Wollt ihr die Wahrheit hören...? von Katy81 (Bela x Farin) ================================================================================ Post ---- Ein kleines Kaff in der Nähe Hamburgs: Jan saß an seinem Küchentisch. Er starrte gedankenverloren auf den Schreibblock, den er vor sich liegen hatte. 'Soll ich oder soll ich nicht?' Seine Gedanken begannen zum wiederholten Mal an diesem Tag zu wandern, und wieder einmal sah er diese Augen vor sich. 'Seine Augen waren das Erste, was mir an ihm aufgefallen ist. Sie haben mich damals schon fasziniert. Es war ... wie Liebe auf den ersten Blick, nur aufgrund seiner Augen. Ich vermisse diese Verbundenheit, die ich nur mit ihm kenne.' Der Kuli zwischen seinen Fingern war wieder am Rotieren. 'Ich habe bei einem Typen noch nie etwas vermisst! Doch dann hab ich ihn kennengelernt ... und er hat mein Leben einfach total auf den Kopf gestellt. Jetzt haben wir uns schon eine Ewigkeit weder gesehen noch gesprochen und ich vermisse ihn tatsächlich. Das sollte mir vielleicht echt zu denken geben!' Stirnrunzelnd schob Jan den Block von sich. Er stand auf und kochte sich einen Tee. Mit der dampfenden Tasse in der Hand setzte er sich wieder an den Tisch. Während er pustete beäugte er kritisch das Schreibzeug. Von neuem Tatendrang gepackt, zog er es wieder zu sich heran. Dann zögerte er erneut. 'Soll ich wirklich? Na ja, schließlich habe ich die Band damals aufgelöst. Er würde mit Sicherheit nie über seinen Schatten springen, selbst wenn er den gleichen Wunsch hätte. Dafür ist er einfach viel zu stolz! Allerdings hatte ich bisher ein Wiederaufleben der Band ja auch immer wieder abgelehnt ... Vielleicht packen wirs aber auch mit King Kong doch noch und der Versuch, musikalisch selbst etwas auf die Beine zu stellen, ist noch nicht ganz zum Scheitern verurteilt ...' Über den letzten Gedanken schüttelte bitter grinsend den Kopf. 'Guter Witz! Muss ich mir merken. Wem mache ich denn hier überhaupt etwas vor? Ich war einfach zu feige, mal offen über diese scheiß Gefühle zu sprechen. Das klingt als wäre ich in ihn verknallt! Oh man, das ist echt absurd! Ich will einfach nur meinen besten Freund zurück und mit ihm Schrammeln was das Zeug hält ...' Dieser innere Konflikt machten ihn langsam rasend. Überhaupt war er in der letzten Zeit überaus angespannt und unausgeglichen. Es machte einfach keinen Spaß mehr, wenn man wusste, dass die Lieder, die man schrieb, ohnehin niemanden interessieren würden. Mit den Ärzten war das anders. 'Verdammt, ich vermisse ihn! Ich will ihn endlich wiedersehen!' Resigniert seufzend setzte er den Stift aufs das weiße Blatt Papier. „Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als endlich diesen verfluchten Brief zu schreiben.“ Zwei Stunden und noch ein paar Anläufe später war er endlich mit dem Geschriebenen zufrieden und machte sich sofort auf den Weg zum nächsten Briefkasten, bevor er es sich nochmal anders überlegen konnte ... Zur gleichen Zeit in Berlin: „Mensch, Felse, beeil dich mal, wir hab nicht den ganzen Tag Zeit.“, wurde durch den Flur gerufen. Rod klopfte kurz an, bevor er das Zimmer seines Freundes und ehemaligen Bandkollegen betrat. Er fand ihn auf dem Bett liegend vor, den Kopf in sein Kissen vergraben. „Hey, wasn mit los dir? Hast wohl gestern wieder zu tief ins Glas geguckt?!“ Fragend blickte er auf das Knäuel hinab, doch mehr als ein Brummeln war von diesem nicht zu hören. „Hast dus schon wieder vergessen? Heute ist doch dieser Geheimtipp aus England in der Stadt!“ „Lass mich in Ruhe, könnt ja auch allein hingehen.“, maulte Bela genervt und verschlafen. Er drehte seinen Kopf etwas und sah Rod nun an. Dieser erschrak etwas, als er Belas Gesicht sah. Er war blass, die Augen blutunterlaufen, der Kajal verschmiert und die Haare klebten ihm strähnig auf der Stirn. Der Chilene wohnte seit einiger Zeit mit in Belas Wohnung, vorher war er bei seiner Freundin untergekommen, doch diese Beziehung war jetzt Geschichte. So war Bela neben seinen anderen Untermietern - die beiden Ladies, die nur für 'ein paar Tage' bleiben wollten, woraus mittlerweile schon 2 Monate geworden waren - wenigstens nicht mehr der einzige Kerl in dieser Bude. „Felse, wie siehst'n du aus? Hast du etwa geweint?“, fragte er ehrlich betroffen. „Ich sagte doch, lass mich in Ruhe!“ Ertappt und leicht beschämt drehte er sich wieder weg. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. „Das werde ich ganz sicher nicht, Dirk. Du bist mein Freund, und ehrlich gesagt, siehst du momentan so aus, als könnte man dich hier so nicht alleine lassen. Ich sag den Mädels, dass sie erstmal ohne uns los gehen sollen ...“ Etwas frustriert sah Bela Rod hinterher als er das Zimmer verließ. Er dachte an seinen Traum und wieder kamen ihm die Tränen. Von diesem Traum war er lange Zeit verschon geblieben, doch nun war er mal wieder da. Langsam drehte er sich auf den Rücken, rieb sich die Augen etwas trocken und starrte an die Decke. Ihm war klar, dass Rodrigo jetzt nicht so einfach locker lassen würde. Obwohl der Chilene eigentlich eher ruhig war, benahm er sich wie eine besorgte Mutter, wenn er sah, dass es einem seiner Freunde schlecht ging. „So, die beiden Aussies sind weg, und jetzt erzähl!“ Bela sah auf, resignierte und rutschte dann ein Stück, damit sich Rod hinsetzen konnte. „Ich ... ich weiß doch auch nicht ...“, druckste er herum. „In letzter Zeit denke ich sehr viel über ... ich denk sehr viel nach.“, versuchte er nicht gleich alles preiszugeben. „An früher?“, fragte der Chilene gerade heraus. Bela starrte ihn ungläubig von der Seite an. 