Twins feat. Die Ärzte von Twins (Zwei Twins viele Kurzgeschichten...) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Lächeln (für jeden Tag deines Lebens) ---------------------------------------------------- Nerv-Anfangs-Text: *nervnervnervnervnervnervnerv* Das ist unsere erste von vielen geplanten Storys ^-^ Wir hoffen, dass ihr spaß beim Lesen habt! ^-^ lg, eure Twins _________________________________________________________________________________ Ein Lächeln (für jeden Tag deines Lebens) Das leicht vorwurfsvolle Seufzen des Blonden legte sich wie das fallende Laub im Herbst auf die Schultern der anderen nieder. Zwei Köpfe hoben sich und das leise monotone Bassspiel verstummte. Bela und Rod sahen sich mit hoch gezogenen Brauen an, als sie sahen, dass ihr Gitarrist scheinbar tief in sein Buch versunken war, bevor sie wieder ihre Blicke auf ihre Beschäftigungen richteten. Rod zupfte vorsichtig an seinem Bass. Das sanfte Brummen übertönte ein erneutes Seufzen nicht. Der Drummer zog sich seine Sticks etwas näher und schlug diese immer wieder leicht gegeneinander. Sein Blick war auf die glänzende Tischfläche gerichtet, genauer gesagt auf einen Tabakkrümel der wohl aus Rods Zigarettenschachtel gefallen war. Er lauschte den Tönen die der Bass von sich gab und bemerkte nach einer Weile sogar dass Farins Seufzen in regelmäßigen Abständen kam. "Jungs? Wir brauchen einen Song." Der Blonde sah von seinem Buch auf, betrachtete die beiden Kleineren einen Augenblick schweigend, bevor er schließlich wieder seufzte. "Ach ne. Warum sitzen wir wohl hier?" Bela legte die Sticks wieder zurück und wischte fast beiläufig den braunen Tabakkrümel vom Tisch. Farin beugte sich nur leicht über sein Buch. "Ich meinte... wir brauchen einen anderen Song! Etwas..." Wieder erklang dieses Seufzen, welches schon lang an Rods Nerven nagte. Seine Finger stoppten über den Saiten und das wohlige Nachvibrieren ließ seine Finger kribbeln. "Etwas verrücktes?" Bela grinste schief und lehnte sich weit in seinen Sessel zurück. Seine Finger hatte er ineinander gehakt und grün-blaue Augen ruhten nun auf dem Gitarristen. "Ja!" Der Blonde richtete sich auf und ließ nun sogar sein Buch zusammenklappen. Der Chilene stellte seinen Bass zur Seite und rückte etwas näher an den Tisch. "Okay, aber eine ungefähre Vorstellung wäre nicht schlecht. Sonst schreibt Dirk wieder einen seiner komischen Songs." Mit einem leichten Grinsen griff der Chilene nach seinem Glas und trank den kleinen Rest Selter. Bela löste seinen Blick von Farin und sah stattdessen den Bassisten an, die Augenbrauen leicht zusammengezogen. "Was gefiel dir denn bitte an meinem spontanen Song nicht?" "Ach, bitte! 'Nach Katzenpisse riecht die Oma von nebenan, drum bewerfe ich sie täglich mit Catsan'? Neee... Nicht wirklich." Trotzdem musste Rod leicht grinsen als er die Textstelle zitierte und auch Farin konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen. Bela hob eine Augenbraue und sah die Beiden breit grinsend an. "So schlimm scheints ja nich gewesen zu sein, wenn ihr drüber lachen müsst!" Rod zog einen Notizblock zu sich und schnappte sich den Bleistift, der zwischen ihnen auf dem Tisch lag. "Wir sollten uns Notizen machen, wenn wir Ideen haben..." sagte er nur kurz angebunden und begann etwas auf dem Block zu kritzeln. "Ich mein..." begann Bela, doch er brach wieder ab. Farin sah ihn fragend an und legte seinen Kopf zur Seite. "Bela?" Der Angesprochene schüttelte leicht den Kopf und fuchtelte abwehrend mit der Hand, woraufhin die beiden Jüngeren einen fragenden Blick tauschten. Einen Moment wirkte der Drummer noch sehr konzentriert, doch er schüttelte erneut den Kopf und sah den Blonden nun fragend an: "Ja, Farin?" Der Gitarrist hob auf seine typische Art eine Braue. "Was war das denn grade?" Bela zuckte leicht die Schultern und grinste ein wenig. "Nix, dachte ich hätte eine Idee, aber war keine." Er zuckte erneut die Schultern und sah zwischen den beiden Größeren hin und her. Rod musste leicht grinsen. Er ließ die Bleistiftspitze über das Papier fahren und hinterließ kleine Kringel zwischen ein paar Worte, die dort standen. "Wenn du das nächste mal keine Idee hast, dann sag sie uns direkt!" Farin lachte etwas und schnappte sich seine Teetasse, an der er leicht nippte und sich nachdenklich drein blickend im Raum umsah. Vielleicht auf der Suche nach einer Eingebung. Für kurze Zeit herrschte Stille zwischen ihnen. Plötzlich riss Farin seinen Kopf empor. "Ach, Bela!" warf er dem Älteren entgegen. "Hatte ich meine Demokassetten von dir wieder mitgenommen?" Das Grinsen auf Rods Gesicht wurde etwas breiter und er konnte sich nicht verkneifen kurz zu dem Kleineren zu sehen. Dieser hatte die Fingerspitzen an seine Schläfen gelegt und massierte diese mit kreisenden Bewegungen. "Ich wiederhole mich nur sehr ungern... Aber... Ja, Farin, ja!" Der Blonde kratzte sich verlegen an der Wange. "Echt? Oh... Hoppla." Er lachte kurz auf und warf einen Blick in Rods Richtung. Sofort gefror das Lächeln auf seinem Gesicht und als Bela ebenfalls in die Richtung sah verzog er leicht das Gesicht. Der Chilene hatte sich eine Zigarette zwischen die Lippen geklemmt und wollte sich diese soeben anzünden. "ROD!" Es kam so synchron, dass die beiden Älteren sich verwirrt