New- born Dreams von Katherine_Pierce (Der Wahnsinn geht weiter) ================================================================================ Kapitel 1: Gemeinsam in die Ferien ---------------------------------- Ostern war eine tolle Sache. Vor allem aber, wenn man frei hatte und sich aussuchen konnte, wie man seine Tage verbringen wollte. Ohne Schule und nervige Hausaufgaben und Klassenarbeiten. Bald schon würden die Katastrophenweiber in die Oberstufe kommen und dann war es mit dem Schlendrian ein für alle Mal vorbei. Das passte vor allem den etwas fauleren unter ihnen nicht. Bevor sie also keine Zeit mehr für Träumereien und gemeinsame Reisen hatten, mussten sie die Zeit auszunutzen, die ihnen verblieb. Genau das taten sie auch. Sie hatten kurz nach der Klassenfahrt damals im Herbst beschlossen, so rasch wie möglich zusammen zu verreisen. Hauptgrund war natürlich, die Hoffnung, wieder in Mittelerde zu landen und damit an die Geschehnisse anzuknüpfen, deren Teil sie gewesen waren. Die Weihnachtsferien hatten sich allerdings als untauglich erwiesen. Schließlich handelte es sich um ein Familienfest, das keines der Mädchen verpassen wollte. Mit Ausnahme von Lesly vielleicht, die fand, dass Weihnachten viel zu kommerziell geworden war und die Feiertage fast schon verabscheute. Auch Silvester war nicht unbedingt etwas, das Lesly mochte. Jedoch konnte sie sich kaum gegen die Cliqueninternen Feierlichkeiten wehren. Aber wenn sie ganz ehrlich war, dann wollte sie das auch nicht. Mit ihren Freundinnen Weihnachten und Silvester zu feiern, war etwas völlig Anderes, als es im trauten Kreis der Familie zu begehen. So war nach einigen Hin und Her Ostern als Reisetermin gefunden worden. Das war zwar auch ein Fest, aber es war nicht so besonders wie Weihnachten. Jetzt packte jedes der Katastrophenweiber seine Tasche, um eine Woche lang in einem Center Park in der Lüneburger Heide abzuhängen. Falls sie nicht nach Mittelerde zurückkehrten, würden sie dort genug Beschäftigung haben. Es war zwar schwierig gewesen, einen so großen Bungalow zu finden, aber die Suche war am Ende von Erfolg gekrönt gewesen. In weniger als einer Stunde würde es losgehen. Leslys älterer Bruder hatte sich bereit erklärt, die Mädchen mitzunehmen, da er ganz in der Nähe des Parks lebte und arbeitete. Außerdem fuhr er einen Kleinbus, indem alle 8 Platz fanden und er hatte Nerven aus Stahlseilen, wie man bemerken muss, denn niemand sonst hätte es ertragen, die Mädchen vier Stunden durch die Landschaft zu karren. Lesly war ihrem Bruder wirklich unendlich dankbar,dass er sich erboten hatte, den Chauffeur zu mimen. Mit dem Zug war der Park nämlich schlecht zu erreichen und für ein Taxi hatten die Mädels nicht das nötige Kleingeld. Ohnehin hätten sie erstmal ein Großraumtaxi finden müssen, was in einem Kaff, wie dem, wo der Zug Endstation gehabt hätte, gar nicht mal so einfach gewesen wäre. 'Hm, gleich müssten sie eigentlich eintrudeln.', dachte Lesly mit einem Blick auf die Uhr. Ein Lächeln lag auf ihren fein geschwungenen Lippen. Sie freute sich wirklich auf die gemeinsame Reise. Es war schon etwas her, seit sie zuletzt alle zusammen etwas unternommen hatten. Keine halbe Stunde später waren alle in Leslys Haus versammelt, abgesehen von Odette, die eine natürliche Begabung fürs Zuspätkommen hatte, die sie von ihrer Mutter geerbt haben musste, denn auch Frau Sander war häufig zu spät. Das lag daran, dass sie ewig hektisch war und eine Million Pläne und Termine hatte, die zu koordinieren nicht immer ganz leicht war. Aus diesem Grund wank Odette auch immer ab, wenn ihre Mutter anbot, sie irgendwo abzuholen. Man konnte damit rechnen, dass Frau Sander mindestens eine halbe Stunde zu spät war. So war es auch dieses Mal. Odette kam völlig außer Atem an Leslys Haustür zum Stehen und schellte energisch, während ihre Mutter sich mit der Reisetasche ihrer Tochter abmühte, die sich anfühlte, als ob Wackersteine darin lägen. Natürlich konnte Frau Sander nicht ahnen, dass Odette Galadriels Geschenk eingepackt hatte, sowie einen Haufen Klamotten und anderen Krimskrams, der eigentlich nicht notwendig war für eine Reise von einer Woche. „Da bist du ja endlich!“, begrüßte Lesly Odette halb verärgert, halb belustigt. „Sorry...“, keuchte Odette außer Atem, „Meine Mutter musste noch zur Post und das Geburtstagsgeschenk für meine Cousine Amelie verschicken. Leider war da eine lange Schlange und dann hatte die Baustellenampel auch noch eine ihrer beschissenen Rotphasen.“ „Schon gut.“,mischte Diana sich ein, die sich ein Grinsen kaum verkneifen konnte. „Ach ja, die Tasche könnte deine Mutter eigentlich gleich draußen stehen lassen.“, nahm Lesly den Faden auf, „Thomas ist soweit und die anderen haben ihre Gepäck in meinem Zimmer gestapelt.“ Lesly verdrehte leicht die Augen, weil ihr Refugium nun voll gestopft war und es kein Durchkommen mehr gab. Odette jedoch grinste. „Das hätte ich mir denken können.“, meinte sie frech, wandte sich dann aber zu ihrer Mutter um: „Kannst du die Tasche bitte da abstellen, Mama?“ Erleichtert nickte Frau Sander und ließ ihre Last recht unvorsichtig zu Boden plumpsen, was Odette einen schockierten Laut entlockte. Immerhin war Galadriels Geschenk zerbrechlich! Die restlichen Katastrophenweiber brachen in schallendes Gelächter aus, als sie Zeugen dieser Szene wurden. Odette mochte ja ein Trampel sein und manchmal ziemlich verletzend, aber insgeheim war sie sensibel und romantisch. Und an Galadriels Gabe hingen eine Menge rührselige Erinnerungen. „Können wir dann?“ Leslys älterer Bruder trat auf den Plan. Er grinste gutmütig, wusste er doch über jede einzelne Macke der Katastrophenweiber gut Bescheid. Sie gingen schließlich bei seiner Schwester aus und ein und obwohl Thomas in Norddeutschland wohnte, war er doch über fast alles in Leslys Leben informiert. „Au ja, los geht’s!“, krähte Diana gutgelaunt, die selten Geduld an den Tag legen konnte. Darin ähnelten ihr auch Odette und Kiana, die beide ebenfalls lebhaft waren und nicht gerade bekannt waren für ihren Geduldsfaden. „Dann wollen wir mal euer Gepäck einladen.“, meinte Thomas gutgelaunt, griff nach seinem Schlüsselbund und quetschte sich an den Mädchen, die den Flur und die Haustür versperrten vorbei ins Freie. Sein VW-Bus parkte in der Auffahrt zum Haus der Stantons. Kurz darauf waren alle Taschen im Kofferraum verstaut. Frau Sander hatte sich mittlerweile verabschiedet, nachdem sie ihrer Tochter viel Spaß gewünscht hatte und die Mädchen saßen nun in Thomas' Büschen und konnten es kaum erwarten, loszufahren. Kiana hatte neben Lesly ganz vorne Platz genommen, während die restlichen sechs Freundinnen sich in den beiden hinteren Reihen tummelten und herumalberten. Endlich schnallte Thomas sich an, startete den Motor und rollte vom Hof und auf die Straße. Im Radio lief 'Teenage Dream' von Katy Perry. Besser konnten die Ferien gar nicht beginnen, oder doch? Ernüchterung folgte, als sie nahe Münster in einen Stau gerieten. Der Bus kroch langsam voran und den Mädchen wurde es allmählich langweilig. Zumindest Diana und Odette hibbelten auf ihren Sitzen herum. Kiana hörte Musik mit ihrem i-Pod und starrte ins Leere, während Lesly ein Buch las. Sophia schlief, Rosalie unterhielt sich leise mit Meggi und Lucia hatte ein Schwätzchen mit Thomas, der ihr alles über seinen Beruf erzählte. Zum Glück hielt der Stau nicht lange an, so dass Odette und Diana nicht zu missmutig wurden. Sobald es schneller voran gingen, beruhigten sie sich wieder und debattierten lieber darüber, ob sie nochmal nach Mittelerde kommen würden oder nicht. Allerdings taten sie das leise, denn sie wollten ungern von Thomas für verrückt gehalten werden. Mittelerde und das, was sie dort erlebt hatten, sollte ein Geheimnis bleiben. Ein Schatz, den jedes Mädchen auf seine eigene Art und Weise hütete. Kiana zum Beispiel schrieb ihre Erinnerungen in einer Art Tagebuch nieder, Lesly zeichnete, Odette sprach so oft wie möglich darüber, Sophia versuchte, Visionen zu bekommen, Meggi träumte häufig mit offenen Augen von Legloas und dem, was sie noch gern erlebt hätte, während Diana angefangen hatte, Fechtunterricht zu nehmen, um es irgendwann mal mit Gimli aufnehmen zu können. Lucia nähte Hobbitkleider und tanzte manchmal allein für sich in ihrem Zimmer, sich dabei vorstellend, dass Merry ihr Partner wäre. Rosalie hatte tatsächlich im realen Leben damit begonnen, zu Gärtnern, so wie Sam, der ja in Mittelerde ihr Bruder gewesen war. Aber eines hatten sie alle gemeinsam: sie wünschten sich sehnlichst, dass es ein Wiedersehen mit ihren Freunden geben würde. Vielleicht stand ja nun eines bevor? Am Spätnachmittag erreichten die Mädchen endlich den Park. Voller Erleichterung, dass die lange Fahrt endlich um war, holten sie den Schlüssel für ihr Bungalow ab. Thomas fuhr sie bis vor die Haustür und half ihnen beim Ausladen des Gepäcks, ehe er sich verabschiedete und sie sich selbst überließ. „Hey, wir haben Zweierzimmer.“, freute sich Meggi mit roten Wangen, während sie ihren Rucksack schulterte und ihren kleine Trolley hinter sich herzog. „Ihr wisst, was das bedeutet?“, fragte Odette unnötigerweise, breit grinsend. „Na klar!“, erscholl es vielstimmig. Dann begann der Run auf die Zimmer. Lucia und Odette krallten sich das erstbeste Zimmer, nah am Eingang. Nebenan zogen Sophia und Rosalie ein, die sich rasch darauf geeinigt hatten, wer oben und wer unten schlafen durfte, da sie ein Etagenbett hatten. Auch Meggi und Diana waren rasch versorgt, sie bekamen das größte Zimmer, das gewiss als Elternschlafzimmer geplant gewesen war. Zu ihrer aller Überraschung gab es eine steile Stiege, die in ein weiteres Zimmer führte. Dort würden Lesly und Kiana nächtigen. „Haben wir zwei Badezimmer?“, erkundigte Lucia sich bei Lesly. Diese nickte. „Ja. Eins ist gegenüber von eurem Zimmer und das andere neben Meggi und Diana.“, gab die Halbengländerin bereitwillig Auskunft. „Ah, super!