Digimon Destiny von Kiripurin (season 6) ================================================================================ Kapitel 34: Shunichis Entdeckung -------------------------------- Ryan lehnte gegen eine Wand im ersten Stock des Schulgebäudes und warf einen Blick auf seine Uhr. Eigentlich sollte sie schon da sein, wo war sie nur? Er schaute sich suchend um, doch er konnte sie nirgends entdecken. Eine Weile wartete er einfach und auf einmal konnte er schon einen orangenen Haarschopf ausfindig machen. Alice kam auf ihn zu, schien ihn aber noch nicht entdeckt zu haben. Die Zeit, die sie noch zu ihm brauchte, nutzte er, um sie eindringlich zu mustern und dabei überkam ihn ein Verlangen, das sich immer weiter in ihm ausbreitete und immer größer wurde. Kaum war das Mädchen in Reichweite, packte er sie bei der Hand und drehte sich anschließend so, dass Alice mit dem Rücken zur Wand stand. Mit erschrockenem Gesichtsausdruck blickte sie ihn an, während er nun auch ihre zweite Hand ergriff, um zu verhindern, dass sie fliehen konnte. Nun erwiderte Ryan ihren Blick und empfand es für kurze Zeit befriedigend, ihr einfach nur in ihre blauen Augen zu sehen. Er liebte diese Augen. Sie strahlten in so einem hellen Blau, dass sie ihn an einen wolkenlosen Himmel erinnerten, zu dem er den ganzen Tag emporschauen konnte. Doch dieses Gefühl, war nicht von langer Dauer, denn es reichte ihm nicht, sie einfach nur anzusehen. Also hauchte er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen und ließ dann wieder von ihr ab, um ihre Reaktion abzuwarten. Anders als erwartet, wehrte sie sich nicht und versuchte nicht einmal ihn von sich wegzudrücken. Im Gegenteil, sie packte seinen Hemdkragen, zog ihn zu sich her und presste nun von sich aus ihre Lippen gegen seine. Die Leute um sie herum, schienen zu verschwinden und Ryan hatte das Gefühl, dass er nur noch alleine mit Alice hier war. Es war ihm ausnahmsweise einmal egal, was die anderen dachten, das hier war es auf jeden Fall wert. Während sie sich küssten, verfielen, die zwei in eine innige Umarmung. Ryan führte eine Hand zu ihrem Rücken und ließ sie unter ihre Bluse gleiten. Er konnte spüren, wie sie bei dieser Berührung ein Schauer überkam, doch es schien ihr zu gefallen, denn sie drückte ihn nur noch näher an sich … Schwer atmend setzte sich Ryan in seinem Bett auf, da er auf einmal husten musste. Als er sich wieder beruhigt hatte, wurde auch sein Herzschlag wieder langsamer und erst jetzt realisierte er, dass es nur ein Traum gewesen war. „Hast du schlecht geträumt, Sire?“, fragte Baluamon, das nun aufs Bett hinaufkletterte. „Ja“, antwortete er ihm knapp und fuhr sich durch seine Harre, „Kann man so sagen …“ Er konnte nicht fassen, dass er von Alice geträumt hatte. Noch nie zuvor, hatte ihn ein Mädchen bis in seine Träume verfolgt, warum ausgerechnet sie? Und warum hatte es so ein Traum sein müssen? Hieß das etwa, dass er noch nicht fertig mit ihr war? Nein, Blödsinn, so ein bescheuerter Traum, sagte doch gar nichts. Träumen konnte man doch viel, nur weil man im Traum fliegen konnte, hieß das ja auch nicht, dass man es in Wirklichkeit konnte. Er sollte sich nicht so viele Gedanken darüber machen … Noch etwas müde, blickte er zum Fenster und stellte fest, dass es bereits dunkel war. Als er eingeschlafen war, war es noch hell gewesen. Warum schlief er eigentlich am helllichten Tag? Er war doch kein alter Mann, dass er so etwas brauchte! Wütend auf sich selbst griff er zu seinem