Digimon 02 - Dead End von UniverseHeart (- Was bleibt am Ende? -) ================================================================================ Kapitel 4: Hole in my always bleeding heart ------------------------------------------- „Ich erinnere mich daran, wie ich zum ersten Mal diese Stimme tief in mir hörte, und in dem Moment, in dem ich sie wahrnahm, wusste ich, dass es wohl die Stimme meines Herzens war, welches mir den Weg weisen will. Ich finde es erstaunlich, dass es überhaupt noch eine Stimme in mir gibt, denn ich dachte, dass die Leere in mir durch nichts lebendiges mehr erfüllt werden könnte. Vielleicht ist das auch nur ein Anzeichen dessen, dass ich einfach wahnsinnig werde und mich vielleicht in Behandlung begeben sollte... doch wozu, wenn es nichts mehr gibt, wofür ich weiter machen soll? Ich weiß noch, wie ich versucht habe mich umzubringen, direkt nach der Arbeit, direkt nach Dienstschluss im Büro. Ich hatte an dem Tag extra formelle Kleidung ausgewählt, denn wenn ich den Tod gehen sollte, dann wollte ich das auch auf die beste Art und Weise machen... vielleicht um auch dir, Hiroki, eine Freude damit zu machen. Ich wollte dir gegenüber treten.. gedanklich hatte ich es mir schon so genau ausgemalt. Da warst nur du gewesen, nur du, in diesem leeren großen Raum. Alles war hell erleuchtet, doch es scherte mich nicht, ob es der Himmel oder die Hölle war, oder ob es überhaupt so einen Ort gab. Ich wusste schon seit deinem Tod nicht mehr, ob ich noch an einen Gott glauben soll, denn dann hätte er nicht einfach einen Menschen aus seinem Leben gerissen, der nichts Böses verbrochen hat. Hätte es mich getroffen, jemanden, der sowieso nichts hatte, dann wäre es fairer gewesen. Wieso hatte es einen getroffen, der nie etwas Böses getan hatte? Wieso einen herzensguten Menschen, jemanden, der sich anderen zuwenden konnte? Der Menschen helfen wollte, Menschen wie mir, die sonst nichts anderes auf der Welt hatten? Oder bist du gestorben, weil du mir die Hand gereicht hast? Ist es meine Schuld, dass du nicht mehr bist? Habe ich dich in den Tod gerissen weil da etwas Böses in mir ist? Es gibt keinen Gott, denn sonst hätte er dich nicht sterben lassen...darum fürchtete ich weder Himmel noch Hölle, denn alles was für mich zählte, warst du. Du, nur bei dir wollte ich sein. Das waren meine Gedanken, als ich per Taxi an den Hafen fuhr. Mit einem Blumenstrauß in den Händen, den ich in den Tod mitnehmen wollte. Auch wenn ich wusste, dass materielle Gegenstände im Hier und Jetzt verbleiben. Das Taxi verließ mich und ich nahm die letzten Schritte zum dunklen Wasser. Es rauschte leise unter meinen Füßen. Auch wenn es schwer zu erkennen war, dass es Wasser war, weil es genauso dunkel wie der Himmel über mir war. Schwarz wie die Nacht; nur ab und zu konnte man ein Glitzern in diesem dunklen Wasser erkennen, wie ein letzter Hoffnungsschimmer. Ein Schimmer, der in meinem Herzen nicht mehr da war. Ich hatte meinen Abschied von der Welt auf den Lippen, und eine Entschuldigung dafür, dass ich mein Versprechen an dich nicht halten kann. Obwohl ich mich fragte, ob es dich vielleicht nicht wütend machen kann, so war ich mir dennoch sicher, dass du es schon verstehen würdest, wenn ich schließlich bei dir sein würde. Wer weiß, vielleicht war die Digiwelt eine Illusion? So wie das Leben eine Illusion ist, denn siehe, es kann so leicht genommen werden. Und gerade als ich zu zweifeln anfing, schien sich das Himmelszelt über mir zu öffnen, und offenbarte mir einen Anblick von dem ich dachte, dass ich ihn niemals wieder in meinem Leben haben werde. Streifen schienen den Himmel zu bedecken, und als ich genauer hinsah, konnte ich Einzelheiten erkennen: Berge, Täler, Wälder, Flüsse und Seen. Ich brauchte nicht mehr, um zu wissen, dass das die Digiwelt war. Dass dies die Welt war, in die wir beide gehen wollten. Fast so als wollte mir die Welt beweisen, dass es noch etwas gibt, für dass es sich zu leben lohnt und dass es noch nicht zu spät für mein Leben ist. Als ob meine Entscheidung dir in den Tod zu folgen falsch wäre. Und das im ausgerechnet dem Moment, den ich als meinen letzten auserkoren hatte. Sprachlos blickte ich den Himmel über mir an und spürte, wie sich ein Knoten in meinem Hals bildete. Ich wollte