Werde dir bewusst, was du willst... von KeiKirjailija (Rusty Angel) ================================================================================ Prolog: Die Bedeutung von Freiheit? ----------------------------------- Prolog : Die Bedeutung von Freiheit? „Freiheit… Dass das so ein starkes Wort ist… Hätte ich nicht gedacht… Jetzt weiß es… Die Bedeutung von manchen Dingen bemerkt man wohl erst, wenn sie weg sind… Und ich hätte niemals gedacht, dass mir Freiheit jemals genommen werden könnte… aber es so… sie weg… genauso wie der Heiligenschein, den sie mir vom Kopf gerissen haben. Dieses Gefühl… Ich fühle mich leer… Sie haben mir das genommen, was mich ausmachte… Ich war ein Engel… Ich habe im Himmel gelebt… Ich vermisse das Gefühl dort zu sein… Ich vermisse die Aura, die mich umgeben hat… Und dieses Sehnsucht begleitet mich jede Sekunde, in der ich bei Bewusstsein bin… auch wenn nicht wirklich bei klarem Verstand bin. Sie setzen mich unter Drogen, alles sieht so verzerrt aus. Das ist auch einer der Gründe warum ich die Augen meistens geschlossen halte… Der andere Grund ist Feigheit, ich war stolzer Engel, aber jetzt bin ich zu feige ihnen in diesem Zustand in die Augen zu sehen. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich sie mit meinen Augen vernünftig fixieren könnte, es fühlt sich schlecht an… Mein Körper gehorcht mir nicht… Er tut nichts, er lässt es mit sich machen… Und ich schaue aus leeren Augen zu. Warum soll ich sie offenen halten? Ändert es etwas? …Nein, und ich will es nicht sehen… Ich will diesen Menschen nicht in die Augen sehen, ich wünschte nur ich könnte auch die Ohren verschließen. Habe ich resigniert? Ich weiß es nicht… Ich kann nicht antworten, verschwende ich doch schon die restlichen klaren Gedanken um dies zusammenzufassen. Warum bin ich hier? … Ich will die Antwort wissen… aber niemand wird sie mir sagen… sie reden sowieso nicht mit mir… Nur ein paar Worte wie „Mach den Mund auf“ oder „Schau mich an!“ … Ich gehorche nicht, aber am Ende erreichen sie doch was sie wollen… Ich fühle mich schwach… und dabei will nur nach Hause… Ich will zurück… Bitte… Hört auf damit… Ich schlafe unter Drogen ein, ich habe Alpträume und wenn ich aufwache, dann gehen sie weiter… Ich weiß nicht genau wie sie es geschafft haben mich zu kriegen, aber es war der schwärzeste Tag meines Lebens… Wenn nicht sogar der einzige schwarze… Seit dem bin ich hier… Weiß nicht, wann Tag, wann Nacht ist… Kann kaum noch denken… aber die Sehnsucht hält mich am Leben… Die Sehnsucht nach dem Himmel und nach der Liebe, die ich nicht von Menschen empfangen kann… Ja, die Sehnsucht nach meinem früheren Leben begleitet mich und klebt an mir, und an jeder Feder meiner Flügel… Ich will diese Ketten loswerden… Ich will mich befreien… mit aller Kraft… Ja, ich muss befreien…. Mit allem, was ich habe. Bin ich doch viel stärker als die Menschen… Sie haben mich auseinander genommen, das habe ich gespürt, aber sie mich wieder zusammengesetzt… viel stärker… Sie haben mich stärker gemacht und sie glauben, dass ich das nicht mitbekommen aber… aber das habe ich… Ich sollte ausbrechen… Entkommen… Wieder in den Himmel zurückkehren… Wieder heilig sein… Die Flügel ausbreiten und davon fliegen… Ach nur einmal den Himmel wieder sehen wäre schon schön… Ja, ich werde hier abhauen… Ich werde fliehen… Jetzt wo die Drogen langsam meinen Körper verlassen, wo sie schwächer werden… Kurz bevor ich die nächste Spritze bekomme, jetzt kann ich gehen… Sie werden mich nicht aufhalten können… Ich werde frei sein… Ich werde wieder heilig sein… Und ich weg sein… Weg hier… Weg von diesen Monstern… Menschen… sind Monster… Gottlose Kreaturen… Vater ich will zurück…“ Ratlos tänzelte Cassy durch die Regale der Bibliothek. Sie summte leise vor sich hin. Die Bibliothek war ihr liebster Ort von all den Gebäuden und Räumen. Es war ruhig. Das Licht immer leicht gedämmt und der Geruch von altem Papier und Tinte lag in der Luft. Genießend blieb sie für einen Moment stehen und schloss die Augen. Dann las sie die Buchtitel, ihrer für den heutigen Tag favorisierten Bücher. „Engel – Kreaturen wie wir?“ „Eine gottlose Welt“ „Angriff von unten – Wie schützt man sich vor der Hölle?