'Bin ich echt so leicht zu durchschauen?' „Die Zeit vor S.U.M.P. und Depp Jones, hab ich recht?“ Rod schaute ihn prüfend an. „Ja ...“, bestätigte Bela etwas zögernd. „... die Zeit war einfach toll, alles lief gut, wir waren erfolgreich, bis ...“, schwärmte er, musste schlucken und atmete einmal tief durch. „... ja bis Jan dann auf die Idee kam, die Ärzte aufzulösen. Ab da wars nicht mehr so toll. Versteh mich nicht falsch, ich fand die letzten Jahre auch geil und natürlich bin ich auch froh, dass ich dich kennenlernen durfte, aber ... manchmal wünsche ich mir einfach die alten Zeiten zurück. Konzerte zu denen mehr als nur 180 Leute kommen und nicht die Hälfte von den gleich nach den ersten zwei Songs wieder geht.“ Bela hatte den Kopf gesenkt. Er fummelte nervös an seinem Bettbezug rum und traute sich nicht, Rod anzusehen. Dieser musterte ihn allerdings ganz genau. „Bist du sicher, dass die schlecht besuchten Konzerte deine größte Sorge waren?“ Er sah ihn durchdringend an. Bela lief ungewollt rot an. „Das ist nicht so einfach... ich... Jan hat mir damals mit der Auflösung das Herz gebrochen. Nicht nur wegen der Band...“, sagte er und merkte erst jetzt, wie zweideutig seine Aussage war. Er hoffte, dass Rod ihm das jetzt nicht auf die Goldwaage legen würde. Er schob lieber noch einen etwas eindeutigeren Satz hinterher. „... vor allem halt wegen unserer einmaligen Freundschaft!“ Doch Rodrigo ließ sich von Bela nichts vormachen. Wenn die Trennung einer Band jemanden erst so dermaßen in den Drogensumpf zieht und dann Träume heraufbeschwört, die ihn zum Heulen brachten, dann ist da mit Sicherheit nicht nur eine, wenn auch einmalige, Freundschaft geschieden worden. Er ließ es aber vorerst auf sich beruhen und wollte Bela lieber etwas ablenken. Mit etwas fröhlicheren Gedanken machten sich dann auf den Weg zum Konzert. Zwei Tage später war Rod schon früh auf den Beinen. Die Bauarbeiten vor dem Haus ließen ihn nicht lange schlafen. Nach einem spärlichen Frühstück beschloss er, sich etwas zu bewegen, sich die ein oder andere Wohnung anzusehen - denn diese Couch war echt eine Zumutung - und er wollte sich endlich ein paar neue Gitarrensaiten besorgen. Nach drei Stunden kam er von seiner Tour wieder zurück. Er nahm, umsichtig wie er nun mal war, auch gleich die Post mit hoch. In der Wohnung angekommen schmiss er sie zunächst auf den kleinen Schrank im Flur. Jetzt war erstmal seine Gitarre dran, denn die lag schon unglaubliche vier Tage mit zwei fehlenden Saiten rum. Danach machte er sich daran, die Post zu sortieren. Bela wollte nicht aufwachen - noch nicht. Wieder träumte er. Alles war gut, Jan hatte die Ärzte NICHT aufgelöst und sie waren noch immer die besten Freunde. Es war also kein Wunder, dass er fluchte, als er durch ein unsanftes Rütteln aus dem Schlaf gerissen wurde. Der Baulärm interessierte ihn einen Scheißdreck, doch wenn ihn jemand einfach so aus heiterem Himmel betatschte, war er empfindlich. „Du hast Post bekommen ...“ Schnaubend zog Bela sich die Decke über den Kopf. Er war leicht fassungslos. „Und deswegen musst du mich wecken?!“, murmelte er ungehalten. „... von Jan.“ Neubeginn --------- „WAS?“ Bela schlug die Bettdecke zurück. Ungläubig schaute er zu Rod, der mit einem Brief wedelte. „Du verarschst mich doch!“, fragte er jetzt etwas misstrauisch. „Hallo? Seh ich etwa so aus, als würde ich Scherze machen? Ich weiß doch, was dir die Freundschaft zu Jan bedeutet.“ Etwas beleidigt, dass Bela ihm so etwas überhaupt zutraute, wollte Rod das Zimmer schon wieder verlassen. „Nee, warte! Zeig her!“ Hektisch rappelte Bela sich auf und griff nach dem Brief. Dann besann er sich allerdings wieder und Unsicherheit und ein wenig Angst machte sich in ihm breit. Wie ein kleiner schüchterner Junge sah er jetzt zu Rod auf. „Ich ... ich kann das nicht ... könntest du vielleicht ...“ „Dirk, ich werde ganz sicher nicht deine Post öffnen, geschweige denn lesen! Das musst du schon selbst machen.“ Mit diesen Worten verließ Rod das Zimmer wieder. Bela blieb mit klopfendem Herzen zurück. Er drehte und wendete den Umschlag minutenlang in seinen Händen. 'Was kann Jan von mir wollen?' Schließlich holte er tief Luft und öffnete dann entschlossen den Brief ... Rod saß im Wohnzimmer und stimmte seine Gitarre. Bela hatte zwei Texte, für die er noch die Melodien brauchte, und hatte ihn um Rat gebeten. Die eine oder andere Idee hatte er schon, jetzt wollte er testen, wie es mit dem Text zusammen klang. Als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung bemerkte, legte er die Gitarre beiseite und sah gespannt zur Tür. Da stand Bela, seine Augen funkelten und er sah um einiges besser aus als die letzten 2 Tage. „Und? Was schreibt er?“, fragte er neugieriger als beabsichtigt. „Ich dachte, du interessierst dich nicht für meine Post?“ Frech grinsend sah er zu Rod. Ja, es ging ihm eindeutig wieder besser. „Hey, ich hab nur gesagt, dass ich sie nicht öffne und lese, nicht, dass es mich nicht interessiert. Also?!“ Bela ließ sich mit geschwellter Brust neben Rodrigo auf's Sofa fallen und strich sich die Haare, die ihm ins Gesicht gefallen waren, wieder zurück. „Er will die Ärzte wieder gründen ... und er will sich mit mir treffen!“, sagte Bela und strahlte dabei über das ganze Gesicht. „Dann gehe ich mal davon aus, dass du zustimmst, oder? ... Ist ja schließlich das, was dir so fehlt ... mit Jan zusammen Musik zu machen.