Was Mut bewegt von Katherine_Pierce (Du bist nicht auf der Welt, um zu schweigen) ================================================================================ Kapitel 28: Suche dein Heil in der Flucht ----------------------------------------- Kapitel Achtundzwanzig: Suche dein Heil in der Flucht Draco konnte es nicht fassen. Sein Zaubertränke- und Hauslehrer hatte gerade Albus Dumbledore umgebracht. Irgendwie wollte das Wissen nicht in seinen Kopf. Er wusste es, wollte es aber nicht wahrhaben. Der Gedanke war zu grausam. ‚Weich geworden?’, höhnte die Stimme in seinem Kopf. Unwirsch knurrte Draco. Er wollte nicht darüber nachdenken, wollte nur fort von hier. Er musste, sonst würde er noch wahnsinnig. Mit einer Inbrunst, die ihm neu war, vermisste er Luna. Alles, was ihn jetzt nich davor bewahrte, Dumbledore nachzuspringen, war seine kleine Spinnerin. „Draco, kommst du?“, drang Bellatrix’ Stimme an sein Ohr. Der Slytherin wandte den Kopf in Richtung seiner Tante. Sie starrte ihn mit einer seltsamen Mischung aus Enttäuschung und Ungeduld an. Wie aus weiter Ferne hörte er sich antworten: „Nein!“ Überrascht zuckte Bellatrix zurück. „Was soll das heißen, ‚Nein’?“, verlangte sie zu wissen. „Nein heißt nein. Ich komme nicht mit.“ „Und wie du das wirst!“, mischte sich Rodolphus ein. Er griff nach Dracos Arm, hielt ihn fest umklammert. Doch der junge Mann riss sich los. Rasch hob er den Zauberstab und hielt ihn zwischen sich und seinen Onkel wie ein Schutzschild. „Verschwindet! Verschwindet allesamt! Ihr könnt mich nicht zwingen, mitzukommen!“, fauchte Draco. Ihm klopfte das Herz bis zum Hals und wenn er ehrlich wär, hätte er sich vor Angst beinahe in die Hosen gemacht. Ja, der große, kühle Draco Malfoy hatte in diesen Augenblicken panische Angst. Mit Todessern war nicht zu spaßen, seien es nun Verwandte oder nicht. „Was erlaubst du dir, Bürschen?“, zischte Bellatrix erbost und machte einen Schritt auf ihren Neffen zu. „Ich warne dich, wenn du näher kommst, alte Schachtel, hals ich dir einen Fluch auf!“ Da begann Bellatrix zu lauthals zu lachen. Sie fand die Situation weniger nervig, als vielmehr lustig. Sie kannte doch den Sohn ihrer Schwester. Draco war dazu nicht fähig. Das wusste sie mit Sicherheit. „Draco, Schätzchen, wir wissen doch beide, dass du das gar nicht willst!“ „Verpiss dich, Bellatrix!“, knurrte das ‚Schätzchen’ gar nicht niedlich. „Mir reicht’s!“ Rodolphus war der Geduldsfaden gerissen. Er hob nun ebenfalls seinen Zauberstab und richtete ihn auf Draco. Doch noch ehe er zum Sprechen ausholen konnte, wurde er von einem Fluch getroffen. Bellatrix und Draco wirbelten beide herum. Snape stand da, völlig ungerührt. Sein Zauberstab gab noch ein paar Funken ab. Tante und Neffe wussten nun beide, dass es der mürrische Mann mit der Hakennase gewesen war, der Rodolphus niedergestreckt hatte. Bellatrix schien jedoch erstaunlich gleichgültig ob der Tatsache, dass Snape, ihr Intimfeind, gerade ihren Ehemann verhext hatte. „Was soll das Snape?“, fauchte sie ungehalten. „Tut mir Leid, Lestrange, ich hab einen Eid geschworen, wie du weißt. Ich werde nicht zulassen, dass Draco auch nur ein Haar gekrümmt wird.“, antwortete Snape kühl. Er war gar nicht erfreut, dass sein Schützling so eine Show abzog. So war nämlich die Tarnung des Zaubertränkelehrers aufgeflogen. „Sie haben was?