ansahen, bevor sie los lachten. Auch der Bassist konnte sich sein Lachen nicht verkneifen. Er versuchte seine Lippen aufeinander zu pressen und sah die zwei fragend an. Rod sah den Blonden an. "Ja, Farin" Der Jüngste vernahm ein Räuspern von der anderen Seite und sah zu dem Drummer. "Und Bela?" Er sagte dies mit einer besonderen Betonung in der Stimme, die wohl etwas überheblich klingen und sein Lachen zum verstummen bringen sollte. Farin schüttelte seufzend den Kopf und beugte sich leicht über den Tisch. Mit spitzen Fingern nahm er Rod die unangezündete Zigarette aus dem Mund und zerbrach sie: "Ach Rod... Wie oft noch? Hier wird nicht geraucht!" Auch Bela schüttelte tadelnd den Kopf, verkniff sich dabei nur schwer ein Grinsen. Demonstrativ verschränkte er die Arme vor der Brust. "Rod..." Missbilligend schnalzte der Drummer mit der Zunge und beobachtete, wie der Chilene erneut auf dem Block rum kritzelte und ihn gar nicht zu hören schien. "Warum musst du unseren blonden Liebling immer so auf die Palme treiben?" Der Bassist hielt in der Bewegung inne und hob leicht den Kopf: "Ach, ich?" "Ja, du!" Farin musste zwar grinsen, doch er sah seinen Schlagzeuger bittend an. "Bela" "Was denn?" Bela lächelte zuckersüß und versuchte seinen unschuldigsten Blick aufzusetzen. "Rod" sagte der Blonde nur und nickte in dessen Richtung. Bela sah erst verwirrt drein, doch schien er zu verstehen, was Farin meinte. "Hey! Er ist immerhin unser Quotenchilene! Da muss er sowas ertragen!" Bela begann lauthals zu lachen und warf sich schwungvoll gegen seine Stuhllehne. "Oh man... Sei doch mal etwas ernster!" Farin klang leicht vorwurfsvoll und eine steile Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen. "Lass ihn doch, so ist der Graf nunmal!" Rod grinste leicht und ließ seine Finger unauffällig zu seiner Zigarettenschachtel gleiten. Doch die Bewegung entging dem Gitarristen nicht. Schnell zischte seine Hand hinab und er gab dem Jüngeren einen Klaps auf die Finger. "Denk nicht daran." Bela - der sich in der Zwischenzeit wieder etwas gefangen hatte - schüttelte leicht den Kopf. "Rod", er zögerte einen Moment bevor er weiter sprach: "Moment, ich als ehemaliger Raucher sollte mich auf die Seite der Armen und Schwachen stellen!" Laut kratzte der Stuhl über den Boden als der Drummer aufstand und sich hinter Rod stellte, die Augen auf den Blonden gerichtet. "Farin... Warum lässt du ihn nicht rauchen?" Farin schüttelte leicht den Kopf. "Weil er meine unbeschädigte Lunge zerstören will!" "Die is mit Sicherheit nicht unbeschädigt!" Warf Bela zurück. "Warum sollte sie das nicht sein?!" "Weil wir mal zusammen gewohnt haben!" "Und? Du hast doch auch nur draußen geraucht!" Bela hob eine Braue. "Aber immer in deiner Gegenwart!" "Farin!" Der Chilene war laut geworden. Er drehte sich auf seinem Sitz zu Bela. "Und Bela!" "Ja, Rod?" Kam es von den beiden Älteren wie aus einem Mund. "Seid jetzt beide leise! Warum streitet ihr euch denn! Ich kann auch gleich raus gehen, um eine zu rauchen, wenn es dem werten Herrn Urlaub lieber ist! Ist doch kein Problem!" "Du tust ja so als wäre es so schrecklich etwas Rücksicht zu erwarten! Dieser Raum wird nun mal von Rauchern UND Nichtrauchern genutzt. Ist es so schrecklich halbwegs klare Luft zu atmen?" Farin war etwas lauter geworden und ließ den Chilenen beim reden nicht aus den Augen. Grade setzte Rod zu einer Erwiderung an, als Bela sich mit einem Ruck löste und theatralisch die Arme in die Luft riss. "Ach, ihr!" Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen und sah die beiden an. "Könnt ihr euch nicht irgendwie einigen? Unser lieber Bassist ist halt nikotinsüchtig, darauf muss man Rücksicht nehmen!" Der Chilene nickte leicht, sah den Blonden an: "Und, Farin?" "Rod, Rod, Rod..." Farin schüttelte den Kopf. Er seufzte etwas und sah zwischen Bela und Rod hin und her. Dann nickte er: "Na gut! Aber... Aber nur, wenn du das Fenster ganz weit auf machst! Die mindestens 2 Meter von mir entfernst! Und ich mich in die andere Ecke des Raumes verziehen darf!" Er grinste leicht und sah seine Bandkollegen erwartend an. "Diva!" Lachten Bela und Rod und sahen Farin nickend an. Rod zog sich eine Zigarette aus der Schachtel, ging zum geschlossenen Fenster, riss es auf und zündete sich die Zigarette an. Farin schnaubte zwar kurz, doch duldete den Raucher nun. Bela saß ein wenig verloren im Raum, sah abwechselnd zwischen den beiden Jüngeren hin und her. Da war auf der einen Seite Rod, der leicht an der Fensterbank lehnte, auf welcher er den Block abgelegt hatte den er immer wieder mit seinem Stift voll kritzelte. Auf der anderen Seite war Farin, dessen Augen auf den spiralförmig nach oben steigenden Rauch geheftet waren, den Körper angespannt als wolle er sich auf den Boden werfen um etwas frische Luft zu atmen. "Und ich?" Noch einmal sah er zwischen ihnen hin und her, blickte dann etwas bedröppelt auf den Tisch. Der Chilene hörte auf mit der Kritzelei und sah zu dem Kleineren. "Bela..." "Ja, Rod!" Bela brummte leicht, doch sein Grinsen verriet, dass er nicht wirklich etwas Wichtiges hatte. "Ich will auch etwas!" Farin und Rod sahen sich kurz fragend an. Farin nickte Rod zu. "Rod." Der Chilene drehte sich zu dem Kleineren und sah ihn lieb an. "Was ist denn? Was willst du?" Er