“, freute sich Lucia, die ihre Toilettensachen schon in den Armen hatte. „Schauen wir uns nach dem Auspacken im Park um?“, wollte Odette wissen, die darauf brannte, ihre neue Umgebung zu erkunden. „Gute Idee.“, meinte Diana grinsend. Gesagt, getan. Kurz darauf waren die Acht unterwegs. Lesly und Kiana gingen am Schluss der Gruppe. Sie hatten sich untergehakt. „Was meinst du, kommen wir zurück?“, fragte Lesly leise, damit die anderen nichts mitbekamen. Sie wollte schon seit Längerem mit Kiana unter vier Augen über Mittelerde und die eventuelle Rückkehr sprechen. Obwohl ein halbes Jahr vergangen war, seit Boromirs Tod litt Kiana immer noch ziemlich. Sophia, die Gandalf ja auch verloren hatte, ging es mittlerweile wieder blendend. Aber sie würde den Zauberer ja auch aller Wahrscheinlichkeit wiedersehen. Kiana allerdings war dies nicht vergönnt. Tot war tot. Daran gab es nichts zu rütteln, so sehr man auch das Gegenteil wünschen mochte. Kiana seufzte. „Ich weiß es nicht.“, sagte sie schließlich leise, sah Lesly dabei aber nicht an. Die Halbengländerin blieb stehen. „Hey, hör mal, Süße, ich weiß, dass du immer noch traurig bist, weil Boromir... nun ja...“ Lesly brach ab. Sie brachte es einfach nicht übers Herz, das Wort 'tot' auszusprechen. „Tot ist?“, vollendete Kiana den Satz mit Grabesstimme. Sie sah ihre beste Freundin an. Tränen schimmerten in ihren grauen Augen. Ihre Unterlippe bebte bedenklich. Lesly erkannte die Anzeichen sofort und handelte. Sie umarmte Kiana fest und streichelte sanft über ihren Rücken. „Oh Süße...“, flüsterte sie betroffen. „Es tut einfach noch immer so weh...“, schluchzte Kiana auf, verzweifelt klingend, „Ich gebe mir ja alle Mühe, es zu vergessen, aber... es klappt einfach nicht!“ Lesly biss sich auf die Lippe. Sie hasste nichts so sehr, wie hilflos zu sein, wenn es ihrer besten Freundin schlecht ging. Sechs Monate lang hatte sie mitansehen müssen, wie Kiana versuchte tapfer zu sein und war gescheitert,ihren Schmerz zu lindern. „Ich wünschte, ich könnte dir helfen...“, flüsterte Lesly mindestens so verzweifelt, wie Kiana. „Danke...“, heulte selbige, ihr Gesicht an Leslys Brust bergend. Nach einer ganzen Weile beruhigte Kiana sich wieder. Nur mussten die beiden Mädchen feststellen, dass die anderen sich längst verzogen hatten. Keine der sechs anderen hatte mitbekommen, dass Lesly und Kiana zurückgeblieben waren. Das war auch nicht weiter verwunderlich, schließlich hatten sie es kaum erwarten können, ihre Umgebung zu erkunden. So beschlossen die Zurückgebliebenen, im Bungalow auf die Freundinnen zu warten. Dort war es wenigstens warm. Obwohl schon Mitte April waren die Abende noch empfindlich kalt und keine der beiden war besonders scharf auf eine Erkältung. Etwa eine Dreiviertelstunde nach Lesly und Kiana trudelten auch die sechs anderen wieder ein. Sehr zur Erleichterung Kianas stellte niemand dumme Fragen. Selbst die unsensible Odette hielt sich geschlossen, was die Freundin ihr hoch anrechnete. Erschöpft von der langen Anreise und den anderen Strapazen gingen die Katastrophenweiber früh zu Bett, selig dem nächsten Tag entgegen schlummernd und hoffend, dass ihre Rückkehr nach Mittelerde möglich war. Kapitel 2: Schon wieder eine Entdeckung --------------------------------------- In den folgenden zwei Tagen kam keines der Mädchen dazu, sich großartig Gedanken über eine Rückkehr nach Mittelerde zu machen. Sie waren viel zu beschäftigt damit, den Center Park unsicher zu machen. Vor allem das riesige Schwimmbad erfreute sich einiger Beliebtheit. Dort verbrachte besonders Kiana viel Zeit, die eine echte Wasserratte war. Außerdem lenkte sie das Schwimmen von ihrer Trübsal Boromirs wegen hervorragend ab. Abends belagerten die Katastrophenweiber zwei Billardtische, wo sie Runde um Runde spielten und nicht einmal merkten, wie die Zeit verrann. Sie hatten einfach zu viel Spaß und lachten, wie schon seit Monaten nicht mehr. Genau genommen, seit sie auf Klassenfahrt gewesen waren. Sogar Kiana gelang es, nicht an das zu denken, was seit Monaten ihr Gemüt beschwerte. Lesly beobachtete ihre Freundin mit Sorge, entspannte sich aber zusehends, da Kiana zu ihrem alten, unbeschwerten Selbst zurückzufinden schien. Erleichtert nahm Lesly diesen Wandel zur Kenntnis. Allerdings hielt diese Mittelerdefreie Zeit nur kurz an. Am dritten Tag, bei einem gemeinsamen Spaziergang, entdeckte Diana eine knorrige, alte Eiche, deren Stamm ausgehöhlt war. Dort hatten gewiss fünf Leute Platz. Wenn man sich wie die Sardinen hineinquetschte konnten sogar alle acht Katastrophenweiber in den Baum klettern. Begeistert von ihrer Entdeckung machte Diana zunächst einmal Meggi darauf aufmerksam. „Schau mal, was ich gefunden habe!“, raunte sie der Freundin aufgeregt zu, packte sie am Ärmel und zog sie kurzerhand zu besagtem Baum. Meggi staunte nicht schlecht, als sie die Eiche erblickte. „Wow. Ich glaube, ich hab noch nie so einen großen, alten Baum gesehen.“, meinte sie ergriffen. Seitdem sie in Lorien gelebt hatte, mochte Meggi Bäume ausgesprochen gern und das obwohl sie zuvor Höhenangst gehabt hatte. Nun konnte man sie ab und zu durch den Wald streifen sehen, wo sie den ein oder anderen Baum berührte. Manchmal sprach sie sogar zu den Gewächsen, wie zu Freunden. Obwohl das vor allem Odette lächerlich vorkam, sagte keine der Freundinnen etwas dazu. Schließlich hatten sie alle irgendetwas aus Mittelerde mitgenommen, das sie nun nicht mehr loswerden wollten. In Sophias Fall handelte es sich sogar um etwas Nützliches: seit sie nämlich den Anhänger mit dem Rosenquarz von Galadriel bekommen hatte, waren ihre Visionen, so wie die Herrn des Waldes es prophezeit hatte, um Einiges gezielter, so dass Sophia mit ihren Prognosen fast immer Recht hatte. Vor allem für Klassenarbeiten nutzten die Freundinnen Sophias Talent, die selbst nicht so begeistert davon war. Es konnte eine Last sein, alles im Voraus zu wissen. Leider konnte keine ihrer Freundinnen das nachvollziehen, nicht einmal Rosalie, die einen erstaunlich grünen Daumen entwickelt hatte seit sie aus Mittelerde heimgekehrt war. „Das sollten wir den anderen zeigen, findest du nicht?“, fragte Diana derweil Meggi. Diese, noch immer fasziniert von dem Baum, nickte geistesabwesend. Zum ersten Mal seit sie aufgebrochen waren, wanderten ihre Gedanken zurück nach Mittelerde und zu Legolas. Ein verklärtes Lächeln schmückte Meggis filigrane Züge. Ihre helle Haut hatte sich leicht gerötet, die hellen Haare umflossen ihr Gesicht wie ein Heiligenschein. „Okay, du wartest hier, während ich den anderen Bescheid gebe!“, krähte Diana vergnügt. Schon peste sie davon. Meggi aber bekam es gar nicht richtig mit. Sie war zu beschäftigt damit, ihrem kleinen Tagtraum nachzuhängen. Innerhalb kürzester Zeit hatte Diana ihre restlichen Freundinnen mobilisiert und zu der mächtigen Eiche geführt. „Voll krass...“, entfuhr es Odette, die dafür einen tadelnden Blick von Lucia auffing, die es nicht leiden konnte, wenn ihre beste Freundin Ron Weasley zitierte. Den mochte der Rotschopf neben Merry nämlich auch sehr gerne. Aber das ist eine andere Geschichte. „Du sagst es.“, bestätigte Lesly ziemlich perplex. Sie hatte ja schon so Einiges gesehen, aber niemals einen solchen Baum. „Wollen wir mal reinklettern?“, fragte Kiana begierig in die Runde. „Passen wir denn überhaupt alle da rein?“, stellte die vernünftige Sophia die Gegenfrage. „Da gibt’s nur eine Möglichkeit.“, mischte sich auch Diana ein. „Und die wäre?“; hakte Sophia misstrauisch nach. „Na, ausprobieren! Was sonst?“, feixte der brünette Wirbelwind frech. Sophia verdrehte die Augen. Das hätte sie sich ja denken können! „Also, wer ist dabei?“, wollte Odette wissen, die schon in den Startlöchern war. „Worauf wartest du eigentlich noch?“, frotzelte Kiana, nicht länger rumstehend, sondern schon auf den Baum zulaufend. Dabei streifte sie Meggi, die noch immer wie in Trance vor der Eiche stand und dümmlich vor sich hinlächelte. Erst als auch Rosalie und Sophia sie passiert hatten und Gekicher, sowie gedämpfte Beschwerden and Meggis Ohr drangen, erwachte sie aus ihrem Tagtraum. „Mädels?“, fragte sie unsicher. „Im Baum!“, kam es dumpf von Lucia, ein 'Runter von meinem Fuß, Rosa!' hinzufügend. „Ups, sorry...“, nuschelte Rosalie, die zwischen Sophia und Lesly eingequetscht war. „Pass ich überhaupt noch zu euch?“, wollte Meggi wissen, die nun in den Hohlraum lugte und die Stirn kraus gezogen hatte. „Aber sicher doch.“, meinte Odette mehr als zuversichtlich, „Dann muss Rosa halt doch auf Lucias Fuß hocken.“ „Ey!“, beschwerte Lucia sich, konnte sich aber ein leises Lachen nicht verkneifen. „Na denn...“ Trotzdem noch leicht unsicher machte Meggi sich daran, sich zu ihren Freundinnen zu gesellen. Es war wirklich verdammt eng in Inneren des Baumes. Leichte Beklemmung überkam Meggi, die enge Räume nicht besonders mochte. Aber sie wollte auch keine Spielverderberin sein. Immerhin war die Eiche eine beachtliche Entdeckung und Meggi gefiel, wie sehr der Baum sie an Lorien und ihre 'Eltern' Celeborn und Galadriel erinnerte. „Und nu?“ Man konnte Rosalie kaum verstehen, so gedämpft klang ihre Stimme. „Was glaubst du denn? Wir stellen uns vor, dass wir, wenn wir aus dem Baum klettern in Mittelerde sind.“, antwortete Sophia halb witzelnd, halb im Ernst. „Wir haben nie richtig darüber gesprochen, wisst ihr das eigentlich?“, meinte Meggi. „Häh?“, erklang Odettes Stimme verständnislos. „Na ja, wir haben nie darüber gesprochen, wie es für uns war. Wir haben nur über die Fakten geredet, aber nicht über unsere Gefühle bezüglich Mittelerde.“ „Mann, du klingst wie unsere Deutschlehrerin.“, stöhnte Diana, die in Deutsch zwar gut war und das Fach sehr mochte, aber in den Ferien keine Lust hatte, sich mit der Schule zu beschäftigen. „Ich finde, Meggi hat Recht.“, mischte Rosalie sich ein. „Jetzt, wo du es sagst... Mir fällt es auch auf.“, stimmte Lucia zu. „Nun, dann haben wir ja den passenden Ort gefunden, um darüber zu sprechen.