weinen, konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Es fiel mir schwer, irgendetwas zu sehen, als wischte ich mir mit dem Handrücken die Tränen fort und griff in die Innentasche meiner Jacke. Suchte nach deinem Photo, fand es und krallte mich an ihm fest als wäre es das einzige, was mir noch einen Halt geben könnte. Ich zitterte wie Espenlaub von diesem Anblick, denn er war majestätisch und überwältigend. Es war, als ob sich in dem Moment ein Traum erfüllt hatte und es war nicht irgendeiner, sondern der Traum meines Lebens. Derjenige, der mir noch einen Sinn gab. Aber ich zuckte zurück, als ich merkte, dass es noch nicht die komplette Erfüllung des Traumes war. Ich stand davor, vor der Schwelle in die andere Welt, vor der Schwelle in die Digiwelt, aber konnte nicht herüber zu ihr. Ich wünschte ich hätte fliegen können. Ob man vielleicht in diese Welt hineinfallen kann, wenn man nur hochfliegen könnte um den Saum des Himmels zu berühren? Wie sehr wünschte ich mir ich hätte Flügel gehabt... Und weil es fast so war, als würde man einem Sterbenden etwas geben, dass er so sehr wünscht aber niemals wirklich bekommen wird... zum Beispiel eine Art zweite Chance...weil es so war, konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten. Ich weinte, und rief deinen Namen, als würdest du in der Nähe stehen. „Hiroki!!! Oh Hiroki, sieh dir das an! Das ist die Digiwelt! Die Welt, in die wir gehen wollten, direkt über uns, im Himmel. Oh Hiroki... wenn du noch hier wärst... vielleicht könnten wir jetzt dahin... Hiroki, warum nur musstest du sterben, bevor wir die Chance dazu hatten???!!“ Als ich merkte, dass ich diesen Moment nicht mit dir teilen konnte, fiel ich auf meine schwachen Knie, die meine Last nicht mehr länger tragen konnten. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Unaufhörlich fielen sie auf meine Wangen, machten sie nass. Es zerbrach mich so sehr, zu sehen, dass es diese Welt wirklich gab, und dass du weg warst und sie nie sehen würdest. Obwohl... vielleicht hast du es sehen können. Da oben am Himmel zeigte sich uns diese Welt schließlich, und wenn sie recht haben und die Toten oben sind, am Himmelszelt... dann warst du dieser Welt genauso nah und doch so fern wie ich. Vielleicht hattest du genauso unter dem Anblick zu leiden wie ich. Doch das linderte nicht den Schmerz, den ich in dem Augenblick spürte. Mein Herz wollte zerspringen und aufhören zu schlagen. Wie ein Nebel, der sich um mich bildete verhinderte ein trüber Schleier meinen Blick. Tatsächlich, es zog Nebel auf. Und dann, als der Anblick nicht surrealer werden konnte, schien mein Herz auszusetzen. Denn in ganz weiter Ferne erstrahlten die Farben des Regenbogens, die gen Himmel stiegen, wo ich hin wollte. Man hätte es für einen einfach Regenbogen halten können, wenn es nicht geradewegs in den Himmel gestiegen wäre wie eine Säule. Und dann sah ich sie. Kinder. Kinder in dem Licht. Sie flogen gen Himmel ihrem Ziel entgegen. Sie flogen in die Digiwelt, die Welt, die ich so sehr betreten wollte. Auch ich wollte fliegen. Warum konnten sie das tun, was mir verwehrt wurde? Was gab ihnen die Kraft, was hob ihre Füße vom Boden weg und ließ sie tragen? Mein Neid flammte fast sofort in meiner Brust auf. Warum sie? Warum nicht ich? Warum...?? Etwa, weil wirklich etwas Böses in mir ist? Etwa, weil mir etwas fehlt? Oder habe ich eine Schwäche, die ich loswerden muss, bevor ich in die Digiwelt kann? Mein Traum wurde von anderen gelebt, und ich habe es die ganze Zeit nicht bemerkt... es waren andere, die genießen konnten, wofür ich mein ganzes Leben geben würde. Wussten sie das zu schätzen? Wussten diese Kinder, wie kostbar es war, was sie da machen konnten? Wie kostbar die Möglichkeit war, die ihnen gegeben wurde?? Ich wollte ihnen folgen. Ich schrie. Ich tat meinen Mund auf, und rief ihnen flehentlich hinterher, wohl wissend, dass sie mich aus dieser Distanz nicht hören konnten, doch das war mir in dem Augenblick egal. Alles was ich wollte, war ihnen zu folgen. Dieser Gedanke beherrschte mich so, dass ich alle anderen Gefühle unterdrückte. Ich wollte nichts anderes mehr. Nur noch in die Digiwelt. Ich wäre auch bereit dafür alles zu geben. Wirklich alles. Würde der Teufel kommen, und meine Seele für sich verlangen, im Austausch dafür, in die Digiwelt zu gehen... ich fürchte, ich würde mich dazu herablassen, dem zuzustimmen, völlig egal, was Hiroki dazu gesagt hätte. Wahrscheinlich würde er mich aufhalten, aber er war ja nicht mehr hier. Und wieso sollte jemand wie ich noch beschützt werden? Und gerade dann hörte ich sie zum ersten Mal. Die Stimme meines Herzens. Sie hörte sich rauh an, rauh und unnahbar, unerreichbar, stark, voller Wille und verführerisch. Und sie stellte mir eine Frage. „Willst du in die Digiwelt?