“ Der Ältere nickte bestätigend und stand auch gleich energiegeladen auf, um Farin Bescheid zu geben, dass er sich mit ihm treffen wolle. --- Gleich würde es soweit sein. Bela stand wie verabredet an ihrem Treffpunkt, der Bushaltestelle vorm Rathaus Spandau. Hier hatte schon einmal die Geburt der Ärzte stattgefunden, darum hatte Farin sich wohl auch für diesen Platz entschieden. Hin und wieder lief er nervös auf und ab. Er war pünktlich, sogar etwas überpünktlich, da gewesen. So stand er da, in seinem schwarzen Ledermantel; eine Hand in einer der Taschen vergraben, in der anderen eine zur Hälfte runter gebrannte Zigarette fror er nun vor sich hin. Er beobachtete die vorbeilaufenden Menschen, bei den meisten handelte es sich wohl um Touristen, die sich die Spandauer Altstadt ansehen wollten. Ihm gingen einige Szenarien durch den Kopf, wie sie sich wohl begrüßen würden nach allen den Jahren, in denen beinahe Funkstille geherrscht hatte. Am liebsten würde er Farin für diese Auflösungssache mal kräftig in den Hintern treten, doch noch lieber würde er ihm einfach um den Hals fallen. Mit einem Grinsen im Gesicht kam Farin jetzt auf Bela zu. Der hatte ihn noch nicht bemerkt. Er wusste nicht wie sein ehemals bester Freund jetzt gleich reagieren würde, denn bei ihrem kurzen Telefonat, in dem sie sich einfach nur verabredet hatten, war nicht wirklich raus zu hören gewesen, wie Bela nun zu dieser sonst immer so heftig dementierten Reunion stand. Er spürte Blicke in seinem Rücken. Langsam drehte er sich um. Jetzt standen sie sich gegenüber. Beide hatten sie nun ein Lächeln auf den Lippen. Farin machte den ersten Schritt und nahm Bela im nächsten Moment gleich überschwänglich in den Arm. Der Arschtritt blieb also aus. Gemeinsam liefen sie an der Havel entlang und erzählten sich, wie es ihnen die letzten Jahre so ergangen ist. Möglichst unauffällig musterten sie sich immer dann, wenn der andere gerade sprach. Auch wenn sich die letzten fünf Jahre hin und wieder ihre Wege kreuzten, so war es doch sehr interessant zu sehen, wie sie sich in dieser Zeit verändert hatten. Nach geschlagenen zwei Stunden kamen sie das erste Mal auf das eigentliche Thema zu sprechen: Die mögliche Wiedergeburt der Ärzte. „Was hältst du nun davon? Sollen wir die Ärzte nochmal aufleben lassen?“ Fragend sah er zu Bela. Mittlerweile hatten sie sich am Ufer der Havel auf einer Bank niedergelassen. „Und damit du gleich Bescheid weißt: ohne dich gibt es auch keine Ärzte! Wenn du nicht mehr willst, dann wars das! Aber ehrlich gesagt, ich vermisse es echt, gute Musik zu machen. Vor allem Musik, die jemand hören will. Noch mehr aber vermisse ich meinen besten Freund ...“ Fast schon flehend und mit rasendem Puls musterte er die Regungen des Älteren. Der saß, mit dem Blick auf das Wasser gerichtet, da und schien zu überlegen. Tatsächlich überschlugen sich seine Gedanken momentan und die letzte Bemerkung des Blonden ließ ihn innerlich lächeln. 'Wie verpacke ich das jetzt am besten? Natürlich will ich wieder mit ihm zusammen Musik machen! Der Brief hat mich schließlich schon mehr als überzeugt. Aber so einfach will ich es ihm dann auch nicht machen. Dafür hat das damals mit der Trennung viel zu weh getan.' Nachdenklich spielte er mit seinen Ringen herum. Den Blick hatte er in der Zwischenzeit auf seine Hände gelenkt. „Jan ... ich weiß nicht ...“, begann er gespielt zögerlich. „Haben wir nicht immer gesagt, dass es die Ärzte NIE wieder geben wird ...?“ Bela machte dabei eine theatralische Handbewegung. „Wie stehen wir denn da, wenn wir nun doch genau das Gegenteil tun?“ „Ich weiß Dirk, aber ich hatte quasi eine Erleuchtung. Dieser magische Moment als 'Westerland' durch die Lautsprecher in diesem Stadion kam und die Leute überall mitgesungen haben, war einfach nur unbeschreiblich. Ich war tatsächlich fassungslos! Wir haben da echt ein einmaliges Monster mit dem Namen 'die Ärzte' geschaffen. Willst du nicht auch diesem süßen, knuffigen, allerliebsten Monster endlich wieder was zu Futtern geben, damit es wieder weiter leben kann??“ Bela musste lachen, nicht nur wegen Farins Gesichtsausdruck, der jedem Hundebaby den Rang ablaufen könnte. „Du und deine blumige Sprache.“ Sie grinsten sich an. Bela fiel in diesem Moment noch ein als Gegenargument getarnter Seitenhieb ein, den er unbedingt anbringen wollte. „Aber willst du dir denn echt so vor Campino die Blöße geben? Die fünf Jahre sind meines Wissens noch nicht rum. Mir ist wurscht, was er über unseren Charakter denkt, aber wie sieht's da bei dir aus?“ „Hey, was sind schon 1000 Mark und ein klitzekleiner Gesichtsverlust, wenn ich dafür die Ärzte wieder haben kann?“ Er grinste nun noch breiter und fügte in Gedanken noch 'und dich' hinzu. Bela sah ihn nun etwas ernster aber dennoch grinsend an. „Wenn ich ehrlich bin, hättest du mich eigentlich nicht mehr überzeugen brauchen, das hat dein Brief schon getan!“ Dem Blonden entglitten alle Gesichtszüge. „Heißt das ...?“ „Jaha.“ Jetzt konnte Farin nicht mehr an sich halten und hüpfte Bela fast auf den Schoß vor Freude. Der Ältere freute sich gleich doppelt: einmal, dass der große Farin Urlaub quasi kurz davor war ihm die Füße abzulecken, nur um wieder mit ihm zusammen in einer Band zu spielen und dann, weil es endlich beschlossene Sache war. Jetzt mussten sie nur noch einen Bassisten finden, der mitspielen würde und sein Instrument auch noch beherrschte. Wie wäre es mit dem Chilenen als Bassisten? ------------------------------------------- „Hey, Rod, bist du da?“ Mit diesen Worten betrat Bela seine Wohnung. Er wollte Rod unbedingt von seinem Treffen mit Farin berichten. Bei dem Gedanken an den großen Blonden huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Er hörte die Dusche rauschen, jetzt wusste er, wo der Jüngere sich aufhielt. Also zog er erst einmal Jacke und Schuhe aus, holte sich in der Küche noch ein Bier und ging dann ins Wohnzimmer. Dort stand er am Fenster und sein Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. 