“, meinte Lesly trocken. Beifälliges Gemurmel, untermalt vom plötzlichen Klatschen von Regentropfen auf der dicken, harten Baumrinde. „Na super.“, grummelte Kiana, die ungern nass werden wollte. „Hey, wir sind hier doch geschützt.“, erinnerte Sophia die Freundin. „Auch wieder wahr.“, musste der Blondschopf zugeben. „Wer will anfangen?“, fragte Meggi in die Runde. „Ich.“, meldete sich überraschenderweise Kiana als Erste. Keine der Freundinnen machte einen Hehl aus ihrem Erstaunen, doch Kiana nahm das gelassen auf. Sie hatte viel zu lange geschwiegen. Es war an der Zeit, die sieben Mädchen Teil haben zu lassen an dem, was Kiana so lange von ihnen isoliert hatte. Sie musste zugeben, dass sie sich nicht fair verhalten hatte. Genau genommen konnte sie mehr als dankbar sein, dass ihre Freundinnen noch etwa mit ihr zu tun haben wollten. Und das war sie auch, wie sie jetzt erkannte. Reichlich spät zwar, doch besser als nie. „Wie ihr wisst, war ich damals in Mittelerde arg in Boromir verliebt.“ Dieser erste Satz kostete Kiana unglaubliche Überwindung, doch sie spürte gleichzeitig, wie eine ungemeine Erleichterung damit einherging. „Und wenn ich ehrlich sein soll, dann bin ich es immer noch.“ Sie seufzte. „Euch ist mit Sicherheit aufgefallen, dass ich in den Wochen und Monaten nach unserer Rückkehr immer stiller und abwesender geworden bin. Das liegt einfach daran, dass ich ihn noch immer unglaublich vermisse.“ Kiana schluckte hart, doch es war zu spät. Tränen rannen über ihre Wangen und ein leiser Schluchzer entrang sich ihrer Kehle. „Hey, du musst dich nicht zwingen, Süße.“, sagte Lesly sofort, fürsorglich einen Arm um Kiana legend. Sonst hatte der Blondschopf sich gern in dieses Angebot geflüchtet, doch heute nicht. Energisch reckte Kiana ihr Kinn. „Nein.“, brachte sie mit gepresster Stimme hervor, „Ich muss es jetzt loswerden, ein für alle Mal.“ „Okay...“ Lesly akzeptierte diese Entscheidung, nahm aber ihren Arm nicht fort. Dankbar für diesen Halt, gelang es Kiana, anzuknüpfen an das, was sie bereits gesagt hatte. „Ich weiß, es klingt idiotisch, aber ich habe diesen Mann wirklich und wahrhaftig geliebt und tue es auch jetzt noch. Im Gegensatz zu euch konnte ich aber den Verlust nie richtig verwinden und mich auf das echte Leben konzentrieren. Meine Gedanken kreisten immerzu nur um Boromir und darum, wie ich seinen Tod hätte verhindern können... Irgendwann wurde das zum Teufelskreis, denn ich weiß jetzt, dass es vorherbestimmt war, dass Boromir fällt und ich niemals meine perfekte, kleine Fantasie wahr werden sehen kann.“ An dieser Stelle musste Kiana eine weitere Pause einlegen. Sie schnäuzte sich geräuschvoll in das ihr dargebotene Taschentuch, welches Diana zur Hand gehabt hatte. „Ihr konntet irgendwann einfach mit dem normalen Leben weitermachen und ganz ehrlich, ich beneide euch wirklich darum, denn mir fällt es echt schwer. Deswegen habe ich mich von euch zurückgezogen. Sogar von Lesly. Das war falsch, ich weiß. Aber ich hab keine andere Lösung gesehen...“ Jetzt heulte Kiana richtig, lehnte sich an Lesly und ließ sich trösten, obwohl sie fand, dass es selbstsüchtig war. Andererseits brauchte sie die Nähe und den Trost jetzt sehr dringend. Das spürte Lesly genau. „Ich will trotzdem wieder zurück.“, ließ Kiana sich nach einer ganzen Weile schließlich mit leiser, kleinlauter Stimme vernehmen, „Und ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen, dass ich euch so hängen gelassen habe. Vor allem dich, Les.“ „Schon gut, Süße.“ Leslys Stimme klang warm und liebevoll. „Ich habe nie daran gezweifelt, dass du irgendwann zu uns zurückkommst, auch wenn es lange gedauert hat.“ „Danke.“ Vor Rührung begann Kiana glatt noch einmal zu weinen. Diesmal aber aus Liebe und Dankbarkeit, nicht aus Trauer. „In Wahrheit ist das doch, was wir alle wollen, oder nicht?“, nahm Rosalie den Faden auf. „Hm?“, machte Lucia fragend. „In Wahrheit wollen wir alle zurück nach Mittelerde, ist es nicht so?“, präzisierte Rosalie ihre vorige Aussage. „Ja, du hast Recht.“, sagte Sophia mit erstickter Stimme. „Ich träume schon so lange davon.“, stimmte auch Meggi zu, deren Wangen nun flammendrot waren. Sie machte glatt einer Tomate Konkurrenz. „Nicht nur du.“, gestand auch Lucia verlegen. „Oh ja... Gimli fehlt mir total.“, musste auch Diana zugeben, was leichtes Gekicher hervorrief. „Klappe!“, grummelte sie beleidigt. „Ich will auch nach Mittelerde zurück.“, ergriff Lesly das Wort, nachdem die anderen Mädchen verstummt waren. „Geht mir auch so.“, nickte Odette, „Schließlich haben wir noch eine Menge zu erledigen!“ „Definitiv!“ - „Also dann, worauf warten wir?“- „Ähm... ein Erdbeben?“, schlug Rosalie kichernd vor. „Och nö... Kann's diesmal bitte was Anderes sein?“, bat Sophia. „Sag mal, hört ihr das?“, warf Meggi ein. „Ist das etwa ein Gewitter?“, wollte Kiana ängstlich wissen, die panische Angst vor diesem Naturschauspiel hatte. „Klingt fast so. Dabei war es heute gar nicht so warm.“, meinte Lucia. Im nächsten Moment erleuchtete ein greller Blitz die Insassen des Baumes, gleich darauf gefolgt von einem krachenden Donnerschlag. Angstvoll schrien die Mädchen auf. Dann war alles in pechschwarze Finsternis gehüllt. Kapitel 3: Yes, back again! --------------------------- „Wach gefälligst auf, wir müssen weiter!“ „Nur noch eine Minute, Mama...“, murmelte Diana schläfrig, wurde dann aber heftig von jemandem geschüttelt. Erschrocken fuhr sie hoch. Und blickte genau in Gimlis dunkle Augen, die sie ziemlich erbost anfunkelten. „Na endlich!“, schimpfte der Zwerg. „Gimli!“, rief Diana erfreut aus. Alle Müdigkeit war von ihr abgefallen. Stattdessen rappelte sie sich rasch auf, nur um dem perplexen Zwerg um den Hals zu fallen. „Hey, was soll denn das?“, beschwerte Gimli sich, ließ die Liebesbekundung aber über sich ergehen. „Du hast mir so gefehlt!“, platzte Diana heraus. „Wieso das denn?“, knurrte der Zwerg missgelaunt, obwohl er zugeben musste, dass diese Worte ihn ziemlich glücklich machten. „Aber hast du denn nicht gemerkt, dass ich weg war?“, fragte Diana erstaunt, „Ich war doch ein halbes Jahr weg!“ Gimli aber sah die junge Frau so verdutzt an, dass ihr dämmerte, dass keine von den Katastrophenweibern länger als eine Nacht fortgewesen sein konnte. „Das Einzige, das ich weiß, ist, dass die anderen uns schon eine halbe Meile voraus sind, nur weil du unbedingt schlafen musstest!“, giftete der Zwerg. Er warf Diana einen bösen Blick zu. „Oh, ups.“ „Komm jetzt!“ Anstandslos gehorchte Diana der Order, fragte sich aber, warum ihre Freundinnen nicht auf sie gewartet hatten. Die vier Hobbits und Kiana konnten von einem ähnlich unangenehmen Erwachen sprechen. Sie fanden sich nämlich in den Händen der Uruk-Hai wieder, die immer noch in Richtung Isengart preschten, als ob Sauron persönlich sie antriebe. Bei dem Marschtempo, das die Killermaschinen vorgaben, waren sie jedoch froh, dass sie nicht selbst laufen mussten, sondern getragen wurden. Das bedeutete zwar, dass sie den unmenschlichen Gestank der Biester ertragen mussten, jedoch war das allemal besser, als sich selbst die Füße wund zu laufen. Das Tempo hätte niemand mithalten können. Vor allem die Hobbits nicht. Allerdings hatte es auch einen Vorteil: so konnten Kiana und Pippin unbemerkt ihre Broschen lösen und zu Boden fallen lassen, um damit Aragorn und den anderen einen Hinweis zu liefern. Das war das Mindeste, das sie tun konnten. Und natürlich mussten sie unter allen Umständen versuchen, am Leben zu bleiben. Wobei Kiana sich nicht so sehr um die Hobbits sorgte. Die wollte Saruman schließlich lebendig haben. Aber was sie selbst anging, wurde die Angelegenheit schon etwas haariger. Sie war nur ein Mensch und nicht von besonderem Wert für den bösen Zauberer. Es sei denn er hatte perverse Pläne. Allerdings hielt Kiana Saruman für ziemlich asexuell und glaubte nicht, dass der alte Mann überhaupt wusste, wie man eine Frau anfasste, geschweige denn mit ihr ins Bett stieg. 'Igitt, widerlicher Gedanke!', schoss es Kiana durch den Kopf Rasch verbannte sie ihn, damit ihr nicht ernsthaft schlecht wurde. 'Ich hoffe nur, die anderen finden uns bald.' Rosalie hatte weniger Probleme, da sie als Zweite wach wurde. Ihr Bruder Sam war es schon und bereitete das Frühstück vor. Mit einem Lächeln machte Rosalie sich daran, ihm zu helfen. Sie wollten beide Frodo so lang wie möglich schlafen lassen. Als Ringträger musste er schließlich bei Kräften bleiben. Außerdem hatte Rosalie ein besonderes Interesse daran, dass es Frodo gut ging. Immerhin war sie in ihn verliebt. Kaum, dass sie sich daran erinnerte, lächelte sie versonnen. Das entging Sam natürlich nicht. Man konnte ihm ja Einiges vorwerfen, aber nicht, dass er unaufmerksam gewesen wäre. „Was ist?“, wollte er neugierig wissen. Rosalie zuckte leicht zusammen. Sie konnte es nicht fassen, dass Sam sie beim Tagträumen erwischt hatte. „Hm...nichts.“, murmelte Rosalie in ihren Tee und tat so, als ob sie die Teeblattkrümel in der Tasse betrachten würde. „Du bist rot geworden.“, bemerkte Sam belustigt. Dann wurde er allerdings ernst. „Hat es etwas mit Herrn Frodo zu tun?“, fragte er scharfsinnig. Jetzt fiel Rosalie die Tasse bald wirklich aus der Hand. Sie verschluckte sich heftig an dem Schluck Tee, den sie kurz davor genommen hatte. „Nicht so laut!“, zischelte sie Sam mit einem nervösen Seitenblick auf Frodo zu. Sam aber grinste nur breit. „Ich weiß doch schon lange, wie gern du ihn hast.“, meinte er ziemlich gelassen und beiläufig. So als ob er übers Wetter spräche und nicht über Rosalies Gefühle für einen Mann. „Nee, oder?“, rutschte es Rosalie heraus. Ungläubig starrte sie Sam an, der jedoch seelenruhig weiter in dem Kessel rührte, in welchem ein Süppchen kochte. Den Morgen mit einer warmen Mahlzeit zu beginnen, war wichtig, fand Sam. Zumindest dann, wenn man sich in der ungemütlichen und kühlen Emyn Muil befand. Eine Suppe war ein guter Start in den Tag und ließ einen nicht so schnell wieder Hunger haben. Jedenfalls, wenn Sam der Koch war. Und das musste man ihm lassen; kochen konnte er wirklich ausgezeichnet. Nichtmal Rosalies Tante Simone war so ein Star am Herd, wie Sam und dabei hatte sie lange Zeit mit ihrem Ex-Mann ein Lokal geführt. „Was glaubst du denn, Schwesterherz?