Nachtkästchen und holte sich Feuerzeug und Zigarettenschachtel. Er nahm sich eine heraus und schmiss das Päckchen anschließend auf den Boden. Schnell zündete er eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Wenn Shunichi jetzt da gewesen wäre, hätte er wieder herum genervt. Noch vor wenigen Minuten hatte er gehustet und jetzt rauchte er schon wieder. Ja, zum Glück war sein bester Freund nicht anwesend. Doch eigentlich war es ihm egal, was andere davon hielten, dass er rauchte. Ryan empfand es als beruhigend, einen tiefen Atemzug von seiner Zigarette zu machen und weder seine Eltern, noch Shunichi konnten ihn dazu bringen aufzuhören. Er rauchte wann und wo er wollte, auch wenn er immer von seiner Mutter zusammengeschrien wurde, wenn er es in seinem Zimmer tat. Völlig planlos irrte Yukiko im Wald herum. Da es mittlerweile auch schon dunkel geworden war, hatte sie eigentlich keine große Hoffnung mehr, jemals herauszufinden. Auf ihrem Handy hatte sie zwar eine Taschenlampe, doch das brachte ihr nicht sonderlich viel, da hier alles gleich aussah … „Hier waren wir schon einmal“, bemerkte Takomon, dass sich inzwischen damit abgefunden hatte, dass es nicht fliegen konnte und es am besten war, wenn es von Yukiko getragen wurde. „Ja, das kann gut sein …“, antwortete sie ihm und ging nun langsamer weiter, „Du siehst doch besser als ich, warum sagst du mir eigentlich nicht, wo ich lang gehen soll?“ „Glaubst du ich finde aus einem Wald, wenn ich auf Bodenhöhe bin?“ fragte es mit abwertendem Unterton, „Im Normalfall fliege ich über den Baumkronen.“ „Jaja, schon gut, hab schon verstanden“, gab sie sich geschlagen, war aber wütend auf sich, dass ihr kein Gegenargument mehr eingefallen war. Da kein Digimon mehr aktiv war, hatte sie nicht einmal einen Anhaltspunkt, wo sich Honoka aufhielt. Zuvor hätten sie dorthin gehen können, wo der rote Punkt war, aber da es den nicht mehr gab und sie sich auch nicht gemerkt hatte, wo er gewesen war, hatte sie jetzt mächtige Probleme. Anrufen konnte sie auch niemanden, weil sie hier im Wald keinen Empfang hatte, was ihr eigentlich wenig gebracht hätte, weil sie ja keine Ahnung hatte, wo sie sich aufhielt. Aber durch das Wissen, mit jemanden anderen telefonieren zu können, hätte sie sich sicherer gefühlt … Eine Möglichkeit hatte sie theoretisch noch. Sie könnte ein SOS-Signal mit dem D-Maak aussenden. So würden die anderen wissen, wo sie war und dass sie Hilfe brauchte, nur war die Frage, ob sie wollte, dass das jemand wusste … Irgendwie war es ihr peinlich, immer Hilfe zu benötigen, auch wenn sie das SOS-Signal nur an Honoka schicken würde. Sie musste doch im Stande sein, etwas alleine hin zu bekommen! Sie konnte sich nicht immer auf andere verlassen. Das erwarteten doch alle von ihr, das sie nie etwas alleine schaffte und sich nichts traute … Wenn sie hier alleine raus fand, wäre das wenigstens eine Bestätigung für sie, dass sie doch nicht so dumm war … Also, was sollte sie tun? Sie wusste es nicht, wahrscheinlich würde sie noch ein bisschen darüber nachdenken, bevor sie eine Entscheidung traf. Vielleicht würde ja doch noch etwas Wundersames geschehen, das ihr weiter half. „Yukiko, wo bist du?