'Er hat mich sofort in den Arm genommen. Da war nichts mehr von der Distanz zu spüren, die in den letzten Jahren da war, wenn wir uns mal zufällig getroffen haben.' So in seine Gedanken versunken, bemerkte er nicht, dass das Rauschen der Dusche mittlerweile verstummt und er nicht mehr alleine im Wohnzimmer war. Rod stand in der Tür, ein Handtuch um seine Hüften geschlungen und mit noch nassen Haaren, die er sich mit einem zweiten Handtuch trocken rieb. Er beobachtete Bela. „Na, wie wars?“ Als er Rods Frage vernahm, drehte Bela sich breit grinsend zu dem Jüngeren um. „Es ... war super.“ Begeistert und wild gestikulierend begann er, von dem Treffen zu berichten. Während Rod sich anzog, lief Bela ihm überall hinterher und redete ohne Punkt und Komma von jedem noch so kleinen Detail seiner Unterhaltung mit Farin. Inzwischen befanden sie sich wieder im Wohnzimmer und der Ältere tigerte immer wieder unruhig auf und ab. Als er in seiner Erzählung wieder zu Hause angekommen war, blieb er stehen und sah den Chilenen glücklich an. Dieser klopfte nun neben sich aufs Sofa, um Bela zu signalisieren, dass er sich doch endlich mal setzen sollte. „Dann hat das Treffen deine Erwartungen also erfüllt ...?! Das freut mich für dich.“, meinte Rodrigo lächelnd und tätschelte dabei Belas Schulter. „Mein Tag war übrigens auch erfolgreich.“, begann er nach kurzer Pause dann weiter zu erzählen. „Ich hab eine neue Wohnung gefunden, muss dir also nicht länger auf der Tasche liegen. Übermorgen kann ich schon einziehen. Und ... danke nochmal, dass du mich bei dir aufgenommen hast.“ 'Jetzt brauche ich nur noch nen ordentlichen Job, damit ich die Miete auch bezahlen kann.', fügte er in Gedanken hinzu. Daraufhin nahm Bela den Jüngeren in den Arm. „Dafür brauchst du dich doch nicht zu bedanken. Das war doch selbstverständlich. Oder denkst du etwa, ich lass meinen Lieblingschilenen einfach so auf der Straße erfrieren?“ Bei dieser Aussage lachte Rod auf. „Wie viele Chilenen außer mir kennst du denn?“ „Na, keinen, deshalb bist du ja auch mein Liebling.“ Für diesen sinnvollen Kommentar fing er sich einen kurzen Fausthieb auf den Oberarm ein. Nach ein paar Minuten, in denen die Beiden schweigend ihren Gedanken nachhingen, meldete sich Bela wieder zu Wort. „Mir ist langweilig... was hältst du von Fernsehen? Ich hab vorhin noch einen neuen Horrorfilm entdeckt...“ „Klingt gut. Ich bestell schonmal Pizza... Hunger wirst du ja sicher auch haben, oder?!“ „DAS brauchst du mich gar nicht fragen, das weißt du doch! Wenns ums Essen geht...“ „...bist du sofort dabei!“ Kichernd verließ Rod das Wohnzimmer, während Bela bereits den Film einschob. Zwei Tage später musste es sich der Drummer wieder mal gefallen lassen, von Rod noch vor 12 Uhr aus dem Bett geholt zu werden. Dieser war bereits im Umzugsstress. „Felse, ich kann meinen Bass nicht finden, hast du eine Ahnung, wo er sein könnte?“ Grummelnd hielt er sich das Kissen über die Ohren. „Nein, keine Ahnung, wo sich dein blöder Bass versteckt hat, und jetzt lass mich schlafen... BASS?!“ Mit einmal hellwach, setzte er sich in seinem Bett auf. Seine Gedanken überschlugen sich. 'Stimmt ja, Rod spielt Bass... und zwar besser als jeder andere, den ich kenne. Ob er vielleicht... er spielt ja momentan in keiner Band. Ist nur fraglich, ob er nicht lieber Gitarre spielen will, aber vielleicht würde er ja... und ich hätte ihn dann weiterhin als guten Freund in meiner Nähe... mit Jan würde er sich bestimmt auch gut verstehen. Ich frag ihn einfach, mehr als nein sagen kann er ja nicht!' Hastig stand er auf und stürmte nur in Boxershorts ins Wohnzimmer, wo Rod gerade auf dem Boden lag, um seinen Bass unter dem Sofa hervorzuholen. Böse funkelte er Bela an. „Wer auch immer meinen Bass da runter befördert hat, kann froh sein, wenn er keine Schrammen abbekommen hat. Sonst...“ Bela unterbrach ihn ungeduldig. „Rod, sag mal, du hast doch immer gesagt, dass du unbedingt wieder in ner Band spielen willst ... was hältst du davon, als Bassist bei den Ärzten einzusteigen? Ich hab zwar noch nicht mit Jan gesprochen, aber wenn er dich spielen hört...“ Überrascht stand Rod wieder auf, seinen geliebten Bass in der Hand. „Felse, ist das dein Ernst?“, fragte er kritisch. „Warum nicht Hagen?!“ „Wann hatte der bitte das letzte Mal sein Instrument in der Hand ... Er ist Journalist und kein Musiker!“, kam die völlig überzeugte Antwort von Bela. Rodrigo überlegte kurz. Er hatte sich natürlich auch schon ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht. Bela hatte ja schon den fehlenden Bassisten angesprochen und seine Erklärung, warum Hagen eigentlich nicht mehr in Frage käme, klang recht plausibel. Es ist ihm jedoch bisher noch nicht in den Sinn gekommen, dass er ja die Rolle des Bassisten übernehmen könnte und die beiden anderen das eventuell auch wollen würden. „Hm, na also wenn Jan damit einverstanden wäre und das alles so passt, wie es passen soll, dann hätte ich mit Sicherheit nichts dagegen.“ „Gut, dann ruf ich Jan gleich mal an...“ Und schon stürmte er wieder aus dem Zimmer, in dem ein kopfschüttelnder Rod zurück blieb. 