“, neckte Sam sie gutmütig, „Es ist ziemlich ersichtlich, dass du Herrn Frodo gern hast. Er mag dich allerdings auch.“ „Ehrlich?“ Rosalie machte große Augen. Damit hatte sie nun nicht gerechnet. „Ja, wirklich.“, nickte Sam, der gerade anhob, seiner Schwester zu erläutern, wie besorgt Frodo um ihr Wohlergehen gewesen war, als sie nach der Schlacht in Moria so krank gewesen war. Doch bevor er die ganze Geschichte loswerden konnte, erwachte Frodo und vereitelte dieses Vorhaben, sehr zum Leidwesen Rosalies, die es aber hinnahm. Stattdessen wünschte sie Frodo einen guten Morgen und bot ihm eine Schale Suppe an, die der Hobbit auch gern annahm. „Danke.“, sagte er lächelnd und griff nach dem Behältnis. Vor Freude wurde Rosalie leicht rot. Sam aber grinst nur und dachte sich seinen Teil. Lesly, Meggi, Legolas und Aragorn waren nicht erstaunt, als Gimli und Diana sie doch nich einholten. Vor allem die Mädchen freuten sich, Diana wohlbehalten wiederzuhaben, auch wenn sie nur kurz getrennt gewesen waren. „Na, hat Gimli dich schön angeschnauzt?“, witzelte Lesly, die das aus Dianas pikierter Miene schloss, als das Mädchen ihre Freundinnen erreichte. „Allerdings.“, grummelte Diana wenig begeistert. „Da hab ich den Kerl ein halbes Jahr nicht gesehen und er freut sich nicht mal, mich zu sehen!“, beschwerte sie sich gleich darauf. „Na ja, hier ist nur eine Nacht vergangen, schätze ich.“, wagte Meggi einen Erklärungsversuch. „Danke, das weiß ich jetzt auch!“, schnappte Diana, die noch immer ein bisschen eingeschnappt war, weil Gimli sie nicht so freudig empfangen hatte, wie sie es sich gewünscht hatte. Natürlich wäre es unlogisch gewesen, wenn auch in Mittelerde ein halbes Jahr verstrichen wäre, schließlich wäre der Großteil des Abenteuers dann an unseren Freundinnen vorbei gegangen und das war offensichtlich nicht Sinn der Sache. Aber in den letzten sechs Monaten hatte Diana Gimli doch mehr vermisst, als sie zugeben mochte. Er war ein Zwerg und nicht besonders hübsch, dafür aber unglaublich mutig, zuverlässig und vor allem witzig. Niemand, den Diana in ihrer Welt kennengelernt hatte, hatte je alle diese Eigenschaften in sich vereint. Entweder eine davon oder, noch schlimmer, überhaupt keine. „Ach, ärger dich nicht, Diana.“, versuchte Lesly die Freundin aufzuheitern, „Du darfst in Helms Klamm ordentlich Orks schnetzeln.“ „Da freu ich mich schon drauf, ehrlich gesagt.“, grinste Diana, die definitiv kampferprobter war als bei ihrem ersten Trip nach Mittelerde. Dies lag vor allem natürlich daran, dass Diana angefangen hatte, zu fechten. Zwar war ein Florett nochmal etwas Anderes als ein solider Anderthalbhänder, aber das Prinzip war ähnlich. Diana wartete nur auf den Tag, an dem sie ihr Schwert einem Ork in den Leib rammen und dabei laut 'Touché' rufen durfte. Die Unterhaltung der Mädchen wurde von Aragorn unterbrochen, der sich auf den Boden gekniet hatte, ein Ohr auf einen Felsbrocken gelegt, um dem Trappeln der Uruks nachzuspüren. Jetzt erhob er sich wieder. Seine schönen Züge waren grimmig verzerrt. „Sie haben das Tempo verdoppelt.“, knurrte er verärgert, „Sie müssen uns gewittert haben.“ „Dann nichts wie hinterher!“,schlug Lesly beinahe übermütig vor, woraufhin sie einen merkwürdigen Blick von Aragorn auffing, den sie jedoch geflissentlich überging. „Ist doch wahr!“, pflichtete Diana der Freundin bei, „Schließlich wollten wir doch Orks jagen, oder nicht?“ „Wenn ihr so fit sein, dann überlassen wir euch gern den Vortritt.“, giftete Gimli, dessen Kondition langsam nachließ. Immerhin hatten sie fast drei Tage ohne Rast verbracht. Im Fall von Lesly, Legolas und Meggi wäre eine solche ohnehin hinfällig gewesen. Elben schliefen nicht wirklich. Wie genau sie sich erholten, hatte zwar keines der Mädchen vollständig kapiert, aber praktisch war diese Eigenschaft durchaus. Bevor Diana Gimli anzicken konnte, griff Meggi sich die Freundin und setzte Gimlis 'Vorschlag' in die Tat um. Ein Streit hielt die Gefährten nur unnötig auf und das konnte nicht im Sinne der Hobbits und Kianas sein. Legolas und Lesly folgten den beiden, Aragorn war bereits voraus gelaufen und schien es besonders eilig zu haben. Also blieb Gimli nichts Anderes übrig, als wieder einmal hinterdrein zu stolpern, was ihn doch reichlich ankotzte. Eigentlich wollte er Diana doch beeindrucken und sie nicht anmotzen. Aber da war eben sein Temperament mit ihm durchgegangen. Manchmal war er absolut hilflos dagegen. Dabei hatte er sich unglaublich darüber gefreut, als sie ihm so unvermittelt um den Hals gefallen war. Zwar hatte er ihr Gebrabbel von wegen, dass sie fort gewesen wäre, nicht so ganz kapiert, doch das fiel nicht so arg ins Gewicht. Deutlich weniger grimmig machte Gimli sich auf die Socken. Die Erinnerung an die Umarmung und was sie in ihm ausgelöst hatte, motivierte ihn zusätzlich und verlieh dem sonst so knurrigen Zwerg Flügel. „Ich glaub's nicht!“, schimpfte Rosalie ziemlich erbost, „Wir haben uns schon wieder verlaufen!“ So aufgebracht hatte man Sams Schwester selten erlebt. Erstaunen malte sich daher auch auf die Züge Sams und Frodos. Sie marschierten hinter Rosalie her. Ihnen war noch gar nicht richtig aufgefallen, dass sie sich erneut im Kreis bewegt hatten und es hätte vermutlich noch ein ganzes Weilchen gedauert, wenn Rosalie sie nicht darauf aufmerksam gemacht hätte. Jedenfalls war es nervtötend, sich durch die Emyn Muil zu kämpfen. Es war neblig und die Luft feucht, so dass die Kleidung der drei Hobbits ziemlich klamm war und unangenehm zu tragen. Doch sie beschwerten sich nicht, sondern nahmen es hin. Etwas Anderes blieb ihnen auch nicht großartig übrig. „Sagt mal, riecht ihr das?“, fragte Sam nach einer Weile schließlich, als sie eine andere Abzweigung genommen hatten. Wie auf Kommando schnupperten sowohl Frodo, als auch Rosalie, doch zu spät. Sam sprach schon weiter: „In der Nähe muss ein ekelhaftes Moor sein.“ Allein bei der Erwähnung diesen Wortes schüttelten sich Sams Weggefährten angewidert. Ihnen dreien war der Trip durchs Moor auf dem Weg nach Bruchtal noch deutlich in Erinnerung. Mücken, keine Vögel und das ständige Versinken im Morast, das auf Dauer unglaublich nervig war, konnten ihnen getrost gestohlen bleiben. „Meinst du, wir können uns irgendwie darum drücken, es zu durchqueren?“, wollte Frodo wissen. Ihm behagte die Vorstellung, nochmal ein Moor überqueren zu müssen, überhaupt nicht. „Keine Ahnung.“, musste Sam zugeben. Er seufzte leise. „Es wird langsam dunkel. Sollten wir nicht einen Rastplatz suchen?“, mischte sich auch Rosalie in die Unterhaltung ein. Sie ahnte, dass Gollum bald auf den Plan treten musste. Vermutlich noch in dieser Nacht. Irgendwie war sie neugierig auf die Begegnung mit der Kreatur, aber andererseits hatte sie auch ziemliche Angst. Gollum konnte ganz schön gemein werden und man durfte ihn keinesfalls unterschätzen. Auf jeden Fall nahm Rosalie sich vor, das Wesen anständig zu behandeln. Vielleicht würde Smeagol dann eine Chance haben, länger den Körper zu kontrollieren. Zwar würden sie immer noch Kankras Höhle zum Einstieg in Mordor nutzen müssen, doch konnte dies ohne Zwischenfälle geschehen, wenn Smeagol 'lieb' blieb. „Rosa hat Recht.“, sagte Frodo, seinen Blick bereits suchend umherschweifen lassend. Auf die Schnelle konnte er jedoch keinen geeigneten Platz ausmachen. Vermutlich würden sie noch ein Weilchen suchen müssen, ehe sie etwas fanden, das man als halbwegs gemütlich bezeichnen konnte. Und so war es auch. Endlich war die Suche der drei Hobbits von Erfolg gekrönt. Es handelte sich bei dem betreffenden Plätzchen zwar nur um einen überhängenden Felsvorsprung, doch war das das Geschützteste, was sie hatten auftreiben können. Also mussten sie wohl oder übel damit vorlieb nehmen. Sam machte sich sogleich ans Kochen, während Rosalie die Schlafstätten etwas gemütlicher herzurichten versuchte, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Frodo derweil saß abseits und grübelte über die Geschehnisse am Rauros nach. Auch nach Moria schweiften seine Gedanken hin und wieder ab. Er vermisste Gandalf schmerzlich. Der weise Zauberer war ein wahrer Freund gewesen, auch wenn Frodo nicht alles verstanden hatte, was Gandalf so von sich gegeben hatte. Bestimmt wäre die Reise anders verlaufen, wenn der Balrog ihnen keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Leider konnte man die Zeit nicht zurückdrehen. In diesem Moment wünschte Frodo sich nichts sehnlicher. Er war so gefangen in seinen Gedanken, dass er nicht einmal bemerkte, wie die Geschwister Gamdschie ihn besorgt musterten. Erst als Rosalie ihn zum Essen rief, tauchte der brünette Hobbit langsam wieder aus seinen Überlegungen auf. Schwerfällig erhob er sich, nur um sich zwischen Sam und Rosalie erneut niederzulassen. Immer noch leicht abwesend löffelte Frodo die Suppe in sich hinein. Schweigen herrschte. Mitten in der Nacht geschah dann das Unvermeidliche: Gollum tauchte tatsächlich auf, wurde allerdings von den Hobbits ziemlich schnell überwunden. Sam fesselte die Kreatur fachgerecht mit dem Elbenseil, welches er von Galadriel bekommen hatte. Zufrieden legten die drei sich wieder schlafen, konnten allerdings kein Auge mehr schließen, da Gollum ein Theater sondergleichen veranstaltete. Irgendwann reichte es Rosalie, die verdammt ungemütlich werden konnte, wenn sie nicht ihre Portion Schlaf abbekam. So schnauzte sie Gollum ziemlich böse an, er solle doch endlich seine 'Hackfresse' halten, sonst würde es was setzen. Beinahe entsetzt starrten Frodo und Sam die junge Dame an, die verlegen errötete. Normalerweise befleißigte sie sich nicht solch vulgärer Sprache, doch das Maß war einfach voll gewesen. Wenigstens ein Gutes hatte Rosalies Ausraster; Gollum hielt nämlich für den Rest der Nacht brav seine Klappe. Am nächsten Morgen begann das Geschrei jedoch von Neuem, was vor allem Sam tierisch aufregte. „Es ist zwecklos, Herr Frodo. Das Geschrei wird jeder Ork in ganz Mordor hören!