“ „Krieg zwischen Himmel und Erde“ „Die Waffe der Neuzeit – Engel“ Sie seufzte. Hätte sie doch bloß mehr Zeit. Schließlich hatte die Sonne schon wieder den Weg zum Horizont begonnen… Langsam und andächtig bewegte sie die Hand zu einem der Bücher, da ertönte ein ohrenbetäubender Lärm. Heftig zuckte sie zusammen. Die Lichter fielen plötzlich aus und alles um sie wurde dunkel. Ihr Atem wurde schneller. „Was… ist hier los…“, stotterte sie und sah sich panisch um. Dieses Geräusch bedeutete dass der Alarm angegangen war… Aber was war passiert… Erschrocken stolperte sie nach hinten und stieß gegen eins der Regale. Einige Bücher vielen heraus und schlugen unterschiedlich laut auf dem Boden auf. Ihr Herz raste. „Warum… ist der Strom aus?“ Sie sah sich um. Sie war allein. Das hoffte sie auf jeden Fall. Aber die Dunkelheit konnte kein gutes Zeichen sein… Sie holte tief Luft, doch ihr Herz konnte das nicht beruhigen… „Hilfe!“, rief sie laut. Ihr Blick wandte sich zu der Ecke, in der die Kamera war. Das Licht daran leuchtete nicht mehr. „Papa?“, quält und ängstlich sah sie das dunkle Glas der Kamera an. Ihr Körper zitterte, sie hatte keine Kontrolle mehr. Noch war nichts passiert, aber sie hatte Angst und sie konnte das nicht abstellen. Ohne sich selbst zu verstehen rannte sie los. An den Regalen vorbei zur Tür. Doch natürlich war auch diese nicht mehr beleuchtet und damit nicht mehr unter Strom. „Nein…“, murmelt sie panisch, „Nein!“ Vorsichtig legte sie eine Hand an die Tür und zog sie gleich wieder zurück… Eiskalt… das war nicht gut… Sie sah zur Seite zu dem Schaltpult, alles war dunkel… Hoffnungslos drückte sie die richtigen Knöpfe doch nichts geschah… „Verdammt… Papa… Was ist passiert?“ Sie schlug gegen das Pult. Das durfte nicht passieren! Was war wenn ihm etwas passiert war? Sie wusste nicht genau, an was ihr Vater arbeitete, aber er hatte bestimmt schon einmal gesagt, dass es gefährlich war… und wenn jetzt etwas passiert war? Das konnte doch nicht wahr sein. Das durfte doch nicht war sein! Sie war den Tränen nah… „Schaltet das Licht wieder ein…“, flüsterte sie verzweifelt und sah die in der Dunkelheit schimmernde Tür an. „Ich würde beten… aber ich weiß dass Gott hierüber lacht…“, flüstert sie und schloss die Augen. Die Firma, in deren Bibliothek sie sich befand und bei der auch ihr Vater arbeitet, machte Experimente mit Engeln. Denn angeblich hatte ein Forscher eine Stelle der Bibel entschlüsselt, in der ein Krieg angekündigt wurde. Ähnlich der Apokalypse, nur noch schlimmer… Ein Krieg indem sich die Erde auftat und die Kreaturen der Hölle ohne Rücksicht auf Verluste aus der Erde stiegen und die Menschen für ihre Sünden leiden lassen. Kein Gott würde helfen, weil dies Gerechtigkeit hieß… Die ganze Studie war sehr komplex und Cassy hatte auch noch nicht viel davon gelesen, aber das war die Quintessenz daraus… Das war der Grund für die OSMÜ, der Organisation zum Schutz der Menschen vor Übersinnlichem, anzufangen, sich darauf vorzubreiten… und das taten sie, indem sie Waffen gegen die Katastrophe suchten. Und diese Waffe glaubten sie in den Engeln zu finden. In der göttlichen Armee. Sie nahmen Engel gefangen und experimentierten mit ihnen. Cassy wusste nicht, wo ihr Vater arbeitete… Aber was war, wenn er tatsächlich mit dieser Kreatur, mit diesem Engel zusammenarbeitet? Und wenn dieser sich befreit hatte… Und wenn dieser ihn nur angriff… Wenn er ihn tötete… Ihr Herz schlug immer schneller, es wollte aus ihrer Brust springen, die Tür zerschmettern und nach ihrem Vater sehen… aber das weder Cassy noch ihrem Herz möglich… „Macht das Licht wieder an…“, flüsterte sie hilflos und starrt die Tür finster an, als wäre das alles ihre Schuld. „Macht“, ihre Stimme wurde kräftiger und ihr Blick immer feindseliger, „Endlich die Tür auf!“ Um nicht verrückt zu werden, biss sie sich auf die Unterlippe. Leicht sammelten sich Verzweiflungstränen in ihren Augen, da passierte etwas, womit sie nicht gerechnet hatte… Die Tür öffnete sich… Die Tür ging tatsächlich auf! Unter lautem und unbeschreiblichem Krach, bewegte sie die linke Türhälfte Stück für Stück mehr zur Seite und dellte dabei an der Wand ein. Und zwischen den beiden Türhälften schoben sich metallfarbene Finger in das Zimmer… Cassy zuckte zusammen… War es kälter geworden? Sie hatte Angst zu atmen… Ohne die Chance sich zu bewegen, starrte sie das Wesen an, das mit einer Hand, die Metalltür gegen die Wand vollständig eindrückte. Dieses „Es“, wie Cassy es in Gedanken nur benennen konnte, betrat den Raum und stand somit dicht vor ihr. Seine Augen waren strahlend blau und