sprach fast mit ihm, wie mit einem Kleinkind, doch das breite Grinsen auf seinem Gesicht ließ den Unterton etwas verschwimmen. "Süßes! Oh Farin, Farin!" "Bela?" "Farin! Ich will was Süßes!" Bela versuchte ernst zu bleiben, doch man sah ihm an, dass er sich ein Lachen nur schwer verkneifen konnte. Seufzend strich der Blonde sich durchs Haar und ließ den Kopf in den Nacken sinken. "Du hast eindeutig einen Schaden! Bin ich denn der einzig NORMALE Mensch in dieser Band?" Empört sahen die beiden Kleineren ihn an. "Also erstens sind wir auch normal... Und zweitens... Wo bist DU denn bitte normal?" Der Gitarrist setzte sich wieder richtig hin, hob demonstrativ eine Braue. "Geht schon bei den Spitznamen los! Der Graf, der Quotenchilene..... Und Farin." Er schüttelte den Kopf. "Wo ist das denn normal?" "Du bist der grinsende Augenbrauenakkrobat mit den flinken Fingern! Oder? .....Rod?" Fragend sah der Drummer zu dem noch immer rauchenden Chilenen, der erneut den Stift kratzend über den Block kreisen ließ. Als er jedoch angesprochen wurde zuckte er ein wenig zusammen: "Ja, Bela?" Der Älteste schüttelte den Kopf. "Ist egal. Hey! Wir streiten uns hier wegen total bescheuerten, banalen Sachen. Du rauchst weiter und du", er wandte sich zu dem Blonden, "behältst den einen Namen: Farin!" Rod nickte zustimmend und drückte seine Zigarette außen am Fensterbrett aus und schnippte die Kippe weg. Er nahm sich den Block und ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. "Ich bin auch dafür, dass wir das jetzt lassen! Wir sind nun mal die drei..." Der Blonde grinste etwas. "Bela!" Sagte er kurz. "Rod!" Schloss der Schlagzeuger direkt an. "Und natürlich ich! Farin!" Der Gitarrist sah grinsend in die Runde. "Du bist manchmal echt so ne Diva oder?" Der Blonde zuckte noch immer grinsend die Schultern. "Was denn? Das musste mal gesagt werden? Und unser Bassist scheint mal wieder mit den Gedanken woanders zu sein." Er deutete auf den Jüngeren, der nachdenklich auf seinen Block sah. "Was? Nein, nicht wirklich. Okay, vielleicht doch. Also..." Der Chilene räusperte sich und sah die beiden Älteren an. "Hab mich nur an etwas erinnert. Als ich meiner Schwester damals von Depp Jones erzählt habe, oder besser von den Mitgliedern. Die ist fast in Ohnmacht gefallen. 'Bela? BELA?' Ich glaub sie wäre mir am liebsten gefolgt um dich zu sehen." Bela grinste nur breit. "Natürlich wollte sie mich sehen! Ich bin ja auch der beste Schlagzeuger der Welt!" "Ach, Bela!" Farin grinste schief. "Eher der bessere Schlagzeuger, wenn man dich mit Meg White vergleicht!" "BOAH! Das nehm ich als Beleidigung auf!" "War auch so gedacht!" Lachte Farin und hielt sich etwas den Bauch. Rod grinste leicht und sah zwischen den beiden hin und her. "Rod?" "Ja?" Der Chile hob grinsend eine Braue und sah den Schlagzeuger fragend an. "Sag doch auch mal was! Du kannst ihn das nicht machen lassen! Meg White ist schleeeeeeecht!" Der Chilene grinste leicht, zuckte allerdings die Schultern. "Du müsstest doch längst wissen wie er ist. Und er meint das auch gar nicht so!" Er lehnte sich leicht zurück, ließ die beiden Anderen jedoch nicht aus den Augen. Sie alberten gerne herum, besonders die beiden Älteren. Aber heute war es besonders schlimm, fast wie im Kindergarten. Er war der Jüngste in der runde, doch manchmal kam es ihm vor als wäre es andersrum. "Ne ne, Bela!" Farin hatte sich ein wenig vorgebeugt und sah den Drummer fest an. "Doch, doch... Rod?" Der Kleinere sah gespannt auf den Bassisten, ebenso wie Farin. Egal worum es ging, er sollte wohl etwas entscheiden. "Entschuldigt bitte, ich hab nicht zugehört. Worum geht es?" "Er hat mir den Stick weg genommen und meinte, dass ich den nicht brauchen würde!" Bela jammerte etwas. Er konnte sich scheinbar immer am besten in die Rolle des quängelnden Kindes versetzen, so dachte Rod und schüttelte nur lachend den Kopf. Er sah Farin an und hob eine Braue. "Mensch Farin! Jetz gib dem armen Kerl seinen Stick zurück, wenn er sonst nichts hat!" Der Chilene lachte etwas und sah den Drummer entschuldigend an. "Mensch Rod! Nie gönnst du mir ein bisschen Spaß!" Farin hatte sein übliches von-Ohr-zu-Ohr-Grinsen aufgesetzt und drückte dem Drummer den Stick wieder in die Hand. Dieser nahm den Stick grinsend entgegen. "Ja, ja... Menschen. Wie auch immer, langsam bekomm ich hunger. Bestellen wir uns etwas?" Der Drummer erhob sich von seinem Platz und ging zu einem kleinen Glastisch in einer der Ecken des Raumes und nahm eine Speisekarte vom Lieferservice. "Aber welchen Namen geben wir bei der Bestellung an? Farin... Bela... Rod..." Der Blonde hob tadelnd den Finger: "Der Esel nennt sich doch zuletzt!" Bela streckte dem Jüngeren die Zunge entgegen und schnappte sich das Telefon. "Was möchtet ihr denn essen?" "Wir?!" Stellte der Chilene überrascht fest. "Wir?" Kam es auch aus Farins Mund gesprungen. Bela sah seine beiden Bandkollegen fragend an. "Ja! Wer sonst? Als ich nehm wohl e-" "Wir?! Wer hat denn gesagt, dass WIR etwas essen wollen?" Farin hob eine Braue und wartete auf eine Antwort. "WIR haben gesagt, dass WIR jetzt etwas essen!" Lachte der Schlagzeuger und tat so, als bestünde er aus mehreren Personen und deutete auf sich und die Luft neben ihm. Die beiden Jüngeren sahen sich mit hochgezogener