You don't know von Kaychi (KaRe) ================================================================================ Kapitel 4: Ein guter Trainer? Oder Trouble 2 -------------------------------------------- Kapitel 4 Ein guter Trainer? Oder Trouble 2 Ein kleiner Junge lief gehetzt und außer Atem durch die dunklen steinernen Gänge des unterirdischen Kerkerlabyrinths. Seine nackten Füße waren so kalt, dass er sie schon lange nicht mehr spürte. Die eisige Luft schnitt wie Glassplitter in seine Lungen und obgleich der Junge stark schwitze fror er erbärmlich. Aber er durfte jetzt nicht aufgeben, auf gar keinen Fall stehen bleiben! Nicht jetzt! Wieder bog er schlitternd um eine Kurve. Was war das da vorne für ein Licht?! War da etwa tatsächlich ein Ausgang? Noch einmal nahm der kleine Junge alle seine Kräfte zusammen und rannte so schnell er konnte den dunklen Gang entlang, doch noch ehe er das Licht erreicht hatte kam ihm plötzlich ein schrecklicher Verdacht. Was wenn es eine Falle war?! Rutschend kam er zum stehen. Misstrauisch und ängstlich versuchte er in dem grellen Licht irgendetwas zu erkennen, doch es war einfach zu gleißend. Angestrengt lauschte er in die Stille. Dann konnte er es hören, erst leise dann immer lauter, ein hohes hämisches Lachen, das immer näher zu kommen schien, direkt aus dem Licht. „Na Kai, was ist los? Hast du Angst?“ Er wich zurück, prallte jedoch schon beim ersten Schritt an die steinerne Wand hinter ihm. In der nächsten Sekunde flog eine Flasche aus dem Licht, der er gerade noch ausweichen konnte und die nur wenige Zentimeter neben seinem Kopf an der Mauer zersprang. Der scharfe Geruch von hochprozentigem Alkohol stach ihm in die Nase und die kalte Flüssigkeit Tropfte ihm von der Wange und den Fingern. „Die sollte ein Verräter wie du auch haben!“, schrie der große grauhaarige Mann der nun aus dem Licht getreten war und auf ihn zukam. „Wie kannst du es wagen, deinen eigenen Großvater so zu hintergehen! Schlimm genug, dass du Versager es nicht mal in unser Team geschafft hast, aber uns dann so in den Rücken zu fallen! Dass du es überhaupt noch wagst mir unter die Augen zu treten! Du...“ Kai, kannte den Text, er musste was noch kommen würde, er wusste, dass er es nicht noch einmal hören wollte. Er rannte los. Wieder in die dunklen Gänge. Egal wohin, nur weg von hier. Direkt auf eine Sackgasse zu, als plötzlich ein kreischender Schrei die Stille zerriss. Er wirbelte herum. Vor ihm stand eine riesige schwarze Raubkatze, mit gefletschten Zähnen, ein mächtiges Bitbeast, das alles Licht um sich herum aufzusaugen schien. Wieder öffnete es sein Maul und stieß einen Trommelfell zerfetzenden vogelähnlichen Schrei aus. Er wollte wegrennen, doch er musste feststellen, das der kalte Steinboden unter ihm sich in eine zähe eiskalte Flüssigkeit auflöste, in der er langsam zu versinken drohte. Das Bitbeast begann auf ihn zu zukommen, erst langsam dann immer schneller! Dabei begann es sich zu verwandeln, schwarze Federn sprossen ihm aus dem mächtigen Leib, das weit aufgerissene Maul wurde zu einem spitzen Schnabel und schließlich schoss der schwarze Vogel mit einem wilden Schrei auf ihn zu, der mittlerweile bis zur Hüfte versunken war und nur noch schützend die Hände vors Gesicht heben konnte. Keuchend und schweißnass fuhr er hoch. Es dauerte einen Moment, bis er wusste wo er war. In Tadschikistan. Neben dem schlafenden Ray. Zum Glück hatte er ihn nicht geweckt. Er lies sich zurück in die Kissen fallen und warf einen Blick auf die Radiouhr, die auf dem Nachttisch neben dem Bett stand. Kurz vor fünf. Er seufzte. An Schlaf war mehr zu denken. Er nahm seinen Beyblade, zog sich Trainingssachen an und verlies die kleine Hütte, nachdem er sich gezwungen hatte ein kleines Frühstück einzunehmen. Es war das erst erste Mal seit Tagen, dass er wieder etwas runter brachte. Dann lief er los. Das Training lief schon einige Zeit und ihr erster Eindruck hatte sie nicht getäuscht. Kurbanow war ein Sadist und sein Training absolut mörderisch. „Ich hätte nie gedacht“, keuchte Tyson, “dass es jemanden geben könnte, der noch schlimmer ist als Frosti!