“ „Wir könnten ihn auch einfach hier lassen.“, schlug Rosalie vor, dabei ziemlich gemein grinsend. Gollum schaute sie entsetzt an. „Nein!“, winselte er, „Das würde uns töten!“ Frodo überlegt mehrere Minuten, während Sam und seine Schwester auf ihn einredeten, wie sie am ehesten vorgehen sollten. Schließlich aber hatte der junge Herr Beutlin einen Entschluss gefällt. Mit ernster Miene wandte er sich an Gollum. „Du kennst den Weg nach Mordor, du bist schon einmal dagewesen, stimmt's Smeagol?“ Entsetzen malte sich auf die bleichen, knochigen Züge der Kreatur, ehe sie langsam nickte und dabei 'Ja' nuschelte. „Dann wirst du uns den Weg zum Schwarzen Tor zeigen!“, verkündete Frodo, dabei Gollum fixierend. „Ähm... Frodo?“, ließ Rosalie sich vernehmen. „Was?“, schnappte Herr Beutlin ein wenig angefressen, dass keine seiner Entscheidungen einfach mal so hingenommen wurde. Die ewigen Diskussionen nervten ihn entsetzlich. „Du willst ihn doch wohl nicht einfach so mit uns kommen lassen. Am Ende erdrosselt er uns im Schlaf.“, merkte Rosalie an. Sie blieb ruhig, obwohl Frodos Tonfall sie doch verletzte. Aber wenn sie nicht geradewegs in einen Streit schlittern wollten, war es besser, nicht allzu empfindlich zu sein. Auf Rosalies Rat hin nahm Frodo Gollum schließlich den Schwur ab, ihnen kein Leid zu tun. Kaum, dass das geschehen war, wurde die Kreatur von Sams Elbenseil befreit und peste wie von tausend Teufeln gehetzt davon. „Na ganz toll!“, kommentierte Sam das Geschehen, beeilte sich aber, seinen beiden Weggefährten nachzuhetzen, de Gollums Verfolgung aufgenommen hatten. 'Das kann ja noch lustig werden.', schoss es zur selben Zeit Rosalie durch den Kopf. Kapitel 4: Öhm, warum Rohan? ---------------------------- Die Verfolgung der Uruks stellte sich rasch als ziemlich frustrierend heraus. Wie viel die Gefährten auch aus sich herausholten und so schnell sie auch rannten, es kam ihnen vor, als ob die Entführer ihrer Freunde immer einen Schritt voraus waren. Das ging zumindest solange, bis sie die Landesgrenzen des Königreichs Rohan überquerten. Aragorn, der sich zum Anführer der Gruppe aufgeschwungen hatte, blieb stehen, dabei einen Moment seinen Blick über die welligen, grünen Hügel schweifen lassend. „Rohan, Land der Pferdeherren.“, sagte er nach einer kurzen Zeit des Schweigens schließlich. „Hübsch hier.“, rutschte es Diana raus, die daraufhin einen bitterbösen Blick ihrer beiden Freundinnen auffing. Sie wussten doch alle ganz genau, dass in Rohan die Kacke am Dampfen war. Da konnte man doch nicht so einen unqualifizierten Kommentar ablassen! Obwohl Lesly,Meggi und Sophia ja eigentlich daran hätten gewöhnt sein sollen. Immerhin verbrachten sie viel Zeit mit Diana und es war bei weitem nicht das erste Mal, dass die Brünette ihre Klappe unvorsichtig weit aufriss. Zuletzt hatte sie das in eine der letzten Chemiestunden vor den Ferien gebracht und der Lehrer, Herr Henrichs, war bekannt dafür, dass er zwar durchaus Humor besaß, aber nichts lieber tat, als Schüler mit Tafelabfragen zu quälen. Vor allem im Moment war das extrem, da sie verschiedene Säuren durchnahmen und der gute Mann eine Liste ausgegeben hatte, auf der sage und schreibe 20 Säuren vermerkt waren, die die Schüler auswendig herzubeten hatten. Komplett mit Säurerest und allem Pipapo. Da Diana nicht gerade die größte Leuchte in Chemie war und leider nie ihre Zunge im Zaum halten konnte, hatte Herr Henrichs beschlossen, sie angemessen für ihre dumme Bemerkung zu bestrafen. Mit einer Abfrage nämlich. Die war denn auch gewaltig in die Hose gegangen und Diana war irgendwann so frustriert gewesen, dass sie einfach nichts mehr gesagt hatte. Zum Glück konnte sie Chemie nach der 10ten Klasse abwählen. Sonst wäre sie sicherlich Amok gelaufen. Auf den non-verbalen Rüffel ihrer Freundinnen reagierte Diana schließlich mit einem genuschelten 'Tschuldigung'. Inzwischen hatten Aragorns scharfe Ohren das Getrappel von Pferdehufen vernommen. Von Natur aus misstrauisch, wie er nun einmal war, wies er seine Gefährten an, sich mit ihm seitlich hinter einigen Findlingen zu verschanzen. So konnte man ohne Risiko beobachten, wer oder was da näher kam, obwohl es natürlich naheliegend war, aufgrund der Geräusche und der Tatsache, in wessen Land sie sich gerade aufhielten, mit Einwohnern Rohans zu rechnen. Dennoch, Aragorn wollte lieber kein Risiko eingehen. „Vorsicht ist besser als Nachsicht.“, murmelte Meggi, während sie sich hinter den Felsen kauerte. Legolas, der neben ihr hockte, schenkte ihr ein leicht belustigtes Lächeln. Er kannte sie zwar noch nicht lang, aber er hatte Galadriels Tochter schon jetzt in sein Herz geschlossen und freute sich, dass sie beschlossen hatte, die Gruppe fortan zu begleiten. Dank des dämlichen Zwischenfalls am Rauros hatte der Elb aus dem Düsterwald leider noch nich ausgiebig Gelegenheit gehabt, sich mit Meggi auszutauschen. Worüber auch immer. Auf Legolas' Lächeln hin war das Mädchen rot angelaufen. Unwillkürlich lächelte sie zurück. Bevor sie sich aber in irgendeiner Art und Weise näher kommen konnten, befand Aragorn, dass er auch gut und gerne mit den vorbeikommenden Reitern Rohans sprechen konnte. Deswegen verließ er die Deckung, gefolgt von Diana, Gimli, Lesly, Sophia und den beiden etwas abgelenkten Elben. „Was gibt es Neues in der Mark, ihr Reiter von Rohan?“, krakeelte Aragorn lautstark, damit man ihn auch ja verstehen konnte. Es nutzte ihnen herzlich wenig, wenn die Reiter sie einfach überhörten und weiterzogen, ohne dass zuvor ein Informationsaustausch stattgefunden hatte. Glücklicherweise schien der Erbe Isildurs laut genug gewesen zu sein, denn der Anführer der berittenen Schar gab mittels seines Speers den Befehl zum Wenden. Ehe die sechs sich versahen, waren sie umzingelt von grimmigen Rittern, die ihnen mit ihren Speeren und Spießen ziemlich auf den Leib rückten. Nicht nur die Mädchen fühlten sich leicht unbehaglich bei dieser unfreundlichen Behandlung, obwohl sie natürlich schon wussten, wie es ausgehen würde. Sie hatten sich die Filme schließlich oft genug reingezogen und kannten die meisten Dialoge inzwischen auswendig. Vorwärts, rückwärts, durch die Nase, wie Odette zu sagen pflegte. Eine Weisheit, die sie von ihrer Mutter übernommen hatte. Nur, dass diese den Spruch auf Mathe bezogen hatte. Darin war ihre Tochter nämlich eine ziemliche Niete. Mittlerweile hatte sich der Anführer der Krieger auf seinem Pferd zu den Gefährten gequetscht. Ziemlich unfreundlich sah er auf sie hinab. „Was suchen drei Menschen, ein Zwerg und drei Elben hier in der Riddermark?“, schnappte er leicht angepisst. Bevor Diana wieder ihre Klappe aufreißen konnte, übernahm Aragorn, der ja immerhin der Chef im Ring war, das Reden. Und das war auch gut so. Er konnte zwar ganz schön böse werden, wollte aber niemanden gefährden, weswegen er sich dafür entschied, nicht Isildurs Erben raushängen zu lassen. Stattdessen erklärte er bemüht höflich: „Wir verfolgen eine Gruppe Uruk-Hai westwärts über die Ebene. Sie haben fünf unserer Freunde gefangen genommen.“ Der Pferdemann zog eine Augenbraue hoch. „Die Uruks sind tot. Wir erschlugen alle in der Nacht.“ „Was?“, entfuhr es Lesly unbedacht. Sie hatte an Kiana gedacht und betete, dass Éomer, denn um ihn handelte es sich ja, wenigstens ihre beste Freundin bemerkt hatte. „Eure Freunde habe ich allerdings nicht gesehen. Es sei denn, diese Kratzbürste gehört zu eurer Gruppe.“, sprach der Neffe Theodens weiter. „Kratzbürste?“, hakte Aragorn irritiert nach, was ihm einen giftigen Blick von Éomer eintrug. Doch er sagte nichts. Stattdessen pfiff er und zwei Pferde kamen angetrabt. Über einem hing quer Kiana wie ein nasser Sack. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen, war sie ähnlich guter Laune wie Éomer von Rohan. Das störte allerdings Lesly nicht weiter, die sich durch die Pferde durchdrängelte und dabei auch die Speerspitzen nicht weiter beachtete, die ihr im Weg waren. „Kiana!“, rief sie laut, um die Aufmerksamkeit der Freundin auf sich zu ziehen. Das gelang ihr mühelos. Sofort hellte sich die Miene des blonden Mädchens bedeutend auf. Interessiert hatte Éomer das Schauspiel verfolgt, konnte sich einen bissigen Kommentar jedoch nicht verkneifen: „Ah, ich sehe schon, die ist hier richtig aufgehoben.“ „Ach, du hast doch keine Ahnung, du arroganter Sack!“, knurrte Diana, die auch froh war, Kiana halbwegs wohlbehalten wiederzusehen. Mit Uruks war schließlich nicht zu spaßen. Dass wusste doch jedes Kind! „Nehmt es ihr nicht übel, mein Herr.“, mischte sich Aragorn wieder ein, „Sie hat nur ihre Freundin vermisst.“ Mit einem Gesichtsausdruck, den man nur als mörderisch beschreiben konnte, nickte Éomer. „Die beiden Pferde könnt Ihr behalten. Ihre Reiter sind in dem Scharmützel gefallen und meiner Schar und mir wären sie nur eine Last.“ Dankend neigte Aragorn seinen Kopf. Die Geste, so edel sie war, wurde jedoch übergangen. Stattdessen motzte Éomer noch ein bisschen über das, was in Rohan schief lief im Moment, ehe er sich verabschiedete und seine Männer aufforderte, nordwärts zu reiten. Dabei kam er noch einmal an Kiana vorbei, die jetzt nicht mehr quer über dem Pferderücken lag, sondern aufrecht am Boden stand. „Mach's gut, Kratzbürste.