Augenbraue an. "Du frisst zwar für mindestens fünf Personen, aber das bedeutet nicht dass du auch für so viele abstimmen kannst... Mein lieber Bela!" Der Blonde deutete mit dem Finger in seine Richtung. "Ja, aber ihr beschwert euch wenn mein Magen so laut knurrt dass ihr übertönt werdet! Also los, bestellen!" Der Drummer hibbelte leicht auf der Stelle, sah zwischen den beiden Anderen hin und her. Schließlich kam von Farin ein ergebenes Seufzen. "Also meinetwegen, dann bestellen wir uns halt etwas... Rod?" Der Chilene sah nicht auf als er angesprochen wurde, doch er nickte leicht und kritzelte weiter auf seinem Block rum. "Ach, Farin... Ich nehm eine Pizza Diavolo!" Bela grinste den Gitarristen breit an. "Ohne Anchovis!" "Hey! Wer hat gesagt, dass ich die Bestellung aufgebe?" Der Protest des Gitarristen war jedoch vergeblich. Bela ließ sich wieder auf den Stuhl sinken und drückte ihm das Telefon in die Hand. "Oh... Farin! Bitte!" Den Hundeaugen des Älteren konnte man einfach nicht widerstehen. Der Jüngere seufzte etwas und nahm Bela das Telefon ab. "Na gut! Aber nur unter einer Bedingung! Du lädst uns ein!" Bela weitete die Augen und stellte sich fast schon empört vor den Blonden: "Ich soll zahlen? Wer bin ich? Krösus?" Er schüttelte langsam den Kopf, wobei er jede Bewegung mit einem nein betonte. Farin seufzte, er hatte etwas in der Richtung kommen sehen. "Okay... Losen wir das aus. Oder?" Fragend sah er zum Chilenen und stockte. Der Bassist hatte sich weit über das Blatt vor sich gebeugt und seine Schultern bebten. Auch Bela hatte es bemerkt. "Heulst du?" Wieder sehr einfühlsam der Drummer. Rod schüttelte schwach den Kopf. "Oh, Rod... Was ist denn... Also... Oh, Rod..." Hilflos sah Farin zu dem Älteren, zuckte kurz die Schultern und sah wieder zu dem Bassisten, welcher etwas auf sein Blatt kritzelte. "Jetzt sag schon!" Der Schlagzeuger wirkte ungeduldig und ging auf Rod zu. "Ich hab einen Songtext..." meinte dieser nur grinsend. "Einen Songtext?" Farin wurde aufmerksam und richtete sich auf seinem Stuhl etwas auf. "Was denn für ein Songtext?" Rod kicherte noch etwas und sah seine Bandkollegen grinsend an. Er hob den Zettel an und hielt ihn vor die Gesichter der anderen. Bela kam langsam näher und starrte auf die Worte. Mit jedem Wort zog er seine Augenbraue immer höher, doch letztendlich lachte er nur los. Verwirrt sah Farin nun zwischen den beiden Dunkelhaarigen hin und her. "Also der Witz ist wohl wortlos an mir vorbei gezogen." Noch immer kicherten die beiden Anderen, aber wenigstens schaffte Bela es den Zettel an den Blonden zu geben. Dieser warf noch einen skeptischen Blick auf seine beiden grinsenden Bandkollegen, las dann allerdings den Anfang laut vor: "Bela Ja, Farin? Ach Bela Ja, Farin ja..." Viel weiter kam der Gitarrist dann allerdings nicht mehr, er brach in schallendes Gelächter aus, in welches die beiden anderen sofort einstimmten. Kapitel 2: Kopfüber in die Hölle -------------------------------- Endlich mal wieder was von uns! ^^ Und hier ist die zweite Kurzstory! Wir hoffen, dass wir in nächster Zeit noch ein paar geschrieben bekommen! :) lg, Twins P.S.: Viel Spaß! ^-^ _________________________________________________________________________________ Kopfüber in die Hölle Langsam bewegte sich der Dunkelhaarige durch die Menge. Seine Schritte waren schwankend und sein Blick war glasig an die gegenüberliegende Wand gerichtet. Dass er hier und da jemanden zur Seite schubste, merkte er kaum, doch selbst wenn... es wäre ihm egal gewesen! Er hatte sich gerade einen derben Schuss gesetzt, wusste es kaum noch und war schon wieder auf der Suche nach etwas Neuem. Etwas was er noch nicht kannte! Das wollte er jetzt. Nein! Das brauchte er jetzt. Sein Blick glitt durch die Menge. Irgendwer musste noch etwas haben! Wer! Was? Wo!? Ein bekanntes Gesicht grinste ihm aus der Menge entgegen und hielt ihm ein Stück Kuchen entgegen. "Hey, Bela!" Die Stimme klang verzerrt in Belas Ohren und auch das Gesicht des anderen wirkte eher wie ein absurdes Picasso-Gemälde. Doch der Dunkelhaarige versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren, während er ohne zu fragen den Kuchen aß. "Das ist der geilste Kuchen, den du kriegen kannst..." War ihm auch egal! Hauptsache es dröhnte. Es war ihm egal was die Leute um ihn herum dachten - sofern sie noch imstande waren etwas vernünftiges zu denken - und es war ihm egal ob er am nächsten morgen mit schmerzendem Schädel im Bett liegen würde. Auch wie sich die Mischung der verschiedenen Stoffe auf seinen Körper auswirken würde war ihm egal. Wichtig war nur der Kick, der Rausch, der Trip, diese Achterbahnfahrt mit ihren Höhen und Tiefen, der kitzelnde Schwindel. Was kümmerten ihn da irgendwelche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Kotzen? Diese kamen nur sehr kurz, das berauschende Gefühl jedoch trug ihn durch den Abend, die Nacht, manchmal auch bis zum Auftauchen der ersten Sonnenstrahlen. Und sobald diese kamen war der Zauber vorbei. Er fiel von ihm ab wie der von Aschenputtel als die Turmuhr das zwölfte Mal schlug. Dann saß er meist mit trockenem Mund und geröteten, zu geschwollenen Augen an einem Tisch - hin und wieder war es sogar der eigene Küchentisch - und durfte sich ewig lange Vorträge von seinem Gitarristen