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Feel For You

Sephiroth x Cloud
von

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Back Then...

Prolog: Back Then…
 

Ein Jahr, fünf Monate, zwei Wochen und vier Tage. Solange hatte Cloud gewusst, was Glück wirklich war. Er hatte es mit jeder Faser seines Körpers gespürt, sein Herz diesem wunderbaren Gefühl der Liebe und Geborgenheit hingegeben. Alles war perfekt gewesen, nur er und Sephiroth.
 

Sephiroth. Cloud hatte soviele Bezeichnungen für ihn gehabt. Mann seiner Träume, seine erste, größte und wahrscheinlich einzige Liebe.
 

Er hätte alles für ihn gegeben, absolut alles…
 

…und er war so dumm gewesen, zu glauben, dass Sephiroth auch alles für ihn geben würde…
 

…oder das er auf ewig bei ihm bleiben würde…
 

You were my first love

The earth moving under me

Bedroom scent, beauty ardent

Distant shiver, heaven sent
 

I’m the snow on your lips

The freezing taste, the silvery sip

I’m the breath on your hair

The endless nightmare, devil’s lair
 

Es war Naivität in seiner reinsten Form gewesen. Hatte er wirklich geglaubt, dass so eine Perfektion wie Sephiroth sich auf Dauer mit einem Niemand wie ihm abgeben würde?
 

Irgendwo musste es doch Zeichen gegeben haben, irgendetwas das sagte ‚Mach dir keine Illusionen‘. Wenn ja, dann war er zu blind gewesen, um es zu sehen. Blind vor Liebe…
 

Und dann traf es ihn wie aus heiterem Himmel. Er war damals mit Sephiroth zu dem kleinen Bahnhof von Nibelheim gefahren, um ihren besten Freund Zack zu verabschieden. Zack hatte sich Wochen zuvor in das SOLDIER-Programm von ShinRa, einem riesigen Konzern, eingeschrieben und wurde nun von der Firma eingezogen. Zu der Zeit führte ShinRa einen blutigen Krieg gegen Wutai und brauchte jeden Mann, der verfügbar war.
 

Cloud war dagegen gewesen, wollte seinen besten Freund nicht in einen Kampf ziehen lassen, aus dem es womöglich keine Wiederkehr gab. Doch letztendlich hatte er nachgegeben. Zacks Traum war es schon immer gewesen, ein Held zu sein und in der Zeit des großen ShinRa-Wutai Krieges war dieses Ziel nur in der Armee zu erreichen. Und dem Traum eines Freundes im Weg zu stehen, war eines der letzten Dinge, die Cloud wollte.
 

Er hätte stutzig werden müssen, als Sephiroth einen gepackten Koffer mit zum Bahnhof nahm. ‚Leihe ich Zack, er kriegt seine Sachen nicht ganz unter‘, hatte sein Freund bloß gesagt und starr geradeaus auf die Straße geschaut. Cloud hatte es nur mit einem Schulterzucken abgetan…Hatte ihm vertraut…
 

Woher hätte er denn wissen sollen, dass dieser Tag sein gesamtes Leben zerstören würde?
 

Alles, woran Cloud geglaubt hatte, war innerhalb von nicht einmal fünf Minuten zerbrochen und hatte ihn hilflos und zitternd allein in der grausamen Welt zurückgelassen.
 

Ein Teil von ihm starb nach einem Jahr, fünf Monaten, zwei Wochen und vier Tagen glücklicher Beziehung…
 

Only so many times

I can say I long for you

The lily among the thorns

The prey among the wolves
 

Someday I will feed a snake

Drink her venom, stay awake

With time all pain will fade

Through your memory I will wade
 

xXxXxXxXx Flashback xXxXxXxXx
 

“Ah! Spiky! Ist schon gu-aaah! Nicht so fest…!“ Zack japste nach Luft und versuchte dem Klammergriff des Blonden zu entkommen – erfolglos. Cloud drückte ihn nur noch enger an sich, das Gesicht im T-Shirt des Schwarzhaarigen verborgen.
 

„Und ich dachte, Zacks Umarmungen wären ‚atemraubend‘“, lachte Aerith, Zacks hübsche Freundin. Doch das Lächeln auf ihren Lippen wirkte eher traurig und in den Augen der Brünetten sammelten sich Tränen.
 

„Hey! Was soll das…denn bitteschön…heißen?“, brachte Zack fast schon gequält hervor. Gaia, seit wann hatte der Kleine so viel Kraft?!
 

„Spike, ist schon…in Ordnung…ich komm‘ doch wieder! Versprochen!...Aber jetzt…bräuchte ich wieder…dringend…Luft!!“
 

Cloud hatte Erbarmen mit ihm und lockerte seinen Griff, ließ aber nicht vollständig los. Zack holte ein paar Mal tief Luft, fuhr sich durch die Haare und schaute lächelnd und immer noch etwas atemlos auf den Stachelkopf vor ihm.
 

„Grad‘ rechtzeitig aufgehört! Wir wollen doch nicht, dass hier jemand eifersüchtig wird.“
 

Cloud linste hinter einer seiner blonden Strähnen, die ihm ins Gesicht gefallen waren, zu Zack hinauf.
 

„…Das…geht schon klar. Schließlich bist du mein bester Freund und wir werden uns wahrscheinlich für eine sehr lange Zeit nicht wiedersehen…“
 

„Ich fühle mich geehrt, Spike. Aber wenn du deinen besten Freund beim Abschied schon fast ‚erwürgst‘, dann will ich nicht wissen, was du…“, setzte Zack an, stoppte jedoch abrupt. Mit gerunzelter Stirn schaute er über Cloud hinweg auf den großen Mann, der etwas weiter von ihnen weg die Reisetaschen und Koffer in den Wagon stellte.
 

„…Sephiroth“, sagte der Schwarzhaarige betont langsam.
 

Cloud zuckte etwas zusammen. Wenn Zack den Silberhaarigen mit vollem Namen ansprach, dann bedeutete das nie etwas Gutes.
 

Sephiroth hievte den letzten Koffer in den Zug, insgeheim fragte sich Cloud, warum in Gaias Namen Zack so viel Gepäck brauchte, und machte keine Anstalten, sich zu der kleinen Gruppe zu gesellen.
 

Cloud löste sich von Zack und drehte sich zu seinem Freund, mit dem er jetzt schon fast eineinhalb Jahre zusammen war, um. Warum hielt sich Sephiroth abseits? Warum war er nicht bei ihm?
 

„Seph?...Ist irgendetwas?“
 

„Du…hast du etwa…?“
 

Cloud schaute überrascht zurück zu Zack. Es war das erste Mal, dass er Verwirrung, Schock und Unglauben in Zacks Stimme hörte. Zack war stets ein enthusiastischer Draufgänger…so etwas passte einfach nicht zu ihm!
 

„Cloud.“
 

Angesprochener wirbelte herum, verwirrt über den eisigen Klang in der sonst so liebevollen Stimme.
 

„Ich…ich fass‘ es nich‘…“, hörte er Zack flüstern, schenkte ihm aber keine Aufmerksamkeit. Er war wie erstarrt, als hätte die Kälte in Sephiroths Stimme ihn eingefroren.
 

„…J-ja…?“, flüsterte er, konnte das Zittern in seiner Stimme nicht verhindern. Der Blonde starrte nur auf den mit silbernem Haar bedeckten Rücken seines Liebsten, erwartete jeden Augenblick, dass Sephiroth sich umdrehen würde, lächelte und ihn mit dieser sanften Stimme voller Liebe zu sich rufen würde.
 

Doch nichts dergleichen geschah und Cloud musste sich damit begnügen, auf das silberne Meer zu sehen. Selbst in dem grellen Straßenlampenlicht, es war bereits Abend, glänzten die Strähnen und schienen zu einem Wasserfall aus flüssigen Silber zu verschmelzen.
 

„Ich gehe auch zu ShinRa.“
 

Barely cold in her grave

Barely warm in my bed

Settling for a draw tonight

Puppet girl, your strings are mine
 

Die Worte erreichten Cloud, doch ergaben sie für ihn vorerst keinen Sinn.
 

//Er…geht auch zu…ShinRa…zur Armee…jetzt…er verlässt Nibelheim…er verlässt…mich..? Er lässt mich…hier zurück…?...Allein..?//
 

Die Erkenntnis traf Cloud wie eine Ohrfeige. Sephiroth, sein über alles geliebter Sephiroth, verließ ihn. Er ging weg, ließ Cloud allein in einem Hinterwäldler-Städtchen mitten im Nirgendwo, um der Armee beizutreten und in den Krieg zu ziehen.
 

Und er hielt es gerademal für nötig, Cloud zehn Minuten vor seiner Abreise davon zu erzählen…mit einer Stimme, die sagte ‚Es ist mir egal, was du denkst, sagst oder fühlst. Du bist mir egal‘.
 

„W-w-wie…?“, brachte er kraftlos hervor, seine Stimme nicht mehr als ein Hauch. Sephiroth hörte es trotzdem und seufzte laut auf.
 

//Ist er…genervt?...Genervt von…mir?//
 

„Hör zu, Cloud. Unser Land befindet sich im Krieg und es ist meine Pflicht, mein Land zu verteidigen. Ich gehe und es sieht nicht so aus, dass ich sehr bald wieder komme.“
 

Cloud starrte förmlich ein Loch in den Rücken des Silberhaarigen. Das konnte nicht wahr sein…das durfte nicht wahr sein! Wollte Sephiroth ihm damit sagen, dass sie beide…keine Zukunft hatten?
 

…das er ihn…verließ? Ihre Beziehung…beendete?
 

„Wa-…warum…?“
 

Cloud kämpfte mit den Tränen, versuchte dieses schmerzvolle Stechen in seiner Brust zu ignorieren und scheiterte kläglich.
 

//W-warum lässt du mich…allein?! Was habe ich falsch gemacht?! Bin ich…bin ich dir nicht…gut genug?! Liebst du mich nicht mehr?!//
 

„…Warum…?“, wiederholte er, diesmal sogar noch eine Spur leiser, als zuvor.
 

Sephiroth schnaubte, wobei sich seine Schultern minimal hoben und wieder senkten.
 

„Ja, warum wohl?“, sagte er leise.
 

Und da geschah es.
 

Tief in Clouds Inneren zerbrach etwas in tausend Scherben, schnitt in seine Seele und hinterließ Schmerzen in seinem ganzen Körper. Der Blonde merkte nicht, wie taub auf einmal seine Fingerspitzen waren, wie schwer es seinen Beinen plötzlich fiel, sein leichtes Gewicht zu halten. Er nahm alles nur noch dumpf war, bemerkte nur am Rande, wie Zack plötzlich neben ihm stand und seinen wie Espenlaub zitternden Körper stützte, dabei auf ihn einredete.
 

„Nein…Nein…NEIN!“, schrie er heiser, bewirkte damit, dass sich Sephiroth umdrehte, doch Cloud sah ihn nicht an. Der Blonde presste seine Augen fest zusammen, konnte die Tränen aber nicht länger zurückhalten.
 

Er konnte ihn nicht ansehen, nicht wenn er sich sicher war im Blick des Silberhaarigen dieselbe Kälte zu finden, wie zuvor in seiner Stimme.
 

„…Nein…“
 

Dann, völlig unerwartet, riss er sich von Zack los und rannte.
 

Er rannte die Straße entlang Richtung Stadtzentrum, Tränen flossen nun ungebremst über seine Wangen. Nicht einmal wandte er den Blick zurück.
 

Doch wenn er es getan hätte, dann hätte er den gequälten und unendlich traurigen Blick von Sephiroth bemerkt. Aber um die gehauchten Worte des Silberhaarigen zu verstehen, war er schon viel zu weit weg. Nicht einmal Zack und Aerith hörten sie.
 

„…Warte auf mich…“
 

This one is for you, for you

Only for you

Just give in to it, never think again

I feel for you
 

xXxXxXxXx Flashback Ende xXxXxXxXx
 

„…oud! Sag mal, hörst du mir eigentlich zu? CLOUD!“
 

Der Blonde schreckte aus seinen Gedanken auf und schaute sich verwirrt um. Er erkannte den Ort, ein kleines, aber sehr gut laufendes Restaurant in Kalm, in welchem er seit einem halben Jahr arbeitete.
 

„Hallo~! Gaia an Chocobokopf! Wo bist du mit deinen Gedanken, yo?“
 

Cloud drehte sich zu seinem Kollegen und Kumpan Reno um. „…Grad‘ ganz weit weg“ Er seufzte, nahm einen Lappen aus einem Eimer voll Wasser, der neben ihm stand, und begann, den Holztisch vor ihm abzuwischen.
 

„Das merkt man, yo“, sagte Reno, nahm die kleine Tischdecke des Nachbartisches und schmiss sie achtlos in einen Behälter, in welchem bereits andere weiße Tücher lagen.
 

„…Hast du wieder daran gedacht?“, fragte der Rothaarige nach einer Weile.
 

Cloud hielt kurz inne. „…Ja“, antwortete er zögernd.
 

Reno seufzte. „Wie lange is‘ es jetzt schon her?“
 

Der Blonde nahm den Wassereimer und ging zu dem Tisch, vor welchem Reno gerade stand.
 

„Drei Jahre.“
 

Drei Jahre, in denen er nichts von Sephiroth gehört hatte. Keinen Brief, keinen Anruf, keine Mail…rein gar nichts.
 

Zwei Wochen nach Sephiroths ‚Abreise‘ hatte er verzweifelt versucht, seinen Freund - oder besser gesagt seinen Ex-Freund – zu kontaktieren. Doch Sephiroth hatte ihm nichts hinterlassen, keine Adresse, keine Telefonnummer und sein E-Mail Account war gelöscht worden. Er hatte keine Möglichkeit gehabt, ihn zu erreichen.
 

Es war die schlimmste Zeit seines Lebens gewesen. Er konnte nicht schlafen, bekam keinen Bissen runter und zog sich mehr und mehr in die Einsamkeit zurück.
 

Nach einem halben Jahr hatte er es nicht mehr ausgehalten, konnte nicht mehr ohne Sephiroth leben.
 

Als er etwas später über das 'Ereignis' in jener Nacht nachgedacht hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass er doch die Schlaftabletten hätte nehmen sollen. Er hatte genau gewusst, dass Tifa kein Blut in solcher Menge sehen konnte und hätte ihr diesen Anblick gerne erspart.
 

Nach diesem missglückten Selbstmordversuch hatten Aerith, Tifa und Sephiroths Eltern, Vincent und Lucrecia, ihn in eine psychiatrische Klinik gebracht. Dort hatte er Reno kennengelernt, der ebenso wegen schweren Depressionen in die Klinik eingeliefert worden war. Die beiden befreundeten sich schnell miteinander und halfen sich gegenseitig durch diesen düsteren Teil ihres Lebens.
 

Zusammen mit seinen Freunden – mit Vincent und Lucrecia hatte er schon immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt – und seiner Psychiaterin Dr. Shalua Rui hatte er es nach zwei Jahren geschafft, wieder nach vorne zu sehen und ein neues Leben ohne Sephiroth zu beginnen.
 

Er zog mit Reno, der schon ein paar Wochen vor ihm entlassen wurde und ihn danach immer besucht hatte, nach Kalm. Sie nahmen sich zwar unterschiedliche Wohnungen, bewarben sich aber zusammen bei dem Restaurant ‚Highwind‘ und der Restaurantchef, Cid Highwind, hatte beide als Kellner eingestellt.
 

Und heute waren es auf den Tag genau drei Jahre.
 

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So, reicht erstmal ^_^
 

Hier noch der Song: Nightwish - 'Feel For You' (das geht unter die Haut XD)

http://www.youtube.com/watch?v=xRQ8XB7QLvk
 

Hoffe es hat gefallen!

LG VenRoxas

Homecoming

Ganz droßes DANKE an die, die sich die Zeit genommen haben, einen Kommi zu schreiben oder diese Geschichte zu ihren Favos hinzuzufügen!

So, hier das neue Kappi! Viel Spaß! ^_^
 


 

„Heute sind es auf den Tag genau drei Jahre“, überlegte Zack laut. Er seufzte und fuhr sich nervös mit den Fingern durch die Haare.
 

Sephiroth schaute nicht von seinem Buch auf. Für jeden anderen hätte es so ausgesehen, als ob die Situation den Silberhaarigen völlig kalt lassen würde.
 

Aber Zack Fair war nicht ‚jeder andere‘.
 

Der schwarzhaarige Ex-SOLDIER wusste, dass Sephiroth mindestens genauso nervös war, wie er selbst.
 

Entweder das oder er brauchte wirklich fünfzehn Minuten, um eine Seite zu lesen.
 

//Definitiv nervös…Wer kann’s ihm verübeln?//
 

Gedankenversunken lehnte Zack seinen Kopf gegen das kühle Glas der Fensterscheibe. In knapp zwei Stunden würde der Zug in den Bahnhof von Nibelheim einfahren. Nach drei langen Jahren trennten ihn nur noch zwei Stunden von seiner heiß geliebten Aerith.
 

Er hatte sie so sehr vermisst, konnte es kaum erwarten, seine Herzallerliebste wiederzusehen und in seine Arme zu schließen.
 

Sie hatten sich zwar regelmäßig geschrieben, aber was waren schon auf Papier gezeichnete Worte im Vergleich zu dem wundervollen Menschen, der daheim auf ihn wartete?
 

Schmunzelnd erinnerte sich Zack an das Gesicht eines Postbeamten, als er einmal drei Uhr morgens voll uniformiert und bewaffnet in das Postamt in Midgar gestürmt war und eine Eilsendung nach Nibelheim aufgegeben hatte.
 

Er hatte Aerith von Midgar berichtet, dem Leben bei ShinRa und seinem raschen Aufstieg bei SOLDIER. Den Wutai-Krieg hatte er nur selten erwähnt, nur, dass ein Jahr nach ihrem Aufbruch ShinRa den Krieg gewonnen hatte und Sephiroth und er unverletzt wieder in Midgar angekommen waren.
 

In jedem Brief hatte er sich auch nach den anderen erkundigt. Ob Tifa noch immer so eine schlagkräftige Barhocker-Verteidigerin war, ob die Blumen in dem Laden der Brünetten immer noch so schön blühten und ob Sephiroth endlich ‚großer Bruder‘ geworden war.
 

Aerith hatte ihm immer auf alle Fragen geantwortet und…
 

Der Schwarzhaarige stoppte seine Gedankengänge. Das war nicht richtig, eine Frage hatte sie ihm nie beantwortet, obgleich er sie in jedem Brief gestellt hatte.
 

‚Wie geht’s Spiky?‘
 

Bei dem ersten Brief hatte er sich eingeredet, Aerith hätte bloß vergessen es hinzuschreiben, was bei ihrer Gewissenhaftigkeit eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war. Als aber im zweiten und im dritten Brief auch nichts von Cloud geschrieben stand, hatte er Aerith direkt darauf ‚angesprochen‘.
 

Und wieder hatte er keine Antwort bekommen.
 

Erst da war ihm wirklich bewusst geworden, dass irgendetwas passiert sein musste…irgendetwas mit Cloud…
 

Und es musste so schlimm gewesen sein, dass Aerith ihm drei Jahre lang nichts davon erzählen wollte…vielleicht nicht erzählen konnte?
 

Zack erinnerte sich zurück an ihren ‚Abschied‘…
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

„…Nein…“
 

Dann, völlig unerwartet, riss sich Cloud von ihm los, schubste ihn dabei etwas zur Seite und rannte weg.
 

Zack konnte nichts tun, außer seinem Freund betroffen nachzusehen. Er wollte ihm hinterher, wollte ihn trösten, doch…
 

Das schrille Klingeln des Zuges signalisierte die nahende Abfahrt. Zack spürte eine Hand auf seiner Schulter, drehte sich um und schaute direkt in das traurige Gesicht von Aerith.
 

„Geh, sonst fährt der Zug ohne dich los. Und sprich bitte mit Sephiroth, ich kümmere mich um Cloud.“
 

Widerwillig nickte er, schloss seine Freundin noch ein letztes Mal in die Arme und gab ihr einen schnellen, viel zu kurzen Kuss auf die roten Lippen. „Mach’s gut, Rith…“
 

„Pass auf dich auf.“
 

Er stieg in den Wagon und winkte Aerith bis sich die Türen schlossen und der Zug sich in Bewegung setzte.
 

Zack verweilte noch ein paar Sekunden, versuchte das gerade Geschehene zu verarbeiten.
 

Sephiroth hatte sich eben Cloud gegenüber wie ein Grobian verhalten und Zack würde jetzt erfahren warum.
 

Mehr als schlecht gelaunt schaute er sich in dem so gut wie leeren Zug nach Sephiroth um, fand ihn und stapfte schnurstracks auf ihn zu.
 

Er baute sich neben dem Silberhaarigen, der mit dem Gesicht zum Fenster gewandt auf einem der Sitzplätze saß, auf und stemmte seine Hände in die Hüfte. Aber als er zu seinem geplanten ‚So, jetzt reden wir mal Tacheles - was sollte das grade?!?‘ ansetzen wollte, fiel sein Blick auf die Hände des Silberhaarigen, die auf dessen Oberschenkeln lagen, und er zügelte sein Mundwerk.
 

Sephiroth krallte seine Hände so fest in den Stoff der Jeans, dass die Knöchel weiß hervortraten. Kein gutes Zeichen.
 

„…Seph?“
 

Als keine Reaktion kam, beugte sich Zack vor, um Sephiroths Gesicht zu sehen. Die Züge des Silberhaarigen zeigten keine Regung und gaben nicht den kleinsten Hinweis auf seine Gefühle und Gedanken.
 

So war es jedenfalls, wenn man nicht wusste, wo man nach besagten Hinweisen suchen musste.
 

Zack kannte Sephiroth nun schon seit fast zwanzig Jahren und wusste, wie man seine Maskerade durchschaute. Er war einer der einzigen, nur Sephiroths Eltern und Cloud waren ebenfalls dazu in der Lage. Und Aerith, natürlich. Aber seine Freundin schien sogar die ‚Gefühle‘ von Steinen oder ihren Blumen zu lesen, daher zählte er sie nicht mit.
 

Was Zack sah, gefiel ihm überhaupt nicht.
 

Sephiroths grüne Augen waren glasig und schienen weder die Fensterscheibe noch die Landschaft dahinter zu fokussieren.
 

Der Schwarzhaarige seufzte und setzte sich auf den Platz neben Sephiroth. Das fing ja klasse an…
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

Bis sie damals im Trainingscamp in Midgar angekommen waren, hatte der Silberhaarige kein Wort gesprochen.
 

Der Schwarzhaarige erinnerte sich daran, dass Sephiroth den ganzen Monat, den sie dort gewesen waren, um wenigstens etwas auf den Krieg vorbereitet zu werden, wie ein Besessener trainiert hatte.
 

Da hatte es hinterher niemanden stark gewundert, dass Sephiroth hinterher der beste von ihnen gewesen war, zudem der Silberhaarige sich als äußerst talentierter Schwertkämpfer und Militärstratege entpuppt hatte.
 

Als sie dann in den Krieg geschickt wurden, änderte sich rein gar nichts. Im Gegenteil – es wurde sogar noch schlimmer.
 

Sephiroth hatte sich immer mehr abgeschottet, seine ‚Maske‘ perfektioniert und sich in sämtliche Arbeiten, die vorhanden gewesen waren, gestürzt. Schon wenige Wochen nach seinem Kriegsbeitritt hatte der Silberhaarige den Generalstatus und den Titel ‚Demon of Wutai‘ erhalten. Er war der jüngste, stärkste und erfolgreichste General in der Geschichte ShinRas gewesen.
 

Zack hatte nie verstanden, warum sich der Silberhaarige so sehr in seinen ‚Job‘ reingesteigert hatte, bis er eines Abends unverhofft auf die Lösung gestoßen war.
 

Er hatte Sephiroth in dessen Quartier aufgesucht, um mit ihm noch einmal über die Lage in der Tamblin-Festung zu sprechen. Als sein Freund auf das Anklopfen nicht geantwortet hatte, war Zack einfach durch die seltsamerweise nicht verschlossene Tür getreten und hatte sich nach dem General umgesehen.
 

Erst hatte er gedacht, Sephiroth wäre nicht da gewesen, doch dann hatte er die große Gestalt im Schlafzimmer erspäht, die mit dem Rücken zur Tür auf dem großen Bett gesessen hatte.
 

Zack hatte sich gewundert, wieso Sephiroth ihn noch nicht bemerkt hatte. Sonst war schon immer ein Kommentar wie ‚Lass die Tür in den Angeln, Zackary‘ seitens des Silberhaarigen gekommen.
 

Der Schwarzhaarige war auf seinen Freund zugegangen – war merkwürdigerweise immer noch nicht bemerkt worden – hatte von weitem über eine mit silbernen Haar bedeckten Schulter gelugt und den Bilderrahmen in Sephiroths Händen gesehen. Er hatte das Foto darin sofort erkannt, schließlich war es von ihm selbst aufgenommen worden.
 

Und mit einem Mal hatte Zack seine Antwort gefunden: der Mann mit den stacheligen, blonden Haaren, der friedlich in Foto-Sephiroths Armen eingeschlafen war…
 

Der SOLDIER hatte stumm Sephiroths Appartement wieder verlassen.
 

Jetzt im Nachhinein fragte sich Zack, warum er nicht auf diesen offensichtlichen Grund gekommen war.
 

Wahrscheinlich war auch er auf die eisige Maske des Silberhaarigen reingefallen und hatte dabei vollkommen vergessen, dass Sephiroth, auch wenn er sie nicht zeigte, trotzdem Gefühle hatte.
 

//Ein toller bester Freund bin ich…Was hab‘ ich gedacht? Das Spike ihm wirklich egal ist?!//
 

Der Schwarzhaarige beobachtete stillschweigend die vorbeiziehende Landschaft. Nach dem Stand der Sonne zu urteilen, musste es bereits später Nachmittag sein.
 

Zack schaute auf seine Armbanduhr und stellte überrascht fest, dass tatsächlich schon eine ganze Stunde vergangen war.
 

//Habe ich so lange überlegt und absolut nichts gesagt?! Wow! Das ist ein neuer Rekord!//
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Sephiroth musste sich eingestehen, dass er, nachdem von Zack seit einer Stunde nichts zu hören gewesen war, angefangen hatte, sich Sorgen zu machen.
 

Aber als er jetzt das breite Grinsen auf dem Gesicht seines Gegenübers sah und der Schwarzhaarige kurz darauf anfing ‚Von den blauen Bergen kommen wir‘ zu pfeifen, verwarf er seinen vorherigen Gedanken wieder.
 

Er musste jetzt über etwas ganz anderes nachdenken…etwas sehr, sehr wichtiges…
 

Oder sollte er besser sagen, jemand sehr wichtiges?
 

Sephiroth unterdrückte ein Seufzen, merkte, dass ihm dies von Mal zu Mal schwerer fiel. Ein klarer Beweis für seine Unruhe.
 

Noch eine ganze Stunde, dann würde er ihn wiedersehen…
 

//Ob er…am Bahnhof sein wird? Will er mich überhaupt wiedersehen?//
 

Er hatte kurz vor ihrer Abfahrt in Midgar mit seinen Eltern telefoniert, seine Mutter war ganz aus dem Häuschen gewesen. Sicher würden die beiden Cloud Bescheid sagen…oder?
 

Sephiroth hoffte inständig, dass sein Engel am Bahnhof sein würde.
 

Aber wenn er zurückdachte, standen die Chancen schlecht…
 

//Cloud…//
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

„…Sephiroth“, hörte er Zack langsam sagen.
 

Der Silberhaarige ignorierte ihn und stellte den letzten Koffer zu den sich schon im Wagon befindenden Gepäckstücken.
 

Nun da er keine Beschäftigung mehr hatte, stand er einfach da und zwang sich, sich nicht zu ihm umzudrehen.
 

„Seph? …Ist irgendetwas?“
 

Clouds besorgte Stimme traf ihn hart und rief sein schlechtes Gewissen auf den Plan, welches er erst Augenblicke zuvor erfolgreich zurückgeschlagen hatte.
 

„Du…hast du etwa…?“
 

Genau ins Schwarze. Er hatte es ihm nicht gesagt, hatte sich vor Clouds Reaktion gescheut und es immer weiter hinausgezögert, bis letztendlich der Abreisetermin gekommen war.
 

Sephiroth wusste, dass er nicht so einfach in den Zug steigen und ohne ein Wort nach Midgar fahren konnte.
 

Egal wie schwer es ihm fiel, er musste es ihm sagen. Jetzt.
 

„Cloud.“
 

Der Silberhaarige versuchte, seine Nervosität und seine Unsicherheit mit einer neutralen Tonlage zu überdecken, was ihm bis jetzt so gut wie immer gelungen war.
 

Nur leider vergaß er, was für einen eisigen Klang seine Stimme dabei annahm.
 

„Ich…ich fass‘ es nich‘…“
 

//Da wären wir schon zwei, Zack…//
 

Warum hatte er so lange gewartet? Warum hatte er es Cloud nicht gleich nach seiner Einschreibung erzählt? Wieso hatte er ihm nicht einmal was von der Einschreibung erzählt?
 

„…J-ja…?“
 

Sephiroth zögerte. Wie sollte er es ihm sagen? Er überlegte und entschied sich schließlich für die kurz-und-schmerzlos-Variante.
 

„Ich gehe auch zu ShinRa.“
 

...Das war zwar kurz, aber keinesfalls schmerzlos gewesen, wie Sephiroth kurze Zeit später feststellen musste.
 

Aber erst war da dieses Schweigen. Dieses verfluchte Schweigen, das stückweise an seinen Nerven zog und sein Inneres mit zentnerschweren Lasten zu erdrücken schien.
 

//…Cloud…Bitte, sag doch was! Irgendetwas, bloß schweige nicht, das halte ich nicht aus!...//
 

„W-w-wie…?“
 

Anstatt den leidvollen Druck zu erleichtern, verstärkte dieses kleine Wort ihn noch mehr. Sephiroth hatte das Zittern in der Stimme des Blonden gehört, hatte ganz deutlich den Unglauben, die Verwirrung wahrgenommen. Es tat weh, es tat so verdammt weh. Doch er durfte jetzt keinen Rückzieher machen, auch wenn das noch mehr Schmerzen bedeutete…für sie beide.
 

Der Silberhaarige holte tief Luft und atmete laut aus, bevor er Cloud die unvermeidliche Antwort auf seine Frage gab.
 

„Hör zu, Cloud. Unser Land befindet sich im Krieg und es ist meine Pflicht, mein Land zu verteidigen. Ich gehe und es sieht nicht so aus, dass ich sehr bald wiederkomme.“
 

//…Ein bisschen mehr Gefühl war nicht drin?//
 

Sephiroth war selbst erstaunt, regelrecht schockiert über die Gleichgültigkeit, die in seiner Stimme mitgeschwungen hatte. Auch wenn er wusste, dass diese Gleichgültigkeit sich nur auf seine Stimme begrenzte.
 

Er wartete, den Blick starr geradeaus gerichtet und drehte sich nicht um. Er konnte ihn jetzt nicht ansehen…konnte nicht in diese Augen sehen…das würde er nicht schaffen, Willensstärke hin oder her.
 

Der Silberhaarige rechnete jeden Augenblick damit, dass Cloud ihn anschreien und tobend nach einer Erklärung verlangen würde.
 

Cloud verlangte eine Erklärung, aber auf eine Art und Weise, die Sephiroth mehr schmerzte, als das erwartete Geschrei es gekonnt hätte.
 

„Wa-…warum…?“
 

Cloud klang so verletzt, so gebrochen, dass sich Sephiroths Herz schmerzhaft zusammenzog.

Wie konnte er antworten? Gab es überhaupt eine plausible Antwort?
 

Sephiroth schnaubte, hatte die erneute Frage des Blonden nicht mitbekommen. Wie sollte er Cloud sein Verhalten erklären, wenn er es sich selbst nicht vollständig erklären konnte?!
 

Es schien dieses Pflichtgefühl zu sein, das ihn drängte, hinaus in die Welt zu gehen und zu beschützen, was er beschützen konnte.
 

//Warum beschütze ich dann nicht einfach ihn?!//
 

„Ja, warum wohl?“, fragte er sich selber, versuchte eine Antwort zu finden.
 

Doch weit kam er damit nicht.
 

„Nein…Nein…NEIN!“
 

Sephiroth wirbelte herum, aufgeschreckt von Clouds Schrei. Er musste etwas tun, zum Ifrit mit seinem eigenen Schmerz!
 

Seine Augen weiteten sich merklich, als er Clouds stark zitternde, in sich zusammengesunkene Gestalt sah.
 

//Was habe ich bloß angerichtet?!//
 

Er wollte zu ihm, wollte ihn in die Arme nehmen, um Verzeihung bitten, alles tun…
 

…nur damit Cloud aufhören würde zu weinen.
 

Er hatte ihn zuvor nur ein einziges Mal weinen gesehen, als seine Eltern bei einem Verkehrsunfall gestorben waren.
 

Cloud hatte mit den roten, verquollenen Augen damals so hilflos, so verloren ausgesehen, dass Sephiroth sich geschworen hatte, alles von Cloud abzuschirmen, was ihn so traurig machen könnte.
 

Und jetzt? Jetzt war er selber der Grund!
 

//Ich Idiot…ich verdammter Idiot!//
 

„…Nein…“
 

Ehe sich Sephiroth versah, riss sich Cloud von Zack, der ihn gestützt hatte, los und rannte weg. Weg von Sephiroth.
 

Die schwere Last, die ihn schon zuvor bedrückt hatte, schlug nun mit einer solchen Wucht auf seinen Magen, dass der Silberhaarige für einen Moment dachte, sie würde ihn zu Boden reißen.
 

Er wollte seinen Arm nach dem flüchtenden Blonden ausstrecken, ihm hinterher rennen, doch keine seiner Gliedmaßen gehorchte ihm.
 

Niedergeschlagen sah er Cloud nach.
 

„…Warte auf mich…“
 

Seine Beine, die sich anscheinend tatsächlich selbstständig gemacht hatten, führten ihn langsam zum Wagon. Dort angekommen stützte sich Sephiroth an den Wänden und Sitzen ab, bis er sich schließlich auf einem der Plätze setzte.
 

Er schaute Richtung Fenster, nahm aber nichts wirklich wahr.
 

Alles was er vor seinem geistigen Auge sah, war eine engelsgleiche Gestalt, die vor ihm flüchtete…
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

Das schrille Klingeln und das quietschende Geräusch der Zugbremsen holten ihn aus seinen Erinnerungen.
 

„Aw, komm‘ schon, Seph! Auch wenn das Buch spannend ist, ist das noch lange kein Grund, es zu ‚erdrosseln‘! …Außerdem sind wir jetzt da. Gehört? Wir sind DA!!“
 

Sephiroth schaute erst zu Zack, der schon voller Elan seine Sachen zusammensuchte, und dann zu dem Buch in seinen Händen.
 

Zack hatte mit dem ‚erdrosseln‘ gar nicht so Unrecht, bei der Umklammerung, mit welcher er das Buch festhielt.
 

Er legte die Lektüre zurück in seine Reisetasche, schnappte sich diese und einen anderen Koffer und folgte Zack, der schon samt Gepäck Richtung Tür stürmte.
 

„Zack!“
 

„Rith!“
 

Kaum aus dem Zug raus, ließ der Schwarzhaarige seine Taschen achtlos fallen und schloss die herbeigerannte Aerith in die Arme.
 

Nun verließ auch Sephiroth den Wagon, sein Blick schweifte sofort über den Bahnhofsplatz, immer in der Hoffnung, stacheliges, blondes Haar und ein Paar strahlender Saphire zu erblicken.
 

„Mein Baby!“
 

Der plötzliche Ausruf zog die Aufmerksamkeit des Silberhaarigen auf sich. Diese Stimme würde er immer wiedererkennen. Sogar ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er die Frau, die sich ihm um den Hals warf, umarmte.
 

„Hallo, Mutter. Schön, dich wiederzusehen.“
 

Seine Mutter, Lucrecia Valentine, lehnte sich ein Stück zurück und betrachtete das Gesicht ihres Sohnes.
 

„Wie geht es dir, Seph? Wie ist es dir in der Armee ergangen? Nicht einmal hast du uns geschrieben! Wir waren krank vor Sorge! Wenn Zack in seinen Briefen nicht ständig erwähnt hätte, dass es dir gut ging, wäre ich dir wahrscheinlich nach Midgar hinterher gefahren. Ich hab‘ mir sogar diese fürchterliche Klatsch-und-Tratsch-Zeitung gekauft, nur damit ich diesen fünfseitigen Bericht über dich lesen konnte! Schickes Foto, ganz nebenbei. Leder steht dir.“
 

Sephiroth sah seine Mutter lange an. Sie überschüttete einen doch sonst nicht so mit einer Flut von Wörtern. Dass sie dies tat zeigte ihm, wie sehr sie ihn vermisst hatte.
 

„Willkommen zurück Zuhause.“
 

Der Silberhaarige schaute über Lucrecia hinweg auf den schwarzhaarigen Mann, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte.
 

„Hallo, Vater“, erwiderte er und lächelte. Er und Vincent hatten ein sehr enges Vater-Sohn-Verhältnis, was wohl auch daher kam, dass sie sich sehr ähnelten…
 

…jedenfalls sagte das Lucrecia immer.
 

Nachdem die übrigen Standardfragen gestellt und beantwortet waren, sah sich Sephiroth wieder nach Zack um, welcher gerade mit Aerith auf die Familie zukam.
 

„Hey, Lu, Vince!“, Zack sprach wirklich jeden mit Spitznamen an, „Wo sind denn meine Eltern abgeblieben?“
 

„Sie sind vor einer Woche zu deiner Tante nach Gongaga gefahren und wissen noch gar nicht, dass du wieder da bist. Sie müssten aber nächste Woche wiederkommen“, erklärte ihm Lucrecia.
 

Sephiroth hielt derweil wieder Ausschau nach Cloud, seine Hoffnung sank mit jeder Sekunde.
 

//Natürlich…Was konnte ich anderes erwarten?//
 

Mit einem Stechen im Herzen gab er die Suche auf und beschloss, seine Eltern und Aerith direkt auf ihn anzusprechen.
 

„Wo ist denn Cloud?“, fragte er, versuchte seine Enttäuschung zu verbergen.
 

Lucrecia, Vincent und Aerith verstummten plötzlich und sahen sich gegenseitig an.
 

Sephiroth hob grazil eine silberne Augenbraue…Was war hier los?
 

Doch bevor er fragen konnte, ergriff eine andere Stimme das Wort.
 

„Soso, du willst also wissen, wo er ist?!“
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Tifa beobachtete lächelnd, wie Zack aus dem Zug gestürmt kam und Aerith sofort in eine enge Umarmung schloss.
 

Sie freute sich für die Brünette, wusste sie doch, wie sehr Aerith Zack vermisst hatte.
 

Doch als sie die Person sah, die kurz nach Zack aus dem Zug trat, verschwand das Lächeln und ihr Blick wurde hart.
 

//Sephiroth…//
 

Sofort kamen Erinnerungen in ihr hoch. Cloud, wie er weinend in seinem Flur zusammengebrochen war, wie er immer dünner und die Schatten unter seinen Augen immer dunkler geworden waren.
 

Und dann nur Rot. Überall - an der Wand, auf den Boden, an dem Messer, in Clouds Haaren, in seinem Gesicht und an seinen Händen und Armen. Das meiste Rot war an seinen Armen gewesen, war an der weißen Haut heruntergelaufen und auf den Teppich getropft.
 

Und seine Augen, zwar nicht rot, aber auch nicht blau. Irgendetwas Mattes mit einem leeren Blick. Nie würde sie diesen leblosen Blick vergessen können…
 

Genau dort, gerademal zwanzig Meter von ihr entfernt, stand der Grund für all das Leid, welches Cloud in den vergangenen drei Jahren erfahren hatte.
 

Tifa konnte sich nicht halten, stampfte wütend zu dem Silberhaarigen hinüber.
 

„Wo ist denn Cloud?“, fragte Sephiroth.
 

Tifa kriegte sich nicht mehr ein. //Nach alledem, was er ihm angetan hat, wagt er es auch noch, seinen Namen so in den Mund zu nehmen, als wäre nichts geschehen?!//
 

Sie hatte die kleine Gruppe nun erreicht, war bisher nur von Aerith bemerkt worden, die ihr abratende Blicke zuwarf. Tifa ignorierte sie und baute sich hinter dem Silberhaarigen auf.
 

„Soso, du willst also wissen, wo er ist?!“, fragte sie, versuchte erst gar nicht ihre Wut zu verbergen.
 

Sephiroth drehte sich zu ihr um und sie sah ihm direkt in die Augen.
 

„Allerdings“, sagte er ruhig.
 

„Tifa…“, setzte Aerith an, doch nichts konnte Tifa jetzt noch zurückhalten.
 

„Ich kann dir sagen, wo er ist“, fing sie an, ihre zu Fäusten geballten Hände zitterten vor Rage.
 

„Er ist weg!“
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Fertig ^_^
 

Jetzt kennen wir also alle Versionen des 'Abschieds' und ich muss sagen, da sind ja so einige Sachen schief gelaufen o.O
 

Und Tifa wirft Seph das alles so dezent vor den Kopf XD
 

Naja, mal gucken, wie unser Ex-General darauf reagiert.
 

Hier will ich auch nochmal auf die höchstwahrscheinliche OOCnes von Seph hinweisen, die Gründen dafür kommen im letzten Teil des Kapitels vor.
 

Achja, zu diesem Foto:
 

1. Das wird später nochmal ausführlich beschrieben.
 

2. Hier ist meine Vorstellung davon. Eine 10-Minuten Kritzelei, während Klassenleiterstunde entstanden...nicht schön aber selten^^" *geschmiert hat*
 

http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20090821-203935-924.jpg
 

oder in meinem Weblog
 

Bis dahin! ^_^

During These Three Years

So, zwar etwas später als geplant, aber lieber später als nie ^_^
 

Vielen Dank für die Kommis und Favos!! *Kekse verteil*
 

Viel Spaß mit dem neuen Kappi!
 


 

„Cloud! Reno! Da seid ihr ja!“
 

Der Blonde sah vom Etikett der Käseverpackung, die er gerade in den Händen hielt, auf und wandte sich um.
 

„LENCHEN!“, grölte Reno zurück. Eine ältere Dame, die neben dem Rothaarigen stand und eine Dose Erbsen beäugt hatte, zuckte zusammen und ließ vor Schreck die Dose fallen.
 

Das zylinderförmige Gefäß rollte den Gang entlang, bis es von einem schwarzen Damenstiefel gestoppt und von einer jungen, blonden Frau aufgehoben wurde.
 

Die Frau, offensichtlich ‚Lenchen‘, ging auf die ältere Dame zu und hielt ihr die Dose mit einem freundlichen Lächeln hin.
 

„Hmpf!“ Die Dame riss ihr die Dose aus der Hand, verfrachtete sie in ihren Einkaufswagen und ging mit einem „Diese Jugend heutzutage!“ den Gang entlang Richtung Tiefkühlkost.
 

„Hi Elena!“, wurde ‚Lenchen‘ von Cloud, der die Szene amüsiert verfolgt hatte, begrüßt.
 

„Was macht ihr denn hier? Müsstet ihr nicht in der ‚Highwind‘ sein?“, erwiderte Elena und schaute dabei auf ihre Armbanduhr. Kurz vor fünf.
 

„Nee, Cid hat doch heute dieses Treffen mit Herrn Hab-ich-vergessen und hat deswegen den Laden schon gegen vier dicht gemacht, yo.“
 

„Palmer“, berichtigte Cloud den Rothaarigen.
 

„Yo, wusst‘ ich’s doch…irgendeine Pflanze war’s gewesen…Palme, na klar!“
 

Reno schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, als er sich an seine ungewöhnliche Eselsbrücke erinnerte.
 

„…äh, ja…Palme…natürlich“
 

Elena gab sich Mühe, ein Lachen zu verkneifen und wich stattdessen einen Schritt zurück, um einen Mann mit Einkaufswagen durchzulassen. Das Cetra-Center war gewohnheitsgemäß überfüllt.
 

//Kein Wunder, ist ja schließlich das beste Einkaufscenter der Stadt…und dazu noch das einzige.//
 

Cloud legte den Käse in seinen eigenen Einkaufswagen und ging weiter am Regal entlang, gefolgt von den anderen beiden.
 

„Seit wann bist du wieder zurück, Elena?“, fragte er, bevor seine Augen die Reihen von Wurstaufschnitten überflogen.
 

„Bin vor drei Stunden zurückgekommen, habe ausgepackt, mich umgezogen und bin dann zur ‚Highwind‘ gefahren…nur, um vom ‚Geschlossen!‘-Schild zu empfangen zu werden… Ist dieser Palmer nicht ShinRas Leiter für Weltraumprojekte?“
 

„Hm, glaub schon…Kein Wunder, dass noch kein Raketenstart erfolgreich war, yo. Bei so ‘nem Leiter…Was hat Cid überhaupt mit dem Typen zu schaffen? Soll er Space-Food kochen, yo?“
 

Cloud verfrachtete eine Packung Raijincho-Filet zu den restlichen Produkten in seinen Wagen.
 

„Weißt du das denn nicht? Cid war mal Pilot und direkt an einem der Weltraum-Projekte beteiligt gewesen. Irgendetwas muss aber schief gelaufen sein und er ist hierher nach Kalm gezogen. Wie er von Pilot auf Koch kam, weiß ich zwar auch nicht genau, aber es liegt sicher an seinen Kochkünsten“, erklärte er.
 

„Was?! Cid war mal Pilot?!...Das hätt‘ ich jetzt nicht gedacht, yo…Aha! Deswegen hängen auch so viele Bilder von Luftschiffen im Restaurant rum! Und da is‘ noch diese Fliegerbrille, die er dauernd trägt!“
 

„Erraten“, bestätigte Elena.
 

„Wie war’s denn in Midgar?“, wechselte Reno gleich das Thema.
 

„Ganz schön, wenn man mal von dem ganzen Verkehrslärm, Abgasen und Betrunkenen absieht. Cissnei lässt grüßen.“
 

„Yo, wie geht’s Ciss denn so? Sie muss unbedingt mal nach Kalm kommen und dann machen wir ‘ne Fete, die alle Partys in Midgar in den Schatten stellt!“
 

Renos Augen blitzten vorfreudig auf, auch wenn Elena nicht ganz deuten konnte, ob die Vorfreude Cissneis Besuch oder dem Alkohol auf besagter Party galt.
 

„Ihr geht’s gut. Sie will uns in den nächsten Wochen besuchen kommen, weiß aber noch nicht genau, wann“, erwiderte Elena.
 

„…Gibt’s Neuigkeiten aus Midgar?“, fragte Cloud zögerlich. Mittlerweile waren sie beim Brot angekommen.
 

„Eigentlich nicht. Jedenfalls bis heute Morgen, als ich losgefahren bin. Aber in Midgar sind die neusten Nachrichten ja schnell Schnee von vorgestern.“
 

Cloud nickte langsam. Elena seufzte in Gedanken auf.
 

//Er hat es noch nicht komplett überwunden…verständlich. Doch es ist schon besser geworden…//
 

Plötzlich legte sich ein süffisanter Ausdruck auf Renos Gesicht und er schlug Elena leicht auf die Schulter.
 

„Lenchen, Lenchen. Tut mir ja leid, dich enttäuschen zu müssen, aber dein Schwarm ist leider nicht in der Stadt.“
 

Ein hellroter Schimmer legte sich auf die Wangen der Blonden.
 

„Wer hat behauptet, ich sei in Tseng verschossen?!“, keifte sie und funkelte Reno wütend an.
 

„Wer hat denn was von Tseng gesagt? Du bist also wirklich in ihn…“
 

„Klappe, Reno!“
 

Der rote Schimmer auf ihrem Gesicht glich nun mehr einem schlimmen Sonnenbrand. Elena verengte ihre Augen zu Schlitzen, ihr Blick schien Funken zu sprühen.
 

„Is‘ ja gut, jetzt mach mal halblang, Lenchen!“ Reno hob beschwichtigend die Hände und versuchte etwas Distanz zwischen ihnen zu bringen.
 

Das Geräusch eines vor ein Regal prallenden Einkaufswagens lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Cloud.
 

Der Einkaufswagen des Blonden war vor das Regal mit den Magazinen und Zeitungen gekracht. Cloud selber stand regungslos vor den Reihen von Illustrierten und Tageblättern.
 

„…Cloud?“, fragte Elena, deren Gesichtsfarbe sich langsam wieder normalisierte.
 

Cloud gab keinen Laut von sich. Er stand einfach nur vor dem Regal und schien auf die Zeitungen zu starren.
 

„Hey, Chocobokopf, was ist…“, setzte Reno an, stoppte jedoch, als ein Arm des Blonden zitternd und langsam nach einer der Tageszeitungen langte. Er ergriff die Abendausgabe der ‚Midgar Times‘, nahm sie heraus und schien das Titelthema zu lesen. Das Zittern seiner Hände verstärkte sich etwas.
 

Reno schritt schnell auf seinen Freund zu und schaute ihm über die Schulter.
 

//Nicht schon wieder…//
 

Ein schwarz uniformierter Mann mit langen, silbernen Haaren und smaragdfarbenen Augen füllte fast das gesamte Titelblatt aus. Neben ihm stach eine weiße Überschrift aus dem schwarz gehaltenen Hintergrund hervor.
 

‚General Sephiroth aus der Armee ausgetreten! Warum gibt der Held seine Karriere auf?‘
 

//…Na klasse…//
 

„Hey…Cloud…“
 

Reno legte vorsichtig eine Hand auf die Schulter des Blonden. Dieser zuckte bei der Berührung zusammen, verweilte ein paar Sekunden stillschweigend und legte dann stockend die Zeitung zurück zu den anderen.
 