“, rief Honoka durch den Wald, doch es kam keine Antwort. Schon eine ganze Weile suchten das Mädchen und sein Digimon-Partner, das wieder aufs Rookie-Level zurückdigitiert war, nach Yukiko und Takomon. Bisher hatten sie aber noch keinen Erflog gehabt. Honoka hatte dank Gissimon, das eine besondere Verbindung zur Natur hatte, keine Probleme aus dem Wald raus zu finden, doch sie würde nicht ohne ihre beste Freundin gehen. Plötzlich konnte sie das Piepsen ihres D-Maaks wahrnehmen und sie holte es schnell aus ihrer Tasche, da sie fest glaubte, dass es irgendeine Nachricht von Yukiko sei. Gissimon sah zu seinem Digi-Ritter auf und wartete, bis er ihm Auskunft darüber gab, was es Neues gab. Als Honoka sah, dass es lediglich eine Nachricht von Shunichi war, war sie etwas enttäuscht. Trotzdem öffnete sie sie, um zu erfahren, was der Junge wollte. Als sie den Text las huschte ein Lächeln über ihre Lippen, das war ja einmal eine gute Nachricht. „Was denn? Ich will es auch wissen!“, machte Gissimon auf sich aufmerksam und hüpfte beleidigt auf und ab. „Shunichi hat herausgefunden, wie man den alten Mann erreichen kann“, erklärte sie ihm, während sie eine leere Nachricht öffnete, um ihm zu antworten, „Er meint, dass wir uns irgendwo alle gemeinsam treffen sollen, wo wir ungestört sein können und ich werde ihm jetzt vorschlagen, dass wir das bei mir zu Hause machen können.“ „Das hört man ja gerne“, bemerkte es erfreut und beobachtete sie, wie sie die Mitteilung schrieb, „Glaubst du, Yukiko und Takomon sind beisammen?“ „Ich hoffe es doch, wenn Yukiko ganz alleine wäre, würden wir sie bestimmt nicht mehr finden“, antwortet sie ihm und blickte es besorgt an, nachdem sie das D-Maak weggepackt hatte. Zur gleichen Zeit las Yukiko ebenfalls Shunichis Nachricht. Sie freute sich darüber, dass sie nun endlich erfahren würden, was es mit diesem alten Mann auf sich hatte, andererseits war sie jedoch etwas deprimiert, weil sie das als Zeichen auffasste. Als Zeichen dafür, dass sie Honoka endlich kontaktieren sollte, um nach Hause zu kommen. Takomon hatte sich wenig interessiert gegeben, als Yukikos D-Maak gepiepst hatte. Es fragte nicht einmal nach, was es Neues gab und da sein Partner der Ansicht war, dass es das eh nicht wissen wollte, sagte er es ihm auch nicht. Also sendete das Mädchen eine Mitteilung an ihre beste Freundin, dass sie sich gegenseitig ein SOS-Signal schicken sollten, damit sie wussten, wo sich der jeweils andere aufhielt, um aufeinander zu gehen zu können. Wenige Minuten später schrieb Honoka auch schon zurück, dass sie einverstanden war und kurz darauf erschien schon ihr SOS-Signal auf dem Display des D-Maaks. Yukiko tat es ihr gleich und machte sich auf in diese Richtung. Als sich die zwei Mädchen endlich wiedersahen, fiel Honoka ihrer besten Freundin gleich um den Hals. Sie freute sich, dass ihr nichts passiert war und neckte Yukiko, da sie nicht alleine aus dem Wald rausgefunden hatte. Das Mädchen wusste aber, dass sie es nicht böse meinte, außerdem fand sie ihren Orientierungssinn ja selbst lächerlich. Es war nun beschlossene Sache, dass sich alle sieben morgen nach der Schule bei Honoka treffen würden, um einen Versuch zu starten, den mysteriösen alten Mann zu rufen. Shunichi hatte zwar gemeint, dass sie sich noch keine allzu großen Hoffnungen machen sollten, weil es schließlich noch nicht zu hundert Prozent sicher war, ob es auch wirklich funktionieren würde, doch die meisten blickten dem Ganzen optimistisch entgegen. Am nächsten Tag trafen sich alle wie vereinbart bei Honoka zu Hause. Da ihre Eltern und ihre Geschwister Einkaufen waren, hatten die Digi-Ritter das Haus für sich alleine. Trotzdem quetschten sich alle in Honokas Zimmer, das noch dazu zur Sicherheit zugesperrt war, falls doch irgendjemand das Verlangen