'Und der sagt, es ist nur eine einmalige Freundschaft... das glaub ich ihm mit jedem Tag weniger.' Ein Gespräch unter Männern -------------------------- Da Farin mit Belas Vorschlag, Rod als Bassisten aufzunehmen, einverstanden war, trafen sie sich bereits ein paar Tage später bei Farin, um alles zu besprechen. Bela war schon bei ihm, um gemeinsam mit Farin auf Rod zu warten, der noch ein paar Sachen für seine neue Wohnung bei seinen Eltern abholen wollte. Als Rod vor Farins Haus eintraf, lenkte er sein Auto ohne zu zögern durch eine Öffnung im Gartenzaun, die er für die Einfahrt hielt. Dass dem nicht so war, erfuhr er wenige Sekunden später, als Farin aus seinem Haus gestürmt kam. „Mein Rasen! Der ist doch gerade frisch gesät.“ Hinter ihm tauchte Bela auf, der sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten konnte. Nachdem Rod sein Auto auf der Straße abgestellt und Bela sich von seinem Lachanfall wieder erholt hatte, konnten sie endlich die wichtigsten Dinge besprechen, die die Reunion betrafen. Am Wochenende nach ihrem ersten Zusammentreffen, bei dem Rod einen wahrlich bleibenden Eindruck bei Farin hinterlassen hatte, verabredeten sich die beiden nun noch einmal allein, um sich besser kennenzulernen. Schließlich sollten sie in Zukunft viel Zeit miteinander verbringen, da war es sinnvoll, zu schauen, ob sie überhaupt miteinander klarkommen würden. Da Rodrigo ohnehin noch etwas in Hamburg zu erledigen hatte, wollten sie sich auch hier in einem kleinen Café treffen. Als Farin ankam, saß Rod schon mit einem Kaffee und einer Zeitung an einem der Tische. „Bin ich etwa zu spät?“ Ungläubig sah Farin ihn an und suchte den Raum nach einer Uhr ab. Rod lachte und legte die Zeitung beiseite. „Nein, keine Sorge, ich war zu früh. Heiße ja schließlich nicht Bela B.“ Jetzt musste auch Farin lachen. „Puh, da bin ich aber froh. Noch so einen notorischen Zu-Spät-Kommer würde diese Band bestimmt nicht verkraften.“ Nachdem Farin seinen obligatorischen Tee bestellt hatte, setzte er sich bequemer in seinen Stuhl und sah Rodrigo neugierig an.. „So, und jetzt erzähl mal. Ich will noch 'n bisschen was über dich wissen. Seit wann spielst du Gitarre, wer hat's dir beigebracht, was für Musik hörst du so, was ist deine Schuhgröße – na gut, die Frage kannst du streichen – wie war deine Zeit mit Bela bei Depp Jones, wel...“ Rod unterbrach ihn lachend und hob quasi bremsend seine Hände. „Mach mal langsam, die Fragen kann ich mir doch sonst gar nicht alle merken.“ Er überlegte kurz und begann dann zu antworten. „Also, ich habe mit 15 angefangen auf der Gitarre irgendwelche spanischen Volkslieder nachzuspielen, später waren es dann Songs von den Beatles. Das beantwortet zum Teil auch, was ich höre.“ Er überlegte wieder und hakte für sich die Fragen ab. „Beigebracht hat mir das niemand, genausowenig wie Bass, Schlagzeug und Klavier. Es liegt mir einfach irgendwie.“ Farin nickte anerkennend und hörte weiter aufmerksam zu. „Außer den Beatles höre ich vor allem noch Kiss. Ich war sogar in der Kiss-Army!“, sagte der Chilene nicht ohne Stolz. Jetzt musste Farin ihn doch kurz grinsend unterbrechen. „Na, da wundert's mich doch nicht, dass du dich mit Felse so gut verstehst!“ Dann runzelte er die Stirn und legte gleich noch einen rhetorischen Einwurf nach: „Und die Instrumente hast du dir wirklich alle selbst beigebracht? Alle Achtung, du bist ja ein richtiges musikalisches Genie!“ Rod grinste geschmeichelt, winkte aber einfach nur ab und erzählte weiter. „Ja, durch Kiss habe ich Dirk überhaupt erst richtig kennen gelernt ... wird er dir ja aber vielleicht schon irgendwann mal erzählt haben ...“ Etwas gedankenverloren trank er nun von seinem Kaffee. „Die Anfangszeit war schon reichlich heftig ...“ Farin sah ihn leicht begriffsstutzig an. „Was meinst du mit 'heftig'?“ Rod senke seinen Kopf etwas. Er war sich nicht sicher, ob sich Farin der Tragweite seiner Entscheidung von '88 bewusst war. Zumindest für den Schlagzeuger war das wohl nicht so leicht zu verdauen, wie er sich das vielleicht gedacht hatte. „Na ja, am Anfang wars meines Wissens nur übermäßig viel Alkohol. Später wars dann zeitweise so viel Chemie, dass es bestimmt für zwei gereicht hätte. Manchmal konnte man echt denken, er macht es nicht aus Spaß, sondern um einfach nur so viele Gehirnzellen wie irgend möglich zu verbraten. Er wirkte manchmal total depressiv. Einmal war er sogar im Krankenhaus, weil er einfach so mirnichtsdirnichts aus den Latschen gekippt ist. Ich meine, hin und wieder war ich auch mal mächtig breit, aber Felse hats stellenweise echt zu weit getrieben!“ Er überlegte, ob er tatsächlich weiter erzählen sollte, schließlich wusste er nicht, ob es Bela so recht war, dass er dem Abstinenzler hier alles so unverblümt vor die Füße legte. Doch er wollte Farin auch nichts verschweigen. Der durfte auch ruhig ein schlechtes Gewissen bekommen. Bela hatte so oft beteuert, dass das alles nur eine Phase wäre und absolut nichts mit der Trennung der Band zu tun gehabt hätte, dass es nur das genaue Gegenteil bedeuten konnte. Rod entschloss sich also, weiter auszupacken. „Einer Karriere als Schnapsleiche stand eigentlich nicht mehr viel im Weg. Erst vor kurzem ist mir klargeworden, dass eure Trennung wohl auch keine ganz unwesentliche Rolle dabei gespielt hat. Er hat das glücklicherweise nach ein paar Monaten wieder in den Griff bekommen.“ Rod beobachtete Farin genau, während er dies sagte. Dem Blonden war jegliches Grinsen aus dem Gesicht gewichen. Ihm war natürlich nicht verborgen geblieben, dass Bela, kurz nach der endgültigen Trennung, ganz schön abgerutscht war. Auch später wurde er von gemeinsamen Freunden über seine Eskapaden informiert, doch das es dermaßen ausgeartet ist, war ihm tatsächlich nicht klar gewesen. „Scheiße! Ich hoffte damals, als er während der Zeit mit den Ärzte ein paar mal so über die Strenge geschlagen hatte, dass er es nicht nochmal so weit kommen lassen würde. Dirk ist da echt total sensibel. Aber für mich war eine Auflösung das einzig Logische was wir noch machen konnten ... Und ich dachte, er würde genauso darüber denken.