“ Und mit einem breiten Grinsen kehrte Éomer, Eomunds Sohn den Gefährten seinen nicht weniger breiten Rücken zu. Kiana streckte ihm als Antwort die Zunge raus, was der stolze Mann noch eben so aus dem Augenwinkel mitbekam und seine Laune erheblich steigerte. Beinahe fand er es schade, das Mädchen nicht doch mitgenommen zu haben. Aber eben nur beinahe. Dafür gab es jetzt unter den Gefährten ein großes Hallo, als alle Kiana freudig in ihren Reihen begrüßten. Lesly war ihr sogleich um den Hals gefallen und wollte sie überhaupt nicht mehr loslassen, was sie schlussendlich dann aber doch tat, damit auch Meggi. Diana und Sophia die wiedergefundene Freundin in die Arme schließen konnten. Sobald das Gruppenkuscheln beendet war, bat Aragorn um einen Bericht über das, was Kiana bei den Uruks erlebt hatte. Obwohl sie einen Flunsch zog, erstattete sie brav Bericht, wobei sie auch fallen ließ, dass die Hobbits sich wohl in den Fangornwald geflüchtet haben mussten. Sie selbst wäre gerade auf dem Weg dahin gewesen und nur wenige Meter hinter den Hobbits, als ein gewisser Éomer sie aufgegabelt hatte. Ihre Laune war auch nur deshalb so schlecht gewesen, weil besagter Herr sich wenig manierlich benommen und sie glatt für eine Dirne gehalten hatte. Und natürlich war es nicht besonders angenehm gewesen, quer auf dem Rücken eines Pferdes zu liegen und dabei ordentlich durchgeschüttelt zu werden. „Das heißt also, wir müssen uns aufmachen zum Fangornwald, nehme ich an.“, ergriff Legolas nach einer Weile das Wort. „Sieht so aus, mein Freund.“, pflichtete Aragorn ihm bei. „Aber es heißt, dass der Wald lebendig ist!“, protestierte Gimli, den allein die Aussicht darauf, in einen Wald zu gehen, nicht gerade beglückte. Lorien war da hart an der Grenze gewesen. Immerhin gab es da keine Bäume, die Leute angriffen. „Bist du ein Mann oder eine Memme?“, stichelte Diana, die es einfach nicht lassen konnte, sich unbeliebt zu machen. Jedenfalls waren manche ihrer Bemerkungen definitiv nicht angebracht. Gimli reagierte nämlich recht empfindlich auf Kommentare dieser Art, so dass ein Geplänkel zwischen Diana und dem Zwerg vorprogrammiert war. „Während die beiden da sich streiten wie infantile, vorpubertäre Gören können wir ja den Rest abklären.“ Lesly war mal wieder die Stimme der Vernunft. So war es auch kein Wunder, dass alle anderen zustimmten und sich Gedanken machten. Sie hatten immerhin nur zwei Pferde zur Verfügung, waren aber zu acht. Bis zum Fangornwald war es jedoch ein ordentliches Stück und nicht mal Elben konnten im Lauf mit einem galoppierenden Pferd mithalten. „Können wir uns nicht irgendwo vielleicht noch Gäule leihen?“, schlug Kiana vor, die meinte, ein paar verlassenen Gehöfte entdeckt zu haben auf dem Weg zu ihrem aktuellen Aufenthaltsort. „Eigentlich ist das keine schlechte Idee.“, pflichtete Meggi ihr bei, „Wir müssen eben nur schauen, dass wir auch an Pferden vorbeikommen.“ „Soweit zur Theorie, aber wie wollen wir das in der Praxis machen?“, mischte Lesly sich wieder ein, „Immerhin können wir uns ja schlecht einfach irgendwelche Pferde nehmen, die nicht uns gehören. Das wäre Diebstahl.“ „Geld, um die Bauern zu entschädigen, haben wir keins.“, merkte Legolas an, der zwar die Diskussion unter den Mädchen recht interessant gefunden hatte, aber selbst auch etwas beitragen wollte. „Ich denke, wir sollten und erstmal auf den Weg machen und dann weitersehen.“, verkündete schließlich Aragorn, der ha immerhin der Chef der Gruppe war, „Und falls wir Pferde entdecken, können wir uns auch später noch um eine Entschädigung kümmern. Die Hobbits sind wichtiger.“ „Auch wieder wahr.“, gab Lesly sich geschlagen. „Dann auf, würde ich sagen.“ Nach ihren ganzen traumatischen Erlebnissen war Kiana wieder quietschfidel und konnte es kaum erwarten, wieder Abenteuer zu erleben. So geschah es denn auch und am Ende des Tages hatten sie immerhin ein Pferd mehr, das sie irgendwo mitten in der Pampa aufgegabelt hatten. Erst am nächsten Tag erreichten sie den Ort, den Éomer ihnen beschrieben hatte und obwohl das Gemetzel schon vorgestern gewesen war, schwelte der angezündete Leichenberg noch. Ein ekelerregender Gestank lag über dem Schlachtfeld. Ganz anders als im Film jedoch hielten die Gefährten sich nicht lange auf, sondern steuerten direkt zielsicher auf den Wald zu. Besonders Sophia war von Aufregung beseelt. In Kürze würde sie Gandalf wiedersehen! Sie konnte es kaum noch erwarten. Obwohl sie auch ein wenig Angst vor der Begegnung hatte, denn nun war er Gandalf, der Weiße und sie war sich nicht sicher, ob sich sein Charakter dadurch nicht verändert hatte. Im Endeffekt stellte sich das aber als idiotisch heraus. Noch während sie den Wald durchquerten, dabei begleitet von einem neuerlichen Schlagabtausch zwischen Diana und Gimli, die es einfach nicht sein lassen konnten, sich zu zoffen, gesellten sich Kiana und Lesly an Sophias Seite, um über Gandalf zu sprechen und im Falle Kianas wilde Spekulationen anzustellen, die allerdings so haarsträubend waren, dass sie Sophia nur zum Lachen brachten. Derweil liefen Meggi und Legolas einträchtig nebeneinander her und fanden endlich Gelegenheit zu einem kleinen Plausch. Aragorn war also der einzige, der ein bisschen außen vor war. Das machte ihm jedoch weit weniger aus, als man hätte vermuten können. Er war es schließlich gewöhnt, eher auf sich allein gestellt zu sein und manchmal genoss er die Einsamkeit geradezu. Außerdem hatte er so die nötige Ruhe, um an Arwen zu denken, die er schmerzlich vermisste. Nun wünschte er sich, sich nicht so lieblos von ihr verabschiedet zu haben. Aber das hatte er ja ohnehin nur, weil Elrond ihm Flöhe ins Ohr gesetzt hatte. Jedenfalls erreichte die Gruppe recht bald die betreffende Lichtung, auf welcher auch die vier Hobbits in den Genuss des neuen Gandalfs gekommen waren, was ihre Gefährten, zumindest Legolas, Aragorn und Gimli, nicht ahnen konnten. Aktuell befanden sich die Tunichtgute, Odette und Lucia in Baumbarts Gewahrsam. Dem Ent oblag es, dafür zu sorgen, dass die Hobbits aus allen Scharmützeln herausgehalten wurden. Vor allem dann, wenn sie Peregrin Tuk hießen und gern Unsinn anstellten. „Der weiße Zauberer nähert sich.“, sagte Legolas unvermittelt. Er war zwar im Gespräch mit Meggi gewesen, doch das befand er denn doch für wichtiger und zu seiner Erleichterung gehörte Galadriels Tochter nicht zu der Sorte Frau, die schnell eingeschnappt war. Auf die Worte des Elben hin legten sich alle Hände an die Waffen, so fern vorhanden. Kiana hatte ihr Schwert bei dem Kampf am Rauros eingebüßt und musste ohne auskommen. Vorerst zumindest. „Lasst ihn nicht sprechen.“, warnte Aragorn seine Gefährten, „Seine Worte sind verlogen und falsch, aber mächtig.“ Brav nickten alle Mann und warteten darauf, dass der alte Mann sich endlich zeigte. Wie auf Kommando erstrahlte die Lichtung plötzlich in gleißendem Licht, welches nicht nur die Mädchen empfindlich blendete. Die abgeschossenen Pfeile und Gimlis Axt wurden abgeschmettert, die Schwerter an ihren Griffen so glühend heiß, dass ihre Besitzer sie fallen lassen mussten. „Ihr verfolgt die Spur vier junger Hobbits.“, meldete sich der Zauberer zu Wort, dabei ein bisschen arg pathetisch klingend, jedoch in ruhigem Tonfall, gerade so als spräche er nur übers Wetter. „Was hast du mit unseren Freunden gemacht?“, schnauzte Aragorn, den es ganz schön ankotzte, dass mal wieder einer seiner Pläne nicht so funktioniert hatte, wie er eigentlich sollte. „Oh, sie sind hier durchgekommen und haben jemanden getroffen, den sie nicht erwartet hatten.“, bemerkte Gandalf. Er konnte es nicht lassen, zu grinsen. Und süffisant zu klingen. „Zeigt Euch!“, verlangte Isildurs Erbe kämpferisch. Und das tat Gandalf. Noch während der blendende Lichtschein verblasste, sank Legolas auf die Knie. Meggi und Lesly taten es ihm gleich, kurz darauf gefolgt von Gimli und Kiana. Aragorn starrte ungläubig auf den totgeglaubten Freund. Nur Sophia fiel völlig aus dem Rahmen. „Gandalf!“, quietschte sie und stürzte sich mit einem freudigen Aufschrei auf den Zauberer. Ehe dieser sich wehren konnte, hatte sie ihn schon zärtlich umschlungen und herzte ihn ausgiebig. Gutmütig ließ Gandalf diese Liebesbekundung über sich ergehen, ohne sie jedoch zu erwidern, obwohl es sein Herz rührte, dass Sophia ihn offenkundig so vermisst hatte. Das war mehr, als er zu träume gewagt hatte. „Gandalf...“, kam es da etwas perplexer von Aragorn, der seinen Augen einfach nicht trauen wollte, „Aber du bist gefallen.“ Grimmig nickte der Zauberer. „Ja, das bin ich. Durch Schatten und Flammen. Vom untersten Verlies bis zum höchsten Turm kämpfte ich gegen den Balrog von Morgoth, bis es mir schließlich gelang, meinen Widersacher an der Seite des Berges zu zerschmettern.“ An dieser Stelle machte Gandalf eine kurze Pause, ließ dabei seine Erinnerungen Revue passieren und zeigte einen schmerzlichen Gesichtsausdruck. „Danach umfing mich Dunkelheit. Über mir zogen die Sterne dahin und unter mir die Erde und jeder Tag war so lang, wie ein Leben. Doch Leben regte sich wieder in mir. Meine Aufgabe hier ist noch nicht beendet. Deshalb kehre ich zu euch zurück am Wendepunkt der Gezeiten.“ Endlich war Aragorns Misstrauen überwunden und der Groschen bei ihm gefallen. Was ja auch lang genug gedauert hatte. Nun zierte ein Lächeln die anmutigen, stolzen Züge des Dundaín. Mehr als erfreut stieß er 'Gandalf' hervor. Doch das ließ den Zauberer stutzig werden. Ein wenig sinnierend wiederholte er seinen Namen. „Gandalf, ja, so hat man mich genannt. Das war mein Name. Gandalf, der Graue.“ Wieder folgte eine Kunstpause, in welcher sich Aragorns Stirn kritisch in Falten legte. „Ich aber bin Gandalf, der Weiße.“, verkündete der Zauberer mit einem verschmitzten Lächeln. Es amüsierte ihn köstlich, dass er Aragorn so hatte irritieren können. Er mochte vielleicht Isildurs Erbe sein, aber er war eben auch nur ein Mensch. „Ist ja auch egal jetzt.“, ließ sich Kiana vernehmen, die bis dato andächtig geschwiegen hatte, ebenso wie die anderen Gruppenmitglieder. Das lenkte Gandalfs Aufmerksamkeit natürlich auf die Blondine. „Du hast in der Tat Recht, Kiana. Wir müssen und beeilen und dürfen keine Zeit mehr verlieren. Ich fürchte um König Theodens Verstand.