sahen sie direkt an. Ihr viel nichts ein, um dieses Schönheit zu beschreiben… Doch es war verletzt… Von dem brauen Haaransatz lief eine Blutspur an der Seite seines Gesichtes entlang. Seine Unterlippe war aufgerissen. Ohne die Mundwinkel zu verziehen, sah er sie an. „Wer…“, sie erkannte ihre eigene Stimme nicht, so kraftlos klang sie. Und nach einem Wort bereits erstickte sie. „Wer ist sie? … Sie sieht mich so merkwürdig an. Aber dieser Blick… Das ist doch keine Angst, nein, ängstlich… so haben sie mich eben angesehen… Aber was bedeutet dann dieser Blick? Menschen verwirren mich so… Ich kann ihre Taten nicht verstehen… Ihre Augen strahlen etwas aus, das ich so noch nie gesehen habe, was mag das sein? Was will mir dieser Blick sagen, dieser Blick der fast bis zum dunkelsten Fleck meiner Seele sieht… … Ich bin…. Cassiel Will ich ihr sagen… aber ich habe keine Zeit. Ich muss hier weg bevor sie mich wieder einsperren, bevor mir doch noch Zweifel kommen, ob es richtig war… Ich muss hier weg. Weg von diesem Mädchen… Ein letztes Mal sehe ich sie an… Was macht sie hier? Sie gehört doch nicht zu dem Forschern, oder? Nein, dann würde sie mich auch so ansehen… Nein, sie ist anders, aber das ist vollkommen egal, so weit wie ich schon gegangen bin, jetzt muss ich hier weg…“ Mit einer schnellen Bewegung huschte er an Cassy vorbei und rannte durch die Bibliothek. Wie erstarrt sah sie auf den Fleck, wo er bis eben gestanden hatte. „Wer… war das… es… war doch nicht menschlich… oder…?“ Sie zitterte leicht… Diese Rüstung, diese Maschinenteile, es sah aus wie eine Waffe… War das der Engel… aber… Schnell kniff sie die Augen zusammen. Das durfte nicht sein… dann war entkommen… Kälte ergriff ihren Körper und sie riss die Augen wieder auf. Sein Blick wollte nicht aus ihrem Kopf. Er sah so aus als hätte er gelitten, dabei sollte er sie doch retten… Sollte er nicht wie ein Held behandelt werden? „Freiheit… Ist das was ich jetzt sehe Freiheit? Dieser trostlose Fleck, den die Menschen ihre Heimat nennen? Fühle ich mich jetzt frei? Ich glaube nicht, außerdem… Meine Gedanken kommen einfach nicht von diesem Mädchen weg… Wer ist sie? Und was hat sie an einem solchen Ort des Schreckens gesucht? …“ Kapitel 1: Kapitel 1: Offenbarung? ---------------------------------- Kapitel 1: Offenbarung? Alles wovon Cassy als kleines Mädchen immer geträumt hatte, war eines Tages mit ihrem Vater zusammenzuarbeiten. An seiner Seite auf das mysteriöse Projekt zu schauen und überlegend zu nicken. Von diesem Bild hatte die unerfahrene Cassy immer geträumt… Und jetzt? Jetzt war sie ratlos… Völlig ratlos… was sie eigentlich wollte, aber besonders, was sie denken sollte. Sie konnte kaum noch denken… Ihr ganzer Körper zitterte und sie bekam ihn mit nichts mehr unter Kontrolle. Bewegungsunfähig stand sie bis das Licht anging, nicht fähig einen Schritt zu tun. Und sie stand noch da als langsam einige Angestellte zu ihr kamen und sie fragten, ob alles in Ordnung ist. Auf diese Fragen konnte sie bei Gott nicht antworten. Denn „Ja“ wäre eine Lüge gewesen und mit einem „Nein“ wollte sie niemanden belasten, erst recht nicht, wenn sie nicht einmal sagen konnte, warum sie so antworten würde. Also schwieg sie… „Sie ist völlig verstört! Holt ihren Vater!“, rief ein junger Mann und wickelte Cassy in seinen Kittel. „Papa…“, flüsterte sie und zuckte zusammen. Stützend legte der Mann jetzt auch noch den Arm um sie. „Es geht ihm gut…“, flüsterte er, „Keine Sorge, das Monster hat ihm nichts angetan…“ Ihr Zittern wurde schlimmer und hektischer… Monster… Monster hatte er gesagt… „Er ist doch kein Monster…“, sagte sie ihre Stimmte zitterte mit wie ein angestoßener, gespannter Draht. Leicht lächelnd sah ihr Begleiter sie an. „Ich denke, ich bringe dich besser zu ihm, er kann dir das besser erklären…“, er sprach ganz sanft und trotzdem fühlte Cassy sich unwohl. Langsamen Schrittes ließ sie sich von ihm wegbringen. Sie stand völlig neben sich und irgendwie wusste sie nicht, warum nur das Wort „Monster“ sie so aufregte… Der Mann brachte sie durch viele Gänge, durch die Cassy vorher nie gekommen war, zu ihrem Vater in einen kleinen Laborraum. Er saß hinter einem Schreibtisch und kitzelte nervös auf einem Zettel herum, es musste wichtig sein, denn er blickte nicht einmal auf als die Beiden hereinkamen. „Papa…“, das Wort klang immer noch kraftlos und das Mädchen war nicht wirklich im Stande mehr zu sagen, als das. Jetzt sah der Mann von seinem Papierkram auf und lächelte sogar leicht. „Cassy, mein Schatz, es geht dir gut!