag und den hübschen Namen ‚Destiny´s‘ trug. Als sie an dem großen Gebäude vorbeilief, fiel ihr Blick zufällig durch die gerade frisch geputzten Fensterscheiben und sie sah eine Gruppe Jugendlicher in der Lounge sitzen. Gerade fragte sie sich, ob ihr nicht zwei dieser Jungen bekannt vorkamen, da drehte sich auch schon der mittlere von ihnen um – genau in ihre Richtung. „Shindou-kun!“, entfuhr es ihr überrascht, als sie den Braunhaarigen erblickte. Dann verzog sie ihr Gesicht. Von wegen, er mochte keine aufgetakelten Mädchen... Wie graue Mäuse sahen die beiden Mädchen, die ihm gegenübersaßen, zumindest nicht aus. Als Tyousuke Nouka erblickte, entfuhr ihm sofort ein erleichteter Seufzer. Aber warum war er eigentlich erleichtert? Und wieso sah sie so aus, als ob sie gleich an die Decke gehen würde? Aufgrund seiner langen Abwesenheit drehte sich nun auch Reo um und hob überrascht die Augenbraue. „Hey, ist das nicht die Neue?“ „Hai...“ „Was die wohl hier macht?“ Nun drehten sich auch Taro und die beiden Mädchen zu der Blondhaarigen um und alle starrten sie sie an, was Nouka irgendwie wütend machte. Sie verdrehte die Augen und ging. „Hey, Tyousuke! Du musst ihr hinterher laufen! Sie könnte doch für Asuka einspringen!“ „Vergiss´ es“, brummte der Angesprochene und wandte sich wieder seinem Milchshake zu. „Sie hat garantiert kein Interesse“ „Das kannst du nur wissen, wenn du sie fragst!“ Mit diesen Worten sah Reo zu Taro und im nächsten Moment packten die beiden Jungen ihn an den Armen und schoben ihn vor die Tür. „Und wag´ es nicht, ohne sie wiederzukommen!“ Nouka kam gerade aus dem Konbini, den sie mit der Hilfe eines älteren Herren doch noch gefunden hatte, und fuhr sich gestresst durch ihr blondes Haar. Sie war müde und wollte einfach nur die Augen schließen und sie am liebsten nie wieder öffnen. Sie bog gerade um eine Hausecke, als plötzlich eine Gestalt aus der Dunkelheit auf sie zuhechtete und sie an der Schulter packte. Unter einem überraschtem Aufschrei fuhr die Blondhaarige herum und trat der fremden Person mit aller Kraft unter die Gürtellinie. Ein lauter Schmerzensschrei erklang und Tyousuke sackte keuchend zu Boden. „Verdammte Scheiße, tut das weh...“, entfuhr es ihm und Nouka sah verblüfft zu ihm hinunter. „Shindou-kun?!“ „...“ „Verdammt, was sollte das denn? Ich dachte, du wärst irgend so ein Perverser, der sich an jungen Mädchen vergeht!“, entfuhr es ihr in einem anklagenden Ton. Doch als sie sah, wie Tyousuke vor Schmerzen kaum reden konnte, bekam sie sogar ein wenig Mitleid mit ihm. „Idiot“, murmelte sie und hielt ihm eine Hand entgegen. Der Braunhaarige ließ sich von ihr aufhelfen. „Und? Warum schleichst du dich um diese Zeit hier so herum und erschreckst unschuldige Mädchen? Solltest du nicht bei deinem Gokon sein?“ „Genau darum geht es ja...“ „Nani?“ Sie hob eine Augenbraue. „Naja, wir brauchen noch ein Mädchen...“ „Und da dachtest du, da fragst du einfach mal die Neue, die hat bestimmt nichts besseres zu tun“ „Naja, nein... Ich dachte, vielleicht hättest du einfach Lust, etwas zu unternehmen. Dann wärst du nicht so einsam“ „Wie kommst du eigentlich immer darauf, dass ich einsam oder verklemmt wäre? Bist du ein Psychiater oder was? Mann, du regst mich auf...“ Sie wandte sie erböst von ihm ab und machte sich auf den Weg nach Hause. „Takashima-san!“ Die Blondhaarige drehte sich um und blickte einem breitgrinsenden Tyousuke ins Gesicht. „Ich lade dich auch ein!“ Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachte Nouka den Braunhaarigen. Aus irgendeinem Grund konnte sie diesem Lächeln keinen Gefallen abschlagen. Was sollte denn das plötzlich? Sie versuchte, ihre Gedanken auszuschalten, aber es klappte nicht. Der 17-jährige sah sie immer noch erwartungsvoll an. „Argh, verdammt! Meinetwegen... Aber ich bleibe nicht lange...“ Ihr Gegenüber nickte und ging dann auf sie zu. „Kein Problem. Ich habe nämlich auch keine Lust auf den Mist. Wie wäre es, wenn du nach einer halben Stunde erzählst, du müsstest unbedingt nach Hause? Und ich werde dich dann begleiten. So entgehen wir beide diesem Horror!“ „Warum gehst du auf ein Gokon, wenn du sie eigentlich hasst?“ „Reo brauchte unbedingt meine Hilfe und da musste ich ihm doch helfen...“ „Ah, du bist also der loyale Frauenversteher, huh?“ „...“ „Oh, habe ich da einen wunden Punkt getroffen?“ „Ah, wir sind da“ Er öffnete die Tür und schob sie rein. „Leute, das ist Takashima-san!“ ~~°~~ „Diese Schnepfen waren der reinste Horror“, kam es entnervt von Nouka, als sie neben Tyousuke durch die dunklen Strafen lief und immer wieder den Kopf schüttelte. Der Braunhaarige neben ihr verschränkte die Arme hinterm Kopf und sah zum Nachthimmel. „Naja, aber du hast wunderbar geschauspielert!“ „Das war nicht geschauspielert, ich muss echt nach Hause...“ „So früh?“ „Naja, ich sollte ursprünglich nur eben Sojasauce kaufen gehen und normalerweise dauert das keine zweieinhalb Stunden...“ „Oh... Naja, wenn du Ärger kriegst, steh´ ich dafür gerade“ Sie sah ihn von der Seite her an. „Das musst du nicht“ „Naja, ich war der, der dich entführt hat“ „Wahrscheinlich schlafen meine Eltern eh schon“ Den Rest des Weges schwiegen sie. „Also, danke, dass du mich eingeladen und nach Hause begleitet hast. Ich geb´ dir das Geld morgen wieder“ „Ähm, also, weißt du, normalerweise ist der Sinn und Zweck einer Einladung, dass einer alles für den anderen zahlt!“ „Aber...“ „Du hast mir immerhin aus der Klemme geholfen!“ „Nani?“ „Das erzähl´ ich dir ein anderes Mal“ Er sah ihr in die Augen und lächelte. „Oyasumi nasai, du kleine Zicke!“ „Du verdammter...“ Sie schlug mit ihrer Einkaufstasche zu, aber er war schon einige Meter zurückgewichen. „Also, bis morgen!“, rief er ihr zu, hob eine Hand zur Verabschiedung und setzte sich dann in Bewegung. Nouka lehnte sich seufzend an den Türrahmen und beobachte, wie der Braunhaarige aus ihrem Sichtfeld verschwand. „Oyasumi nasai...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)