Shit Happens von Ruki_Mitarashi (Vampire haben's auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 33: Schatten der Vergangenheit -------------------------------------- Anmerkung: Chiyo Mit der gesamten Situation etwas überfordert, stützte ich mich an meinem Schreibtisch ab. So viele Jahre waren seit unserer letzten Begegnung vergangen und ich hatte mir geschworen, weder sie, noch mich jemals wieder derart in Gefahr zu bringen. Doch ich konnte nicht anders. Der Drang sie zu sehen war so stark geworden, dass ich nach dem Kurztipp sofort wieder zurück wollte. Die Tatsache, dass sie in meinem Hause war, ließ mich einfach nicht in Ruhe und sogar die hübschen, tanzenden Hula-Mädchen konnten mich nicht von Eleane ablenken. Tränen fielen auf den Tisch. So lange hatte ich den Schmerz verbergen können und nun stand sie vor mir. Wunderschön wie eh und je, nur ihr Blick war traurig und sie sah aus, als hätte sie ebenfalls Qualen gelitten. Was hatten diese miesen Schwefelhexen nur mit ihr gemacht?! Ich schluckte schwer, meine Fassung wieder zu erlangen und rang um die richtigen Worte, die aber einfach nicht kommen wollten. Letztendlich durchbrach Michiru die Stille, dankbar sah ich sie an. „Du bist ja schon zurück. Genba wird wohl wieder einigermaßen werden, nur Minako konnte sie nicht helfen. Das Haus ist nun auch gesichert. Du...“ Mein Blick ruhte auf Eleane. Ich vernahm zwar Michirus zartes Stimmchen, nahm sie aber kaum war. Es hörte sich an, als wäre sie so weit weg, wie durch eine schwere zwanzig Zentimeter dicke Stahlwand hörte ich sie. Dann stellte mein geliebter Engel mir genau die Frage, vor der ich Angst hatte und von der ich wusste, dass sie offenbaren würde, warum ich nicht um unsere GEMEINSAME Zukunft habe kämpfen können. „Warum hast du nicht gekämpft? Wieso hast du zugelassen, dass sie uns bannen? WARUM ZUM TEUFEL WARST DU SO FEIGE?!“ Ich schluckte, als ich ihre aufkommenden Tränen sah. Mühsam unterdrückte ich den Impuls sie in meine Arme zu schließen und krallte mich stattdessen an meinem Schreibtisch fest. Die Erinnerungen an jene verhängnisvolle Nacht schlugen mit aller Macht auf mich ein und ich sah das gesamte Ausmaß vor mir. Ich ließ die Bilder aus meinem Kopf, so dass Michiru und auch Eleane gezwungen waren mit mir die Nacht noch einmal zu durchleben. Wir standen im Mondschein und ich sagte ihr, was ich empfand. Genau da kamen die Ältesten ihrer Zunft und umzingelten uns. Ich hörte noch Anka, die Priesterin, schreien. „Lass die Finger von unserer Tochter! DU BIST EIN KIND DER NACHT, SIE DER SONNE UND DES FEUERS! VERGISS WAS IST UND SUCH DIR EINE AUS DEINER SIPPSCHAFT!!“ Eleane stand völlig regungslos da und nahm meine Hand in ihre, als sie mir in die Augen sah wusste ich, dass ihre Entscheidung schon längst gefällt war und dass sie bei mir bleiben würde, notfalls auch bis in alle Ewigkeit miteinander vereint. Mein Körper spannte sich an und ich hob beschwichtigend die Arme, ich wollte weder das Risiko eingehen, die Ältesten zu ermuntern mich zu töten, noch, dass sie Eleane die Kräfte raubten. „Ich bitte euch! Weder Eleane, noch ich können etwas für unsere Gefühle und das wisst ihr! Wieso sträubt ihr euch also?! Wir lieben uns und ich verspreche euch, ihr kein Leid zu zufügen. Auch euch will ich nichts Böses!“ „GENUG! SCHWEIG ENDLICH, KEINER WILL DEINE LÜGEN HÖREN!! IHR HABT DAS DOCH SCHON VON LANGER HAND GEPLANT!! IHR WOLLTET SIE UNS ABSPENNSTIG MACHEN UND AUF EURE DÄMONISCHE, DUNKLE SEITE ZIEHEN, ABER DAS KÖNNT IHR VERGESSEN!!“ Anka war außer sich und ich stellte mich schützend vor Eleane. Was sollte das nur?! Hatte mein kleiner Engel mir etwa wichtige Informationen verheimlicht, die ich hätte wissen oder bedenken müssen?! „Ich werde notfalls aus dem Zirkel austreten, Anka! Aber nun versuche doch, dich zu beruhigen!! Weder Chiyo, noch ich wollten jemanden verletzen oder verärgern. Wir möchten doch nur zusammen sein.“ Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Hinter Anka trat Vater aus dem Schatten der Bäume und ich sah in seine vor Wut verschleierten Augen. Eleane presste sich an mich und ich versuchte sie schützend in die Arme zu nehmen, doch als ich sie in die Arme nehmen wollte, prallte ich wie gegen eine unsichtbare Wand. Noch bevor ich anders hätte reagieren können, rannte eine untere Dienerin Ankas zu Eleane, packte sie am Handgelenk und zehrte sie fort von mir. Ihre Schreie hallten in meinen Ohren und ich versuchte, ihr nachzusetzen, wurde jedoch von zwei starken Armen zurück gehalten. „WAGE ES JA NICHT, NOCH MEHR SCHANDE ÜBER UNS ZU BRINGEN!!! DU HAST DIE ALLIANZ MIT DIESER ZUNFT IN GEFAHR GEBRACHT! IST DIR EIGENTLICH KLAR, WAS DAS BEDEUTET?!“ Kain, der Herr der Vampire und mein leiblicher Vater, war nie ein besonders verständnisvoller Mann gewesen auch wenn ich wusste, dass er meinen Bruder und mich liebte, so würde er jedoch alles tun, um es einem Verbündeten recht zu machen. Auch wenn das hieß, dass eines seiner Kinder darunter leiden musste. Selbst, wenn ich etwas hätte tun können, so hätte er einen Weg gefunden, mich auf ewig dafür bluten zu lassen und Eleane hätte vermutlich genauso dafür geblutet wie ich. Mir konnten sie nicht viel anhaben, aber SIE war sterblich und weit aus weniger stark als ich. „CHIYO!!!“ Verzweifelt wehrte sie sich gegen den strammen Griff der Dienerin. Unaufhaltsamen bahnten sich ihre Tränen nun einen Weg nach draußen und sie schrie und bebte vor Zorn und Angst. So gut ich konnte, bäumte ich mich gegen den Griff meines Vaters auf, um ihr zu Hilfe zu eilen, doch bevor ich mich hatte lösen können, erstarb ihr Wehklagen und sie hing schlaff in den Armen Ankas. Sie hatte Eleane einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst. Ich knurrte aus voller Kehle und betrachtete die hohe Priesterin der Drachenzunft mit Abscheu und Hass. Ich wollte ihr an den Hals springen und ihn zerfetzen. Sie den Schmerz spüren lassen, den sie meiner Liebsten und mir zufügte, indem sie sie von mir trennte. Plötzlich spürte ich einen schmerzhaften Druck auf beiden Armen und schrie auf. „Du wirst mir gehorchen und dich von ihr fernhalten, hast du mich verstanden, Tochter?“ Ich schüttelte den Kopf und fauchte. Kain war stärker als ich und so drückte er fester zu und ich kreischte auf, als ich meinen linken Arme brechen spürte. „Was würdet ihr davon halten, wenn wir sie bannen? Meine Tochter hat dann nicht mehr die Möglichkeit sich Eleane zu nähern, ohne sie oder sich selbst in Gefahr zu bringen.“ Ein breites Grinsen stahl sich auf Ankas Gesicht und ich wusste, dass es nichts Gutes zu heißen hatte. Alles, was sie jetzt gut finden würde, wäre weder für Eleane, noch für mich förderlich. „Einverstanden! Wenn wir das tun, könnte die Allianz auch weiterhin bestehen und die beiden werden irgendwann darüber hinweg kommen. Sie sind noch jung und daher etwas zu ungestüm! Also werde ich Euch und Eurer Tochter natürlich großzügig verzeihen.“ Ich spürte, wie Tränen an die Oberfläche dringen wollten, doch ich blinzelte sie weg. NEIN!! Ich wollte keine Schwäche zeigen, nicht jetzt! Diese Genugtuung wollte ich Anka nicht verschaffen! Sie stellten sich im Kreis um uns herum auf und begannen, leise einen Sprechgesang auf einer alten, nur Hexen bekannten, Sprache. Ich versuchte meinen Vater abzuschütteln, um zu meinem Engel zu hechten, doch er hielt mich eisern im Griff und ich wusste, dass wir verloren hatten. Anka trat nun in die Mitte und ihre Stimme donnerte durch die Nacht. Wolken zogen sich vor den Vollmond und ich spürte die Spannung in der Luft, ich konnte sie fast greifen. Obwohl ich kein einziges Wort von dem verstand, was sie sagten, spürte ich, dass sich etwas zwischen Eleane und mir zu ändern begann. Verzweifelt versuchte ich das Band, welches uns zusammen hielt, festzuhalten, doch nachdem Anka geendet hatte, war es verschwunden. Völlig erschöpft sackte ich vornüber und mein Vater lockerte seinen Griff. „Was... was habt ihr nur getan?