“ „JA!“, schrie ich sofort, „Ich will unbedingt in die Digiwelt!!“ Dann stellte mit die Stimme meines Herzens diese Frage. Die Frage, wie nur ein Teufel sie stellen kann. „Wenn du bereit wärst, dein Gewissen aus deinem Herzen zu verbannen, dann helfe ich dir, in die Digiwelt zu kommen... wärst du damit einverstanden?“ „JA!“, antwortete ich ohne Zögern, „Ja, ich will unbedingt in die Digiwelt, ich würde wirklich alles dafür tun!“ Es folgte eine kurze Stille, bevor die Stimme mir wieder antwortete, und in der ich angespannt wartete. „So sei es“, lautete die kurze, knappe Antwort. Und dann fuhr etwas in mich. Wie Energie. Ich fühlte mich besser, lebendiger. Entschlossener in die Digiwelt zu reisen, und es auch zu schaffen. Seit diesem Tag höre ich die Stimme meines Herzens. Sie leitet mich auf all meinen Wegen. Was sie wirklich ist, weiß ich nicht, doch ich weiß, dass sie mir die Stärke gegeben hat, die mir so lange gefehlt hat. Doch man könnte sich fragen, wieso sie wollte, dass ich mein Gewissen verliere... vielleicht ist es wirklich der Teufel gewesen... doch selbst wenn... es kümmert mich nicht. Alles was zählt, ist die Digiwelt. Wie ich dahin komme, ist letzten Endes egal. Ich blicke von meinen Notizen auf, als ich höre, wie Mummymon in das Zimmer hereinkommt. Ich weiß manchmal einfach nicht, was ich mit ihm anfangen soll. Er ist das erste Digimon, das ich erschaffen habe, und es hat mich glücklich gemacht, als ich ihn damals gesehen habe. Doch nun wird mir langsam bewusst, dass er kaum einen Nutzen für mich hat. Nein, ich denke es manchmal einfach nur so. Vielleicht liegt das auch an der Stimme in mir. Normalerweise würde man sagen, dass Stimmen im Kopf kein gutes Zeichen wären, und nein, das sind sie auch nicht. Ich weiß, vielleicht, vielleicht sollte ich mich in Behandlung begeben. Doch ich will nicht, dass diese Stimme in meinem Kopf verschwindet, wenn sie mir so viel Stärke gibt. Sie nimmt mir die Schwäche, für die ich mich selbst so sehr hasse, sie gibt mir die Kraft weiter zu machen, auch wenn sie nicht verhindern kann, dass ich nach den langen und schlaflosen Nächten manchmal vor lauter Erschöpfung zusammenbreche. Auf der Arbeit kann ich mich gerade noch so halten, und alles worum meine Gedanken kreisen, sind die Projekte die ich am Abend endlich weiter machen kann. Mein Blick fällt auf die mumienartige Gestalt in meinem Raum. „Boss, kann ich irgendetwas tun, um dir zu helfen?“, fragt er unbeholfen. Fast sofort verfinstert sich mein Blick, denn ich mag es nicht, wenn man mich ungefragt stört, andererseits hätte ich mich schon längst daran gewöhnen müssen, dass ich nicht mehr alleine lebe, sondern nun ein Digimon an meiner Seite habe. Ein lebendiges, echtes Digimon. Wäre Hiroki hier gewesen, dann hätte ich es ihm zeigen können, und wir beide hätten uns daran gefreut. Der Gedanke an Hiroki kam unweigerlich. Es ist wie ein Fluch: Selbst die kleinsten Dinge erinnern mich an ihn, an uns, an damals. Ich kann ihn nicht vergessen. Ich kann unseren Traum nicht vergessen. Für ihn alleine lebe ich, auch wenn er schon lange tot ist. Warum habe ich ihn an jenem Tag in Hafen nicht in den Tod folgen können? Doch bevor ich weiter in Gedanken abschweifen konnte, spüre ich schon eine Hand auf meiner Schulter. „Boss, gibt es etwas, das ich für dich tun kann?“ Ruckartig drehe ich mich um und befreie mich aus dem Griff. Ich kann meine Stimme einfach nicht ruhig halten, aber das ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn ich einfach nur meine Ruhe haben will. Warum haben Digimon anscheinend gar kein Taktgefühl? „Mummymon, lass mich in Ruhe und verschwinde von hier!