Was Mut bewegt von Katherine_Pierce (Du bist nicht auf der Welt, um zu schweigen) ================================================================================ Kapitel 29: Der Tag danach -------------------------- Kapitel Neunundzwanzig: Der Tag danach Die Morgendämmerung lag über dem Land, als Draco endlich das geheime Versteck erreichte. Er hatte mit Snape herapparieren müssen, nachdem dieser ihm erklärt hatte, was es mit dem Schwur auf sich hatte und der Doppelrolle, die Snape spielte. Dann war der Zaubertranklehrer wieder verschwunden, um Narzissa herzuholen. Wie es aussah würde Dracos Geheimversteck nun auch seine Mutter beherbergen und nicht nur ihn und Luna, wie ursprünglich geplant. ‚Doch wie man plant und denkt, so kommt es nie!’, rief Draco sich in Erinnerung. Diese Weisheit hatte er von seinem Vater mit auf den Weg bekommen, als er elf Jahre alt gewesen war und die restlichen fünf Jahre hatten ihn diese Worte durch sein Leben begleitet. Mit einem müden Seufzer trat Draco an die Tür und gab das vereinbarte Klopfzeichen. Kurz darauf wurde geöffnet. Blaises Gesicht erschien im Türrahmen. „Ah, Dray, du bist’s. Das wurde aber auch Zeit. Luna hat sich ganz schön Sorgen gemacht!“ „Wo ist sie? Geht es ihr gut?“ Mittlerweile war Draco eingetreten und sah sich schon suchend um. Da das Versteck aus einem kleinen Cottage in Cornwall bestand, war nicht wirklich viel Platz darin und einen Flur hatte es auch nicht aufzuweisen. Stattdessen stand man direkt im Wohnzimmer, wenn man von draußen hereinkam. Eine schmale Stiege führte ins obere Stockwerk, wo ein Bad und zwei Schlafzimmer waren. Und zwei Türen, die ans Wohnzimmer grenzten, brachten einen in eine heimelige Muggelküche aus dem 19. Jahrhundert, sowie eine Toilette, ein wirklich kleines Kabuff. Natürlich gab es keine Zentralheizung, sondern Kamine. Auch die Einrichtung wirkte sehr antik. Dies lag vor allem daran, dass das Cottage von Dracos Urgroßeltern als Ferienhäuschen benutzt worden war. Ja, es hatte tatsächlich Malfoys gegeben, die so etwas wie Ferien und Ausspannen gekannt hatten. Es war im viktorianischen Stil eingerichtet, wirkte aber nicht so streng, wie Malfoy Manor in Sussex das tat. Draco war in seiner Kindheit häufiger hier gewesen. Zu den Zeiten, da seine Mutter Abstand brauchte, wann immer Lucius eine seiner Affären pflegte. Der Spross der Malfoys mochte das Cottage sehr gern und so hatte er alles vorbereitet, um es als Versteck nutzen zu können. Schon seit er den Schwur mit Blaise getan hatte, war Draco so umsichtig gewesen, gewisse Dinge in Stand setzen zu lassen. Jetzt konnte das Cottage sich wirklich sehen lassen, natürlich nur von innen. Es sollte schließlich niemand bemerken, dass es bewohnt war. Blaise hatte Draco ins Obergeschoss geführt. Dort lag in dem einen Schlafzimmer in einem großen Doppelbett mit ausladendem Himmel Luna und schlummerte selig. Die Anstrengungen und die Warterei waren zuviel gewesen für sie, so dass sie schließlich gar nicht anders gekonnt hatte, als einzuschlafen. Ständig waren ihr die Augen zugefallen. Draco musste lächeln, als er sie so sah. Sie wirkte richtig friedlich und entspannt. Er trat zu ihr und strich sanft eine Haarsträhne aus ihrer Stirn. Dann wandte er sich zu Blaise um. „Komm, wir müssen reden.“ Blaise nickte. Die beiden Schlangen ließen Luna allein und gingen wieder hinunter ins Wohnzimmer, wo sie sich auf Sessel setzten, einander gegenüber. „Schieß los, Draco. Was ist alles passiert in Hogwarts?“, wollte Blaise wissen. Er musterte seinen besten Freund neugierig. Draco seufzte. Er hatte gehofft, dass Blaise ihn nicht danach fragen würde. Aber jetzt musste er wohl oder übel Rede und Antwort stehen. „Dumbledore ist tot, Blaise.“ Entsetzen breitete sich auf den ebenmäßigen Zügen des Slytherins aus. Das konnte unmöglich Dracos Ernst sein! „Aber...ich meine, du... du hast nicht?“ Hilflos brach Blaise ab. Zur Antwort schüttelte Draco den Kopf. „Nein, ich war es nicht.“ „Wer dann?“ „Snape.“ „Was?“ Das konnte Blaise noch weniger fassen. Wie kam denn ihr Hauslehrer dazu, Dumbledore zu töten? „Übrigens, Bellatrix und mein Onkel sind auch aus dem Weg.“ „Wie?