hatte, plötzlich herein zu stürmen. Honoka und Yukiko saßen mit ihren Partnern auf dem Bett und Rico lehnte mit verschränkten Armen gegen die Wand neben der Tür. Acimon saß neben ihm auf dem Boden. Ryan saß auf Honokas Schreibtisch mit Baluamon auf dem Schoß und sein bester Freund saß auf dem dazugehörigen Sessel mit Mantamon auf dem Kopf. Alice, Hime und ihre Digimon hatten auf einer kleinen aufblasbaren Bank Platz genommen. Nun war die Aufmerksamkeit auf Shunichi gerichtet, der sein D-Maak bereits in der Hand hatte. „Ich hab mich eine Weile mit dem D-Maak herum gespielt und bin dann endlich auf etwas Brauchbares gestoßen. Das war gar nicht so einfach, weil dieses Ding echt kompliziert aufgebaut ist“, erklärte der Schwarzhaarige und blickte sich dabei in der Runde um, „Auf jeden Fall gibt es hier eine Funktion, die sich ‚Ido erreichen‘ nennt und ich denke, dass das das ist, was wir gesucht haben.“ „Und wie kommt man dahin?“, fragte Honoka neugierig nach, die nun ihr D-Maak ebenfalls heraus geholt hatte. „Eigentlich wollte ich euch das später erklären, aber wenn ihr es alle so dringend wissen wollte, erkläre ich es euch eben jetzt.“ Shunichi forderte alle auf, ihre D-Maaks zur Hand zu nehmen und gab ihnen dann genaue Anweisungen, wie sie zu der gesuchten Stelle finden konnten. Es dauerte eine Weile, bis alle so weit waren, aber schlussendlich hatten es dann alle geschafft. „Was bedeute ‚Ido‘? Ist das der Name des alten Mannes?“, fragte Ryan und griff anschließend in seine Hosentasche, um seine Zigarettenschachtel hervor zu holen. „Nein, Ryan! Pack die sofort wieder weg!“, ermahnte ihn Honoka, die ihn dabei böse anblickte, „Du rauchst sicher nicht in meinem Zimmer oder sonst irgendwo hier in meinem Haus! Wenn meine Eltern den Rauch riechen, bekomm ich Hausarrest!“ „Jaja“, gab er schnell nach, verdrehte dabei die Augen und steckte die Schachtel wieder ein. „Ich nehme es an“, antwortete nun Shunichi auf Ryans Frage, woraufhin sich wieder alle auf ihn konzentrierten, „Ich hab gestern versucht, ihn zu erreichen, es hat aber nicht geklappt. Was ich aber feststellen konnte war, dass mein D-Maak geleuchtet hat, bevor eine Fehlermeldung aufgetreten ist. Und auf dem Display ist ein kleiner Strich erschienen.“ „Und wie genau bringt uns das jetzt weiter?“, erkundigte sich Honoka, die etwas enttäuscht von Shunichis Entdeckung war. „Ich war doch gerade dabei es zu erklären“, entgegnete er ihr, woraufhin sich Alice auch einmischte. „Frag nicht immer so viel, das nervt, wenn du ein bisschen abwarten würdest, würdest du deine Antwort eh bekommen.“ „Ich frage, was ich will“, gab sie gereizt zurück, doch Alice würdigte sie nicht einmal eines Blickes, „Wenn dich das stört, kannst du gerne gehen.“ „Wie wäre es, wenn du gehen würdest?“, erwiderte sie und verschränkte dabei ihre Arme. „Hört auf zu streiten!“, ermahnte sie Hime, woraufhin sie Alice leicht anrempelte, „Wir sind hier, um uns anzuhören, was Shunichi zu sagen hat und nicht um uns die Köpfe abzureißen.“ „Ja, schon klar …“, gab Alice nun Ruhe und drehte sich auf die Seite. „Hab schon verstanden“, bemerkte Honoka und drehte sich von Alice weg. „Du kannst fortfahren, Shunichi“, erklärte Hime, woraufhin sich der Junge räusperte. „Also, diese Striche haben mich auf eine Idee gebracht. Ich denke, dass mehrere D-Maaks notwendig sind, um den alten Mann, also Ido, falls er wirklich so heißt, zu rufen.