“, seine Züge wurden immer freudiger und nun stand er sogar auf und kam auf sie zu. Diese Tatsache ließ Cassys Herzschlag sich leicht normalisieren. Schwach nickte sie und brachte ein knappes: „Ja, Vater…“ heraus. Er sah sie an. „Das ist sehr gut, ich dachte schon das Monster hätte dich überrascht…“ Sie zuckte erneut bei diesem Wort zusammen. „Er ist kein Monster…“, flüsterte sie und sah ihn an. Ihr Vater wirkte verwirrt. „Du bist ihm begegnet?“ Jetzt schaltete sich der Forscher ein, der noch neben Cassy stand. „Ja, das ist sie. Das Versuchsobjekt ist über die Bibliothek entkommen… Er hat einen Fensterwand zerstört und ist dann in die Weiten der Wüste geflüchtet.“ „Über die Bibliothek…“, murmelte Cassys Vater und sah seine Tochter besorgt an, „Aber dir ist nichts passiert?“ Sie schüttelte den Kopf. „Mir… geht es gut…“, sie zwang sich zu einem Lächeln, „Aber nenn ihn nicht immer Monster…“ Das verwirrte den alten Mann nun noch mehr. „Aber warum? Was hat er getan? Er ist ein Monster!“ Das junge Mädchen schüttelte den Kopf. „Nein, ist er nicht… Und er hat nichts getan… Die Tür geöffnet und dann ist er an mir vorbei…“ Sie konnte selbst nicht beschreiben, warum sie nicht wollte, dass jeder ihn als Monster bezeichnete, doch ihr Gefühl sagte ihr dass das so nicht richtig war. Ihr Vater seufzte. „Du kannst leider daran nicht beurteilen, ob er ein Monster ist…“, er lächelte sie matt an. „Aber…“, nun kam Cassy Stimmt zurück, „Aber er ist ein Engel! Wie kann ein Engel ein Monster sein?“ Der Mann schüttelt leicht den Kopf und wies den Forscher an, ihn und seine Tochter allein zu lassen. Dieser folgte der Aufforderung sofort. „Cassy… Setzt dich doch bitte…“, sagte ihr Vater freundlich. Das Mädchen nahm leicht verwundert Platz und sah ihren Vater an, der sich ebenfalls wieder hinsetzte. „Gut… Also ich sollte dich über diese ‚Engel’ informieren… glaube ich… du bist schon lange alt genug…“, er seufzte. Sofort richtete sich Cassy mehr auf ihrem Stuhl auf und sah ihren Vater neugierig an. Er lächelte. „Du bist eben doch meine Tochter… Weißt du, diese Firma arbeitet seit Jahren für die Sicherheit der Menschen daran mit Engeln zu experimentieren. Eins unsere Anfangsprojekte war ‚Cassiel’, das ist das Wesen, dem du begegnet bist. Allerdings ist mit ihm einiges schief gegangen… Wir haben ihn aufgeschnitten, um ihn zu untersuchen, und er hat uns fantastisches Material gegeben um weiter zu forschen… jedoch im Gegensatz zu unserem anderen ‚Erstprojekt’ hat er sich geistig gegen unsere Arbeit gewehrt…“ Aufmerksam lauschte das Mädchen den Worten. „Wieso? Hat sich der andere nicht gewehrt?“ „Nein, das hat er nicht… Er hat alles mit sich machen lassen, er ist jetzt unser bester Soldat und jeder Zeit schon einsetzbar.“ Cassy zuckte zusammen. Waren die Arbeiten wirklich schon so weit? „Wirklich…“, sie machte große Augen. Der Mann nickte. „Ja, aber nur bei diesem einen Projekt… Wir nennen ihn Infra. Er ist loyal wie ein Mensch, hat die Macht eines Engels und die Stärke einer Maschine… Er ist perfekt!“ Es war merkwürdig ihren Vater so von ihm reden zu hören, ein perfektes Wesen. Das hieß aber auch gleichzeitig, dass dieser Engel wirklich ein böses, misslungenes Monster war… Sie hatte ihn nur kurz angesehen, aber das konnte sie einfach nicht glauben“ Das wollte sie nicht glauben… Sie war noch völlig wirr in ihren Gedanken, da stand ihr Vater plötzlich auf. „Komm mit, ich stelle dir Infra vor… Er wird Cassiel zurückholen!“ „Infra… Cassiel…“, wiederholte Cassy und sah den alten Mann an, „Was haben die Namen zu bedeuten?“ Er lächelte: „Du bist ein aufmerksames Mädchen…“, während des Sprechens führte er sie durch das Gebäude in einen Trakt, in dem sie noch nie gewesen war, „Wir taufen sie um, so bald sie für uns einsetzbar sind… Cassiel ist ein Engelsname, der symbolisiert, dass das dazugehörige Wesen noch nicht einsetzbar ist, er ist nur ein nutzloses Experiment und ich beführt, dass das in Cassiels Fall auch so bleiben wird…“ Das schwarzhaarige, junge Mädchen seufzt. Das klang alles gar nicht gut… Gar nicht gut für Cassiel, obwohl sie selbst nicht sagen konnte, warum das nicht gut klang, und erst recht nicht, warum sie sich darum Gedanken machte… Nach fünf weiteren Minuten, die sie schweigend verbrachten, kamen