und Mitbewohner Farin Urlaub anhören. Drogen sind schlecht, sie zerstören deinen Körper, bla bla bla. Er konnte es auswendig, sogar rückwärts. Doch was wusste Mr. Saubermann schon davon? Er kannte das nur aus Büchern und hatte keine Ahnung von diesem herrlichen Gefühl! Dieses Gefühl dass Bela auch nun umgab, in ihn drang und von innen wärmte. Er wollte grad sagen wie geil dieser Kuchen war als er bemerkte dass der Typ längst einen neuen Gesprächspartner gefunden hatte. Egal. Mittlerweile hatte er jedes Gefühl für Zeit verloren. Seine Schritte trugen ihn nur noch von Drogenstation zu Drogenstation. Und die gab es auf dieser Party seltsamerweise in rauen Mengen. Der Kuchen war leider schon weg... "War sehr lecker..." murmelte er vor sich hin und drehte sich nun um. Dass ihn ein grün-weiß-gestreiftes Kaninchen von unten her ansah, schien ihn nicht zu stören. Es verfolgte ihn schon seit der Spritze, die er sich auf der Toilette in den Arm gejagt hatte und war nun so etwas wie ein guter Freund. Er sah es einen Moment lang an. Dann traten an die Stelle zwei schwarze Schuhe. "Hey! Du hast Harry das Heroin-Häschen getreten!" kam es empört aus Belas Mund. Hatte er gerade etwas gesagt? Scheinbar... aber was? Er hatte es schon vergessen. Er wusste nur, dass ihn zwei starke Hände plötzlich an den Schultern gepackt hatten und nun etwas schüttelten. "Wir waren lange genug auf dieser Party... DU warst lange genug auf der Party... Dein Arm auch und deine Lunge! Und dein Magen sowieso! Ich würde sagen, dass du alle deine Organe und was auch immer einpacken solltest und wir jetzt hier verschwinden!" Wütend riss der Dunkelhaarige sich los, taumelte ein paar Schritte rückwärts und warf die roten Plastikbecher auf dem Tisch hinter sich um. Der größtenteils alkoholische Inhalt verteilte sich schnell auf dem Tisch, spülte Zigarettenasche und -stummel runter. Doch keiner beschwerte sich, keiner bekam es mit. Er selbst warf auch nur einen kurzen Blick auf das was er da angerichtet hatte und zuckte dann die Schultern. Egal. Doch Farin war dies anscheinend nicht egal, er packte den Kleineren erneut und zerrte ihn leicht in Richtung Ausgang. "Willst du das jetzt eigentlich jedes Mal machen? Kaum betrittst du einen dieser zwielichtigen Clubs, jagst du dir alles in die Lungen, Venen und Nase was du findest! Hast du dir deine Armbeuge mal genauer angesehen? Und ich meine jetzt nicht wenn du dir 'nen Druck setzt, sondern wenn du mal deine fünf Minuten hast in denen du keinen Trip hast! Da ist alles total verknorpelt, würd mich nicht wundern wenn du da auch eine Thrombose hast! Du siehst echt schon aus wie so ein verdammter kleiner Fixer!" Der Blick des Jüngeren richtete sich nun wieder auf Bela. Ein Blick in dem sich Wut, Zorn oder Abneigung hätten widerspiegeln müssen. Doch alles was man sah war Sorge. Jedenfalls hätte ein normaler, drogenfreier Beobachter dies gesehen. Bela allerdings sah nichts davon, er starrte auf die Schuhe des Anderen, musterte die nur für ihn sichtbaren grün-weiß-gestreiften Fellfetzen, die blutigen Spuren die Farin hinterließ und die an der Sohle klebenden Gedärme, die zu den Seiten hinaus quollen wenn Farins Fuß den Boden berührte. Er fand den Anblick cool und konnte nur schwer ein Lachen unterdrücken als er eins von Harrys Augen durch den Raum fliegen sah. Farin wurde langsam wirklich wütend. Es hatte den Anschein, dass Bela seine Ansprache überhaupt nicht zu interessieren schien. Er atmete einmal tief durch und zog seinen Schlagzeuger nach draußen. "Ich hab es langsam satt... du denkst vielleicht, dass gerade alles sehr lustig ist und du über jeden Scheiß lachen kannst!" Farin blieb plötzlich stehen und drückte den Älteren an sich. "Aber ich mach mir verdammt noch mal Sorgen um dich... ich will nicht, dass ich irgendwann mal morgens aufstehe, ins Bad gehe und du dich da zu Tode gekotzt hast!" Bela wusste im Gegenzug nicht genau was hier eigentlich mit ihm geschah. Farin schien irgendetwas wichtiges sagen zu wollen, doch in Belas Ohren dröhnte immer noch der qualvolle Schrei eines kleinen Heroin-Häschens. Er musste lachen und drückte sich von dem Blondschopf, wuschelte durch sein Haar und drehte sich schwankend weg von ihm. Vor sich hin murmelnd torkelte er nun Richtung Straße. Farin wusste nicht ganz, was er machen sollte und ging Bela nach. Er schnappte seinen Arm und legte ihn sich um die Hüfte. "Lass... lass mich dir wenigstens helfen..." murmelte der Gitarrist im besten Wissen, dass er sowieso kein Gehör finden würde. Im ersten Moment wollte Bela sich wieder losreißen, doch die frische Luft schien seinen Rausch zu verstärken und gleichzeitig seinen Gleichgewichtssinn zu lähmen. Also klammerte er sich etwas an den Größeren, nutzte es aus dass dieser noch normal laufen konnte. Und mit ihm Arm in Arm zu gehen war immer noch angenehmer als unter seinem Schuh zu kleben. Er lachte los, dieses Mal war es ein ausgewachsener Lachflash der ihn überfiel und auch so schnell nicht wieder losließ. "Grün-weiß-rote-Hasenmatsche!", lachte er und warf einen Blick zurück um die Fellstückchen zu betrachten. Seufzend schüttelte der Blonde den Kopf, packte Bela etwas fester und zog ihn weiter. "Hör mal... Wie wärs wenn wir demnächst ein paar Tage irgendwo hin fahren? Vielleicht aufs Land