“ „Und das willst du jetzt ausprobieren“, stellte Alice fest, was Shunichi mit einem Nicken bejahte. „Genau so ist es“, gab er zurück, drehte sein D-Maak so, dass der Display zu den anderen zeigte und deutete dabei auf ein Symbol, „Wenn wir alle gleichzeitig, dieses Zeichen aktivieren, sollte es laut meiner Theorie funktionieren.“ „Na dann, versuchen wir es“, meinte Ryan, woraufhin sich alle bereit machten, „Eins, zwei, drei und los geht’s.“ Gleichzeitig drücken alle auf das Symbol und jeder einzelne, auch die Digimon, waren gespannt, was jetzt passieren würde. Bereits nach kurzer Zeit, fing Ryans D-Maak zu leuchten an und das Licht zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Auf dem Display jedes Geräts erschien ein brauner Strich und schon erhellte sich auch Shunichis D-Maak. „Es funktioniert“, freute sich Shunichi und beobachtete, wie sich neben dem braunen Strich ein blauer auftat. Nach der Reihe zeigten Ricos, Alice‘, Himes, Honokas und Yukikos D-Maak dieselbe Wirkung und strahlten in ihren Farben. Alle waren fasziniert von dem Ereignis und starrten wie gebannt auf ihren jeweiligen Display. Doch plötzlich erschien eine Fehlermeldung. Die Strahlen der D-Maaks verblassten wieder und die Striche verschwanden auch. Nun zeichnete sich Entsetzen auf allen Gesichtern ab und es folgte eine Weile Schweigen, weil alle so geschockt waren, dass es nicht funktioniert hatte. „Hey, was ist denn nun?“, fragte Honoka enttäuscht, erwartete aber nicht, dass jemand eine Antwort darauf hatte. „Ich kann euch sagen, warum es nicht funktioniert hat“, entgegnete ihr aber Ryan überraschenderweise, dessen Stimme wütend und anschuldigend klang, „Weil der kleine Knirps nicht da ist, deswegen funktioniert es nicht! Wir hatten es ja schon fast, nur müssen alle D-Maaks vorhanden sein, ist doch logisch!“ „Dann haben wir wohl ein Problem“, bemerkte Shunichi, der am meisten enttäuscht zu sein schien, da er sich schließlich sicher gewesen war, dass es funktionieren würde. „Nein, es muss ihn nur jemand anrufen und herschicken, dann hat sich die Sache erledigt, ist doch nicht so schwer“, gab wieder sein bester Freund zurück, doch es schien keiner so richtig begeistert von seiner Idee zu sein, „Könntet ihr mir vielleicht sagen, wo das Problem liegt?“ „Nayuta wollte nichts mehr mit den Digimon-Kämpfen zu tun haben, das sollten wir akzeptieren, also dürfen wir nicht von ihm erwarten, dass er jetzt auf der Stelle mit seinem D-Maak antanzt“ erklärte ihm Hime ihre Bedenken, was Ryan aber nicht nachvollziehen konnte. „Es erwartet ja auch keiner von ihm, dass er kämpft, er soll lediglich sein D-Maak zur Verfügung stellen. Er muss nur einen Knopf drücken und dann kann er wieder gehen.“ „Nein, Nayuta wird deswegen nicht hergeholt“, brachte sich nun auch Rico ein und warf Ryan einen bösen Blick zu. „Uh, der Schlägertyp hat auch mal was zu sagen“, machte er sich nur über ihn lustig, doch Rico ließ sich nicht provozieren, „Und wenn er einmal etwas zu sagen hat, dann gilt das, oder was?“ „Können wir das Thema auch besprechen, ohne dass ihr aufeinander losgeht?“, erkundigte sich Shunichi leicht genervt, woraufhin die beiden ruhig waren, „Danke. Wieso fragen wir ihn nicht einfach? Wenn er will, dann kommt er und wenn nicht, dann eben nicht, zwingen können wir ihn ja schlecht.“ „Nayuta würde doch niemals ‚Nein‘ sagen, auch wenn er es nicht wollen würde“, entgegnete ihm Hime. „Was ist dir wichtiger? Das sich der Kleine wohl fühlt oder dass wir endlich mehr über den ganzen Digi-Ritter-Quatsch erfahren?