sie an einem Raum an. Cassys Vater zog eine Karte durch die Sicherung und die Tür öffnete sich. Langsam und vorsichtig trat er ein. „Professor Prevalance, guten Tag…“, die Stimme klang erschreckend menschlich, so dass Cassy vollständig in sich zusammen zuckte, als sie das Wesen zu der Stimme erblickte. Er war hoch gewachsen, hatte gebräunte Haut, mittellange blonde Haare, und sein eines blaues Augen sah sie mit einem menschlichen Ausdruck von Respekt an, das andere jedoch war hinten Metall verdeckt und nur ein roter leuchtender Punkt blickte sie an, als ziele jemand auf sie. Ihr Herz schlug einige Takte unregelmäßig… Dieses Wesen, das Cassys Schädel, und da war sie sich sicher, mit einer der metallischen, eiskalten Klaue zerdrücken konnte, kam auf sie und ihren Vater zu und verbeugte sich kurz. Er hatte diesen wahnsinnigen Ausdruck in den Augen, und zwar in beiden gleichermaßen! Sie wirkten beide unheimlich auf das Mädchen… Aber vielleicht auch gerade deshalb, dass sie sich nicht ähnlich waren… An den Ansätzen seiner Flügel, waren Metallplatten angebracht, die Schwarzhaarige verstand von dem allen nicht viel, aber es sah nicht angenehm aus, wie das Blut von dort aus langsam die Federn herunter lief… Es machte ihr Angst, das konnte sie nicht leugnen, es war anderes, als bei Cassiel… Dieser Engel damals hatte etwas Magisches und etwas, das sich vertraut angefühlt hatte, die Angst damals war nur eine Randerscheinung vor seinem gewalttätigen Aussehen gewesen, doch jetzt dominierte die Angst jeden von Cassys Gedanken. Das, was jetzt vor ihr stand, DAS war das Monster! Es war einfach nur angsteinflößend, wie es vor Cassy stand und das junge Mädchen dachte sich jede freie Sekunde aus, mit welcher Handbewegung er sie noch töten konnte, er wirkte wie ein wildes Tier, das nur auf einen unbedachten Schritt seiner Beute wartete. Diese Angst und diese Befürchtungen legten sich um Cassy wie ein Korsett und schnürten ihr langsam aber sicher die Luft ab. Da konnte auch der respektvolle Ton und die Geste keine Schere sein, die sich von dem Kleidungsstück befreite, es war falsch… Nur eine Masche, die Cassy sofort durchschaute… Vorsichtig taumelte sie einen Schritt zurück, diese Bewegung hatte jedoch zur Folge, dass der „Engel“ oder die „Maschine“ oder was auch immer er jetzt war sie einmal kurz direkt ansah und dem Mädchen sofort wieder ein kalter Schauer über den Rücken lief. „Wie geht es Rate?“, fragte Infra, als Cassys Vater anscheinend nicht das Wort ergreifen wollte. Diese Äußerung jedoch konnte die schwarzhaarige Tochter jedoch nicht verstehen. Der Professor lacht kurz auf. „Sie wird, wir sind fast fertig mit ihr…“, sagte er und grinst schief, so dass es seiner Tochter wirklich Angst machte. „Wirklich?“, hoffnungsvoll sah das „Es“ ihn an und vergaß für einen Moment die respektvolle Haltung, fing sich jedoch schnell wieder. „Ja, deine kleine Freundin ist fast so weit, aber das ist nicht mein Anliegen“, der alte Mann sprach ruhig und schon fast kalt. Cassy sah immer wieder verwirrt von ihm zu Infra. „Und was ist dann euer Anliegen?“, der größere erwiderte nun den ruhigen Gesichtsausdruck und verfeinerte ihn noch ein wenig durch ein höfliches Lächeln. „Cassiel ist ausgebrochen, ich will, dass du ihn zurückholst, tot oder lebendig, er darf keine Stadt erreichen, oder weiter entkommen, verstanden? Dann können wir auch mit dem Verlust leben, dass wie ein Versuchsobjekt verlieren…“ Jetzt zuckte das Mädchen ganz zusammen, so war doch nicht gedacht! Das hatte er vorher nicht gesagt! Er konnte ihn doch nicht einfach so dem Tode verurteilen, und dann auch noch durch dieses Monster! Das durfte er nicht! Das Korsett zog sich noch weiter zusammen, doch nun aus einem anderen Grund, und dieses Mal um Cassys Herz und nicht bloß um ihre Brust. Sie zitterte. Doch Infra lachte plötzlich auf. „Es wird mir ein Vergnügen sein…“, jetzt grinste er und der Gedanke, den sie von Anfang angehabt hatte, war bestätigt! Dieser Typ war brutal und wahnsinnig! Und er liebte das Morden! Er drufte nicht nach Cassiel suchen! „Dann verstehen wir uns… Du brichst in zwei Stunden auf, ich lass die Tür offen, verstanden, du wirst nicht abhauen, oder?