„Cloud, du…“
 

„Ich habe alles. Brauchst du noch etwas? Ansonsten können wir jetzt gehen“, unterbrach Cloud den Rothaarigen, seine Stimme klang schon fast beängstigend ruhig.
 

„…Ich…Nein, ich brauch nichts mehr“, gab Reno nach, verstärkte kurz den Druck auf Clouds Schulter und ließ dann beide Hände in den Hosentaschen verschwinden.
 

„Was ist mit dir, ‘Lena?“, fragte er die Blonde, die stumm neben ihnen stand.
 

„….Wenn ich schon einmal hier bin, erledige ich gleich ein paar Einkäufe. Ich komm‘ morgen mal im Restaurant vorbei. Bis dann, Jungs!“
 

„Yo, bis dann!“
 

„Bis morgen.“
 

Elena winkte ihnen zum Abschied kurz zu und verschwand hinter einem Regal mit allerlei Kosmetika.
 

Cloud steuerte bereits mit dem Einkaufswagen die Kasse an. Reno blieb noch vor dem Regal stehen.
 

Er war schon interessiert daran, den Artikel zu lesen, aber er würde die Zeitung nicht jetzt kaufen. Nicht solange Cloud dabei war.
 

Reno seufzte und kratzte sich am Hinterkopf. Cloud hatte es wirklich nicht einfach. Da hatte er schon so viel durchgemacht, wurde gerade erst aus der Klinik entlassen und traf auf eine Welt, in der jede Zeitung, jeder Nachrichtensender und jedes dritte Gespräch sich um seinen Ex, den großen General Sephiroth, drehte.
 

Der Rothaarige versenkte seine Hand wieder in der Hosentasche und trottete hinter Cloud her.
 

Der Blonde war gerade dabei, die Lebensmittel auf das Kassenband zu legen.
 

Als Cloud bezahlte, packte Reno die Einkäufe ein. Sie verließen das Cetra-Center und machten sich auf den Weg zu Clouds Wohnung. Reno wohnte nicht weit weg von Cloud, nur ein paar Straßen weiter.
 

Es war kein langer Weg, nach zehn Minuten erreichten sie Clouds Eingangstür. Die beiden verabschiedeten sich voneinander und Reno schlenderte die Straße entlang zu seiner eigenen Wohnung.
 

Cloud schloss die Tür auf und ging die Treppen hinauf in den zweiten Stock. An seiner Haustür angekommen, schloss er auch diese auf und trat in seine Wohnung.
 

Im Vergleich zu seinem elterlichen Haus in Nibelheim war das Appartement eher bescheiden. Wohnzimmer, Flur, Küche, Bad, Schlafzimmer, fertig.
 

Der Blonde steuerte sofort die Küche an und hievte den vollen Beutel mit seinen Einkäufen auf den Küchentisch.
 

Jedoch begann er nicht gleich damit, die Lebensmittel auszupacken, sondern setzte sich auf einen der Stühle, streckte seine Beine aus und legte seinen Kopf in den Nacken.
 

Die Überschrift in der ‚Midgar Times‘ ließ ihm keine Ruhe. Immer wieder schwirrten die Worte ‚Warum gibt der Held seine Karriere auf?‘ durch seinen Kopf.
 

Natürlich hatte er schon mehrere Magazine mit Artikeln über Sephiroth gesehen, wenngleich er sie nie gelesen hatte.
 

Sogar in der Klinik war er damit konfrontiert worden.
 

Damals hatte ein anderer ‚Mitinsasse‘, wie Reno sie tituliert hatte, namens Nero von seinem Bruder ein Magazin zugeschickt bekommen. Als mal nichts los war und sich alle so ziemlich gelangweilt hatten, hatte Nero Cloud das Magazin – eine Motorrad-Zeitschrift – zum Zeitvertreib gegeben.
 

Der Blonde hatte sich schon immer für Motorräder interessiert und hatte sich in der Klinik oft mit Nero darüber unterhalten, um nicht ständig an ihn denken zu müssen.
 

Der Schuss ging jedoch nach hinten los, als er auf Seite drei ShinRas neuen General in einer Werbung für ShinRa-Kraftstoffe gesehen hatte…
 

…nach zwei Stunden hatten es Shalua, Reno und Nero geschafft, ihn halbwegs wieder zu beruhigen.
 

Aber auch wenn Cloud Artikel und Fernsehreportagen über Sephiroth mittlerweile gewohnt war, brachte allein dieser Satz alles, was er sich in den letzten zweieinhalb Jahren an Gefühlen aufgebaut hatte, wieder ins Wanken.
 

Damals hatte Sephiroth ihn für diese Karriere verlassen. Und jetzt hat er diese Karriere für etwas anderes aufgegeben…für etwas, was ihm wohl wichtiger war, als Cloud es jemals sein könnte.
 

…vielleicht für jemanden anderes…
 

Cloud versuchte den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken, scheiterte und gab auf. Er kannte dieses Gefühl zu gut, hatte es die letzten Jahre oft genug erfahren und nun nahm es ihn nicht mehr so sehr mit wie damals.
 

Doch der Schmerz blieb immer da. Er war nicht mehr so stechend wie früher, sondern schien sich langsam in sein Herz rein zu fressen und wirkte daher dumpf.
 

Cloud hatte gelernt, diesen gedämpften Schmerz zu ignorieren, doch bei dem Gedanken, dass Sephiroth jemand anderes haben könnte, kam dieses fast vergessene Stechen wieder und warf ihn aus der Bahn.
 

Der Blonde seufzte und spielte mit einer seiner stacheligen Haarsträhnen. Seine Gedanken wanderten zu dem Silberhaarigen.
 

//Was er jetzt wohl macht?//
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Sephiroth stürmte nahezu die kleine Straße entlang, die ihm zu Clouds Haus führen würde.
 

Seine Beine schienen sich von selbst zu bewegen und er gewann mehr und mehr an Geschwindigkeit.
 

Das konnte nicht sein…Tifa…Sie hatte ihn angelogen, sie musste ihn angelogen haben!
 

‚Er ist weg!‘
 

Cloud…sein Cloud…er konnte doch nicht einfach…weg sein…
 

Als er die Bedeutung von Tifas Worten verstanden hatte, war er ohne Zeit zu verlieren Richtung Clouds Haus gegangen. Als ehemaliger General war er ein Mann der Tat.
 

Was nützten ihm jetzt schon Worte, wenn der, dem sie galten, nicht hier war?
 

In seinem Kopf formte er Erklärungen dafür, dass Cloud nicht am Bahnhof gewesen war.
 

Vielleicht wollte er ihn nicht sehen? Vielleicht wusste er nicht, dass er und Zack heute wieder zurückgekommen waren? Vielleicht war er krank und lag gerade hustend im Bett?
 

Keine dieser Erklärungen beruhigte Sephiroth, sie trieben ihn stattdessen weiter an, aber sie waren besser als die Behauptung, dass Cloud…
 

Und schon wieder zertrümmerte dieses kleine w-Wort seine Erklärungsversuche, ließ seinen Kopf leer und seine Füße schneller werden.
 

Er meinte, Zacks Stimme weit hinter ihm zu hören, doch er beachtete den Schwarzhaarigen nicht.
 

Als das etwas abseits gelegene Haus von Cloud in Sichtweite kam, rannte Sephiroth fast.
 

Das Haus hatte Clouds Eltern gehört. Als sie starben, war Cloud gerade siebzehn gewesen. Nach den Gesetzen von Midgar oder Junon hätte Cloud bis zu seinem achtzehnten Geburtstag in ein Heim gemusst.
 

Zum Glück hatte Nibelheim seine eigenen Gesetze…
 

Vincent und Lucrecia hatten mit Mr. Lockheart, Tifas Vater und der Bürgermeister von Nibelheim, geredet und waren mit ihm zu der Einigung gekommen, dass Cloud allein in seinem Elternhaus leben durfte und die Valentines noch ein Jahr auf ihn aufpassen würden.
 

Cloud und er waren damals ein halbes Jahr zusammen gewesen und der Silberhaarige konnte sich noch genau an die vielen Nächte erinnern, in denen Cloud sich schluchzend an ihn geklammert hatte und er versucht hatte den Blonden zu beruhigen, ihm wenigstens etwas Trost zu spenden.
 

Sephiroth war nun nur noch fünfzig Meter von dem Haus entfernt. Er passierte die wenigen Bäume, die den Weg zu dem Haus säumten, und stoppte knapp vor der Haustür.
 

Kraftvoll klopfte er an diese, hörte nicht einmal auf. So musste Cloud ihn doch hören!
 

„Seph!“ Zack erreichte das Haus, eilte gleich zu Sephiroth, umfasste die zur Faust geballte Hand des Silberhaarigen und hielt sie kurzzeitig von einem erneuten Klopfen ab.
 

„…Lass mich los, Zackary“, forderte Sephiroth den Schwarzhaarigen mit gefährlich leiser Stimme auf.
 

Zack gab nicht nach. „Vergiss es. Spike…ist nicht da…es bringt also nic-“
 

Sephiroths Kopf fuhr herum und er funkelte den Schwarzhaarigen an.
 

„Wie kannst du so etwas sagen?! Und jetzt, Zackary – Lass. Mich. Los!“, zischte der Ex-General und befreite seine Hand aus Zacks Griff.
 

„Er sagt so etwas, weil es die Wahrheit ist!“
 

Tifa stampfte wütend auf das Haus zu, ihre Fußabdrücke waren deutlich auf der Straße, die man eher als Feldweg bezeichnen konnte, zu sehen. Dicht hinter ihr folgten Aerith, Lucrecia und Vincent.
 

Sephiroth wandte sich zu Tifa um und warf ihr einen seiner berühmt-berüchtigten Todesblicke zu.
 

Es wirkte und Tifa blieb tatsächlich ein paar Meter vor dem Silberhaarigen stehen, hörte dennoch nicht auf, ihn aus erbosten Augen anzufunkeln.
 

Da stand er, der Mann, der ihr nicht nur ihre große Liebe vor der Nase weggeschnappt hatte, sondern der diese Liebe einfach so wieder weggeworfen und Cloud völlig gebrochen allein gelassen hatte.
 

Wie gerne würde sie eine ihrer geübten Fäuste auf dieses ach so perfekte Gesicht rammen, direkt auf die gerade Nase, welche hinterher nicht mehr so gerade sein würde.
 

Ihre Hände zitterten, ballten sich zu Fäusten und Tifas Muskeln spannten sich an. Nur ein paar Meter…
 

„Tifa“, sagte Vincent, der die Körpersprache der Braunhaarigen deutlich verstand.
 

Tifa knirschte mit den Zähnen. Ihr war klar, dass sie Sephiroth nicht einfach einen Kinnhaken oder ähnliches geben konnte. Erstens wusste sie, dass der Ex-General den Schlag hundertprozentig abwehren würde, und zweitens hatte sie, egal was vor drei Jahren geschehen war, nichts um ihre Tat zu rechtfertigen.
 

Sicher, Sephiroth hatte Cloud sehr verletzt und ihn damit in den, zum Glück verhinderten, Selbstmord getrieben, aber Tifa hatte als Unbeteiligte kein Recht, handgreiflich zu werden.
 

Aber die Energie, das Adrenalin konnte sie nicht so einfach aus ihrem Körper verbannen. Sie musste sich abreagieren – irgendwie!
 

Tifas Augen trafen auf einen mittleren Baumstamm nicht weit von ihr entfernt. Ohne weiter nachzudenken sprang sie auf den Baum zu, holte aus und ließ ihre Faust gegen das Holz krachen.
 

Der Baum wurde unsauber von seinem unteren Teil abgetrennt und knickte nach hinten weg. Mit einem dumpfen Geräusch schlug er auf dem Boden auf.
 

„TIFA!“, riefen Aerith und Lucrecia fast synchron.
 

Die Braunhaarige verschränkte die Arme vor der Brust und wandte stur das Gesicht von den zwei anderen Frauen ab.
 

„Ist ja schon gut, ich pflanz ja einen neuen…“, murmelte sie.
 

„Ich glaube, wir beide sollten lieber zurück in den ‚Seventh Heaven‘. Wir sehen uns später“, sagte Vincent.
 

Er gab Lucrecia einen kurzen Kuss, nickte den anderen zu und forderte Tifa mit einer fließenden Handbewegung auf, ihm zu folgen.
 

Tifa grummelte etwas vor sich hin, folgte Vincent dann aber.
 

Als die beiden außer Hörweite waren, wandte sich Sephiroth an Lucrecia.
 

„Ist er… wirklich…weg?“
 

Sie war seine Mutter, sie würde ihn nicht anlügen. Gaia, sie hatte ihn noch nicht einmal über den Osterhasen angelogen, als er noch klein gewesen war!
 

Lucrecia wich seinem Blick aus und schwieg, bevor sie zögerlich nickte.
 

//…Nein…//
 

Sephiroth lehnte sich an die Tür, mit einer Hand hielt er die Türklinke fest umklammert. Der noch auf General getrimmte Teil seines Gehirns war erleichtert, dass man ihm seine Schwäche nicht ansehen konnte, doch auch dieser Teil blieb nicht von dem tauben Gefühl, welches ihm überkam, verschont.
 

„Aber…warum…“
 

Der Silberhaarige konnte keine Erklärung dafür finden, dass Cloud Nibelheim verlassen hatte. Was hatte den Blonden dazu getrieben?
 

//…Doch nicht etwa…wegen…//
 

Anstatt den Gedanken zu Ende zu bringen, verstärkte er seinen Griff um den Türknauf.
 

Aerith seufzte und faltete nervös ihre Hände.
 

„Ich glaube…wir sollten ganz von vorn anfangen…“
 

Lucrecia nickte und kramte aus ihrer Handtasche einen Schlüsselbund. Sie ging auf die Haustür zu, musste aber vor ihrem Sohn stehen bleiben.
 

Langsam ließ der Silberhaarige den Türgriff los und trat einen Schritt zur Seite. Seine Mutter wählte einen der Schlüssel aus dem Schlüsselbund aus und schloss die Tür auf.
 

Zack blinzelte verwirrt. „Warum hast du einen Schlüssel zu Spikes Haus, Lu?“, fragte er.
 

Es konnte unmöglich der für Sephiroth angefertigte Zweitschlüssel sein, schließlich befand sich dieser noch im Gepäck des Silberhaarigen, welches von seinem Besitzer achtlos auf dem Bahnhof zurückgelassen worden war.
 

Auch die Koffer von Zack wären einsam zurückgeblieben, wenn nicht Vincent, kurz bevor sie Sephiroth hinterher geeilt waren, schnell einen Bahnmitarbeiter darum gebeten hätte, das Gepäck vorerst sicher zu verwahren.
 

„Cloud hat ihn mir gegeben. Er hat es nicht fertiggebracht, das Haus zu verkaufen und wollte es auch nicht verwahrlosen lassen“, erklärte Lucrecia, als sie den Schlüsselbund zurück in ihre Tasche steckte, die Tür öffnete und in das Haus trat.
 

Aerith, Zack und Sephiroth folgten ihr, wobei letzterer etwas zögerte.
 

Alles sah noch genauso aus, wie Zack und Sephiroth es in Erinnerung hatten. Kein Staubpartikel war zu sehen und Zack vermutete, dass Lucrecia hier wohl noch putzen musste, obwohl keiner mehr in dem Haus lebte.
 

…Sephiroths Mutter war wirklich die Ordnung in Person.
 

Lucrecia ging auf direktem Weg ins Wohnzimmer und setzte sich auf eine orangene Couch. Aerith und Zack gesellten sich zu ihr, während Sephiroth in einem ebenfalls orangenen Sessel Platz nahm.
 

„Also…“, begann Aerith nach einer kurzen Zeit des Schweigens.
 

„Ich fange am besten am Tag eurer Abreise an. Als Cloud weggerannt war und ihr beide in den Zug gestiegen seid, bin ich ihm hinterher gelaufen…“
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

„Cloud! Cloud! So warte doch!“
 

Der Blonde hörte nicht auf sie, rannte immer weiter die Straße entlang.
 

Aerith kannte den Weg, er führte zum Park. Was wollte Cloud dort? Oder war es ihm egal, wohin er rannte?
 

Die Brünette versuchte Cloud einzuholen, schaffte es aber gerademal, ihn im Blickfeld zu behalten.
 

//Gaia, zum Glück habe ich heute auf Absatzschuhe verzichtet!//
 

Wie vermutet rannte Cloud tatsächlich zum Park. Doch als Aerith den Eingang erreichte, war der Blonde verschwunden.
 

Die Brünette ging in Gedanken jeden Platz im Park durch, an welchem sich Cloud aufhalten könnte.
 

//Natürlich! Dort muss er sein!//
 

Schnell machte sich Aerith auf den Weg, rannte verschiedene Pfade entlang, bis sie schließlich zu einem großen Hügel kam, auf dem sich eine kleine Baumgruppe befand.
 

Es war der Treffpunkt von Cloud und Sephiroth.
 

Und tatsächlich – an einem der Bäume hockte Cloud auf der Erde, die Beine dicht an den Körper gezogen und mit den Armen eng umschlungen. Sein Gesicht war zwischen seinen Knien gebettet.
 

Aerith ging vorsichtig an den aufgewühlten Blonden heran. Als sie nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, bemerkte sie das unregelmäßige auf und ab Wippen der stacheligen Strähnen.
 

Er weinte, unterdrückte dabei jegliche Schluchzer.
 

„…Cloud?“, fragte sie behutsam.
 

Der Blonde drückte sein Gesicht noch fester zwischen seine Knie und sein ganzer Körper begann zu zittern.
 

Die Brünette eilte schnell an seine Seite, hockte sich neben ihm hin und legte sachte eine Hand auf seine Schulter.
 

Cloud hob seinen Kopf etwas und sah sie aus roten, verquollenen Augen an, bevor er sie wieder zupresste und sich plötzlich in Aerith‘ Arme warf.
 

Die Brünette strich tröstend über den Rücken ihres Freundes.
 

//Warum, Sephiroth? Warum hast du ihm das nicht erspart?//
 

Nach einer Weile versiegten Clouds Tränen, dennoch bebte der Körper des Blonden weiter.
 

Aerith konnte nichts anderes tun, als bei ihm zu sitzen und ihn festzuhalten…
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

„…Irgendwann ist er dann eingeschlafen. Ich habe Tifa angerufen und wir haben ihn zusammen in sein Haus gebracht. Aber…wir wollten ihn nicht allein lassen und haben deshalb bei ihm übernachtet.“
 

Aerith hielt kurz inne. Sie erinnerte sich noch genau daran, was am Morgen danach passiert war und sie war damals wie auch heute froh gewesen, dass sie und Tifa geblieben waren.
 

„Am nächsten Tag ging es ihm nicht besser. Er hatte kaum die Kraft aufzustehen und ist später im Flur zusammengebrochen. Tifa und ich sind daraufhin noch eine Woche geblieben…und dann noch eine, aber es wurde einfach nicht besser, im Gegenteil. Er hat kaum noch geredet, geschweige denn auf uns reagiert. Er schlief und aß immer weniger und, Gaia, er war so dünn gewesen…Als Vincent und Lucrecia nach vier Wochen wieder aus Corel zurück kamen, haben sie auch versucht zu helfen. Aber…jedes Mal, wenn Cloud einen von den beiden angesehen hatte, brach er wieder in Tränen aus… So ging das ein halbes Jahr…wir wussten einfach nicht, was wir tun konnten…und dann…“
 

Erneut stoppte Aerith. Sie schaute zur Seite auf eine Kommode, bei der Zack sich nicht daran erinnerte, sie schon einmal an diesem Platz gesehen zu haben.
 

„…und dann…hat er an einem Tag…er hat…“
 

Aerith wandte sich von der Kommode ab. Sie konnte es nicht sagen…sie konnte es einfach nicht!
 

Sephiroth saß steif in dem Sessel. Während Aerith gesprochen hatte, hatten sich seine Augen immer mehr geweitet und der Silberhaarige hatte seinen Kopf gesenkt und auf seine Hände gestarrt.
 

Was hatte er bloß angerichtet?
 

Als die Brünette ins Stocken kam und dann schließlich ganz stoppte, schaute Sephiroth vorsichtig auf. Er folgte Aerith‘ Blick und sah direkt auf eine Kommode. Was hatte es damit auf sich?
 

…Als er ihre Worte hörte, wurde es ihm klar.
 

Ruckartig hob er den Kopf und starrte die Brünette und seine Mutter mit vor Schock geweiteten Augen an.
 

„Er….hat er…etwa…“
 

Weiter brauchte er nicht zu reden, denn Aerith beantwortete ihm die Frage mit einem leichten Nicken, in ihren Augen lag ein trauriger Glanz.
 

„W-wie? Sp-Spiky hat…oh Gaia…“
 

Zack vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Sein kleiner, niedlicher Spiky sollte tatsächlich…
 

„Wir…haben sofort einen Krankenwagen gerufen…Er hat es überlebt…aber…wären wir auch nur fünfzehn Minuten später gekommen…dann…“
 

Aerith schluckte und verdrängte diesen Gedanken wieder.
 

„Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wurde…haben wir ihn in eine psychiatrische Klinik gebracht…er war dann für die nächsten zwei Jahre dort. Wir haben ihn oft besucht und nach und nach ging es ihm besser. Vor sechs Monaten wurde er auch dort entlassen, aber er ist nicht nach Nibelheim zurückgekehrt…“
 

Eine bedrückende Stille erfüllte den Raum. Nach einigen Minuten stand Zack langsam auf, sein Gesicht war kreidebleich.
 

„Entschuldigt, aber…ich…ich brauch jetzt dringend frische Luft…“
 

Aerith und Lucrecia nickten und erhoben sich ebenfalls. Die Stille und die belastenden Erinnerungen schlugen ihnen stark auf den Magen.
 

Zack und Aerith verließen langsam das Haus. Lucrecia blieb an der Wohnzimmertür stehen und drehte sich zu ihrem Sohn um.
 

Sephiroth hatte sich nicht wieder bewegt, starrte nur geradeaus.
 

„…Kommst du auch?“, fragte sie vorsichtig.
 

Kaum merklich schüttelte der Silberhaarige mit dem Kopf.
 

„…Nein…ich…wäre gerne einen Augenblick…allein…“, antwortete er leise.
 

Lucrecia nickte verstehend und verließ den Raum. Die Tür schloss sie hinter sich.
 

Kaum war seine Mutter gegangen, stand Sephiroth auf. Sein Körper bewegte sich fast schon mechanisch, als er langsam auf die Kommode zuging.
 

Die Geräusche seiner Schritte und der Kommode, die er zur Seite schob, klangen wie aus weiter Ferne, doch er schenkte dem keine Beachtung.
 

Seine ganze Aufmerksamkeit war auf die großen, dunklen Flecken an Wand und Boden gerichtet, die die Kommode verdeckt hatte.
 

//W-was habe ich getan…//
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~

So, und wieder ein neues Kapitel fertig ^_^
 

Ja, Seph, was hast du da nur angerichtet -.-
 

Nja...jetzt weiß er's ja.
 

Clouds Part sollte eigentlich gar nicht so lang werden ^^"
 

Aber ich komm' nie gleich auf den Punkt XD
 

Hoffe, es hat euch gefallen ^_^ (Reviews sind gerne gesehen)
 

Bis dahin ^_^

Decisions

DANKE an alle Kommischreiber und Favogeber! Hier ist das neue Kapitel! ^_^
 


 


 

Gähnend klopfte Zack an die Haustür der Valentines.
 

Er hatte eine miserable Nacht hinter sich. Am Abend zuvor war der Schwarzhaarige mit zu Aerith gegangen. Was sollte er schon allein in seinem Elternhaus?
 

Zack hatte die Nähe der Brünetten gebraucht, hatte des Öfteren in der Nacht den plötzlichen Drang verspürt, nach der Hand der neben ihm schlafenden Gestalt zu greifen und zu drücken.
 

Jedesmal hatten sich seine Finger automatisch für ein paar Sekunden über ihr Handgelenk gelegt und der ehemalige SOLDIER hatte seine Hand erst wieder zurückgezogen, als er den stetigen Pulsschlag seiner Freundin gespürt hatte.
 

Die Sache mit Cloud hatte ihn sehr getroffenen. Zack hätte nie im Leben daran gedacht, dass der Blonde irgendwann einmal versuchen würde, sich das Leben zu nehmen.
 

Der Schwarzhaarige fühlte sich schuldig. Er war nicht da gewesen, als sein Freund ihn am meisten gebraucht hatte. Gaia, er hatte sich in den drei Jahren ja nicht einmal direkt bei dem Blonden gemeldet!
 

//Toller bester Freund bin ich…wirklich fabelhaft hingekriegt, Fair…//
 

Aus dem Inneren des Hauses waren Schritte zu hören und schon kurz darauf wurde die Haustür geöffnet.
 

„Morgen, Zack“, begrüßte ihn Lucrecia lächelnd.
 

„Morgen, Lu! Hast wohl nicht soviel Schlaf abbekommen?“, erwiderte Zack. Ihm war der müde Ausdruck auf dem Gesicht der Brünetten sofort ins Auge gesprungen.
 

„…Ich habe noch auf Sephiroth gewartet.“
 

Augenblicklich war Zack hellwach. Als er am vorherigen Abend nochmals zu Clouds Haus zurückgekehrt war, hatte er den Silberhaarigen neben der Kommode kniend vorgefunden.
 

Er erinnerte sich daran, dass ihm an der Wand und auf dem Boden vor Sephiroth dunkle Flecken auf der beigen Auslegware und Tapete aufgefallen waren.
 

Und nach Aerith‘ Erklärung zuvor, hatte er genau gewusst, woher diese teils großflächigen Flecken stammten…
 

Der Schwarzhaarige war eine Weile geblieben und hatte erfolglos auf seinen Freund eingeredet. Sephiroth hatte sich die ganze Zeit über weder bewegt, noch ein anderes Lebenszeichen von sich gegeben.
 

Erst als Zack gelauscht hatte, war er in der Lage gewesen, den flachen Atem des Silberhaarigen zu hören. Dann war er gegangen.
 

„Wann…ist er denn nach Hause gekommen?“, fragte der ehemalige SOLDIER.
 

Lucrecia schloss die Augen und rieb sich mit zwei Fingern die Schläfen. Die zurzeit nicht aktive Wissenschaftlerin war augenscheinlich nicht mehr an kurze Schlafzeiten gewohnt.
 

„Gegen drei, glaube ich. Aber das Licht in seinem Zimmer brannte noch lange. Mindestens bis um fünf, dann hat mich der Schlaf übermannt.“
 

Zack warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. Es war kurz vor halb acht.
 

„Brrr. Es ist ziemlich frisch hier draußen. Komm doch rein, Zack. Kann ich dir eine Tasse Kaffee anbieten?“, schlug Lucrecia vor und trat einen Schritt zurück, um Zack in das Haus zu lassen.
 

„Danke. Schwarz, bitte“, sagte Zack und schloss die Tür hinter sich. Bei dem herbstlichen Wetter und nach dieser jämmerlichen Nacht würde eine ordentliche Tasse Kaffee wahre Wunder tun.
 

Als er seine Jacke an der Garderobe aufhängen wollte, wandte sich der Schwarzhaarige auf einmal Richtung Küche und rief: „Kannst du bitte noch einen für Seph kochen? Ich bring ihm den Kaffee dann hoch, muss sowieso mal mit ihm reden.“
 

„Ist gut!“, kam die Antwort und Zack konnte das Geklapper von Geschirr hören.
 

„Vielleicht hast du ja mehr Erfolg als wir.“
 

Zack, der sich derweil seiner Schuhe entledigte, sah auf.
 

„Morgen, Vince! Gab’s gestern weitere ‚Probleme’ mit Tifa?“
 

„Wenn du einen verschreckten Barett als ‚Problem‘ ansiehst…“
 

„…O...ha…“
 

Vincent zuckte lediglich elegant mit den Schultern und machte sich auf den Weg zu seiner Frau. Diese kam mit zwei dunkelblauen Tassen frischgebrühten Kaffee aus der Küche.
 

Lucrecia gab ihren Ehemann einen Kuss auf die Wange und händigte Zack mit einem „Vorsicht heiß“ die Tassen aus.
 

Der Schwarzhaarige bedankte sich und stieg die Treppe zur zweiten Etage empor, auf der sich Sephiroths Zimmer befand.
 

„…Mit dir hat er also auch nicht geredet?“, fragte Lucrecia, seufzte und drehte sich zu Vincent um.
 

Dieser schüttelte verneinend mit dem Kopf. Auf ein erneutes Aufseufzen von der Brünetten hin, schlang er behutsam die Arme um sie und bettete sein Kinn auf die weichen, braunen Haare.
 

Lucrecia erwiderte die Umarmung, drückte ihr Gesicht an Vincents Brust und nuschelte etwas.
 

„Hm?“
 

„…Er ist ganz der Vater…“, wiederholte Lucrecia ihre Worte etwas lauter. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie den Duft des Schwarzhaarigen tief einsog.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Irgendetwas fehlte.
 

//Mal sehen…//
 

Hose, Ledermantel, Shampoo, Lederhose, drei Shirts, Haarbürste, das Foto, noch eine Hose, Lederstiefel, Pullover, Jeans, genügend Unterwäsche, Handy, Mogry-Card (auf seinem Konto war genug Gil, um Präsident ShinRa Konkurrenz zu machen), noch eine Flasche Shampoo…schon wieder eine Hose? So viele brauchte er nun wirklich nicht, egal wie lange er weg sein würde. Leder war pflegeleicht.
 

Sephiroth nahm eine der überflüssigen Hosen und verfrachtete sie zurück in seinen Kleiderschrank. Er verweilte kurz vor diesem, griff schließlich nach einem schwarzen Tank Top und legte es sorgfältig zusammengefaltet zu den anderen Sachen auf seinem großen Bett.
 

Wo war er stehen geblieben? Ach ja…
 

Tank Top, Hygieneartikel, Sonnenbrille…Sonne! Das war’s! Er hatte die Sonnencreme vergessen.
 

Zwar hielt in Nibelheim schon der Herbst Einkehr, aber in den östlichen Regionen herrschte noch Spätsommer. Vor allem in Costa del Sol war es das ganze Jahr über warm und sonnig. Bei seiner empfindlichen Haut schrie das geradezu nach Sonnenbrand, wenn er keine Vorkehrungen treffen sollte.
 

Sephiroth war sich sicher, dass er irgendwann Costa del Sol aufsuchen musste. Cloud hatte das Meer schon immer sehr geliebt, vielleicht würde der Silberhaarige ihn dort…
 

Der ehemalige General zwang sich, seinen Gedanken abzubrechen und machte sich lieber auf den Weg ins Bad, um die Sonnencreme zu holen.
 

Gerade als er im Badezimmer verschwunden war, erreichte Zack die obere Etage.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Zack war milde überrascht, die Tür zu Sephiroths Zimmer weit offen vorzufinden. Er betrat den Raum, nur um ihn leer vorzufinden.
 

„Seph?“
 

//Muss wohl kurz weggegangen sein…Er kommt bestimmt gleich wieder.//
 

Als erstes schenkte der Schwarzhaarige den vielen Sachen und der Reisetasche auf dem Bett keine große Beachtung. Er dachte, der Silberhaarige war lediglich noch beim Auspacken.
 

Doch dann fiel ihm ein, dass Sephiroth immerhin Lucrecias Sohn war und dies unweigerlich dazu führte, dass er einer der ordentlichsten Menschen war, die Zack kannte. Der Raum des Silberhaarigen war stets makellos sauber und alle Gegenstände wurden immer sofort weggeräumt, sobald Sephiroth sie auspackte.
 

Wenn also Sephiroth nicht auspackte, musste er zwangsweise am Einpacken sein.
 

Genau in diesem Moment kam der Silberhaarige zur Tür hinein und warf eine gelbe Flasche auf das Bett. Zack, der trotz seiner SOLDIER-geprägten Sinne Sephiroths Herannahen nicht bemerkt hatte, machte erschrocken einen Satz zur Seite.
 

Dabei schwappte etwas Kaffee über und landete genau auf der Hand des Schwarzhaarigen.
 

„HEIß~!!“
 

„…Dir auch einen guten Morgen, Zackary.“
 

Zack winselte wie ein getretener Welpe. Er stellte beide Tassen auf Sephiroths Schreibtisch und wischte sich die Hand an seiner Hose ab.
 

„Das gibt Flecken“, bemerkte Sephiroth trocken, ohne auch nur einen Blick auf die Szene hinter sich geworfen zu haben. Er begann, die Kleidungsstücke in die Tasche zu packen.
 

„Ach, was“, erwiderte Zack, während er auf die roten Stellen seiner wunden Hand pustete, „Das ist up to date…der letzte Schrei aus Junon!“
 

„…Wie auch immer…“
 

Sephiroth verstaute die letzten Gegenstände in der Reisetasche und schloss diese. Zack schaute ihn verwundert an.
 

„Was willst du denn damit? Willst du etwa weg?“
 

„Du hast es erfasst.“
 

Der Silberhaarige nahm die Tasche und ging zum Schreibtisch. Er nahm eine der beiden Tassen und trank den Kaffee in zwei Zügen aus. Das heiße Gebräu verdrängte für einen kurzen Moment seine innere Kälte. Doch mit dem Genießen würde es heute nichts werden. Er hatte es eilig.
 

Zack beobachtete mit weiten Augen, wie sein Freund die Tasse wieder abstellte, die Tasche schulterte und das Zimmer verließ.
 

„Hey! Jetzt warte doch mal, Seph! Wohin willst du denn? Wir sind doch gerade erst wieder nach Hause gekommen!“
 

Der Schwarzhaarige stürmte aus dem Zimmer und dem Silberhaarigen hinterher.
 

Unten hatten Lucrecia und Vincent den Ruf gehört. Beide schauten verwirrt auf ihren Sohn, der grazil die Treppe hinunter schritt.
 

„…Du willst schon wieder fort?“, fragte die Brünette.
 

„Ja“, antwortete ihr Sohn knapp, ließ die Tasche von der Schulter gleiten und griff nach einem Paar schwarzer Schuhe.
 

„Wohin willst du?“, fragte Vincent und hob eine Augenbraue, obwohl er bereits eine Vermutung hatte.
 

„…Cloud suchen“
 

Alle Anwesenden merkten deutlich, wie schwer es dem Silberhaarigen fiel, den Namen des Blonden in einem neutralen Ton auszusprechen.
 

„Aber…weißt du denn, wo er ist?“, hakte Lucrecia nach. Sie versuchte erst gar nicht, ihn von dieser Idee abzubringen. Erstens war Sephiroth viel zu dickköpfig und zweitens war ihm die Sache wirklich ernst.
 

In ihrem Inneren hegte die Brünette die Hoffnung, dass sich Cloud und Sephiroth wieder vertragen würden und sie endlich einen Schlussstrich unter die ganzen Schmerzen und Ereignisse der letzten Jahre setzen konnten.
 

„Nein.“
 

„Wie willst du ihn dann finden?“, mischte sich Zack ein.
 

„Ich werde ihn suchen.“
 

„Aber dafür müsstest du ja auf ganz Gaia suchen!“
 

„Exakt.“
 

Zack blieb fast der Mund offen stehen. „Gaia ist riesig! Du wirst Ewigkeiten brauchen, um wirklich alles abgesucht zu haben!“
 

„Desto eher ich anfange, umso eher werde ich fündig.“
 

Für Sephiroth stand es fest. Er würde jeden Flecken des Planeten nach Cloud absuchen. Gaia, er würde sogar den Nordkrater hinabsteigen, wenn er einen Hinweis bekäme, dass der Blonde sich dort aufhalten würde.
 

Der Silberhaarige warf sich einen schwarzen Mantel über und nahm erneut seine Tasche auf die Schulter.
 

„Auf Wiedersehen, Mutter, Vater. Verzeiht bitte, dass ich so schnell wieder von euch gehe.“
 

Er trat auf seine Eltern zu und umarmte beide. Seiner Mutter hauchte er noch einen Abschiedskuss auf die Wange.
 

„Wofür sollten wir dir verzeihen? Um ehrlich zu sein, freue ich mich, dass du ihn suchen gehst. Seph“, sie nahm seine Hände in ihre und drückte sie sanft,“ Bring ihn zurück. Vertragt euch gefälligst und werdet wieder so glücklich, wie ihr vorher wart. Versprich mir das.“
 

Sephiroth senkte den Blick etwas.
 

„Das hängt nicht nur von mir ab. Cloud muss auch damit einverstanden sein. Aber…ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um ihn zurückbekommen.“
 

Lucrecia nickte zufrieden und ließ die Hände ihres Sohnes los.
 

„Worauf wartest du dann noch?“, fragte sie neckend.
 

„Auf mich!“
 

Alle Blicke fielen auf Zack, der gerade sein Handy in seine Hosentasche steckte.
 

„Zackary…“, setzte Sephiroth an, wurde aber von dem Schwarzhaarigen unterbrochen.
 

„Nichts da, Seph! Spike ist auch mein Freund und irgendwo bin auch ich mit für das verantwortlich, was passiert ist. Ich habe gerade mit Aerith telefoniert.

Sie packt meine Tasche und bringt sie zum Bahnhof. Ich komme mit, ob dir’s

passt oder nicht…Außerdem tut es Spike auch gut, mich mal wiederzusehen. Es wäre vielleicht keine so gute Idee, dass du ihn gleich mit deinem Erscheinen konfrontierst…“
 

Einen Augenblick lang herrschte Stille, bis Sephiroth schließlich umdrehte und Richtung Haustür lief.
 

„Dann komm.“
 

Zack machte einen Freudensprung und eilte sogleich dem Silberhaarigen hinterher.
 

„Sephiroth.“
 

Angesprochener blieb stehen, woraufhin Zack beinahe in ihn reinlief, und schaute über die Schulter zu seinem Vater.
 

Er sah nur noch etwas Silbernes aufblitzen und fing, dank seiner phänomenalen Reflexe, den ihm zugeworfenen Gegenstand auf. Es waren Vincents Autoschlüssel.
 

„Lass ihn am Bahnhof stehen und gib Barett die Schlüssel. Ich hole ihn später ab. Viel Glück.“
 

Sephiroth nickte dem Schwarzhaarigen dankend zu und verließ das Haus. Zack war ihm dicht auf den Fersen.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Nachdem er Barett, dem Bahnhofsvorsteher, die Autoschlüssel übergeben hatte, ging Sephiroth zurück zu Zack und Aerith. Sie hatten die Brünette unterwegs mitgenommen.
 

„So. In zehn Minuten kommt ein Zug nach Rocket Town, in zwanzig einer nach Costa del Sol. Wohin gehen wir als erstes?“, fragte der Schwarzhaarige.
 

Noch ehe Sephiroth oder Aerith etwas sagen konnte, erklang eine Stimme, von der der Silberhaarige langsam genug hatte.
 

„Was hast du jetzt vor?! Kannst du ihm nicht mal sein neues Leben lassen?! Willst du ihn denn komplett zerstören?!“
 

//Nicht die schon wieder!//
 

Genervt drehte sich Sephiroth um. Woher um Gaias Willen hatte Tifa herausgefunden, was sie vorhatten?
 

„Nur zu deiner Information – ich will ihn nicht zerstören. Ich möchte lediglich mit ihm reden und meine Fehler von damals wiedergutmachen.“
 

Wiedergutmachen?! Er hat sich wegen dieser ‚Fehler‘ fast umgebracht! Da gibt’s nicht wiedergutzumachen!“
 

Tifa hielt sich auf Abstand, doch beugte sie ihren Oberkörper vor, was ihr zusammen mit den in die Hüfte gestemmten Fäusten ein aggressives Aussehen verlieh.
 

Aerith reagierte schnell. Flink war sie an der Seite der Braunhaarigen und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter.
 

„Beruhige dich, Tifa. Sephiroth hegt wirklich gute Absichten.“
 

Die Martial-Arts Kämpferin schaute ihre Freundin schon fast entrüstet an.
 

„Wie bitte?! Aerith, verteidigst du dieses Monster etwa noch?!“
 

„Sephiroth ist kein Monster“, erwiderte die Brünette mit einem ungewohnt scharfen Unterton in der Stimme.
 

„Er hat nicht gewollt, dass das Ganze so eskaliert. Es ist war, dass er damals einen Fehler gemacht hat, der schlimme Folgen nach sich zog. Aber Fehler bleiben erst dann Fehler, wenn man sie nicht berichtigt. Sephiroth macht sich Sorgen um Cloud. Es ist ihm nicht egal, was aus ihm wird! Cloud hat ein Recht darauf, dies zu erfahren. Tifa, versteh doch! Er muss es erfahren! Sonst wird er immer in dem Glauben weiterleben, dass er Sephiroth nichts bedeutet.“
 

Die Haltung der Braunhaarigen lockerte sie sich etwas. Aerith‘ Erklärung leuchtete ihr in. Aber dennoch…
 

„Ich trau ihm nicht…nicht mehr.“
 

„Keine Sorge. Zack und ich kommen ja mit. Wir werden schon aufpassen, dass nichts passiert.“
 

Die ungläubigen Blicke der beiden Männer ignorierte Aerith.
 

„In…in Ordnung. Dir vertraue ich, Aerith. Bitte, bring ihn zurück…er fehlt mir.“
 

Die Brünette nickte und lächelte ihre Freundin aufmunternd an.
 

„Ich weiß. Mir fehl er auch. Geh jetzt zurück in den ‚Seventh Heaven‘. Ich regle das hier schon.“
 

Zögerlich nickte Tifa, warf dem Silberhaarigen noch einen letzten wütenden Blick zu und trat den ‚Rückzug‘ an.
 

Kaum war die Braunhaarige außer Hörweite, ergriff Zack das Wort.
 

„Rith, Süße, du kannst nicht mitkommen!“
 

Aerith stellte sich gerade hin, ihr Blick war entschlossen.
 

„Und ob ich das kann, Herr Fair. Ich habe schon für mich mit gepackt und ohne mich werdet ihr beide Nibelheim nicht verlassen.“
 

„…Darum ist die Tasche so schwer…“, murmelte Zack bloß. Er wusste, was für einen starken Willen seine Freundin hatte und das sie diesen meist auch durchsetzte.
 

Außerdem war er von der Vorstellung, seine Geliebte nach so kurzer Zeit wieder verlassen zu müssen, nicht sehr angetan.
 

„Warum willst du mit?“, fragte Sephiroth. Es passte ihm gar nicht, dass er plötzlich Gesellschaft hatte. Er hatte diesen Fehler gemacht. Er sollte ihn auch allein wieder korrigieren.
 

„Zum einen wäre es bestimmt angenehmer für Cloud, wenn er auch auf jemanden trifft, der nicht vor drei Jahren schlagartig weg war. Zum anderen weiß ich, wo er sich im Moment aufhält, wodurch wir nicht ganz Gaia nach ihm absuchen müssen.“
 

„In Ordnung“, akzeptierte Sephiroth schnell. Diese Gründe waren mehr als ausreichend.
 

„Also na gut, Rith. Wohin müssen wir?“, fragte Zack.
 

„Nun, bevor wir Cloud direkt aufsuchen, sollten wir noch einen Umweg machen“, antwortete Aerith und schaute zu dem Zug, der gerade in den Bahnhof einfuhr.
 


 

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Ja, super: erst verspätet und dann auch noch kürzer, als die anderen...-.-
 

Hm, Sephiroth hat's wohl irgendwie mit Hosen XD Und mit Kaffee ^_^
 

Wohin Aerith die beiden jetzt wohl bringt? Hm...wer weiß...*grins*
 

Hoffe, es gefällt!
 

...warum werde ich das Gefühl nicht los, das ich jetzt einen Haufen Fehler eingebaut habe? *auf Uhr schau* *gähn*

The Clinic

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel! ^_^
 


 


 

„Wark! Wark! Wark! Wark!“
 

„Uh…“
 

Cloud drückte sein Gesicht noch tiefer in das Kissen.
 

„Wark! Wark! Wark! Wark!“
 

Er zog die Decke enger an sich.
 

„Wark! Wark! Wa-“
 

„Is‘ ja schon gut…“, murmelte der Blonde verschlafen und lockerte seinen Griff um die Decke. Mit seiner linken Hand tastete er nach dem Chocobo-Wecker auf dem Nachttisch.
 

Anstatt des monotonen ‚Wark!‘, das überhaupt nicht nach Chocobo klang, ertönte nun ein einzelnes, fröhliches ‚WARK!‘, bevor der Uhren-Chocobo endgültig Ruhe gab.
 

Schwerfällig hob Cloud den Kopf leicht an und schaute mit halbgeschlossenen, verschleierten Augen auf die Uhr unter dem Schnabel des goldenen Vogels. Dreiviertel neun.
 

//Für einen dienstfreien Tag viel zu früh…Nur noch ein bisschen…//
 

Er ließ seinen Kopf zurück auf das weiche Kissen fallen, wobei seine stacheligen Haare auf und ab wippten.
 

Der Blonde schloss die Augen, kuschelte sich ein und…
 

„Driiiing! Driiiing! Driiiing!“
 

„Was denn jetzt?!“
 

Grummelnd stützte sich Cloud auf den Ellenbogen ab und blinzelte.
 

„Driiiing! Driiiing! Driiing!“
 

//Das Telefon? Wer ruft mich denn schon um diese Zeit an?//
 

Er verweilte noch etwas in der Position, bevor ihm das schrille Klingeln des Telefons den letzten Nerv raubte. Cloud schwang allmählich seine Beine über die Bettkante und stand auf.
 

„Driiiing! Driiiing! Driiiing!“
 

„Bin ja schon auf dem Weg…“ Wirklich ein toller Start in den Tag. Der Blonde trottete langsam in den Flur, wo auf einem kleinen Schränkchen das schnurlose Telefon seinen Platz hatte.
 

„Driiing! Dr-„Cloud nahm ab.
 

„Strife…“, murmelte er verschlafen und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. Er hätte doch gleich nach dem Film ins Bett gehen sollen und nicht erst noch diese Dokumentation über die ‚Chocobo-Farm‘ sehen sollen.
 

„Morgen Stachelkopf! Na, schon munter, yo?“
 

//Reno…war ja klar…//
 

„…Jetzt ja…so halbwegs…“
 

Er schlurfte zurück ins Schlafzimmer und setzte sich auf das Bett.
 

„Kannst du mir mal verraten, warum du mich an unserem dienstfreien Tag so früh anrufst?“, fragte der Blonde, während er der Versuchung widerstand, sich auf den weichen Stoff fallen zu lassen.
 

„Und da sagen die Leute, ich sei eine Schlafmütze, yo. Ich wollte nur nachfragen, ob das heute Nachmittag klar geht.“
 

Cloud blinzelte. Sein immer noch auf ‚Schlaf‘ eingestelltes Hirn wusste mit Renos Worten nichts anzufangen.
 

„…Heute Nachmittag?“
 

„…du bist wirklich noch halb im Bett, yo…Heute Nachmittag, wir zwei, deine Wohnung, jede Menge Fast-Food und ‘n Haufen DVDs – klingelts?“
 

//Ach stimmt ja! Heute ist unser DVD-Abend!//
 

„…bringst du nun das Popcorn mit?“, fragte Cloud.
 

„Aha, Nachricht angekommen. Yo, so um die vier Tüten….das wird eine lange Nacht…“
 

„Ich hab‘ auch alles da. Bist du um fünf hier?“
 

„Pünktlich wie die Post, yo! Bis dann, Chocobokopf!“ Der Rothaarige legte auf.
 

Cloud legte das Telefon auf den Nachttisch und schlüpfte zurück unter die warme Bettdecke.
 

Seit sie nach Kalm gezogen waren, hatte Reno darauf bestanden, sich mindestens einmal in der Woche abends zu treffen. Zusammen waren sie schon in dem kleinen Kino von Kalm gewesen, auf dem Sommerfest und oft auch einfach nur mal in der gemütlichen Kneipe ‚Zum schwarzen Chocobo‘.
 

Für diese Woche hatten sie sich auf einen DVD-Abend geeinigt. Reno wollte ein paar DVDs ausleihen und dann zu Cloud kommen.
 

//Wenn ich so drüber nachdenke, hat er sich seit unserem ersten Treffen um mich gekümmert…//
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

„…Cloud? Hey…Wir müssen jetzt los…“
 

Er kannte diese Stimme. Sie war so sanft, ruhig und warm.
 

Cloud war sich sicher, dass er diese Stimme kannte. Aber woher? Er konnte sich nicht erinnern. Alles in seinen Gedanken war so leer, so finster…
 

Fare thee well, little broken heart

Downcast eyes, lifetime loneliness
 

Er versuchte, die Augen aufzumachen. Warum fiel es ihm so schwer? Er fühlte sich so matt und erschöpft, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen.
 

„…Cloud?“
 

Wieder die Stimme. Seine Augen öffneten sich einen Spalt. Erst sah er alles verschwommen und undeutlich, das Licht war gedämmt worden.
 

Er lag, das merkte er nun genau. Hatte er schon die ganze Zeit gelegen? Seine Erinnerungen waren so…verwirrend. Sie waren ein reines Farbenspiel aus Smaragdgrün und Mondscheinsilber. Für einen kurzen Augenblick mischte sich Scharlachrot dazu, dann war alles pechschwarz.
 

Whatever walks in my heart will walk alone
 

Sein Blick wurde klarer und er konnte Konturen erkennen. Er war in einem Raum und irgendetwas in dem Blonden sagte ihm, dass er noch nie zuvor in diesem Raum gewesen war.
 

Jemand stand im Türrahmen, das Gesicht zu ihm gewandt. Cloud starrte diese Person an und wartete darauf, dass die dunklen Schleier vor seinen Augen verschwanden.
 

Dann sah er Grün. Automatisch hob er den Kopf. Warum fiel die Müdigkeit plötzlich von ihm ab? Wieso überkam ihn auf einmal eine Welle der Hoffnung?
 

Doch mitten in der Bewegung erstarrte er. Das war nicht das Grün. Es war mehr Jadegrün, nicht Smaragdgrün. Enttäuschung und Verzweiflung trafen ihn wie ein Hammer und er ließ seinen Kopf zurückfallen.
 