“, schreie ich ihn an, bevor ich meine Stimme senke, um ihn nicht noch mehr zu beunruhigen, wofür es ohnehin schon zu spät war. Es ist so leicht, ihn zu beunruhigen oder ihn nervös zu machen. Er weicht zurück, mit einem erschockenen Gesicht, und in mir spüre ich Wut aufkommen, aber dann auch wiederum... Mitleid. Mitleid deswegen, weil er so schwach ist. Und dann spüre ich... Verbundenheit. Weil er genauso ist, wie ich es früher war. Mir ist das schon klar gewesen, seit ich ihn das erste Mal gesehen habe, als er in diesem Zimmer aufgetaucht ist. Und trotzdem hasse ich es, wenn er mir diese Schwäche so offen zeigt. Es ist, als würde die Vergangenheit mich einholen, gegen meinen Willen. Mummymon zeigt mir eine Seite, die ich nicht mehr länger sehen will. Eine Seite, die auch die Stimme meines Herzens nicht sehen will. Manchmal flüstert sie mir zu, ganz leise, was ich als nächstes tun soll, wenn ich meinem Ziel näher kommen will. Und in manchen Momenten höre ich diese Stimme lauter als sonst, ganz nah bei mir, fast wie an meinem Ohr. Und an manchen Tagen ganz weit weg, wie in einem Windhauch, oder in einem Rauschen fern von mir. Ich will Mummymon mögen, und ihn achten, aber... es fällt mir schwer. So unendlich schwer. Ich weiß, dass ich noch nie jemand gewesen bin, der leicht Kontakt zu Menschen aufnehmen konnte – wie sonst ist es zu erklären, dass Hiroki das einzige war, dass ich jemals hatte? Ist es so verwunderlich, wenn ich niemanden mehr an mich heranlasse seitdem er gestorben ist? Wieso soll ich lieben, wenn es nur Schmerzen bringt? Wieso soll ich lieben, wenn ich nur verliere was mir teuer ist? Und doch liebe ich dieses Wesen, das mit mir zusammen lebt, auch wenn ich das kaum zeigen kann, weil mir die Arbeit an meinem Projekt so wichtig ist, dass ich ihn vernachlässige. Ich habe manchmal auch ein schlechtes Gewissen deswegen, denn... ja, er ist das einzige, was ich jetzt habe, lebender Beweis dafür, dass der tote Traum von mir und Hiroki noch nicht ganz gestorben ist. Es hält sich am Leben wie Mummymon das tut. Mummymon ist der Inbegriff unseres Traumes. Ich muss mich um ihn kümmern. Ich muss mich um ihn sorgen. Er ist was wir uns schon immer ersehnt haben. Nein, nicht ganz, denn wir wollten eigentlich die Digimon in ihrem natürlichen Lebensraum sehen. Die Digimon der Digiwelt...die Digimon, wie sie auf den Wiesen unsere geliebten Digiwelt tollen. Mummymon ist so anders in dieser Hinsicht. Er kennt keine Wiesen, er kennt keinen Wind, kein Wetter, sondern nur diese Wohnung. Er weiß nichts von der Welt, nach der ich mich so sehr sehne. Er kennt die Digiwelt nicht, in die ich hinwill, und weiß folglich auch nicht, was ich tun muss um dorthin zu kommen. Er ist nutzlos. Ich schüttele den Kopf. Nein, ist er nicht. Diese Stimme in mir soll aufhören, mir so etwas zu sagen. Er ist nicht VOLLKOMMEN nutzlos. Und er hat eine Daseinberechtigung. Wenn er keine hätte, welche wäre dann meine? Welchen Grund habe ich noch am Leben zu sein? Hätte ich Mummymon nicht, meinen Traum nicht, dann hätte ich gar nichts mehr. Wir haben nur noch einander auf dieser einsamen kalten Welt. Ich sollte mich bemühen, ein wenig freundlicher zu ihm zu sein. Hatte ich ihm nicht versprochen, ihm alles wichtige beizubringen? Alles zu erklären, was er wissen wollte? Vielleicht würde es ihm auch gut tun, wenn ich wenigstens einmal mit ihm auf die Wiese gehen würde. Nach draußen. Er ist rein und frei von allem Leid. Er kennt keinen Schmerz, noch nicht. „Tut mir leid, Mummymon“, höre ich mich im nächsten Moment flüstern in einem so sanften Ton als wäre ich bei den Gräbern, die ich so oft besuche um Hiroki zu sehen. Das Mumien-Digimon blickte mich verwirrt an, als ich ihm meine Hand reiche, schluckt schwer und sieht aus als würde er mir etwas sagen wollen aber meine Reaktion darauf fürchten. Obwohl er als Digimon wahrscheinlich stärker ist als ich, ist er derjenige, der Angst vor mir hat. Es fühlt sich gut an, Macht über jemanden zu haben. Ich selbst schrecke zurück vor diesem Gedanken. Wieso tut es so gut zu wissen, dass ich derjenige bin, dem er gehorchen würde??? Mummymon hat meinen geschockten Blick bemerkt, denn schon fragt er mich: „Boss, was ist nur mit dir los?“ „Gar nichts besonderes... i-ich.. bin nur ein wenig überarbeitet, das ist alles.“ „Boss, du arbeitest zu viel. Du musst dich auch ausruhen, oder du wirst noch wahnsinnig von der ganzen Arbeit.