“ „Ich auch nicht!“ erwiderte ein schweißgebadeter Max um Atem ringend. „Hey Blondi, hier wird nicht gequatscht! Wer noch Puste zum Flirten hat, der kann auch noch drei extra Runden drehen!“ Auch dass Hiro irgendwann dazu stieß machte die Sache nicht besser. Offensichtlich war es ganz in seinem Interesse, Tyson mal ordentlich trainieren zu sehen. Und so setzte er sich nach einer kurzen Begrüßung einfach auf einen, der zu Bänken umfunktionierten abgeschlagenen Baumstämme, vor ihrer Hütte und beobachtete das Training. Scheinbar hatte er mit seiner Anreise deutlich mehr Glück gehabt als sie am Vortag. Zumindest hatte der Geländewagen, mit dem er gebracht worden war deutlich moderner ausgesehen als ihre Schrottmühle und sonderlich gestresst wirkte Tysons großer Bruder auch nicht. Immer wieder lies Kai seinen Blade krachend und mit voller Power gegen den großen Felsbrocken starten, der bereits erhebliche Spuren davon getragen hatte. Es war die einzige Möglichkeit. Nur mit all seiner Kraft und Konzentration bis fast zur Besinnungslosigkeit zu trainieren, half ihm einen klaren Kopf zu bekommen, zu verdrängen, die wild durch seinen Kopf spukenden Erinnerungen bei Seite zu schieben und wieder im hier und jetzt anzukommen. Aber die Bilden aus seinem wirren Traum und die Erinnerungen die dieser repräsentierte, ob sie nun Jahre zurück lagen, oder erst wenige Tage alt waren, schoben sich immer wieder gewaltsam in sein Bewusstsein. Viele lagen so weit zurück, dass er sie kam zuzuordnen vermochte, andere stammten von der Auseinandersetzungen mit seinem Großvater in der letzten Woche, aus denen sich auch Boris nicht rausgehalten hatte und schließlich der schreckliche Ruf des schwarzen Phönix, der dem Bitbeast dieses Idioten Brooklyn so ähnlich war. Ein Schaudern lief über seinen Rücken. Wieder lies er seinen Blade mit voller Kraft gegen den Fels donnern, welcher daraufhin mit einem lauten Knall zersprang.Splitter barsten in alle Richtungen, so dass er seine Arme gerade noch schützend vor sein Gesicht reißen konnte. Überrascht sah er auf. Erst jetzt hörte er seinen eigenen Atem, der in unregelmäßigen flachen Zügen ging, spürte den Schweiß, der ihm über den ganzen Körper lief, seine schmerzenden Muskeln und den stechenden Schmerz der bei jedem Atemzug von den angebrochenen Rippen durch seinen Körper zuckte. Wie lange trainierte er schon? Er hatte keine Ahnung. Erschöpft lies er sich in die Knie sinken und Drancer zurück in seine Hand fliegen. Auch der Blade sah mitgenommen aus. Kai seufzte. Er musste sich wohl auf den Rückweg machen. Am Stand der Sonne war zu erkennen, dass es fast acht Uhr sein musste. Zwar hatte er vorgehabt, die Bladebreakers heute nicht ganz so früh aus den Federn zu kicken, da ihnen die gestrige Reise mit Sicherheit noch ziemlich in den Knochen steckte, aber so spät hatte er das Training auch nicht ansetzten wollen. Auf dem Platz vor ihrer Hütte war man unterdessen zu Übungskämpfen übergegangen. Max gegen Kenny und Tyson gegen Ray. Allen war deutlich anzusehen, dass das Training bis jetzt mehr als anstrengend gewesen war. Denn mehr noch als die Bladebreaker ihren jeweiligen Gegner bekämpften, kämpften sie inzwischen offensichtlich mit sich selbst. Kenny’s Hopper sprang mehr als unkontrolliert in der kleinen Arena rum, wodurch Max kaum eine Chance hatte ihn aus der Arena zu fegen, da der hopsende Blade völlig unberechenbar geworden war. Auch in der anderen Arena bei Tyson und Ray sah es ähnlich aus. Immer wieder ließen sie ihre Blades in der Mitte des Tableaus zusammen krachen und jagten sich schlingernd um den Rand der Arena. Rausgeflogen war bis jetzt jedoch noch keiner der beiden. Schließlich hatte Tyson endgültig die Nase voll. „Los Dragoon!