Constant longing for the perfect soul

Unwashed scenery forever gone
 

Das Geräusch von schnellen, herannahenden Schritten war zu hören und kurz darauf beugte sich Jadegrün über ihn, brachte den süßlichen Duft von Blumen mit sich. Nun konnte Cloud auch Haselnussbraun erkennen. Kein Mondscheinsilber. Haselnussbraun.
 

„Cloud? Kannst du mich hören?“
 

Dem Blonden fehlte die Kraft zu antworten. Er brachte weder ein einzelnes Wort, noch ein einfaches Nicken zustande.
 

Cloud sah, wie die Frau seufzte. Er konnte jetzt genau sagen, dass es eine Frau war. Und sie kam ihm so merkwürdig bekannt vor…
 

Er grub in seinen Erinnerungen nach ihr. Jadegrün, Haselnussbraun, sanfte Stimme, der Duft von Blumen…
 

Vor seinem inneren Auge erschienen ein paar weiße Blumen. Lilien. Er mochte Lilien.
 

Hinter den Lilien tauchte ein Abbild der Frau auf. Sie lächelte ihn warm an und legte den Kopf etwas zur Seite. Natürlich! Sie war die Blumenverkäuferin! Er wusste es wieder, sie war…
 

„…A-…Aer…ith?“
 

Seine Stimme klang seltsam, so kratzig und rau.
 

Aerith schaute ihn einen Moment lang verwundert an, bevor sie lächelte.
 

„Hallo Cloud“, sagte sie sanft und strich ihm eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht.
 

„Wir…müssen jetzt leider gehen. Tifa, Lucrecia und Vincent sind schon draußen…Mach dir…keine Sorgen. Man wird sich hier gut um dich kümmern und wir werden dich oft besuchen kommen. Versprochen!“
 

Ihre Worte ergaben für Cloud keinen Sinn. Wer waren Tifa, Lucrecia und Vincent? Waren sie auch Blumenverkäufer?
 

Instinktiv wusste der Blonde, dass dieser Gedanke falsch war. Aber es fiel ihm so schwer, sich zu konzentrieren…Er würde später über diese Menschen nachdenken. Jetzt war er so müde…
 

Cloud schloss die Augen, das Bild mit Aerith und den Lilien immer noch vor sich.
 

Plötzlich erschien etwas Neues in dem Bild. Eine Hand griff nach einer der Blumen. Lange, elegante Finger umschlossen die dünne Sprossachse und pflückten die Lilie vorsichtig.
 

Die Hand hielt die Blume hoch, der Betrachter legte den Kopf in den Nacken. Mondscheinsilber wallte, während Smaragdgrün die Pflanze betrachtete.
 

Dann wandte sich die Gestalt an Cloud, hielt ihm die Lilie hin und schaute ihn aus smaragdgrünen Augen an. Der Blonde streckte seine Hand aus, bereit die Blume entgegenzunehmen. Doch als er zugriff, glitten seine Finger durch die Pflanze hindurch. Cloud stutzte, probierte es noch einmal und kam zu demselben Ergebnis.
 

Whatever walks in my heart will walk alone
 

Die Gestalt legte den Kopf schief, flüssiges Silber folgte haargenau jeder Bewegung.
 

„…Dann nicht.“
 

Dem Blonden blieb keine Zeit sich darüber zu wundern, warum ihm diese Baritonstimme so vertraut vorkam und Schauer über seinen Rücken jagte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt der Blume, die in der Hand des Gottes – Cloud war sich sicher, dass es ein Gott sein musste – anfing zu welken.
 

Die Blütenblätter nahmen einen Braunton an, bevor sie schließlich nacheinander abfielen. Sprossachse und Laubblätter schrumpften und wurden brüchig, bis sie schließlich als Staub auf den Boden rieselten.
 

„Dann nicht“, wiederholte der Gott. Er drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren weg.
 

„Nein!“
 

Cloud versuchte dem Gott hinterherzurennen, doch je schneller er rannte, desto mehr entfernte sich der Silberhaarige von ihm. Verzweifelt streckte der Blonde den Arm aus.
 

„Nein! Geh nicht! Sephiroth!“
 

Die Gestalt verschwand. Cloud riss die Augen auf und schoss in eine sitzende Position hoch, den Arm immer noch ausgestreckt.
 

„…Sephiroth…“
 

Und seine Erinnerungen waren auf einmal klar und deutlich.
 

Aerith drückte den Blonden behutsam zurück auf das Bett. Alles verschwamm erneut vor seinen Augen und kurz darauf spürte er wie etwas Warmes an seinen Wangen hinunterlief.
 

„Doktor? Kommen Sie bitte!“
 

Er nahm die Stimme der Brünetten nur gedämpft war. Die Schritte hörte er überhaupt nicht.
 

Noch jemand kam, aber Cloud konnte nichts erkennen. Es interessierte ihn nicht mal, was da neben ihn vor sich ging. Der Blonde wollte nur die Augen schließen und nie wieder aufwachen…nie wieder diesen bohrenden Schmerz fühlen…
 

„…Beruhigungsmittel….keine Sorge…Beobachtung…Zimmergenosse…wird schon wieder…“
 

Das waren die letzten Wortfetzen, die er aufschnappte, bevor er ein kurzes Stechen an seinem Arm bemerkte. Dann wurde alles dunkel und Cloud ließ sich von der willkommenen Finsternis umhüllen.
 

No love left in me

No eyes to see the heaven beside me

My time is yet to come

So I’ll be forever yours
 

----Später----
 

Als Cloud wieder aufwachte, waren seine Gedanken blank. Denken würde ihn jetzt nur zu ihm führen und dies würde zwangsweise den Schmerz zurückbringen. Er wollte nicht denken. Er wollte gar nichts machen.
 

„Yo. Endlich munter, Dornröschen?“
 

Diese Stimme kam ihm nicht bekannt vor und er versuchte auch gar nicht erst, in den Schubladen seines Gedächtnisses nach einer zu ihr passenden Person zu suchen. Er wollte nicht denken, also tat er es auch nicht.
 

„Bist wohl keiner von der gesprächigen Sorte, was? Macht nichts, das Reden kannst du ruhig mir überlassen, Chocobokopf. Bin übrigens Reno und es sieht ganz so aus, dass wir uns dieses Zimmer ab heute teilen werden, yo. Irgendwelche Einwände?“
 

Stille.
 

„Spitze, yo. Ich wusste, wir würden uns verstehen. Zu deiner Information, wir sind ihr in der psychiatrischen Klinik in Rocket Town. Das Gebäude ist ganz schön groß und viel zu weiß für meinen Geschmack. Ein bisschen Rot wäre nicht schlecht, aber mich fragt ja keiner…“
 

Reno, der auf dem zweiten Bett im Raum lag, erzählte immer weiter, ignorierte Clouds Schweigen dabei vollkommen. Cloud ließ es über sich ergehen, hörte zu und schaute weiterhin an die Decke.
 

Es tat gut, mal etwas zu hören, das nicht mit ‚Geht es dir gut?‘ oder ‚Ist auch wirklich alles in Ordnung?‘ anfing.
 

Whatever walks in my heart will walk alone
 

So ging es einige Tage lang. Reno redete und Cloud hörte zu. Der Rothaarige erzählte von der Klinik, von sich selber und von Midgar, seiner Heimatstadt. Ab und an kam Dr. Shalua Rui, eine der Psychologinnen, zu den beiden, stellte einige Fragen und brachte Essen und Trinken vorbei.
 

Am vierten Tag berichtete Reno Cloud von seinen Erfahrungen mit Chocobos.
 

„Echt putzige Viecher, yo. Hier in der Klinik gibt es auch welche, sechs goldene. Sie gehören mit zur Therapie. Du musst nämlich wissen, Spike, dass diese Vögel verdammt gute Seelenklemptner sind. Sie sind sehr sensibel und können die Gefühle von uns Menschen förmlich spüren! Cool, was? Als ich mal nach einer Therapiestunde sehr niedergeschlagen war, hat mich einer mit dem Schnabel angestubst und seinen Hals gestreckt. Ich hab ihn dann dort gestreichelt…“
 

„Das mögen sie…“
 

„Richtig, die sind da richtig…scharf…drauf…yo…“
 

Reno schaute überrascht zu dem Blonden. //Hat er grad wirklich was gesagt?! Das wär ja das erste, was ich von ihm zu hören gekriegt habe. Komm schon, Reno! Diese Chance musst du nutzen!//
 

„…Magst du Chocobos?“, fragte er vorsichtig.
 

„…Ja“, krächzte Cloud leise. „…Ihre Federn sind so schön weich und sie sind immer fröhlich…“
 

//Gaia, er spricht tatsächlich!//
 

In diesem Moment kam Shalua rein.
 

„Und“, fragte sie an Reno gewandt. „Gibt’s etwas Neues?“
 

„Yo! Chocobokopf kann sprechen.“
 

Shalua sah sofort zu Cloud und lächelte. „Ist das wahr? Dann können wir ja endlich mit der Therapie beginnen!“
 

Cloud sah sie lange an, bevor er schließlich mühsam hervorbrachte: „…Sind in der Therapie auch Chocobos?“
 

Als Shalua nickte, schloss Cloud die Augen.
 

„Das ist gut“, sagte er. „Das ist gut.“
 

Whatever walks in my heart
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

Reno hatte ihm seit jenem Tag durch seine Klinikzeit begleitet und war immer für ihn da gewesen. Sogar nachdem er entlassen wurde, war er täglich gekommen, um ihn zu besuchen. Und nun waren sie beide hier in Kalm.
 

//Ich kann froh sein, einen Freund wie ihn zu haben…Zack und er würden sich bestimmt prima verstehen…//, war das Letzte, was sein Verstand noch erfasste, bevor er wieder in die Welt der Träume eintauchte.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Anstatt das Telefon zur Seite zu legen, wählte Reno eine andere Nummer und hielt den Hörer an sein Ohr.
 

Seine Augen überflogen den Zeitungsartikel, den er mindestens schon dreimal gelesen hatte.
 

„Hallo?“
 

„Na wenigstens du bist munter, Lenchen.“
 

„Morgen Reno! Du hörst dich doch auch ganz munter an.“
 

„ Ich schon, aber Chocoboköpfchen war wohl nicht so begeistert davon, dreiviertel neun angerufen zu werden, yo.“
 

„Du hast mit ihm telefoniert?“
 

„Ja, gerade eben. Ich treffe mich heute Abend mit ihm. Du weißt schon, DVD gucken und Popcorn essen, yo.“
 

„Na dann viel Spaß! Deswegen war im Einkaufswagen gestern auch so viel Knabberzeug.“
 

„Yo.“
 

„Und warum hast du mich jetzt angerufen? Nur um mir das zu sagen?“
 

„Nein, natürlich nicht, ‘Lena. Ich hab da so ‘nen Plan…“
 

„Und der wäre?“
 

Reno griff nach der Tasse, die auf dem Küchentisch stand, und er lehnte sich im Stuhl zurück, ehe er etwas von dem Tee trank. Seine Kaffeemaschine war kaputt und er musste nun mit heißem Wasser mit Geschmack vorlieb nehmen.
 

„…Du hast doch bestimmt gerade die gestrige Abendausgabe der ‚Midgar Times‘ vor dir.“
 

„Ähm…Nein?“ Vom anderen Ende der Leitung war ein Geräusch zu hören, welches sehr stark an das Rascheln einer Zeitung erinnerte.
 

„Lügnerin!“
 

„Okay, okay! Ich hab sie mir gestern noch besorgt und ja, ich hab sie gerade vor mir!“
 

„Super, yo. Dann hast du bestimmt auch schon das Titelthema gelesen.“
 

„Jep.“
 

"Würde gern mal deine Meinung dazu hören."
 

Kurzes Schweigen. „Wow. Wie komme ich zu der Ehre?“
 

Reno rollte mit den Augen. So schlimm war er auch wieder nicht! „Habt ihr Frauen nicht sowas wie ‚weibliche Intuition‘?“
 

„Allerdings. Wofür brauchst du denn meine ‚weibliche Intuition‘?“
 

//Ist das hier ein Frage-und-Antwort-Spiel?// „Halt wegen dem Artikel, yo. Ich will mit Cloud sprechen.“
 

„…Über den Artikel?“
 

„Über den Typen allgemein. Sein Zustand hat sich zwar gebessert, aber er muss sich komplett mit der Sache abfinden. Und eine der besten Methoden dafür ist es, ihn zum Reden zubringen, yo.“
 

„Was soll er dir denn erzählen?“
 

„Och, das Übliche…Erstes Treffen, erster Kuss, erstes Mal…“
 

„…Wieso hab ich das Gefühl, Cloud wird heute Abend zu einer Tomate mutieren?“
 

„Lieber zu einer Tomate, als zu einem psychischen Wrack.“ Reno stellte seine mittlerweile halbvolle – nicht halbleere, er war optimistisch – Tasse wieder ab. Gaia, er vermisste seinen Kaffee!
 

„Wo du recht hast…“
 

„Hab ich doch immer, yo. Jedenfalls will ich jetzt von deiner ‚weiblichen Intuition‘ wissen, ob es der richtige Zeitpunkt für so etwas ist oder ob ich lieber noch warten soll.“
 

„…Ich glaube, es würde ihm gut tun, mal mit jemandem darüber zu sprechen. Aber dränge ihn zu nichts, verstanden?“
 

„Ich doch nicht, yo.“
 

„In Ordnung…was hältst du eigentlich von dem Artikel?“
 

„Wer hat behauptet, dass ich ihn gelesen habe?“
 

„Reno…“
 

„Is‘ ja schon gut, yo. Um ehrlich zu sein erinnert mich das ‚plötzlich und unerwartet‘ eher an eine Todesanzeige.“
 

„Meine Rede. Aber hast du dir die Summe, die sie ihm zahlen wollten, damit er bleiben würde, mal angesehen? Halleluja!“
 

„Von seinem Gehalt ganz zu schweigen. Echt mal, der Typ muss einen verdammt guten Grund gehabt haben, um seine General-Position aufzugeben…“
 

„…Ich frage mich, was das für ein Grund sein könnte…“
 

„Das hat Spike gestern auch getan. Vermutlich glaubt er, dass Sephiroth ‘nen neuen hat und deswegen seine Karriere aufgibt.“
 

„…Das ist hart. Armer Cloud. Er tut mir richtig leid…“
 

„Mir auch, Lenchen, mir auch…“
 

Für eine Weile sagte keiner der beiden etwas, bis Reno schließlich fortfuhr.
 

„Also sprech ich ihn darauf an.“
 

„In Ordnung. Lass mich wissen, wie es gelaufen ist.“
 

„Wird gemacht. Danke, Elena.“
 

„Kein Problem. Musste ja nicht viel tun.“ Sie lachte.
 

„Ach und ‚Lena“, sagte Reno grinsend.
 

„Ja?“
 

„Tseng kommt übermorgen wieder.“ Den Namen betonte der Rothaarige auffällig.
 

„…Ich hasse dich…“
 

„Sicher, Lenchen, sicher. Bis morgen dann!“ Er legte auf.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

„…Ist das da eine Rakete?“, fragte Zack und schaute auf das Gebäude.
 

„Nein“, erwiderte Sephiroth. „Das ist das Rathaus in Form einer Rakete.“
 

„…Cool!“
 

Aerith war etwas weiter weg gegangen und telefonierte mit jemandem. Sephiroth sah sich um. Er hätte nicht erwartet, dass es in Rocket Town eine psychiatrische Klinik geben würde.
 

In Nibelheim hatte Aerith sie in den Zug nach Rocket Town gelotst. Als der Zug losgefahren war, hatte sie ihr Vorhaben verraten.
 

„Es bringt nichts, wenn wir einfach so ohne Vorbereitung bei Cloud auftauchen. Ihr beiden kennt nicht das volle Ausmaß von dem, was geschehen ist und wisst daher auch nicht, wie ihr euch ihm gegenüber richtig verhalten müsst. Vor allem du, Sephiroth. Deswegen fahren wir jetzt nach Rocket Town zu der psychiatrischen Klinik, in der Cloud war. Dort sprechen wir dann mit seiner Psychologin und erst danach werde ich euch sagen, wo Cloud ist.“
 

Sicher, es leuchtete ihm ein, aber der Silberhaarige war keineswegs zufrieden damit, sein Wiedersehen mit Cloud noch weiter hinauszuzögern.
 

Er vermisste ihn, tat es schon seit drei Jahren. Doch da hatte er im Glauben gelebt, Cloud wäre in Nibelheim. Nun wusste er nicht einmal, wo der Blonde war, geschweige denn wie es ihm ging.
 

//Hoffentlich geht es ihm gut…//
 

Hatte Cloud einen Platz zum bleiben? War er gut versorgt? Hatte er neue Freunde gefunden? Hatte er…jemanden neues gefunden?
 

Sephiroth wollte sich nicht vorstellen, dass genau in diesem Augenblick ein anderer Mann seinen Cloud in den Armen halten könnte. Aber konnte er es dem Blonden verübeln, wenn dieser tatsächlich einen neuen Freund hatte und…glücklich war?
 

Nein, das könnte er nicht. Für Sephiroth gab es nichts schöneres, als Cloud glücklich zu sehen, auch wenn der Silberhaarige Außenstehenden dies nicht offen zeigte. Aber der Gedanke, dass Cloud nicht mit ihm, sondern mit jemand anderen glücklich sein würde, stieß Dolche in sein Herz.
 

„So, Jungs“, sagte Aerith, als sie ihr Handy wieder in ihrer Handtasche verschwinden ließ. „Auf zur Klinik. Da geht’s lang.“
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Die Klinik lag etwas einen Kilometer außerhalb der Stadt und war nur durch eine Asphaltstraße zu erreichen. Da sie kein Auto hatten, sich ein Mietwagen nicht lohnen würde und ‚sie schließlich noch jung waren‘, wie Aerith meinte, liefen sie die Strecke zu Fuß.
 

Das Gelände war groß. Ein weißer, etwa ein Meter hoher Holzzaun grenzte die grüne Rasenfläche ab. Verschiedene Pfade führten zu einem kleinen Park, zu den Stallungen, aus denen Sephiroth fröhliche ‚Wark‘-Rufe hörte, und zum Hauptgebäude.
 

Das große Haus war strahlend weiß, sowohl innen als auch außen, und hatte sehr viele Fenster. Eigentlich erinnerte es den Silberhaarigen mehr an einen Landsitz als an eine Klinik, wenn er die Farbe mal außer Acht ließ.
 

Aerith führte sie etliche Flure entlang, vorbei an offenstehenden Türen, Betreuern und Patienten. Sephiroth sah sich jedes Detail genau an. Hier also hatte Cloud zwei Jahre verbracht…
 

An einer Tür stoppte die Brünette und klopfte an. Sephiroth bemerkte ein kleines Schild mit der Aufschrift ‚Dr. Shalua Rui‘ auf Augenhöhe neben dem Türrahmen.
 

„Herein“, rief eine Frauenstimme aus dem Inneren des Büros und Aerith öffnete die Tür.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Shalua betrachtete die drei Personen, die in ihr Büro traten.
 

Aerith kannte sie noch von der Zeit, in der Cloud Strife noch als Patient in der Klinik behandelt worden war.
 

Cloud Strife war ein Extremfall gewesen und hatte sich besonders in das Gedächtnis der Psychologin eingeprägt. Und der Auslöser von Clouds Abrutsch betrat gerade ihr Büro.
 

Auch wenn General Sephiroth nicht so berühmt gewesen wäre, so hätte ihn Shalua jederzeit erkannt. Sie hatte genug Bilder von ihm gesehen…
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

Cloud vertrieb seine Freizeit in der Klinik gerne mit Zeichnen, das fand Shalua schnell heraus.
 

Seit Therapiebeginn waren nun vier Tage vergangen und Shalua begab sich zum Raum von Reno und Cloud, um nach den beiden zu sehen. Da der Blonde nun redete und sich auch wieder bewegte, musste sie ihm das Essen nicht mehr bringen. Er ging jeden Tag mit Reno zu den normalen Esszeiten in die Mensa, wie die meisten anderen auch.
 

Shalua öffnete die Tür und betrat den Raum. Reno lag auf seinem Bett und las eine Sportzeitschrift. Cloud saß am Tisch und zeichnete.
 

„Hallo ihr zwei!“, begrüßte Shalua die beiden.
 

„Morgen Shal!“, erwiderte Reno, sah dabei nicht von dem Magazin auf.
 

„…Morgen…“, murmelte Cloud abwesend.
 

Shalua trat hinter ihn und sah auf das Papier. Der Blonde malte gerade das Sweatshirt des langhaarigen Mannes schwarz an. Es war wirklich eine gelungene Zeichnung, man konnte selbst kleine Details erkennen.
 

„Wer ist das?“, fragte Shalua.
 

Der schwarze Buntstift stoppte kurz, bevor er sich dem rechten Ärmel zuwandte.
 

„…Sephiroth…“, hauchte Cloud, seine Hand fing an leicht zu zittern und er übermalte ausversehen den Rand zur Hand.
 

Der Blonde ließ den Stift fallen, welcher an den Tischrand rollte und herunterfiel. Schnell suchte Cloud in der Box mit den Zeichenutensilien nach einem Radiergummi, fand einen und radierte überaus vorsichtig den kleinen, fehlerhaften Strich weg.
 

Shalua hob den Stift auf und reichte ihn Cloud, der ihn dankend annahm und das Sweatshirt fertig ausmalte.
 

//So sieht also Sephiroth aus…//
 

Der Blonde kramte erneut in der Kiste. „Hier ist kein Silber.“
 

„Silber?“, fragte Shalua nach. „Wozu brauchst du Silber?“
 

„Für die Haare“, antwortete Cloud und tippte bekräftigend auf die langen Strähnen von Zeichnung-Sephiroth.
 

//…Er hat silberne Haare?“
 

„Nimm doch einen Bleistift“, schlug die Psychologin vor.
 

Cloud schüttelte heftig mit dem Kopf. „Nein. Er hat silbernes Haar, kein graues. Ich brauche Silber.“
 

„…Ich werde sehen, ob ich einen auftreiben kann“, sagte Shalua und legte dem Blonden die Hand auf die Schulter. Ihr war das zunehmende Schütteln von Clouds Körper nicht entgangen.
 

„…Ist gut.“
 

Shalua hielt ihr Wort und brachte noch am selben Tag einen silbernen Buntstift vorbei.
 

Cloud zeichnete jeden Tag ein Bild von Sephiroth. Immer eine andere Position, immer ein anderer Ort, aber auch immer dieselbe Person.
 

So ging es für Wochen. Doch als Clouds Therapie immer weiter fortschritt, bemerkte Shalua eine Veränderung. Cloud zeichnete nicht mehr jeden Tag und auch nicht mehr so hochkonzentriert. Langsam wurde es besser…Cloud ließ los…
 

Als Shalua eines Tages erneut in den Raum kam und den Blonden angestrengt zeichnen sah, dachte sie, der ganze Fortschritt, den Cloud gemacht hatte, wäre verloren und sie müssten noch einmal bei Null anfangen.
 

Doch als sie sich das Bild genauer anschaute, betrachtete sie überrascht die gezeichnete Person. Es war nicht Sephiroth, sondern ein Mann mit stacheligen, schwarzen Haaren.
 

„Wer ist das?“, erkundigte sie sich.
 

Cloud lächelte leicht, etwas, was sehr selten geschah.
 

„Das ist Zack.“
 

Seit diesem Tag gab es keine neuen Sephiroth-Bilder und es blieb bei 138 Exemplaren.
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

Der Schwarzhaarige musste Zack sein.
 

„Guten Tag, Dr. Rui“, wurde Shalua von Aerith begrüßt.
 

Nachdem alle Begrüßungen ausgetauscht worden waren, bat Shalua ihre ‚Gäste‘, sich zu setzen. Zack und Aerith nahmen jeweils auf einen der Stühle Platz. Sephiroth blieb stehen.
 

Shalua lehnte sich in ihrem Bürostuhl nach vorne, stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte des Schreibtisches ab und faltete die Hände.
 

Als der Silberhaarige das Wort ergreifen wollte, kam ihm die Psychologin zuvor.
 

„Ich weiß, warum Sie hier sind. Frau Gainsborough hat mich bereits telefonisch informiert. Sie wollen also Cloud Strife aufsuchen?“
 

Als die drei einstimmig nickten, fuhr sie fort.
 

„Nun denn. Als erstes müssen Sie sich bewusst sein, Herr Valentine, dass Herr Strife Sie nicht mit offenen Armen empfangen wird.“
 

„Dessen bin ich mir bewusst“, bestätigte der Silberhaarige.
 

„Sehr gut. Sind Sie sich auch über die Folgen, die Ihr damaliges Verhalten gegenüber Herrn Strife nach sich zogen, im Klaren?“
 

Sephiroth schüttelte mit dem Kopf.
 

„Dann werde ich Sie aufklären. Herr Strife kam zu uns mit einer starken Suizidgefährdung. Er war sehr introvertiert und reagierte nicht auf seine Umwelt. Ihm fiel es schwer, Vertrauen in andere Menschen zu fassen und sich ihnen zu öffnen.“
 

Der Gesichtsausdruck des Silberhaarigen blieb blank, doch in seinen Augen spiegelten sich so viele Emotionen wieder, dass Shalua sich fragte, ob der Vorfall vor drei Jahren nur ein tragisches Missverständnis gewesen war.
 

„Innerhalb von zwei Jahren hat sich Herr Strife wieder geöffnet und ist nicht mehr suizidgefährdet. Er ist wieder in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern und ein normales Leben zu leben.“
 

Shalua lehnte sich zurück. „Wollen Sie ihn wirklich treffen?“, fragte sie Sephiroth.
 

„Ja“, sagte dieser entschlossen. Für ihn gab es keine andere Antwort.
 

„In Ordnung. Ich werde Ihnen jetzt einiges erzählen, das sie auf gar keinen Fall machen dürfen.“
 

Auf ein erneutes Nicken seitens Sephiroth begann sie.
 

„Als erstes legen sie diese ausdruckslose Miene ab…“
 


 

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Irre ich mich oder spricht und denkt der Flashback-Cloud wie ein kleines Kind? Stark traumatisiert der Gute o.O
 

Da hat sich Reno aber was vorgenommen *kicher* Mal sehen, ob Cloud sich wirklich auf dieses Gespräch einlässt.
 

Ich konnte einfach nicht wiederstehen, den Song mit einzubauen. Das ist Liebeskummer pur!
 

Hier der Link zum Song: "Forever Yours" by Nightwish
 

http://www.youtube.com/watch?v=F0sThY2sDKE
 

Nochmal DANKE an alle Kommischreiber und Favogeber! Ihr seid die besten! ^^ *Kekse verteil*
 

Bis zum nächsten Kappi!

On And On

Hier das neue kappi ^^
 


 

„Menno~ Wie lange will der denn noch warten?“
 

Zack rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her.
 

„In einer Viertelstunde fährt er los, Zackary“, kam die ruhige Antwort von Sephiroth, welcher gegenüber von Zack saß.
 

„So lange noch?! Dann hätten wir uns den Spurt von der Klinik zum Bahnhof aber sparen können!“, beschwerte sich der Schwarzhaarige.
 

Neben ihm schaute Aerith von ihrer Blumen-Zeitschrift auf und lächelte ihren Freund an.
 

„Was denn, Zack? Der ehemalige 1st Class SOLDIER und Second-In-Command des Generals kommt nach einem Kilometer Sprint außer Puste?“
 

„Von Sprint war ja wohl kaum die Rede! Es war eher zieht-den-Zackary-hinter-euch-her-bis-zum-Bahnhof-und-schubst-ihn-plötzlich-in-einen-Zug-der-was-weiß-ich-wohin-fährt!“
 

„Wenn du so lange trödelst.“
 

„Danke für den Beistand, Seph…“
 

Aerith blätterte eine Seite weiter. „Der Zug fährt nach Costa del Sol und macht einen Zwischenstopp in Nord Corel.“
 

„Also die ganze Strecke, die Seph und ich gestern hergefahren sind, wieder zurück…so kann‘s gehen…“
 

Zack machte es sich in dem Sitz bequem und lehnte sich an die Brünette.
 

„…Ist Cloud in Costa del Sol?“, wandte sich der Silberhaarige an die Blumenverkäuferin.
 

„Nein“, antwortete Aerith. „Aber es ist einer der wenigen Orte, von denen wir auf den östlichen Kontinent kommen.“
 

„Also war Spike das letzte halbe Jahr auf dem gleichen Kontinent wie wir?!“
 

„Ja.“
 

„Wo?“, wollte Sephiroth wissen. Aerith schüttelte mit dem Kopf.
 

„Das werdet ihr sehen, wenn wir da sind. Ich werde nichts sagen, bevor dort angekommen sind. Nur für den Fall, dass sich hier jemand selbstständig machen will…“, sagte sie und gab dem Silberhaarigen einen bedeutsamen Blick.
 

„Hm…in welchen Städten könnte er denn sein?“, überlegte Zack laut, während er sich mit dem Daumen am Kinn kratzte.
 

„Junon, Kalm oder Midgar. Vielleicht ist er auch in der kleinen Siedlung bei Fort Condor“, ging Sephiroth die möglichen Aufenthaltsorte des Blonden durch.
 

„Theoretisch könnte er doch auch zur Chocobo-Farm gegangen sein. Spike ist verrückt nach diesen Vögeln und Bill sucht doch ständig nach Arbeitern“, meinte Zack. Sowas würde wirklich zu dem Stachelkopf passen.
 

Ein schrilles Klingeln ertönte und der Zug setzte sich langsam in Bewegung.
 

Sephiroth lehnte sich in seinem Sitz zurück und sah aus dem Fenster. Gegen Abend würden sie Nord Corel erreichen und dann die Nacht durch nach Costa del Sol fahren, wo sie wahrscheinlich am Vormittag ankommen würden.
 

Der Besuch bei Shalua war sehr…aufschlussreich gewesen. Jedenfalls wusste er jetzt siebenundzwanzig Sachen, die er auf gar keinen Fall bei seinem Wiedersehen mit Cloud machen durfte, wenn ihm der Erfolg des Treffens am Herzen lag.
 

Dr. Rui hatte ihnen auch ein Foto von Cloud gezeigt. Die Psychologin hatte zwar gesagt, dass das Foto in Clouds erstem Jahr an der Klinik gemacht worden war und das er mittlerweile wieder besser aussah, aber Sephiroth war zu geschockt gewesen, um ihren Worten Beachtung zu schenken. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf das Bild gerichtet gewesen, welches er mit geweiteten Augen angesehen hatte.
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

Über Knochen, die man gar nicht hätte sehen dürfen, spannte sich die ungesund blasse Haut und schien an den Ärmeln und am Kragen mit dem schneeweißen Shirt zu verschmelzen. Das blonde Haar war noch immer so stachelig, wie in Sephiroths Erinnerungen, doch schien es seinen Glanz verloren zu haben und man konnte mit Sicherheit davon ausgehen, dass dies nicht an den Lichtverhältnissen lag.
 

Die sonst zu einem Lächeln verzerrten Lippen waren spröde und hatten merklich an Farbe verloren. Die Wangen waren eingefallen und die Wangenknochen stachen viel zu sehr hervor, wie bei einer Halloween-Maske.
 

Das einzige, was etwas Farbe in das bleiche Gesicht brachte, waren die dunklen Schatten unter den Augen, die erschreckend groß waren. Inter zwei halbgeschlossenen Lidern lugte etwas Blaues hervor, doch konnten es unmöglich Clouds saphirfarbene Augen sein. Dafür waren sie zu stumpf, zu leblos…
 

Das Foto entglitt Sephiroths Händen und segelte zu Boden. Der Silberhaarige konnte nicht glauben, was er da eben gesehen hatte.
 

//Was hab ich nur angerichtet….//
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

Sephiroth lehnte seinen Kopf gegen die Scheibe.
 

Zack war mit dem Kopf auf Aerith‘ Schulter eingeschlafen und schnarchte leise vor sich hin, was von der Brünetten mit einem leichten Lächeln quittiert wurde.
 

// Cloud…Gibt es irgendeinen Weg, wie ich all das, was ich dir angetan habe, wieder grade biegen kann? Wie wirst du reagieren? Du wirst dich mir kaum um den Hals werfen…dem bin ich mir bewusst, jedoch…wirst du mich überhaupt erst anhören? Willst du überhaupt noch etwas mit mir zu tun haben? Vielleicht…ist es ein Fehler, dass ich noch einmal in den Leben trete, aber…ich kann nicht anders…und nach all dem ist wenigstens eine Entschuldigung angebracht…das ist das Mindeste…//
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

„Cola, Sprite, Choc O’bo oder Wasser.“
 

„Kein Bier, yo?“
 

„Nein. Wir müssen morgen schließlich wieder arbeiten.“
 

Reno seufzte und ließ sich tiefer in den weichen Stoff der Couch sinken.

„Dann halt Choc O’bo, da ist wenigstens etwas Alk drin. Das nächste Mal besorg ich die Getränke, Chocoboköpfchen.“
 

„…Köpfchen?“, kam zusammen mit ein paar anderen Geräuschen es aus der Küche. Es zischte, dann gluckerte etwas und kurz darauf kam Cloud mit zwei Gläsern Choc O’bo zu Reno ins Wohnzimmer.
 

Er setzte sich ebenfalls auf die Couch und reichte den Rothaarigen ein Glas.
 

„Ist denn wirklich noch eine Verkleinerungsform nötig?“, fragte der Blonde, der anscheinend nicht so mit der neusten Spitznamenkreation Renos zufrieden war.
 

„Hm, hast recht. Dich kann man nicht mehr verniedlichen.“
 

Der Rothaarige grinste, ignorierte Clouds mörderischen Blick und probierte sein Getränk. Anerkennend nickte er und nahm gleich einen größeren Schluck.
 

„Nicht übel das Zeug, yo.“ Reno wusste zwar nicht genau, aus was Choc O’bo hergestellt wurde, aber es war eines der besten Mixgetränke, das er je getrunken hatte.
 

„Popcorn ist auf dem Weg“, sagte Cloud, nachdem er selbst einen Schluck aus seinem Glas getrunken hatte.
 

„Was hast du denn für Filme?“
 

Zur Antwort deutete Reno auf einen Beutel, der an dem kleinen Couchtisch lehnte. Cloud ergriff den Beutel und holte vier DVDs zum Vorschein.
 

„‘Die Rache der Mogry‘, ‚Jenova allein zu Haus‘, ‚The Forgotten City‘ und ’50 Dates im Gold Saucer‘. Also entweder Horror oder Comedy…Ich wäre für Comedy.“
 

„Okay, yo. Dann halt wieder Lachübungen.“
 

Reno schnappte sich ‚50 Dates im Gold Saucer‘ und legte die DVD in den Player. Cloud derweil ging in die Küche und holte zwei große Schüssel Popcorn, die er zunächst auf den Tisch stellte.
 

Er setzte sich wieder zu Reno und betrachtete den Fernsehbildschirm.
 

„…Hast du schon auf Play gedrückt?“, fragte Cloud.
 

„Nein. Ich wollte vorher noch mit dir reden“, erwiderte Reno und handelte sich einen verwunderten Blick seitens des Blonden ein.
 

„Na dann schieß los.“
 

„So einfach ist das nicht, yo. Es geht um du-weißt-schon-wen.“ Reno bemerkte deutlich das Zusammenzucken seines Kumpels.
 

Cloud schien einen Moment lang mit sich selbst zu kämpfen, doch dann nickte er. „In Ordnung.“
 

Der Rothaarige musterte ihn überrascht. „Was? Kein Protest oder Aber-Einwürfe? Spike, du machst es mir ja einfach, yo.“
 

Cloud zuckte mit den Schultern und griff nach einer Popcornschüssel.
 

„Irgendwann…muss ich ja mal damit abschließen…und ich glaube…wenn ich darüber rede, fällt es mir leichter.“
 

Reno grinste erleichtert, legte einen Arm um Clouds Hals, zog ihn zu sich heran und wuschelte mit der anderen Hand durch die blonde Chocobofrisur.
 

„Meine Gedanken, Choco! Aber, geht das wirklich klar, yo? Schließlich hab ich deinen Leutchen verspochen, gut auf dich aufzupassen und…“
 

„Keine Sorge, Reno“, unterbrach Cloud den Rothaarigen und befreite sich aus der Einarm-Umarmung. „Ich habe hier eine riesen Portion Popcorn, einen Choc O’bo und einen meiner besten Freunde. Du siehst also, mir geht’s blendend!“
 

Um seine Worte zu unterstreichen lächelte Cloud sein Gegenüber verschmitzt an, obgleich es für ihn nicht wirklich so einfach war, wie er angab.
 

„Ok, Spike. Dann fangen wir mal ganz von vorne an, yo. Wie und wann ist er dir aufgefallen?“
 

Reno lehnte sich in das Couchpolster zurück und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf.
 

„Nun“, begann der Blonde. „Vom Sehen her kenne ich Sephiroth seit ich zehn bin. Er war zwar das einzige Kind der Stadt, das silbernes Haar hatte, aber wir wohnten in ‚weit‘ entfernten Stadtteilen, er in Süd-Nibelheim, ich in Nord-Nibelheim, sodass wir uns davor noch nicht begegnet waren.“
 

Cloud wühlte abwesend mit einer Hand durch den Popcornhaufen.
 

„Mir ist als erstes sein Haar aufgefallen. Er war damals vierzehn, seine Haare reichten ihm etwa bis zur Hüfte und wehten im Wind hinter ihm her, wie eine Fahne. Ich weiß noch, wie ich hinterher gestarrt habe, bis er schließlich um eine Ecke verschwunden war. Als ich älter wurde, gingen wir eine Zeit lang in dieselbe Schule.“
 

Der Blonde lachte kurz auf. „Nibelheim hatte ja auch bloß eine. Naja, jedenfalls hab ich dann wiedergesehen und dieses Mal sind mir seine Augen aufgefallen. Gaia, was für Augen! Ich dachte erst es wären Edelsteine…Smaragde…Jedenfalls…hatte ich dann immer solche komischen Gefühle, wenn ich ihn sah oder an ihn dachte…Als würden statt Blut nun Ameisen durch meine Adern wandern, so sehr hat es in mir gekribbelt…Naja und als ich dann alt genug war, verstand ich, dass ich mich in ihn verliebt hatte.“
 

„Hat er denn mal mit dir gesprochen?“, wollte Reno wissen.
 

„Nein. Ich…hab mich immer versteckt, wenn er in Sichtweite kam. Er hat mich also nie bemerkt. Ich hatte ja nicht mal durch Zack mit ihm zu tun, obwohl wir beide seine besten Freunde sind“, sagte Cloud und drehte sich etwas verlegen weg.
 

„Okay…dann erzähl mir mal was von eurem ersten Treffen“, forderte Reno ihn auf und stopfte sich eine Hand voll Popcorn in den Mund.
 

„Als wir uns wirklich das erste Mal trafen, war ich gerade erst sechzehn geworden. Unser Mathe-, Chemie- und Biologielehrer war krank geworden und Nibelheim konnte keinen Ersatz auftreiben, daher hat Sephiroths Mutter den Unterricht übernommen. Sie ist Wissenschaftlerin und kennt sich daher bestens damit aus. An einem Tag bin ich zu ihr nach Hause. Wir kannten uns schon, da meine Mutter mit ihr befreundet war. Vincent kannte ich auch bereits, aber nicht Sephiroth. Der war nie zum Kaffeeklatsch mitgekommen.“
 

„Wäre ich auch nicht, yo“, warf Reno ein.
 

Cloud lächelte. „Ich auch nicht. Ich ging wegen eines Projektes in Biologie zu Lucrecia, um sie noch etwas zu fragen. Und dreimal darfst du raten, wer mir die Tür aufgemacht hat.“
 

„Sephiroth.“ Das war nun wirklich nicht schwer.
 

„Höchstpersönlich. Er schaute mich an, ich starrte zurück und dachte nur ‚Oh. Mein. GOTT!‘ In diesem Moment kam dann Lucrecia und hat mich aus dieser Situation ‚gerettet‘. Wie ich mich kenne, hätte ich kein Wort zustande gebracht und mich total blamiert.“
 

„Und, yo?“, hakte Reno nach.
 

„Was und? Nichts und! Das war’s für diesen Tag gewesen. Ich traf ihn erst ein paar Tage später, als ich zu Zack ging. Gerade als ich kam, wollte er gehen. Er hat mich damals das erste Mal angesprochen und er hat so eine tolle Stimme! Mir liefen schauer über den Rücken…“
 

„Was hat er gesagt?“
 

„‘Hallo!‘“
 

„…Wow…“ Reno unterdrückte den Drang, mit den Augen zu rollen. Verliebte reagierten immer auf einfache Begrüßungen ihres Schwarmes vollkommen auf-Wolke-Siebe-mäßig.
 

//Hehe, auf Wolke Sieben…wie das passt…//
 

„Zack hat ihn dann dazu überredet, noch eine Weile zu bleiben und irgendwann kamen wir dann ins Gespräch. Wir trafen uns öfters und irgendwann…naja…hab ich…mit Zacks Unterstützung…hab ich’s…ihm…gesagt…“
 

//…Wird er gerade wirklich rot? Und dann wundert er sich, warum ihn alle niedlich nennen…//
 

„Die magischen drei Worte?“
 

„Hm-hm.“ Cloud nickte. Seine Wangen waren feuerrot, als er sich zurückerinnerte.
 

„Wie hat er reagiert, yo?“
 

„Er…nun…er hat mich…“
 

„Geküsst?“
 

Der Blonde, der nun eher an eine Tomate erinnerte, nickte erneut.

Reno langte zufrieden nach seinem Drink.
 

„Das wär mein nächster Punkt gewesen. Also, wie war euer erster Kuss?“
 

Diesmal brauchte Cloud eine Weile, ehe er zu sprechen begann.
 

„Es war…überhaupt mein erster Kuss und ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Ihn scheint es nicht gestört zu haben. Es war einfach…wundervoll.“
 

Der Blonde schloss die Augen. Ihm war es, als könnte er die weichen Lippen des Silberhaarigen erneut auf den seinen spüren, die zärtliche Liebkosung seiner Zunge ein weiteres Mal erleben. Er meinte sogar, Sephiroths Hand an seiner Wange zu spüren, die samtene Baritonstimme zu hören, wie sie seinen Namen flüsterte. ‚Cloud…‘
 

„Cloud?“
 

„Hm?“
 

„…Da wäre noch etwas…“
 

Ein Augenlid des Blonden hob sich. „…Und das wäre?“
 

„Euer erstes Mal“, sagte Reno, bevor er den Rest des Choc O’bo austrank.
 

Cloud, dessen Gesichtsfarbe sich halbwegs wieder normalisiert hatte, wurde knallrot im Gesicht und sah Reno schon beinahe verschreckt an.
 

„…Er-Erstes Mal?“
 

Diesmal rollte Reno wirklich mit den Augen.
 

„Soll ich noch ins Detail gehen?“
 

„NEIN!“
 

Der Rothaarige stellte sein Glas zurück auf den Tisch.
 

„Also wirklich, Spike. Was regst du dich so auf? Du verhältst dich ja glatt wie eine Jung-„
 

Reno stoppte sich selber und sah zu den Blonden, der verlegen an ein paar Stücken Popcorn knabberte.
 

„-frau?“
 

Cloud schrumpfte etwas in sich zusammen. Sein Gesicht sah aus, als hätte er 45° Fieber…und das war nicht gerade gesund.
 

„Cloud“, fing Reno langsam an.
 

„Bist du noch…“ Ein kurzes, zögerliches Nicken von Cloud ließ ihn stoppen.
 

„…Echt jetzt?“
 

Wenn es gehen würde, wäre Clouds Gesichtsfarbe wahrscheinlich noch ein paar Nuancen ins Rot gegangen, aber auch das hat nun mal seine Grenzen. Nach ein paar Sekunden nickte er erneut.
 

„Ihr habt echt nicht…“
 

„Nein.“
 

„Wie lange wart ihr zusammen?“
 

„Eineinhalb Jahre.“
 

„Und ihr habt nicht ein Mal?“
 

Nein.“
 

Dem Blonden war das Thema sichtlich unangenehm und Reno erinnerte sich an Elenas Worte. ‚Aber dränge ihn zu nichts.‘
 

„Ich war…einfach nicht bereit dafür. Am Anfang unserer Beziehung war ich sechzehn, am…Ende achtzehn…Ich war einfach noch nicht soweit…Sephiroth…hat gesagt, dass er warten würde, aber…ich glaube, dass ist einer der Gründe, warum er mich verlassen hat…“
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

Cloud schmiegte sich enger an Sephiroth. Manche würden sagen, es wäre eine unbequeme Position auf deinem Freund, der vor einem Baum sitzt und sich an diesen lehnt, zu liegen, doch für Cloud war es das gemütlichste überhaupt.
 

Lange, elegante Finger strichen durch sein blondes Haar, kraulen dabei leicht die Kopfhaut. Cloud war vollkommen entspannt. Sephiroths Wärme und dieses beruhigende Kraulen machten ihn schläfrig.
 

Er schloss die Augen und sog genüsslich den Duft seines Freundes ein. Die Parfümerie konnte dicht machen. Wer brauchte schon Parfum, wenn man so unbeschreiblich gut duftete?
 

Plötzlich rutschte Sephiroths andere Hand, die auf der Taille des Blonden geruht hatte, etwas tiefer.
 

Der Blonde zuckte etwas zusammen und klammerte sich regelrecht an Sephiroth.
 

Der Silberhaarige hielt in seiner Bewegung inne, zog seine Hand zurück und hob mit ihr Clouds Kinn hoch.
 

„Cloud…“
 

Sanft hauchte er den Namen, küsste beide Wangen des Blonden zärtlich, jedoch nicht seine Lippen. Aber er blieb nah, so nah, dass sich ihre Nasenspitzen berührten.
 

„Cloud…Ich weiß, das ich gesagt habe, ich würde warten…aber…“
 

Der Blonde senkte schuldig den Blick. Natürlich, Sephiroth war zweiundzwanzig. Er hatte ganz andere Bedürfnisse als er mit seinen achtzehn Jahren. Aber…
 

„Seph…ich…“
 

Cloud ließ seinen Kopf sachte auf die Brust des Silberhaarigen zurückfallen. Er fühlte sich so schlecht, dass er Sephiroth nicht bei der…Lösung dieses Bedürfnisses helfen konnte. Er fürchtete sich davor, war innerlich noch nicht bereit für diesen Schritt…
 

„…Ist schon gut…“, sagte der Silberhaarige, gab seinem Engel noch einen schnellen Kuss auf die goldene Haarpracht, bevor er sich vollends an den Baum zurücklehnte und beide Arme um die Taille des Blonden schlang.
 

Cloud drückte sich näher an ihn. Wieso konnte er sich nicht einfach überwinden? Was war denn schondabei? Es wäre doch mit Sephiroth! Er liebte ihn und würde ihn nicht weh tun! Außerdem hieß es doch, dass es die schönste ‚Nebensache‘ der Welt war, oder?
 

Dennoch…Cloud konnte sich einfach nicht dazu bringen, diesen Schritt zu wagen.
 

Entfernt hörte er Zacks Triumphschrei, dann schlief er in den Armen seines Gottes ein.
 

Eine Woche später präsentierte Zack ihnen zwei eingerahmte Fotos, auf denen beide vor dem Baum halb sitzend, halb liegend abgebildet waren.
 

Und zwei Wochen darauf fuhren sie zum Bahnhof.
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

//Er wusste, dass er nicht mehr lange Zeit mit mir hatte…wollte er deswegen an diesem Tag mit mir…//
 

„Oha, jetzt weiß ich, was du meinst, yo“, unterbrach Reno seinen Gedankengang.
 

„Und du meinst, deshalb hat er dich verlassen?“
 

„…Auch. Es gab so viele Anzeichen dafür, dass er eines Tages von Nibelheim weggehen würde. Er war intelligent, ehrgeizig…eine Hinterwäldler-Stadt wie Nibelheim war kein Platz für jemanden wie ihn. Dann, als seine Eltern eine Woche vor seiner Abreise in den Urlaub gefahren sind, wurde das ja eine richtige Abschiedszeremonie! Ich hatte mich damals gewundert, warum Lucrecia geweint hat, obwohl sie ihren Sohn doch bloß für zwei Wochen nicht wiedersehen würde. Jetzt weiß ich die Antwort…Und dann die Sache unter dem Baum….Sein komisches verhalten, als Zacks Abreisetag näher rückte…Es war alles so eindeutig, ich war bloß zu blind, es zu sehen…“
 

„Hey…“
 

Reno rutschte näher an seinen Freund heran und legte ihm kameradschaftlich und tröstend zugleich einen Arm um die Schulter.
 

„Mach dir keinen Kopf mehr darüber. Wenn er sich wirklich so wenig um deine Gefühle geschert hat, wie an diesem Tag, dann hat er dich nicht verdient, yo. Danke, dass du mir das erzählt hast, Spike. Aber jetzt weg mit den Tränen! Lass uns mal wieder so richtig lachen, du lachst mir viel zu wenig, yo.“
 

Irritiert strich sich Cloud über die Augen. Sie waren nass. Wann hatte er angefangen zu weinen?
 

Reno drückte auf Play und der Film fing an.
 

Cloud aß etwas Popcorn. Reno hatte recht. Das mit Sephiroth, das war sein altes Leben gewesen. Jetzt hatte er ein neues und er musste mit dem Vergangenen abschließen.
 

Es dauerte gerade mal fünfzehn Minuten ‚50 Dates im Gold Saucer‘, um Cloud zum Lachen zu bringen.
 

Er lachte sich die Seele frei und vergaß für einen Moment die Vergangenheit.
 