“ Ich kichere in mich hinein. Wahnsinnig. Ja, ja, er scheint einen Punkt getroffen zu haben. Vielleicht kann man von zuviel Arbeit wirklich wahnsinnig werden. Ich lege meine Hand auf die Stirn und stöhne auf, und Mummymon fragt mich, ob er mir eine Kopfschmerztablette besorgen soll oder nicht. Ich bejahe das, und bitte ihn, auf keinen Fall die falschen aus der Küche zu holen. Nicht, dass ich andere gefährliche Medikamente hätte, aber bei seiner Schusseligkeit ist wirklich mit allem zu rechnen. Trotzdem ist er so lieb zu mir. So, wie es sonst keiner ist. So, wie es nur Hiroki war. Denn nur er war es, der mich gefragt hat, ob es mir gut geht. Nun tut Mummymon das an seiner Stelle. Ja, der Teufel steckt im Detail. So Vieles, das mich an ihn erinnert. Mein Blick fällt auf die Kommode, als ich darauf warte, dass Mummymon wieder kommt. Ich blicke auf einen umgedrehten Bilderrahmen. Wieso es umgedreht ist? Damit ich nicht damit konfrontiert werde, was es zeigt. Ich muss auch nicht darauf blicken, wenn dieses Bild immer noch so lebendig in meinem Herzen und vor meinem inneren Auge ist. „Boss, ist das das richtige?“, fragt das Digimon das nun aus der Küche wiedergekommen ist. Er hält ein Glas Wasser in der Hand, und zwischen seinen Fingern die von mir gewünschten Tabletten. „Lass mal sehen, Mummymon. Ja, das sind die richtigen. Danke, dass du sie mir geholt hast.“ Ein Lächeln zeigt sich auf seinem Gesicht, als er merkt, dass er etwas Gutes für mich getan hat, und irgendwie... fühle ich selbst Wärme, als ich ihn mit diesem Gesicht sehe. Er ist froh. Warum nur kann er glücklich sein über so eine Kleinigkeit? Gleichzeitig frage ich mich, was das für eine Wärme in mir ist. Ich fühle mich zum ersten Mal, als ob es nicht einfach nur ein Digimon ist, dass mir gegenüber steht, sondern mein Sohn. Nicht nur eine Kreation, sondern mein eigen Fleisch und Blut. Doch, wenn man es so sieht, und er ist ja aus meinen Genen gemacht, dann heißt es wohl, dass ich sein Vater bin. Unsinn. Was für ein ausgemachter Unsinn! Wie soll ein Mensch der Vater eines Digimon sein? Ich nehme ihm die Tablette und das Glas aus der Hand bevor meine Gedanken sich weiter verselbstständigen, schlucke sie und spüle mit dem Wasser hinterher. Ich spüre den Blick von Mummymon auf mir ruhen, mit einer Frage auf seinen Lippen, das konnte ich sehen. Ich blicke auf ihn, schlucke das letzte Wasser runter, bevor ich das Glas hinstelle und ihn mit einer ruhigen Stimme frage: „Was willst du wissen Mummymon? Frag ruhig, du weißt doch, dass ich dir versprochen habe, dir deine Fragen zu beantworten.“ „Ich..ehm...i-ich wollte wissen, was diese Tablette eigentlich bewirken soll. Wozu nimmst du sie?“ „Sieht man das nicht? Ich nehme sie, damit meine Kopfschmerzen aufhören sollen. Weißt du, sie hat bestimmte Wirkstoffe drinnen, die das bewirken sollen, und wenn ich sie nehme, dann hören die Schmerzen hoffentlich auf.“ „Hoffentlich??“ „Ja, hoffentlich. Sicher kann man sich da nie sein, denn das sind Einheitsgrößen, die nicht perfekt auf jeden Menschen passen. Normalerweise bräuchte ein Mensch eigens ihm zugeschnittene Medikamente, die Rücksicht auf seine physiologischen Belangen nehmen, aber...“ Ich höre kurz auf zu sprechen, als ich sein verwirrtes Gesicht bemerke. Klar, ich hätte wissen müssen, dass er das nicht versteht, wie sollte er auch? Er hat das nie gelernt und versteht nichts von dem, was für mich so einfach erscheint. „Nein, das verstehst du nicht, oder?“, frage ich ihn und er nickt nur verschämt. „Das macht nichts, Mummymon. Du kannst nicht alles lernen und keiner kann von sich behaupten, alles auf der Welt zu wissen. Das Leben ist auch so kompliziert genug.“ „J-ja...“ Ich setze mich auf den Stuhl, und Mummymon setzt sich mir gegenüber, und wir schweigen einige Zeit lang. Ich weiß nicht, worüber ich noch mit ihm reden soll, und meine Gedanken schweifen ab zu den Dingen, die noch nicht erledigt sind und werden müssen. Was Mummymon betrifft, wollte ich ihn einige Dinge beibringen, und zwar per Updates. Außerdem ist mir letztens beim Durchgehen seiner Daten eine große Anomalie aufgefallen, die ich mir nicht erklären kann, und ich hoffe, dass ich das bald klären kann. Hoffentlich deutet diese besagte Anomalie nicht auf etwas Unheilvolles hin. Wenn man bedenkt, was aus Mummymons zahlreichen Vorgängern passiert ist, könnte das gut sein. Ich kann nur hoffen, dass er sich nicht nachträglich doch noch in Luft auflöst. „Mummymon.