“, schloss der Professor ab. „Natürlich nicht… Nicht solange Sie Rate haben…“, sagte der Engel und senkte den Kopf. Cassys Vater nickte, packt seine Tochter am Arm und zog sie aus dem Raum. Die Tür ließ er wie gesagt offen… Nach wenigen Minuten stellte er seine Tochter wortlos vor ihrem Zimmer ab. „Papa…“, flüsterte sie, „Warum…“ Sie war starr seit dieser Aussage, sie hatte nicht gewusst, dass er dieses Ziel gehabt hatte. „Es tut mir leid, ich dachte, das wäre dir nach meiner letzten Aussage klar gewesen, er hat keine Zukunft weder auf der Erde noch im Himmel, Infra wird sich seiner verloren Seele annehmen, er ist der beste für den Kopf, denk nicht mehr weiter über ihn nach!“ Er entfernte sich immer weiter von ihr, sein Entschluss stand fest, und dieser war, dass sie nichts mehr zu sagen hatte… Eine Träne ran ihr übers Gesicht, sie hatte Mitleid mit Cassiel und gleichzeitig spürte sie immer noch diese Verbundenheit und damit war auch ihr Entschluss fest! Sie ging in ihr Zimmer und schnappte sich ihren Rucksack. Innerhalt von Minuten hatte sie Taschenrechner, Hefte, Stifte, ein paar Bücher, alles, was sie an Geld besaß, ihr Kissen und ein Taschenmesser zusammengesucht und alles verpackt. Danach schlich sie sich in die Küche. Sie füllte drei Flaschen mit Wasser aus, packte zwei Brote, drei Äpfel und fünf Bananen in ihren Rucksack. Dann machte sich auf den schnellsten Weg zu Infras Zimmer. Wie eine Staute saß er auf einem Stuhl und starrte ein Uhr an. Er blickte nicht einmal auf als Cassy den Raum betrat. „Infra…“, sie zitterte immer noch, doch sie versucht um alles in der Welt mutig zu sein. „Ja?“, er blickte immer noch nicht auf. „Du musst nicht warten, bis die zwei Stunden vorbei sind…“ „Deshalb bist du doch nicht hier, oder, Menschenkind?“ Cassy seufzt. Es ging eigenlicht einfacher mit ihm zu sprechen, als sie gedacht hatte, aber merkwürdig blieb er… „Stimmt…“ „Was willst du?“ „Dass du mich mitnimmst!“ Herzlich lachte der Engel auf. „Das ist nicht dein Ernst!“ „Oh doch das ist er!“ Jetzt sah er sie an, das rote Licht schien ihr ins Gesicht, doch sie hielt ihm stand. „Nimm mich mit!“ „Warum?“ „Ist das wichtig?“ „Nein…“ „Warum willst du es dann wissen?“ „Nenn mir einen Grund, dann nehme ich dich ohne etwas zu sagen mit…“ Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm trauen konnte… Doch sie nickte ergeben. „Wegen Cassiel…“ Er grinst und stand auf: „Ich verstehe nicht, aber das klingt nach einem Grund, dann komm!“ Kapitel 2: Kapitel 2: Der Weg ins Licht? ---------------------------------------- Kapitel 2: Der Weg ins Licht? „Wo bin ich? Was ist das für eine Welt? Was für ein Ort? Dieser ganze Sand… Diese Hitze… Wie halten die Menschen das aus? Wie soll ich das nur aushalten? Das geht nicht gut… Meine Flügel schmerzen so sehr… Und das ganze Metall heizt sich auf… Es tut weh… Das alles… Mein Körper… Und ich habe Angst davor zu fliege… Meine Flügel, ich habe Angst sie zu benutzen… Was wenn sie nicht mehr funktionieren? Was dann? Was haben diese Menschen mit ihnen gemacht? Was haben diese Menschen mit mir gemacht? Ich brauche meine Flügel doch um zurück in den Himmel zu kommen, und das will ich doch! Ich brauche meine Flügel… Ich muss zurück! Ich will meine normalen Flügel zurück! Jetzt sind sie so… sie fühlen sich taub an, sie schmerzen…Was soll ich nur machen, wenn sie nicht mehr funktionieren? Dann ist alles verloren. Ich habe Angst genau das auszuprobieren… Aber vielleicht müssen sie sich ja nur erholen… Vielleicht… Vielleicht müssen sie sich an die Freiheit gewöhnen… Die Freiheit, die ich jetzt habe… Die Freiheit, dieses neue Gefühl… Bin ich eigentlich frei? Ich habe doch Angst, dass sie mich zurückholen und weiter foltern… ja, ich bin frei, aber ich kann es nicht genießen… noch nicht… Ich werde es erst genießen können, wenn ich im Himmel bin… Ich muss zurück!“ Infra betrachtete Cassy prüfend und dieser Blick gefiel dem Mädchen ganz und gar nicht! Dann trat er wortlos hinter sie, legte die Arme um sie und erhob sich mit ihr in die Luft. Erschrocken klammerte sie sich an seine Arme und starrte den immer kleiner werdenden Sandboden an. „So finden wir ihn schneller…“, erklärte der Engel und schwebte mit ihr einen Moment auf der Stelle, bevor er sich in Bewegungen setzte. Schwach nickte das Mädchen und betrachtete die Wüste fasziniert. „Du zeigst merkwürdig viel Interesse für diese riesige Sandkiste…“, lachte Infra und flog weiter. „Ich bin noch nie raus gekommen“, murmelte Cassy leicht traurig, „Ich durfte die Firma nie verlassen… ich wurde dort geboren und bin dort aufgewachsen. Alles was ich weiß musste ich mir selbst aus Büchern beibringen. Und ich bin auch quasi ohne Vater ausgewachsen…“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Und trotzdem bist du so?