“ Kurz darauf fand sich die Gruppe am Waldesrand wieder, wo sie die drei Pferde gelassen hatten. Sophia hing immer noch an Gandalfs Rockzipfel und es machte den Anschein, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Das störte den Zauberer allerdings ganz und gar nicht, eher im Gegenteil. Er war zwar auch überrascht, aber sehr froh, dass Sophia ihre Zuneigung zu ihm so offen zeigte und sich nicht darum zu scheren schien, was ihre Freunde von ihr dachten. „Und warum treiben wir uns jetzt weiter in Rohan rum?“, quengelte Diana, die darauf brannte, endlich, endlich in die Schlacht zu ziehen. „Helms Klamm ist auch in Rohan, du Holzkopf!“, zischte Kiana ihr zu, die Rohan ziemlich toll fand. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie Éomer irgendwie mochte. „Ruhe, ihr zwei!“, kommandierte Lesly, die unbedingt miterleben wollte, wie Gandalf Schattenfell zu sich rief. Verglichen mit dem Filmpferd war das Original noch eine ganze Ecke beeindruckender. „Wow...“, machte Meggi andächtig. „Allerdings.“, pflichtete Kiana ihr bei. „Sophia, möchtest du mit mir reiten?“, wandte Gandalf sich formvollendet an die junge Dame, die daraufhin zwar rot wurde wie eine Tomate, aber auch begeistert nickte. Legolas, der sich Gandalf in der Hinsicht zum Vorbild nahm, fragte äußerst höflich Meggi, ob sie sich nicht mit ihm auf Arod setzen wolle. Natürlich nahm sie an. Davon träumte sie schließlich schon seit über einem halben Jahr. Auf Hasufel fanden Kiana und Lesly Platz, weil Aragorn darauf bestand. Er war eben doch ein waschechter Gentleman. Das dritte Pferd, dessen Name ihnen nicht bekannt war und das Diana einfach ganz schnöde Stinker getauft hatte, ging somit an den Zwerg und den kleinen Wirbelwind. Nachdem die Sache geklärt war und Aragorn erklärt hatte, dass er kein Problem damit habe, zu laufen, konnte es losgehen. Zumindest in der Theorie. Kiana hatte plötzlich eine verrückte Idee und rutschte von Hasufels Rücken. „Reite du mit Lesly.“, sagte sie zu Aragorn, schnappte sich eins der Schwerter ihrer Freundinnen und marschierte von dannen. Fassungslos sah man ihr nach. „Was soll denn das jetzt?“, fragte Diana verwundert und ziemlich befremdet. „Éomer.“, war Leslys trockener Kommentar. „Das kapier ich nicht.“ „Dann halt die Klappe und lasst uns endlich los reiten!“, mischte Sophia sich ein. Nachdem Aragorn sich zu Lesly auf Hasufel geschwungen hatte, legte Schattenfell los. Die drei anderen Pferde preschten hinterdrein, während Kiana sich mutterseelenallein auf die Suche nach 3000 fähigen Männern machte und nicht wusste, ob sie sie je finden würde. Kapitel 5: Saruman bekommt endlich aufs Maul und Kiana wandert -------------------------------------------------------------- 'Es war eine Schnapsidee, allein loszuziehen.', dachte Kiana bei sich, während sie die Hügellandschaft Rohans durchwanderte. Sie wusste nicht einmal, ob sie wirklich nordwärts ging. Immerhin war sie nicht völlig planlos von dannen gezogen, sondern war vom Fangornwald aus zu der Stelle marschiert, an der sie mit ihren Gefährten wieder vereint worden war. Von dort aus sollte es nicht allzu schwierig sein, die Richtung auszumachen, in welche Éomers Schar verschwunden war. Jedenfalls wäre es das nicht gewesen, wenn Kiana einen Kompass bei sich gehabt hätte. So wackelte sie also auf gut Glück nach Norden. Zumindest glaubte sie, dass es Norden war. In der Zeit, die sie mit sich allein verbrachte, hatte sie ausreichend Gelegenheit über ihre Beweggründe nachzudenken. Was hatte sie eigentlich zu diesem Schritt bewogen? Lesly hatte mit ihrer Einschätzung durchaus Recht gehabt. Es ging Kiana um Éomer. Neben Boromir war er immer ihr besonderer Liebling gewesen. Vor allem, weil er Fräulein Roth ziemlich ähnlich war im Wesen. So impulsiv, so stolz, so aufbrausend und doch auch edelmütig. Nun, als besonders edel sah Kiana sich eigentlich nicht, aber wenigstens was das andere anging, stimmte sie doch mit Éomer überein. Dennoch überraschte es sie selbst, dass sie sich aufgemacht hatte, ihre Schnapsidee umzusetzen. Immerhin konnten die Rohirrim überall sein. Zudem verfügten die Männer über Pferde. Kiana aber war zu Fuß. 'Ich werde sie nie finden und Helms Klamm auch verpassen.', dachte Kiana, langsam angepisst von ihrem eigenen Plan. 'Warum konnte mich auch niemand zurückhalten?' Ein Seufzer entfuhr ihr. 'Aber ich schätze, dass muss so sein. Nur durch Schaden wird man klug...' Derweil hatte unsere Gruppe um Gandalf Edoras erreicht. Darüber waren vor allem die Mädchen froh. Reiten lag ihnen nicht besonders. Einzig Kiana hatte als Kind Reitstunden genommen, der Rest der Freundinnen war aber eher unbedarft, was das anging. „Oh mann, ich wette, morgen haben wir ganz schrecklichen Muskelkater.“, stöhnte Lesly, während sie das Stadttor passierten. Sie hatte sich regelrecht an Aragorn festgekrallt, was wohl auch seinen etwas gequälten Gesichtsausdruck erklärte. Gimli sah allerdings auch nicht gerade froh aus. Das lag jedoch vor allem daran, dass der Zwerg Pferde als Nahrungs- und nicht als Transportmittel sah. Diana hingegen wirkte nicht unzufrieden. „Mir tut bloß mein Hintern vom langen Sitzen weh.“, meinte sie und klang dabei ziemlich vergnügt. Meggi hielt sich geschlossen. Sie genoss noch immer die unmittelbare Nähe, die sie zu Legolas hatte. Im Laufe des Ritts war sie immer näher an den Elben herangerückt und hatte es gegen Ende schließlich sogar gewagt sich an ihm anzulehnen. Diese Entwicklung der Dinge kam dem Prinzen aus Düsterwald natürlich extrem entgegen, weswegen er es schon fast bedauerte, bereits das Ziel erreicht zu haben. Ähnlich ging es Sophia, der in den Stunden, die sie auf Schattenfells Rücken verbracht hatte, wieder eingefallen war, dass Gandalf sich ja nach Theodens Befreiung auf die Suche nach Éomer machen würde. 'Bestimmt lässt er mich nicht mit ihm mitkommen.', dachte sie betrübt. Sie hatte ihn gerade erst wiedergefunden und nun sollte sie ihn in Kürze schon wieder hergeben. Der Gedanke gefiel ihr ganz und gar nicht. Irgendwie war das Leben nie fair zu ihr. Oder sie hatte sich schlicht und ergreifend den falschen Mann ausgesucht. Auch, wenn von aussuchen nicht so recht die Rede sein konnte. Es war einfach passiert und nun hatte Sophia den Salat. Jetzt musste sie eben damit klar kommen. Das würde schon irgendwie klappen. Es musste einfach! 'Und ansonsten mach ich es wie Kiana und haue einfach ab!', beschloss sie im Stillen. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre eben noch betrübten Züge. „Auf jedem Friedhof ist die Stimmung fröhlicher.“, ließ Gimli sich leise vernehmen. Und er hatte Recht. Die Menschen, die Edoras bevölkerten, sahen abgehärmt und meist älter aus, als sie es eigentlich waren. Missmutig starrten sie die Fremden an, die es gewagt hatten, den Trott des Alltags zu stören. Die Mädchen kamen nicht umhin, sich unwohl zu fühlen, als man sie und die Gefährten so taxierte. Sie kamen sich fast vor wie Verbrecher. Oder Vieh. Das waren beides keine netten Alternativen. Gimlis Bemerkung hatte ihm einen leicht giftigen Blick seitens des Zauberers eingebracht. „Hütet eure Zungen, wenn ihr vor Theoden steht. Der König hat einen äußerst gerissenen Berater, der ihm die tollsten Dinge einflüstert.“, warnte Gandalf vor. Er hatte bereits die Bekanntschaft von Grima Schlangenzunge gemacht, obwohl er darauf wenig Wert gelegt hatte. Grima war nur eine Marionette Sarumans. Das heiß jedoch nicht, dass der Mann nicht gefährlich war. Eher im Gegenteil. Endlich hatten sie es bis vor die Tore der Goldenen Halle geschafft. Bis auf Aragorn war keinem der Gefährten die junge, blonde Frau aufgefallen, die zuvor auf dem Vorplatz der Halle gestanden und sich das lange Haar vom Wind hatte zausen lassen. Sie war ohnehin nur wenige Augenblicke zu sehen gewesen und doch fragte Aragorn sich, wer die Dame wohl gewesen sein mochte. Obwohl sie blond war, hatte ihre stolze Haltung ihn an Arwen erinnert. Er vermisste die Elbin schmerzlich und wünschte sich nun, dass er sich angemessen von ihr verabschiedet hätte. Jetzt war es nicht mehr zu ändern und er musste damit leben, sie vor den Kopf gestoßen zu haben und niemals wiederzusehen. Er seufzte leise. Dann nahm aber ein hochgewachsener, bärtiger Mann mit rostroter Mähne seine Aufmerksamkeit in Anspruch. „So bewaffnet darf ich Euch leider nicht zu König Theoden vorlassen.“, begrüßte er die Gefährten. Daraufhin nickte Gandalf sowohl den Mädchen, als auch den eigentlichen Mitgliedern der Gemeinschaft zu. Beinahe grinsend gab Lesly ihren Bogen und den Dolch her. Ihrem Beispiel folgten Meggi, Diana, Sophia und die männlichen Gefährten. Es kostete vor allem Aragorn Überwindung, seine Waffen abzugeben. Er hasste es, wenn er nichts hatte außer seinen bloßen Händen, um sich verteidigen zu können. Auch wenn er es nicht gern zugab, so war er doch Isildurs Erbe und damit von edlem Geblüt. Trug er die richtigen Klamotten, konnte man ihm das auch durchaus ansehen, aber in seiner derzeitigen Montur, die der eines Landstreichers glich, wirkte er nicht besonders imposant oder königlich. Nur abgerissen. Mehr nicht. Einzig die Elben in der Gruppe konnten über ihre erhabene Abstammung nicht hinwegtäuschen. Zumindest im Falle von Legolas und Meggi. Lesly war eine Halbelbe, was man ihr auch ansah, denn im Vergleich zu den beiden anderen sah sie doch etwas gröber aus, wenn man allein von Statur und Physiognomie ausging. Nachdem die Waffen alle in die Hände der Garde gewandert waren, machte Gandalf Anstalten sich an dem Hauptmann vorbeizudrängen. Doch der Mann wich nicht zur Seite. „Euren Stab, bitte.“ Plötzlich schaute Gandalf ganz betroffen und kümmerlich drein. „Ihr wollt einem alten Mann doch nicht etwa seine Stütze nehmen?“, fragte er rhetorisch. Hinter all dem Gebaren steckte natürlich ein Plan, der den Mädchen bestens bekannt war. Sie warteten ab, ob der Hauptmann sich auf die Farce einließ. Einen Moment überlegte der gute Mann tatsächlich, bis er aber schlussendlich befand, dass ein alter Mann mit Gehstock wohl kaum zu einer Gefahr für den König werden könnte. Auch dann nicht, wenn man sich hinter vorgehaltener Hand erzählte, dass es sich bei Gandalf Graurock um einen Zauberer handelte. „In Ordnung, Ihr dürft passieren.