“ „Ja, Boss?“ „Ich möchte dich wieder bitten, zu mir zu kommen. Mir ist bei deiner letzten Untersuchung etwas aufgefallen. Etwas stimmt mit dir nicht. Deine molekulare Struktur ist an manchen Stellen verwirrend, und ich möchte klären wieso und was das für Auswirkungen hat.“ „I-ist es etwas gefährliches??“, fragt er mit unheilvoller Miene, und ich schüttele den Kopf, um ihm nicht noch mehr zu beunruhigen, obwohl ich genau weiß, dass es auch etwas schlimmeres bedeuten kann. „Soll ich wieder erst warten, bevor du mich rufst?“ „Es wäre besser. Ich mag es nicht, wenn du einfach so in mein Zimmer kommst ohne dass ich es dir erlaube, Mummymon, und das weißt du auch.“ „Ja.“ Ich bemerke, wie sich sein Gesicht komisch verzieht, und er mich kurz schuldbewusst anblickt, als ob er etwas verbotenes getan hätte, und ich frage mich, ob er wirklich immer auf mich gehört hat und nicht doch etwas verbotenes getan hat. Doch ich habe niemals irgendeine Unordnung bemerkt, und selbst wenn er in meinem Zimmer war, solange er alles so hinterlässt wie es sein sollte, ist es denke ich in Ordnung. Nein, irgendwie macht mich dieser Gedanke schon wütend. Was, wenn er in meinen Geheimnissen rumwühlt?? Was weiß er wirklich von mir, wie viel hat er von mir heimlich gesehen? Ich möchte nicht, dass jemand etwas von mir weiß, was er nicht wissen soll! Grimmig blicke ich das mumienartige Digimon an und dann passiert etwas seltsames: er weicht nicht zurück, zum ersten Mal nicht, sondern blickt mich nur mit seinem unschuldigen gelben Auge an. Noch nie ist es mir bewusst geworden, dass er eigentlich nur ein Auge hat. Wie viel kenne ich von ihm? Wie sehr lohnt es sich, ihn kennen zu lernen? Was würde es bringen, mich ihm zu öffnen? Meinen Schmerz um Hirokis Tod mit ihn zu teilen? Ich kann nicht! Ich kann nicht. Ich kann nicht. Es würde zu lange dauern, es ihm zu erklären, zu lange, ihm verständlich zu machen, was der Tod ist, und wie viel Hiroki mir bedeutet hat. Hiroki... Hiroki... bald werde ich den Traum erfüllen, der uns beide so lange begleitet hat... Und egal, was es braucht, ich werde alles dafür tun, sogar einer Stimme vertrauen, die nur ich hören kann. Wie benebelt gehe ich in mein Zimmer, meinen Ort, und mein wahres Zuhause, wichtigster Ort für mich, da ich hier meine sehnlichsten Wünsche Wirklichkeit werden lassen kann. Ich weiß, dass ich oft daran gedacht habe, dass es keinen Ort mehr auf dieser Welt gibt, der wirklich mir gehört, doch hier ist es, wo ich alle meine letzten Geheimnisse aufbewahre. Mein Selbst, meine Erinnerungen, meine Träume. Hier ist es wo ich die Träume wahr werden lassen werde, meine und Hirokis. Hier ist bereits ein Traum von uns wahr geworden, also warum sollen es auch nicht die anderen? Darum liebe ich diesen Ort, wenn es überhaupt noch etwas gibt, das ich lieben kann. Und doch ist die Arbeit wie ein Fluch. Ich kann nichts anderes mehr machen und lebe nur noch für sie, etwas anderes gibt es nicht mehr für mich. Es ist wie eine Droge, der ich mich nicht entziehen kann. Und ich fahre den Computer hoch, meine Hauptdroge. Ich öffne die nötigen Programme für die Weiterverarbeitung meiner gewonnenen Daten aus den letzten Malen. Ich rufe die letzten Scans von Mummymon auf, und gehe seine Sequenz noch einmal durch, auf der Suche nach der Anomalie, die ich letztens bemerkt habe und es dauert auch nicht lange, bis ich sie schließlich gefunden habe. Mein Blick fällt auf den Fehler in meinen Berechnungen. Nein, Fehler sollte ich das besser nicht bezeichnen, sondern viel eher eine logische Konsequenz. Denn was auch anderes soll ein Wesen wie Mummymon denn sein als ein halber Mensch, wenn ich auch meine Gensequenzen zu seiner Erschaffung verwendet habe? Aber das würde auch bedeuten, dass er mehr als nur eine Gestalt haben kann. Aber wie auch sonst weiß ich immer noch viel zu wenig über ihn – weil es leicht ist etwas zu erschaffen, aber schwieriger in allen Einzelheiten zu verstehen, was man getan hat. Und ich verstehe es nicht, vielleicht weil die Stimme in mir, der ich folge... weil sie vielleicht schlauer ist als ich selbst. Ich weiß nicht, wie ich herausfinden will, ob er wirklich die Fähigkeit zur Verwandlung hat und ob man das jemals kontrollieren oder überprüfen