“ Das wiederum verstand sie nicht: „Was meinst du mit ‚so’?“ Infra lachte kurz auf: „Alles! Alles an dir! Wenn dein Wissen nur aus den Büchern der Firma kommt, wie bist du dann so geworden?“ „Das… ich weiß immer noch nicht, was du meinst… Bin ich nicht normal?“ „Nein, bist du nicht!“ Irgendwie fühlte Cassy sich leicht beleidigt, von einem mutierten, manipulierten Engel als nicht normal beschimpft zu werden! Sie verzog das Gesicht. „Du hast keine Angst.“ „Was?“, erschrocken sah sie ihn an und zuckte dabei zusammen. „Alle haben Angst vor uns. Deshalb betäuben und quälen sie und. Wir Engel sind die Rettung für euch Menschen, doch ihr nennt uns trotzdem noch Monster und quälen und weiter. Nur weil sie Angst haben. Aber du… Dass du anders bist, habe ich sofort gemerkt…“ „Aber…“, Cassy wurde rot und stotterte leicht, „Aber ich… hatte auch Angst vor dir…“ „Ja, ich weiß. Aber es war anderes… Außerdem hat sich deine Angst doch gelegt, oder?“, auf Infras Züge legte sich ein Grinsen. Sie senkte den Blick wieder: „Ja… Irgendwie schon… aber…“ „Für Cassiel“, fügte sie in Gedanken hinzu. Dem Engel verging das Lachen nicht: „Zudem willst du Cassiel helfen… Jeder Forscher der Firma hat Angst vor ihm und deshalb wollen sie ihn jetzt loswerden und möglichst wenig mit ihm zu tun haben… Und du willst ihm helfen… DU bist völlig anderes…“ Sie lächelte: „Danke…“, murmelte sie. Eigentlich müsste sie das schlecht finden, immerhin war ihr Traum immer gewesen wie ihr Vater zu sein, doch plötzlich war es gut sich von den Forschern zu unterscheiden. „Ich habe keine Angst…“, flüsterte sie, „Ich bin anderes…“ Er grinste sie an. „Sehr richtig…“, dann richtete er seinen Blick nach unten auf die Wüste, „So weit kann er eigentlich nicht gekommen sein… So wie ich ihn einschätze…“ Verständnislos schüttelte Infra den Kopf. „Infra?“, fragte sie mit ihrer hellen Stimme und blickte fragend zu ihm, „Du wirst ihm nicht wehtun, oder?“ Sie blinzelte. Der Engel seufzte. „Cassy… Kleine, du verstehst das nicht…“ „Du willst ihm doch etwas tun?“, nun blickte sie ihn verständnislos an, das war doch ein Scherz. „Kleine, ich habe Befehle. Tot oder lebendig, Hauptsache er wird nicht von Menschen gesehen…“, sagte Infra tonlos. „Aber… Das ist doch nicht wahr, warum hast du mich dann mitgenommen?“, sie wurde lauter, „Warum?“, sie schrie fast, „Ich dachte, du findest es gut, dass ich ihm helfen will!“, nun brüllte sie ihn förmlich an, „Warum? Warum willst du ihn töten?“ Doch der Angesprochene blieb ruhig. „Ich habe einen Befehl…“ „Einen Befehl!“, regte sich das Mädchen auf, „Und ich dachte, du würdest die Menschen verachten! Aber eigentlich seid ihr Engel auch nur wie wir! Lass mich runter!“, sie schlug wie wild gegen seinen Arm. „Du verstehst das nicht…“, sagte er traurig. „Und wie ich verstehe! Du bist genau so ein Heuchler wie mein Vater! Verstehst du es nicht? Er sollte dein Feind sein! Er hat dir und ihm doch das angetan! Warum führst du ihre Befehle aus, du bist viel mächtiger als sie! Und du und Cassy, ihr solltet zusammen halten!“, sie schrie aus vollem Hals und versuchte sich gegen ihn zu wehre, ohne darüber nachzudenken, dass das keine gute Idee, in ihrer Situation war. „Du verstehst es nicht… Kleine, du kannst es nicht verstehen… Macht und Stärke ist relativ… und ohne Zusammenhang… Nur weil ich sie alle töten könnte… heißt das nicht, dass ich mehr Macht habe…“, er seufzte und ballte die Hände zu Fäusten, „Ich wäre nicht schnell genug… Bevor ich sie alle getötet hätte, wäre Rate längst tot… das darf ich nicht zu lassen!“ „Ach was! Du bist ein Angsthase! Ein Dummkopf! Ihr Engel seid doch auch nicht besser, als wir Menschen! Ihr haltet euch nur für besser! Schrecklich! Lass mich runter! Du willst Cassiel nicht helfen! Du willst ihn bloß umbringen! Lass mich runter, ich suche ihn allein! Und ich werde ich finden und retten!“, schrie sie laut und funkelte ihn zornig an. Seufzend blickte der Engel in ihr Gesicht. „Sicher?“, fragte er ernst. „Ich habe keine Angst! Vor nichts und vor niemandem! Lass mich runter! Und wenn ich dabei sterbe, dann starb ich weil ich jemandem helfen und nicht schaden wollte!“, schrie sie erneut. Infra schüttelte den Kopf. „Wie es dein Wunsch ist, kleine Prinzessin…“, murmelte er und folg tiefer. „Wieso Prinzessin?