oder in die Berge. Wär doch sicher lustig!" Und vor allem würde es dort keine Drogen geben. Dies sprach Farin natürlich nicht aus. Es steckte mehr dahinter als ein paar Tage ohne Drogen, er wollte dass Bela einen Entzug machte. Natürlich hoffte er noch immer dass der Ältere noch nicht körperlich abhängig war von all dem Zeug, aber diese Hoffnung wurde kleiner wenn er die nervösen Blicke und das Zittern des Anderen sah. Trotzdem, noch war es nicht zu spät, da war er sich 100 prozentig sicher! Ein Seufzen löste sich von Farins Lippen. Eigentlich war er es fast gewohnt, dass Bela sich zudröhnte, sogar manche Konzerte im kompletten Rausch spielte. Doch er wollte es nicht zur Gewohnheit werden lassen. Er wollte, dass es Bela wieder besser ging... "Es geht mir gut!" lachte ein eingefallenes Wesen neben ihm. Bela schlurfte nun etwas neben ihm. Scheinbar fehlte ihm jetzt schon der nächste Kick. "Dir geht es nicht gut... du brauchst Schlaf, Ruhe... und vor allem brauchst du Hilfe!" Farin konnte schon die Haustür sehen. "Hilfe?" Bela lachte laut. "Nein! Harry braucht Hilfe!" Er grinste breit und zog sich an Farins Kragen näher zu dessen Gesicht. Er atmete ihm eine Fahne aus Gras, Zigarettenrauch und Alkohol entgegen. Farin zuckte zurück und verzog das Gesicht. "Du hast Harry getreten! Zertreten!" Bela bekam einen erneuten Lachflash und rutschte an Farin hinab, als sein Griff sich lockerte. Diesmal wollte ihm selbst der Blonde nicht mehr helfen auf den Füßen zu bleiben, da dieser sich gerade viel zu sehr über die frische Atemluft freute. "Beweg dich, Bela!" zischte Farin und ging auf die Haustür zu. "Oder du bleibst heute Nacht hier liegen!" Der Schlagzeuger hob langsam den Kopf, betrachtete den Anderen als würde er ihn zum ersten Mal sehen. Sein Blick huschte über den Körper des Größeren, wanderte zwischendurch immer mal wieder zu seinem Gesicht. Doch schließlich schüttelte er den Kopf und kam leicht wankend wieder auf die Beine: "Du könntest mir ruhig mal helfen! Wie oft hab ich dich schon nach Hause geschleppt, hm? Wie oft habe ich völlig selbstlos alles für dich stehen und liegen lassen um dich nach Hause zu schleppen?!" Farin lehnte an der offenen Haustür und tat so als müsse er überlegen. "Einmal", antwortete er schließlich, "und da war ich ja nicht besoffen, sondern hatte mir den Fuß unter einem Bierkasten eingeklemmt der dir aus den Händen gerutscht war!" Bela hatte sich inzwischen wieder in Bewegung gesetzt, wobei die ersten Schritte eher unfreiwillig waren. Die Schwerkraft hatte ihn wieder zu sich holen wollen, doch er kämpfte dagegen an, schaffte es die Füße immer wieder rechtzeitig an zu heben und ab zu setzen. Und sein vor geneigter Oberkörper lenkte ihn sogar in die richtige Richtung... Praktisch! Allerdings hatte er soviel Schwung drauf dass er neben dem Gitarristen die Tür passierte und fast die Kellertreppe hinunter gestürzt wäre. Doch zum Glück bekam er vorher das Treppengeländer zu fassen - und Farin ihn. Noch schwankte der Schlagzeuger ein bisschen hin und her, doch dann schien er so etwas wie Gleichgewicht wiederzufinden und sah Farin mit glasigen Augen an. "Der Bierkasten hat mich losgelassen! Er hatte sich an mir festgehalten und wollte auf deinen Fuß fallen!" Bela grinst breit. "Er wusste, dass du Harry töten würdest und wollte die Mordwaffen vorher beseitigen! Jetzt ergibt das auch alles Sinn!" Er lachte erneut und zog sich entlang des Geländers nun Richtung Treppe. "Das ergibt überhaupt keinen Sinn! Du bist du total weg!" Farin zog den lachenden Bela immer wieder etwas auf die Beine und versuchte ihn unfallfrei die Treppe empor zu ziehen. Nach einer gefühlten halben Stunde hatte der Blonde es tatsächlich geschafft den Älteren die zwei Treppen nach oben zu bringen. Endlich! Bela hatte noch mehrere Lachanfälle und Wahnvorstellungen von sich gegeben und saß nun neben der Wohnungstür. Er hielt sich scheinbar für den König der Treppenhausfliesen, tadelte gerade deren undiszipliniertes Verhalten und verteilte gebieterisch ein paar Aufgaben. Die grünen Fließen sollten ihm einen Grill besorgen und die Weißen eine Kuh. Was er mit diesen beiden Dingen anstellen würde, wenn er sie jetzt wirklich hätte, wollte Farin nicht wissen. Er schloss die Tür auf, packte Bela am Kragen und zog den immer noch sitzenden Bela über den Boden in die Wohnung. Es kam ihm vor als würde der Kleinere sich besonders schwer machen, jeder Schritt viel ihm schwerer und er wollte nur noch ins Bett. Als sie auf dem Flur ankamen ließ Farin den Anderen einfach los und ging zurück zur Tür um diese zu schließen. Bela lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken und starrte an die Decke. "Hey! Ich hab Bock auf was zu futtern! Holen wir uns was, ich will 'ne Currywurst!" Mit einem Ruck setzte er sich auf, doch es dauerte nicht lange bis er wieder wie vorher auf dem Boden lag. Sitzen konnte ja so schwer sein... "Du gehst jetzt ins Bett! Nein, vorher gehst du noch unter die Dusche, vielleicht hilft etwas kaltes Wasser damit du wieder klar im Kopf wirst!" Langsam aber sicher war der Blonde wütend, er hatte einen langen, anstrengenden Tag hinter sich, wollte nur seine Ruhe, ein gemütliches Bett und angenehme Träume. Mit wenigen Schritten war er wieder an Belas Seite und blickte auf diesen