“ „Na ja, ich habe mich geweigert, mit ihnen zu gehen, um unschuldige Schüler abzuschlachten und Snape war es, der mich gerettet hat. Bellatrix hat er einfach getötet, was er mit meinem Onkel gemacht hat, weiß ich nicht. Fakt ist jedoch, dass Snape nicht der ist, der er zu sein vorgibt.“ „Ich fass es nicht!“, war Blaises ungläubige Reaktion. Offensichtlich hatte Draco Recht. Doch ihr Gespräch wurde von einem Klopfen an der Haustür unterbrochen. Sogleich waren beide Jungen aufgesprungen, doch Draco war es, der schließlich öffnete. Im rötlichen Licht der Morgensonne standen Snape und Narzissa. Letztere auf den hakennasigen Mann gestützt. „Schnell, kommt rein, bevor euch noch jemand sieht!“, kommandierte Draco und winkte die beiden hinein. Kaum, dass Narzissas Rockzipfel im Inneren des Cottages verschwunden war, wurde die Türe fest verschlossen. Von nun an waren sie vogelfrei und ihres Lebens nicht mehr sicher. Zumindest nicht, wenn sie sich in aller Öffentlichkeit zeigten. „Das wäre geschafft.“, ließ Snape sich vernehmen. Er bugsierte Narzissa, die wie ein nasser Sack auf ihm hing, zum Sofa und ließ sie darauf Platz nehmen. Es wunderte Draco, dass er sie wie ein rohes Ei behandelte. Soviel Feingefühl hatte er seine Hauslehrer nie zugetraut. „Wo ist Miss Lovegood?“, wollte Snape im Anschluss wissen. Draco nickte zum Treppenaufgang. „Sie ist oben und schläft. Es geht ihr gut.“ „Das freut mich. Geh schlafen, Draco. Du hattest eine harte Nacht hinter dir. Sie auch, Zabini. Ich muss wieder gehen und Sorge dafür tragen, dass Potter nicht allzu viel Schaden anrichtet.“ „Sie... Sie werden uns doch nicht an den Lord verpfeifen, oder?“ Blaise Zabini gab es nur ungern zu, doch vor Voldemort hatte er panische Angst. „Wofür halten Sie mich?“, kam es unwirsch, fast entrüstet von Snape. Er warf Blaise einen scharfen Blick zu. „Schon gut, schon gut...“, murmelte dieser kleinlaut. „Ach ja, Zabini, ich will, dass Sie nach Hogwarts zurückkehren, sobald Sie ausgeschlafen haben. Es würde zu sehr auffallen, wenn Sie plötzlich nicht mehr da wären. Und ich rate Ihnen, Ihre Klappe zu halten, was dieses Cottage betrifft!“ „Ja, Sir.“ Blaise fragte sich, wie Snape es so mühelos schaffte ihm ein schlechtes Gewissen zu machen, obwohl er doch nichts Unrechtes getan hatte. „Gut. Ich werde in den folgenden Tagen wieder vorbeikommen. Bis dahin hat sich die gegenwärtige Lage hoffentlich beruhigt.“ Draco und Blaise nickten, während Narziss nur still auf dem Sofa saß und vor sich hin stierte. Sie schien nicht ein Wort von der Unterhaltung mitbekommen zu haben. Entweder hatte sie sich wieder von Johnny Walker trösten lassen oder aber der Tod ihrer älteren Schwester verstörte sie derartig, dass sie so apathisch war. „Ich verlasse mich darauf, Draco, dass du Sorge dafür trägst, dass Miss Lovegood sich nicht in irgendeiner Art und Weise in Gefahr bringt. Verstanden?“ „Hab ich.“ „Das wäre dann alles.“ Mit diesen Worten verließ Snape das Cottage und apparierte zurück nach Hogsmeade. Zurück ließ er zwei todmüde junge Männer und eine unter Schock stehende Frau. „Ich schlage vor, Mutter, du bleibst hier unten und ruhst dich aus, während Blaise und ich uns Schlafen legen.“ Narzissa Malfoy nickte nur. Im Moment war ihr so ziemlich alles egal. Ihre Schwester, ob wahnsinnig oder nicht, Bellatrix war dennoch ihre Schwester gewesen, war tot. Ihr Mann saß in Askaban ein und ihr Sohn, Merlin, ihr Sohn hatte etwas mit der Tochter von Xenophilius Lovegood, wie Narzissa erst von Snape erfahren hatte. Draco nahm das Nicken seiner Mutter zur Kenntnis, griff Blaise am Ärmel und zog ihn hinter sich die schmale Treppe ins obere Stockwerk hinauf. Bei dem Schlafzimmer angekommen, in dem Luna schlief, trennten sie sich, nicht ohne sich vorher noch einmal angenehme Ruhe zu wünschen. Dann öffnete Draco die Tür, schlich leise hinein und schloss erst noch die Rollläden, ehe er sich seiner Kleidung, abgesehen von seinen Boxershorts, entledigte und zu Luna ins Bett schlüpfte. Er legte seine Arme um sie, ließ seine Augen zufallen und war keine Minute später eingeschlafen. Ja, Snape hatte Recht gehabt. Er hatte diese Mütze Schlaf wirklich nötig und sie sich nach allem, was er in der vergangenen Nacht durchgemacht hatte, auch redlich verdient. 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