“, meinte sie immer noch wütend, doch er antwortete nicht mehr. Zur antworte schwebte er knapp zehn Meter über den Boden und ließ sie ohne Vorwarnung fallen. „Na dann hoff ich mal für Cassiel, dass du ihn vor mir findest!“, rief er ihr zu und erhobt sich schnell wieder in die Luft. Er wurde immer kleiner bist er schließlich als kleiner schwarzer Punkt den Himmel durchquerte. Cassy war glücklicherweise weich auf dem Wüstenboden gelangt. Leicht verwundert sah sie ihm nach und seufzte. Wahrscheinlich war diese Kampfansage nicht wirklich gut gewesen, weder für sie noch für Cassiel… Schnell richtete sich sie auf und klopfte sich den Sand von der Kleidung. Noch einmal blickte das Mädchen in den Himmel, das war nicht gut. Rein logisch betrachtet, hatte sie keine Chance… Cassiel konnte überall sein, doch eins war klar, Infra war hundertmal schneller als sie… Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn als erstes finden würde bei dem Limes von null liegen… Sie seufzte. Alles war verloren… Sie… Cassiel… Einfach alles… Niedergeschlagen setzte sie einen Schritt vor der anderen und blickte stur auf den Sandboden. Unter diesen Voraussetzungen konnte es sie nicht mal freuen, dass wahrscheinlich jedes Sandkorn anderes aussah und dass diese riesige Wüste grenzenlose Freiheit beschrieb und das sogar in fast lyrischer Form… Ihre Gedanken kreisten leider nur um Cassiel… Dazu kam irgendwann noch die Hitze, die sie einfach nicht gewöhnt war… Wenn man nie das Gebäude verließ, dass unter dem höchsten Fortschritt klimatisiert war, dann konnten einen schon normale warme Tage überfordern. Doch mittlerweile hatte die Sonne ihren Zenit erreicht – sehr beeindruckten wie Cassy fand, denn sie stand perfekt senkrecht – und der Sandboden spiegelte die Hitze ebenfalls wieder… Der Schweiß rann ihr Gesicht hinunter. „Wenn das so weiter geht…“, murmelte sie, „… Dann… muss Cassiel mich retten…“, sie zitterte schon vor Anstrengung und wurde immer erschöpfter. Verzweifelt trank sie noch einen Schluck von ihrer Wasserfalsche, doch es hatte nur die Folge, dass ihr Mund zwei Minuten später wieder trocken war. „Ich verliere durch den Schweiß mehr Flüssigkeit, als ich durch Wasser aufnehmen kann…“, stellte sie trotz ihrem schlechten Gefühl fest und schloss für einen Moment die Augen… „Ich gehe einfach geradeaus. Keine Idee wohin, keinen Plan, was ich tun sollte. Ich hatte ja noch zu viel Angst vor einen richtigen Schritt… Oder besser vor einem Flug… Was sollte jetzt aus mir werden? Ich finde einfach keine Antwort… Keine Antwort auf nichts… Ich bin schwach und verzweifelt, aber vielleicht schickt mir das Schicksal Hilfe… vielleicht Gott… Stunde vergingen… Das konnte ich am Stand der Sonne stehen… Sie stand schon senkrecht zu mir und lachte auf mich herab… Lachte mich aus… Die Kraft verging mir nicht, aber schließlich bin ich ja auch kein Mensch… Ich gehe immer weiter… Immer noch mit Hoffnung aber langsam verlässt sie mich… Wann finde ich meinen Weg ins Licht? Wann? Und wo? Ich will diesen Planeten endlich verlassen… hinter mir lassen… weg…“ „Cassiel! Da bist du ja!“, mit einen Grinsen landete Infra auf dem Sandboden und starrte auf Cassiels Rücken, wie zu vermuten war von Cassy keine Spur… „Ich höre eine bekannte Stimme hinter mir… ich drehe mich und da steht er… Infra… dieser Verräter…Dieser Überläufer… Wütend blicke ich ihm direkt ins Gesicht, doch den Schmerz kann ich ebenfalls nicht hinter einer kalten Miene verbergen, es geht nicht…Mir setzten Hitze und Schmerzen in den Flügeln zu sehr zu… Ein Kampf ist ausgeschlossen… Das weiß ich und so wie er mich anschaut, weiß auch er es… Doch wenn es nicht anderes geht, muss ich es versuchen… Er darf mich nicht aufhalten… Leise flüstere ich seinen Namen und wir beide merken, wie falsch er klingt. Es scheint, wie das erste mal, dass ihn auffällt, wie falsch der Name klingt, den die Menschen ihm gaben… ich spreche ihn erneut an, diesmal mit dem Namen, den er als Engel hatte… Und sofort liegt noch mehr Hitze in der Luft… Nun nicht mehr bloß von der Sonne… Sondern viel mehr von meiner Provokation… Aber ich bin bereit zu kämpfen…“ „Ich merke, du willst dich nicht einfach ergeben… gut, wenn du es haben willst, du hast keine Chance, nicht gegen mich! Ich kämpfe für Rate“, knurrte Infra und sah ihn wütend an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)