Die Krone von Konoha von Inu-ky ================================================================================ Kapitel 43: Das Gold des Greifen 2 ---------------------------------- Das Gold des Greifen 2 Es gab einen ziemlichen Aufruhr, als der Bürgermeister, aus einer Platzwunde blutend, mit einem leblos erscheinenden Naruto in den Armen den Schankraum betrat. „Zwei der Schufte sind nach unten“, rief der Bürgermeister. „Sorgt dafür, dass sie nicht entkommen. Und in der Göttin Namen, schafft endlich Platz!“ „Was ist mit dem Jungen passiert?“, rief eine besorgte Stimme, während Minato, Narutos Vater, kreidebleich Becher und Geschirr vom nächstgelegenen Tisch wischte. „Ein vergifteter Bolzen!“, rief der Bürgermeister und legte den Jungen vorsichtig auf den freigeräumten Tisch. „Wir brauchen einen Heiler!“, schrie Minato indessen. „Holt den Priester herbei und beeilt euch!“ Dann zog er sein Messer, legte die Klinge an Narutos Wunde und schnitt kreuzweise tief ins Fleisch. Als er sich hinunterbeugen wollte, um die Wunde auszusaugen, hielten Shikaku und Kishiro ihn zurück. „Du weißt nicht, was für ein Gift das ist, Minato“, rief Kishiro, dem es nur mühsam gelang, den verzweifelten Vater von seiner Absicht abzubringen. Inzwischen war Ino herangesprungen, um sich um ihren Bruder zu kümmern. Mit ihren schlanken Fingern drückte sie überraschend kraftvoll das Blut aus der Wunde. Doch nach kurzer Zeit hob sie den Kopf und sah erschrocken in die Runde. „Er blutet nicht mehr …“, stieß sie tonlos hervor. „Ich … ich glaube, er ist tot!“ Die schweigende Menge teilte sich, um Sakura und dem Priester Platz zu machen. Beinahe hatte es den Anschein, als würde Sakura ihn hinter sich herziehen. Als sie Naruto bleich und blass auf dem Tisch liegen sah, wich die Farbe aus ihrem Gesicht. Sie schluckte und wandte sich dem Priester zu. „Tu etwas!“, befahl sie würdevoll und zeigte auf den leblos daliegenden Jungen. Der Priester beugte sich ein wenig verunsichert über Narutos Körper, studierte die Augen und die blau unterlaufenen Lippen des Jungen und schüttelte dann den Kopf. „Ich fürchte, dies liegt jenseits meiner Macht“, sagte er schließlich mit trauriger Stimme. „Aber ich bin mir sicher, dass Erion seine Seele wohlwollend entgegennimmt!“ „Wenn jemand seine Seele bekommt, dann Mistral“, teilte ihm Sakura bestimmt mit. „Was ist mit dem Gift? Kannst du es aus seinem Körper waschen?“, fragte sie ihn nach einer kurzen Pause mit funkelnden Augen und geballten Fäusten. „Ich … ich denke schon. Nur was sollte das nützen? Aber ich kann ihn segnen im Namen meines …“ „Bete lieber das Gift weg!“, befahl sie streng. „Sofort! Segnen kannst du ihn später immer noch!“ Er sah ihren entschlossenen Blick, seufzte und begann dann, sein Gebet zu singen. Sakura stand neben ihm und hatte noch immer die Fäuste geballt, während ihr Blick zwischen Naruto und dem jungen Priester hin- und hersprang. Hätte es nur Sakuras Willenskraft bedurft, um Naruto zu heilen, wäre er vermutlich schon längst vom Tisch aufgesprungen. So aber verschwand zwar nach und nach die Verfärbung, die das Gift um die Wunde herum bewirkt hatte, doch Narutos Körper blieb so bleich wie zuvor. Im Gasthof: „Es hat vermutlich nicht viel gefehlt und sie hätte dem armen Priester gegen das Schienbein getreten. Ich frage mich, wie es ihr Glauben an die Götter überstanden hätte, wenn Naruto damals gestorben wäre.“ „Der Priester hat es dann also doch noch geschafft?“, fragte Yamato, der wider Willen von dem Drama ergriffen war. „Möglicherweise.