“, fragte Ryan, der nicht von seinem Standpunkt abließ. „Das es Nayuta gut geht, Ryan. Es gibt sicher auch irgendeinen anderen Weg.“ „Aus jetzt, hört alle auf zu streiten!“, forderte Honoka sie mit lauter Stimme auf, woraufhin es ruhig war. „Honoka hat Recht, das hat doch keinen Sinn. Schlafen wir erst einmal eine Nacht darüber und schauen dann weiter“, schlug Shunichi vor, was dann alle, manche weniger einverstanden als andere, gutheißen konnten. Also traten alle den Nachhauseweg an. Als Ryan gerade bei Honokas Zimmertür hinausgehen wollte, hatte Alice dieselbe Idee. Beide wichen zurück, noch bevor sie sich berühren konnten und sahen anschließend einander an. Als der Junge in ihre hellen Augen blickte, musste er sofort wieder an seinen Traum denken und ein komisches Gefühl kam in ihm hoch. Diesmal war er es, der seinen Blick zuerst abwandte. Schnell ging er bei der Tür hinaus und Baluamon folgte ihm unauffällig. Was war das denn gerade gewesen? Hatte er jetzt etwa Angst vor Alice? Er? Es sollte doch eigentlich umgekehrt sein. Und warum machte er sich schon wieder so viele unnötige Gedanken darüber? Diese Mädchen sollte einfach aus seinem Kopf verschwinden … „Hey, Ryan“, hörte er plötzlich Shunichis Stimme hinter sich und wandte sich anschließend um, „Warum bist du denn so schnell hinaus gestürmt?“ „Ich brauch eine Zigarette“, erklärte er nur knapp, was nicht einmal gelogen war, weil er gerade wirklich eine vertragen konnte. Es war bereits Abend, als Nayuta vor seiner Haustür stand und die Türschnalle fest umgriffen hatte. Er musste hinein, das war ihm klar, nur hatte er Angst, dass ihn Ran oder sein Vater entdecken würde und was dann kam, konnte er sich schon ausmalen … Nayuta benötigte nämlich neue Unterwäsche. Jetzt war er schon vier Tage bei Ayato und eigentlich hatte er vorgehabt, nur ein, zwei Nächte zu bleiben. Demnach war ihm eben das Gewand ausgegangen und er musste Nachschub holen. Er kam sich eh schon so schlecht vor, weil er schon so lange bei Ayato herum hing, aber er fühlte sich noch nicht bereit, heim zu gehen. Also drückte er endlich die Schnalle hinunter, aber langsam und leise, sodass niemand mitbekommen konnte, dass die Tür geöffnet wurde. Vorsichtig lugte er in den Vorraum und konnte Licht vom Wohnzimmer aus ausmachen, sonst war es dunkel. Das war die perfekte Chance, um sich einzuschleichen. Genauso wie er sie geöffnet hatte, schloss er wieder die Tür und machte sich auf Zehenspitzen auf den Weg zu den Treppen, die in den oberen Stock führten. Kaum hatte er einen Fuß auf die erste Stiege gesetzt, raschelte etwas unter seinem Schuh und er hob ihn überrascht auf, um zu sehen, wo er drauf getreten war. Er stellte fest, dass es sich um eine Zeitung handelte und als er sich etwas umsah, konnte er sehr viele Dinge auf den Stufen ausmachen. Kopfschüttelnd darüber, wie unordentlich es hier war, wenn er nicht da war, wollte er schon weitergehen, doch vorher blickte er noch Richtung Wohnzimmer. Erleichterung kam in ihm auf, als er sich sicher war, dass sich dort nichts bewegte und er drehte seinen Kopf wieder gerade aus. „Nayuta!“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihm, woraufhin er aufschrak und die Augen vor Schock aufriss. Langsam wandte er sich um und entdeckte seinen Vater am unteren Ende der Treppe. Er wirkte aufgebracht und nicht wütend, wie er gedacht hatte. Doch der Junge stellte sich auf das Schlimmste ein, er rechnete mit allem. Anstatt aber ängstlich zurückzuweichen, blickte er den Mann mit entschlossenem Gesicht an und drehte sich nun mit seinem ganzen Körper zu ihm. „Ich komm nicht wieder zurück“, erklärte der Kleine und hielt sich nun mit einer Hand am Treppengeländer an, „Du kannst mir soviel vorwerfen, wie du willst, aber sobald sich hier nichts ändert, geh ich wieder zu Ayato zurück.