 


 

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Erstmal ganz große SORRY für die Verspätung V__V
 

Es ist/wird stressig bei mir, also stellt euch schonmal auf zwei Wochen Abstand ein *seufz*
 

Ich hoffe, es gefällt trotzdem ^^
 

Ach, und wenn ihr diese 1.Treffen-1.Kuss-1.Mal-'Versuch' in der Seph-version (und auch etwas ausführlicher im Flashback-Format *g*) haben wollt, dann schreibt das in den kommi ^^ Seph hat während der Zugfahrt sowieso nichts zu tun XDDD
 

Danke an alle Kommischreiber und Favogeber!! (obwohl nicht jeder Favogeber auch ein Kommischreiber ist o.O)
 

Bis dahin! ^_^

Preparations

Und hier das neue Kappi - viel Spaß! ^_^
 


 


 


 

„Morgen!“
 

Cloud schloss die Eingangstür der ‚Highwind‘.
 

„Morgen, yo!“, kam Renos Antwort aus der Küche des Restaurants. Cloud machte sich auf den Weg dorthin und fand seinen rothaarigen Kollegen zusammen mit einem blonden Mann vor.
 

„Morgen, Spike. Gut, das du da bist. Wir kriegen gleich ‚hohen‘ Besuch.“
 

Der Mann, Cid Highwind, linste kurz auf die Uhr über dem Türrahmen und zog an seiner Zigarette.
 

Ein Fremder würde nie darauf kommen, dass der ehemalige Pilot Koch und Besitzer der ‚Highwind‘ war. Statt weißer Kochkleidung trug er eine grüne Cargohose und ein blaues T-Shirt, die Kochmütze wurde durch eine Fliegerbrille ersetzt und ließ ihn daher in der Küche fehl am Platz wirken.
 

„Hoher Besuch?“, fragte Cloud verwundert. Hatte er irgendetwas verpasst?
 

„Übertreib doch nicht so, Cid.“
 

„Ah! Reeve, altes Haus, das bist du ja endlich! Dann können wir ja mit dem Planen für dieses %$/&=§ Fest anfangen!“
 

Reeve Tuesti, seines Zeichens Bürgermeister von Kalm und großer Verehrer von Cids Kochkünsten, betrat lächelnd die Küche.
 

„Guten Morgen! Wie geht es euch?“, erkundigte sich Reeve.
 

„Ganz gut, danke. Du warst schon lange nicht mehr hier. Warst du verreist?“, fragte Cloud.
 

Reeve kam normalerweise jeden Tag, wenn nicht zum Essen, dann wenigstens zum Plaudern. Mittlerweile kannten und verstanden sich Cloud und Reeve so gut, dass sie die Förmlichkeiten abgelegt und begonnen hatten, sich zu duzen.
 

„Allerdings. Ich war vom Bürgermeister von Midgar zu einigen Verhandlungen eingeladen worden. Es ist nicht sonderlich viel dabei rausgekommen, er ist einfach zu hörig und abhängig von ShinRa.“
 

„Wenn wundert’s?“, kommentierte Reno abfällig und warf einen vorsichtigen Blick in Clouds Richtung.
 

„Midgar? Dann hättest du %§=+% doch gleich für das Fest einkaufen können!“, warf Cid ein.
 

„Von welchem Fest sprechen wir denn hier?“, fragte Cloud verwundert. Das musste schon das vierte Fest sein, das er in Kalm erleben würde und dabei war er gerademal sechs Monate in der Stadt.
 

//Die Leute in Kalm feiern ganz schön viel…//
 

„Na vom Mogry-Fest“, erklärte der Bürgermeister.
 

Cloud hatte gewusst, dass die Mogrys das Wahrzeichen von Kalm waren, aber das es zum Ehren dieser putzigen Wesen auch ein Fest gab, war ihm neu.
 

„Und wir sind wohl für das Catering zuständig, yo?“, fragte Reno.
 

Cid nickte. „Genau, Rotschopf! Und der gute alte Cid weiß auch schon, was es für dieses §=`*&% Fest zum Essen geben wird.“
 

„Perfekt! Um die Getränke kümmern sich Elena und Tseng vom ‚Zum schwarzen Chocobo‘. Fehlen dir noch viele Zutaten, Cid? Das Fest ist schon übermorgen!“
 

„Keine Sorge, Reeve“, beruhigte der Koch ihn. „Ich wollte den Jungs hier gerade mitteilen, dass sie ihre Hintern morgen früh in den Zug nach Midgar verfrachten und noch die letzten Besorgungen erledigen werden.“
 

„Gut zu wissen“, murmelte Reno. „Wie viel ist es denn noch, yo?“
 

„Och…“ Cid kratzte sich am Kinn und runzelte die Stirn. „So um die drei-, vierundzwanzig Sachen bräuchte ich schon noch…“
 

„Was, nur?!“, bemerkte der Rothaarige sarkastisch.
 

„Nun…wenn ich es mir recht überlege, fallen mir noch ein paar Sachen mehr ein…ich schreibe sie gleich mit auf euren Einkaufszettel.“
 

Reno rieb sich mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die Schläfen. „…Warum kann ich nicht einmal meine Klappe halten…“
 

„Willst du darauf wirklich eine Antwort?“, scherzte Cloud.
 

„Lieber nicht, Spike! Aber jetzt ran an die Arbeit, Jungs! Ich sehe da draußen drei Gäste und wir haben hier keine Selbstbedienung! Die =§$%() Einkaufsliste und das Geld gebe ich euch in der Mittagspause. Und jetzt Abmarsch!“
 

Reno schnappte sich grummelnd Stift und Block und machte sich auf den Weg zu einem der Kunden.
 

Cloud dagegen ging erst in einen Raum neben der Küche. In dem recht kleinen Zimmer standen vier Spinte, ein Tisch und zwei Stühle.
 

Der Blonde trat an einen der Spinte heran, kramte in seiner Hosentasche nach einem Schlüssel und öffnete die Spinttür.
 

Das Schließfach beinhaltete nicht viel. Lediglich eine lange, rote Kellnerschürze, eine Sonnenbrille, etwas Kleingeld und eine Packung Schmerztabletten füllten das Fach aus.
 

Cloud griff nach der Schürze und band sie sich um. Das Rot stand in einem starken Kontrast zu seinem weißen Hemd.
 

Er strich sich noch einmal durch das Haar und tastete seine Schürzentasche nach Block und Kugelschreiber ab, bevor er den Raum verließ und sich zu den Gästen begab.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Reno streckte sich. „Endlich Mittagspause, yo! Irre ich mich oder werden es von Tag zu Tag mehr Gäste? So viele waren ja noch nie hier…“
 

„Mich soll’s nicht stören“, bemerkte Cid grinsend.
 

Cloud, Cid und Reno saßen an einem der Tische im Essbereich des Restaurants. Da die ‚Highwind‘ täglich von vierzehn bis fünfzehn Uhr ihre Türen schloss, waren nun keine Gäste da.
 

„Tolle Mittagspause“, hatte Reno gemeint, als er und Cloud in der ‚Highwind‘ angefangen hatten.
 

„So, Jungs, jetzt sperrt mal eure Lauscher auf“, begann Cid und holte ein Blatt Papier aus seiner Hosentasche.
 

Als er begann es auseinanderzufalten, wurden Renos Augen immer größer.
 

„So viel?! Da brauchen wir ja den ganzen Tag, yo!“
 

„Mindestens“, bestätigte der Koch und gab die Liste an Cloud. „Deswegen habt ihr auch morgen den ganzen Tag ‚frei‘. Elena und Tseng helfen mir solange aus. Ihr müsst mir die Sachen bloß bis neunzehn Uhr vorbeibringen, sonst schaff ich es nicht, das ganze Essen für das §?&%) Fest zu kochen.“
 

Cloud hob die Augenbrauen, als er die Liste überflog. „Wie viel willst du denn machen? Nach dieser Liste müssen es ja um die zwanzig verschiedenen Gerichte sein.“
 

„Siebenundzwanzig um genau zu sein“, berichtigte Cid den anderen Blonden.
 

Siebenundzwanzig?! Wer soll denn das ganze Zeug essen? Deine Portionen kann man schließlich nich gerade als ‚klein‘ bezeichnen, yo!“
 

„Warts ab, Rotschopf! Es kommen schließlich noch diese %*#=§/ Leute aus Gongaga und bei deren Appetit wird davon nichts mehr übrig bleiben, soviel kann ich dir sagen.“
 

„Schaffst du das alles überhaupt ganz allein?“
 

„Keine Sorge, Spike. Elena und Rude gehen mir etwas zur Hand und ihr zwei könnt euch ja auch nützlich machen.“ Cid griff erneut in seine Hosentasche und holte eine Schachtel Zigaretten heraus.
 

„…Rude kann kochen?“, fragte Reno verwundert.
 

„Du hast es erfasst, Rotschopf. Er ist mindestens ein so guter Koch wie Fahrlehrer, nicht wahr Spike?“
 

Cloud, der sich nun die zu beschaffenen Zutaten genauer durchlas, nickte. „Er könnte sogar dir das Fahren beibringen, Reno.“
 

„Was soll das denn heißen, yo?! Ich kann schon Autofahren!“, protestierte der Rothaarige.
 

Sicher“, schmunzelte Cloud. Er hatte Reno bisher nur ein einziges Mal am Steuer erlebt und er hatte nicht vor, diese Erfahrung in naher Zukunft zu wiederholen.
 

„HMPF! Ich wüsste nicht, was es an meinen Fahrstil auszusetzen gäbe…“
 

„Vielleicht solltest du einfach bloß die =$%)=$ Laternenmasten stehen lassen…“
 

„…Ich habe bis jetzt noch jeden Laternenmast stehen gelassen, yo!“
 

„…Dann halt Ampeln.“ Cid zündete sich eine der Zigaretten an und verstaute die Schachtel wieder in seiner Hosentasche.
 

„Das…haut schon eher hin…Egal! Wann hast du überhaupt deine Prüfungen, Choco?“
 

„In einem Monat. Wenn ich so weiter spare wie bisher, dann kann ich mir auch nächsten Sommer ein eigenes Motorrad kaufen….Ähm, Cid…Was ist bitteschön das hier?“
 

„Was?“, fragte Cid und beugte sich zu dem jüngeren Blonden hinüber. Cloud zeigte mit einem Finger auf ein Wort, das er nicht lesen konnte.
 

„Hm…Müsste Gysahl-Gemüse heißen…“
 

„…Gysahl-Gemüse? Willst du Chocobos züchten, yo?“, wunderte sich Reno.
 

„Hey! Das ist eine Delikatesse!“, erwiderte Cid.
 

„Wie auch immer…“
 

„Das Geld geb ich euch nach Feierabend. Ich mach mich mal wieder in die Küche. Diese $&=)§ kommen bestimmt bald wieder“, sagte der Koch, nachdem er einen Blick auf die Uhr geworfen hatte.
 

„Alles klar, Boss“, meinte der Rothaarige nur, als der ehemalige Pilot in die Küche ging.
 

„Du, Reno.“
 

„Yo?“
 

Reno widmete seine Aufmerksamkeit wieder seinem Kumpel.
 

„Ich habe über Gestern nachgedacht…Über unser Gespräch…“, fing Cloud an. Er faltete die Liste wieder zusammen und steckte sie in seine Schürzentasche.
 

„Und was ist bei deiner Grübelei herausgekommen?“, fragte Reno vorsichtig nach.
 

Cloud schwieg einen Moment. „Das…das ich loslassen muss“, antwortete er schließlich.
 

„Ich weiß nicht, ob ich…Sephiroth jemals wiedersehen werde und wenn ja, wie ich auf ihn reagieren würde…oder er auf mich…Ich…bin zwar noch nicht für eine neue Beziehung bereit, aber…ich habe damit abgeschlossen. Endgültig.“
 

Reno blinzelte, bevor er schließlich lächelte – lächelte, nicht grinste – sich nach vorne beugte und dem Blonden eine Hand auf die Schulter legte.
 

„Gute Entscheidung, Alter. Er scheint dir nicht hinterher getrauert zu haben, also tu du das auch nicht.“
 

„Ja…Danke, Reno.“
 

Nun kehrte das übliche Grinsen zurück auf die Lippen des Rothaarigen.
 

„Wofür, yo?“
 

„Alles.“
 

„Ach!“ Reno ließ sich wieder zurückfallen und machte eine abwehrende Handbewegung. „Ehrensache, yo.“
 

Cloud lächelte leicht. „Du und Zack würdet euch sicher prima verstehen…“
 

„Wenn dieser Zack-Typ auch nur zur Hälfte dem entspricht, was du mir von ihm erzählst hast, dann hundertprozentig, Chocoboköpfchen.“
 

Eine Weile schwiegen beide, ruhten sich einfach nur von der anstrengenden Arbeit aus. Das Restaurant war wirklich voll besucht gewesen.
 

//Man sollte Kellnern als Extremsportart einführen, yo. Hätte nie gedacht, das so ein bisschen Rumgelatsche so ermüdend sein kann…//
 

„Du, Spike“, sagte er Rothaarige plötzlich.
 

„Hm?“
 

„Wie haben deine Eltern und Freunde überhaupt darauf reagiert?“
 

Cloud sah seien Kumpel verwirrt an. „Worauf reagiert?“
 

„Na auf dein Outing!“ Reno rollte mit den Augen. War es nicht offensichtlich, was er meinte?
 

„Welches Outing?“ Der Blonde verstand noch immer nicht.
 

„Mann! Wie haben sie darauf reagiert, dass du schwul bist? Können ja leider nicht alle Menschen so tolerant sein wie Cid, ‘Lena, Reeve, ich und die anderen hier.“
 

//Ich fass es nicht, yo! Er wird ja schonwieder Rot! Das muss ein Erbfehler sein, ich habe noch nie jemanden so oft erröten sehen…//
 

„Naja…meine Mutter hat es überraschend locker genommen. Sie hat mir bloß das Versprechen abgezwungen, zu adoptieren“, erklärte Cloud und der rote Schatten auf seinen Wangen wurde etwas dunkler.
 

„Mein Vater war nicht so begeistert davon, aber nachdem er ein ‚Männergespräch‘ mit Vincent gehabt hatte, hat er es letztendlich akzeptiert. Er fand ja auch Sephiroth ganz in Ordnung... Lucrecia und Vincent hatten anscheinend keine Probleme damit. Oder sie wussten einfach nur, wie starrköpfig ihr Sohn ist und haben daher erst gar nicht versucht, ihm das auszureden. Freunde hatte ich bloß drei – Zack, Tifa und Aerith. Zack fand es anscheinend ganz lustig, dass seine beiden besten Freunde ein Pärchen waren, Aerith hielt es für ‚unbeschreiblich süß‘ und Tifa…Naja, Tifa ist an die Decke gegangen…“
 

„Oha…Enttäuschtes Fangirl?“
 

„Scheint so.“
 

„Hast mein Mitleid, Choco.“
 

„Danke, Reno. Danke.“
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Halb fünf war die ‚Highwind‘ überfüllt. Cloud schlängelte sich gekonnt an den Tischen vorbei zum nächsten Gast.
 

//…War der nicht schon heute Vormittag hier?//, wunderte sich der Blonde, als er einen braunhaarigen Mann mit grünem Kopftuch erblickte.
 

„Guten Tag und herzlich Willkommen in der ‚Highwind‘!“, begrüßte Cloud den Gast höflich und reichte ihm die Speisekarte.
 

„Danke sehr“, antwortete der Braunäugige und lächelte charmant.
 

//…Was soll das denn?//
 

Cloud dachte sich nichts weiter dabei sondern ließ dem Mann Zeit sich zu entscheiden und ging zu einem anderen Gast.
 

Dabei bemerkte er nicht, dass der Braunhaarige ihm hinterher sah.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Der Blonde gefiel ihm. Er gefiel ihm sogar sehr.
 

Sein Blick folgte dem Kellner oder vielmehr dessen Hinterteil. Die Schürze saß aber auch eng…
 

Er schmunzelte leicht. Vor vier Tagen war er das erste Mal in die ‚Highwind‘ gegangen und der Blonde – nach dem Namensschildchen ein gewisser Herr Strife, war ihm sofort ins Auge gefallen.
 

Seitdem war er jeden Tag gekommen, die Speisekarte kannte er mittlerweile auswendig. Das Essen hier war sehr gut, der ‚Ausblick‘ noch besser. Leider war er bisher immer nur von dem Rothaarigen bedient worden. Auch nicht schlecht, dieser Kiribani, aber sein ganzes Interesse lag in dessen Kollegen.
 

Der Blauäugige kam wieder. Er hatte schöne blaue Augen. Er sah tief in diese Juwelen, so lange, bis der Blonde schließlich den Blick abwandte. Schade…
 

„Darf es bei Ihnen schon etwas zu trinken sein?“, fragte Strife. Was für eine melodische Stimme er doch hatte!
 

„Ein Glas Wasser, bitte“, bestellte er. Er musste noch fahren, also war Alkohol tabu.
 

„Kommt sofort. Haben Sie auch schon etwas zu essen gewählt?“, erkundigte sich der Kellner, als er die beiseite gelegte Speisekarte sah.
 

„Allerdings. Ich hätte gerne die 62.“
 

„Die Pachyornis-Brust?“, fragte Strife vorsichtshalber nach und schrieb die Bestellung auf seinen Block.
 

Er nickte zur Bestätigung und gab ihm die Karte. Dabei fasste er die Speisekarte so an, dass er, als Strife die Karte entgegennahm, leicht dessen Hand streifte.
 

Der Blonde zog seine Augenbrauen in die Höhe, sagte jedoch nichts und verschwand Richtung Küche.
 

Schwer zu kriegen, was? Das machte nichts. Er würde ihn bekommen. Früher oder später würde er ihm gehören…
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

„Hat es Ihnen geschmeckt?“
 

„Vorzüglich. Mein Lob an den Koch.“
 

„Ich werde es ausrichten“, meinte Strife, bevor er den abgegessenen Teller nahm und ihn wegbrachte.
 

Kurz darauf kam er wieder. Er legte die Rechnung auf den Tisch. „21, 80 Gil, bitte.“
 

Er holte sein Portemonnaie aus seiner Jackentasche und legte einen Zwanzig- und einen Fünf-Gil-Schein auf die Rechnung.
 

„Stimmt so.“
 

„D-Danke.“ Die Verwunderung stand dem Blonden ins Gesicht geschrieben. Soviel Trinkgeld war er wohl nicht gewohnt.
 

„Auf Wiedersehen und einen schönen Tag noch!“, wünschte der Kellner ihm, steckte das Geld in sein eigenes Portemonnaie und ging zu einem anderen Tisch.
 

„Auf Wiedersehen…“, antwortete er. Und wiedersehen würden sie sich ganz sicher…
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

„Ohhhhhhh! Willkommen, willkommen, willkommen Sonnenschein!“
 

„Zackary, könntest du es bitte unterlassen, Liedtexte zu rezitieren?“
 

„Och, Seph! Jetzt sei doch nicht so ein Strandmuffel!“
 

Sephiroth hob eine elegant geschwungene Augenbraue. „Ein was?“
 

„Strandmuffel“, erklärte Zack, stemmte dabei beide Hände in die Hüfte und nickte bedeutungsschwer, als wäre dieses Wort von sehr größter Wichtigkeit.
 

Der Silberhaarige ignorierte ihn und wandte sich an Aerith, die gerade von einer Schautafel mit den Abfahrtszeiten der Fähre kam.
 

„Die nächste Fähre läuft in zwei Stunden aus“, erklärte sie. Sephiroth sah auf seine Armbanduhr. Kurz vor fünf.
 

„Nach Junon?“, fragte er. Die Brünette nickte.
 

„Dann können wir die zwei Stunden ja nutzen und etwas für unsere Bräune tun!“, rief Zack begeistert und entledigte sich schnell seines Shirts. Die Jacken hatten die drei schon bei ihrer Ankunft ausgezogen. In Costa del Sol war es wirklich immer warm.
 

Der Schwarzhaarige suchte sich ein sonniges Plätzchen, was am Strand nicht wirklich schwierig war, und legte sich auf den Rücken. Aerith schüttelte nur lächelnd mit dem Kopf und setzte sich neben ihn.
 

Sephiroth jedoch holte die Sonnencreme aus seiner Tasche und cremte Unterarme und Gesicht ein. Dann setzte er sich in den Schatten einer Palme und lehnte sich gegen deren Stamm.
 

Cloud hatte mit ihm schon immer einmal nach Costa del Sol gewollt, doch jedesmal war etwas dazwischen gekommen.
 

Wenn er den Blonden finden und dieser tatsächlich zu ihm zurückkommen würde, dann würde Sephiroth mit ihm zwei Wochen an den Strand fahren, empfindliche Haut hin oder her.
 

//Cloud…Was soll ich am besten sagen, wenn du wieder vor mir stehst? ‚Hallo Cloud. Es tut mir leid, was damals geschehen ist. Kannst du mir verzeihen?‘…Zu oberflächlich…‘Mein Engel, bitte komm zurück! Ich habe einen sehr schweren Fehler gemacht und es tut mir wahnsinnig leid. Bitte, verzeih mir!‘…Nicht viel besser…//
 

Wie hatte ihm ein solcher Fehler passieren können? Er hatte Cloud doch gekannt und genau gewusst, wie leicht zerbrechlich er nach dem Tod seiner Eltern gewirkt hatte!
 

In zwei Stunden würde die Fähre auslaufen und ihn über Nacht nach Junon bringen…
 

…und vielleicht würde irgendwo dort sein Cloud sein.
 

Sephiroth schaute hoch zu den wenigen Wolken, die in dem strahlend blauen Himmel - //Wie deine Augen…// - zu sehen waren und dachte zurück.
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

„Seph~“
 

Der Silberhaarige seufzte innerlich auf. Er wusste, was dieser Ton bedeutete.
 

„Kannst du mir bei den Mathehausaufgaben helfen?“, fragte Zack mit zuckersüßer Stimme und setzte einen seiner besten Hundeblicke auf.
 

Manchmal wunderte sich der Silberhaarige, ob Zack wirklich nur zwei Jahre jünger war, als er selbst.
 

„Helfen oder machen?“, erwiderte er trocken, während er den Gang des kleinen Schulgebäudes entlang schritt. Die anderen Jugendlichen auf dem Gang machten ihm ehrfurchtsvoll Platz.
 

„Nur helfen! Mein Taschenrechner ist kaputt und du bist doch so gut im Kopfrechnen!“, verteidigte sich Zack.
 

Sephiroth gab nach, was aber auch daran lag, dass er wusste, dass Zack nicht von ihm ablassen würde.
 

„Also gut! Wo sind die Aufgaben?“
 

Zack hüpfte vor Freude auf und ab und stieß einen Triumpfruf aus, bevor er dem Silberhaarigen ein Blatt Papier hinhielt.
 

Sephiroth nahm das Blatt und überflog die Aufgaben. Zwei silberne Augenbrauen hoben sich minimal.
 

„…Dafür brauchst du einen Taschenrechner?“, fragte er nach.
 

„Wurzelziehen geht nicht ohne Taschenrechner!“, protestierte Zack.
 

„Aber doch nicht für die Wurzel von 144!“
 

„…Ist halt nicht jeder so ‘n Genie wie du…“, murmelte Zack.
 

Sephiroth gab ihm das Blatt zurück. Er würde sich am Nachmittag mit Zack und seinen Hausaufgaben beschäftigen, jetzt musste er zum Geschichtsunterricht.
 

Er bog um die Ecke, Zack im Schlepptau, als etwas Goldenes links von ihm seine Aufmerksamkeit erweckte.
 

Doch als er sich danach umdrehte, verschwand das goldene Etwas hinter eine der Türen, so schnell, dass Sephiroth gerademal die Umrisse eines Jungen erkennen konnte.
 

Seltsam…Er meinte, diesen Jungen in letzter Zeit öfters gesehen zu haben, aber stets nur Umrisse und Haare.
 

„Zwölf!“
 

Überrascht schaute Sephiroth zu einem strahlenden Zack. „Hm?“
 

„Zwölf!“, wiederholte der Schwarzhaarige. „Die Wurzel von 144 ist zwölf!“
 

…Es sah so aus, als müsste er sich diesen Nachmittag nicht mit Zacks Hausaufgaben rumschlagen…
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Sephiroth ging gerade die Treppe hinunter, als es an der Tür klingelte.
 

„Seph? Mach bitte mal die Tür auf, ich komme gleich!“, hörte er die Stimme seiner Mutter aus der Küche rufen.
 

Der Silberhaarige schritt zur Tür und öffnete sie. Das erste, was er sah, war Gold.
 

//…Kenn ich das nicht irgendwo her?//
 

Er kam nicht dazu, darüber nachzudenken, denn der Junge vor ihm hob den Kopf und sah ihn aus großen, blauen Augen an.
 

//…Gaia…//
 

Seine Kehle wurde trocken, als er in die geweiteten Augen sah, die erschrocken zu ihm aufblickten. Klare Saphire eingebettet in schneeweißes Porzellan.
 

„Ah, danke, Sephiroth! Dein Kaffee ist übrigens fertig, ich habe dir die Tasse auf die Treppe gestellt.“
 

Plötzlich war Lucrecia hinter ihm und öffnete die Tür etwas weiter. Die engelsgleiche Gestalt huschte an Sephiroth vorbei und folgte ihr in die Küche.
 

Nach ein paar Minuten schließlich löste sich der Silberhaarige aus der Erstarrung und schloss die Tür. Er nahm seinen nun etwas abgekühlten Kaffee und stieg langsam die Treppe hinauf.
 

Die Tür zu seinem Zimmer ließ er offen. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und wartete.
 

Wenn der Blonde wieder gehen würde, so würde er das hören und ihn abfangen. Er musste wissen, wer er war…
 

Zehn Minuten waren vergangen, als sein Handy klingelte. Zack.
 

„Hey, Seph! Sag mal, wie viel ist 396 durch 0? Mein Taschenrechner ist immer noch kaputt, er zeigt dauernd ERROR an.“
 

„…Das liegt vielleicht daran, dass man nicht durch 0 Teilen kann…“ Er hatte nun wirklich keine Zeit für sowas.
 

„Achso, stimmt ja! Danke, Seph! Du hast gerade meine Nerven vor erheblichen Schaden bewahrt.“
 

In der unteren Etage fiel eine Tür ins Schloss. Sephiroth spitzte die Ohren. Die Haustür. Es war soweit!
 

„Bis später, Zackary.“ Er legte auf, warf sein Handy aufs Bett und stürmte die Treppe hinunter.
 

Der Silberhaarige riss die Haustür auf und sah nach draußen, doch…von dem Blonden fehlte jede Spur! Er hatte ihn verpasst.
 

//Verdammt!//
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

„Verstanden?“
 

„Jep! Jetzt hab ich’s gecheckt! Danke, Seph.“
 

Sephiroth winkte ab und stand von Zacks Bett auf. Der Schwarzhaarige schaute auf die Uhr.
 

„Was?! Schon fünf?!“
 

„Hast du denn noch etwas vor?“, erkundigte sich der Silberhaarige. Zack nickte.
 

„Ich kriege noch Besuch von meinem anderen besten Freund. Warum bleibst du nicht noch etwas, Seph? Du musst ihn einfach kennenlernen! Er ist so niedlich!...Aber verrat ihm nicht, dass ich das gesagt hab, okay?“
 

„Ein andermal vielleicht, ich muss jetzt los“, entgegnete Sephiroth und machte sich auf den Weg zur Haustür.
 

„Okay. Bye, Seph! Wir sehen uns morgen!“
 

„Tschüss!“
 

Sephiroth machte die Tür auf und…lief in den Jungen mit den goldenen, stacheligen Haaren und den saphirgleichen Augen hinein.
 

„Hallo!“, sagte er hastig. Er würde den Blonden so schnell nicht nochmal aus den Augen verlieren!
 

„H-Hey…“, antwortete er. Die sanfte Stimme klang wie Musik in den Ohren des Silberhaarigen.
 

„SPIKY!!“
 

Zack kam heran gepoltert und schenkte dem Blonden ein breites Grinsen.
 

„Ich nutze gleich mal die Gunst der Stunde und mache meine beiden besten Freunde miteinander bekannt. Sephiroth das ist Cloud. Cloud das ist Sephiroth.“
 

„Hallo Cloud“, wiederholte der Silberhaarige den Namen. Wolke…der Name passte zu einem himmlischen Geschöpf wie ihm.
 

Cloud lächelte schüchtern und nickte ihm zu. „Sephiroth.“
 

„Seph hat mir gerade die binomischen Formeln erklärt. Gaia, wieso muss dieser Typ nur so verdammt logisch sein?!“, meinte Zack.
 

„Aber er wollte…“
 

„…sowieso noch etwas bleiben, wenn es dich nicht stört“, vollendete Sephiroth Zacks angefangenen Satz.
 

Der Schwarzhaarige musterte seinen Freund verwundert, bis er dessen Blick sah, der auf dem Blonden ruhte. Zack grinste. Mission Start!
 

„Na dann kommt mal rein! Will einer von euch beiden was trinken?“
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

„Cloud?“
 

Der Blonde schaute zu ihm auf. „Hm?“
 

„Hast du mit überhaupt zugehört?“, fragte Sephiroth.
 

„Oh. Nein, sorry.“ Der Blonde senkte verlegen den Kopf.
 

„Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“, seufzte der Silberhaarige.
 

Er hatte sich doch so gut mit Cloud verstanden! Warum also schien der Blonde in letzter Zeit immer so abwesend zu sein, wenn er in der Nähe war?!
 

„Ich…Um ehrlich zu sein, liegt mit etwas auf dem Herzen, aber…ich traue mich einfach nicht, es auszusprechen…“
 

„Warum nicht?“ Der Silberhaarige war verwundert.
 

„Weil…weil du dann nichts mehr mit mir zu tun haben willst.“
 

Das traf Sephiroth hart. Was war es, dass Cloud annahm, er würde nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen?
 

„Hey…Du kannst es mir ruhig sagen. So schlimm wird es ja nicht sein.“ Sephiroth lächelte Cloud aufmunternd an, etwas, dass er früher sehr selten getan hatte. Aber in Clouds Nähe fiel es ihm so einfach…
 

„Ich…“ Der Blonde schien mit sich zu ringen, die Folgen abzuwägen. Nach etlichen Sekunden des Schweigens atmete er schließlich tief durch und sah dem Silberhaarigen fest in die Augen. Sein Blick vor so sanft, so voller…
 

//Ist er etwa…?!//
 

„Ich liebe dich, Sephiroth“, brachte Cloud leise, aber entschlossen hervor.
 

Sephiroths Herz setzte einen Moment aus, bevor es anfing zu rasen. Cloud verstand das Schweigen und den überraschten Gesichtsausdruck des Silberhaarigen falsch und senkte beschämt den Kopf.
 

Das konnte Sephiroth nicht zulassen. Ohne zu zögern legte er behutsam eine Hand an Clouds Wange. Der Blonde schaute auf, in den Saphiren schwirrte Verwirrung und Hoffnung.
 

Langsam beugte sich der Silberhaarige herab, Clouds Atem streifte seine Lippen, löste ein angenehmes Kribbeln in ihnen aus.
 

Dann spürte er nur noch weiche Lippen auf den seinen, die eine Kettenreaktion von wohligen Schauern auslösten. Als er spürte, dass Cloud sich in den Kuss lehnte, ihn und die Gefühle des Silberhaarigen erwiderte, war er so glücklich wie nie zuvor.
 

Sanft löste er den Kuss, streichelte zärtlich die weiche Haut der Wange und schaute in diese geliebten Augen. „Cloud…“
 

Die Lippen fanden erneut zueinander. Völlig in ihrer eigenen Welt versunken lagen sie sich in den Armen.
 

Keiner von ihnen bemerkte den Schwarzhaarigen, der im Türrahmen stand.
 

//Mission erfolgreich abgeschlossen!//
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Ihm lief die Zeit davon.
 

Gerademal ei Monat lag noch zwischen ihm und der Armee. Sein letzter Monat mit Cloud.
 

Er hatte es ihm noch nicht gesagt. Er konnte es ihm nicht sagen. Sephiroth hatte gesehen, wie der Blonde auf Zacks ‚Geständnis‘ reagiert hatte. Jetzt konnte nicht auch noch er Cloud eröffnen, dass er fortging…
 

Das Kraulen beruhigte ihn. Aber die Wärme, die Cloud ausstrahlte, und seine ‚Position‘ machten ihn beinahe wahnsinnig.
 

//Nein, ich werde mich beherrschen!//
 

Sein Körper war wohl anderer Meinung. Erst als der Blonde sich verkrampfte, merkte Sephiroth, dass seine Hand sich selbstständig gemacht hatte.
 

Er stoppte das Kraulen und zog seine Hand zurück, hob mit ihr behutsam das Kinn seines Engels an. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Vielleicht würde Cloud dieses Mal zustimmen…
 

„Cloud…“ Ein Versuch war es wert. Liebevoll küsste er die Wangen des Blonden, lehnte sich ganz nah an ihn.
 

„Cloud…Ich weiß, das ich gesagt habe, ich würde warten…aber…“
 

Er stoppte sofort, als er sah, dass Cloud den Blick senkte. Wieder nicht.
 

„Seph…ich…“
 

Der Blonde legte seinen Kopf auf seine Brust. Fühlte er sich schuldig? Das sollte er nicht.
 

„…Ist schon gut…“
 

Der Silberhaarige drückte noch einen Kuss auf das goldblonde Haar und lehnte sich dann vollends an den Baum. Seine Enttäuschung verbarg er geschickt, er wollte sich zu nichts hinreißen lassen, was er später bereuen könnte.
 

Wenig später war Cloud eingeschlafen. Sephiroth lauschte seinem stetigen Atmen und nickte schließlich selbst ein.
 

„Zack?“, fragte Aerith und sah ihren Freund mit gerunzelter Stirn an.
 

„Ja?“
 

„Was machst du da?“
 

„Ich führe einen Freudentanz auf“, antwortete der Schwarzhaarige und schwenkte vergnügt den Fotoapparat in seiner Hand.
 

„…Für mich sieht es eher nach einer Mischung aus Jump Style und Ententanz aus…“
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

„Aufwachen, Seph! Du verpasst sonst noch die Fähre!“
 

Sephiroth öffnete die Augen. Er musste eingeschlafen sein. Anmutig erhob er sich, klopfte seine Sachen ab, schnappte sich seine Tasche und ging zusammen mit Zack und Aerith zur Fähre.
 

Nicht mehr lange…
 


 

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So~ und wieder ein neues Kappi ^^
 

Der Countdown läuft XD Seph kommt immer näher ^^
 

Na, weiß wer, wer der neu Cloud-Stalker ist? Na? ^^
 

Der erste, der es mir sagt, kriegt einen Keks ^^ (und JA es ist ein FF VII Chara ^^)
 

Und ja~ ich weiß das Seph voll OOC ist ^^"
 

Danke für die viele Kommis und Favos! Ihr seit klasse Leutz! :D
 

Freue mich immer über Feedback ^^
 

In zwei Wochen gehts weiter.
 

Bis dahin! ^_^

More Travelling

Hier das neue Kappi ^^ Viel Spaß~
 


 


 


 

„Es ist so…so…“
 

„…groß?“, half Zack seiner Freundin weiter.
 

„…Ja.“ Aerith nickte.
 

„Schätzchen, deswegen ist Junon ja auch eine Großstadt.“
 

Die Brünette überhörte den letzten Kommentar ihres Freundes und machte sich lieber daran, die gerade erst eingetroffene Fähre zu verlassen. Das Gepäck überließ sie getrost den beiden Männern.
 

Es war früh am Morgen und dementsprechend noch kühl. Dennoch lagen die Temperaturen dank des Sol-Stromes, der warmes Wasser von Costa del Sol nach Junon transportierte, um einiges höher als im Nibelgebirge.
 

Aerith zog ihre Jacke fester um sich und wandte den Blick von den riesigen Gebäuden aus Stahl und Glas ab. Im Hafen der Stadt waren trotz der frühen Morgenstunde schon viele Menschen auf den Beinen. Der Großteil von ihnen gehörte wohl zu den Besatzungen der Schiffe, die vor Anker lagen. Etwas weiter entfernt stand eine Gruppe Uniformierter vor einem noch leeren Anlegeplatz. Wahrscheinlich warteten sie auf ein Schiff.
 

„Warst du schon mal in einer Großstadt, Rith?“, fragte Zack, der mit Sephiroth im Schlepptau nun ebenfalls von Bord kam.
 

„Nein. Ich war noch nie auf einem anderen Kontinent und die Städte auf unserem sind nicht so…riesig. Dafür haben sie aber viel mehr Farbe.“
 

„Allerdings“, meinte Zack. „Sieht man ja schon allein am Gold Saucer.“
 

„Zackary. Die Gold Saucer ist keine Stadt.“
 

„Mein Fehler.“
 

Sephiroth strich sich mit einer fließenden Bewegung sein silbernes Haar zurück und betrachtete kurz die Stadt vor ihnen.
 

„Wohin jetzt?“, fragte er. Der Silberhaarige wollte so wenig Zeit wie möglich verlieren.
 

„Midgar“, antwortete Aerith knapp.
 

Zack schaute sie ungläubig an. „Willst du etwa sagen, dass Spike die ganze Zeit direkt vor unserer Nase war?!“
 

„…Er…war das letzte halbe Jahr so nah…?“ Da war Sephiroth nun den ganzen weiten Weg nach Hause gereist, um seinen Cloud wiederzusehen, nur um zu erfahren, dass dieser viel näher gewesen war, als der Silberhaarige je vermutet hätte. Das Schicksal spielte mit ihm…
 

„Das ist nicht fair! Wenn ich das gewusst hät-“ Zack stoppte mitten im Satz.
 

„Zack?“, hakte Aerith nach, als der Schwarzhaarige nur still dastand, in die Ferne starrte und keine Anstalten machte, seinen Satz fortzuführen.
 

Sephiroth schaute in dieselbe Richtung wie Zack. Als er sah, was diese für den Schwarzhaarigen untypische Reaktion hervorgerufen hatte, musste er innerlich schmunzeln. In Gedanken zählte er abwärts.
 

Drei. Zwei. Eins…
 

Wie von der Tarantel gestochen stürmte Zack auf einmal los, ließ nur eine verwirrte Aerith, einen amüsierten Sephiroth und eine Staubwolke zurück.
 

„…Was ist denn jetzt los?!“, fragte die Brünette.
 

„Warte einen Moment“, erwiderte Sephiroth nur, schnappte sich beide Taschen und ging dem Schwarzhaarigen gemächlich hinterher.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„…Das Schiff wird in einer Viertelstunde im Hafen einlaufen und-“
 

„ANGEAL!!!“
 

„…Zack?!“
 

Noch ehe Angeal sich umdrehen konnte, wurde er schon von dem kreischenden, schwarz-wuscheligen Etwas namens Zack Fair angesprungen.
 

Wäre er jemand anderes gewesen, dann hätte ihn die Wucht glatt umgeworfen. Doch Angeal Hewley, 1st Class SOLDIER und neuer General der ShinRa-Armee wird nicht so einfach zu Fall gebracht.
 

…dafür war Zack aber gerade daran, ihn zu erwürgen.
 

„…Zack! Ist…gut…lass mich los!“
 

Aufs Wort ließ der Schwarzhaarige ihn los und hüpfte wie ein hyperaktiver Flummiball vor seinem ehemaligen Mentor auf und ab.
 

„Angeal! Angeal! Angeal!“
 

„Du hast dich wirklich kein bisschen verändert.“ Angeal schüttelte den Kopf, doch war ein Lächeln auf seinen Lippen präsent.
 

„Was hast du erwartet? Es sind gerademal ein paar Tage vergangen.“
 

„Sephiroth? Du auch hier?“
 

Angeal war sichtlich erstaunt, seine beiden Freunde nach so kurzer Zeit wiederzusehen. Hatten sie sich nicht erst vor ein paar Tagen verabschiedet?
 

„Wie du siehst“, antwortete Sephiroth.
 

„Wolltet ihr nicht nach Hause? Du hattest es doch so eilig zurück nach Nibelheim zu kommen. Warum seid ihr dann schon wieder hier in Junon? Nicht, dass ich mich nicht freuen würde euch wiederzusehen, aber ein bisschen stutzig macht mich die ganze Sache schon.“
 

Sephiroth seufzte (Da er jetzt nicht mehr der General war, durfte er sich solche ‚Schwächen‘ erlauben).
 

„Dir entgeht auch gar nichts, wie?“ Er stellte die Reisetaschen ab.
 

„Kennst mich doch. Geht’s etwa in den Urlaub?“, fragte Angeal und deutete auf das Gepäck.
 

„In einer abstrakten Weise ja.“
 

„Wohin denn?“
 

„Kalm“, sagte Aerith, die nun auch herangekommen war.
 

Sephiroth, Angeal und Zack starrten – und ja, auch Sephiroth starrte – die Brünette an. Angeal weil er nicht wusste, wer die Frau war und die beiden anderen weil sie nun endlich wussten, wo ihr Ziel lag.
 

Insgeheim war Zack ein klein wenig enttäuscht das es doch nicht die Chocobo-Farm war, doch solange sie Cloud finden würden, konnte er damit leben.
 

„Kalm?“, fragte der Silberhaarige schließlich nach. Aerith nickte, ignorierte den verwirrten Blick, den Angeal seinem Freund zuwarf, und hielt dem ehemaligen Mentor ihres Freundes mit einem einnehmenden Lächeln die Hand hin.
 

„Sie müssen Herr Angeal Hewley sein, nicht wahr? Ich bin Aerith Gainsborough, Zacks Freundin.“
 

Der Name schien dem neuen General bekannt zu sein, denn schon war die Verwirrung in seinem Gesicht wie weggewischt und er ergriff ebenfalls lächelnd die ihm angebotene Hand.
 

„Sie sind also die berühmte Aerith! Zack hat mir schon sehr viel über Sie erzählt. Freut mich, Sie kennenzulernen.“
 

„STOP!“
 

„Zackary, hast du heute deinen Schrei-Tag?“
 

„Wirklich witzig, Seph! Aber das geht nicht! Das könnt ihr beide doch nicht machen!“
 

Vorwurfsvoll schaute er erst von Angeal zu Aerith und wieder zurück. Was dachten sich die beiden bloß?
 

„…Was genau haben wir denn gemacht?“, erkundigte sich der 1st Class.
 

„Ist das nicht offensichtlich?! Ihr habt euch gesiezt!“
 

„Ja und? Das macht man so. Ist irgendetwas Falsches daran?“ Auch Aerith wusste nicht, was der Schwarzhaarige von ihr wollte.
 

„Leute! Mein Mentor-“
 

Ehemaliger Mentor“, korrigierte Sephiroth.
 

„Erbsenzähler! Dann halt mein ehemaliger Mentor Schrägstrich Freund und meine Freundin Schrägstrich Schätzchen können sich doch nicht siezen! Wo sind wir denn hier?!“
 

„Junon.“
 

„Du und dein blöder Sarkasmus, Seph! Seit du nicht mehr General bist und Cloud weg ist, bist du nicht ausgelastet!“
 

„Lassen wir das!“, griff Angeal ein, als Zack sich immer weiter in die Sache hineinredete.
 

„Wenn Miss Gainsborough nichts dagegen hat, biete ich Ihr gern das ‚Du‘ an“, auf ein Nicken seitens Aerith fuhr er fort, „Und dann würde ich gerne eingeweiht werden. Wer ist Cloud?“
 

„Jemand, den wir suchen“, antwortete Sephiroth, noch bevor Zack den Mund aufmachen konnte.
 

„Deswegen auch ‚Urlaub auf abstrakte Weise‘?“
 

„Ja.“
 

„Du musst nämlich wissen, ‘Geal, dass Cloud das Herzchen von unserem silberhaarigen Brummbären ist“, meinte Zack, wich dabei dem Todesblick vom ‚silberhaarigen Brummbären‘ aus.
 

„Blondie?“, hakte Angeal schmunzelnd nach.
 

Sephiroth wandte sich erstaunt an seinen Freund. „Woher weißt du…“
 

„Also doch Blondie. Süßes Foto übrigens“, lachte Angeal.
 

Entnervt rollte der Silberhaarige mit den Augen. „Gibt es in ShinRa auch noch irgendjemand, der das Foto nicht gesehen hat?“
 

„Genesis“, sagten Zack und Angeal synchron.
 

„Gaia sei Dank! Wenn der das gesehen hätte, wäre auch noch er mir damit permanent auf die Nerven gegangen! Scarlett hat mir schon gereicht!“
 

„Apropos Genesis…“ Zack schaute sich um. Unter den SOLDIER, die erst bei Angeal gestanden hatten und während des Gesprächs höflich etwas weiter weg gegangen waren, konnte der Schwarzhaarige keinen roten Mantel erkennen. Auch war kein ‚When the war of the beasts brings about the world’s end‘ zu hören.
 

„Wo ist denn unser LOVELESS-Fanatiker? Ich seh und hör ihn nicht.“
 

„Na wo wohl? Fängt mit LOVE an und hört mit LESS-Chaussee auf. Irgendwelche Wutai-Spione wurden dort gesehen.“
 

„Ist er nun dein Second In Command geworden?“, erkundigte sich Sephiroth. Angeal nickte.
 

„General, Sir!“ Von der SOLDIER-Gruppe hatte sich ein 2nd Class abgesondert und zu den Vier begeben. Sowohl Angeal als auch Sephiroth reagierten.
 

//Alte Gewohnheiten sterben nie.// Zack schüttelte den Kopf, lächelte aber dabei.
 

„Ja?“, ergriff Angeal schließlich das Wort.
 

„Das Schiff läuft gleich ein.“
 

Der General schaute auf das Meer hinaus und sah tatsächlich einen Frachter, der sich dem Hafen näherte.
 

„In Ordnung. Alle bereitmachen.“
 

„Sir!“ Der SOLDIER ging zurück zu seinen Kameraden.
 

„Hast dich gut in deine Rolle eingelebt.“, stellte Sephiroth zufrieden fest. Er wusste, dass die Armee in Angeals Händen sicher aufgehoben war.
 

„Es geht so. Jetzt weiß ich aber was du mit ‚Unmengen an nervigen Papierkram‘ gemeint hast“, seufzte Angeal.
 

„Och, ‘Geal, das schaffst du schon!“, rief Zack zuversichtlich aus.
 

„Muss ich wohl. Nun denn, ich will euch nicht weiter auf eurer Suche aufhalten. Wenn ihr Cloud gefunden habt, kommt mich und Genesis doch mal in Midgar besuchen! Ich würde mit Freude das ‚Herzchen unseres Brummbären‘ kennenlernen“, meinte der Bustersword-Träger schließlich.
 

„Ich denke, das lässt sich arrangieren. Es war schön dich wiederzutreffen“, sagte Sephiroth.
 

//Vorausgesetzt er kommt wieder zurück…//
 

Angeal klopfte Sephiroth freundschaftlich auf die Schulter und schaffte es grad noch so, einer weiteren Zack-Attack-Umarmung auszuweichen.
 

„Hau rein, ‘Geal!“
 

„Mach ich, du auch. Und Aerith…“, er zwinkerte ihr zu, „Pass auf, dass du ihn im Griff behältst. Er ist echt ein Welpe.“
 

„Hey!“, protestierte Zach sofort. Aerith lachte. „In Ordnung! Machs gut, Angeal!“ „Tschüss!“
 

Sephiroth und Zack ergriffen das Gepäck.
 

„Weiß einer von euch, wo der Bahnhof ist?“, erkundigte sich Aerith.
 

Der Silberhaarige nickte. „Gleich ein paar Straßen weiter. Nächstes Ziel Midgar?“
 

„Ja“, bestätigte die Brünette.
 

„…Und dann Kalm? Ist er auch wirklich dort?“
 

Erneut bejahte sie Sephiroths Frage.
 

„Dann nichts wie los!“, verkündete Zack und ging, gefolgt von den anderen beiden, die Straße entlang Richtung ‚Junon Central Station‘.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„…Es gibt doch nichts über ein bisschen Smog am Morgen, yo…“
 

// Hallo Sarkasmus!// Cloud musste seinem Freund recht geben. Die Luft um den Hauptbahnhof in Midgar konnte man wirklich als Smog bezeichnen.
 

„Bringen wir das hier möglichst schnell über die Bühne“, sagte der Blonde und kramte in seiner Hosentasche nach Cids Einkaufsliste.
 

„Mal sehen…Das Eis übernehmen wir am besten als Letztes. Zuerst sollten wir uns um die Servietten und Kräuter kümmern…und Zigaretten sollen wir ihm auch noch mitbringen.“
 

„Was für ‘n Kettenraucher, yo! Aber die Zigaretten und Servietten kriegen wir bestimmt im ‚Wall Market‘. Der ist hier gleich um die Ecke. Komm Chocoboköpfchen!“
 


 

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Etliche Stunden und ‚Yo’s später gingen Cloud und Reno voll bepackt die LOVELESS-Chaussee entlang. Vor einem Haus an dem ein Schild mit der Aufschrift ‚Goblins Bar‘ stellten sie ihre prall gefüllten Einkaufsbeutel ab und beschlossen, noch einmal die Liste durchzugehen.
 

„Sieben Pfund Gysahl-Gemüse.“
 

„Yo.“
 

„Drei Kilogramm Hipposchnabel-Filet.“
 

„Wohl eher drei Tonnen, yo.“
 

„Fünf Packungen Servietten.“
 

„Yo.“
 

So ging es weiter, bis Cloud zur letzten Zutat kam.
 

„Ein Kilo Replikon-Brust.“
 

„Fehlanzeige.“
 

„Dann müssen wir das noch besorgen. Alles andere haben wir. Wo kriegt man denn Replikon-Brust her? Ich hab das weder auf dem Markt in Sektor 3 noch im ‚Wall Market‘ gesehen.“
 

Reno verstaute die Lebensmittel, die er während der Kontrolle ausgepackt hatte, wieder in den Beuteln.
 