herab, so wie dieser zu ihm auf sah. "Hey, Jan... Du siehst richtig sexy aus wenn du wütend bist!" Um seine Aussage zu unterstreichen schnurrte der Dunkelhaarige leicht und packte das Bein des Stehenden, um mit den Lippen an diesem hinauf zu streichen. "Hör auf damit, Dirk." "Wieso? Ich sage doch nur wie es ist!" "Du redest Schwachsinn! Und vor allem weißt du nichtmal, dass es so ist!" Farins Blick war nun nach vorn gerichtet, er wollte einfach weiter gehen und den Schlagzeuger ignorieren, doch dieser festigte den Griff um sein Bein und brachte es sogar zustande Farin in die Knie zu zwingen. "DIRK! Hör jetzt auf damit! Ich bin verdammt müde!" Er legte die Hände an Belas und versuchte den Griff zu lockern. "Ich will nur noch ins Bett-" "Da können wir gern hingehen!" Bela packte nun ein Handgelenk des Größeren und schob diese nach oben. Das war die Gelegenheit! Farin sprang auf und riss sich los. "Was ist denn mit dir los? Du bist total zugedröhnt und hast keine Ahnung was du tust! Du redest Schwachsinn und machst diesen auch noch! Jetzt hör auf! Lass mich in Ruhe! Ich hab die Schnauze voll von deinen Drogentrips!" Ein gedämpfter Aufschrei drang aus Farins Kehle, als Bela aufgesprungen und ihn gegen die Wand geschubst hatte. Nun spürte er die Hände des Schlagzeugers an seinen Handgelenken und keuchte vor Schmerz auf, als seine Knöchel über die raue Tapete schürften. Bela drückte sich an den Blonden und sah ihn grinsend an. "Du denkst, dass ich keine Ahnung habe was ich tue?" Bela zischte diese Worte nur. Doch nicht nur seine Stimme verängstigte den Größeren. Seine Augen waren blutunterlaufen und langsam bekam der Blonde zittrige Knie. "Dirk... bitte! Ich... hab es nicht so gemeint... lass mich wieder los..." Er bebte und zuckt leicht zusammen, als er Belas Zähne in seinem Hals spürte. "Und warum sagst du dann sowas?" Nur mit Müh und Not konnte Farin diese Worte entziffern, denn durch den Biss waren sie eher ein Genuschel. Der Schmerz schien seinen Körper zu lähmen, jedenfalls die Arme, die Beine und auch Teile des Gehirns. So manch andere Körperregion jedoch schien wach zu werden, reagierte auf jede Berührung, auf die kleinste Veränderung, wie zum Beispiel die Tatsache dass durch den stärkeren Druck nun auch deutlich die Eckzähne des Schlagzeugers zu spüren waren. "Hör endlich auf!" Farin zischte die Worte zwar nur, doch er war sicher dass der andere sie gehört hatte. Ob er den Sinn dahinter in seinem Zustand realisierte war eine andere Sache... Tatsächlich schien es so als würde Bela es ignorieren, es nicht verstehen oder es einfach in dieses 'Spiel' einbeziehen. Neckisch leckte der Dunkelhaarige über das geschundene Fleisch, reizte es für den nächsten Biss. Auch seine Hände blieben nicht untätig: mit geschickten Fingern öffnete er Farins Hose, schaffte es dabei jedoch den Größeren weiterhin an die Wand zu pressen. Wirkte er vor wenigen Minuten noch lethargisch, schien er nun voller Vitalität und voller Entschlossenheit. Farin konnte sich nicht erklären, wo die unbändige Lust des Schlagzeugers auf einmal her kam und noch weniger konnte er sich erklären, warum ausgerechnet er das Opfer dieser Lust sein sollte. Er spürte die energische Zunge des Kleineren und auch die Zähne versuchten immer wieder die Haut des Jüngeren zu verwunden. Ein Keuchen drang über die Lippen des Gitarristen und fast dachte er, dass sein Körper diese Berührungen verlangte. Doch nicht so! Er versuchte sich zu wehren. Er wollte nicht, dass ein zugedröhnter Bela nach seinem Körper dürstete. Er wollte sich momentan nicht eingestehen, dass er sich im Inneren nach genau diesen Berührungen sehnte... doch wenn es schon passieren sollte, dann sollte auch Bela bei klarem Verstand sein! "Lass das!" keuchte der Blonde. "Lass mich los! Du sollst mich in Ruhe lassen!" Belas Hand wanderte langsam unter den Bund der Shorts. Farin musste etwas tun, um sich aus der Situation zu befreien. Er schloss seine Augen fest. Farin legte seine Hände an Belas Hüfte, drückte ihn etwas von sich und hörte nur noch das Würgegeräusch, als er sein Knie in den Bauch seines Gegenübers gerammt hatte. Langsam öffnete er die Augen und sah auf den würgenden Bela, der nun am Boden lag. "Verdammt, Jan! Was soll der Scheiß?" Der Schlagzeuger krümmte sich etwas, die Hände auf den Bauch gepresst, das Gesicht vor Schmerz verzerrt und stark gerötet. Farin hatte sich etwas entfernt, wollte nicht in Reichweite des Anderen sein, wollte quasi einen Sicherheitsabstand einnehmen. Sein Blick war auf ein schief hängendes Foto gerichtet, die Hände lagen ruhig an der Seite nachdem er seine Kleidung gerichtet hatte. Eigentlich sinnlos, immerhin wollte er schlafen gehen. Doch momentan schien es sicherer - so absurd dies auch klang - seinen Körper so gut wie nur möglich vor dem anderen zu verbergen. "Geh duschen... Oder meinetwegen sofort ins Bett, mir ist es egal!" Keuchend schloss der Ältere die Augen. Egal. Es ging ihm gut wenn er einen Trip eingeworfen hatte, sich etwas in die Venen spritzte, etwas sniefte oder zu rauchen bekam, ihm war dann alles egal. Nun hatte er all dies und noch mehr gemacht, hatte alles mögliche konsumiert und war Farin egal... Nun ging es ihm alles andere als gut. "Ich... ich geh schlafen! Gute Nacht, Dirk!" Farin traute sich