Was Mut bewegt von Katherine_Pierce (Du bist nicht auf der Welt, um zu schweigen) ================================================================================ Kapitel 11: Unter vier Augen ---------------------------- Kapitel Elf: Unter vier Augen Die Slytherins feierten tatsächlich eine ausgelassene Party über ihren Sieg. Es gab alles, was das Herz begehrte. Feuer- Whiskey, Butterbier, allerlei Naschereien aus den Küchen. Irgendwer hatte den Hauselfen sogar die für Dumbledore bestimmten Zitronenbonbons abgequatscht. Die Stimmung war super, die Musik ebenfalls. Man lachte, trank, tanzte und vergnügte sich. Selbst Draco feierte mit. Er freute sich ehrlich über seinen Schnatzfang und den dadurch perfekten Sieg. Zusammen mit Montague und Blaise grölte er einen zotigen Schlager aus der Schulzeit seines Vaters. Er tanzte sogar mit Pansy, enger, als er eigentlich wollte, aber an diesem Abend, da machte es ihm nichts aus. So glücklich war er, wie schon lange nicht mehr. Blaise nahm das zufrieden zur Kenntnis, während er mit einer Hufflepuff knutschend in einem dunklen Eck stand. Denn entgegen Lunas Annahme waren bei den Parties der Slytherins alle Häuser zugelassen, sogar Gryffindors. Meistens wurden zwar nur Mädels eingeladen, aber auch das eine oder andere männliche Wesen tauchte auf, um in die Liebesfallen der weiblichen Schlangen zu tappen. Draco hatte Luna fast ganz vergessen. Ausgelassen wirbelte er Pansy auf der Tanzfläche umher, stieß versehentlich gegen Bulstrode und grinste die Hausgenossin nur frech an. Hin und wieder nippte er an seinem Whiskey. In dieser Atmosphäre schwang eine Vielzahl an Emotionen mit, am Ausgeprägtesten aber wohl Begehren, Verlangen, Lust. Kaum jemand konnte sich dem entziehen, auch Draco nicht. Er grinste und sah sich prüfend nach einer passenden Bettgefährtin um. Eine ganze Menge heißer Mädchen war anwesend, so dass die Auswahl ihm nicht leicht fallen würde. Schon blieb sein Blick an einer Brünetten hängen, deren Qualitäten kaum zu übersehen waren, als er abrupt innehielt. Es war, als hätte man ihm ins Gesicht geschlagen. Ein Hauch von Lavendel lag in der Luft und lenkte seinen Blick auf eine hellblonde, atemberaubende Schönheit, die gerade an einem Butterbier nippte. Draco brauchte genau zwei Sekunden, um sie zu erkennen. Ganz entgegen ihres üblichen Stils trug sie einen knappen schwarzen Rock, ein ebenso luftiges Oberteil in sattem Grün und an ihren Ohren baumelten statt der Radieschenanhänger silberne Schlangen, die in dem diffusen Licht fast lebendig wirkten. In dem Moment tippte ein hochgewachsener Siebtklässler ihr auf die Schulter und als sie sich umdrehte, hatte Draco den eindeutigen Beweis. Luna Lovegood, das verrückte Huhn, hatte sich auf ihrer Party eingeschlichen. Bei ihrem Anblick wurde ihm abwechselnd heiß und kalt. Er hatte nicht geahnt, dass sie sich so sexy kleiden konnte. Oder so wenig ausgefallen, bis sein Blick auf ihre Schuhe fiel: giftgrüne Chucks, die so gar nicht zum Rest des Outfits passen wollten, aber Lunas Besonderheit gut hervorhoben. Draco kehrte abrupt in die Realität zurück, als er hörte, wie Luna auf etwas, was sein Hausgenosse gesagt hatte, laut auflachte. Silberhell und rein perlte der Klang ihres Lachens durch den Raum und traf Draco empfindlich. Luna. Seine Luna lachte über die Bemerkung eines hirnrissigen Idioten. Wut stieg in ihm auf. „Hey, Draco!“, meldete sich da Blaise zu Wort, der der Hufflepuff entkommen war. Er grinste und schien äußerst zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Als sein Freund nicht reagierte, folgte Blaise dessen Blick und erstarrte. „Whoa, ist das etwa Loony Lovegood?“, kam es ungläubig von dem Dunkelhäutigen. Dann stieß er einen Pfiff aus. „Sieht ja echt heiß aus, die Kleine.“ „Was hast du da gerade gesagt?“, knurrte Draco böse. „Sie sieht heiß aus. Sollte sie öfter tragen. Hab ja gar nicht gewusst, dass Loony so sexy sein kann.