„In den Slums, yo.“
 

Cloud runzelte die Stirn. „In den Slums?“
 

Reno nickte. „Yo, Choco. Dieses Zeug ist dermaßen Licht- und Wärmeempfindlich, dass es nur in ganz bestimmte Hallen gelagert werden kann. Und weil hier oben Platzmangel herrscht, haben sie die Lagerhalle kurzerhand in die Slums gebaut, yo. Jetzt patrollieren da unten Soldaten, um darauf aufzupassen. Deswegen haben sich die Slumbewohner ganz schön aufgeregt. Und wegen dem ganzen Aufwand ist dieses Zeug auch so teuer, yo.“
 

„Verstehe. Dann mal los.“
 

In diesem Moment hörten sie Geräusche von der anderen Seite der LOVELESS-Chaussee. Mülltonnen stürzten um und etwas wie ‚And take it to the sky‘ war zu hören. Kurz darauf rannte ein Mann aus einer Gasse, dicht gefolgt von etwas Rotem.
 

Cloud sah zu Reno. „Nichts wie weg!“
 

Der Rothaarige nickte, schnappte sich einen Beutel, den anderen nahm Cloud, und schritt zügig hinter Cloud her zum Brunnenplatz.
 

„Da vorne links ist eine Treppe, die zu einem Zug führt, yo. Der fährt dann in die Slums“, erklärte Reno dem Blonden.
 

Dieser sah kurz zu der Treppe, doch dann wandte er seinen Blick auf das riesige Gebäude rechts von ihnen. Das ShinRa-Hauptquartier.
 

„Er ist nicht mehr da, yo“, meinte Reno.
 

Cloud sah ein wenig erstaunt zu seinem Kumpel. War er wirklich so einfach zu lesen?
 

„…Ja“, erwiderte Cloud knapp. Es war nicht mehr wichtig. Auch wenn Sephiroth noch für ShinRa arbeiten würde und genau in diesem Augenblick aus dem Gebäude kommen würde...was würde es ändern?
 

//Er hat deutlich klar gemacht, dass er mich nicht mehr will…Ich habe es endlich begriffen.//
 

„Komm“, sagte Cloud und stieg die Treppe hinauf. Reno folgte ihm schweigend.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Um sieben Uhr abends fuhr der Zug nach Kalm aus dem Bahnhof. Zwei Minuten später kam der ICE von Junon an.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 

Er war heute nicht da. Hatte er frei?
 

Kiribani fehlte auch. Merkwürdig. Waren die Blonde und der Schwarzhaarige hier neu?
 

„Danke sehr, schönen Abend noch!“, sagte die Blonde freundlich. ‚Sinclair‘ stand auf ihrem Namensschildchen.
 

Er lächelte. „Danke, Ihnen auch. Sind Sie neu hier? Ich habe sie bisher noch nie hier gesehen.“
 

Die Blonde schüttelte mit dem Kopf. „Nein, mein Kollege und ich arbeiten in der Bar ‚Zum schwarzen Chocobo‘. Wir helfen heute bloß aus.“
 

„Sind denn Herr Kiribani und Herr Strife krank?“
 

„Den beiden geht es bestens, keine Sorge. Sie sind in Midgar und kaufen für das Fest morgen ein“, gab die Aushilfekellnerin bereitwillig Auskunft.
 

„Ach so. Danke sehr und auf Wiedersehen!“
 

Er verließ das Restaurant. Den Jeep hatte er nicht weit weg geparkt. Er setzte sich hinters Steuerrad und schaltete den Motor an.
 

Natürlich, das Mogry-Fest war morgen! Perfekt. Der beste Zeitpunkt um eine gewisse Person näher kennenzulernen…
 

Morgen war es soweit.
 


 


 

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Erstmal ganz großes SORRY für die riesen Verspätung V__V
 

Mein Internet hat die letzten anderthalb Wochen nicht funktioniert *seufz* Man merkt erst, wie abhängig man ist, wenn die Droge nicht mehr da ist, was? ^^"
 

Naja~ jetzt habt ihr das neue Kappi ^^ Im Zeitplan ändert sich nichts, nächstes Chap kommt nächste Woche.
 

Dieses Chap musste ich etwas kürzer schreiben, dafür wird das nächste aber wieder länger. Versprochen ^^
 

Und im nächsten Chap wird dann auch die Idendität des Unbekannten gelüftet ;3 Jetzt müsste eigentlich klar sein, dass es nicht Genesis sein kann ^^ Wer's weiß kriegt 'nen Keks ^^
 

Danke an meinen Kommischreiber ;3
 

Bis dahin! ^_^

Surprises

Hier das neue Kappi! ^^ Viel Spaß~! Hinweis: ab jetzt werden sich die Sichtweisen zwischen Cloud und Sephiroth öfters wechseln
 


 


 


 

„Wie es fährt erst morgen Nachmittag wieder ein Zug nach Kalm?!“
 

Wenn es eine Sache gab, die man nie im Leben tun sollte, dann war es Sephiroth Valentine wütend zu machen.
 

„Tu-tut mir l-leid, a-aber Fahrplan ist Fa-Fahrplan!“, stotterte der arme Kerl, der das Pech hatte, zu dieser Uhrzeit Dienst am Informationsschalter zu haben. Es gab Tage, an denen er seinen Job hasste und dieser war definitiv einer von der Sorte.
 

Erst hatte Ex-Leutnant Fair ihn mit seinem lauten „Wir sind da~!“ so sehr erschrocken, dass er ausversehen seinen Kaffee über einen Stapel frischgedruckter Broschüren gekippt hatte, und jetzt hatte er durch eine simple Fahrplanauskunft den Zorn des legendären Sephiroths auf sich gezogen. Konnte es noch irgendwie schlimmer kommen?
 

„Fahren denn keine Züge am Vormittag?“, fragte die brünette Frau neben Fair.
 

„D-doch, eigentlich schon, aber morgen ist in Kalm das Mogry-Fest. Bis Mittag ist der ganze Bahnhof dort gesperrt.“
 

Der ehemalige General nahm seine Reisetasche und wandte sich zum Gehen.
 

„Hey, Seph!“, rief Fair ihm hinterher. „Wo willst du hin?! Du willst doch nicht etwa zu Fuß nach Kalm?!“
 

Darauf stoppte der Silberhaarige und blickte über seine Schulter auf den Schwarzhaarigen.
 

„…Bei dir kann man nie wissen“, meinte der Ex-Leutnant nun etwas leiser.
 

Sephiroth wandte sich wieder von ihm ab und setzte seinen Weg fort. „In das nächste Hotel natürlich. Oder willst du die ganze Nacht auf den Bahnhof verbringen, Zackary?“
 

Noch bevor dieser antworten konnte, hatte ihm die Frau die zweite Reisetasche in die Hand gedrückt und schob ihn Sephiroth hinterher Richtung Ausgang.
 

„Auf Wiedersehen! Schönen Abend noch!“, rief sie dem Mann hinter dem Infoschalter zu.
 

Besagter ‚Mann hinter dem Infoschalter‘ starrte dem Trio nur ungläubig hinterher.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Im ‚Phoenix‘-Hotel in Sektor 4 hatten die drei schnell zwei Zimmer gefunden. Zack und Aerith bezogen ein Doppelzimmer, wogegen Sephiroth mit einem Einzelzimmer Vorlieb nahm.
 

Aerith lag auf dem großen Doppelbett in ihrem Zimmer und blätterte in einem Magazin, dass sie sich in Costa del Sol gekauft hatte. Zack hatte kurz zuvor irgendetwas von Pizza gemurmelt und war mit einem „Bin gleich wieder da“ aus dem Raum verschwunden. Sephiroth war ebenfalls auf seinem Zimmer.
 

Nach ein paar Minuten der Stille, die lediglich durch das Rascheln der Magazinseiten unterbrochen wurde, legte sie die Zeitschrift beiseite und griff nach ihrem Handy. Rasch wählte sie eine Nummer und wartete darauf, dass am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde, woran die Brünette, obwohl es schon nach 22 Uhr war, nicht zweifelte. Wie erwartet meldete sich nach einigen Sekunden eine Stimme.
 

„Aerith?“
 

„Hey, Reno.“
 

Als festgestanden hatte, dass Reno und Cloud zusammen nach Kalm ziehen würden, hatte Aerith den Rothaarigen um seine Handynummer gebeten. Cloud mochte es nicht, wenn jeder zweite Satz in einem Gespräch eine Frage um sein Wohlbefinden war. Deshalb erkundigte sich die Blumenverkäuferin immer bei Reno um Cloud.
 

„Hey, Flowergirl! Was verschafft mir um diese späte Zeit noch die Ehre, yo?“
 

„Wir sind in Midgar“, antwortete Aerith direkt. Sie war leicht verwundert über den müden Unterton in der Stimme des Rothaarigen. War heute im Restaurant viel Betrieb gewesen?
 

„Yo, du mal in Midgar? Das kommt jetzt unerwartet. Wer ist denn noch dabei? Tifa?“
 

„Nein“, setzte Aerith an und spielte nebenbei mit einer ihrer langen Haarsträhnen. „Zack und…Sephiroth sind bei mir.“
 

Schweigen. Dann war ein leiser Fluch zu hören, bis Reno schließlich meinte: „Und ihr drei habt nicht zufälligerweise die Absicht, nach Kalm zu kommen?“
 

„Allerdings. Deswegen rufe ich an. Da der Bahnhof in Kalm wegen dem Mogry-Fest bis Mittag gesperrt ist, können wir erst den Zug um drei nehmen und kommen dann etwa um fünf an. Ich will nur…das du darauf vorbereitet bist.“
 

„Mit anderen Worten ich soll dafür sorgen, dass Choco gegen fünf nicht in der Nähe des Bahnhofs ist. Keine Sorge, yo. Wir haben hier soviel mit dem Catering zu tun, dass er gar nicht vom Marktplatz runterkommen wird. Aber was bitteschön will dieser Typ hier, yo?!“
 

„Du meinst Sephiroth?“
 

„Scharfsinnig kombiniert, Sherlock! Cloud hat sich gerade damit abgefunden, also warum verdammt nochmal hält es unser ach so toller General jetzt für nötig, nach drei &$/(% Jahren seinen Ex zu besuchen?!“
 

Aerith atmete einmal tief durch. Sie wusste, dass Reno wegen Clouds Leiden eine riesen Wut auf Sephiroth hatte. Aber, wenn er wüsste…
 

„Es war ein Missverständnis.“
 

„Wie?“ Man hörte dem Kellner an, dass er nicht verstand, was die Brünette ihm sagen wollte.
 

„Damals, die Trennung. Es war ein unglückliches Missverständnis. Sephiroth wollte Cloud nicht verlassen und schon gar nicht wehtun. Du hättest seine Reaktion sehen sollen, als ich ihm von…Clouds Suizidversuch erzählt habe. Geschockt ist gar kein Ausdruck! Er liebt Cloud immer noch! Deshalb sucht er jetzt nach ihm, um dieses Missverständnis von vor drei Jahren zu klären und ihm zu zeigen, wie viel er ihm wirklich bedeutet. Reno, Sephiroth hat ShinRa wegen Cloud verlassen! Er wollte zurück nach Nibelheim – zu ihm!“
 

Darauf war der Rothaarige erstmal sprachlos.
 

„…Reno?“, fragte Aerith nach einer Weile.
 

„Bist du dir sicher?“
 

„Womit?“
 

„Na das es eine gute Idee ist, Sephiroth nach Kalm zu bringen, yo.“
 

„Ja“, sagte sie entschieden. „Ich habe vorher mit Dr. Rui gesprochen und sie hat mit Sephiroth geredet.“
 

„Wart ihr in der Klinik?“
 

„Ja. Ich hielt es für besser, wenn ich den beide erst die…Geschehnisse der vergangenen drei Jahre verstehen lasse, bevor ich sie endgültig zu Cloud führen würde.“
 

„Schlaues Mädchen, yo. Wie stellst du dir das dann morgen vor? Ich halte Choco vom Bahnhof fern, schön und gut bis hierhin. Aber ich bezweifle stark, dass Sephiroth die ganze Zeit auf einer der Bahnhofsplatzbänken sitzen und den Fahrplan studieren wird.“
 

„Sie müssen sich durch Zufall treffen. Wenn Cloud vorher etwas von der Sache mitkriegt, wird er sich entweder mit Händen und Füßen dagegen wehren oder einen auf ‚I have no feelings‘ machen. Immerhin glaubt er ja, dass Sephiroth ihn nicht mehr liebt.“
 

„Ah, verstehe! Und ich soll Chocoboköpfchen möglichst unauffällig im Auge behalten und eingreifen, wenn irgendetwas schief läuft!“
 

Aerith lächelte. „So lautet der Plan. Ich werde Zack noch davon erzählen. Auf dem Markt werden wir so tun, als ob wir uns ein wenig die Stände ansehen und…“
 

„Es gibt dieses Jahr übrigens einen Blumenstand, yo“, unterbrach Reno die Brünette.
 

„Wirklich?! Das ist toll!...Lenk nicht vom Thema ab! Also wir werden uns auf dem Markt verdrücken und ihm heimlich folgen. Was meinst du, kommen viele Menschen zu dem Fest?“
 

„Och, bloß ganz Kalm und ein paar dutzend Leutchen aus Gongaga. Mit anderen Worten ihr werdet froh sein, wenn ihr halbwegs durch die Masse vorwärtskommt.“
 

„Umso besser! So sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass er uns bemerkt!“
 

„Und die Wahrscheinlichkeit, dass ihr ihn verliert, steigt. Ihr müsst gut aufpassen.“
 

„Keine Sorge, das werden wir“, versprach Aerith. „Wo ist Cloud gerade?“
 

„Im Restaurant, yo, genau wie ich. Aber er ist in der Küche und ich im ‚Aufenthaltsraum‘, also bekommt er nichts von dem Gespräch mit.“
 

Aerith schaute auf ihre Armbanduhr, die sie auf das Nachtschränkchen neben dem Bett gelegt hatte. Sie runzelte die Stirn.
 

„Was macht ihr denn 22.18 Uhr noch im Restaurant? Ich denke, die ‚Highwind‘ schließt 21 Uhr.“
 

„Na was wohl? Wir helfen dem Chef beim Kochen, yo! Glaub mir, so viele Gerichte schafft selbst ein Meister wie Cid in so kurzer Zeit nicht allein! Ich frag mich, wer das alles essen soll!“
 

„Kein Problem. Ich bring Zack mit. Er hat einen, ähm, ‚gesunden‘ Appetit.“ Aerith lachte.
 

„Wo ist Zack gerade? Weiß er, dass du mit mir telefonierst, yo?“
 

„Nein, aber ich weihe ihn gleich ein, wenn er von der Pizzeria zurück ist.“
 

„…Das mit dem ‚gesunden‘ Appetit kauf ich dir glatt ab, yo!...Hm?...Warte mal kurz.“
 

Eine leisere, fluchende Stimme war nun ebenfalls zu hören. Reno sagte der Person, die offensichtlich in den ‚Aufenthaltsraum‘ gekommen war, etwas und die Stimme verschwand wieder.
 

„So, da wär ich wieder. Muss jetzt zurück an die Arbeit, damit wir hier endlich fertig werden, yo. Bleibt es bei dem, was wir eben besprochen haben oder gibt es noch etwas?“
 

„Nein. Dann arbeite mal schön fleißig weiter. Gute Nacht und bis Morgen!“
 

„Gute Nacht, yo!“ Beide legten auf.
 

Aerith legte ihr Handy neben die Armbanduhr und nahm sich erneut ihr Magazin vor. Noch ehe sie die Zeitschrift aufschlagen konnte, klopfte s an der Tür.
 

„Rith~! Machst du mir bitte mal die Tür auf? Ich hab den Schlüssel vergessen!“
 

Die Brünette seufzte, lächelte aber dabei. So war er halt, ihr Zack. Sie stand auf, ging zur Tür und öffnete sie. Der würzige und hungerauslösende Duft von Pizza schlug ihr entgegen, noch bevor sie die zwei Pappschachteln in Zacks Händen gesehen hatte.
 

Der Schwarzhaarige grinste breit und hüpfte fröhlich in den Raum hinein. Wie schaffte der Kerl es nur, halb elf noch voller Energie zu sein? Und das lag bei weitem nicht am Kaffee! Sephiroth trank etwa das Doppelte von Zacks Tagesbedarf an Kaffee und sprang auch nicht wie ein Flummiball durch die Gegend. Schon allein diese Vorstellung war so absurd, dass Aerith den Gedanken sogleich verwarf.
 

„Ich habe dir was mitgebracht! Eine Vier-Käse-Pizza!“, verkündete der Schwarzhaarige fast schon feierlich.
 

Aerith lächelte ihn zuckersüß an. „Danke!“
 

Sie setzten sich auf die Bettkante und Zack überreichte seiner Freundin ihren Pappkarton.
 

„Du, Zack“, begann Aerith nach einer Weile. Ihr Freund, der gerade den Mund voller Pizza Supreme hatte, schaute zu ihr rüber.
 

„Wir müssen reden.“
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Es war gut, dass er allein auf seinem Zimmer war. So war es wenigsten still und er konnte in Ruhe nachdenken, ohne ständig von Zack unterbrochen zu werden.
 

Sephiroth lag mit unter dem Kopf verschränkten Armen auf seinem Bett und starrte an die Decke. Er hatte das Licht ausgemacht und die Vorhänge der Fenster nicht zugezogen, wodurch er nun das Licht- und Schattenspiel an der Decke beobachten konnte, das durch die Laternen und Autoscheinwerfer von draußen entstand.
 

Morgen war es soweit. Nach drei langen Jahren würde er endlich seinen Cloud wiedersehen.
 

Sein Cloud.
 

Auch wenn der Blonde fälschlicherweise dachte, ihre Beziehung wäre vor diesen drei Jahren in die Brüche gegangen, für Sephiroth hatte sie nie aufgehört zu existieren. Und das musste er Cloud verständlich machen…wenn er doch nur wüsste wie.
 

Aber er war nicht gewillt diese Liebe einfach aufzugeben. Er war ein General, er kämpfte für das, was er haben wollte.
 

Aber neben seiner Entschlossenheit und Sehnsucht fühlte er noch etwas anderes. Etwas, was ihm niemand zutrauen würde. Angst.
 

Was wenn Cloud doch jemanden neues gefunden hatte? Wenn Sephiroth sich in eine neue Beziehung des Blonden einmischen würde, dann würde das Cloud unglücklich machen. Und das brachte er nicht übers Herz.
 

//Ich…muss mein Verhalten seiner Reaktion anpassen und es langsam angehen lassen. Es wird viel Zeit erforderlich sein, aber ich werde nicht aufgeben!//
 

Der Silberhaarige stand auf und zog die Vorhänge zu. Das Spiel von Licht und Schatten verlagerte sich von der Decke zu den Gardinen.
 

Mit einer geübten Bewegung zog Sephiroth sein Hemd aus, seiner Schuhe hatte er sich schon vorher entledigt, und ließ sich auf das Bett fallen.
 

Morgen würde ein anstrengender Tag sein.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Erschöpft ließen sich Cloud und Reno auf zwei Stühle fallen.
 

„Yo, hätte nicht gedacht, dass Kochen so anstrengend sein kann“, meinte Reno.
 

„Tja, man lernt halt nie aus, Rotschopf“, kommentierte Cid sichtlich amüsiert.
 

Cloud konnte nich wirklich glauben, dass sie innerhalb von fünf Stunden siebenundzwanzig Gerichte gekocht hatten. Na gut, zweiundzwanzig Speisen gekocht, drei verschiedene Eissorten zubereitet und zwei riesen Torten gebacken. Rude hatte sich dabei als hervorragender Konditor entpuppt. Aber seine aus Rettich geschnitzte Mogry-Familie war auch sehr beeindruckend. Alles detailgetreu, sogar die Bommel! Echt niedlich.
 

„Wie auch immer. Wie spät is‘ es denn, yo?“
 

Cloud schaute auf seine Armbanduhr. Wegen seiner Müdigkeit konnte er das Ziffernblatt erst nur verschwommen erkennen und es dauerte eine Weile, bis er antwortete: „Kurz nach eins.“
 

„Na dann, ihr beiden, ab in die Heia! Nicht, dass ihr mir morgen stolpert und das Essen fallen lasst“, meinte Cid und drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher, der auf dem Tisch vor ihm stand, aus.
 

„Aye aye, Sir!“, seufzte Reno. Er hatte Cid schon immer als einen verkappten Piratenkapitän angesehen.
 

„&§)$%!“
 

„…Ist ja gut, yo. Komm, Choco!“, sprachs und zog einen müden und völlig erschöpften Cloud hinter sich her.
 

„Morgen früh Punkt acht hier“, rief Cid ihnen noch hinterher und bekam ein „Ja, ja“ und das Geräusch einer zuknallenden Tür als Antwort.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„Will…Heim“, murmelte der Blonde und ließ sich Widerstandslos von Reno durch die Straßen zerren.
 

„Schon auf dem Weg, Choco. Aber schlaf mir jetzt bloß nicht ein! Das ganze Kartoffelschälen, Sahne steif schlagen und Kuchenteigrühren hat meinen Armen verdammt zugesetzt, ich kann dich also nicht tragen“, erwiderte Reno.
 

Cloud raunte nur etwas Unverständliches und beschleunigte seinen Schritt etwas. Der Gedanke an ein warmes Bett war einfach zu verlockend.
 

Kurze Zeit später hatten sie die Wohnung des Blonden erreicht. Reno verabschiedete sich und verschwand im Dunkel der Nacht, nur um unter dem Licht der nächsten Laterne wieder aufzutauchen.
 

Weder er noch Cloud hatten bemerkt, dass sie beobachtet worden waren.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Hier also wohnte Strife…
 

Er zündete sich eine Zigarette an und betrachtete das Gebäude vor ihm.
 

„Holy-Allee 7 also…“
 

Grinsend ging zu dem Hauseingang. Er überflog die Namen an den Klingelknöpfen
 

L. Deusericus, G. Kisaragi…Aha, C. Strife!
 

C? Was könnte sich wohl für ein Name dahinter verbergen?
 

Christian? Carsten? Oder vielleicht Calvin? Keiner der Namen passt zu dem himmlischen Erscheinungsbild des Blonden.
 

Aber warum zerbrach er sich überhaupt den Kopf darüber? Sehr bald schon würde er seine Antwort haben…
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Am nächsten Morgen, natürlich Punkt acht, trafen sich Cloud, Reno, Cid, Rude, Elena und Tseng in der ‚Highwind‘. Tseng und Elena waren aber schnell wieder in die Bar ‚Zum schwarzen Chocobo‘ gegangen, um die Getränke schon mal auf den Marktplatz und zum Bahnhof zu bringen. Eigentlich sollte das nur Tseng übernehmen, aber Elena war ihm bereitwillig hinterher gedackelt, was natürlich mit einem von Renos Kommentaren quittiert wurde.
 

Rude übte sich in Serviettenfalttechniken und Cid…
 

„Wo zum §)=%&=$ ist das Teil!“
 

Cloud schaute von seiner Arbeit – zahlreiche Teller in eine Kiste stellen – auf und fragte: „Was suchst du denn?“
 

„Na was wohl?! Shera!“
 

„Schau doch mal neben der Spüle nach, yo. Da schmeißt du meistens deine Küchengeräte hin“, meinte Reno und legte einen weiteren Stapel Teller in die Kiste.
 

Cid verschwand in der Küche. „Shera! Da bist du ja!“
 

Der Rothaarige rollte mit den Augen. „Ist das nur bei Cid so oder geben alle Köche ihren Kochlöffeln Namen?“
 

Cloud zuckte schmunzelnd mit den Schultern und legte die letzten Teller in die Kiste.
 

„Reno, fängst du schon mal mit der nächsten an? Ich bringe die hier raus in den Transporter.“
 

„Geht klar, Choco.“
 

Cloud nahm die schwere Kiste und trug sie zu dem Transporter, der vor dem Restaurant geparkt war.
 

Er stellte die Kiste zu drei anderen und wollte sich wieder umdrehen, als er plötzlich den Halt verlor und nach vorn fiel.
 

„Vorsicht!“
 

Bevor der Blonde auch nur in die Nähe des Bodens kommen konnte, zog ihn jemand am Oberarm zurück auf die Beine.
 

„Immer langsam! Alles in Ordnung?“
 

Cloud drehte sich um und sah den Kerl mit den braunen Haaren und dem grünen Kopftuch, den er zwei Tage zuvor im Restaurant bedient hatte.
 

„Ja. Danke“, sagte der Blonde, worauf hin sein Gegenüber wieder so komisch lächelte, wie schon zwei Tage zuvor.
 

Cloud ignorierte das Lächeln und wandte sich zu dem Transporter. Er hatte seine Schürze unter der Kiste eingeklemmt und war deswegen ausgerutscht. Zum Glück war die Kiste schwer genug gewesen, um nicht aus dem Transporter zu fallen.
 

„Gern geschehen. Sagen Sie, Sie arbeiten doch hier in der ‚Highwind‘, nicht wahr Herr…“
 

„Strife“, stellte sich Cloud vor. „Cloud Strife. Ja, ich kellnere hier. Waren Sie nicht vor zwei Tagen bei uns?“, erkundigte er sich, während er seine Schürze befreite.
 

Bildete er sich das nur ein oder grinste der Typ grad zufrieden?
 

„Allerdings, Herr Strife. Eigentlich wollte ich heute wieder in das Restaurant, aber anscheinend haben Sie geschlossen…“
 

„Das ist richtig. Wir sind heute Abend für das Catering beim Mogry-Fest zuständig und stecken gerade in den Vorbereitungen“, erklärte der Blonde.
 

„Ach so ist das.“ Plötzlich schlug der Fremde sich die Hand auf die Stirn. „Nein, wo hab ich bloß meine Manieren gelassen? Mein Name ist Preston. Shears Preston.“
 

„Nochmals danke für Ihre Hilfe, Herr Preston, aber ich muss jetzt wieder ins Restaurant. Einen schönen Tag noch“, verabschiedete sich Cloud und ging zurück in die ‚Highwind‘.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„Keine Sorge, den werde ich haben…Cloud."
 

Also doch nicht Christian. Cloud, was für ein ungewöhnlicher und doch so passender Name!
 

Höchst zufrieden ging Shears wieder zu seinem Jeep. Es war doch eine gute Idee gewesen, beim Restaurant vorbeizuschauen.
 

//Wenn die ‚Highwind‘-Crew das Catering heute Abend übernimmt, wird er bestimmt auch da sein.//
 

Und bis dahin hatte er noch genug Zeit, sich eine ‚Strategie‘ zu überlegen.
 

//Wir werden uns schon sehr bald wiedersehen, Cloud…//
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Die Zeit verging wie im Flug und ehe das Catering-Team sich versah, war es schon fünfzehn Uhr.
 

Alle Speisen und Utensilien waren in zwei Transporter geladen worden. Nun fuhren sie zum Marktplatz, Reno und Cloud in einem Transporter, Cid und Rude in dem anderen.
 

Cloud fuhr hinter Rude her – Cid vertraute dem Fahrstil des Rothaarigen nicht so ganz. Immerhin fuhren sie Geschirr durch die Gegend!
 

„Sind Elena und Tseng auch schon auf dem Marktplatz?“, erkundigte sich der Blonde.
 

„Glaube nicht. Die beiden werden wahrscheinlich immer noch auf dem Bahnhof sein, yo“, antwortete Reno.
 

„Auf dem Bahnhof? Ist dort etwas los?“
 

„Und ob! Der ganze Bahnhof ist wegen der Parade gesperrt. Alle Teilnehmer treffen sich dort und ziehen dann Richtung Marktplatz, deswegen dauert diese Veranstaltung ja auch knapp zwei Stunden, yo. Tseng und ‘Lena versorgen die Leutchen dort mit Getränken. Du musst nämlich wissen, in diesen Mogry-Kostümen kommt man ganz leicht ins Schwitzen, yo. Und frag mich bloß nicht, woher ich das weiß.“
 

„Ich kann mir denken, woher“, lachte Cloud und lenkte den Wagen in eine Seitenstraße.
 

Etwa fünf Minuten später waren sie am Marktplatz angekommen. Überall hingen bunte Lampions, Festzelte waren errichtet worden und eine große, geschmückte Bühne war aufgebaut worden.
 

„Wer spielt heute Abend nochmal?“, fragte Cloud nach, als er die nicht gerade kleinen Lautsprecher sah.
 

„‚The Cait Siths‘. Nicht schlecht, die Jungs“, gab Reno Auskunft, bevor er dem Blonden eine Kiste in die Arme drückte und auf einen Tisch deutete, der neben einer langen Tafel stand.
 

„Dorthin kommen die Teller und das Besteck. Auf die Tafel müssen wir erst noch die Tischdecken legen.“
 

Cloud nickte und machte sich daran, die Teller auf dem Tisch zu stapeln.
 


 

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Kurz nach fünf fuhr der Zug aus Midgar in den Bahnhof von Kalm ein.
 

„Sehr geehrte Passagiere, dieser Zug endet hier…“
 

„Mann, können die nicht mal eine neue Stimme aufnehmen? Eine die etwas weniger robotermäßig klingt?“
 

„So schlimm kling sie doch gar nicht“, meinte Aerith, als sie hinter dem Schwarzhaarigen den Wagon verließ.
 

„Wie auch immer. Was machen wir jetzt?“, fragte Zack und schaute sich um.
 

„Als erstes sollten wir uns um eine Unterkunft kümmern“, sagte Sephiroth, der nun ebenfalls aus dem Zug gestiegen war.
 

Aerith ging zu einer nahen Schautafel. „Schaut mal, das hier scheint der Stadtplan von Kalm zu sein“, rief sie den beiden Männern zu.
 

Sephiroth und Zack gingen zu ihr und schauten auf den Plan.
 

„Aha! Da hätten wir doch schon unsere Unterkunft!“, verkündete Zack und zeigte auf einen blauen Punkt auf der Karte, der mit einem Bett und den Worten ‚Hotel Odin‘ gekennzeichnet war.
 

„Wir nehmen uns am besten ein Taxi“, schlug Aerith vor.
 

Zack nickte und auch Sephiroth stimmte zu.
 

„Okay, ich besorg uns mal eins“, sagte Zack und sprintete zu einem der gelben Autos.
 

„Hoffentlich trinkt der arme Kerl grad keinen Kaffee“, meinte Aerith.
 


 

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Nachdem sie ihr Gepäck auf ihre Zimmer gebracht hatten, trafen sich die drei in der Lobby.
 

„Und? Was machen wir jetzt?“, fragte Zack und lehnte sich zurück in den bequemen Sessel.
 

„Wir versuchen herauszufinden, wo Cloud ist“, sagte Sephiroth in einem Ton, der keine Widersprüche zuließ.
 

„So war’s geplant. Und wo fangen wir an? Rumfragen? Telefonbuch? Einwohnermeldeamt?“
 

„Das Einwohnermeldeamt hat wegen des Mogry-Festes zu“, erklärte Aerith. „Im Telefonbuch habe ich schon nachgesehen und nichts gefunden. Aber wegen dem Fest sind bestimmt viele Menschen unterwegs, die wir fragen können. Vielleicht ist sogar Cloud unter ihnen.“
 

Sephiroth nickte. „Wir suchen uns am besten einen Ort, an dem viele Menschen sind. Ich frage den Rezeptionist mal, ob es bei dem Fest einen zentralen Veranstaltungsplatz gibt.
 

Der Silberhaarige erhob sich elegant aus dem roten Sessel und schritt anmutig auf die Rezeption zu. Zack nutzte den Moment.
 

„Was hat dieser Reno gesagt? Marktplatz?“
 

„Ja. Wir müssen Sephiroth dorthin kriegen. Der Rest erledigt sich dann von selbst“, bestätigte die Brünette.
 

„Okay“, sagte Zack noch schnell, bevor er aus dem Augenwinkel den ehemaligen General zurückkommen sah.
 

„Ging ja fix. Konntest du was herausfinden?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige.
 

„Allerdings. Der Hauptveranstaltungsort ist der Marktplatz. Da sich dort die Bühne und die Essensversorgung befindet, müssten viele Menschen dort sein.“
 

„Dann heißt unser Ziel also Marktplatz“, schlussfolgerte Zack und warf Aerith einen kurzen Blick zu.
 


 

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„Laut Stadtplan müsste der Marktplatz da vorne sein“, meinte die Blumenverkäuferin und schaute sicherheitshalber nochmal auf den Plan in ihrer Hand. Der Rezeptionist war so nett gewesen und hatte ihnen einen Plan von Kalm mitgegeben.
 

„Wenn ich die Menschenmassen hier richtig deute, ist er das auch“, erwiderte Zack und spähte über die Köpfe der Menschen vor ihm hinweg.
 

Auch Sephiroth ließ seinen Blick über die Menschenmengen schweifen, immer in der Hoffnung ein paar goldene Haarspitzen zu erblicken. Nichts.
 

„Ich habe Hunger~“, jammerte da auf einmal Zack.
 

Der Silberhaarige unterdrückte den Drang mit den Augen zu rollen. „Perfektes Timing, Zackary.“
 

Zack schaute ihn aus Hunde-, pardon, aus Welpenaugen an. Sephiroth seufzte. „Ist ja schon gut! Da hinten müsste es etwas zu essen geben“, sagte er.
 

„Spitze!“ Sofort war Zack in der Menschenmasse verschwunden.
 

„Hey, warte!“, rief Aerith ihm nach und ging ihm hinterher.
 

Sephiroth strich sich eine seiner silbernen Strähnen aus dem Gesicht und folgte den beiden ebenfalls.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„Hallo, Reno!“
 

Der Rothaarige wandte sich von einer Platte gefüllter Donnervogel-Eier, die er gerade auffüllte, ab.
 

„Hey, Flowergirl!“ Er begrüßte sie mit einem freundschaftlichen Handschlag und sah dann zu dem Schwarzhaarigen neben ihr.
 

„Und du bist also Zack, yo“
 

Zack nickte. „Und du bist also Reno.“
 

„Yo“, bestätigte der Rothaarige und grinste. „Gut, dass ihr beide da seid. Choco hat euch ganz schön vermisst. Besonders dich, Zack. Es waren immerhin drei Jahre, yo.“
 

„Choco? Der Name ist auch nicht schlecht“, lachte der ehemalige 1st Class.
 

„Wir haben Sephiroth zu der Tafel gelotst“, sagte Aerith.
 

„Gut. Chocoboköpfchen füllt gerade das Brot auf.“ Während er sprach deutete Reno mit der Hand hinter sich.
 

Zack sah in die Richtung und…sah nach drei Jahren endlich einen seiner besten Freunde wieder.
 

//Spike!//
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Perfekt, jetzt hatte er auch noch Zack und Aerith verloren!
 

//Zackary meinte, er habe Hunger, also wird er zu dieser Tafel gegangen sein//, dachte Sephiroth.
 

Er erreichte die Tafel und betrachtete die Speisen. Er musste zugeben, dass die Gerichte wirklich lecker aussahen und der Duft war auch äußerst verlockend. Und…waren das da Mogrys aus Rettich?
 

„…zubereitet von dem Restaurant ‚Highwind‘. Sie finden uns in der Materia-Straße 9…“
 

Sephiroths Kopf fuhr herum. Diese Stimme…Diese Stimme würde er unter tausenden wiedererkennen!
 

Und da war er.
 

In weißem Hemd, schwarzer Hose und roter Schürze – Cloud.
 

Immer noch die schwerkrafttrotzenden, blonden Stachelhaare, klare und so tiefe Saphire, die Haut sah wieder bei weitem besser aus als die auf dem Foto.
 

Die Beine des Silberhaarigen bewegten sich wie von selbst, sein Herz raste…doch er realisierte dies alles gar nicht. Er war nur auf Cloud fixiert.
 

// Nach drei langen Jahren…endlich…Cloud…//
 

Er stand nun direkt hinter ihm, brauchte nur die Hand etwas ausstrecken, um diese weichen Strähnen unter seinen Fingerspitzen zu fühlen…
 

„Cloud…“, er bekam nicht richtig mit, dass er den Namen laut aussprach.
 

Und Cloud drehte sich um.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„Cloud…“
 

Wenn der Blonde jetzt etwas in den Händen gehalten hätte, wäre dies sicher zu Bruch gegangen.
 

//Nein…d-das kann nicht…Oh, Gaia, das ist…seine…Stimme…//
 

Er konnte sich nicht davon abhalten, sich umzudrehen. Bildete er sich jetzt schon Sachen ein? Aber er hatte doch damit abgeschlossen! Was sollte er…
 

Alle Gedanken verstummten, als er tatsächlich den Silberhaarigen vor sich stehen sah. Sein silbernes Haar reflektierte das Licht der Lampions und die Augen, Gaia, diese Augen!
 

Cloud starrte ihn an, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.
 

//…Sephiroth…//
 


 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ende ^^
 

Tja, nun haben sie sich endlich wiedergesehen...wie das wohl ausgeht?
 

Zu Shears: Ja~ er ist ein FF VII Charakter, nämlich aus Befor Crisis. Den Nachnamen habe ich mir aber selber ausgedacht ^^
 

Mehr Infos über ihn gibts hier:

http://finalfantasy.wikia.com/wiki/Shears
 

Danke nochmal an alle meine Kommischreiber und Favogeber! *schnief* Ihr seid so klasse, Leutz! :D
 

Bis dahin! ^_^

We Have To Talk

Hier das neue - und wegen dem nächsten auch äußerst kurze - Kapitel! Viel Spaß! ^^
 


 


 

„I just can't live without you
 

I love you, I hate you, I can’t get around you
 

I breathe you, I taste you, I can't live without you
 

I just can't take anymore, this life of solitude
 

I guess that I'm out the door and now I'm done with you“
 

//Ja klasse! Jetzt verstehe ich nicht, was die beiden sagen!//
 

Wäre Zack wirklich ein Welpe gewesen, dann hätte er jetzt bestimmt seine Ohren vor Enttäuschung hängen gelassen.
 

Die Band, die auf der Bühne zu spielen begonnen hatte, übertönte zusammen mit den begeisterten Rufen der Fans das…‘Gespräch‘ von Cloud und Sephiroth, was unweigerlich zur Folge hatte, dass Reno, Aerith und Zack nichts davon mitbekamen.
 

Zudem verbesserte die Tatsache, dass es nichts zu hören gab, weil die beiden nicht sprachen und sich die letzten fünf Minuten auch nicht von der Stelle bewegt hatten, die Situation keineswegs.
 

//Sehen wir es positiv! Wenigstens hat Spike nicht die Flucht ergriffen…Noch nicht //, kam der übliche Optimismus des Ex-SOLDIERs zurück.
 

„…Also langsam müsste sich doch was tun, yo“, murmelte Reno, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und ungeduldig, vielleicht auch etwas nervös mit einem Fuß wippte.
 

„Abwarten. Sie sollen sich Zeit lassen anstatt übereilt zu handeln“, meinte Aerith daraufhin.
 

„Ja, aber können sie sich mit dem Zeit lassen nicht etwas beeilen?!“
 

„Zack.“
 

„Ist ja schon gut!“
 

„Hey!“, unterbrach Reno die beiden. „Ich glaub, da tut sich was!“
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

//Endlich…//
 

Eine Welle der Erleichterung war Sephiroth überkommen, als er gesehen hatte, dass Cloud nicht mehr so blass war wie auf dem Foto aus der Klinik.
 

Doch als er in die Augen sah, die ihn damals immer mit Liebe angestrahlt hatten, bildete sich ein Klumpen in seinem Hals.
 

Cloud schaute ihn mit vor Schock – und war da Angst? – geweiteten Augen an. Obwohl es Sephiroth so vorgekommen war, als wäre kurz ein Schimmer Hoffnung in Clouds Augen erschienen, fand er in den Saphiren nun nichts davon wieder.
 

Seine Gedanken rasten. Er hatte vorgehabt, sich nach der Reaktion des Blonden zu richten und zu handeln. Aber was sollte er tun, wenn Cloud einfach nicht reagierte? Sephiroths Herz schien immer schwerer zu werden.
 

//Dr. Rui…Was hat sie nochmal gesagt?!// Sephiroth dachte an alle Ratschläge oder vielmehr Anweisungen, die ihm die Psychologin gegeben hatte.
 

1. Keine ausdruckslose Miene - Er tat sein bestes, seine Gesichtszüge zu entspannen.
 

2. Warme Blicke helfen Wunder - Sephiroth versuchte seine ganze Liebe für Cloud in seinen Augen widerspiegeln zu lassen und da der Blonde sein Ein und Alles war, fiel ihm das nicht sonderlich schwer.
 

3. Stimme nicht neutral halten – Dazu müsste er erstmal etwas sagen.
 

4. Ihn zuerst sprechen lassen - Das würde wohl noch etwas dauern…
 

5. Ihn nicht bedrängen - //Ich doch nicht.//
 

6. Auf gar keinen Fall laut werden, schreien etc. – Anschreien würde er Cloud niemals…aber wegen der lauten Musik müsste er wohl seine Lautstärke etwas erhöhen.
 

7. Ehrlich antworten, auch wenn es weh tut – Dafür hatte die Erziehung seiner Eltern schon gesorgt.
 

8. Ihn nicht sofort auf den Suizidversuch ansprechen – Daran würde er sich auch halten, wenn denn mal irgendwann ein Gespräch entstehen würde.
 

9. Ihm Zeit lassen -…fiel das nicht schon unter 5.?
 

10. Ihn nicht mit Fragen überhäufen – Das würde etwas kniffliger werden, lagen ihm doch so viele auf der Zunge.
 

11. Keinen auf eifersüchtigen Ex machen und sich sofort nach einen eventuellen neuen Freund erkundigen – Hier müsste er sich zurückhalten, aber er hoffte inständig, dass er sich darüber keine Sorgen machen musste.
 

„…Sephiroth?...“
 

Okay, an Punkt 4 hatte er sich schon mal gehalten, jetzt musste er nur noch den Rest beachten…
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

//Nein…Wie…Warum…Oh Gaia…Sephiroth…//
 

Cloud konnte nicht anders als zu starren. Da stand er. Der Mann, den er so sehr liebte und über den er, nach seiner Reaktion zu urteilen, doch nicht hinweg gekommen war.
 

Der Mann, dem er seinen ersten Kuss geschenkt hatte. Der Mann, der ihn eineinhalb Jahre lang das Gefühl von Liebe und geliebt sein gegeben hatte. Der Mann, für den er alles getan hätte…
 

Der Mann, der ihn kaltherzig verlassen hatte…
 

Aber…wenn er so kaltherzig gewesen war, wieso konnte Cloud in den Smaragden nur reine Liebe sehen?! Und war da etwa Unsicherheit? Blödsinn! Das war Sephiroth. Sephiroth. Jemand wie er war nie unsicher, Cloud musste sich das eingebildet haben...
 

//Warum…Jetzt…Wo ich doch grad…Nein…Dich vergessen…Ich war so dicht dran gewesen…//
 

Sephiroth tat nichts weiter als einfach nur dazustehen und ihn anzusehen. Zum Glück, denn Cloud war sich sicher, dass er wohl wegrenne würde, sollte Sephiroth auch nur einen Schritt näher kommen.
 

Er…Er schaffte es einfach nicht! Die letzten drei Jahre war Sephiroth weg gewesen, hatte sich einen Dreck um ihn geschert und jetzt war er einfach wieder da?!
 

Cloud wollte schreien, wollte sich auf den Boden fallen lassen und heiße Tränen weinen. Sein Herz entzweite sich. Die eine Hälfte war glücklich und verlangte, dass er sich in Sephiroths Arme schmiss, ihn anflehte ihn nie mehr allein zu lassen. Die andere Hälfte jedoch wollte zurückschrecken, befürchtete eine neue Zurückweisung und wusste genau, dass diese Cloud zerstören würde.
 

Der Kampf seiner Gefühle tobte in seinem Inneren und Cloud wusste einfach nicht, was die richtige Entscheidung war, ob es überhaupt eine richtige Entscheidung gab.
 

Zack. Was hätte Zack getan? Cloud zwang sich zum Nachdenken, beachtete die kleine Stimme in ihm nicht, die ihn daran erinnerte, dass Zack zusammen mit Sephiroth gegangen war.
 

//Chance…Gib ihm eine Chance…Ja…Das würde er wohl sagen…//
 

Cloud zwang sich zur Ruhe, unterdrückte seine aufgewühlten Emotionen.
 

„…Sephiroth?...“
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Es gab viele Sachen, die Shears nicht ausstehen konnte und das hier zählte definitiv dazu.
 

„…Entschuldigung…Darf ich mal?...Könnten Sie mich bitte durchlassen?“
 

Mühsam drängte er sich durch die Menschenmassen. Warum musste das Buffet auch unbedingt auf dem Marktplatz sein, wo die meisten Menschen waren? Ach ja, die ganzen Menschen waren ja wegen dem Essen hier. Wer würde schon die Gelegenheit ungenutzt lassen, kostenlos etwas von Cid Highwinds Köstlichkeiten zu bekommen?
 

Als er schließlich an der mit Essen beladenen Tafel ankam, bemerkte er Cloud sofort – ebenso wie den Mann, der vor dem Blonden stand.
 

//…Kenn ich den nicht irgendwo her? Er kommt mir so bekannt vor…//
 

Unbemerkt näherte sich Shears den beiden, bis er in Hörweite kam.
 

„…Sephiroth?...“
 

Shears fiel es wie Schuppen von den Augen.
 

//Oh verdammt!//
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„Hallo, Cloud“, begann Sephiroth vorsichtig. „Es ist lange her.“
 

Cloud nickte steif und presste seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. „Drei Jahre.“
 

„Ich…bin überrascht, dich in Kalm zu finden.“ Das entsprach der Wahrheit. Kalm wäre einer der letzten Orte gewesen, an denen Sephiroth Cloud vermutet hätte.
 

„Es hat mich nichts mehr in Nibelheim gehalten“, sagte Cloud monoton, wendete den Blick zum ersten Mal von Sephiroth ab.
 

Dieser merkte, wie seine Schuldgefühle erneut an die Oberfläche traten, aber er durfte ihnen keinen freien Lauf lassen. Jetzt mit Erklärungen und Entschuldigungen anzufangen würde keinen von beiden weiterhelfen.
 

„Zack und Aerith sind auch hier“, meinte Sephiroth, zog damit wieder Clouds Blick auf sich.
 

„Sie haben dich vermisst, Cloud“, fuhr er fort. „Ich habe dich vermisst.“
 

Das warf Cloud nun völlig aus der Bahn. Sephiroth hatte ihn doch einfach allein gelassen und sich nie gemeldet! Und jetzt behauptete er, dass er ihn vermisst hatte?!
 

„Ach, wirklich?“, fragte Cloud bitter.
 

„Ja, wirklich.“
 

„Hätte ich nicht gedacht.“
 

Das traf Sephiroth hart. „Wegen unseres Abschieds vor drei Jahren?“
 

Cloud zuckte sichtlich zusammen, fing sich aber wieder und nickte knapp.
 

„Cloud. Damals sind mir Fehler unterlaufen, die ich zutiefst bereue. Ich will mich dir erklären, doch…nicht hier.“ Sephiroth deutete kurz auf die Menschen um sie herum.
 

„Würdest du…vielleicht in Erwägung ziehen, dich mit mir an einem ruhigeren Ort zu treffen und zu reden? Ich will dieses Missverständnis klären.“
 

//…Missverständnis? Missverständnis?! Du hast mich verlassen, du wolltest mich nicht mehr! Wo liegt da das Missverständnis?!//
 

Aber diese Worte hatten gereicht, den immer kleiner werdenden Funken Hoffnung in Cloud aufglühen zu lassen.
 

Noch bevor Cloud es realisierte, antwortete er: „Gut. Aber nicht heute.“
 

„In Ordnung. Bestimme du Zeit und Ort, ich dränge dich zu nichts“, sagte Sephiroth, Stimme so warm und sanft wie früher.
 

Der Ort stand für Cloud sofort fest. „Im Restaurant ‚Highwind‘.“ Dort war er nicht allein. Reno und Cid waren da.
 

Der Zeitpunkt fiel ihm schon schwerer. Er wusste nicht, ob er schon sehr bald für ein Gespräch mit Sephiroth bereit war, doch ihm war ebenfalls klar, dass es ihn auffressen würde, wenn er es zu lange hinausschieben würde.
 

„Morgen halb zwei“, antwortete er schließlich. Je schneller er es hinter sich brachte desto besser. Gegen halb zwei waren nur noch wenige Gäste da und Punkt vierzehn Uhr hatte er sowieso Mittagspause, sie hatten also Zeit.
 

„Arbeitest du dort?“, fragte Sephiroth und beäugte Clouds Uniform.
 

„Ja“, erwiderte Cloud knapp.
 

„Dann also morgen halb zwei in der ‚Highwind‘.“
 

Weiter kam keiner von den beiden, denn plötzlich sprang etwas Schwarzes Cloud an.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„SPIKY~!!“
 

Zack strahlte den Blonden an, hob ihn hoch und schwang ihn einmal im Kreis um sich herum.
 

„Zack!“, kam es von mehreren Personen, einschließlich Cloud.
 

Der Ex-SOLDIER setzte Cloud wieder ab und zog ihn in eine feste Umarmung.
 

„Spiky! Mein Chocobo, du hast mir gefehlt!“, schniefte Zack.
 

Nachdem Cloud sich von dem ‚Attentat‘ erholt hatte, lächelte er leicht. //Zack…//
 

„Du mir auch, mein Freund.“
 

Total glücklich ließ Zack den Blonden los und hüpfte quietschvergnügt auf und ab.
 

//…Er hat sich kein bisschen verändert...//
 

„Hallo Cloud!“
 

„Aerith!“, bemerkte Cloud Zacks Freundin, die zusammen mit Reno näher kam. Sie lächelte, warf dem Rothaarigen einen kurzen Blick zu und machte sich daran, den Blonden ebenfalls zu umarmen.
 

Sephiroth hielt sich im Hintergrund, obwohl man es ihm ansah, dass auch er Cloud gerne umarmt hätte.
 


 

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Das war nicht gut. Das war gar nicht gut.
 