nicht trotz des vor Schmerz am Boden liegenden Belas ihm den Rücken zu zudrehen. Langsam bewegte er sich auf sein Schlafzimmer zu, den Blick fest auf Bela gerichtet. Er atmete erst wieder tief durch, als er die Tür hinter sich geschlossen und den Schlüssel im Schloss umgedreht hatte. Er hatte nie gedacht, dass er jemals Angst vor seinem Schlagzeuger haben würde... doch jetzt war er mehr als froh, dass seine abgeschlossene Tür sie voneinander trennte. Er ließ sich auf sein Bett sinken und atmete tief durch. Jetzt brauchte er ganz dringend Schlaf... und klammerte sich dabei an die Hoffnung, dass Bela morgen noch am Leben sein würde. Sein Hals schmerzte etwas, als er sich auf die Seite drehte und sich an die Decke klammerte. Ein Keuchen drang über seine Lippen und er öffnete langsam seine Augen. Langsam kamen die Bilder vom Vorabend in seinen Sinn und er fragte sich, ob er nach schauen sollte wie es Bela wohl ging. Einen Moment blieb er einfach liegen und lauschte. In ihrer Wohnung war es selten ruhig, entweder lief das Radio, beziehungsweise der Fernseher, oder man hörte das Rauschen der Dusche. Aber andererseits war er es, der all die Geräusche morgens verursachte. Bela stand selten vor 12 Uhr auf, jedenfalls an den Tagen an denen sie nichts vor hatten. Vorsichtig richtete der Blonde sich auf, ließ den Blick schweifen als würde er erwarten dass Bela es irgendwie in sein Zimmer geschafft hatte und nun auf ihn wartete. "Schwachsinn." Und doch machte Farin einen großen Schritt als er aus dem Bett stieg, immerhin war darunter genug Platz für einen Menschen. Der Schlüssel ließ sich sehr leicht drehen und auch das Klicken welches beim aufschließen ertönte war ausnahmsweise mal angenehm leise. Noch einmal atmete er tief durch, dann verließ der Gitarrist das Zimmer... auf Zehenspitzen schleichend. Belas Zimmertür war angelehnt, durch einen schmalen Spalt konnte man in das dunkle Zimmer sehen. Die Vorhänge waren zu gezogen, aber das hatte nichts zu bedeuten. Licht bereitete Bela in letzter Zeit Kopfschmerzen, deshalb ließ er die Vorhänge immer zu. Vorsichtig tastete er sich den Flur entlang und stockte kurz, als er ein Geräusch hörte. Es war eine Mischung aus Keuchen und Schluchzen. Woher kam das?! Farins Herz raste ein wenig, als er sich weiter bewegte. "Dirk?" fragte der Blonde leise und sah noch einmal kurz zu Belas Zimmertür zurück. Er zitterte am ganzen Körper und hoffte nur, dass Bela sich nicht gleich erneut auf ihn stürzen würde. "Dirk? Bist... bist du da?" Kaum merkte der Blonde, dass er es war, der da sprach. Seine Stimme kam ihm fremd vor und die Umgebung schüchterte ihn im Moment zu sehr ein. Es war zwar ein ruhiger Morgen und ihre Wohnung war sonnendurchflutet, doch irgendwo hier war Bela, der entweder noch auf einem Trip war oder nun... Farin wusste keine Antwort auf diese Frage... Was wäre mit Bela sonst? Er atmete tief durch und hörte nun, dass das Geräusch aus der Küche kam. Immer wieder sah der Gitarrist sich um, als würde er einen Hinterhalt erwarten. Und obwohl er sich mehr als dumm vorkam konnte er nicht damit aufhören. Noch nie kam ihm der Weg in die Küche so lang vor wie in diesem Moment. "Dirk?" Endlich hatte er die Küchentür erreicht. Und es dauerte auch nicht lange bis er den Anderen fand: Bela lag am Boden, zitternd, schluchzend. Seine Haltung erinnerte an einen Fötus, es fehlte nur noch die Nabelschnur. Und natürlich hätte ein Fötus keine Kleidung getragen. Farin trat schnell näher, zögerte allerdings noch einmal bevor er schließlich auf die Knie sank und dem Kleineren eine Hand auf den Oberarm legte. "Hey... Dirk..." Die Frage wie lange der Andere bereits dort lag erübrigte sich. Bela hatte noch immer die Kleidung vom Vortag an, sogar Jacke und Schuhe. Der Schlagzeuger zuckte zusammen, als er die Hand des anderen spürte. Farin sah auf den Älteren hinab und konnte ihn nun nicht mehr hassen... konnte ihn nun nicht mehr verurteilen. Der Zustand in dem der Dunkelhaarige sich nun befand war zwar seine eigene Schuld, doch Farin konnte ihn nicht so leiden sehen. "Dirk..." Er richtete den Kleineren auf und versuchte ihm die Jacke vom Körper zu ziehen. Doch Bela wehrte sich. Er klammerte sich stattdessen an Farins Arme und sah diesem in die Augen. Der Blonde spürte deutlich das Zittern des Anderen und wusste zuerst nicht wie er auf diese Geste reagieren sollte. "Jan..." Verzerrt... das war seine Stimme! Verzerrt und zittrig. Er klang nicht wie Bela, er sah nicht so aus und er verhielt sich nicht so! Er war ein Junkie... "Hilfe! Hilf.... Hilf mir" Kapitel 3: Vorbei ist Vorbei - Drabble -------------------------------------- Ich kann ihn nicht vergessen. Wieso mussten wir es nur soweit kommen lassen? Wir hatten doch alles was uns glücklich machen sollte. Außerdem lief es zwischen Rod und mir endlich wunderbar. Bela war zwar immer noch ziemlich enttäuscht, dass wir es ihm nicht schon früher erzählt hatten, aber er akzeptierte unsere Beziehung wenigstens. Wenn ich jetzt an diese Zeit zurück denke, wird mir wieder bewusst, dass die Ärzte schon damals dem Zusammenbruch nah waren. Der Streit war einfach das Schlimmste was er mir antuen konnte und jetzt gibt es nichts was mir noch bleibt. Nichts ist mehr wie es war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)