“, rief der Blauhaarige und nahm noch einmal all seine verbliebene Kraft zusammen, um seinen Blade auf den gefährlich nah am Rand kreiselnden Drigger auf der gegenüberliegenden Arenaseite loszulassen. Doch genau in diesem Moment machte der Blade des Chinesen einen unkontrollierten Schlingerer zu Seite, den auch Ray so nicht geplant hatte. Dragoon, den nur noch wenige Zentimeter von Drigger getrennt hatten, schoss ins Leere über den Rand der Arena hinaus und direkt auf Ray zu. Ray hatte keine Chance. Er hatte nicht mal Zeit gehabt die Augen zu zukneifen, als Dragoon kurz vor seinem Gesicht von einem anderen Blade von der Seite getroffen wurde, sodass der blaue Blade abgelenkt wurde und sein Gesicht so knapp verfehlte, dass er deutlich den scharfen Luftzug spüren konnte. Einen Moment stand er völlig starr vor Schreck einfach nur wie versteinert da und konnte es nicht fassen, wie knapp das gewesen war und hörte die erschrockenen Schreie der anderen, die nun auf ihn zuliefen. „Ray, alles in Ordnung?!“ „Es tut mir unheimlich Leid Ray!! Entschuldige bitte! Ich hätte besser aufpassen sollen“, bestürmte ihn Tyson. „Hey! Sofort alle wieder auf eure Plätze, das Training ist noch nicht vorbei!“, bellte ihr tadschikischer Trainer. Entsetzt sahen sie ihn an. „Doch ist es.“ Der Blade, der Ray so knapp gerettet hatte, war in die Hand seines Besitzers zurück gesaust, der nun die letzten Schritte des schmalen steilen Bergpfads hinunter kam. Ihr tadschikischer Trainer wirbelte herum. „Wie war das?“, knurre er den Neuankömmling an, der zielstrebig über den Platz schritt, ohne einen der Anwesenden auch nur eines Blickes zu würdigen. „Ich bestimme hier wann das Training vorbei ist! Ich bin hier der Trainer! Wer bist du überhaupt, dass du es wagst hier so große Töne zu spucken?“ Die letzte Frage übergehend, antwortete Kai, der nun stehen geblieben war und sich mit eiskaltem Blick umgedreht hatte: „Offensichtlich kein besonders guter Trainer. Das Training ist beendet. Keiner von denen kann sich mehr konzentrieren. Hätte ich eben nicht eingegriffen, hätten wir jetzt Dragoon aus Rays Kopf popeln können.“ (Was für ein Redeschwall XD) Provozierend blickte Kai dem Tadschiken, der sich bedrohlich vor ihm aufgebaut hatte ins Gesicht. An seiner Stirn pulsierte gefährlich eine Ader. Tatsächlich, konnte er es einfach nicht fassen, dass dieser Zwerg meinte, er könne sich hier dermaßen aufspielen! „ Na warte, die werde ich-“, weiter kam er jedoch nicht, da im diesem Moment ein Bus hinter den Bäumen vor fuhr und dort hielt, wo auch die Bladebreaker und Hiro angekommen waren. Mit einigem Neid, mussten sie feststellen, dass auch dieser Bus um einiges komfortabler aussah, als die Höllenkutsche, mit der man sie am Vortag hierher kutschiert hatte. Die Türen öffneten sich, und heraus sprangen, offensichtlich bester Laune Emily, und Rick (nicht ganz so guter Laune), dicht gefolgt von den dem Team der ehemaligen BEGA und Maria von den White Tigers. Zum Schluss Tala, Bryn und Spencer von den Demolitionboyz. Hiro, der sich inzwischen erhoben hatte, begrüßte die Neuankömmlinge. Wie sich herausstellte, war der Termin, weil so kurzfristig angesetzt, nicht für alle machbar gewesen, weshalb, beispielsweise von den White Tigers, nur Maria gekommen war. Die Gelegenheit Ray wieder zu sehen, hatte sie sich um nichts in der Welt entgehen lassen wollen. Kurbanow war der ganze Trubel um die Ankunft der neuen Opfer und die freudigen Begrüßungsszenen schnell egal und er wollte sich gerade wieder Kai zuwenden, als er feststellen musste, dass dieser nicht mehr da war. Vielleicht war er doch nicht ganz so doof, wie es den Anschein gemacht hatte. Zumindest schien er zu wissen, wann er sich besser von Acker machen sollte. Kurbanow schnaubte verächtlich. Das würde er noch bereuen, dafür würde er schon Sorge tragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)