Shears beobachtete, wie Cloud mit den Neuankömmlingen redete.
 

Nein, es passte ihm wirklich nicht in den Kram, dass der General – oder vielmehr Ex-General – Sephiroth Valentine ihm jetzt dazwischenfunkte.
 

Die beiden kannten sich also und von dem, was er gehört und gesehen hatte, konnte er sagen, dass die beiden sich sehr nahe standen. Jedenfalls hatten sie das, bevor es zu dem ‚Missverständnis‘ gekommen war.
 

Was hatte Cloud mit Sephiroth zu tun? Was war dieses ‚Missverständnis‘?
 

Er wollte und er würde Antworten finden.
 

//Also morgen halb zwei in der ‚Highwind‘…//
 

Shears sah zu, wie Kiribani das Gespräch unterbrach und irgendetwas von Arbeit und einem wütenden Cid sagte. Sephiroth und die beiden anderen – bei dem Typ mit den schwarzen Haaren musste es sich um Leutnant Fair handeln – verabschiedeten sich vorerst und verschwanden in der Menge, aber nicht ohne das sich Sephiroth noch einmal zu Cloud umdrehte.
 

Kiribani – Cloud nannte ihn Reno – sprach kurz mit dem Blonden, gab ihn einen Klaps auf den Rücken und verschwand Richtung Getränkestand, wo er auf Sinclair zuging.
 

Cloud war allein. Zeit für seinen Auftritt.
 


 

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Cloud war Reno aus tiefsten Herzen dankbar. Natürlich freute er sich, seine Freunde nach so langer Zeit wiederzusehen, aber es war ihm einfach zu viel. Er befand sich in einem Gefühlschaos das sich gewaschen hatte und brauchte erstmal Ruhe.
 

Zack hatte gesagt, dass sie eine Weile in Kalm bleiben würden, also konnte er auch später mit ihnen reden.
 

„Guten Abend, Herr Strife!“
 

Erschrocken drehte sich Cloud um.
 

„Oh, guten Abend, Herr Preston“, erwiderte er höflich. „Sie auch hier?“
 

„Allerdings.“ Da. Da war es schonwieder, dieses seltsame Lächeln, bei welchem Cloud immer so mulmig zumute wurde.
 

„Sagen Sie, können Sie mir irgendetwas empfehlen? Ich kann mich einfach nicht entscheiden“, sagte Shears und deutete auf die überfüllte Tafel.
 

„Nun, das Hipposchnabel-Filet ist wirklich sehr lecker, aber die gefüllten Replikon-Eier schmecken auch sehr gut“, überlegte Cloud.
 

Shears schnappte sich eines der gefüllten Eier.
 

„Sagen Sie Cloud, haben Sie morgen vielleicht Lust mit mir einen Kaffee zu trinken?“, fragte Shears direkt und biss von dem Ei ab.
 

Cloud blinzelte. Erstens, hatte dieser Typ ihn gerade mit Vornamen angeredet und zweitens war das gerade ein…
 

„Soll das eine Anmache sein?“
 

„Jep. Wirklich lecker diese Eier“, antwortete Preston schlicht und nahm sich ein weiteres Replikon-Ei.
 


 

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Hinterher wusste Cloud nicht mehr, wie er es geschafft hatte, Preston abzuwimmeln. Irgendetwas von ‚Tut mir leid, aber ich habe morgen keine Zeit‘ hatte er gesagt. Das ‚Tut mir leid‘ war gelogen.
 

Seufzend räumte Cloud das dreckige Geschirr in die Kisten zurück und verstaute sie mit Hilfe von Reno wieder im Transporter. Es war ein Uhr nachts und das ganze Essen – zwischendurch war Cid noch mal zurück ins Restaurant gefahren und hatte Nachschub gekocht – war restlos verzehrt worden. Endlich Feierabend.
 

Die Party auf dem Marktplatz ging weiter. Die ‚The Cait Siths‘ hatten schon vor knapp zwei Stunden der Band ‚Lady in Scarlet‘ Platz gemacht.
 

„Geschafft, yo!“, rief Reno aus, als sie die letzte Kiste verstauten und die Tür des Transporters schlossen. „Jetzt nichts wie weg hier!“
 

Auch Rude und Cid hatten alles verladen und saßen schon im Auto. Reno und Cloud stiegen in den Transporter und schnallten sich an.
 

Rude fuhr los, Cloud ihm hinterher.
 

„Du steckst da mit drin“, sagte da Cloud plötzlich.
 

„Wo drin, Choco?“, fragte der Rothaarige, obwohl er ahnte, was sein Kumpel meinte.
 

„In der Sache mit Sephiroth. Gib‘s zu, du hast dich mit Aerith und Zack verbündet.“ Cloud schaute ihn nicht an.
 

Reno seufzte. Das hatte ja kommen müssen. „Yo.“
 

„…Dachte ich mir. Warum?“
 

„Hör zu, Choco. Ich weiß, dass zwischen dir und Sephiroth sehr viel vorgefallen ist, yo. Aber ich habe mit Aerith gesprochen, die wiederrum mit Sephiroth gesprochen hat. Es war wirklich ein Missverständnis damals, yo“, antwortete Reno vorsichtig. Er wollte nicht zu viel verraten, das war Sephiroths Part.
 

Cloud hielt an einer roten Ampel. „Das sehe ich anders…“
 

„Höre ihn wenigstens an, yo. Wenn du hinterher immer noch der Auffassung bist, dann bist du das halt, aber glaub mir, es wäre wirklich gut, wenn ihr miteinander redet.“
 

Der Blonde seufzte und gab Gas, sobald die Ampel auf Grün schaltete.
 

„Hast ja recht, es ist nur…“ Er beendete den Satz nicht, unfähig seine Gedanken in Worte zu fassen.
 

„Du hast Angst, dass er dich wieder zurückweist?“, half Reno nach. Cloud nickte zögerlich.
 

„Es ist nur…ich dachte, ich wäre über ihn hinweg, Reno! Warum musste er ausgerechnet jetzt auftauchen?!“
 

Reno hörte deutlich die Verzweiflung in der Stimme seines Freundes und Kollegen.
 

„Das fragst du ihn am Besten selbst, Choco. Ich geb dir nur einen Tipp. Hör ihn an und versuch ruhig zu bleiben, dann wird schon alles glatt laufen. Und denk dran, Cid und ich sind direkt nebenan, yo.“
 

„Das waren jetzt aber mehr als ein Tipp“, schmunzelte Cloud.
 

„Jaja, Choco. Halt dich bloß dran, yo!“
 

„…Ich werde es probieren. Danke, Reno.“
 

„Kein Thema! Und du hattest recht. Zack und ich würden uns wirklich prima verstehen.“
 


 


 

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Fertig ^^
 

Mann, mit Sephs ersten Teil habe ich mich ganz schön schwer getan *seufz* Ich bin halt keine gute Gefühlsschreiberin ^^"
 

Wie schon oben erwähnt ist das Kappi wegen dem nächsten so kurz. Und ich sag nur eines: Drama, baby! Muss mich erstmal mental darauf vorbereiten *seufz* V__V
 

Der kurze Liedausschnitt ist übrigens aus dem Lied Always von Saliva.
 

Danke für die Kommis und Favos! :D *nie gedacht hätte, dass sie überhaupt welche kriegt* Ihr seid klasse, Leutz ^^
 

Bis dahin! ^_^

Everything Goes Wrong

Hier das neue Kapitel, viel Spaß! ;3
 


 


 


 

Es war gerademal kurz vor elf und Cloud befand sich schon am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
 

Er würde auf gar keinen Fall den heutigen Tag überstehen. Nie. Im. Leben.
 

„Choco, ich kann mir ja vorstellen, dass du aufgeregt bist, yo. Aber dafür kann die Kerze doch nichts…“, brachte Reno ihn wieder zurück in die Realität.
 

Verwirrt schaute Cloud auf seine Hand, nur um eine ziemlich malträtierte, lange Kerze zu sehen. Er entspannte seine Hand langsam und legte die zerbrochene Kerze auf den Tisch, direkt neben einen Karton mit weiteren Kerzen.
 

„Super, jetzt bin ich nicht nur paranoid, sondern auch noch ein nervliches Wrack“, murmelte Cloud sichtlich verstört.
 

„Paranoid?“, fragte Reno. Er stellte den Kerzenständer, den er gerade polierte, zur Seite und wandte sich nun vollends Cloud zu.
 

„Ja, musste ich heute Morgen feststellen“, seufzte der Blonde und lehnte sich gegen den Tisch.
 

„Was ist denn passiert, yo?“
 

„Nun…Als ich hinunter zum Briefkasten gehen wollte, lag meine Post fein säuberlich auf dem Abtreter vor meiner Haustür. Während ich in der Küche gefrühstückt habe, hat jemand kleine Steine an das Fenster geworfen, doch immer wenn ich nach draußen geschaut habe, war niemand zu sehen gewesen. Ich habe das auf die Nachbarskinder geschoben, es sind schließlich Ferien und die Kids sind in einem Alter, in welchem sie noch gerne Streiche spielen. Und als ich auf dem Weg zur Arbeit war - zu Fuß und allein, weil du ja heute später anfangen musstest – hatte ich dieses seltsame Gefühl, dass ich verfolgt wurde…Ich habe mich ab und an umgedreht, aber nichts war zu sehen gewesen…“
 

Reno runzelte die Stirn. Die Erklärung mit den Nachbarskindern schien ja ganz plausibel und das Gefühl, verfolgt zu werden, konnte man Notfalls auf die Nervosität und Anspannung des Blonden bezüglich des bevorstehenden Treffens mit Sephiroth schieben. Doch was hatte es mit der Post auf sich?
 

Ein Gedanke formte sich in Renos Kopf. „Cloud, sag mal, ist dir in letzter Zeit irgendjemand…nun ja, aufgefallen?“
 

Cloud hob überrascht beide Augenbrauen. Reno benutzte seinen Namen nur, wenn es sich um etwas sehr Ernstes handelte oder er einen ernsten Eindruck machen wollte. Er überlegte kurz, bis ihm die braunhaarige Person mit grünem Kopftuch einfiel.
 

„Also wenn du mich so fragst, da gibt es einen Typen, der mir dieser Tage öfters über den Weg läuft und dessen Verhalten ich äußerst…merkwürdig finde. Shears heißt er, Shears Preston. Ich sah ihn das erste Mal hier im Restaurant und er hat mich so…eigenartig angelächelt. Gestern wollte er mich sogar dazu überreden, heute mit ihm Kaffeetrinken zu gehen, aber ich habe abgelehnt.“
 

//…Warum muss ich mit meinen Befürchtungen immer richtig liegen, yo?//
 

Reno verlagerte unruhig sein Gewicht von einem Bein aufs andere.
 

„…Choco, ich will dir ja keine Angst einjagen, aber…was ist denn los?“, fragte Reno erstaunt, als Cloud den Blick abwandte und unruhig mit einem Zipfel seiner Schürze spielte.
 

„…Gibt’s da noch was, yo?“
 

Unbewusst kaute Cloud auf seiner Unterlippe. „…Würdest du mich für verrückt erklären, wenn ich dir erzähle, dass ich heute sieben Anrufe bekommen habe und niemand dran war?“
 

Damit bestätigt sich Renos Ahnung leider.
 

„Natürlich nicht, yo! Ich befürchte bloß, dass du nun der Leidtragende einer obsessiven Verfolgung bist…“
 

„…Und das heißt übersetzt?“
 

„Du läufst Gefahr unter die Stalking-Opfer zu gehen.“
 

Clouds Augen weiteten sich. „Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?!“
 

„Sorry, Choco, aber diese Annahme liegt nahe, yo. Verfolgung, stumme Anrufe, als nächstes verschafft er sich Zugang zu deiner Wohnung, stielt deine Unterwäsche, schießt Fotos von dir während du schläfst…“
 

„R-Reno! Du siehst eindeutig zu viele Filme!“, unterbrach der nun etwas blass gewordene Cloud. Diese Vorstellung gefiel ihm überhaupt nicht, was auch nicht weiter verwunderlich war.
 

Reno seufzte. „Wie gesagt, sorry Choco. Aber du musst diese Möglichkeit wirklich in Betracht ziehen. Ich habe auch schon einen Verdächtigen…“
 

„Und wer wäre das, Kommissar Kiribani?...Etwa Preston?“
 

Reno nickte und kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Die Abfuhr gestern hat er wohl nicht so leicht hingenommen…Aber keine Sorge, Choco! Ich bin ja da um Bodyguard zu spielen! Und wenn dir dieser Typ auch nur ein Härchen von deiner Chocobofrisur krümmt, kriegt er was auf die Zwölf!“, verkündete Reno, trat an Cloud heran und schlang einen Arm um die Schulter seines Kumpels.
 

Cloud ließ sich nicht so einfach vom Optimismus seines Freundes anstecken, auch wenn es ihn ungemein beruhigte, dass Renos Hilfe ihm sicher war.
 

//Was wäre, wenn Sephiroth davon wüsste? Würde er…mir auch Hilfe anbieten?...Ha…Schön wär’s…//
 

„Also…wie sieht dieser Preston-Typ denn aus?“, fragte Reno, der sehr wohl bemerkt hatte, dass sich Clouds Laune nicht so leicht heben lassen würde.
 

„Er ist in etwa so groß wie du, kräftig gebaut – und nein, ich meine damit nicht dick -, hat scharf geschnittene Gesichtszüge, braune Augen, lange braune Haare und trägt meist ein grünes Kopftuch“, beschrieb Cloud Shears nach kurzem Überlegen.
 

„Also mit anderen Worten er sieht genauso aus wie der Typ dahinten an Tisch 8.“
 

Cloud drehte sich leicht und schaute in die Richtung von Tisch 8, an welchem Shears saß und die Speisekarte studierte.
 

„…Das ist er, das ist Preston“, sagte er, als Shears aufsah, ihn entdeckte und wieder dieses anzügliche Lächeln auf seine Lippen brachte.
 

Reno beäugte Shears argwöhnisch. “…Wenn du an meiner ehrlichen Meinung interessiert bist, dann muss ich sagen, dass dieser Kerl im Vergleich zu Sephiroth eine Lachnummer ist…“
 

„Aber er scheint sich wenigstens für mich zu interessieren…“, murmelte Cloud bitter.
 

Reno sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen von der Seite her an. „Ach, und Sephiroth hat die ganze Welt durchstreift und nach dir gesucht, weil er sich nicht für dich interessiert? Choco, von der einen Stunde, die ich ihn gestern das erste Mal erlebt habe, kann ich sagen, dass du ihm verdammt viel bedeutest.“
 

„Moment, Sephiroth hat die ganze Welt nach mir abgesucht?“ Clouds Augen weiteten sich leicht.
 

„Yo. Hast du etwa gedacht, dass er gestern rein zufällig in Kalm war?“
 

Cloud schüttelte den Kopf. „Nein, du hast ja schon zugegeben, dass du mit Aerith und Zack dahinter steckst. Aber ich dachte, ihr habt ihn direkt hierher geführt…“
 

„Indirekt haben die beiden ihn ja auch direkt hierher gebracht. Ich habe erst vorgestern davon erfahren, als Aerith mich anrief und sagte, dass sie mit Sephiroth und Zack in Midgar sei und sie am nächsten Tag nach Kalm kommen würden“, gab Reno zu.
 

//Indirekt direkt gebracht…meine Logik wird immer besser, yo.//
 

„Du…du wusstest bis vor zwei Tagen also noch gar nichts davon?“, hakte Cloud nach. Er hatte mittlerweile von seiner Schürze abgelassen und die Arme vor der Brust verschränkt.
 

„Nope. Und bevor du fragst, nein Aerith und Zack haben ihn nicht dazu überredet. Er wollte von sich aus gehen. Aber jetzt Schluss damit, wahrscheinlich habe ich schon zu viel gesagt. Rede einfach nachher mit ihm, okay? Und wenn irgendetwas ist, ich bin gleich nebenan in der Küche. Einverstanden?“
 

Als Cloud zögerlich nickte, atmete Reno erleichtert aus. Cloud konnte manchmal…na gut, eigentlich meistens ziemlich stur sein und Reno war froh, dass der Blonde nun so schnell nachgegeben hatte.
 

„Dann ist ja alles in Ordnung, yo.“
 

„Eben nichts ist in Ordnung, Rotschopf!“ Cid kam in das kleine Lager, in dem Cloud und Reno sich befanden, hineingestürmt.
 

Reno hob eine Augenbraue. „Hey, Chefchen, solltest du nicht in der Küche sein?“
 

Cid hatte seine beiden Kellner nun erreicht und zog grimmig an einer Zigarette. Reno wollte schon den ‚Im Lager wird nicht geraucht‘-Kommentar abgeben, aber hey, Cid war der Boss.
 

„Was soll ich denn in der Küche?“, fragte der Koch zurück.
 

„Ähm…kochen?“
 

„Ach ja? Für wen denn?“
 

„…Die Gäste vielleicht? Das ist in einem Restaurant so üblich, yo.“
 

„Genau da liegt der Hase im Pfeffer!“, rief Cid aus, schmiss seine aufgerauchte Zigarette auf den Boden und drückte sie mit seiner Schuhsohle aus.
 

//Nein, diese Köche heutzutage! Und wer darf das alles wieder sauber machen? Der arme Choco, yo!//
 

„Sag mir Rotschopf, wie soll ich bitteschön Essen für Gäste kochen, wenn keine Gäste da sind?! Wo stecken diese §()%§=% Typen?!“
 

„…Wahrscheinlich schlafen die noch ihren Kater von gestern aus. Schließlich war fast ganz Kalm gestern auf dem Fest“, meldete sich Cloud zu Wort.
 

Cid kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Da könnte was dran sein, Spike. Naja, nach dem Riesenerfolg von gestern können wir uns heute ein paar ruhige Minuten gönnen.“
 

Innerlich seufzte Cloud auf. //Fabelhaft…jetzt kann ich mich nicht mal ablenken…//
 


 

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Im Restaurant herrschte Flaute. Einerseits war das gut für Shears, so würde es ihm leichter fallen, das Gespräch von Cloud und Sephiroth zu…verfolgen. Andererseits würde Cloud ihn dann so auch schneller entdecken.
 

//Wenn er es nicht schon getan hat.//
 

Und tatsächlich traf er, als er kurz von der Speisekarte aufsah, auf die blauen Augen von Cloud. Shears grinste.
 

//Was denn? Freust du dich denn nicht, mich wiederzusehen?//, dachte Preston, als er den überraschten und nicht gerade erfreuten Gesichtsausdruck des Blonden sah.
 

Am Morgen, als Cloud die Post auf seinem Abtreter gefunden hatte, musste seine Mimik ähnlich ausgesehen haben, nur mit einer Spur Ratlosigkeit zusätzlich.
 

Diese Verwirrung jedoch hatte Shears deutlich in Clouds Gesicht wiedergefunden, als der Blonde aus dem Fenster geschaut und Preston wegen den getönten Scheiben des Jeeps, den er unmittelbar vor dem Hauseingang des Kellners geparkt hatte, nicht entdeckt hatte. Von der kleinen ‚Verfolgungsjagd‘ mal ganz zu schweigen…
 

Clouds Telefonnummer herauszufinden hatte sich als etwas knifflig erwiesen, da sie nicht im Telefonbuch stand. Aber mit den richtigen Beziehungen hatte sich schließlich auch dieses Hindernis in Luft aufgelöst.
 

//Bei seiner Handynummer wird es leider etwas komplizierter werden…aber das soll mich nicht aufhalten. Niemand gibt mir einen Korb…//
 

Immer noch mit dem Lächeln auf den Lippen trank er einen Schluck von dem Wasser, das Kiribani ihm zuvor gebracht hatte.
 

//Du wirst schon sehen…Cloud…//
 


 

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„Und du bist auch ganz sicher, dass wir nicht mitkommen sollen?“
 

„Zackary.“
 

„Ich frag ja bloß…“
 

Sephiroth warf noch einen bedeutungsschweren Blick Richtung Zack, der es sich auf dem Bett bequem gemacht hatte, und wandte sich dann wieder dem Spiegel zu, betrachtete sich wahrscheinlich zum tausendsten Mal in der reflektierenden Glasfläche. Es war nicht so, dass er eitel war – keineswegs -, aber er konnte dieses Gefühl nicht loswerden, dass…etwas fehlte.
 

//Natürlich fehlt etwas…Dieses ‚Etwas‘ hat schließlich eineinhalb Jahre an deiner Seite gehangen…//, dachte Sephiroth bitter und verspürte den ungewohnten Drang, jetzt trocken zu lachen. Da dies allerdings etwas sehr Untypisches für ihn war, schob er diesen Gedanken beiseite. Zackary würde sonst nur nachhaken und das konnte er zurzeit wirklich nicht gebrauchen.
 

Aerith saß neben Zack auf dem Bett und hatte, seitdem sie und Zack in Sephiroths Zimmer gekommen waren, noch nichts gesagt.
 

Sephiroth schaute auf seine Armbanduhr. 12.35 Uhr. Von dem Rezeptionist hatte er sich sagen lassen, dass man zu Fuß ungefähr eine Viertelstunde brauchte, um zur Highwind zu gelangen.
 

…Wäre es sehr verdächtig, wenn er früher käme? Wahrscheinlich ja.
 

Sephiroth strich sich ein paar seiner langen Haarsträhnen hinter die Ohren. Was sollte er jetzt noch die knappe Dreiviertelstunde machen?
 

„Weißt du schon, wie du es ihm am besten sagst?“, fragte Aerith.
 

Sephiroth überlegte kurz, bevor er leicht mit dem Kopf schüttelte. Er hatte wirklich keine Ahnung.
 

//Großartig…Geschäftsmänner kann ich in Debatten schlagen, meine Offiziere konnte ich immer schnell überzeugen, immer habe ich gewusst, was ich zu sagen brauchte. Aber wenn es darauf ankommt, wenn es wirklich wichtig ist, fehlen mir die Worte…//
 

„Nein…Cloud wird bestimmt viele Fragen haben. Erstmal werde ich versuchen, sie alle zu beantworten und wenn er mir dann noch zuhören will…“
 

//…muss ich unbedingt wissen, ob wir noch eine Chance haben…das wir noch eine Chance haben und das er diese Chance mit mir ergreifen wird…//
 


 

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Die Stunde der Wahrheit. Was für eine treffende Bezeichnung für ihre Situation.
 

Sephiroth stand vor der Tür zur ‚Highwind‘. 13.29 Uhr. Er sammelte sich noch einen Moment, bevor er die Türklinke ergriff und die Tür öffnete.
 

Cloud stand an der Tür, die vom Aufenthaltsraum in das Restaurant führte. Nervös rückte er seine Schürze zurecht, richtete erneut den Kragen seines weißen Hemdes.
 

Als er hörte, wie die Restauranttür geschlossen wurde, sah er auf…und hielt abrupt in seiner Bewegung inne.
 

Er war da. Er war da.
 

Im schwarzen Mantel – ausnahmsweise mal kein Leder - dunkelgrauer Jeans und schwarzem Hemd…für andere wäre es sicher merkwürdig gewesen, den General in etwas anderem als seiner Uniform zu sehen.
 

Sephiroth sah sich um. Das Restaurant wirkte ziemlich gemütlich und einladend, nicht so übertrieben dekoriert wie die Luxuslokale in Midgar, die er zwangsweise mit dem Präsidenten hatte besuchen müssen.
 

Und hier arbeitete also Cloud…
 

Sephiroths smaragdene Augen suchten nach dem Blonden, fanden ihn schließlich an einer Tür am anderen Ende des Raumes.
 

Einen Augenblick sahen sich beide nur an, bis Sephiroth schließlich die Initiative ergriff und langsam auf Cloud zuschritt.
 

Cloud schluckte kurz. //Reiß dich zusammen, Strife! Du willst Antworten, also beschaffe sie dir auch!...Selbst wenn es weh tut…//
 

Er atmete tief ein und ging Sephiroth schließlich entgegen. Sie trafen sich fast in der Mitte des Restaurants.
 

„…Hey“, begann Cloud zögerlich. Es fiel ihm schwer, den Blickkontakt mit Sephiroth aufrecht zu erhalten. Doch er konnte einfach nicht wegsehen…
 

„Hey“, erwiderte Sephiroth die Begrüßung. Er merkte sofort, dass Cloud nervös war. Ihm ging es nicht viel besser.
 

„Ähm…Wollen wir uns nicht setzen?“, fragte Cloud und deutete auf einen der Tische etwas weiter abseits. Sephiroth nickte und folgte Cloud zu Tisch Nummer 12.
 

Beide setzten sich gegenüber. Hinter Cloud konnte Sephiroth eine Person mit langen braunen Haaren und einem grünen Kopftuch erkennen, die ein paar Tische weiter saß. Er schenkte dem Mann keine große Beachtung und widmete stattdessen seine ganze Aufmerksam Cloud.
 

Der Blonde spielte gedankenlos mit einer der längeren Strähnen seines blonden Haares, den Blick zur Seite gerichtet.
 

„…Hier arbeitest du also“, unterbrach Sephiroth schließlich das unangenehme Schweigen, welches sich zwischen den beiden gebildet hatte.
 

Cloud nickte. „Seit…einem halben Jahr. Ich kellnere zusammen mit Reno. Hätte nicht gedacht, dass der Job manchmal so stressig werden kann, aber es macht Spaß und unser Chef ist auch schwer in Ordnung, auch wenn sein…‚Vokabular‘ etwas gewöhnungsbedürftig ist“, umschrieb Cloud Cids ständiges Fluchen.
 

„Reno?“, fragte Sephiroth. Er erinnerte sich daran, auf dem Fest einen zweiten Kellner gesehen zu haben. War das Reno? Was hatte er mit seinem Cloud zu tun?! „Ist das der Rothaarige von gestern?“
 

Cloud nickte. „Ja. Ich habe ihn in Rocket Town kennengelernt und mich mit ihm angefreundet.“
 

„Kennst du ihn aus der Klinik?“, fragte Sephiroth vorsichtig.
 

„Du…weißt davon?“ Cloud wollte am liebsten im Boden versinken. Sephiroth wusste, dass er in einer psychiatrischen Klinik gewesen war…Weswegen er in der Klinik gewesen war…Was hielt Sephiroth nun von ihm? Hielt er ihn für einen Durchgeknallten und wollte ihm jetzt sagen, dass er ihn nie wieder sehen wollte?
 

//A-Aber er hat gesagt…das er mich…vermisst hat…//
 

Warum war er dann hier? Weil er ihn bemitleidete? Cloud brauchte kein Mitleid. Er brauchte ihn!
 

„Ja. Ich war dort und habe mit Doktor Rui gesprochen“, gab Sephiroth zu.
 

Clouds Augen weiteten sich. Er wusste es, er wusste alles!
 

„Und warum bist du dann hier?“, fragte Cloud trocken, sah ihn nicht an.
 

Der bittere Ton in Clouds Stimme tat Sephiroth im Herzen weh. Er lehnte sich vor und ergriff Clouds Hand, die auf der Tischplatte ruhte.
 

„…Weil es mir leid tut…Cloud, Engel…Ich habe nie gewollt, dass dir etwas passiert…Ich wollte dir niemals weh tun…Niemals…“, sagte er wahrheitsgemäß, seine Stimme war ganz leise, fast nur ein Flüstern.
 

Cloud hatte sich verkrampft, als Sephiroth seine Hand in die seinen genommen hatte. Diese Berührung…diese Wärme
 

//…So gut, so verdammt gut…Gaia, wie sehr habe ich das vermisst…Sephiroth…Warum tust du mir das an? Merkst du denn nicht, wie weh du mir damit tust? Wie schwer du es mir machst? Du…was?!//
 

Clouds Gedankengang stoppte jäh, als er Sephiroths Worte vernahm.
 

„…Mir nicht…weht tun?...Mir nicht weh tun?! Sephiroth, ich wäre fast gestorben! Hast du etwa geglaubt, die Trennung würde mich kalt lassen?! Das es mir egal war, dass du mich allein zurückgelassen hast?!“
 

Cloud wollte seine Hand wegziehen, doch Sephiroth hielt sie fest.
 

„Cloud, bitte, hör mir zu“, bat Sephiroth, spürte genau die Verzweiflung und den Schmerz, der sein Herz umschloss.
 

„Nein, jetzt hörst du mal mir zu!“, erwiderte Cloud feurig.
 

„Ich habe jeden Tag versucht dich zu erreichen. Jeden Tag! Und nicht nur einmal täglich. Aber egal ob Handy oder Mail…ich habe dich nie erreicht…Deine Adresse hast du mir nicht gegeben…und von dir aus war auch nie etwas zu hören…Ich wusste nicht einmal, wie es dir ging…ob du denn Krieg unverletzt überstanden hast…Erst nach knapp einem halben Jahr habe ich durch die Zeitung erfahren, dass du heil auf warst und ShinRa dich zum General ernannt hatte…Und da habe ich es gewusst….“
 

Clouds Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Er ließ ihnen freien Lauf, kümmerte sich nicht darum, dass man ihn weinen sah, dass Sephiroth ihn weinen sah.
 

„…Du hast mich nicht mehr gebraucht…Du hast mich nie gebraucht…Ich dich dafür umso mehr...“ Cloud wurde immer leiser.
 

„…Ich konnte einfach nicht mehr…ich konnte einfach nicht…“ Ein Schluchzer schnitt den Rest des Satzes ab. Alle Emotionen, von denen Cloud geglaubt hatte, dass sie nicht mehr existieren würden, stürzten auf ihn ein und drohten ihn unter ihrer Macht zu zerbrechen. Er konnte einfach nicht mehr…Er wollte weg, einfach nur weg. Weg von diesem stechenden Schmerz in seiner Brust…
 

Aber vorher musste er noch eines wissen…
 

„Sag mir, Sephiroth“, begann er, seine Stimme war erschreckend ruhig. „Sag mir, warum du so plötzlich deine Karriere aufgegeben hast.“
 

Sephiroth starrte ihn an, die Augen vor Schock und Schmerz geweitet. Was hatte er nur getan?!
 

Doch bevor er etwas sagen konnte, zu einer Erklärung geschweige denn zu einer Entschuldigung ansetzen konnte, sprach Cloud erneut.
 

„Es ist wegen einer Person, nicht wahr? Wegen jemanden, den du liebst und für den du alles aufgegeben hast…Ruhm, Macht, Erfolg…einfach alles…Sag mir, Sephiroth, hast du all das, wofür du mich verlassen hast, für diese Person aufgegeben?“
 

Sephiroth schwieg einen Moment, bevor sich sein Griff um Clouds Hand festigte und er dem Blonden intensiv in die Augen schaute.
 

„Ja. Ich habe alles aufgegeben für die Person, die ich über alles liebe…“
 

//…Nein…//
 

//Für dich, Cloud…Ich habe alles aufgegeben, um wieder mit dir zusammen sein zu können…//
 

//Nein…Er…Er hat wirklich…einen neuen Freund…jemand…den er mehr liebt, als er mich je hätte lieben können…//
 

//Du bist der Einzige, den ich je so sehr geliebt habe und so sehr lieben werde…Ich liebe dich!//
 

Doch noch ehe Sephiroth Cloud sagen konnte, dass er diese Person war, riss sich der Blonde los, krallte seine Finger in die Haare und schrie schmerzerfüllt auf.
 

„C-Cloud?!“ Sephiroth wusste nicht, was mit Cloud los war, wie er reagieren sollte, was er tun sollte.
 

Der Mann mit dem grünen Kopftuch schaute ruckartig auf, aus der Küche konnte er Flüche hören und Reno steckte seine Kopf aus der Küchentür, sah nach was im Restaurant vor sich ging.
 

Als Sephiroth seinen Schock halbwegs überwunden hatte, stand er auf und trat neben Cloud. Er wollte ihn umarmen, ihn beruhigen, das außer Welt schaffen, was Cloud so sehr zu verzweifeln schien.
 

Doch als er Clouds Arm berührte, zuckte dieser zusammen. Cloud stand schlagartig auf, wobei der Stuhl umfiel.
 

„Nein…Lass mich…Geh weg…“, flüsterte Cloud mit gebrechlicher Stimme. Sein ganzer Körper zitterte wie Espenlaub.
 

„Cloud, was ist los?“, versuchte es Sephiroth sanft, drängt die aufkommende Panik, den Schmerz zurück. Zuerst musste er Cloud beruhigen.
 

„Nein…“ Cloud wich ein paar Schritte zurück, hob langsam den Kopf und sah Sephiroth aus gebrochenen Augen an.
 

//Ich hab…ihn verloren…für immer…Er hat…jemand anderen…es tut so weh…so verdammt weh…Ich muss weg…weg!//
 

„G-Geh…geh weg…Geh doch zu dieser Person!“
 

Sephiroth verstand nicht. Diese Person? Er meinte doch Cloud!
 

//Er…Er denkt doch nicht etwa, dass…//
 

„Cloud, hör mir zu! Diese Person …“
 

Nein!“, schrie Cloud und hielt sich die Ohren zu. Er wollte nicht wissen, wer diese Person war. Es tat schon so genug weh.
 

Cloud drehte sich um und rannte. Er rannte zur Tür des Aufenthaltsraums, öffnete sie hastig und schmiss sie hinter sich wieder ins Schloss.
 

„Cloud!“, rief Sephiroth.
 

„Cloud!“ Sephiroth bemerkte, wie Reno an ihm vorbei zu der Tür hastete. Er selber war wie erstarrt, konnte keine seiner Gliedmaßen bewegen.
 


 

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Shears hatte nicht vermutet, dass dieses Gespräch solche drastischen Ausmaße erreichen würde.
 

Stumm sah er zu, wie Cloud in einen anderen Raum flüchtete, dicht gefolgt von Kiribani, der aus der Küche herbeigeeilt war. Sephiroth sah auf die Tür, Shears konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen.
 

Aber er hatte etwas anderes erkannt, etwas, das Cloud anscheinend entgangen war.
 

Der große General Sephiroth hatte seine gesamte Karriere für einen einfachen Kellner aus Kalm aufgegeben.
 

Zuerst war Shears erstaunt gewesen, als er aus dem Kontext feststellte, dass die beiden einmal ein Paar gewesen waren und das Sephiroth Cloud anscheinend für die Armee verlassen hatte.
 

Und nun wollte er ihn wieder zurückhaben. Das konnte er sich mal schön abschminken.
 

Shears grinste durchtrieben. //Sobald Kiribani ihn aus dem Raum bekommen hat, braucht er sicher jemanden zum Trösten…Und ich stehe ihm nur zu gern zur Verfügung…//
 


 

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„Cloud! Mach die Tür auf, yo! Ich bin’s, Reno! Cloud!“
 

Reno hämmerte gegen die Tür. Cloud hatte sich eingeschlossen und schien nicht bereit ihm die Tür zu öffnen.
 

Was war geschehen? Er hatte bloß einen Augenblick mit Cid geredet und nicht aufgepasst. Dann hatte er den Schrei gehört.
 

Sephiroth schien auch nicht zu wissen, was mit dem Blonden los war.
 

„Cloud! Komm schon, mach die Tür auf, Choco!“
 


 

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Er konnte nicht mehr.
 

Es schien, als würde jede Faser seines Körpers schmerzen. Doch am schlimmsten war der Schmerz in seinem Herzen.
 

Zitternd erhob sich Cloud von dem Stuhl, auf dem er sich hatte fallen lassen. Auf wackeligen Beinen taumelte er zu seinem Spint.
 

Den Schlüssel in seiner Schürzentasche fand er nicht sofort und er brauchte auch mehrere Anläufe, bevor er das Schlüsselloch des Spints traf.
 

Sobald er den Spint geöffnet hatte, griff er direkt nach den Schmerztabletten.
 

Schließlich waren Schmerztabletten dafür da, um Schmerzen zu lindern, nicht wahr?
 

Cloud nahm gleich zwei Tabletten auf einmal, griff nach einer Wasserflasche, die er am Morgen in den Spint gestellt hatte, und spülte das Medikament hinunter.
 

Nach einer Weile schienen wenigstens seine Kopfschmerzen ein wenig abzuebben.
 

//…Jetzt hab ich also meine Antwort…er hat j-jemanden anders…//
 

Eine neue Welle der Verzweiflung packte ihn und er fühlte ein unerträgliches Stechen ins seiner Brust. Fast schon wimmernd schluckte Cloud noch eine Tablette, lehnte sich an den Spint und wartete darauf, dass die Arznei wirkte.
 

//Warum wirkt der Mist nicht?! Warum geht der Schmerz nicht weg?!// Frustriert nahm Cloud eine weitere Tablette ein, trank danach fast die ganze Wasserflasche leer.
 

//W-Was habe ich bloß falsch gemacht?! War ich ihm nicht genug?! Natürlich war ich das nicht! Wie dumm bin ich eigentlich?!//
 

Ein weiteres Schluchzen entfleuchte seiner Kehle. Ja, wie dumm war er eigentlich? So dumm, dass er den Mann weggestoßen hatte, als dieser zu ihm gekommen war und…
 

…Was für ein Idiot er doch war. Er brauchte Sephiroth! Er konnte nicht ohne ihn leben! Was hatte er getan? Er hatte Sephiroth einfach so weggeschickt!
 

Cloud stützte sich am Spint ab. Er musste hier raus, er musste Sephiroth finden, ihn um Vergebung anflehen. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Sephiroth mochte zwar einen anderen Freund haben, aber wenn er Cloud in seiner Nähe dulden würde, ihn nicht ignorieren würde …
 

Die Schmerztabletten wirkten nicht, ganz im Gegenteil. Nun fing auch noch sein Bauch an zu schmerzen. Cloud stolperte zurück zum Tisch, musste sich auf der massiven Tischplatte abstützen, um nicht wegzukippen.
 

Warum war ihm auf einmal so schwindelig? Die Emotionen und der Schmerz rissen sein Inneres hin und her und Cloud war außerstande auch nur einen klaren, geschweige denn einen rationalen Gedanken zu fassen.
 

Er wusste nur, dass er zurück zu Sephiroth musste…
 

Ohne nachzudenken warf er sich noch eine Tablette ein. Dass es bereits die Fünfte war, bemerkte er nicht.
 

Cloud warf die leere Wasserflasche achtlos in eine Ecke. Zum Glück war sie aus Plastik.
 

Langsam ging er auf die Tür zu, musste sich dabei an der Wand abstützen. Seine Fingerspitzen kribbelten, der Rest seines Körpers fühlte sich so taub an, als hätte man ihn in Watte gepackt. Die Sicht verschwamm vor seinen Augen und er konnte nur mit Mühe den Schlüssel an der Tür ausmachen. Entfernt hörte er Geräusche, doch er konnte nicht sagen, woher sie kamen.
 

Warum war ihm auf einmal so schlecht? Warum wollten seine Augen nicht offen bleiben?
 

Als Cloud mühsam den Schlüssel im Schloss rumdrehte, durchfuhr ein stechender Schmerz seine Magengegend. Mit verzogenem Gesicht fiel er auf seine Knie, merkte nicht, wie die Tür sich öffnete und jemand in den Raum kam.
 

„Cloud!“
 

Er nahm alles nur noch gedämpft war, mit Ausnahme des Schmerzes, der seinen ganzen Körper ergriff und ihn zittern ließ.
 

„Verdammt! Ruft einen Notarzt! Schnell!“
 

Ihm war so kalt und er war so müde…so unendlich müde.
 

Cloud bekam noch halbwegs mit, wie sich jemand über ihn beugte und auf ihn einredete. Dann wurde alles schwarz…
 


 


 


 

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....Hab ich mit Drama zuviel versprochen?
 

Erstmal ganz großes Sorry, dass aus den zwei Wochen drei geworden sind V__V

Bei mir ging alles drunter und drüber und ich wollte nicht, dass die Strory drunter leidet.
 

als Entschuldigung gibts das nächste Kapitel schon Mittwoch/Donnerstag ;3 *Samstag nicht da is* Jetzt dürfte es auch keine weiteren Störungen mehr geben.
 

Langsam aber sicher nähern wir uns dem Ende von 'Feel For You'...nur noch ein paar Kapitel, dann ist Sense...
 

Danke für alle Kommis und Favos! :D Ihr seit die Besten!! *schnief*
 

Bis dahin! ^_^

New Chance?

Hier das neue Kapitel, viel Spaß! ;3
 


 


 


 


 

„Was is‘ mit dir los, Tifa? Du machst ‘n Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.“
 

Tifa stellte das fertig abgetrocknete Glas zur Seite und hing sich das nun feuchte Geschirrtuch über ihre Schulter, bevor sie sich dem Gast an der Theke zuwandte.
 

„Alles in Ordnung, Barret“, versicherte sie und zwang sich zu einem Lächeln.
 

„Nichts da“, entgegnete Barret. „Dir liegt irgendwas auf ‘m Herzen, sonst würd‘ ich ja nich‘ fragen.“
 

Tifa überlegte, ob sie Barret von ihren Gedanken erzählen sollte, und entschied sich schließlich dafür.
 

„Okay, okay. Also, du weißt doch, dass sich Aerith zusammen mit Zack und…Sephiroth auf den Weg zu Cloud gemacht hat“, begann sie, den Namen des ehemaligen Generals sprach sie noch immer mit einer Spur Verbitterung aus.
 

Als Barret nickte, fuhr sie fort. „Jedenfalls hat mir Aerith kurz vor der Abfahrt versprochen, dass sie sich bei mir meldet. Aber seitdem habe ich nichts von ihr gehört. Langsam mache ich mir Sorgen…“
 

„Da bist du nicht die Einzige“, meinte Vincent, der nun aus einem Nebenraum zu den beiden gestoßen war.
 

„Was, Valentine? Du auch? Meint ihr nich‘, dass die drei mittlerweile alt genug sind, allein durch die Welt zu ziehen?“
 

„Ich erinnere dich daran, wenn Marlene in dem Alter ist, Barret. Egal wie alt die Kinder sind, als Eltern macht man sich immer Sorgen, besonders in einer solchen Situation“, entgegnete Vincent.
 

Tifa seufzte, öffnete einen kleinen Karton und entnahm ihn ein paar Packungen Trinkstäbchen. „Ob sie Cloud wohl schon getroffen haben?“, überlegte sie laut.
 

Barret zuckte mit den Schultern und trank etwas von seinem Bier. Vincent wollte gerade zu einem ‚Ich weiß es nicht‘ ansetzen, als jemand die Tür zum ‚Seventh Heaven‘ kraftvoll aufstieß.
 

„Lu?“, fragte Vincent, als er erkannte, dass seine Frau so grob mit der Tür umgegangen war. Umso besorgter war er, als er den nahezu panischen Gesichtsausdruck Lucrecias sah.
 

Schnell eilte er zu ihr und hielt sie fest, als sie sich in seine Arme warf.
 

„Liebling, was ist denn los?“
 

Lucrecia hob leicht ihr Gesicht, das sie an Vincents Brust vergraben hatte, und schaute ihn an.
 

„Ich…Aerith hat mich gerade angerufen…“, flüsterte sie.
 

Alarmiert kam Tifa hinter der Theke hervor und ging schnellen Schrittes zu den beiden. Auch Barret drehte sich auf dem Barhocker in Richtung des Ehepaares.
 

„Was…was hat sie gesagt?“, fragte Tifa. Ihr schwante Übles.
 

„Sie…Cloud…“
 

„Was ist mit Cloud?“, fragte Vincent sanft, strich ihr beruhigend über den Rücken. Doch innerlich war er nicht so ruhig, wie er äußerlich erschien. Was war mit Cloud? Hatte…Sephiroth etwas damit zu tun?
 

Lucrecia sammelte sich kurz, bevor sie sprach.
 

„Cloud…Er liegt im Krankenhaus.“
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

//Weiß, weiß, weiß und nochmal weiß! Die Krankenhäuser sollten sich mal einen neuen Innenarchitekten suchen, yo! Da wird man ja wahnsinnig!//
 

Reno war nicht zufrieden, nein, er war ganz und gar nicht zufrieden!
 

Frustriert schmiss er einen leeren Plastikbecher, den er noch vom Wasserspender eine Etage tiefer hatte, in den nächstbesten Papierkorb, steckte die Hände in die Hosentaschen und machte sich auf den Weg zurück in den Wartebereich. Um genauer zu sein in denselben Wartebereich, in welchem er nun schon geschlagene zwei Stunden verbrachte.
 

Zwei Stunden und noch immer keine Meldung von den Ärzten.
 

Er hatte sofort den Notarzt gerufen, als er Cloud am Boden liegen sah und Sephiroth unfähig schien, etwas anderes zu tun als zu dem Blonden zu sprinten und beklommen nach einem Lebenszeichen zu suchen.
 

Obwohl es gerademal knappe fünf Minuten gedauert hatte, bis der Krankenwagen eingetroffen war, war Reno jede Sekunde wie eine Ewigkeit vorgekommen.
 

Doch dann ging alles wie in einem Rausch und Reno konnte sich nur noch vage daran erinnern, wie Cloud auf eine Trage gehoben und weggebracht wurde. Das nächste, was er mitbekam, war wie Cid ihn und Sephiroth Richtung Ausgang schubste, das ‚Geschlossen‘-Schild einhängte und sie beide in seinen Wagen bugsierte. Wohin die Fahrt ging, stand außer Frage.
 

Irgendwie hatte es Reno nebenbei noch geschafft, Aerith anzurufen, die irgendetwas von ‚Sind gleich da‘ hervor gebracht hatte. Sie und Zack mussten sich wohl sofort nach dem Anruf auf den Weg gemacht haben, denn die beiden erreichten schon zehn Minuten nach Cid, Reno und Sephiroth das Krankenhaus.
 

Und nun saßen sie schweigend im Warteraum – Sephiroth, Zack, Aerith und er selber – rutschten unruhig auf den nicht gerade bequemsten Stühlen herum und versuchten sich gegenseitig im ‚miserabel aussehen‘ zu schlagen.
 

Sephiroth gewann mit deutlichem Vorsprung.
 

Als er die Vibrationen seines Handys in der Hosentasche spürte – mehrere Krankenschwestern hatten ihn gebeten, den Signalton abzustellen – griff er langsam danach.
 

„Reno hier.“
 

„Hey, Reno! Sag mal, wo du? Seit wann hat die ‚Highwind‘ heute geschlossen und wo zum Teufel seid ihr alle?! Hier vor dem Restaurant ist die Hölle los! Haufenweise Menschen stehen vor verschlossener Tür und ich habe irgendetwas mit ‚Krankenwagen‘ und ‚Notarzt‘ aufgeschnappt. Ist alles okay?“
 

„Nichts ist okay, Elena“, antwortete Reno trocken. „Gar nichts ist okay.“
 

„Was ist denn los? Wo bist du?“ Es war nicht schwer, die Besorgnis in Elenas Stimme herauszuhören. Im Hintergrund war ein leises ‚Ist alles in Ordnung?‘ zu hören. Der Stimme nach musste es Tseng sein.
 

„Im Krankenhaus.“
 

„Im Krankenhaus?!“
 

„Hab ich doch gerade eben gesagt!“ Reno zwang sich zur Ruhe. Elena konnte nichts dafür, dass Cloud grad in einen der Behandlungsräume war. Bewusstlos, aber noch am Leben, wie ihm ein Krankenpfleger mehrmals versichert hatte, versichern musste.
 

„Reno. Was verdammt nochmal geht hier vor?“
 

Abwesend starrte Reno aus einem der Fenster. „Cloud hat eine Überdosis Schmerzmittel genommen.“
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Es gab keine Worte, um zu beschreiben, wie er sich in diesem Moment fühlte.
 

Leere wäre ein gutes Wort gewesen, aber es passte nicht. Denn in etwas, das leer war, konnte auch kein tauber Schmerz vorhanden sein.
 

Der Schmerz, den Sephiroth verspürte, war in der Tat wie gedämpft. Es war, als wäre dies alles nur ein schlechter Traum, ein schrecklicher, aber unwahrer Albtraum und er würde jeden Moment in seinem Bett aufwachen und Cloud würde schlafend neben ihm liegen und nicht in einem Krankenhaus sein und es würde ihm gut gehen und das ganze wäre niemals geschehen und…
 

Sephiroths Gedanken rasten. Warum hatte Cloud das getan? Einer der Ärzte hatte im Aufenthaltsraum der ‚Highwind‘ eine angefangene Packung Schmerztabletten gefunden und Reno hatte mit einem zögernden Nicken bestätigt, dass es sie tatsächlich Cloud gehörten. Es fehlten genau fünf Tabletten. Fünf Tabletten.
 

Auch ohne Medizin studiert zu haben, wusste Sephiroth das diese Dosis nicht ungefährlich war, im schlimmsten Fall sogar tödlich.
 

Hatte Cloud etwa erneut versucht sich…umzubringen? War etwa ihr Gespräch der…Auslöser gewesen?
 

Allein der Gedanke schmerzte und Sephiroth hoffte inständig, dass dem nicht so war.

Doch noch mehr hoffte er, dass die Tabletten nicht stark gewesen waren…
 

//Cloud…Warum?...Wegen dem, was ich gesagt habe?...Verzeih mir, das ich Idiot nicht gleich den Mund aufgemacht habe…Bitte…Das ist es nicht wert…Nichts ist das wert und ich am wenigsten…//
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Das sonst so ruhige Haus der Valentines versank fast im Chaos.
 

Lucrecia kramte das Nötigste aus den Schränken und warf alles in einen Koffer. Kurz darauf schloss sie ihn, was sich als mühsam herausstellte, und schleppte ihn aus dem Haus.
 

Draußen angekommen übergab sie ihn Vincent, der gerade Tifas Tasche in den Kofferraum des Autos verladen hatte, und huschte wieder ins Haus. Sie wollte zwar so schnell wie möglich zu Sephiroth und Cloud, aber einen durch nicht abgestellte, elektronische Geräte verursachten Hausbrand wollte sie ebenfalls nicht riskieren.
 

Es reichte schon allein, dass sie nicht den Stecker vom Toaster gezogen hatte, als sie nach Aerith‘ Anruf zum ‚Seventh Heaven‘ gestürmt war. Toaster waren unberechenbar.
 