“ Keuchend sah ich zu Eleane, die bewusstlos auf der anderen Seite am Boden lag. „Ihr werdet euch nicht mehr berühren können. Wenn du Eleane berührst, wirst du innerlich brennen, genauso wie sie brennen wird. Aber keine Sorge, sterben werdet ihr davon nicht, allerdings bezweifle ich, dass ihr euch so schnell wieder näher kommen werdet!“ Ein mitleidiges Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht und mein Blut begann zu kochen. „Glaubt ihr etwa damit wäre es getan?! Wir lieben uns, das könnt ihr nicht verhindern!!“ Nun meldete sich wieder mein Vater zu Wort. „Du wirst sie nicht mehr sehen! Ab sofort übernimmt Nariaki diese Gegend alleine und du wirst dich schön auf deine Studien konzentrieren. Es wird Zeit, dass aus dir eine Dame wird und Frauen gibt es wie Sand am Meer!“ Damit war es besiegelt. ER hatte mich verraten und verkauft sowie er Nariaki in gewisser Weise verraten hatte, als er ihn gegen seinen Willen zum künftigen neuen Clanoberhaupt erwählt hatte. Es gab eine Zeit, da wäre ich für meinen Vater ins Feuer gesprungen und hätte dem Tode für ihn ins Auge geblickt, doch seit jener Nacht hegte ich einen tiefen Groll gegen ihn und das Einzige, was mich davon abhielt ihn anständig in den Arsch zu treten, war die Tatsache, dass, solange er lebte, Nariaki noch nicht den Thron besteigen musste. Zu der Zeit waren mein Bruder und ich noch, wie würden die Menschen jetzt sagen? ‚Ein Herz und eine Seele’? Er spendete mir zwar so viel Zeit und Trost wie er konnte, aber ich kam nie über Eleane hinweg. Als er versuchte mit Vater zu reden, hätte der ihn fast knusprig gebraten und das nur mit seinem Blick. Die Jahre vergingen und Kain gab sich der Illusion hin, dass ich wieder mit ihm reden und verzeihen würde, da er ja nur zum Wohle des Clans gehandelt hatte. Er versuchte sogar, mich mit diversen Frauen zu verkuppeln, na ja und einige widerliche junge Schleimbeutel waren auch darunter. Anscheinend hatte er die vage Hoffnung, doch noch Großvater durch mich zu werden, noch nicht gänzlich aufgegeben. Wider seinen Erwartungen kapselte ich mich jedoch zunehmend von ihm ab und er versuchte alles, um mich wieder gütig zu stimmen. Nur eben ohne den erhofften Erfolg. Ich öffnete die Augen und ließ die Bilder wieder aus dem Raum verschwinden. Nie hätte ich Michiru mit WORTEN erklären können, was damals passiert war und da ich nicht wusste, was Eleane erzählt worden war, dachte ich, wäre es wohl die beste Idee es einfach zu zeigen. Erschöpft ließ ich mich in dem Bürostuhl nieder und schluckte schwer. Ich hatte nie aufgehört sie zu lieben, aber ich wollte sie nicht unnötig in Gefahr bringen, zumal sie vermutlich dann auch ihre Mitgliedschaft in der Zunft und ihre magischen Kräfte hätte vergessen können. Ryo hatte dadurch, dass Nariaki ihn gelegentlich mitnahm, einiges in Erfahrung für mich bringen können, was Nariaki eben nicht konnte. Weder er, noch mein Bruder wurden in Eleanes Nähe gelassen, sodass sie völlig von mir abgeschirmt war und sie von mir. „Du hättest...“ Gequält sah ich meiner Geliebten in ihre haselnussbraunen Augen. „Nichts hätte ich tun können! Ich habe es versucht, Eleane, aber alles, was ich versuchte, war zwecklos!! Also war das Einzige, was ich hoffen konnte, dass du vergessen und glücklich werden würdest!