“, erwiderte Blaise, der schon einen im Tee hatte und daher Dracos bösen Unterton gar nicht richtig wahrgenommen hatte. „Halt dein Maul, Zabini!“, schnappte Draco, ließ seinen besten Freund stehen und machte, dass er zu Luna kam. Der Siebtklässler bequatschte sie immer noch und als Malfoy junior näher kam, wäre er fast explodiert vor Zorn. Erstens, weil Luna ganz unverhohlen mit dem Typen flirtete und zweitens weil der Typ ausgerechnet die männliche Schlampe Slytherins war, Damian Knight. „So, so Loony Lovegood bist du also. Komisch, du bist mir noch nie vorher aufgefallen.“, sülzte Damian gerade. Sie grinste nur, schien seine Aufmerksamkeit zu genießen. Luna wusste selbst nicht so genau, was sie geritten hatte, hierher zu kommen. Vor allem in den Klamotten. Aber entgegen ihrer Erwartung fühlte sie sich nicht mal unwohl. Die Partystimmung war gut, die Slytherins auffallend nett und aufgeschlossen, die Verpflegung erstklassig und die Musik mitreißend. Sie wartete darauf, dass dieser Typ, der ihr eine Frikadelle ans Ohr laberte, sie endlich zum Tanzen aufforderte. Soweit kam es allerdings nicht, da ein wutentbrannter Draco dazwischen platzte. „Knight.“, knurrte er bedrohlich, „Sieh zu, dass du Land gewinnst. Die gehört mir!“ Überrascht zuckte Damian die Schultern und verabschiedete sich von Luna, nicht ohne ihr anzüglich zuzugrinsen. Dann standen sich Draco und Luna gegenüber. „Was tust du hier?“, stieß der Slytherin wütend aus. „Feiern, wieso?“ Draco gab einen genervten Laut von sich. Hier konnten sie das nicht klären. Zum einen war die Musik dafür viel zu laut und zum anderen wollte er nicht, dass alle ihre kleine Diskussion mitbekamen. Er griff nach Lunas Hand und zog sie am Buffet vorbei in eine ruhige Nische, die sich als schon besetzt entpuppte. Montague knutschte gerade die Reisfresserin Cho Chang, die wohl nicht mehr mit Michael Corner zusammen war. Luna bemerkte Cho kaum, sie hatte ihr Augenmerk auf Draco gerichtet. So kam es, dass sie beide also in Dracos Zimmer endeten, wo der Slytherin erst einmal die Tür verschloss und einen Anti- Lauschzauber darauf anwandte. Luna derweil hatte sich interessiert im Zimmer umgesehen. Es war erstaunlich spartanisch, wenn man mal von dem ausladenden Himmelbett mit dem grünen Vorhängen und dem dicken Flokatiteppich absah, in dem sie barfuß sicherlich versunken wäre. Sie mochte den Raum. Zu weiteren Feststellungen kam sie gar nicht, da Draco sie unsanft aus ihren Gedanken holte, in dem er ihre Handgelenke mit Schraubstockgriff umklammerte. Überrascht sah sie ihn an. Was war nur mit ihm los? „Was hast du dir dabei gedacht, hier aufzukreuzen?“, eröffnete Draco das Verhör. Er war stocksauer. „Ich wollte dich unbedingt sehen.“, antwortete Luna gelassen. In ihren Augen schimmerte es. Der feste Griff, mit dem Draco sie bei sich hielt, störte sie nicht weiter. „Du kannst doch nicht mirnichts, dirnichts einfach zu einer Schlangenparty kommen, Luna!“ Er klang vorwurfsvoll. „Wieso nicht?“, wollte sie wissen. „Es geht einfach nicht! Du hättest wenigstens deine Schuluniform anziehen können.“ „Warum? Gefallen dir diese Klamotten nicht?“ Gott, und wie ihm die gefielen! Sein Verstand war kurz davor, auszusetzen. Hatte sie überhaupt eine Ahnung, was für eine Wirkung sie in diesem Outfit auf ihn hatte? Am Liebsten hätte er sie in seine Arme gezogen, geküsst und den Rest der Nacht in seinem Bett beschäftigt. Beim Gedanken daran, was er alles mit Luna anstellen wollte, wuchs sein Verlangen ins Unendliche. Dabei vergaß er ganz, dass sie ihm ja eine Frage gestellt hatte. „Draco?“ „Was?“, knurrte er unwillig, weil sie ihn von seinen schönen Vorstellungen ablenkte. „Gefallen dir die Klamotten nicht?