könnte. Aber wenn er es könnte... dann würde ich ihm wirklich seinen Wunsch gewähren, und ihm die Freiheit gewähren, wenigstens einmal in seinem Leben nach draußen zu gehen. Ob ich mit ihm gehen würde? Würde mir das gut tun? Oder würde ich wieder etwas sehen, das mir das Herz bricht, so wie in jener Nacht? Oder würde ich wieder an Hiroki erinnert werden, nur weil eine Kirschblüte von den Winden zu mir geweht wird und in meine offenen Handflächen fällt so wie damals vor so vielen Jahren? Der Computer surrt vor sich hin, immer weiter, und tief im Inneren seines Prozessors gibt er immer wieder zwei unterschiedliche Zahlen durch, Nullen und Einsen, Einsen und Nullen. Und aus diesen zwei Zahlen kann ich so vieles erschaffen. Ist es so, wenn man sich wie Gott fühlt? Aber wäre ich Gott, so würde ich vor allem DICH zurückbringen... Ich weiß, solange der Computer vor sich hin arbeitet, kann ich mir eine kleine Pause leisten. Ich will eigentlich nicht, denn ich hasse meine Menschlichkeit, die Schwäche bedeutet, und eine Pause bedeutet auch immer einen Minus in der Zeit, die man in wichtigere Dinge investieren könnte. Und doch lässt es sich nicht vermeiden, noch nicht. Grimmig stehe ich auf, wider dem Gedanken, den Computer nicht alleine stehen zu lassen um dem Zufall keine Chance zu geben, dass die Früchte meiner Arbeit vergehen. Und doch, ich könnte meine bis jetzt nutzlose Schöpfung herrufen, denn ich brauche sie gleich. Doch als ich aus dem Zimmer gehe, fällt mein Blick auf Mummymon. Seine riesenhafte Gestalt vor der Kommode, mit dem Rücken zu mir. Ich bemerke, dass er etwas in der Hand hält. Und als sich die Erkenntnis in meinem menschlichen Gehirn bildet, dreht er sich zu mir herum, deutet auf den Bilderrahmen in seinen Händen und fragt mich: „Wer sind die beiden jungen Menschen auf diesem Bild?“ Fass mich nicht an. Komm mir nicht nahe. Lass mich in Ruhe. Lass mich allein. Es geht dich nichts an. Es interessiert dich nicht! Meine Vergangenheit ist nicht von Interesse für dich! Meine Motive können dir egal sein, denn alles was zählt ist wofür ich dich benutzen kann!!! Du bist das Mittel zum Zweck. Ich habe dich geschaffen, also musst du mir gehorchen. Warum tust du das nicht? Warum fragst du mich über so einfache Dinge aus? Warum.. bist du so nett zu mir? Warum erinnerst du mich an mich selbst? Warum erinnerst du mich an Hiroki? Warum lässt du mein Herz bluten wenn ich dachte, dass ich kein Herz mehr habe? Wenn ich dachte, dass ich es bereits verloren habe? Warum.. willst du wissen, wer ich bin? „LASS DAS BILD IN RUHE!“ „A-aber Boss, ich will doch nur wissen, wer das ist! Bist du das auf dem Bild?“ „LASS ES UND STELL ES WIEDER HIN!“ Ich bin drauf und dran, mich auf das Digimon zu stürzen, als Mummymon mir schon gehorcht und das Bild wieder hinstellt, ganz ruhig und meinen Wutausbruch völlig ignorierend. Doch er stellt das Bild falsch herum hin, so wie es nicht sein sollte: Die Vorderseite sichtbar, mir zeigend was ich nicht sehen will, ein Bild, dass ich lieber verbannen will als das ich es nochmal in Reichweite haben wollte weil es mich an so viel Schmerz erinnert. Und doch bin ich nicht in der Lage gewesen, diesen Bilderrahmen wirklich weg zu werfen, weil auch schöne Erinnerungen daran hängen. Aber sie sind fahl geworden, durchsetzt von einem bittersüßen Geschmack. Wie Bittermandeln, tödlich, und wie genau diese können sie mich in den Tod treiben. „Boss, bist du das auf dem Bild?“ Kirschblüten. Kirschblüten und ich und Hiroki. Wir als kleine Jungs, mit so vielen offenen Möglichkeiten... „Ja. Das bin ich auf dem Bild.“ Ich bleibe still und erwarte die unausweichliche Frage, wohl wissend, dass ich sie nicht vermeiden kann, weil Mummymon Fragen liebt. Und sie kommt: „Und wer ist der andere?“ Ich bleibe still. Kann ihm nicht antworten, sondern schaue ihn nur an. „Boss? Boss? Was ist mit dir?“ Ich spüre seine Berührung, wie von fern, als ob ich taub wäre. Und doch ist seine Berührung warm und Wirklichkeit. Sein einziges Auge, golden und voller Mitgefühl, blickt mich an, und er fügt hinzu: „Warum siehst du so traurig aus? Ist etwas Schlimmes passiert?