“ Mehr als zufrieden mit dieser Entscheidung führte Gandalf die kleine Gruppe an. Auch im Thronsaal von Edoras starrten die Menschen und wirkten äußerst misstrauisch. Davon ließ sich der Zauberer allerdings nicht beirren. Stattdessen schritt er rasch auf Theoden zu, der sogar noch übler und verfallener aussah als die Mädchen es aus dem Film kannten. „Sieht fast aus wie das Portrait von Dorian Gray.“, flüsterte Lesly ihren Freundinnen zu. Diese nickten zustimmend, doch als Gandalf das Wort ergriff, zogen sie es allesamt vor, zu schweigen. Sie waren viel zu gespannt auf das, was nun folgen würde. „Die Gastfreundschaft in Euren Hallen hat letztens etwas nachgelassen, Theoden, König.“ Gandalf gab sich keine Mühe, höflich zu sein. Das musste er auch nicht sein, denn an der Seite Theodens hatte er Grima entdeckt, der sich nun zu seinem Herrn vorbeugte und in sein Ohr tuschelte. Dass es sich dabei um nichts Freundliches handeln konnte, war allen Anwesenden klar. Grima war schließlich dafür bekannt, dass er dem König Dinge einflüsterte, die nicht so ganz der Wahrheit entsprachen. Über die Verbannung Éomers waren die Bediensteten ziemlich empört gewesen, auch wenn sie sich nicht getraut hatten, auch nur einen Mucks des Protests verlauten zu lassen. Sie hingen an ihrem Leben. Man konnte ihnen das nicht verdenken. „Warum sollte ich Euch willkommen heißen, Gandalf Sturmkrähe?“, fragte Theoden mit schwerer und pergamentartiger Stimme. Er klang, als ob er schon sehr lange nicht mehr gesprochen hätte. Gänsehaut überlief Sophias Haut. Die Situation empfand nicht nur sie als gruselig. Gandalf hingegen ließ sich nicht davon irritieren. „Ich komme mit schlechter Nachricht, aber auch mit Rat in dieser schweren Stunde.“, verkündete er mit einem Selbstbewusstsein, das sogar Diana vor Neid erblassen ließ. Dabei war sie alles andere als schüchtern. Theoden gab undeutliche Laute von sich, die erneut für Schauer auf den Rücken der Mädchen sorgte. Zu allem Überfluss mischte sich nun auch noch Grima aktiv in das Gespräch ein. Er verließ seinen Platz an der Seite des Königs und näherte sich Gandalf. „Spät ist die Stunde, in der dieser Zauberkünstler – bei Grima klang das wie ein übles Schimpfwort – auftaucht. Lathspell sollte man ihn nennen. Schlechte Nachricht ist ein schlechter Gast!“ Langsam wurde Gandalf doch sauer. Er hatte genug von diesem kleinen Schlagabtausch mit einer so dummen Mikrobe wie Grima. „Schweigt!“, fuhr er ihn daher an, „Ich bin nicht durch Feuer und Tod gegangen und wechsle jetzt verlogene Worte mit einem einfältigen Wurm!“ Bei dem Tonfall zuckte der Berater des Königs empfindlich zusammen. Der Zauberer derweil hob seinen Stab und machte einen weiteren Schritt auf Theoden zu. Panik drohte Grima zu übermannen. „Sein Stab!“, kreischte er, fast schon hysterisch, „Ich hatte euch befohlen dem Zauberer seinen Stab abzunehmen!“ Davon völlig unbeeindruckt richtete Gandalf seinen Stab weiter auf Theoden. „Zu lange habt Ihr im Schatten gesessen, Theoden, Thengels Sohn.“ Um den Zauberer herum brach ein wildes Gerangel aus. Legolas, Gimli, Aragorn und die Mädchen taten alles, um Gandalf vor den Wachen zu schützen, die auf Grimas Gekreisch hin auf den Plan getreten waren. Es dauerte gar nicht lang, da hatten die Gefährten es geschafft, die Wachmänner in ihre Schranken zu verweisen. Besonders genüsslich stellte Gimli sich auf Grima. „Ich an deiner Stelle würde mich jetzt nicht von der Stelle rühren!“, zischte er dem bleichen Mann zu. Währenddessen hatte Gandalf sich direkt vor Theoden aufgebaut. „Ich befreie Euch von dem Zauber!“, sagte er mit beinahe sanfter Stimme, schloss seine Augen und machte eine Handbewegung über der Spitze seines Stabs. Dreckiges Gelächter folgte und dann sprach der König in seiner alten, gebrochenen Stimme. „Du besitzt keine Macht hier, Gandalf der Graue!“ Man konnte beinahe den Eindruck haben, dass Gandalf seufzte. Seine Augen hatte er wieder geöffnet. Mit einer raschen Bewegung warf er seinen grauen Umhang ab und erstrahlte in gleißendem Licht, das die Umstehenden schier blendete. „Ich werde Euch Saruman aussaugen wie Gift aus einer Wunde!“ In diesem Moment betrat Eowyn die Halle. Das, was sie sah genügte ihr, um sicher zu sein, dass ihr geliebter Onkel in ernsthafter Gefahr war. Sie musste einfach zu ihm! Schon trugen ihre Füße sie vorwärts, als sie von Aragorn abgefangen wurde. Mit sanftem, gleichzeitig aber festem Griff hielt er sie zurück. „Wartet.“, flüsterte er ihr zu. Eowyn gehorchte. „Wenn ich gehe, stirbt er!“, verkündete Saruman in Theodens Körper gehässig. „Du hast mich nicht getötet. Du wirst auch ihn nicht töten!“, gab Gandalf giftig zurück. Er stieß seinen Zauberstab in Theodens Richtung, so dass der König gegen die Rücklehne des Throns gepresst wurde. „Rohan ist mein!“, pöbelte Saruman weiter, der einfach nie einsehen konnte, wann es an der Zeit war, aufzugeben und seine Klappe zu halten. Genau das rutschte nun auch Lesly raus, die von dem ganzen Hin und Her deutlich genervt war. „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten!“ Ihre Freundinnen brachen wider Willen in Gekicher aus und mussten sich ernsthaft beherrschen, nicht laut loszulachen. Das wäre nicht so gut gekommen. Dafür war die Situation definitiv zu ernst. Gimli konnte sich ein Schmunzeln allerdings auch nicht verkneifen. Die Worte der Halbelbe sprachen ihm wahrlich aus dem Herzen. Allein Legolas und Aragorn sahen leicht pikiert drein. „Weiche!“, brüllte Gandalf Saruman an. In Isengard wurde der böse Zauberer von seinem Palantir fortgeschleudert, was ihm absolut nicht schmeckte. Eowyn hingegen ließ sich nicht länger von Aragorn festhalten, als sie sah, wie ihr Onkel vornüber kippte. Mit raschen Schritten hatte sie ihn erreicht und fing ihn auf, ehe er zu Boden segeln konnte. Die anderen Anwesenden konnten eine deutliche Veränderung an ihrem König erkennen. Das wirre und spärliche Haar ging zurück, Falten verschwanden und ließen einen definitiv verjüngten Theoden zurück, der anfing zu blinzeln. Er hob seinen Blick und sah Eowyn einen langen Moment einfach nur, als versuche er, sich daran zu erinnern, wer sie eigentlich war. „Ich kenne Euer Gesicht...“, sagte er leise und nun klang seine Stimme längst nicht mehr so gruselig, sondern sogar kraftvoll, „Eowyn...“ Dann, als habe er einen Geistesblitz erhalten, wiederholte er ihren Namen, lauter diesmal. Unter Tränen lächelte Eowyn ihren Onkel an. Auch Theoden musste lächeln. Er hob den Kopf und sein Blick fiel auf den deutlich gerührten Gandalf, der sich zufrieden auf seinen Stab stützte. Auch er lächelte. Erfreut sagte der König den Namen des Zauberers. Am anderen Ende des Reiches trabte Kiana durch die Landschaft und regte sich lautstark über ihr mehr als dumme Idee auf. Dabei ahnte sie nicht, dass sie ihrem Ziel näher war, als sie glaubte. Und sie wusste auch nicht, dass schon bald Gandalf mit Schattenfell auftauchen und sie zu den Rohirrim mitnehmen würde. Bis es so weit war, vertrieb der Blondschopf sich die Zeit mit Schimpfen. Sie klang wie ein Rohrspatz. Wie ein weithin zu hörender Rohrspatz. Genau aus diesem Grund konnte Gandalf sie auch aufgabeln. Kiana war nicht wenig überrascht, als der Zauberer und sein edles Ross mitten in der Pampa auftauchten und sie aus ihrem Elend erlösten. „Suchst du nicht jemand Bestimmten?“, wollte Gandalf mit einem Schmunzeln wissen, als er sein Reittier neben dem blonden Mädchen zügelte. Ziemlich überrumpelt und definitiv verlegen nickte Kiana. „Ja, das stimmt.“, gab sie schließlich zu. „Soll ich dich mitnehmen? Wie es der Zufall will bin ich ebenfalls auf der Suche nach Éomer und seinen Männern.“ „Das wäre super!“, freute Kiana sich. Im nächsten Moment hatte sie hinter Gandalf aufgesessen. Schattenfell brauchte keine Aufforderung, sondern trabte locker an, ehe er in einen gemessenen Galopp verfiel. „Ziehen die anderen jetzt nach Helms Klamm?“, fragte Kiana neugierig. Nun hatte sie keinerlei Sorge mehr, die Schlacht zu verpassen. Zwar würde sie nicht von Anfang an mit von der Partie sein, aber doch noch genug mitbekommen, um behaupten zu können, teilgenommen zu haben. Außerdem war die Aussicht darauf, Éomer besser kennenzulernen ihr viel mehr wert als das brutale Gemetzel. Gegen 10 000 Uruk-Hai mit einer klaren Untermacht anzutreten, war Selbstmord. Das war Kiana immer schon klar gewesen. Natürlich würde Rohan Hilfe erfahren und dennoch, es hatte etwas Beruhigendes, erst am Ende der Schlacht in Helms Klamm einzutreffen. 'Ich will mich ohnehin vorher bei Éomer für mein gemeines Verhalten entschuldigen.', ging es ihr durch den Kopf. Bei dem Gedanken wurde sie leicht rot. Boromirs Tod ging ihr zwar noch immer nahe, aber sie hatte jetzt über ein halbes Jahr mit der Trauer um ihn verbracht. Es war endlich an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Neu anzufangen. Einem anderen Mann zu erlauben, Einzug in ihr bis dato verwaistes Herz zu halten. Sie konnte nur hoffen, dass Éomer diese Tat zu schätzen wusste, war aber zuversichtlich. Er mochte ja ein Raubein sein, aber er hatte trotzdem ein großes, gerechtes Herz und jemand, der sich ihm reuig und mit einer Entschuldigung näherte, würde er nicht abweisen. Dessen war Kiana sich hundertprozentig sicher. Ein leiser Seufzer entfuhr ihr. Dann lehnte sie ihren Kopf an Gandalfs Rücken, wobei sie sich gedanklich bei Sophia entschuldigte, und schloss ihre Augen. Wenige Minuten später war Kiana ins Reich der Träume abgedriftet. Währenddessen quälten sich drei Hobbits und Gollum durch die Totensümpfe. Vier andere Halblinge verbrachten ihren Tag mit einem Ent und bestaunten die Wunder des Fangornwaldes. In Rohan bereitete man sich auf die Evakuierung von Edoras vor und Grima schließlich hatte es nach Isengard geschafft, wo er mit Saruman böse Pläne schmiedete und seinen ehemaligen König aufs Schlimmste hinterging und verriet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)