Sie kam gerade wieder aus dem Haus raus - alle Geräte waren abgeschalten - und schloss die Haustür zu, als Vincent gerade die Heckklappe herunterklappte.
 

„…Krankenhaus in der Tombery-Straße…großes weißes Gebäude…Okay, wir fahren jetzt los. Tschüss.“
 

Tifa steckte ihr Handy in die Jackentasche. „Wir müssen nach Kalm, das Krankenhaus ist ausgeschildert, Tombery-Straße“, sagte sie zu Vincent.
 

Dieser nickte und begab sich auf den Fahrersitz, Tifa stieg hinter dem Beifahrersitz ein. Diesmal würde sie es sich nicht ausreden lassen, mitzukommen.
 

Lucrecia setzte sich neben Vincent und schnallte sich an. Bis nach Kalm würden sie drei Tage brauchen, Zwischenstopp in Corel und Midgar inklusive.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Aus den Augenwinkeln sah Zack, wie Aerith ihr Handy wegsteckte. Sie hatte mit Tifa telefoniert und allem Anschein nach würden sie, Vincent und Lucrecia nach Kalm kommen.
 

Es interessierte ihn gerade relativ wenig. Noch weniger interessierte es ihn, als ein Arzt aus dem Raum kam, in welchem Cloud vor über zwei Stunden verschwunden war.
 

„Sind sie wegen Herrn Strife hier?“, fragte der Arzt an alle gewandt.
 

Ein kleiner Teil in Zack wunderte sich, woher der Arzt Spikes Namen kannte, doch dann erinnerte er sich daran, dass Reno und Cid dem Personal Informationen über Cloud gegeben hatte.
 

Sephiroth stand auf. „Ja.“
 

„Gehören Sie zur Familie?“, hakte der Arzt nach.
 

„Seine letzten nahen Verwandten sind vor ein paar Jahren gestorben. Wir sind eng mit ihm befreundet, wir sind sozusagen seine Familie“, antwortete Aerith.
 

Zack hatte ihr noch nie so sehr recht gegeben.
 

Der Arzt beäugte sie alle etwas skeptisch, gab sich dann aber mit der Antwort zufrieden.
 

„Nun, ich werde sie jetzt über das Wohlbefinden von Herrn Strife aufklären“, setzte er an und hatte sofort fünf Paar aufmerksame Augen auf sich gerichtet.
 

„Herr Strife ist zurzeit bewusstlos, schwebt jedoch nicht in Lebensgefahr.“ Fast zeitgleich seufzten alle erleichtert auf.
 

„Grund des Zusammenbruchs war eine Tablettenvergiftung, die durch die vorgefundenen Schmerztabletten ausgelöst wurde. Es gibt drei Gruppen von Schmerzmitteln. Die, die Herr Strife eingenommen hat, gehören zur zweiten Gruppe und sind in der von ihm eingenommenen Dosis nicht lebensgefährlich. Sie lösen Bauchschmerzen, Krämpfe, Schwindelanfälle, Brechreiz und Schlimmstenfalls Leberschäden aus. Dank Ihres schnellen Handelns konnten wir jedoch einen Leberschaden, der mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann zu einer Leberzirrhose geführt hätte, verhindern.
 

Der Arzt rückte seine Brille zurecht. „Wir nehmen an, dass Herr Strife morgen wieder bei Bewusstsein sein wird, jedoch werden wir ihn zur Beobachtung noch hier behalten, nur zur Sicherheit.“
 

„Können wir dann morgen zu ihm?“, fragte Zack. Der Arzt nickte. Zack lehnte sich zurück und legte den Kopf in den Nacken.
 

Jetzt, wo Cloud keinen ernsthaften Schaden erlitten hatte, würde alles wieder gut werden.
 

Alles.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Sephiroth hatte die Nacht ruhelos im Krankenhaus verbracht. Die anderen waren kurz vor Mitternacht in ihre Wohnungen beziehungsweise Hotelzimmer zurückgekehrt, immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es Cloud den Umständen entsprechend gut ging.
 

Mittlerweile war es neun Uhr morgens und eine Krankenschwester brachte ihm einen Kaffee, den er dankend annahm. Das Getränk schmeckte zwar nach allem anderen als Kaffee, aber es genügte.
 

„Sind Sie noch hier oder schon wieder, Herr Valentine?“, erkundigte der Arzt, der ihnen am Tag zuvor über Clouds Zustand berichtet hatte und nun in das Wartezimmer kam.
 

Sephiroth sagte nichts, aber die Decke auf seinem Schoss, die ihm eine Krankenschwester in der Nacht gebracht hatte, wies auf die erste Variante hin.
 

„Herr Strife war eben kurz wach, schläft jetzt aber wieder“, sagte der Doktor und bekam damit Sephiroths Aufmerksamkeit.
 

„Kann ich zu ihm?“, fragte Sephiroth sofort, seine Stimme klang leicht rau.
 

„Es spricht eigentlich nichts dagegen, aber ich kann Ihnen nicht sagen, wann er wieder aufwachen wird“, meinte der Arzt, aber da hatte sich Sephiroth schon erhoben.
 

Der ehemalige General ignorierte die heruntergefallene Decke. „Wo ist er?“
 

„Folgen Sie mir.“ Der Arzt wies ihn mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen und trat durch die Tür, die Sephiroth die ganze Nacht lang nicht aus den Augen gelassen hatte.
 

Sie durchquerten einen Gang, bevor der Doktor eine weitere Tür öffnete. Sephiroth trat leise in den Raum.
 

Auf einem Bett nahe der Fensterfront lag Cloud. Verschiedene Geräte überprüften seine lebenswichtigen Funktionen und ein gleichmäßiges Piepen, Clouds Herzschlag, erfüllte den stillen Raum.
 

Durch die weißen Bettlaken wirkte Clouds Haut fast genauso wie auf dem Foto in der Klinik und Sephiroth musste stark dagegen ankämpfen, seinen Schuldgefühlen jetzt nicht nachzugeben und sich auf den Beinen zu halten.
 

Wenigstens bis zu Clouds Bett musste er es schaffen.
 

Ein Geräusch hinter ihm signalisierte Sephiroth, dass der Arzt gegangen und er nun allein mit Cloud in diesem Zimmer war.
 

Vorsichtig ging Sephiroth auf das Bett zu, seine Augen entfernten sich nicht für den Bruchteil einer Sekunde von der schlafenden Gestalt.
 

Da der einzige Stuhl in dem Raum viel zu weit weg vom Bett stand und Sephiroth es nicht fertigbringen konnte, jetzt von der Seite des Blonden zu weichen, hockte er sich neben das Bett.
 

//Gaia, er wirkt so gebrechlich…//
 

Er konnte nicht sagen, wie lange er in dieser Position verharrt hatte, als er leichte Regungen in Clouds Gesicht erkennen konnte.
 

Sephiroth hielt den Atem an, wagte auch dann nicht Luft zu holen, als sich Clouds Augen quälend langsam öffneten.
 

Selbst durch die gerademal halbgeöffneten Augen konnte er den verschleierten, desorientierten Blick erkennen. Sephiroth rührte sich nicht.
 

Nach etlichen Sekunden schien Clouds Sicht sich etwas aufzuklären und er ließ seinen Blick langsam durch den Raum schweifen. Als er Sephiroth sah, stoppte er abrupt.
 

Lange Zeit sahen sie sich nur an.
 

„…Ich…träume…richtig?“ Clouds Stimme klang heiser und er war kaum zu verstehen.
 

„Nein“, erwiderte Sephiroth ebenso leise.
 

Cloud schien verwirrt. „Warum…bist du…dann hier?“
 

Sephiroth ignorierte das schmerzhafte Stechen in seiner Brust. Er durfte es nicht noch einmal vermasseln. Es durfte kein neues Missverständnis entstehen.
 

„Wegen dir“, sagte er sanft.
 

Anstatt sich in Verständnis umzuwandeln, intensivierte sich der Ausdruck der Verwirrung in Clouds Gesicht.
 

„Warum…wegen mir?...Was ist mit…deinem neuen…“
 

Bevor Cloud aussprechen konnte, legte Sephiroth vorsichtig ein Hand auf eine kleinere des Blonden.
 

„Was mit der Person ist, die ich über alles liebe?“ Sephiroth lächelte sanft. „Ich bin bei ihr.“
 

Das Lächeln blieb, als er sah, wie Cloud den Raum nach einer weiteren Person absuchte, wie seine Augen sich etwas weiter öffneten, als er bemerkte, dass sie allein waren, dass Sephiroth ihn meinte.
 

„A-Aber…du…ich…damals…“
 

„Lass mich erklären“, bat Sephiroth. Cloud konnte nur schwach nicken, die Augen ungläubig auf Sephiroth gerichtet.
 

„Es ist wahr, dass ich mich bei der ShinRa-Armee eingeschrieben habe, um mein Land zu beschützen…Doch viel mehr wollte ich meine Familie beschützen, meine Freunde, dich…“
 

Sephiroth ließ Cloud Zeit, diese Information aufzunehmen, bevor er weitersprach.

„Nur wenige haben damals gewusst, dass es an der nördlichen Front schlecht für ShinRa aussah. Man konnte die Abwehr aufrecht erhalten, doch früher oder später hätte Wutai die Truppen dort geschlagen. Sie hätten bloß eine Woche gebraucht, um dann Nibelheim zu erreichen. In Nibelheim steht die alte ShinRa-Villa, sicher hätten die Wutaianer es sich nicht nehmen lassen, die Stadt, in der ein ehemals wichtiges und prachtvolles Gebäude von ShinRa erbaut wurde, zu besetzen. Das konnte ich nicht zulassen.“
 

Leicht strich Sephiroth mit dem Daumen über die weiche Haut von Clouds Hand.
 

„Zackary war sofort einverstanden. Wir beide beschlossen, uns freiwillig für die Armee zu melden…Ich wollte es dir sagen, Cloud. Das musst du mir glauben, doch…Als ich gesehen habe, wie du auf Zacks ‚Geständnis‘ reagiert hast, habe ich es einfach nicht fertig bekommen…Ich hatte Angst…“
 

Sephiroth konnte sich vorstellen, wie lächerlich das klingen musste. Er, der furchtlose General, hatte Angst seinem Liebsten zu sagen, dass er auszog, um ihn zu beschützen. Es hörte sich fast so an, wie in einem mittelmäßigen Dienstagabendspielfilm.
 

„Ich hatte nicht vor, es so lange aufzuschieben, bis es zu spät war. Genauso wenig wollte ich so herzlos klingen…Als du damals weggelaufen bist, da habe ich befürchtet, du würdest mir das nie verzeihen…Scheint sich ja bewahrheitet zu haben…“ Sephiroth lächelte bitter.
 

„Während meiner Zeit in ShinRa habe ich alles getan, um nicht ständig an dich denken zu müssen. Ich habe hart trainiert, jede mir angebotene Mission angenommen und mich durch Berge von Papierarbeit gekämpft. Doch immer, wenn ich in mein Appartement kam, sah ich das Foto, das Zack kurz vor unserer Abreise gemacht hat, und fragte mich, wie es dir ginge. Hätte ich doch bloß gewusst…“
 

Sephiroth schob den Gedanken beiseite. Zuerst sollte Cloud die ganze Wahrheit erfahren…Er hatte ein Recht darauf.
 

„Ich bin ein halbes Jahr länger geblieben als nötig, des Geldes wegen. Ich wollte…das wir uns finanziell keine Sorgen machen müssten, wenn ich zu dir zurückkäme….Aber als ich wieder in Nibelheim ankam warst du weg…Einfach weg…Mutter Aerith erzählten mir von…Ich fühle mich so schlecht deswegen, konnte es erst gar nicht glauben, konnte nicht verstehen, warum du…nur weil ich mich wie ein Idiot verhalten habe…“
 

//…Wie der größte Idiot auf Gaia…//
 

„Ich musste dich finden, das stand außer Frage. Gleich am nächsten Tag brach ich auf, Zack und Aerith kamen mit…Aerith lotste uns erst in die Klinik…Und dort wurde mir das volle Ausmaß meines Fehlers erst richtig bewusst. Ich suchte weiter und als du dann ich Kalm vor mir standest…Es tut mir leid, Cloud. Es tut mir leid, das ich so ein Idiot war, aber…ich möchte das du eines weißt….“
 

Sephiroth hatte schon lange den Blick abgewandt und wagte es erst jetzt, langsam wieder aufzusehen. Es kam nicht oft vor, dass er so sehr sein Herz ausschüttete, aber Cloud war es wert. Cloud war alles wert.
 

„Ich liebe dich.“
 

Sephiroth sah Cloud direkt in die Augen und es überraschte ihn, in den Saphiren Tränen zu finden.
 

//…Was hab ich gesagt? Ich hab ihn zum Weinen gebracht…//
 

„Cloud, was…“
 

Ein leichtes Lächeln seitens Cloud brachte Sephiroth um Stoppen.
 

„…Dann bin ich dir nicht egal?“, wisperte Cloud.
 

„Nie“, beteuerte der ehemalige General.
 

Die Tränen rollten frei über Clouds Wangen, doch er war alles andere als traurig. Mit aller Kraft, die er in seinem gegenwärtigen Zustand aufbringen konnte, drückte er Sephiroths Hand.
 

„Ich liebe dich auch…So sehr, Seph, so sehr…“
 

Er hatte nie aufgehört, Sephiroth zu lieben, hatte sich nur immer etwas vorgemacht. Aber das war jetzt nicht mehr wichtig…
 

Eine solche Wärme in seinem Herzen hatte Sephiroth schon seit langem nicht mehr gespürt. Seit drei Jahren nicht mehr…
 

Er beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf Clouds Handrücken.
 

„Schlaf etwas, du brauchst ihn dringend. Und wenn du wieder aufwachst, werde ich immer noch bei dir sein, das verspreche ich…“
 

Cloud konnte nicht anders, als dem Rat zu folgen. Er war wirklich müde und musste dieses Gespräch erstmal verdauen. Aber jetzt hatte er Gewissheit…
 

Sephiroth würde ihn nicht wieder allein lassen.
 

Cloud schlief so friedlich ein, wie schon seit Monaten nicht mehr…
 

Der ehemalige General sah ihn noch eine Weile an, beobachtete ihn beim Schlafen. Schließlich machten sich die Anstrengung und Erschöpfung der letzten Tage bei ihm bemerkbar. Er kniete sich neben das Bett, lehnte den Kopf auf die Matratze und schlief nach einiger Zeit selbst ein, hielt selbst m Schlaf Clouds Hand fest.
 

Alles andere konnte warten…
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Als Shears in das Krankenhaus gekommen war, schick gekleidet und mit einem Strauß roter Rosen, hatte er nicht erwartet, eine solche Szene vorzufinden.
 

Cloud und Sephiroth schliefen seelenruhig, Cloud auf dem Bett, Sephiroth neben dem Bett, mit einem friedlichen Gesichtsausdruck – lächelten sie etwa? – und händchenhaltend.
 

So war das nicht geplant…
 

Leise zog Shears sich aus dem Raum zurück. Waren Cloud und Sephiroth jetzt wieder ein Paar? Sah ganz so aus…
 

Er lehnte sich gegen den Empfangsschalter und dachte nach. Was sollte er jetzt tun?
 

„Wollen Sie die Blumen für jemanden abgeben?“, fragte die Dame am Empfangsschalter freundlich.
 

Shears wollte schon ablehnen, als ihm plötzlich eine Idee kam.
 

//Das ist es!//
 

„Ja gerne. An Cloud Strife, Zimmer 184, bitte“, sagte er und übergab die Blumen.

Die Empfangsdame nahm die Rosen entgegen und schrieb den Empfänger auf einen Zettel.
 

„Wer ist der Überbringer“, erkundigte sie sich.
 

Shears grinste. „Sagen Sie ihm bitte, Sie sind von seinem Lover“, erwiderte er, bevor er sich auf den Weg zum Ausgang machte.
 


 


 


 

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Wie versprochen das Kappi etwas früher ^^
 

Eindeutige OOCnes seitens Sephiroth, an manchen Stellen kitschig, eventuell Fehler...aber ich bin grad zu müde, als das mich irgendwas davon interessieren würde ^^"
 

Danke nochmal für alle Favos und Kommis!
 

Bis dahin! ^_^
 

*gähn* *ins Bett geh*

Nothing Shall Separate Us

Hier ENDLICH das neue Kapitel - viel Spaß! ;3
 


 


 


 

Wenn man Gaiapedia Glauben schenken durfte, so war ein Traum eine psychische Aktivität während des Schlafes und wurde als besondere Form des Erlebens im Schlaf charakterisiert, das häufig von lebhaften Bildern begleitet und mit intensiven Gefühlen verbunden wurde, woran sich der Betroffene nach dem Erwachen meist nur teilweise erinnern konnte.
 

Träume wurden in allen Phasen des Schlafes erlebt, bieben aber nur selten als solche in Erinnerung.
 

Das Traumgeschehen handelte häufig von Dingen und Ereignissen, die physikalisch unmöglich oder in der Wachrealität unwahrscheinlich waren.
 

Träume unterlagen nicht der Steuerung des Ichs und waren oft mit starkem emotionalem Erleben assoziiert.
 

Es war also nicht wirklich verwunderlich, dass Cloud in seinem halbwachen Zustand die neben ihm schlafende Person für eine Traumgestalt hielt.
 

Erstes Sonnenlicht fiel auf die silbernen Strähnen, wurde von ihnen reflektiert und ließ sie so aussehen, als ob sie glühen würden.
 

Der leuchtende Schleier umhüllte den Oberkörper der Gestalt, die halb auf dem Stuhl, halb auf dem Bett schlief, vollends.
 

Cloud konnte jedoch genau erkennen, wer sich dahinter verbarg. Wie hätte er auch nicht?
 

//Sephiroth…//
 

Cloud schloss seine Augen erneut und konzentrierte sich darauf, den krankenhaustypischen Geruch von Desinfektionsmitteln und Sterilität zu verdrängen. Wenn er sich anstrengte, konnte er sogar den fast vergessenen aber immer noch so vertrauten, leichten Duft von Kirschblüten wahrnehmen.
 

Schmunzelnd sog Cloud das Aroma tief ein und seufzte zufrieden. Nun war die Welt ein kleines Stückchen besser.
 

Als sein allmählich wachwerdendes Gehirn dann schlussfolgerte, dass ein für Krankenhäuser typischer Geruch klar auf ein Krankenhaus hinwies, öffnete er seine Augen spaltweit.
 

//…T-Tatsächlich…Das hier ist eindeutig ein Krankenzimmer!...Ich liege im Krankenhaus….Warum?....Was ist passiert?...Sephiroth, wo ist Sephiroth?!//
 

Panik breitete sich in ihm aus und Cloud machte Anstalten, sich aufzusetzen. Als er dies jedoch ruckartig bewerkstelligen wollte, fing alles vor seinen Augen an, sich zu drehen.
 

„Urgh…“
 

Cloud fasste sich mit der rechten Hand langsam an die Stirn – sein Unterbewusstsein registrierte dabei, wie schwer es ihm fiel, den Arm zu bewegen – und lehnte sich wieder etwas zurück, innerlich darauf hoffend, dass die vielen Bilder, Eindrücke und Gedanken ihre Karussellfahrt in seinem Kopf beenden würden.
 

Zu sehr damit beschäftigt den pochenden, dumpfen Schmerz in seinem Kopf zu dämmen, merkte er nicht, dass die Person neben ihm durch sein plötzliches Aufsetzen aufgewacht war.
 

Erst als er eine kühle Hand auf seiner heißen Stirn fühlte, minderte sich der Schmerz…
 

…und Cloud kam zu einer zweiten Erkenntnis – diese Traumgestalt fühlte sich verdammt echt an.
 

Clouds Herzschlag beschleunigte sich, als er an das Gespräch mit ihm in seinem Traum dachte und nun irgendwie verarbeiten musste, dass es gar kein Traum gewesen war.
 

//War das gar kein Traum? Haben wir wirklich miteinander gesprochen? Hat er wirklich…diese Dinge zu mir gesagt?//
 

Sanft drückte die Hand Cloud vollends auf das Kissen zurück und er spürte, wie seine Decke wieder ordentlich über ihn gelegt wurde. Cloud atmete tief ein und öffnete seinen Augen erneut, sicherheitshalber etwas langsamer.
 

„Morgen“, wurde er mit einem leichten Schmunzeln begrüßt. Clouds Augen weiteten sich. Es war wirklich…
 

„…Se…Seph…?“, fragte er leise, ungläubig. Dabei bemerkte er, dass seine Stimme mehr einem Krächzen glich.
 

Lächelnd – ja lächelnd – strich Sephiroth Cloud über die Stirn.
 

„Natürlich. Ich hab doch gesagt, dass wenn du wieder aufwachst ich immer noch da sein werde…“
 

Cloud blinzelte. Ja, er hatte es versprochen…
 

„Schlaf etwas, du brauchst ihn dringend. Und wenn du wieder aufwachst, werde ich immer noch bei dir sein, das verspreche ich…“
 

„…Richtig…ich erinnere mich…“ Er blinzelte noch einmal ungläubig, bevor sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen stahl. Suchend ließ Cloud seinen Blick durch das Zimmer schweifen.
 

Als er nach einer Weile keine weitere Reaktion von Cloud erhielt, runzelte Sephiroth die Stirn.
 

„Ist etwas?“, fragte er.
 

Clouds Blick traf kurz den seinen, bevor sich das Lächeln des Blonden intensivierte, fast schon schelmisch wirkte.
 

„Okay, okay, wo ist sie versteckt? Ich kann sie nicht finden“, meinte Cloud und schaute sich noch einmal kurz im Raum um.
 

„Was findest du nicht?“, hakte Sephiroth verwirrt nach, eine silberne Augenbraue elegant nach oben gezogen.
 

Cloud lachte leise – so gut wie es halt mit seiner angeschlagenen Stimme ging – und sah Sephiroth unschuldig an.
 

„Na die versteckte Kamera, was denn sonst“, erklärte er.
 

Sephiroth blinzelte, bevor er verstand, worauf Cloud damit hinauswollte.
 

„Komm schon, so kitschig kann ich mich nicht angehört haben“, erwiderte der Ex-General, dachte im Stillen darüber nach, ob diese Reaktion von Cloud nun gut oder schlecht war.
 

„Hast du aber“, konterte Cloud, suchte dabei mit seiner Hand die von Sephiroth. Dieser sah das und ergriff dir kleinere Hand, drückte sie leicht.
 

„Egal wie schmalzig oder gekünstelt es geklungen haben mag, so etwas von mir zu hören…es ist die Wahrheit, Cloud. Alles, was ich dir gestern gesagt habe, ist nichts anderes als die unverfälschte Wahrheit…“
 

Clouds Augen blitzten freudig auf. Es war also wirklich wahr…
 

„Ein weiterer Beweis dafür, dass Realität und Leben doch nur ein großes Theaterstück sind, eine Mischung aus Trauerspiel, Kitsch-Romanze, Drama und Komödie…“
 

„So kann man es natürlich auch ausdrücken“, schmunzelte Sephiroth. „Das Trauerspiel haben wir vor drei Jahren hinter uns gebracht, das Drama haben wir gerade überstanden, wir befinden uns im Moment in der Kitsch-Romanze und was die Komödie angeht…nun, wir sind mit Zack befreundet, da ist so ziemlich alles eine Komödie.“
 

„Jetzt fehlt nur noch das Happy End“, bestätigte Cloud eifrig.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„Aw~, sind sie nicht schnuckelig?“
 

„Halt die Klappe und rutsch ’n Stück, yo! Ich will auch was sehen.“
 

„Ja ja“, flüsterte Zack zurück und trat einen Schritt zur Seite, damit Reno durch den schmalen Türspalt ins Innere des Krankenzimmers sehen konnte.
 

„Na sowas Süßes sieht man nicht alle Tage, was?“, grinste der Kellner. Zwischen den beiden schien endlich wieder alles zu stimmen.
 

//Wurde ja auch langsam Zeit, yo.//
 

„Was meinst du, gehen wir rein oder überlassen wir die beiden Turteltäubchen sich selbst?“, fragte Reno nach einer Weile.
 

Zack linste erneut in den Raum. Cloud und Sephiroth schienen in einem klärenden und dringend notwendigen Gespräch zu stecken. Er schüttelte den Kopf.
 

„Wir sollten sie erstmal in Ruhe lassen…aber das hindert uns ja nicht daran, ein bisschen Erpressungsmaterial zu sammeln“, sagte er grinsend und zückte sein Handy.
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„364 Tage im Jahr fährt auf dieser Straße nicht einmal ein Fahrrad und wir erwischen genau den Tag, an dem halb Gaia denkt ‚Lasst uns von Corel nach Midgar fahren‘ und sich Autos auf ganzen 15 Kilometer stauen!“, rief Tifa frustriert aus.
 

„Von Midgar aus können wir sowieso erst morgen nach Kalm fahren“, erklärte Lucrecia der mürrischen Barkeeperin.
 

„Langsam scheint sich da vorn etwas zu tun“, bemerkte Vincent und konnte tatsächlich fünf Meter weiter fahren, bevor die Autoschlange wieder zum Stehen kam.
 

„Nein, welch sagenhafter Fortschritt“, murmelte Tifa.
 

Lucrecia seufzte. Sie konnte Tifa ja verstehen, schließlich nagten das Unwissen über die Dinge in Kalm und die Frage um Clouds Wohlbefinden auch an ihr.
 

Erstickt ertönte das Klingeln ihres Handys aus ihrer Tasche, welche sie auf die Rücksitzbank neben Tifa gelegt hatte.
 

„Tifa, gibst du mir bitte mal meine Tasche?“
 

„Klar“, antwortete Tifa und reichte Lucrecia die Handtasche.
 

Nach einigem Wühlen fand Lucrecia ihr Handy. Sie hatte eine MMS erhalten von…Zack?
 

„Zack hat mir etwas geschickt!“, teilte sie den anderen beiden mit.
 

„Echt?! Hat er irgendetwas über Cloud geschrieben?!“ Tifa lehnte sich vor und schaute über den Beifahrersitz auf Lucrecias Handy.
 

„…Es ist eine Bilddatei“, meinte Lucrecia, bevor sie die Datei öffnete.
 

„…Wie es scheint können wir uns beruhigen“, sagte Vincent, nachdem er gesendete Foto gesehen hatte – während er im Stau stand musste er ja nicht die ganze Zeit auf die Straße schauen.
 

„Ja“, bestätigte Lucrecia lächelnd und sichtlich erleichtert. Auch Tifa wirkte merklich entspannt.
 

Auf dem großen Display – Lucrecia hatte darauf bestanden, dass sie als Wissenschaftlerin in Sachen Kommunikation auf dem neuesten Stand sein musste und deswegen so ein topaktuelles Hightech-Teil mit Touchscreen und dergleichen absolut notwendig sei – waren Cloud und Sephiroth zu sehen, beide lächelnd und händchenhaltend.
 

Unter dem Bild stand noch eine kurze Nachricht. ‚Alles unter Kontrolle! ;3 See u l8ter‘
 

//Zack und seine SMS-Sprache…//
 

Aber wenn das kein gutes Zeichen war, was dann?
 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„…Ähm…Sir?“
 

Angeal schaute von den Formularen, die sich auf seinem Schreibtisch zu häufen schienen, auf. Legte seinen Kugelschreiber zur Seite und sah den salutierenden und etwas nervös wirkenden Leutnant vor ihm an.
 

Mit einer flüchtigen Handbewegung bedeutete er dem SOLDIER, sich zu rühren. „Was gibt es?“
 

„Nun ja“, begann der 2nd Class. „Nachdem Generalleutnant Rhapsodos auf eine eher…ähm…seltsame Weise sein Handy auf der letzten Mission einbüßen musste, haben Sie sich doch bereit erklärt, ihm so lange Ihres zu geben, bis er ein neues hätte…“
 

Angeal nickte. Wenn jemand was von ihm wollte, riefen sie ihn gleich im Büro an, deswegen hatte er keine Probleme damit gehabt, Genesis sein Handy zu leihen…nachdem er sämtliche Nachrichten gelöscht hatte, versteht sich.
 

„Allerdings. Er müsste es gerade haben.“
 

„Ja, Sir, genau darum geht es…Sie scheinen eine Nachricht bekommen zu haben und Generalleutnant Rhapsodos hat sie gelesen und…naja…er verhält sich jetzt etwas…merkwürdig.“
 

Gerade als Angeal fragen wollte, was der SOLDIER mit ‚merkwürdig‘ meinte, hörte er es bereits.
 

„Ich hab’s GEWUSST!!!!“
 

„…Keine Sorge, SOLDIER, gehen Sie ihm einfach aus dem Weg, bevor Sie noch ein Opfer von seinem Enthusiasmus werden. Er wird sich bald beruhigen…“
 

//…Hoffe ich zumindest mal…//
 

Der SOLDIER salutierte erneut und machte sich zum Gehen. Bevor er jedoch das Büro verließ, wurde er von Angeal gestoppt.
 

„Ach, Kunsel?“, fragte Angeal in einem nunmehr vertrauteren Tonfall, schließlich kannte er Kunsel schon sehr lange. Der 2nd Class war zudem noch ein sehr guter Freund von einem gewissen hyperaktiven Welpen.
 

„Ja?“
 

„Von wem war denn die Nachricht?“
 

„Von dem was ich gehört habe…von Zack“
 

Wenn man vom Teufel spricht…
 

//Das erklärt so einiges…//
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Zack war heilfroh, dass die Krankenschwestern ihn darum gebeten hatten, sein Handy wenigstens auf lautlos zu schalten.
 

So vibrierte besagte Gerätschaft nämlich nur in seiner Hosentasche anstatt die beiden Turteltäubchen im Krankenzimmer mit einem deftigen E-Gitarrensolo zu stören. Und das gleich zweimal.
 

„Antworten bekommen, yo?“, erkundigte sich Reno.
 

Zack nickte. „Zwei SMS, eine von Lucrecia, eine von Angeal. Du weißt schon, unser Kumpan aus der Armee und Sephs Nachfolger.“
 

Die erste war von Lu.
 

Danke für das Bild, beruhigt uns ungemein. Ihr hättet uns aber auch mal auf dem Laufenden halten können, wir sind fast vor Sorge gestorben! Bin gerade mit Vincent und Tifa auf dem Weg nach Midgar, beziehungsweise wir stecken im Stau. Sollten aber morgen oder übermorgen in Kalm ankommen. Was ist genau passiert? Bestelle allen schöne Grüße von uns, wir sind bald da.
 

LG Lu
 

„Oh verdammt…“
 

„Was ist denn, yo?“
 

„Tifa kommt…“
 

„…So schlimm?“
 

Schlimmer.“
 

„…Oh…Was hat Angeal geschrieben?“
 

Zack öffnete die zweite Nachricht, las sie…und blinzelte.
 

„Mist.“
 

Hey Welpe! Danke für das sehr ‚interessante‘ Foto, ich werde es mir einrahmen. Dachte mir doch, dass das Blondchen von dem Foto Sephs Flamme ist. Nein sind sie nicht herzallerliebst? Ich hätte gerne eine Einladung zur Hochzeit. Grüß die beiden schön von mir…oh und von Angeal auch, ich zeige ihm das Foto bei Gelegenheit.
 

Möge die Göttin mit euch sein.
 

Kisses, Gen
 

P.S. Und nein, es geht dich nichts an, warum ich ‘Geals Handy habe…Lass dir nur soviel gesagt sein: Er hat es mir freiwillig überlassen und er wusste, worauf er sich einlässt.
 

„Gen? Wer ist Gen?“, fragte Reno, nachdem auch er die Nachricht gelesen hatte.
 

Bevor Zack antworten konnte, wurde er von einer Krankenschwester unterbrochen. In ihrer Hand hielt sie einen Strauß roter und sehr teuer aussehender Rosen.
 

„Entschuldigen Sie, aber sind Sie Besucher von Herrn Strife?“, erkundigte sich die Krankenschwester.
 

„Allerdings“, erwiderte Reno und beäugte den Blumenstrauß misstrauisch.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„Also haben wir noch eine Chance?“, fragte Cloud.
 

Sephiroth nickte. „Natürlich, mein Engel. Wir hatten immer eine Chance, nur war ich zu idiotisch, sie richtig zu nutzen. Aber jetzt ist alles anders. Ich werde nicht zulassen, dass sich noch etwas zwischen uns stellt und schon gar kein belangloses Missverständnis“, beteuerte der Ex-General.
 

Cloud lächelte glücklich und verschmitzt zugleich.
 

„Da, du tust es schon wieder, Seph! Ich dachte immer, die Armee härtet Männer ab, aber sie scheint sie eher mehr…feinbesaitet zu machen. Nicht das mich das stören würde, es ist nur etwas ungewohnt“, meinte Cloud.
 

„Tja, das hast du wohl dem ständigen Einfluss eines vollkommen literaturbesessenen Belletristik-Fanatikers zu verdanken…“
 

„Erinnere mich daran, dass ich mich irgendwann mal bei ihm bedanke.“
 

„Vergiss es. Ich werde alles Mögliche in meiner Macht stehende tun, um euch beide voneinander fernzuhalten“, verkündete Sephiroth ernst.
 

„Wirklich? Warum das denn?“, fragte Cloud sichtlich verwundert.
 

„Weil er diese überaus nervende Angewohnheit hat, jeden, den er neu kennenlernt, ins Theater zu ‚LOVELSS‘ zu schleppen, dreimal mindestens. Und da ich weder die Absicht habe, dich allein zu lassen, noch mir dieses Stück ein zwölftes Mal anzusehen, sorge ich einfach dafür, dass ihr euch nicht kennenlernt“, erklärte Sephiroth.
 

„…Du warst elf Mal im Theater bei ein und demselben Stück?“
 

„Allerdings.“
 

Cloud unterdrückte ein Lachen.
 

„Cloud?“
 

„Hm?“
 

„Ich hätte da noch eine Frage…“
 

Aufmerksam schaute Cloud ihn an und lächelte. „Schieß los.“
 

„…Warum hast du so viele Tabletten genommen?“
 

Clouds Lächeln verschwand und Sephiroths Griff um die kleine, blasse Hand verstärkte sich, als sich beide in Erinnerung riefen, dass sie sich nur wenige Stunden zuvor fast für immer verloren hätten.
 

„Ich…ich hatte nicht beabsichtigt, soviele zu nehmen…“, setzte Cloud leise an.
 

„Also…wolltest du dich nicht…“
 

„Um Gaias Willen nein! Damit bin ich durch“, unterbrach Cloud Sephiroth schnell. Keine solche Gedanken mehr, nie wieder.
 

//Nie wieder. Jetzt wird alles gut…//
 

„Nachdem…du mir gesagt hast, dass du deine Karriere für die Person aufgegeben hast, die du über alles liebst…habe ich gedacht, du hast jemand andren. Es…Mir tat auf einmal alles weh. Mein Kopf, mein Herz, alles halt und ich hab die Flucht ergriffen. Ich…ich wollte doch nur, dass der Schmerz weggeht aber er wollte einfach nicht verschwinden…Dann wurde er plötzlich noch schlimmer und ohne nachzudenken habe ich einfach noch mehr Schmerztabletten geschluckt…ich habe nicht realisiert…wie viel ich wirklich genommen habe…ich wollte das nicht.“
 

Cloud senkte den Blick. „Entschuldige bitte, dass ich euch soviel Ärger bereitet habe.“
 

Bevor er noch etwas anderes sagen konnte, wurde er schon von zwei kräftigen Armen in eine Umarmung gezogen.
 

„Du hast uns keinen Ärger bereitet, Cloud. Es ist alles meine Schuld…wenn ich mich doch nur gleich deutlich ausgedrückt hätte, dann wäre das alles gar nicht passiert. Weder gestern noch vor drei Jahren. Verzeih, das ich ein solcher Idiot bin.“
 

Behutsam und noch etwas schwächlich legte Cloud seine Arme um seinen Freund und kuschelte sich an Sephiroths Brust.
 

„Egal was du sagst, ich muss mich wirklich bei diesem Belletristik-Fanatiker bedanken…und ihn bei dieser Gelegenheit gleich fragen, wie er das hinbekommen hat“, scherzte Cloud und erntete ein leichtes Lachen seitens Sephiroth.
 

„Nun, ich denke solange du neben mir sitzt, kann ich auch ein paar Vorführungen von ‚LOVELESS‘ über mich ergehen lassen.“
 

„Gut so“, meinte Cloud zufrieden.
 

Lange zeit saßen sie nur so da, hielten sich gegenseitig, wie sie es schon seit drei Jahren nicht mehr getan hatten. Schließlich brach Cloud die Stille.
 

„Du, Seph?“
 

„Hm?“
 

„Ich hätte da auch noch eine Frage…“
 

„Lass hören.“
 

„All die Jahre lang habe ich versucht, dich zu kontaktieren. Warum hast du mir nie geantwortet, geschweige denn dich bei mir gemeldet?“
 

„Nun“, begann Sephiroth. „Die ersten Monate lang waren Zack und ich im Trainingscamp. Wegen Sicherheitsmaßnahmen waren dort jegliche Kommunikationsmittel untersagt, selbst Zack hat sich in dieser zeit nicht bei Aerith gemeldet. Dann wurden wir in den Krieg geschickt, wo an Briefeschreiben und Telefonieren nicht zu denken war. Natürlich als wir dann nach Midgar zurückkehrten, hatten wir die Möglichkeit Briefe zu schreiben und zu telefonieren. Mein Handy war auf dem Weg zum Trainingscamp verloren gegangen oder um genauer zu sein, Zack hat es vor einem Transporter fallen gelassen und – bevor du fragst – nein, ich habe keine Ahnung, was Zackary mit meinem Hady wollte. Später habe ich ein neues von ShinRa bekommen, aber so habe ich keine SMS, die du mir geschickt haben könntest, je erhalten. Meinen Email-Account musste ich löschen, da Zackary – wer auch sonst? – meine Emailadresse an eine Barkeeperin weitergegeben hat und mein Account voll von…‘Fanbriefen‘ war. Hier muss ich gestehen, dass ich nicht richtig nachgedacht habe, ich hätte nach einer Mail von dir Ausschau halten können, jedoch habe ich das nicht. Und warum ich mich bei dir nie gemeldet habe…“
 

Sephiroth stoppte kurz in seiner Erklärung und strich über blondes, stacheliges Haar.
 

„Geschriebene Worte oder ein paar Sätze am Telefon hätten nie das wieder gutmachen können, was ich getan habe. Ich war…besorgt um deine Reaktion, wenn ich plötzlich anrufen würde oder du einen Brief von mir in deinem Briefkasten finden würdest. Ich befürchtete, du würdest einfach auflegen oder den Brief zerreißen, ohne ihn gelesen zu haben…Und dann wurde ich General und mit dem vielen Ruhm und der Anerkennung kam auch der Neid. Nicht alle waren mir wohlgesinnt und suchten ständig nach Möglichkeiten, mir zu schaden. Wenn sie von dir gewusst hätten…Ich weiß nicht, wie weit sie gegangen wären…“
 

Cloud festigte seinen Griff um Sephiroth.
 

„Es…es tut mir Leid, das ich so wenig Vertrauen in dich hatte“, brachte er leise hervor.
 

„Wie gesagt, es ist nicht deine Schuld. Ich hätte bloß den Mund aufmachen müssen…Ich werde es mir für die Zukunft merken…“
 

Bevor einer der beiden noch etwas sagen konnten, klopfte es an der Tür.
 

„Herr Strife?“
 

Sephiroth und Cloud lösten sich voneinander, um der Krankenschwester nicht den Schock ihres Lebens zu verpassen.
 

Besagte Krankenschwester betrat das Zimmer – Sephiroth konnte dabei Reno und Zack im Flur sehen – samt Rosenstrauß.
 

„Wie geht es Ihnen?“, erkundigte sich die Krankenschwester mit einem Lächeln.
 

„Besser, danke. Sind die…für mich?“, fragte Cloud, als die Schwester die Rosen auf ein kleines Tischen neben dem Bett legte.
 

„Allerdings, ihr Lover hat sie gerade vorbeigebracht. Er wünscht Ihnen gute Besserung. Warten Sie, ich hole schnell eine Vase“, sagte die Krankenschwester und verließ den Raum, um besagtes Utensil zu holen…
 

…und ließ dabei einen völlig verwirrten Cloud und einen erstarrten Sephiroth zurück.
 

//LOVER?!//
 

Sie sagten eine Weile nichts. Cloud schaute von den Blumen zu Sephiroth und wieder zurück und der ehemalige General starrte einfach nur auf die Rosen.
 

„Sephiroth…“
 

„Cloud“, unterbrach Sephiroth ihn. „Bevor jetzt irgendein weiteres Missverständnis uns unnötige Probleme bereitet, frage ich direkt nach: Hast du einen Lover?“ Er wandte seinen Blick von den Blumen ab um in Clouds Augen zu schauen.
 

„Nur einen und der sitzt gerade vor mir“, antwortete Cloud.
 

Sephiroth konnte es an Clouds Augen sehen, dass er die Wahrheit sprach. Diese blauen Augen strahlten soviel Liebe – für ihn – und Verwirrung über diesen Strauß aus…
 

Der ehemalige General lehnte sich nach vorne und küsste Cloud kurz auf die Lippen.
 

„Dann sollten wir versuchen herauszufinden, wer es wagt sich als dein Lover auszugeben.“
 

//Wenn ich den in die Finger kriege…//
 

„Leider habe ich keine Ahnung!“, meinte Cloud, immer noch sichtlich verwirrt. Wer konnte so etwas behaupten?
 

„Oh doch, hast du, yo.“
 

„Reno? Zack? Seit wann seid ihr denn hier?“, fragte Cloud überrascht, als seine beiden Freunde das Zimmer betraten.
 

„Lange genug um zu wissen, worum es geht“, sagte Zack knapp.
 

„Wie es sich anhört scheinst du eine Vermutung zu haben, wer diesen Strauß geschickt haben könnte“, sagte Sephiroth an Reno gewandt. Dieser nickte.
 

„Yo. Sag mal, Choco, du weißt doch bestimmt noch, worüber wir gestern Vormittag gesprochen haben.“
 

Jetzt verstand Cloud. „Du meinst…er war das?“
 

„Sieht so aus“, bestätigte Reno.
 

„Über wen genau sprecht ihr?“, wollte Zack wissen.
 

„Über Clouds Stalker, ein Typ namens Shears Preston. Etwa so groß wie ich, lange, braune Haare, grünes Kopftuch und ein Fitnesscenter-Stammkunde, den Muskeln nach zu urteilen. Ist in den letzten Tagen ziemlich aufdringlich geworden, yo.“
 

Sephiroth dachte, er hätte sich verhört. Cloud hatte einen Stalker?! Auch die Beschreibung dieser Person schien etwas in Sephiroths Gedächtnis wachzurufen. Hatte nicht genau so ein Typ gestern an einem Tisch in der ‚Highwind‘ gesessen.
 

Ruhig, fast beängstigend ruhig, stand Sephiroth auf und ging zu den Blumen.
 

„Hast du irgendeine Verwendung hierfür, Cloud?“, fragte er.
 

„Ich mag Lilien viel lieber“, erwiderte Cloud nur.
 

„Perfekt.“
 

Damit nahm Sephiroth den Strauß, öffnete das kleine Fenster und schmiss ihn auf die Straße.
 

Kurz darauf kam die Krankenschwester mit der Vase zurück.
 

„Nanu? Wo sind denn der Strauß hin?“, fragte sie verwirrt, als sie die Rosen nicht finden konnte.
 

„Och, der“, meinte Zack nur grinsend. „Der ist endlich mal auf die Idee gekommen, dass er seine Flügel auch benutzen könnte.“
 

Nicht wirklich viel schlauer sah die Schwester auf die Vase.
 

„Dann kann ich die ja wieder wegbringen.“
 

„Aber nicht doch! Die ist genau richtig!“
 

Alle drehten sich zur Tür um, wo Aerith stand, in ihrer Hand ein Strauß weißer Lilien.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Es war wohl verständlich wenn man sagte, dass Shears ziemlich dumm dreinschaute, als ihm etwas auf dem Kopf fiel.
 

Aber sein Blick, als er erkannte, was da auf ihn gefallen war, war einfach nur zum Schießen.
 

Langsam schaute er zu dem Fenster hinauf unter welchem er bis eben an der Wand gelehnt hatte. Sicher, Clouds Zimmer war im dritten Stock und so konnte der Blonde ihn nicht bemerken, aber Shears wollte Sephiroths Reaktion sehen, wenn Cloud den Strauß bekam.
 

Jedoch hatte er mehr mit einem wütend aus dem Gebäude stampfenden Sephiroth gerechnet…
 

…und nicht mit einem Bündel roter Rosen, den er kurz zuvor Cloud geschenkt hatte.
 

Er sah, wie Sephiroth das Fenster schloss. Als war er der Übeltäter.
 

Wütend schaute Shears auf die Rosen, bevor er sie auf den Asphalt schmiss und drauftrat.
 

//Das bedeutet Krieg…//
 


 


 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ja~ ich leb noch XD
 

Erstmal sorry wegen der langen Pause. Kommt nicht wieder vor, versprochen.
 

Shears erklärt einem GEneral also gerade den Krieg? O.o Na das kann ja lustig werden...
 

Wir nähern uns dem Ende *dramatischer Trommelwirbel*
 

Ganz großes DANKE an alle Favogeber und Reviewer, die geuldig auf das nächste Kapitel gewartet haben. Ihr seid die besten! *schnief*
 

Achja, Traumerklärung gehört nicht mir sondern wikipedia ;3
 

Nja, bis dahin! ^_^

Calm Before The Storm

Hier das neue Kapitel - viel Spaß! ;3
 


 


 


 

„Falls es dir noch niemand gesagt haben sollte – was ich bei deinem grotesken Verhalten jedoch schier als ein Ding der Unmöglichkeit ansehe – werde ich dich halt darüber in Kenntnis setzen. Du bist wahnsinnig, Shears. Durchgedreht, unlogisch und schlicht wahnsinnig.“
 

„Lieb dich auch, Fuhito.“
 

Shears nippte an seinem Latte Macchiato. Wieso hatte ihm keiner gesagt, das gleich neben der Bar ‚Zum schwarzen Chocobo‘ ein äußerst gutes Café war? Er sollte einmal mit Cloud hierher kommen.
 

Sobald der Blonde natürlich zu Sinnen gekommen war, versteht sich.
 

//Nicht mehr lange…//
 

Er hatte einen Plan. Einen wundervollen, idiotensicheren Plan…Na gut, wohl nicht so ganz idiotensicher, wie Fuhito ihm eröffnet hatte.
 

Fuhito und Shears waren mehr Bekannte als Freunde, beide Männer vom Charakter her zu eigensinnig, als das sie ein solches Band knüpfen könnten.
 

Jedoch war Fuhito der einzige, der ihm jetzt helfen konnte.
 

„Gut zu wissen“, entgegnete Fuhito und schob sich mit Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand seine Brille zurecht. „Trotzdem, dein ach so genialer Plan weist große Lücken auf.“
 

„Ach ja? Na dann hilf mir dabei, sie zu füllen, du Genie“, knurrte Shears zurück.
 

Fuhito war ein gebildeter Mann und Inhaber einer Apotheke in Kalm mit dem skurrilen Namen ‚Zirconiade‘. Shears wollte gar nicht wissen, was für eine Bedeutung dieser Name hatte.
 

Wie auch immer, als Geschäftsleiter von besagter Apotheke hatte Fuhito einiges Wissen über Krankheiten, Heilmethoden und Medikamente…und – was für Shears zurzeit wichtiger war – er kam an letztere heran.
 

„Zuallererst müsste dir bewusst werden, dass du im Inbegriff bist, eine Straftat zu begehen“, begann Fuhito und nahm einen Schluck von seinem Espresso.
 

„Ach, was heißt denn hier Straftat? Ich rette ihn, Fuhito! Geht das denn nicht in deine sonst ach so schlaue Birne hinein? Ich bin mir zu hundertfünfundzwanzig Prozent sicher, dass Cloudy nicht freiwillig bei Sephiroth bleibt. Dieser Typ hält ihn mit irgendetwas fest…Mein armer Chocobo ist bloß verängstigt.“
 

„…Mathematik und Menschenkenntnis haben noch nie zu deinen Talenten gehört, falls du so etwas überhaupt besitzt.“ Fuhito schüttelte leicht mit dem Kopf und strich sich ein paar seiner braunen Strähnen hinter das Ohr.
 

„Hmpf! Du kannst reden, schließlich hast du die beiden nicht zusammen gesehen! Cloudy war so nervös und hat so doll gezittert, als sie sich auf dem Marktplatz getroffen haben. Im Restaurant hat er sogar versucht, sich umzubringen! Was hätte ihn dazu treiben können, wenn nicht dieser arrogante Schnösel?“
 

„Psychologie scheint auch nicht gerade eine deiner Spezialitäten zu sein, Shears.“
 

„Papperlapapp! Hilfst du mir nun oder nicht?“ Shears rollte mit den Augen.
 

„Die Frage ist ja wohl eher, ob ich mich erpressen lasse oder nicht“, entgegnete Fuhito, sichtlich missgelaunt über die Tatsache, dass Shears von seinem kleinen…‘Geheimnis‘ wusste und im Besitz von Beweismaterial war. Würden seine Aktivitäten ans Tageslicht kommen, so hieße das mit Sicherheit einige Jahre Gefängnis.
 

„Selber Schuld, warum lässt du dich auch erwischen“, tadelte Shears gespielt. Fuhito seufzte leicht.
 

„Na schön, ich werde dir helfen, zwar widerwillig, aber immerhin. Doch zuerst wird dieser lächerliche ‚Plan‘ überarbeitet.“
 

Shears grinste selbstgefällig. „Wie du willst.“
 

Seufzend lehnte sich Fuhito in seinem Stuhl zurück und rieb sich leicht die Schläfen.
 