“ Und ich ziehe meinen Arm ruckartig von ihm zurück, schnappe nach dem Bild, und drehe es um, damit ich nicht mehr drauf blicken kann. Ich blicke Mummymon finster an, antworte ihm nicht, auch wenn mir vor wenigen Sekunden noch danach war ihn anzuschreien. Ich bleibe still, bevor ich mich doch noch dazu durchringen kann, ihm eine Antwort zu geben. „Das war... jemand, der mir sehr nahe stand. Ein guter Freund, der einzige, den ich jemals in meinem Leben hatte...“ „Freund? Was ist ein Freund?“ „Ein Freund ist jemand der... ah, Mummymon! Ich habe keine Zeit, dir so etwas zu erklären!“ „Aber ich muss es wissen! Was ist ein Freund?“ „Jemand, der zu dir hält, wenn alle anderen dich verlassen. Jemand der bei dir ist, wenn du alleine bist“, sage ich als ich mich umdrehe. Ich gehe wieder zurück in mein Zimmer, bloß weg von diesem Digimon, als Mummymon sich die Finger an sein Kinn hält und laut ausspricht was er denkt. „Dann heißt das, dass ich auch dein Freund bin, denn du bist nicht mehr alleine jetzt wo ich hier bin, oder?“ Ich bleibe stehen. Er hat recht, ich bin nicht mehr alleine. Ich habe ihn. Ich habe ihn geschaffen, weil ich der Einsamkeit entkommen wollte, und doch kann ich mich ihm nicht öffnen. Aber Freund? Er soll aufhören, so zu denken. Er ist doch nicht ein Freund, wenn er doch nur ein Digimon ist! Ich lache nur kurz, doch es bleibt mir auf einmal im Halse stecken, als ich Tränen auf meinen Wangen bemerke. Ein Glück, dass diese Mumie sie nicht bemerkt. Ich wische sie mir hastig weg, bevor ich wieder ein gleichgültiges Gesicht aufsetze, damit er nicht bemerkt, wie sehr er mich getroffen hat. Innerlich verfluche ich mich für diese Schwäche, vor allem diesen schwachen Moment den ich zugelassen habe und auch die Stimme meines Herzens gibt mir Recht. Ich gehe nicht weiter auf diese Aussage ein, sondern widme mich wieder der Arbeit zu. „Mummymon... vielleicht wirst du eines Tages doch die Welt da draußen sehen“, fange ich an, und Mummymon sieht interessiert auf. „Wie meinst du das Boss?“ Ich drehe mich nur langsam zu ihm hin, bevor ich ihm sage, was meine Theorie ist. „Weil ich glaube dass die Anomalie, die ich bei dir gefunden habe dir das ermöglichen wird.“ Und ein Lächeln schleicht sich mir auf mein Gesicht, als ich mir vorstelle, wie Mummymon unbehelligt uner Menschen sein kann. So wie ich es nie sein kann. Weil ich keinem zu nahe sein will, noch nicht einmal dem Wesen, das ich selbst geschaffen habe. Wie ironisch ist das nur? Mein Herz, es blutet, noch immer, weil die Wunden noch immer frisch sind. Vielleicht, eines Tages... werde ich mit Mummymon nach draußen gehen und die Welt sehen. Aber ich werde nie wieder zu ihr gehören, ich werde sie betrachten wie ein Außenstehender, genauso wie ich die Digiwelt betrachtet habe, in jener dunkeln Nacht, die plötzlich von einem Regenbogen erleuchtet wurde. Wo gehöre ich hin? Wo gehört mein Herz hin?? Doch am Ende nur zu dir, Hiroki. Mein einsames blutendes Herz...mit einem Loch, das niemand stopfen kann, noch nicht einmal Mummymon.... -------------- So, Zeit, dass ich auch mal die Autorin meldet. Wirklich, ich danke allen, die sich die Zeit genommen haben, meine FF bis jetzt zu lesen und zu kommentieren. Ich hoffe, dass euch meine FF auch weiterhin gefällt. Ich werde auf jeden Fall weiter schreiben. In diesem Kapitel habe ich erst einmal bezweifelt, dass ich in der Lage wäre, es komplett aus Oikawas Sicht zu beschreiben, doch... irgendwie ging es doch ganz gut. Mir ist aber aufgefallen, dass er und Arukenimon sich sehr ähnlich sind, da es beim Schreiben von Oikawa und seinen Gedanken mehr als einmal vorkam dass ich dachte ich hätte eigentlich über Arukenimon geschrieben! Und ich hoffe auch, dass ich das mit dem Wahnsinn Oikawas einigermaßen gut darstellen konnte, sowie seinen Drang, seine Obsessionen, und dass er zwar nicht mehr einsam sein will, aber sich auch niemandem wirklich öffnen kann, weil er mit Hirokios Tod die Fähigkeit verloren hat zu lieben. Naja, nicht ganz, sonst würde er nichts für Mummymon fühlen, was er ja in gewisser Weise tut... was er aber nicht zugeben würde. wie... Arukenimon. O.o Da seht ihr was ich meine!!! Was für die nächsten Kapitel vorgesehen ist... hm, ich muss irgendwann dazu kommen, wie Arukenimon geboren wurde und die ganze Sache mit Ken und so weiter.. also hoffe ich, dass ihr auch weiterhin diese FF genießen könnt. Vielen lieben dank fürs lesen! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)