“ Nayuta hatte gedacht, dass er auf jede Situation gefasst gewesen wäre, doch mit dem was jetzt kam, hatte er nicht gerechnet. Sein Vater kam die Stufen hoch, blieb eine vor der stehen, auf der sich der Junge befand und drückte ihn fest an sich. Wie versteinert stand Nayuta einfach nur mit geweiteten Augen da und ließ die Umarmung über sich ergehen. „Nayuta, endlich bist du wieder da!“, meinte er aber nur, ohne auf irgendeine seiner vorigen Aussagen einzugehen und kämpfte mit den Tränen. „Papa …“, entgegnete er ihm nur, da er nicht wirklich wusste, was er sagen sollte. „Es tut mir leid, hörst du? Es tut mir so schrecklich leid …“, entschuldigte er sich und legte nun seine Hand auf den Hinterkopf seines Sohnes, um ihn an seine Schulter zu drücken, „Ich kann nicht noch einen Menschen aus meiner Familie verlieren, den ich so sehr liebe.“ „Schon gut, Papa“, gab er leise zurück und erwiderte nun die Umarmung, „Du wirst mich nicht so schnell verlieren.“ „Ich hab einen Job gefunden, er ist zwar nicht so gut bezahlt, aber es ist immerhin ein bisschen Geld“, erklärte er ihm und fing nun wirklich an zu weinen, „Ich kann mich ändern, das verspreche ich dir, aber bitte verlass mich nicht wieder!“ „Das werde ich nicht, Papa“, bemerkte er und lächelte kaum merklich. So etwas hatte er jetzt wirklich nicht erwartet. Dass sein Vater ihn so vermissen würde … Aber eigentlich hätte er sich das denken können. Nach dem Tod seiner Mutter hatte sich sein Vater sehr um ihn gekümmert, nur war er eben ein bisschen auf die schiefe Bahn geraten. Wenige Zeit später hatten sich die drei im Wohnzimmer zusammengesetzt und darüber geredet, was nun anders sein würde als früher. Nayuta wurde etwas Hausarbeit abgenommen und Ran musste sich einen Job besorgen. Ihr Vater sollte weniger trinken und regelmäßig in die Arbeit gehen. Und das wichtigste war: Das was Nayuta im Haus tat, sollte respektiert werden. Da diese neuen Bedingungen zu Nayutas Vorteil waren, konnte er entspannt und zufrieden in sein altes Zimmer hoch gehen. Jetzt musste er nur noch Ayato anrufen, dass er doch nicht mehr zurückkommen würde. „Hi, Ayato“, begrüßte er ihn am Telefon und ging während des Gespräches im Zimmer auf und ab. „Hi, Nayuta, wo bleibst du denn? Du bist schon so lange weg“, stellte er fest, klang aber kein bisschen besorgt. Lang und ausführlich erzählte der Kleine, was vorgefallen war, vom Versuch, unbemerkt ins Haus zu kommen, bis zu den neuen Regeln, die sie aufgestellt hatten. Er kam sich nur so schlecht vor, weil er ohne etwas zu sagen, einfach nicht mehr zu Ayato zurückkam, doch der beseitigte seine Schuldgefühle schnell. „Hey, das ist ja super!“, freute er sich, woraufhin Nayuta ein Stein vom Herzen fiel, weil es so ehrlich klang, „Das freut mich für dich!“ „Danke, aber es tut mir leid, dass ich jetzt einfach so spontan wieder von dir wegziehe …“ „Kein Problem, sobald du aus einem positiven Grund nicht mehr kommst, soll mir das recht sein.“ „Danke, Ayato, dass du mich bei dir wohnen hast lassen, das werde ich dir nie vergessen, wenn du irgendetwas brauchst, sag einfach bescheid.“ „Hey, keine Ursache, das hab ich doch gerne gemacht und dasselbe gilt auch für dich, du bist jederzeit wieder Willkommen!