“ Der letzte Satz war für den Chilenen kaum zu vernehmen. Sie schwiegen kurz. „Ich denke, ihm hat einfach was gefehlt.“, sagte Rod dann als Quintessenz der ganzen Sache. Das 'du hast ihm gefehlt', verkniff er sich zu sagen. „Er hat wohl irgendwas kompensieren müssen.“, fügte er stattdessen hinzu. Unsicher sah Farin ihn an. „Weißt du, ob er in letzter Zeit wieder irgendwelches Zeug genommen hat?“ „Bis auf seine Zigaretten und den Alkohol dürfte er die letzten Monate recht sauber über die Bühne gebracht haben. Und seit deinem Brief ist er sogar so euphorisch, dass er selbst die Whiskey-Flaschen links liegen lässt.“ Jetzt mussten sie beide lachen. „Ich denke, wir werden uns super verstehen, und es freut mich wirklich, dass du bei uns mitmachen willst!“ Auf Tour -------- Endlich war es soweit: Ihr erstes Konzert nach der Reunion stand unmittelbar bevor, und alle drei waren entsprechend nervös. Rod, weil er nicht wusste, wie die Fans auf ihn als neuen Bassisten reagieren würden; Bela und Farin, weil sie nicht wussten, ob sie das Publikum noch so unterhalten konnten wie früher. Als sie dann endlich auf der Bühne standen und der Vorhang fiel, waren alle Bedenken wie ausgelöscht. Sie waren wieder das eingespielte Team von früher, fast wirkte es, als hätte es die Trennung nie gegeben. Rod wurde vom Publikum sofort akzeptiert, waren die Fans doch einfach froh, endlich wieder die berühmten Worte zu hören: Wir sind die Ärzte aus Berlin! Er hielt sich etwas im Hintergrund, um die beiden im Umgang miteinander zu beobachten, denn er war mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass nicht nur Bela mehr für Farin empfand, als er sich eingestehen wollte, sondern dass es umgekehrt genauso war. Jetzt allerdings verdrängte er diese Gedanken erst einmal, schließlich galt es, ein Konzert zu spielen. Als er noch einmal seine Mitmusiker betrachtete, sah er bei beiden ein identisches Lächeln, welches wohl auch auf seinen Gesichtszügen zu finden war. Pure Freude darüber, wieder auf der Bühne zu stehen und bejubelt zu werden. Das Publikum raste, sang die Lieder mit und amüsierte sich über die Albernheiten, die Bela und Farin von sich gaben. Es war ganz anders als bei Depp Jones oder gar den Rainbirds. Es war ... grandios. So machte die Musik doch wieder richtig Spaß. Viel zu schnell verging die Zeit, bis sie wieder von der Bühne mussten, obwohl sie schon mehr Zugaben als geplant gegeben hatten. Noch total aufgedreht, fielen sie sich hinter der Bühne in die Arme, überglücklich darüber, dass sie von den Fans so begeistert gefeiert wurden. Das erste Konzert war ein voller Erfolg. Egal, in welche Stadt sie kamen, die Hallen waren immer ausverkauft und die Stimmung immer auf einem unglaublichen Höhepunkt. Die langen Fahrten zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten waren für Rod immer sehr aufschlussreich; er lernte Farin immer besser kennen und fühlte sich schon nach den ersten paar Tourtagen richtig wohl. Aber seine Beobachtungen während dieser Zeit brachten auch die Erkenntnis, dass er mit seinem Verdacht über das Verhältnis seiner Bandkollegen absolut richtig lag. Oft konnte er Bela dabei beobachten, wie er den schlafenden Farin betrachtete; ein liebevolles Lächeln zierte dabei sein Gesicht. Und mindestens ebenso oft bemerkte er die besorgten Blicke Farins, wenn Bela mal wieder mit der Crew in Feierlaune war und dem Alkohol zusprach. Eines Nachts im Tourbus wurde selbst der letzte Zweifel, den er bis dahin noch hatte, beseitigt. In dieser Nacht konnte er nicht richtig schlafen, immer wieder kam ihm in den Sinn, was für ein Glück er doch gehabt hatte, in dieser Band gelandet zu sein. Die anderen schliefen tief und fest, alles war ruhig, nur hin und wieder ertönte ein leises Schnarchen. Plötzlich hörte er, wie der Drummer, der das Bett ihm gegenüber hatte, anfing, im Schlaf zu sprechen. Normalerweise hätte er nicht hingehört, als er jedoch den Namen 'Jan' vernahm, spitzte er die Ohren. Jedoch konnte er nur einige Wörter verstehen. Diese aber reichten aus. 'Jan... warum... ich liebe dich doch...' Schmunzelnd überlegte er, ob er Bela darauf ansprechen sollte, verwarf den Gedanken allerdings wieder. Wenn Bela mit ihm darüber reden wollte, würde er schon zu ihm kommen. Dass Farin ebenfalls tiefere Gefühle für den Drummer hegte, bestätigte sich ein paar Tage später. Farin trug gerade seine Tasche ins Hotel, hatte dabei jedoch übersehen, dass ein Reißverschluss offen war. So fiel sein kleines Notizbuch, in dem er seine Songtexte niederschrieb, auf den Boden, wo Rod es fand. Als er es aufhob, flatterte ein zerfleddertes Bild heraus. Es zeigte Bela und Farin, anhand der Frisuren schätzte Rod es auf ca. 1986. Das Bild war nichts besonderes, als er es jedoch umdrehte, sah er, das Farin ein paar Worte darauf geschrieben hatte: 'Ist es Liebe?' Eilig hatte er das Bild wieder in das Buch gesteckt und es Farin gebracht. Dieser hatte sich mit errötetem Kopf bei ihm bedankt und das Buch hastig wieder eingesteckt. So verging die Zeit, und ehe sie sich versahen, gaben sie bereits eines der letzen Konzert dieser Tour. Es lief gut, war fast schon vorbei. Sie spielten gerade 'Zu Spät' und Bela und Farin lieferten sich mal wieder eines ihrer Wortgefechte, als Bela hinter seinem Schlagzeug hervor kam und auf Farin zuging. Dieser sah ihm erst erstaunt entgegen, als er allerdings das Glitzern in Belas Augen und dessen diabolisches Grinsen sah, wurde ihm leicht flau im Magen. 