“, entfuhr es nun Draco ungläubig. Das hatte er ja gar nicht gewusst! Snape zog lediglich eine Augebraue hoch, dann hob er erneut seinen Zauberstab. „Tja, Bella, das wars dann wohl!“ Und schon schoss ein grüner Lichtblitz auf die völlig perplexe Todesserin zu. Sie hatte keine Chance zu entkommen. Binnen eines Lidschlags war Lord Voldemorts treuste Todesserin tot. Draco staunte nicht schlecht. War das wirklich der Snape, den er kannte? „Was starren Sie so, Mr Malfoy? Wir müssen hier weg!“, kommandierte der hakennasige Mann. Und als Draco immer noch nicht reagierte, griff er kurzerhand nach dessen klammer Hand und zerrte ihn hinter sich her, die Stufen des Turms runter. „Wo ist Ihre kleine Freundin, Luna Lovegood, Malfoy?“ „Ich... ich weiß es nicht!“, kam es da von Draco. Er wusste es wirklich nicht. Schließlich hatte er sie vor dem Zusammentreffen mit den anderen Todessern nicht mehr gesehen. „Das haben Sie ganz toll hinbekommen!“, beschwerte Snape sich, während er Draco immer noch hinter sich her zog, wie einen nassen Sack. „Blaise hat sie. Da bin ich mir sicher.“ „Zabini?“ Es klang, als würde Snape aufatmen. „Ja.“ „Gut. Dann müssen wir nur noch Narzissa holen.“ „Häh?“, machte Draco verständnislos. „Das erklär ich später!“ Und weiter ging die wilde Jagd. Währenddessen war Blaise mit Luna längst am vereinbarten Ort eingetroffen. Zuvor hatte der Slytherin sie noch angewiesen, ein paar Dinge, die sie zum Überleben brauchte, mitzunehmen, was einige Zeit in Anspruch genommen hatte. Luna hatte überlegt, was genau wichtig war. Keine leichte Entscheidung, zumal sie nicht wusste, wie lange sie fort sein würde. Auf jeden Fall musste sie Schreibzeug mitnehmen, um ihrem Vater zu versichern, dass alles in Ordnung war. Und Kleidung natürlich. Aber auch die Weihnachtsgeschenke von Draco und seine sämtlichen Briefe an sie waren ein absolutes Muss. Blaise, der vor dem Gemeinschaftsraum der Ravenclaws wartete, wurde immer ungeduldiger. Er fragte sich, wofür sie wohl so lange brauchte. Als Luna dann endlich wieder vor ihm stand, hielt Blaise das Mädchen zur Eile an. Es war zwar kein Lärm zu hören und auch sonst gab es keine Anzeichen dafür, dass die angekündigten Todesser schon durch Hogwarts’ Gänge schlichen, doch man konnte nie vorsichtig genug sein. „Los, komm, Luna.“ Sie nickte. Zwischenzeitlich griff er nach ihrer Hand, damit sie auch hinterher kam. Nicht, dass sie unterwegs verloren ginge... ‚Das käme einer Katastrophe gleich.’, dachte Blaise. Zum Glück kamen sie unbehelligt aus dem Schloss. Jetzt mussten sie es nur noch bis nach Hogsmeade schaffen, dann waren sie so gut wie in Sicherheit. Von dort aus konnte man nämlich apparieren und ihre Spur würde sich verwischen. Außer für Draco natürlich, der ja alles eingefädelt hatte. Blaise hoffte, dass es seinem Freund gut ging und dass er nicht gezwungen sein würde, seinen Auftrag auszuführen. „Wo bringst du mich überhaupt hin?“, wollte Luna nach Atem ringend wissen, als sie Hagrids Hütte passierten. „Das siehst du dann.“, antwortete Blaise, der nicht so sehr aus der Puste war. „Geheim?“, brachte Luna keuchend hervor. „Ja. Und jetzt halt lieber den Mund, um dir Puste zu sparen.“ Luna nickte nur. In ihrer Hast bemerkten sie nicht, dass sie verfolgt wurden. Aber sie wären auch nie auf die Idee gekommen. Wie hätten sie auch ahnen können, dass eine der Schlangen nicht so wie erwartet in ihrem Bett lag und selig dem nächsten Tag entgegen schlummerte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)