“, wiederholte sie ihre Frage. Draco stöhnte auf. Was sollte er darauf nur antworten? Ihm fiel nichts, aber auch gar nichts ein. Nur eines, das wusste er ganz genau: er wollte sie. Hier. Jetzt. Heute. In diesem Moment. Luna legte ihren Kopf schief. Was war nur in ihn gefahren? Sie wusste doch, dass er ein großartiger Liebhaber war. Nicht umsonst hatte sie diesen knappen Rock angezogen. Sie hatte ihm unbedingt auffallen wollen. Das hatte sie geschafft. Aber was war jetzt an der Reihe? Wieder stöhnte Draco auf, diesmal gequält. Nein, nein und nochmals nein. So ging das nicht. Er konnte jetzt nicht einfach seinem Verlangen nachgeben und mit Luna schlafen. Bestimmt wollte sie das noch gar nicht. ‚Verdammt, seit wann bin ich so zimperlich?’, fragte er sich. ‚Seitdem du zum ersten Mal eine Frau liebst.’, ertönte höhnisch die Stimme seines Vaters im Hinterkopf. „Draco?“, sagte Luna zum zweiten Mal. Er sah sie an, das Verlangen in sich mühsam bezähmend. „Komm tanzen.“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, löste die beiden Zauber von seiner Tür und zog sie wieder in den Gemeinschaftsraum auf die Tanzfläche. Dort begann er sogleich sich im Takt zu wiegen. Luna tat es ihm nach. Erstaunt musste Draco feststellen, dass sie verdammt gut tanzte. Und das war gar nicht in seinem Sinne, denn dadurch stachelte sie sein Verlangen nach ihr nur noch mehr an. Irgendwann war Luna so elektrisiert von der Musik, dass sie kaum etwas anderes wahrnahm. Sie sah nicht die ganzen staunenden Blicke der weiblichen Partybesucher, sah nicht die Lüsternheit in den Augen der männlichen Schlangen. Ihr fiel nicht auf, dass alle nur noch sie und Draco ansahen, wie sie einander auf der Tanzfläche umkreisten, sich annäherten, wieder auf Abstand gingen und schließlich doch zueinander fanden. Krönenden Abschluss fand das ganze Spektakel in einem atemberaubenden Kuss, den Draco ihr einfach verpassen musste. Sofort brachen Gejohle und Geklatsche auf, man feuerte sie an, weiterzumachen. Gegen drei Uhr in der Früh war die Party schließlich rum. Völlig kaputt torkelten die Schlangen in ihre Betten, der ein oder andere in Begleitung. Auch Draco hatte darauf bestanden, dass Luna den Rest der Nacht bei ihm blieb. In diesem Zustand der Erschöpfung wollte er sie nur ungern durch das Schloss geistern lassen, zumal sie von irgendwem hätte erwischt werden können. So hatte Draco denn seinen Arm um sie gelegt und legte die paar Meter zu seinem Zimmer zurück. Kaum waren sie drinnen erneuerte er aus Gewohnheit die Zauber, dann bugsierte er Luna zum Bett. Sie streifte ihre Chucks ab, froh, keine Highheels getragen zu haben. In dem Fall hätte sie kaum solange durchgehalten und schon jetzt taten ihre Füße extrem weh. Draco schälte sich aus seinen Klamotten, ließ sie unachtsam zu Boden fallen, wofür gab es schließlich Hauselfen?, und war gerade im Begriff ins Bett zu krabbeln, als ihm auffiel, dass Luna garantiert nicht vorhatte nur in ihrer Unterwäsche zu schlafen, wobei es ihn brennend interessierte, was sie unter ihren scharfen Klamotten trug. Also tappte er zu seinem Kleiderschrank, öffnete eine der Türen und holte ein altes Hemd heraus, das er ohnehin nicht mehr trug. „Hier, da kannst du drin schlafen.“, meinte er, während er ihr das Kleidungsstück zuwarf. Erstaunlich geschickt zu dieser späten, oder eher frühen, Stunde fing Luna das Hemd auf. Sie begann völlig ungeniert sich auszuziehen. Draco verfolgte das Ganze gespannt. Allerdings musste er grinsen, als Lunas grellpinker, mit knatschgrünen Fröschen bedruckter Slip zum Vorschein kam. Schon sah er sich im Geiste mit ihr Reizwäsche einkaufen, schüttelte dann den Kopf über seine aberwitzige Vorstellung und kletterte doch wieder in sein Bett zurück. Luna tat es ihm nach, ihn unsicher ansehend. „Komm schon her, du verrückte Nudel!“, feixte er und streckte seinen Arm nach ihr aus. Sie ließ sich das nicht zweimal sagen, sondern schmiegte sich an ihn, ihren Kopf an seine Brust gebettet. „Gute Nacht.“, murmelte sie leise und schläfrig. „Guten Morgen.“, kam es von Draco, der träge grinste und die Decke über sie beide zog. Kurz darauf schlummerten sie bereits selig dem neuen Tag entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)