“ Kiba hatte sich einen vergnüglichen Nachmittag gegönnt. Er tanzte mit den Mädchen, schaffte es sogar, zweien von ihnen einen Kuss abzuringen. Danach ging er nach Hause, wo er sich im Garten unter einem Baum setzte, um über all das nachzudenken, was er in den letzten Tagen gesehen und gelernt hatte. Da er sich einen großen Humpen Apfelwein und einen Kanten Käse mitgenommen hatte, ließ er es sich gut gehen und fühlte sich bald im Einklang mit der Welt. Er war gerade zu dem Schluss gekommen, dass er lieber seinem Vater helfen wollte, statt in irgendeinen Krieg zu ziehen, als er Kakashi in Richtung Gasthof rennen sah. Neugierig sprang er auf und rannte hinter ihm her. Schon bevor sie das Gasthaus erreicht hatten, war klar, dass dort etwas geschehen sein musste, denn von überallher strömten Menschen heran, von denen viele besorgte oder traurige Mienen trugen. Kakashi rannte geradewegs in die Gaststube hinein und Kiba folgte ihm auf dem Fuß. Wie vom Blitz getroffen blieben sie stehen, als sie Naruto bleich und kalt auf dem Tisch liegen sahen. Im nächsten Moment kam Sakura heran und griff Kakashi bei der Hand, um ihn zu Naruto zu ziehen. „Erions Diener hat das Gift aus seinem Körper entfernt“, teilte Sakura dem Mann mit der Maske mit ernster Miene mit, als sie an den Tisch herangetreten waren. „Du brauchst ihn jetzt nur noch aufzuwecken!“ „Ich weiß nicht, ob ich das vermag …“, stammelte Kakashi. „Er ist schon nicht mehr bei uns …“ „Dann hol ihn zurück!“, rief Sakura. Kakashi seufzte tief und senkte den Kopf, dann richtete er sich auf und sah auf der anderen Seite des Tisches Minato und Kishiro stehen, zusammen mit Kushina, Narutos Mutter, deren Augen feucht von den Tränen waren. Ihrer aller Blicke waren flehend auf ihn gerichtet. Kakashi trat an Naruto heran und legte seine rechte Hand auf dessen Stirn, die linke auf dessen Herz. Einmal holte er noch tief Luft, dann begann er zu singen. Am Anfang war es nur ein leises Summen, das sogar hier und da zu stocken schien, doch dann wurde Kakashis Gesang immer fester und stärker, bis sein Bariton die große Halle erfüllte und Tränen in die Augen der Anwesenden trieb. Er besang die Herrlichkeit des Waldes und die Stärke der Naturm das Wachstum der Bäume und die Kraft des Lebens, das in jedem Halm und jedem Baum pulsierte. Und er bat um die Gnade seiner Herrin, ihm die Kraft zu gewähren, dieses schwindende Leben zu erhalten und es erneut erblühen zu lassen. Von irgendwoher kam eine leichte Brise auf und wehte durch den Raum. Sie brachte die Gerüche von Regen und feuchtem, frischen Gras mit sich, von Bäumen, Sträuchern und vom tiefen Unterholz des Waldes. Es war mit einem Mal, als wüchse der Wald selbst in diesem Raum und als läge Naruto nicht aufgebahrt auf einem Tisch, sondern ruhend auf einem weißen Stein inmitten einer Lichtung, auf der Gras spross und Schmetterlinge seinen Körper umtanzten. Im Rhythmus seines Gesangs, der den Wald und die Sonne immer spürbarer in den Gasthof rief, begann Kakashi seine linke Hand über Narutos bleiche Brust zu bewegen. Mal strich er mit ihr federleicht darüber hinweg, mal presste er sie mit aller Macht nieder, sodass Kiba schon befürchtete, Narutos Knochen würden brechen. Was auch immer Kakashi hier tat, es schien ihn sehr viel Kraft zu kosten. Doch als Kiba schon glaubte, dass Kakashi diesmal nicht imstande war, Naruto zu helfen, bäumte sich dieser plötzlich auf und begann ausgiebig zu husten. Während die Umstehenden ungläubig auf den Wiedererweckten starrten, sank Kakashi erschöpft zur Seite und stützte sich schwer atmend auf der Tischkante auf. Naruto blinzelte. Er sah sich langsam um und wunderte sich über die besorgten und fassungslosen Mienen der Leute. Dann strich er sich über den Körper und blickte Kakashi fragend an, der nur die Hand hob und ihm mit drei ausgestreckten Fingern bedeutete, dass er sich nun schon für drei Jahre als Lehrling des Kriegers würde verpflichten müssen. Das erste Jahr, das er mit Kakashi für die Erweckung Sakuras vereinbart hatte, das zweite, als der Elf Kiba nach den Angriff der Ratten das Leben gerettet hatte und das dritte nun. Auch wenn dies eine recht lange Lehrzeit war, empfand Naruto es nur als fair, denn ohne Kakashi hätte er nun überhaupt keine Lebensjahre mehr zur Verfügung. Also nickte er nur und setzte sich auf, während Kakashi im Gegenzug schlaff in sich zusammensackte. Wären nicht Sakura und Kiba zur Stelle gewesen, wäre er wohl zu Boden gegangen. Die beiden setzten den bewusstlosen Krieger behutsam in einen Stuhl, während aus der Menge Anko hervortrat und Kiba mit einem Blick bat, ihr Platz zu machen. Nun war sie es, die den Krieger in seinem Stuhl hielt und fast schien es Kiba, als hätte er Tränen in den Augen von Anko gesehen. „Was … ist passiert?