“ Traurig wandte ich mich ab, um wieder gegen die drohenden Tränen zu kämpfen, doch ich hatte sie zu lange verborgen und so bahnten sie sich wieder unaufhaltsam ihren Weg hinaus. Als ich schluchzte, schüttelte es mich durch und ich fühlte mich hundeelend. Zwei zierliche, kalte Hände legten sich um meine Schultern und umarmten mich und ich spürte Michirus feuchte Wangen an meinen. „Warum hast du nicht versucht uns zu erklären, weshalb du nicht willst, dass wir sie rufen?! Wieso hast du es nicht versucht?“ „Weil sie nun einmal die einzig Richtige für solche Dinge ist und ihr recht damit hattet, nach ihr zu verlangen. Außerdem ging es niemanden etwas an und ich erwarte von dir, dass du dicht hältst, Michiru!!! Ryo habe ich noch lange nicht verziehen und dir auch nicht, auch wenn ihr recht hattet. Versteh mich nicht falsch, aber so wie du und auch er mit mir, eurer HERRIN, umgesprungen seid... So darf NIEMAND mit mir umgehen und ihr werdet auch noch dafür von mir bestraft werden, auch wenn ich noch nicht weiß, wie.“ Sie nickte stumm und löste sich von mir, um Eleane ein Taschentuch zu reichen. „Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass man so einen Bann auch lösen kann?! Irgendeine Möglichkeit muss es doch geben diesen Scheiß zu beenden. Ich bekomme nämlich langsam Entzugserscheinungen!“ Entgeistert starrte ich sie an. „Lösen kann ihn nur Anka. Ich habe mich schon erkundigt, ob nicht eine andere mächtige Hexe dieses Drecksding aufheben kann, aber Pustekuchen.“ Ich seufzte. Zu gern hätte ich sie jetzt in meine Arme geschlossen, um ihre weichen, süßen Lippen zu schmecken, aber dieser Genuss würde mir wohl noch bis auf Weiteres verwehrt bleiben. Dann fing Michiru plötzlich an zu kichern. „Sag mal, geht’s noch?! Du bist echt unmöglich, was zum Henker fängst du denn jetzt an, hier lauthals loszulachen?!“ Das ging also nun wirklich zu weit!!! Sie mochte ja meine Schülerin sein, aber auch wenn ich sie mochte, so konnte sie nicht mir umgehen. Also verpasste ich ihr mit der flachen Hand so eine gegen ihren lockigen Schädel, dass sie zwei Meter aus dem Sessel flog und sich schmollend den Kopf rieb. „Sag jetzt bloß nichts, Fräulein-ich-kauf-den-ganzen-Laden-leer-und-Chiyo-schaut-blöd-aus-der-Wäsche!!!!“ Sie fing wieder an zu grinsen und ich überlegte fieberhaft, ob vielleicht doch etwas von Genbas Wahnsinn auf sie abgefärbt war, möglich war ja bekanntlich Vieles. „Na ja, es tut mir ja leid, aber weißt du... Du hattest mir doch für ein Jahr Sexverbot erteilt, na ja und bis du und Eleane... Bis ihr euch wieder berühren könnt, das wird vermutlich auch noch dauern. Eigentlich ist es ja nicht zum lachen, ich weiß, aber verflucht, du hast uns ja auch immer ausgelacht!!“ Ui, waren wir heute wieder mal gehässig! Das Schlimme war, dass es eine ziemliche Qual sein würde, wenn sie um mich herum schlawenzelt und ich sie nicht berühren durfte. Michiru hatte gut lachen, sie konnte ihre Liebste wenigstens küssen im Gegensatz zu mir. Gerade als ich ihr gehörig die Meinung geigen wollte, stürmte Ryo mit einem Gesichtsausdruck im mein Arbeitszimmer, der nichts Gutes zu verheißen hatte. „Herrin, Gott sei Dank, Ihr seid wieder da!! Ami wird gerade angegriffen!! Es ist Sasaki und na ja, sie hat einen neuen Haarschnitt. Ich hätte ihr ja nicht so etwas Gewagtes verpasst aber-!“ „RYO, DU IDIOT!!! HÖR AUF, ÜBER DIE VERHUNZTEN HAARE DIESES WANDELNDEN MOPPS ZU PHILOSOFIEREN UND BRING MICH SCHNELL HIN!!!“ Wie von der Tarantel gestochen rannte Michiru ihm nach und ich folgte ihnen. Als ich an Eleane vorbei rauschte, hörte ich nur ein: „Ich werde hier auf dich warten, beeile dich!“ In meinem Bauch schwirrten einige Schmetterlinge und ich lief den Kämpfern entgegen. Irgendwie suchten die sich immer Parks aus. Sailor Merkur lag keuchend am Boden, doch bevor Sasaki ihr nachsetzen konnte, stürzten Ryo und ich uns auf diese sadistische Ausgabe von Frankensteins Braut, denn so sahen ihre Haare mittlerweile aus und Michiru schnappte sich Ami und zerrte sie aus Sasakis Reichweite. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)