'Was hat der Kerl nur jetzt wieder vor? Das verheißt nichts Gutes...' Nun stand Bela dicht vor ihm, legte seine Hände auf Farins Wangen und zog ihn so ein Stück zu sich herunter. Einen Moment zögerte er noch, doch dann drückte er ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. So schnell, wie er begonnen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei. Mit offenem Mund schaute Farin Bela hinterher, der mit einem triumphierenden Blick wieder hinter sein Schlagzeug ging. 'Was war denn das, bitteschön? Er hat mich geküsst... einfach so, vor dem ganzen Publikum...' Schnell hatte er sich wieder gefangen, tat so, als wäre der Kuss geplant gewesen. „Ha, alle Mädchen hier beneiden mich jetzt... wenn ihr wüsstet, was wir hinter der Bühne so alles treiben...“ Insgeheim nahm er sich allerdings vor, nach dem Konzert mit Bela zu reden. Dieser kurze Kuss hatte genügt, dass er weiche Knie bekommen hatte. Sowas musste er in Zukunft vermeiden. Wie sähe es denn aus, wenn er bei einem Konzert während so einer Aktion in sich zusammensinken würde, weil ihn seine Beine nicht mehr trugen? Er merkte, wie langsam Wut in ihm hochstieg; Wut auf Bela, dass dieser die Frechheit besaß und ihn in aller Öffentlichkeit küsste, und vor allem Wut darauf, dass ein einziger Kuss ihn so aus der Bahn werfen konnte. Mit größter Konzentration brachte er den Rest des Liedes und die Zugaben hinter sich, vermied es allerdings, allzu oft in Belas Richtung zu blicken. Als dieser zur Verabschiedung nach vorne kam und nach seiner Hand griff, zuckte er kurz zusammen und hätte sie ihm am liebsten wieder entzogen. Das neu etablierte „Remember, I love you“ schallte es durch die Halle, dann verließen die drei endgültig die Bühne. Gefühle ------- 'Ich habe ihn geküsst! Ich hab ihn tatsächlich geküsst!' Mit diesen Gedanken tigerte Bela unruhig durch seine Garderobe. Er konnte es selbst noch nicht so ganz fassen. Auf der Bühne war es einfach so über ihn gekommen, er wollte Farin, Rod und die Fans nur ein wenig schocken. Das war ihm offensichtlich auch gelungen, als er an den Gesichtsausdruck des Blonden dachte. Auch Rod hatte ihn ziemlich fragend angesehen. Er hoffte nur, dass Farin es ihm nicht allzu übel nehmen würde. Aber so, wie der bei der Verabschiedung reagiert hatte... Als auf einmal die Tür der Garderobe aufgerissen wurde, drehte er sich hastig um. „Was sollte denn das auf der Bühne? Kannst du mir das bitte mal erklären? Mich einfach so zu küssen. Hast wohl lange keine Freundin mehr gehabt. Was kommt als nächstes? Dass du mich auf der Bühne fickst?“ OK, Farin war definitiv aufgebracht. Wie heißt es so schön? Angriff ist die beste Verteidigung, also würde er jetzt zum Angriff übergehen. „Wenn du unbedingt willst... dann können sich die Fans besser vorstellen, was wir hinter der Bühne treiben. Das waren doch deine Worte, oder täusche ich mich da? Warum bist du eigentlich so sauer? Sooo schlimm ist ein Kuss nun auch wieder nicht.“ Es verletzte ihn, dass Farin wegen eines einfachen Kusses so reagierte. Dieser holte nun tief Luft. „Okay, tut mir leid, ich hätte gerade nicht so ausrasten sollen... aber bitte, mach das nicht nochmal, ja?“ Bela war auf ihn zugekommen, während er geredet hatte, stand jetzt direkt vor ihm. „Warum? War doch ganz lustig.“ „Weil...“ 'Mein Gott, diese Augen! Wie soll man da bitteschön einen klaren Gedanken fassen?' „Weil... ich... ich...“ Um sich besser konzentrieren zu können, schloss Farin kurz die Augen. Das war ein Fehler, wie er sogleich feststellen durfte. Abermals spürte er Belas Lippen auf seinen. Dieser zweite Kuss war nicht länger als der Erste. Als er die Augen wieder öffnete, stand Bela wieder ein paar Schritte von ihm entfernt und blickte ihn unverwandt an. „Was...“ Irritiert sah er zu Bela. „Tut mir leid...“, nuschelte dieser und senkte den Blick auf den Boden „... das hätte ich lassen sollen.“ Sollte er etwa ebenfalls... aber nein, das konnte Farin nicht glauben. Oder etwa doch? „Dirk, sieh mich an...“ Der Angesprochene tat wie ihm befohlen. Farin versuchte, den Ausdruck in Belas Augen zu deuten. Entschuldigend, zerknirscht, bittend und ein wenig... hoffend. „Warum hast du mich gerade geküsst? Bitte sei ehrlich.“ War es jetzt also soweit? Sollte er Farin jetzt seine Gefühle gestehen? Dieses Mal war es Bela, der kurz die Augen schloss. Farin sah ihn abwartend an. 'Bitte sag es... bitte sag, dass du etwas für mich empfindest...' „Jan... ich...“ Ihm versagte die Stimme und er musste tief Luft holen. „Weil ich dich liebe...“, murmelte er und senkte unsicher seinen Kopf. Auf die Reaktion Farins war er nicht gefasst. Dieser zog ihn zu sich heran, und bevor er irgendwie hätte reagieren können, fand er sich in einem atemraubenden Kuss wieder. Überwältigt schloss er erneut die Augen, fest davon überzeugt, dass es sich hierbei nur um einen schönen Traum handeln konnte. Als Farin sich wieder von ihm löste, schaute er ihn mit entrücktem Blick an. „Ich habe dich so vermisst. Die letzten Jahre ohne dich waren furchtbar... warum nur hast du damals die Ärzte aufgelöst? Du hast mir nie einen Grund gesagt...“ Farin sah ihn lächelnd an. „Na, warum wohl? Damit du Rod kennenlernst. Schließlich haben wir noch einen super Bassisten gebraucht... Nein, Spaß beiseite...“ Er wurde wieder ernst. „... ich dachte, das wäre die einzige Möglichkeit, meine Gefühle für dich zu unterdrücken, dich zu vergessen... ich hätte doch nicht gedacht, dass du dasselbe für mich fühlst.“ Entrüstet sah Bela zu ihm auf. „Du wolltest mich vergessen?