„Fangen wir am besten gleich an. Je eher wir das hinter uns haben, desto besser.“
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Für Tifa grenzte es fast schon an ein Wunder, dass sie es noch an diesem Tag geschafft hatten, Midgar zu erreichen. Nach guten zwei Stunden war der Stau von einer Sekunde zur anderen wie weggefegt und die Martial-Arts-Kämpferin fragte sich, wer oder was den Stau überhaupt verursacht hatte.
 

Doch das war jetzt egal. Nun war sie erstmal auf ihrem Zimmer im ‚Phoenix‘-Hotel und zwar in genau dem gleichen Zimmer, welches einige Tage zuvor von Sephiroth belegt worden war, was sie natürlich nicht wusste.
 

Vincent und Lucrecia hatten verständlicherweise ein Doppelzimmer zusammen. Das Ehepaar war aber gerade auf Tifas Zimmer, um mit ihr über die Pläne für den kommenden Tag zu sprechen.
 

„Abfahrt ist neun Uhr. Wir treffen uns alle um acht beim Frühstück unten im Speisesaal“, sagte Vincent.
 

Die beiden Frauen nickten. Tifa wäre es zwar lieber gewesen, wenn sie gleich nach Kalm durchgefahren wären – es war schließlich erst um vier und bis nach Kalm brauchte man normalerweise nur drei, mit Stau fünf Stunden per PKW – aber sie hatte sich der Logik ihres ‚Bosses‘ zu gefügt.
 

Schließlich hatte Vincent gar nicht so unrecht, als er meinte, sie bräuchten erstmal eine Ruhepause. Immerhin waren sie seit um sieben auf den Beinen, hatten acht Stunden Fahrt – davon drei Stau – hinter sich und mussten wegen der ganzen Situation um Cloud auch ihren Nerven mal eine Pause geben.
 

…Verdammt, warum musste dieser Mann nur so schrecklich logisch sein?
 

„Ist in Ordnung“, stimmte Tifa zu. „Und was machen wir bis dahin?“
 

„Nun“, setzte Lucrecia an, “Wir sollten auf jeden Fall früh ins Bett gehen. Aber da kurz nach vier etwas zeitig für den Sandmogry ist, schlage ich vor, wir setzen uns noch etwas in die Lobby und versuchen mit unseren Gedanken ins Reine zu kommen. Es gibt eh nicht viel, was wir im Moment tun können.“
 

Gesagt, getan. Schon kurze Zeit später saßen die drei in der Lobby, genehmigten sich ein paar Drinks und redeten über die Ereignisse der letzten Tage.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„Dir ist schon klar, dass es äußerst risikoreich ist, eine Person, welche sich gerade von einer Tablettenvergiftung erholt, langzeitig zu betäuben?“
 

„Klar ist mir das klar! Es muss ja auch nicht gleich so ein Betäubungsmittel von der ganz harten Sorte sein“, entgegnete Shears. „Und was die Tablettenvergiftung angeht, da habe ich mich schon längst kundig gemacht…“
 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 

Shears hatte sich keine zehn Meter von dem Krankenhaus entfernt, da drehte er sich auch schon wieder schnell rum und ging auf den Eingang des Hospitals zu.
 

Ihm war gerade der perfekte Plan eingefallen, endlich an Cloud ranzukommen. Sicher, es war zwar nicht die feine Art und zählte auch bei weitem nicht zu den Kavaliersdelikten, aber manchmal musste man die Menschen – oder in diesem Falle die Chocobos - zu ihrem Glück zwingen.
 

Shears grinste, als er sich dem Empfangsschalter näherte und sah, dass die Krankenschwester, mit der er zuvor gesprochen hatte, nicht da war. Perfekt.
 

„Entschuldigen Sie bitte“, fragte er höflich. Die junge Krankenschwester schaute auf und lächelte.
 

„Hallo. Wie kann ich Ihnen helfen?“, erkundigte sie sich.
 

„Nun, ich hätte gern eine Auskunft. Sie müssen wissen, ein Freund von mir liegt hier im Krankenhaus. Ein gewisser Cloud Strife. Ich wollte mich erkundigen, wie es ihm geht und wann er voraussichtlich entlassen werden kann, beziehungsweise wann die ….Tablettenvergiftung glaube ich war es, abgeklungen ist.“
 

Die Krankenschwester tippte kurz etwas in ihren Computer ein.
 

„Sie können beruhigt sein, Herrn Strife geht es bestens den Umständen entsprechend. Dank des schnellen Eingriffs hat er auch keine Leberschäden davongetragen. Er ist aus der Gefahrenzone raus und könnte eigentlich schon entlassen werden, wir wollen ihn aber noch etwas hier behalten, zur Beobachtung und damit er sich erstmal etwas erholen kann“, gab sie bereitwillig Auskunft.
 

Shears brachte eine Lächeln-Grinsen-Mischung auf seine Lippen. „Danke sehr. Wie sieht es mit der Medikamenteneinnahme aus?“
 

„Hm…Nach meinen Informationen wurde ihm nichts verschrieben.“
 

„Das meinte ich nicht. Er hat Insomnie und nimmt daher Antidepressiva. Wird es da irgendwelche Probleme geben?“
 

Die Krankenschwester runzelte die Stirn. „Normalerweise dürften keine Komplikationen auftreten. Dennoch wäre es besser, wenn er wenigsten für die nächste Zeit auf pflanzliche Arzneimittel zurückgreift. Hopfen, Lavendel, Passionsblume und Baldrian wären geeignet. Aber zurzeit ist er noch so erschöpft, dass er eigentlich schlafen müsste.“
 

Shears lächelte zufrieden. „Dankeschön, Sie haben mir sehr weitergeholfen. Einen schönen Tag noch!“
 

„Kein Problem, aber…“ Die Krankenschwester überflog die Zeilen auf ihrem Computerdisplay, welcher ihr gerade die Akte von Cloud zeigte, und zog verwirrt die Augenbrauen hoch.
 

„…Aber hier ist gar nicht erwähnt, dass Herr Strife unter Schlafstörungen leidet oder Antidepressiva einnimmt...“
 

Doch als sie aufschaute, war Shears schon verschwunden.
 

xXxXxXx Flashback Ende xXxXxXx
 

„Alle Achtung, Shears. Ich wusste nicht, dass sich in deinem Vokabular auch so schwierige Fremdwörter wie Insomnie und Antidepressiva befinden. Ich bin begeistert“, meinte Fuhito sarkastisch.
 

„Danke für die Blumen. Also, wie sieht’s mit Betäubungsmitteln aus?“
 

Fuhito überlegte kurz. „Wenn er theoretisch schon entlassen werden kann, müssten seine Werte im normalen Bereich sein. Außerdem hat die Krankenschwester selbst gesagt, dass seine Leber unbeschadet geblieben ist. Dennoch ist Vorsicht geboten. Hast du gesehen, ob er an irgendwelchen Gerätschaften angeschlossen ist?“
 

„Nun…Neben seinem Bett stand so ein Herz-Dings-Teil. Jedenfalls sah das Teil genauso aus, wie in diesen Krankenhausserien, mit denen sie den Herzschlag überwachen oder sowas. Ich habe keine Ahnung von Medizin, das weißt du doch.“ //Sonst hätt‘ ich dich ja nicht fragen müssen.// „Aber das Piepen, das dieses Ding von sich gegeben hat, hörte sich nach Herzschlag an. Oh, und auf dem Monitor war noch diese komische Kurve“, beschrieb Shears etwas unbeholfen. Er hatte nur einen kurzen Blick auf die Gerätschaft geworfen.
 

„Sonst nichts?“
 

„Nein.“
 

„Gut. Ich werde dir erklären – oder besser aufschreiben – wie du anhand dieses ‚Dinges‘, wie du es so vorzüglich bezeichnet hast, erkennen kannst, ob auch seien herzwerte in Ordnung sind. Außerdem werde ich dir sagen, wie du sie so abstellst und von ihm entfernst, ohne einen Alarm auszulösen. Das ist wichtig, da ansonsten das Personal alarmiert wird, wenn plötzlich kein Herzschlag mehr empfangen wird“, erklärte Fuhito und versuchte sich so auszudrücken, dass Shears ihn auch verstand.
 

„Ja ja, schon klar. Also, womit betäube ich ihn nun?“
 

„Trichlormethan sollte genügen“, sagte Fuhito, nahm seine Brille von der Nase, holte ein Brillenputztuch aus seiner Hosentasche hervor und begann, die Gläser zu säubern.
 

„Trichlor-was?“, fragte Shears nach. Fuhito seufzte.
 

„Ich sehe schon, deine chemischen Kenntnisse lassen auch zu wünschen übrig. Sagt dir der Begriff Chloroform etwas?“
 

„Meinst du dieses Zeug, was sie immer in Krimis benutzen?“ Shears gesamte Allgemeinbildung schien bloß aus Fernsehserien zu kommen. „Sicher, warum habe ich da nicht selbst daran gedacht?!...Und was hat das jetzt mit diesem Tri-Dings-Da zu tun?“
 

„…Es ist ein und dasselbe?“
 

„…Oh.“ Shears lachte und trank etwas von seinem, mittlerweile dritten, Latte Macchiato.
 

„Und du kommst auch an das Zeug ran?“
 

„Ja.“
 

„Super. Ich komme dann mit zur ‚Zirconiade‘ – Hintereingang natürlich – und hole es mir ab. Hast du auch gleich so ‘n Stofflappen?“
 

„Den gibt’s gratis dazu. Jetzt wo das geklärt ist, zum nächsten Punkt: Wie willst di ihn nochmal mitten in der Nacht aus dem Krankenhaus kriegen?“
 

Fuhito betrachtete kurz seine nun gesäuberte Brille und setzte sie sich wieder auf.
 

„Ganz einfach. Cloudys Zimmer, welches praktischer Weise ein Einzelzimmer ist, ist das letzte auf dem Gang und liegt direkt neben der Feuerleiter.“
 

Fuhito zog die Augenbrauen hoch. „Hast du nicht gesagt, sein Zimmer liegt auf der Straßenseite? Die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden ist ziemlich hoch.“
 

„Lass mich ausreden! Im Erdgeschoss ist neben der Feuertreppe der Lieferanteneingang. Ich schlüpfe einfach in eine Lieferantenuniform, ‚verpacke‘ Cloudy etwas – guck nicht so! Es ist nicht für lange und ich lasse Luftlöcher offen – und parke meinen Transporter gleich daneben“, erklärte Shears. Es war doch gut gewesen, dass er sich den kleinen Transporter zugelegt hatte.
 

//Zum Glück ist das Café fast leer und wir sitzen in einer ruhigen Ecke, sonst würde spätestens jetzt jemand die Polizei rufen//, dachte Fuhito bitter.
 

„Gibt es nicht sowas wie Nachtdienst?“, warf Fuhito ein. Shears winkte ab.
 

„Ich lag da selber mal. Wenn du nichts Lebensbedrohliches hast oder du sie nicht rufst, lassen dich die Schwestern in Ruhe. Sie könnten es frühestens um sieben am nächsten Tag merken und zu diesem Zeitpunkt sind Cloudy und ich schon ganz weit weg.“ Shears grinste. Außerdem warte ich erst etwas vor der Feuertreppentür, sie ist aus Glas also kann ich durchschauen. Ich guck einfach, wie lange die Krankenschwestern für eine runde brauchen und wie viel Zeit ich habe und dann geht’s ab dafür.“
 

„Also weißt du auch, ob die Feuertreppentür sich überhaupt von außen öffnen lässt?“, fragte Fuhito nach.
 

Shears schüttelte den Kopf. „Nicht ganz, aber ich nehm ein kleines Werkzeug von ‘nem Kumpel mit, einen Glasschneider um genau zu sein. Nur für den Fall der Fälle.
 

„Na gut“, setzte Fuhito nach einer Weile an. „Nehmen wir einmal an, dein ‚Plan‘ läuft bis hierhin reibungslos ab. Was machst du, wenn du die Tür zu Clouds Zimmer aufmachst und dich ein gewisser Jemand, alias General Sephiroth Valentine, empfängt?“
 

Shears lachte auf. „Ach, du meinst wohl, unser lieber Ex-General stellt ein Hindernis dar? Da irrst du dich, mein Lieber. Der wird schon nicht da sein, keine Sorge.“
 

Shears schaute auf seine Armbanduhr, bevor in seiner Hosentasche kramte, seine Brieftasche zückte und etwas Gil, auf den Tisch legte. Er stand auf und winkte eine Kellnerin heran.
 

„So, da nun alles geklärt ist, verabschiede ich mich erstmal. Ich muss noch in den Baumarkt, ein paar letzte Dinge besorgen. Ich schaue in circa zwei Stunden in deiner Apotheke vorbei. Bis dann.“
 

Er bezahlte bei der Kellnerin und verließ das Café.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Obwohl langsam immer mehr Leute in die Bar ‚Zum schwarzen Chocobo‘ kamen, war es dennoch ziemlich leer. War ja auch verständlich, es war gerademal Nachmittag.
 

Davon überzeugt, dass Tseng auch mal eine halbe Stunde ohne sie die Bar führen konnte – ob es andersherum genauso gehen würde, lassen wir jetzt mal unbeantwortet – ging Elena in das Café ‚Leviathan‘, welches praktischerweise gleich nebenan war.
 

Anfangs hatte sich Elena über den Namen gewundert, da es eine eher ungewöhnliche Bezeichnung für ein Café war. Aber nachdem sie erfahren hatte, dass die Inhaber aus Wutai kamen und ‚Leviathan‘ irgendetwas mit ihrer Kultur oder so ähnlich zu tun hatte, leuchtete ihr es schon etwas mehr ein.
 

Sie hatte gerade die Bar verlassen, als sie sah, wie einer der Gäste das Café verließ. Elena blinzelte.
 

//Hab ich den denn nicht schon mal gesehen?..Aber ja! Das ist der Typ, der neulich im Restaurant nach Reno und Cloud gefragt hat…Apropos Cloud, ich sollte ihn morgen einmal besuchen. Aber jetzt muss ich erstmal ins ‚Leviathan‘, sonst reißt mir Yuffie den Kopf ab.//
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Die Krankenschwester hob beschwichtigend die Hände.
 

„Ich kann Sie ja verstehen, Herr Valentine, aber ich muss Sie trotzdem bitten, nicht noch eine Nacht hier im Krankenhaus zu verbringen.“
 

Sephiroth, der selbstverständlich immer noch auf den Stuhl neben Clouds Bett saß und dessen Hand hielt, wollte gerade widersprechen, als ihm Aerith dazwischenfunkte.
 

„Sie hat recht, Seph. Noch eine Nach in einem Stuhl zu schlafen ist nicht gerade förderlich für deinen rücken und nein, Cloud brauch sein ganzes Bett allein, also komm erst gar nicht auf die Idee.“
 

Der General wollte sie gerade darauf hinweisen, dass sie in der Armee auch nicht gerade auf Wasserbetten geschlafen hatten, als seine Autorität schonwieder übergangen wurde.
 

…Aber da es Cloud war, hielt sich sein Ärger in Grenzen.
 

„Keine Sorge, Seph, ich renn dir hier schon nicht weg.“ Cloud zwinkerte ihm zu. „Weißt du was? Du lässt dir von Reno meinen Hausschlüssel geben, schläfst bei mir und bringst mir morgen ein paar Wechselklamotten mit. Deal?“
 

Sephiroth sah seinen Freund an, unterlag aber dem Hundeblick. Verdammt, Cloud hatte eindeutig zu viel Umgang mit Zack.
 

„Na gut. Aber nur, weil du so lieb fragst“, gab er sich geschlagen. „Aber wehe, du bist morgen nicht mehr hier, wenn ich zurückkomme.“
 

Cloud lächelte, setzte sich leicht auf – was ihm mittlerweile schon ohne größere Schwierigkeiten wieder gelang – und gab seinem Freund einen Kuss auf die Wange.
 

„Keine Sorge, ich bleib schon brav in meinem Bett.“
 


 


 


 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Schluss für heute ^^
 

Oha, das Drama nimmt seinen Lauf O.o
 

Wenn Seph und Cloud nur wüssten.
 

Mal nebenbei bemerkt: ich habe nicht Medizin studiert, also muss ich in diesem Bereich mehr oder weniger improvisieren. Auf Gaia stimmt das schon alles, unabhängig davon, ob das bei uns auch so seine Richtigkeit hat ;3
 

Danke an alle Kommischreiber und Favogeber! Ich hoffe euch gefällt das Kappi ^^
 

Bis dahin! ^_^

Running Against Time

Hey auch :D Mich gibt's wieder! Aber das Gebrabbel hebe ich mir bis zum Ende des Kapitels auf (schließlich will ich eure ohnehin überstrapazierte Geduld nicht noch mehr auf die Probe stellen ^^") Also hier (ENDLICH) das nächste Chapter! Viel Spaß~
 


 


 

//Wo…wo bin ich?...//
 

Sein Kopf tat weh. Den Rest seines Körpers konnte er nicht spüren. Was war los? War er nicht gerade noch…
 

…Ja, wo war er gerade noch gewesen? Der dumpfe Schmerz beeinträchtigte sein Denkvermögen, ließ ihn keinen zusammenhängenden, geschweige denn logischen Gedanken fassen.
 

Trotzdem wurde er dieses mulmige Gefühl nicht los, dass etwas nicht in Ordnung war.
 

//…Was…was ist hier…//
 

Doch die Erschöpfung, die seinen Geist und Körper mit eisernen Händen umklammert hielt, überkam ihn und er wurde wieder ohnmächtig.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Für die Patienten des Hospitals verlief alles wie immer. Zwar fiel einigen der aufmerksameren Patienten auf, dass die Krankenschwestern und Ärzte nervös wirkten – was bei dem angespannten Tuscheln und den gezwungen erscheinenden Lächeln mancher Schwestern ziemlich offensichtlich war – aber aus dem Personal war so gut wie gar nichts herauszubekommen.
 

Während die Patienten also in ihren Zimmern ihrem ‚gewöhnlichen‘ Tagesablauf folgten, war in den Gängen und Büros die Hölle los.
 

„Hast du gehört…“
 

„Nein, wie schrecklich!“
 

„Wie konnte das passieren?!“
 

„Warum hat das niemand mitbekommen?!“
 

„Denzel! Zurück ins Bett!“
 

Ertappt zuckte Denzel zusammen und schaute zu Schwester Rosso, die ihn mit einem mahnenden Blick Richtung Bett wies.
 

Schnell tappte er von der angelehnten Tür, von der er das Chaos auf dem Gang neugierig beobachtet und die aufgeregten Gespräche der Schwestern belauscht hatte, zurück in sein Bett.
 

Warum durfte er nochmal nicht raus? Er war doch gesund! Schließlich war er bloß hier, weil sie ihm morgen diese blöden Mandeln rausnehmen wollten, also was hatten sie dagegen, dass er sein Zimmer verließ? Den Tag zuvor durfte er sogar noch zu dem alten Mann gehen und dessen Zimmer war immerhin zwei Etagen weiter oben!
 

Der Mann – Zangan war sein Name, glaubte Denzel – hatte ihm immer Geschichten erzählt, damit sich der Junge nicht zu sehr langweilte. In Sachen Spaßfaktor gab er dem Krankenhaus eine fette Sechs. Mit Minus hintendran.
 

Seufzend drehte er sich auf die Seite und schaute aus dem Fenster. Wenigstens hatte er einen Schlafplatz mit Ausblick.
 

Sogar auf der Straße herrschte Tumult! Doch woher kam dieses blaue, flackernde Licht?
 

Denzel beugte sich etwas aus dem Bett hervor, damit er die blaue Lichtquelle sehen konnte.
 

Vor dem Eingang des Krankenhauses – natürlich ohne dabei die Einfahrt für die Krankenwagen zu blockieren – standen zwei…
 

„…Polizeiautos?“
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Als Sephiroth die Polizeiautos vor dem Krankenhaus stehen sah, hoffte er, dass das alles ein ganz, ganz schlimmer Albtraum war.
 

Nachdem Zack ihn aber von hinten ansprang, wusste er mit Sicherheit, dass er nicht träumte. Er ignorierte das fröhliche Gebrabbel von Zack und starrte auf die uniformierten Männer und Frauen, die vor den Autos standen.
 

Zack, der mitgekriegt hatte, dass Sephiroth ihn – mal wieder – ignorierte, folgte seinem Blick. Ein besorgter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht.
 

„Was ist denn da los?“
 

Sephiroth hörte ihn jedoch nicht mehr, da er schon schnellen Schrittes zum Krankenhaus ging.
 

//Sicher war es bloß ein Einbruch//, versuchte der Ex-General sich zu beruhigen. Zwar erschien ihm selbst der Gedanke etwas unlogisch – warum sollte man für ein Einbruch gleich zwei Streifenwagen mit voller Besatzung plus Spurensicherung schicken? – und die Vorstellung, dass in einem Gebäude eingebrochen war, in dem sich Cloud schlafend und hilflos befand, ermunterte ihn auch nicht gerade, aber er musste mit irgendeiner Erklärung kommen.
 

Am Besten würde er jetzt sofort zu Cloud hochgehen und nach ihm sehen. Ja, das wäre das Beste. Dann könnte er gleich sicherstellen, dass es Cloud gut ging und ihn wegen seines Chocobo-Weckers necken. Er hatte nicht gedacht, dass Cloud ihn noch hätte…
 


 

xXxXxXx Flashback xXxXxX
 


 

„Och Spiky~! Komm schon, pack es aus!“
 

„Bleib mal auf dem Boden, Zack“, erwiderte Cloud nur, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder von dem auf und ab hüpfenden Zack zu dem sorgfältig eingewickelten Packet vor ihm wandte.
 

Das Geschenk, welches ihm Sephiroth gerade zu seinem achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte.
 

„Du solltest es lieber aufmachen, bevor Zack mit seinem Rumgehüpfe noch ein Erdbeben oder eine Lawine oder was-weiß-ich-was-für-eine-Katastrophe auslöst“, drängte Tifa. Auch sie war neugierig, was Cloud von seinem ach so perfekten Freund bekommen hatte. Auch wenn die beiden jetzt schon fast ein Jahr zusammen waren, konnte Tifa ihre Eifersucht gegenüber Sephiroth noch nicht überwinden.
 

Behutsam löste Cloud die silberne Schleife. Sephiroth beobachtete ihn dabei, wie er vorsichtig das blaue Papier entfernte.
 

//Hoffentlich gefällt es ihm…//
 

Sephiroth hatte etwas Besonderes für Cloud gewollt. Schließlich war Cloud auch etwas Besonderes für ihn.
 

Und da er nicht ganz so viele Erfahrungen im ‚Geschenke kaufen für die mit 100prozentiger Sicherheit wichtigste Person in meinem ganzen Leben (Eltern ausgeschlossen)‘, wie Zack es betitelt hatte, hatte er besagten schwarzhaarigen Wirbelwind um Rat gefragt.
 

Nachdem er jedoch eine Zack-typische Antwort bekommen hatte (‚Was Spannendes! Was zum Spielen – und nein, nicht SO etwas, weg mit den dreckigen Gedanken- und Schokolade!), hatte er doch lieber Aerith gefragt.
 

Er konnte sich das leichte halb fröhliche, halb erleichterte Lächeln nicht verkneifen, als Clouds Augen freudig strahlten und er breit lächeln den Chocobo-Wecker aus dem Karton nahm.
 

Cloud betrachtete den Chocobo, dann Sephiroth, bevor er sich in die Arme von Letzteren schmiss.
 

„Danke, Seph“, sagte Cloud aka Morgenmuffel und Chocoboliebhaber, als er seinen Freund fest umarmte.
 

Sephiroth strich durch Clouds Haar. „Einen Chocobo für meinen Chocobo.“
 


 

xXxXxXx Ende Flashback xXxXxXx
 


 

Angespornt von dieser Erinnerung erreichte Sephiroth schnell den Eingang des Krankenhauses.
 

Ein Polizeibeamter redete gerade mit einer der Krankenschwestern. Sephiroth erkannte sie als die Schwester wieder, die am Tag zuvor die Blumen in Clouds Zimmer gebracht hatte.
 

Als die Schwester ihn sah, machte sie den Polizisten auf ihn aufmerksam und ging zu ihm. Die Augen des Polizisten weiteten sich merklich, als er erkannte, zu wem er da eben beordert wurde, folgte der Schwester aber. Er hatte hier schließlich einen Job zu erledigen.
 

„Entschuldigen Sie, aber sind Sie nicht ein Freund von Herrn Strife“, fragte die Schwester, sobald sie Sephiroth erreicht hatte.
 

In jeder anderen Situation hätte Sephiroth die Frau korrigiert – er war immerhin nicht ein Freund von Herrn Strife, sondern der Freund von Herrn Strife-in-nicht-ferner-Zukunft-Valentine-bitteschön – aber er war gerade zu sehr damit beschäftigt, den Kloß herunterzuschlucken, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Stand das Auftauchen der Polizei etwa doch irgendwie mit Cloud im Zusammenhang?
 

„Allerdings“, erwiderte er knapp mit monotoner Stimme.
 

Der Polizeibeamte räusperte sich. Es war ihm anzusehen, dass es ihm mehr als unangenehm war, die schlechten Neuigkeiten ausgerechnet an den Ex-General zu überbringen. Die Krankenschwester war ihm keine große Hilfe. Sie sah aus, als würde sie jede Sekunde die Nerven verlieren.
 

„Herr Valentine, Herr Fair“ - natürlich hatte er Zack bemerkt, wie konnte man auch nicht? – „Herr Strife wurde diese Nacht offensichtlich entführt. Das Krankenhauspersonal hat diesen Morgen sein Zimmer leer aufgefunden und wir haben Gewalteinwirkungen an der sich unweit von Herrn Strifes Zimmer befindlichen Tür, die zur Feuerleiter führt, festgestellt.“
 

Die nächsten vier Minuten herrschte Schweigen. Zuerst ein schockiertes, dann ein entsetztes und zu guter Letzt ein wenn-ich-den-Bastard-in-die Finger-kriege-der-es-wagt-Cloud-einfach-so-zu-entführen-ohne-mein-Einverständnis-das-er-sowieso-nicht-bekommen-hätte-sondern-eher-einen-Tritt-in-den-Allerwertesten-und-eine-Freifahrt-in-die-Hölle-ohne-Rückfahrticket-DANN, an dieser Stelle einmal Luftholen, würde-er-sich-wünschen-hinter-Gittern-zu-sitzen-und-strengstens-bewacht-zu-werden-damit-die-Wachmänner-ihn-vor-mir-schützen-könnten-was-ihnen-sowieso-nicht-gelingen-würde-weil…
 

„Ähm…Seph? Bevor du mit deinem Zorn die ganze Stadt in Flammen aufgehen lässt, könntest du bitte meinen Arm loslassen? Ich kann meine Finger nicht mehr fühlen“, riss Zack seinen Kindheitsfreund aus seiner innerlichen Tirade, seine Stimme ungewöhnlich monoton und angespannt. Wer konnte es beiden Übel nehmen? Sie hatten schließlich gerade erfahren, dass ihr bester Freund beziehungsweise so-gut-wie-Verlobter entführt worden war.
 

Langsam ließ Sephiroth den Arm seines ehemaligen Second-in-Command los – wann hatte er ihn überhaupt ergriffen? – und ballte die Hand stattdessen zur Faust. Seine gepflegten Fingernägel schnitten in seine Handfläche und seine Fingerknöchel standen weiß hervor.
 

Sephiroth war immer so beängstigend…ruhig, wenn er wütend war.
 

„Is‘ ja wohl klar, wer das war, dieser Mistkerl! Das er so weit gehen würde…“, grummelte Reno erbost. Seit wann war der denn hier? Und war das da Aerith neben ihm, die sich entsetzt die Hand vor den Mund geschlagen hatte? Sephiroth konnte sich nicht dazu bringen, sich darum zu kümmern.
 

//Cloud ist weg.//
 

//Cloud ist weg.//
 

//Cloud wurde entführt!//
 

//Wenn ich den Kerl in die…//
 

//Preston!//
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Shears bog mit dem Transporter auf die Autobahn ab. Er war noch immer in der Lieferantenuniform, die er als Tarnung benutzt hatte. Zeit zum Umziehen hatte er keine, er musste jetzt so schnell wie möglich nach Junon. Dort angekommen würde er erstmal ein paar Tage abwarten und Cloud zur Besinnung bringen, damit sie sich dann beide nach Costa del Sol absetzten und dort ein neues, gemeinsames Leben anfangen könnten.
 

Bei diesem Gedanken lächelte Shears. Es war aber auch wirklich alles nach Plan gelaufen. Niemand hatte ihm Beachtung geschenkt, als er als Lieferant getarnt vor der Feuertreppe geparkt hatte. Die Tür hatte sich ohne weitere Schwierigkeiten von außen öffnen lassen, es waren keine Schwestern weit und breit in Sicht und Clouds Zimmertür lag genau im toten Winkel der Überwachungskamera. Es schien geradezu so, als wollte es das Schicksal, dass er Cloud da raus holte.
 

Und schließlich wollte er das Schicksal nicht enttäuschen.
 


 

xXxXxXx Flashback xXxXxXx
 


 

So weit, so gut.
 

Leise schloss Shears die Tür hinter sich, darauf bedacht, die friedlich schlafende Gestalt nicht zu wecken. Vorsichtig schlich er ans Bett und schaute zärtlich auf Cloud hinab.
 

„Nicht mehr lange…dann können wir endlich zusammen sein…“, flüsterte er.
 

Doch zuerst musste er ihn hier raus kriegen. Sofort machte sich Shears daran, die Gerätschaften von Cloud zu entfernen, wobei er sich strikt nach Fuhitos Anweisungen hielt.
 

Als er Cloud auch von der letzten Maschine befreit hatte, beugte er sich über das Gesicht des Schlafenden und bewunderte dessen geradezu perfekte Gesichtszüge. Er konnte einfach nicht wiederstehen, zog sich einen Handschuh aus und strich mit der entblößten Hand sanft über eine Wange.
 

„Cloud…“
 

„…Seph…iroth…“, hauchte Cloud.
 

Shears verengte seine Augen zu Schlitzen. „Hab keine Angst, Liebling. Du wirst bald endlich frei von ihm sein…“
 

Er beugte sich vollends herab und küsste Cloud erst auf die Stirn, dann auf den Mund, verweilte dort, bevor er mit der Zunge über die weichen Lippen strich. Doch bevor er den Kuss noch vertiefen konnte, regte sich Cloud im Schlaf. Schnell holte Shears die Flasche Chloroform und den Stofflappen aus seiner Jackentasche, gab etwas von der Tinktur auf den Lappen und trennte sich von Clouds Lippen.
 

Er drückte den Stofffetzen auf Mund und Nase des Blonden und wartete, bis er erkannte, dass das Betäubungsmittel wirkte. Shears steckte die Flasche und den Lappen zurück in die Tasche und wickelte Cloud behutsam in die Decke ein. Vorsichtig nahm er Cloud auf die Arme, so wie der Bräutigam seine Braut hielt, bevor sie die Türschwelle überschritten, und legte ihn langsam in den großen Karton, den er mitgebracht hatte und der nun neben ihm auf dem Boden stand.
 

Nachdem er seine Fracht erfolgreich verstaut hatte, klappte er den mit Luftlöchern versehenden Deckel zu und hob den sperrigen Karton auf. Der Rückweg bis zum Transporter war ein Kinderspiel.
 

//Tolle Sicherheitsvorkehrungen//, dachte Shears spöttisch, als er den Motor startete.
 


 

xXxXxXx Ende Flashback xXxXxXx
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

//Endlich geht’s weiter!//
 

Tifa stieg in den Wagen ein, schloss die Tür und schnallte sich an. Schon kurz darauf gab Vincent Gas und bog auf die Hauptstraße ein. Sie waren nur noch wenige Stunden von Kalm entfernt.
 

Nicht mehr lange und sie würde ihren Kindheitsfreund wiedersehen.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

Der Polizist blinzelte. „Sie…haben bereits einen Verdacht?“, fragte er nach.
 

„Allerdings“, knirschte Sephiroth hervor. „Shears Preston. Er hat ihm schon seit einiger Zeit nachgestellt, aber das er so weit gehen würde…“
 

Der Polizeibeamte nickte. Das hörte sich nach einer vielversprechenden Spur an. Er notierte den Namen und ließ sich von Reno eine Beschreibung geben.
 

„A-Aber das ist doch der Mann, der gestern die Blumen für Herrn Strife abgegeben hat“, sagte da die Krankenschwester plötzlich, als Reno das Kopftuch erwähnte. „I-Ich habe auch von einer Kollegin gehört, dass der gleiche Mann sich später noch einmal nach Herrn Strife erkundigt hat und dabei behauptete, Herr Strife nähme Antidepressiva. Daher wollte er genau wissen, wie er in seinem Zustand auf Medikamente reagieren würde!“
 

//Gab es nicht sowas wie ärztliche Schweigepflicht?//, fragte sich Zack bitter und bei Sephiroths Gesichtsausdruck waren seine Gedanken ähnlich.
 

„Wir werden der Sache nachgehen“, versicherte der Polizist. „Falls wir etwas Neues herausfinden, werden wir sie umgehend informieren.“ Damit ging er zurück zu seinen Kollegen.
 

„Hey, Reno!“
 

Besagter Rotschopf drehte sich um und sah Elena auf sich zu rennen. „Elena“, begrüßte er sie knapp.
 

Mehr brauchte die Barkeeperin nicht, um zu wissen, dass etwas nicht stimmte. Reno nannte sie sonst kaum beim vollen Namen.
 

„Was ist passiert?“, fragte sie.
 

„Ähm, Entschuldigung, aber wer sind Sie denn?“, fragte Aerith.
 

Reno machte Elena schnell mit den anderen bekannt, wobei er sich Sephiroth ruhig hätte sparen können, und fügte dann monoton hinzu: „Cloud wurde entführt.“
 

„Was?!“, rief Elena entsetzt aus.“Aber…Aber…Etwa aus dem Krankenhaus?! Wer würde so etwas nur tun?!“
 

Reno erzählte ihr von Shears, bis die Blonde ihn plötzlich unterbrach.
 

„Moment mal! Ein Kerl mit braunen, langen Haaren und grünem Kopftuch? Den kenne ich!“
 

„Wie?!“
 

„Ja! Als du und Cloud in Midgar wart und für das Fest eingekauft habt, war er in der ‚Highwind‘ und hat sich nach euch erkundigt! Und erst gestern bin ich ihm begegnet, als er aus dem Café ‚Leviathan‘ kam!“
 

„Erst gestern? War er mit noch einer Person dort?“, hakte Sephiroth sofort nach. Der General in ihm war wieder zum Vorschein gekommen und war fest entschlossen, Cloud so schnell wie möglich zu finden.
 

Elena versuchte, sich zu erinnern. „J-Ja, ich dächte, noch einen zweiten Mann gesehen zu haben. Er war Brillenträger, aber mehr weiß ich auch nicht. Doch…Yuffie! Ich kann Yuffie fragen! Sie ist die Tochter des Inhabers und kennt so gut wie jeden, der einmal im ‚Leviathan‘ war!“
 

Schnell holte sie ihr Handy hervor und wählte Yuffies Nummer.
 


 

~+~+~+~+~+~+~+~
 


 

„Hier sind wir richtig.“
 

Sephiroth verlor keine Sekunde und betrat die Apotheke ‚Zirconiade‘. Laut Yuffie handelte es sich bei Shears Begleiter um den Inhaber dieser Apotheke, Fuhito Lanche. Dieser stand gerade hinter der Kasse, als Sephiroth, Zack und Reno das Innere des Gebäudes betraten, dicht gefolgt von Aerith, Elena und einem Polizeibeamten, den sie auf dem Hinweg aufgegabelt hatten.
 

Als Fuhitos Blick erst auf Sephiroth und dann auf den Polizisten landete, rieb er sich nervös die Hände.
 

„…Guten Tag. Wie kann ich behilflich sein?“
 

„Wir wollen Antworten, yo“
 

Fuhito blinzelte. Er war sich sicher, dass die Gruppe wegen Shears in seiner Apotheke aufgetaucht war, aber wie sie auf die Verbindung zwischen ihm und der Entführung kamen, war ihm nicht klar. Doch als er die blonde Frau sah, die er als Barkeeperin aus der Bar neben dem ‚Leviathan‘ wiedererkannte, ging ihm ein Licht auf.
 

Was sollte er nun tun?
 

Die Entscheidung wurde ihm netterweise von Sephiroth abgenommen, als der Ex-General über den Kassentresen langte, Fuhito am Kragen seines Hemdes packte und zu sich auf die Seite Tresens zog. Fuhito schluckte schwer, als er über den Rand seiner Brille hinweg in die Augen des ehemaligen SOLDIER sah, die vor Wut zu glühen schienen.
 

„Ich frage dich jetzt und nur dieses eine Mal: Was hat Shears Preston vor?!“, verlangte Sephiroth, umging jede Höflichkeit – der Typ sollte dankbar sein, dass seine Nase noch heile war – in einem Ton, bei welchem jedem der Anwesenden bewusst wurde, dass sie einen waschechten und erfahrenen General vor sich hatten.
 

„E..Er ist nach J-Junon! Ei-Einem Freund von ihm gehört dort eine La-Lagerhalle! Er hat vo-vor, sich ein paar T-T-Tage dort zu verstecken und sich dann mit C-Cloud in Costa de-del Sol abzusetzen…“
 

„Was genau hat er mit Cloud gemacht“, knurrte Sephiroth, Augen zu Schlitzen verengt.
 

„Er wird ihm kein L-Leid zufügen, dass ka-kann ich Ihnen versichern, Sir! Er hat ihn nu-nur mit Chloro-roform betäubt!“
 

Ohne weiteres ließ Sephiroth den Mann auf den Tresen fallen und wandte sich an den Polizisten.
 

„Nehmen Sie diesen Mann in Gewahrsam, aber kriegen Sie aus ihm vorher noch den genauen Standpunkt der Lagerhalle heraus.“
 

„S-Sofort, Sir!“, nickte der Polizeibeamte und machte sich gleich daran, die Anordnung des Ex-Generals auszuführen. Auch wenn Sephiroth nicht mehr einer seiner Vorgesetzten war, würde es ihm im Leben nicht einfallen, der lebenden Legende zu widersprechen.
 

Die anderen sahen dabei zu, wie der Beamte Lanche Handschellen anlegte und ihn nach der Adresse der Lagerhalle fragte, die Fuhito bereitwillig und immer noch vom General eingeschüchtert preisgab. Sephiroth derweil hatte sein Handy gezückt und hielt es an sein Ohr.
 

„Angeal? Hier Sephi-…Genesis?! Was machst du denn an Angeals Handy? Ist auch egal. Hör zu und spar dir deine LOVELESS-Zitate für später auf. Wir haben einen Notfall….Okay. Eine Frage: Weißt du, wo Rufus‘ Privatdüsenjet steht?“
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Diesmal weniger zum Kappi (da dürfte die Situation eigentlich klar sein) sondern mehr zu den vergangenen 3 1/2 Monaten.
 

Ich muss sagen, 2010 scheint mich nicht zu mögen. Nicht nur habe ich das erste Mal nach vier Jahren wieder ein Krankenhaus von innen gesehen, sondern es haben sich auch noch einige Ereignisse angehäuft, die mich emotional vollkommen beantsprucht haben und ich habe mich eine ganze Weile wirklich nicht in der Lage gesehen, hier irgendetwas Konstruktives auf die Bühne zu bringen.
 

Aber jetzt bin ich wieder da und voller neuer Ideen! :D Auf die restlichen zwei Kapitel (letztes Kap. + Prolog) müsst ihr also nicht wieder so lange warten.
 

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die trotz der langen Pause diese Ff immernoch lesen. Es gab sogar noch mehr Kommentare und Favos! Dafür lege ich euch sämtliche Keksreserven der Welt zu Füßen! *Keksdose ausschüttet*
 

Eure Geduld soll belohnt werden! Schaut doch heute Nachmittag im FF VII- Fandom nach und tada! Da ist ja eine neue Story! XD Falls hier jemand noch zufälligerweise Devil may Cry zu seinen Fandoms zählt, kommt er doppelt auf seine Kosten!...hoffe ich zumindest ^^
 

BTW *Schleichwerbung* der Prolog von Beloved Enemy wird voraussichtlich August/September gepostet ^^ Nochmal danke an alle treuen Leser!



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Kommentare zu dieser Fanfic (61)
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Von: abgemeldet
2014-06-09T16:40:33+00:00 09.06.2014 18:40
Ich liebe diese FF. Hoffe, du schreibst mal weiter :)
Von:  Darkview
2014-05-04T08:37:44+00:00 04.05.2014 10:37
Ich habe diese ff gestern erst 'gefunden' und muss sagen:
OMG ist die geschichte gut! Mega Gut!! *~*
Ich habe glaub die ganze Nacht durchgelesen x'D
Mir gefällt es wie du die ganzen Gefühle zum Ausdruck brachtest und schließlich dieses große Missverständnis gelöst hattest (die krankenhausszene gefiel mir haha) und die Flashbacks hast du -finde ich- perfekt eingebaut x3 ich liebe dieses Drama in deiner ff <3
Ich weiß... sind jetzt nun schon 4 jahre nach dem letzten Update..
Aber ich hoffe das du immer noch weiterschreiben wirst, also das Ende 'türlich (Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt xD)
Hach ... oh bevor ichs vergess *Kuchen hinstell* bisschen Bestechung schadet auch nix xDD ;3

LG Darkview ~~
Von:  SweetChili
2012-02-24T19:17:51+00:00 24.02.2012 20:17
Die Story ist ja total spannend. Echt genial geschrieben und ..
Sowas von dramatisch, hatte schon fast Pipi in den Augen. lach xD
Mag unbedingt wissen, wie es weiter geht. ^.^

LG SweetChili
Von:  Inukami
2010-12-27T01:59:18+00:00 27.12.2010 02:59
Huhu ^^
Erst mal ein riesen großes Lob an dich und die fanfic, mag die einfach total! Hatte vor ein paar STUNDEN??? eigentlich nur ne kleinigkeit zum lesen gesucht und bin für den rest der nacht vor dem Comp versackt ... O.o
Aber egal, zum wichtigsten!
Wie du die ganzen bekannten Orte und Namen aus der FFVII Geschichte so in die Story einbaust ist einach genial, außerdem mag ich deinen Schreibstril, und die ganzen Rückblicke die du einbaust, sehr! Außerdem eine klasse WEndung in der Story zum Schluss, auch wenn ich ja der Meinung bin das Cloud dem Seph ein bisschen zu schnell verziehen hat ... -.-° hat halt ein großes Herz der Kerl XD
Sooo, bevor ich jetzt nur noch non-sense schreibe lass ich es für diese Nacht ... aber bitte, bitte gaaaanz schenll weiterschreiben,
Lg Inukami
Von: abgemeldet
2010-10-28T13:54:07+00:00 28.10.2010 15:54
ich hatte nicht erwartet, das die fanfic sollch einen verlauf nehmen würde.
ich habe sie jetzt durchweg ohne größere unterbrechung gelesen und muss sagen: ich bin begeistert!

ich liebe dramatische werke, und du hast meinen geschmack genau getroffen. es ist nicht über die maßen kitschig und dennoch gespikt mit sehr vielen gefühlen. wie du jeden charakter aus ff7 in diese ff eingebunden hast, neue zusammenhänge und gegebenheiten geschaffen hast, manchmal konnte man einfach nur über dies schmunzeln (DER KOCHLÖFFEL XD)

Bei der beziehung zwischen cloud und sephiroth konnte ich manchmal nur den kopf schütteln, so viele missverständnisse... manchmal verspürt man nur den drang den seppel ma anzuschreien er solle sich klarer ausdrücken.

ich freu mich schon, wenn es endlich weiter geht und hoffe, das das nicht mehr zu lange dauern wird.
Von:  Schneeprinzesschen
2010-10-05T18:12:04+00:00 05.10.2010 20:12
*piek*
wolltest du mit dem nächsten kapi nicht irgendwie weniger lange warten?^^
wäre schade wenns nich weiterginge.. T_T...

Von:  Hotaru2
2010-08-02T12:16:36+00:00 02.08.2010 14:16
......"letztes Kap. + PROLOG"...?
*glühbirne!*
Sequel. Sequel! Seeeeequeeeeeeelllll!!! ~^__^~
*ahem!*
Vielen lieben Dank für das Update. Hab' zwar schon früher gesehen, aber ehrlich gesagt war ich da noch zu faul zum Kommentieren. #^__^#
Naja, andererseits verdient eine so gut geschriebene, nett geplottete Story ja wohl echt mehr als nur ein bißchen Lob, oder?
Echt schön, daß Du Genesis (und Angeal) mit ins Spiel bringst. *freu* Rufus' Gesicht möchte ich sehen, wenn er merkt, daß da Jemand *hüstel* seinen Privat-Jet 'ausgeliehen' hat...

P.S.: Bin ich jetzt sehr blutrünstig, wenn ich mir wünsche, daß Shears von Seph in die Mangel genommen wird...? ~.^;;
Von:  Riafya
2010-07-29T12:17:09+00:00 29.07.2010 14:17
Wow, ich hatte ja wirklich ein gutes Timing. XDDD
Es freut mich auf jeden Fall, dass es bereits weitergeht! Dieses Kapitel war wieder seeeeeeeeeeeehr schön. <3
Wie könnte es auch anders sein?

Ich liebe es einfach, wie du die ganze Sitution mit Seph beschrieben hast! Obwohl sie toternst war, habe ich glaube ich die ganze Zeit nur gelacht, weil dort ein Humor durchschimmert, den man nur schwer überlesen kann. Und das war klasse!
Man hat richtig gemerkt, dass Seph bereit ist, jemanden zu töten und zwar am besten Shears. Sein Freund hat mir fast leid getan.... immerhin war er ja auch gegen den Plan.
Aber der Polizist war auch irgendwie toll. XDDDD Der Arme. ICH würde in dieser Situation nicht gerne mit ihm reden wollen.

Und Tifa kommt immer mehr vorran. Irgendwie habe ich persönlich das Gefühl, dass da noch irgendwas mit ihr passieren wird. Sei es, dass sie Seph runtermacht oder sei es, dass sie zufällig Shears und Cloud über dem Weg läuft und ihn rettet. Andererseits ist das Sephs Aufgabe.... hmmmmm...... Nun, viell. liege ich ja auch völlig falsch und sie wird eine einfache Nebenrolle bleiben.

Wie du Yuffie in das Geschehen eingebaut hast, hat mir auch ziemlich gut gefallen. Ich denke, es passt zu ihr, die Tochter von jemanden zu sein, der ein Café besitzt und dann alle Kunden zu kennen.

Ansonsten bin ich gespannt, wie es weitergeht? Wie Cloud wohl reagieren wird, wenn er aufwacht? Wird Seph ihn finden? Und wird Genesis dabei sein? Werden sie dann zum Schluss zu Loveless gehen? (Das Telefonat war übrigens auch klasse, fällt mir grad ein. Auch, wenn wir nur die Einführung gelesen haben XD).

So.... bevor ich jetzt noch SEITEN schreibe, höre ich auf.
Ich freue mich schon sehr darauf, wenn es weitergeht! (Auch, wenn es dann das Ende sein wird... *schnüff*)

Bis bald,
Ayako

Von:  YukikoSnowChild
2010-07-28T12:47:58+00:00 28.07.2010 14:47
Hallo~ x3

Oha, du weißt nicht, wie ich mich gerade gefreut habe, als du mir auf mein Gästebuch geschrieben hast, dass ein neues Kapi on sei *Q*

Das Kapitel ist einfach nur...BÖSE! -___-* (Also genial geschrieben, aber dass Cloud von diesem elendigen Shears entführt wird ist echt scheiße... -_-*) Ich mein...es ist richtig BÖÖÖÖÖÖÖÖSE!!! Q_Q
Ich kann mir richtig Vorstellen, wie Seph sich fühlen muss! Sein Chocobo is' entführt worden!
Ich mein, die eine Stelle, ich zitiere:

"Die nächsten vier Minuten herrschte Schweigen. Zuerst ein schockiertes, dann ein entsetztes und zu guter Letzt ein wenn-ich-den-Bastard-in-die Finger-kriege-der-es-wagt-Cloud-einfach-so-zu-entführen-ohne-mein-Einverständnis-das-er-sowieso-nich​t-bekommen-hätte-sondern-eher-einen-Tritt-in-den-Allerwertesten-und-eine-Freifahrt-in-die-Hölle-ohne​-Rückfahrticket-DANN, an dieser Stelle einmal Luftholen, würde-er-sich-wünschen-hinter-Gittern-zu-sitzen-und-strengstens-bewacht-zu-werden-damit-die-Wachmänn​er-ihn-vor-mir-schützen-könnten-was-ihnen-sowieso-nicht-gelingen-würde-weil…"

Bringt Sephs Gefühle einfach nur richtig gut rüber! (zwar musste ich lachen, als ich das gelesen hab, weil es wirklich laaaaang ist, aber naja x'D)

Mach einfach weiter so! Und ich finde, 2 Kapitel sind zu wenig! Ich will noch nicht, dass es zu ende ist. Q__________Q

Und DANKE für die Schleichwerbung *Q* Ich werde da auf JEDENFALL dabei sein, da kannst du drauf Gift nehmen V___V

LG
YukikoSnowChild aka Picca-chan
Von:  --Nyx--
2010-07-26T17:51:25+00:00 26.07.2010 19:51
Huhuuuuu auch wieder da ^^ freu mich, das du wieder da bist und weitergeschrieben hast. xD

Das Kapi war wie immer super ^.^der arme cloud jetzt wirds echt spannend ^.^ aber jetzt bin ich auch echt geschockt, nur noch 2 Kapis *buhu* ich könnte ewig weiterlesen >.<
freu mich aber dennoch aufs nächste kapi ^^
lass mich bitte, bitte nicht so lang warten >.<

Lg


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