“ „Danke“, meinte Nayuta, woraufhin ein Lächeln über seine Lippen huschte, „Naja, wir sehen uns dann morgen in der Schule.“ „Ja, noch einen schönen Abend, tschüss!“ „Danke, dir auch, tschau!“ Nayuta steckte sein Handy wieder ein und sah dann zu Kirbymon hinüber, das auf seinem Bett saß und ihn während des Gesprächs die ganze Zeit beobachtet hatte. Sein armes Digimon hatte auch nichts davon gewusst, dass er jetzt wieder zu Hause wohnen würde. „Tut mir leid, dass du darauf eingestellt warst, dass wir wieder zu Ayato gehen würden, es jetzt aber doch nicht tun“, meinte er und nahm neben seinem Partner Platz, „Das war alles so überraschend, dass ich es jetzt noch gar nicht glauben kann.“ Doch zu seiner Verwunderung erklärte ihm Kirbymon, dass es ihm nichts ausmachte, es freute sich sogar, dass mit seiner Familie jetzt alles wieder in Ordnung war. Nayuta kam es vor, als ob sich sein Digimon verändert hätte. Früher hätte es sich nicht von ihm streicheln lassen und auch so überstürzte Handlungen hätten es total überfordert. Lag es daran, dass es so viel Zeit mit ihm verbrachte? Nein, wahrscheinlich nicht. Was hatte er denn schon getan? Ryan lehnte gegen die Hausmauer des Restaurants seiner Eltern und rauchte eine Zigarette. Er befand sich aber hinter dem Gebäude, da er keine Lust hatte, von irgendwelchen Stammgästen angesprochen zu werden. Der Junge war nach dem Digi-Ritter-Treffen nicht sofort nach Hause gegangen. Eigentlich hatte er vorgehabt, mit Shunichi noch ein wenig Billardspielen zu gehen, doch der hatte gemeint, dass er sich mit Yui treffen würde. Also war er eben alleine gegangen, wobei er nicht lange alleine geblieben war, da sich schnell ein paar Mädchen zu ihm gesellt hatten. Doch er hatte alle in Ruhe gelassen. Keine von ihnen hatte er angerührt. Aus irgendeinem Grund hatte er nicht das Verlangen danach gehabt. Er war dann einfach nach ein paar Stunden heim gegangen und stand nun hier mit Baluamon an seiner Seite, um etwas zu entspannen, was ihm aber nicht gelingen wollte. Alice … Sie schwirrte noch immer in seinen Gedanken herum. Kaum schloss er für einen kurzen Moment die Augen, sah er sie vor sich. Nicht einmal der Rauch, den er inhalierte, konnte daran etwas ändern, seinen Kopf frei machen. Warum sie? Warum jetzt? Was hatte sie getan oder an sich, dass er immerzu an sie denken musste? Natürlich, sie war ein hübsches Mädchen mit strahlend blauen Augen, aber mit viel Oberweite war sie nicht gerade bestückt. Ihre Bewegungen waren auch nicht so elegant und verführerisch, das sie ihm im Gedächtnis bleiben würden und sie zog sich auch nicht so an, wie er es an Frauen liebte. Was also hatte sie, das sie von anderen Mädchen unterschied? Seufzend über seine Unwissenheit richtete er seinen Kopf nach oben und blickte zu den Sternen, die man am klaren Himmel heute gut erkennen konnte. Sie war doch wie alle anderen, genauso dumm und unzurechnungsfähig … Plötzlich kam ihm ein Gedanke und er holte sein Handy aus der Hosentasche. Es gab keinen Menschen, den er kannte, mit dem er über so etwas reden würde, aber es gab jemanden, den er nicht kannte, mit dem er über alles reden konnte. Onetimegirl kannte ihn ja sowieso nicht, also persönlich, also konnte es ihm auch egal sein, was sie von ihm hielt. Sorry, dass das Kapi so spät kommt =S Dass die Funktion im D-Maak „Ido erreichen“ heißt, finde ich etwas seltsam und uneinfallsreich, aber mir ist nichts Besseres eingefallen XP Kiripurin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)