“, krächzte Naruto indessen. „Du wurdest vergiftet“, erklärte ihm Ino mit zitternder Stimme. „Der Bolzen, der dich am Arm traf, war vergiftet.“ Naruto ergriff mit der einen Hand die ihre, mit der anderen die seines Vaters, dann sah er sich suchend um und fand schließlich den Blick des Bürgermeisters, der ebenfalls sichtlich Mühe hatte, die Fassung zu bewahren. „Ist er entkommen?“, fragte Naruto ihn und musste sich räuspern. „Nein“, beruhigte ihn der Bürgermeister. „Wir haben alle beide erwischt.“ „Gut“, antwortete Naruto und streckte sich. „Kann man hier etwas zu Essen bekommen?“ Er rieb sich das Schienbein und sah Sakura fassungslos an. „Warum hast du mich denn …“ „Weil wir dich lieben! Es reicht uns jetzt! DU jagst uns nicht noch einmal einen solchen Schrecken ein!“, rief Sakura empört. „He!“, protestierte Naruto mit rauer Stimme. „Du tust ja fast so, als hätte ich mich mit Absicht töten lassen!“ „Bei dir weiß man nir, Idiot!“, konterte Sakura. Und so fingen sie sich an wieder zu streiten. Viele im Gasthof mussten schmunzeln und freuten sich, dass wieder etwas Stimmung aufkam. Kiba wollt schon dazwischen gehen, als Ino seine Hand ergriff. „Schh! Lass die beiden.“ Kiba sah ihr in die Augen und bevor er begriff, was er da tat, lagen seine Lippen auf ihren. Sofort hörten Naruto und Sakura auf zu streiten und sahen die beiden an. „Dann wäre ja alles klar“, flüsterte eine Stimme neben Naruto, der nun Shikamaru erblickte. „Ich weiß nicht, wie ich das finden soll“, meinte Naruto dann. Shikamaru hob eine Augenbraue. „Meinst du, dass interessiert noch jemand?“, fragte Shikamaru und Naruto lachte leise. Ino war für ihren Sturkopf bekannt und der Einzige der in dieser Beziehung mit ihr mithalten konnte, schien gerade nichts gegen den Kuss einzuwenden zu haben. Der Wirt des Gasthauses hatte veranlasst, dass Naruto samt Anhang in einem der großen Nebenzimmer der Schankstube einquartiert wurde, sodass allmählich etwas Ruhe im Gasthaus einkehrte. Wenn man einmal vom Gesang des Priesters absah, der Erion auf Knien für Narutos Rettung dankte. Shikamaru sah, wie Sakura den Priester stirnrunzelnd ansah und auch er selbst wusste nicht so recht, was er von alldem halten sollte, denn in seinen Augen hatte Kakashi den größten Anteil an Narutos Rettung gehabt. Aber wer konnte schon sagen, ob Erion nicht doch seine Finger im Spiel gehabt hatte? Ein Räuspern hinter ihm riss ihn aus seinen Gedanken. Er wandte sich um und erblickte Pulver, der ihn aufmerksam ansah und in dessen Augenwinkeln Tränen standen. „Behalte diesen Tag gut in deiner Erinnerung, mein Junge“, sagte der Alchimist leise und mit Ehrfurcht in der Stimme. „Es geschieht nicht oft, dass einem eine solche Gnade zuteilwird.“ Was meint ihr, Meister Pulver?“, fragte Shikamaru vorsichtig. „Es war das Gift der Fuchslanze. Ich kenne es gut. Es wirkt schnell und ist absolut tödlich. Eigentlich hätte Naruto tot sein müssen und wahrscheinlich war er es zu dem Zeitpunkt auch, als ihn der Bürgermeisterdie Treppe hochtrug.“ Sie sahen zum Nebenraum hinüber, wo man durch die offene Tür hindurch Naruto erkennen konnte, der gerade von seinem Vater und auch von seiner Mutter umarmt wurde und sich dabei sichtlich unwohl fühlte. Seiner Miene nach zu urteilen, schien er am liebsten fliehen zu wollen, während aus Minatos und Kushinas Augen Tränen flossen. „Es war ein gottverdammtes Wunder“, flüsterte Pulver und wischte sich die Augen trocken, bevor er Shikamaru nocheinmal zunickte und auf geradem Weg zur Theke hinüberschritt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)