“ Erneut zog Farin ihn in seine Arme, drückte ihn fest an sich und lehnte seinen Kopf gegen Belas. „Es tut mir leid... ich war so dumm. Aber jetzt werde ich dich bestimmt nicht mehr vergessen, und auch nicht mehr loslassen. Kannst du mir nochmal verzeihen?“ „Hm, aber nur, wenn du mich nochmal küsst!“ „Den Wunsch erfülle ich dir doch gerne...“ Plötzlich klopfte es an der Tür und Rod steckte den Kopf in die Garderobe. „Felse? Wir wollen gleich ins Hotel fahren. Hast du eine Ahnung wo... Jan, da bist du ja... stör ich?“ Bela und Farin hatten sich bei Rods Eintritt schnell voneinander gelöst, standen jetzt mit erröteten Köpfen ein paar Schritte auseinander. Der Bassist sah sie mit einem wissenden Lächeln an. „Das wurde aber auch endlich Zeit... ich lass euch dann mal wieder alleine... Der Bus ins Hotel fährt allerdings in einer Viertelstunde, also entweder, ihr beeilt euch oder ihr verschiebt es.“ Sprachs, und verschwand auch schon wieder aus der Garderobe. Perplex sahen ihm Bela und Farin hinterher. „'Wurde aber auch langsam Zeit...', der Typ hat es die ganze Zeit gewusst, oder wie?“ Fragend sahen sie sich an, bevor sie lauthals loslachten. „Was glaubt Rod eigentlich? Dass wir hier gleich übereinander herfallen?!“ Um Atem ringend stellte Farin Bela diese Frage, während er sich noch von seinem Lachanfall erholte. „Hm, wenn ich dich so ansehe, wäre das gar keine sooo schlechte Idee...“ Wieder schlich sich ein diabolisches Grinsen in Belas Gesicht, während er dies sagte. Mit zwei schnellen Schritten war er bei dem Blonden angelangt und drückte ihn in Richtung Wand. Dieser sah ihn mit großen Augen an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Dirk?!“ Doch schon spürte er wieder die Lippen des Drummers auf seinen, merkte, wie dieser den Kuss intensivierte. Belas Hände, die ihn an die Wand gedrückt hatten, fuhren jetzt an seinen Seiten hinab und legten sich auf seine Hüfte. „Dirk... bitte... nicht hier...“, murmelte Farin in den Kuss hinein. Der Angesprochene lachte leicht auf und löste sich dann von Farin. „Keine Angst, das war nur ein Scherz. Wir sollten jetzt lieber schauen, dass wir in den Bus kommen, sonst fährt der noch ohne uns zum Hotel... und dorthin zu laufen, darauf hab ich jetzt absolut keinen Bock! Also komm...“ Damit hielt er dem Gitarristen grinsend seine Hand entgegen, die dieser nur allzu gerne nahm. Die erste gemeinsame Nacht -------------------------- Im Hotel angekommen verabschiedete Rod sich mit einer kurzen Umarmung von Bela und Farin, bevor er sich auf den Weg in sein Zimmer machte. Seine Bandkollegen standen sich nun unschlüssig auf dem Flur gegenüber. „Willst du...?“ Bela sah Farin fragend an. Dieser kaute nervös auf seiner Unterlippe, bevor er einmal tief Luft holte und seine Tür aufschloss. „Komm mit...“ Bela ließ sich das nicht zweimal sagen. Schnell ging er an Farin vorbei in dessen Zimmer. Mitten im Raum blieb er stehen, drehte sich zu dem Größeren um und sah ihn abwartend an. Er wusste, dass Farin bisher noch keine Erfahrungen mit Männern hatte, und wollte ihn darum das Tempo bestimmen lassen. Der Blonde hatte mittlerweile die Tür wieder geschlossen und war ein paar Schritte in den Raum getreten, bevor er erneut unschlüssig stehen geblieben war. Sein Blick drückte gleichzeitig Verlangen und Angst aus. „Jan... du bestimmst, wie weit wir gehen. Du hast mir bis jetzt schon mehr gegeben als ich je zu hoffen gewagt hätte...“. Als hätten diese Worte Farin aus seiner Starre gelöst, ging er auf Bela zu und küsste ihn erneut. Dabei schob er ihn vorsichtig in Richtung Bett, bis sie sich auf eben dieses fallen lassen konnten. Belas Hände fuhren über den Oberkörper des Jüngeren, schlichen sich dann unter das Shirt. Als Farin die kühlen Hände auf seiner Haut spürte, konnte er ein Aufstöhnen nicht unterdrücken. Nun zerrte er an dem Shirt des Drummers, konnte es kaum abwarten, dass dieses den Körper, den es verhüllte, endlich freigab. Auch Bela begann damit, den Größeren zu entkleiden. Als sie schließlich nur noch in Shorts nebeneinander lagen, fing er an, den Körper des Blonden mit Küssen zu übersäen. Vorsichtig umkreiste er mit der Zunge die Brustwarzen, stupsten sie an und entlockten Farin damit ein Stöhnen. Dann wanderte er tiefer, küsste ihn rund um den Bauchnabel, spürte dabei die Muskeln des unter ihm Liegenden zucken. Langsam wanderte er wieder höher, küsste sich seinen Weg über das Schlüsselbein bis hin zum Hals des Blonden. Dieser hatte die Augen geschlossen, sein Atem ging stoßweise, während er spürte, wie sich eine Gänsehaut auf seinem Körper bildete. Kurz hielt Bela inne und warf einen Blick in das Gesicht des Gitarristen. Der Ausdruck darauf spiegelte gleichzeitig Zufriedenheit und Erregung wider. Bela erschauerte und musste kurz die Augen schließen, als er daran dachte, wie sehr der Größere ihm zu vertrauen schien. Seine Hände strichen nun sanft über dessen Brust, an seinen Seiten entlang, bis er sie zum Schluss in den blonden Haaren vergrub. Wieder küsste er Farin, diesmal gieriger, und stupste dessen Zunge mit seiner an. Dieser ging darauf ein, küsste Bela ähnlich gierig zurück, während seine Hände über dessen Rücken wanderten. Am Bund der Shorts angekommen, zögerte Farin kurz, bevor er eine Hand hineingleiten ließ und sanft über Belas Hintern strich. Dieser drückte sich an ihn und konnte ein kurzes Aufstöhnen nicht unterdrücken. Ihre Erregungen waren für den jeweils anderen nun deutlich zu spüren. Ein wenig unsicher sah Farin Bela in die Augen. Beruhigend strich der Drummer ihm über die Wange und küsste ihn. Vorsichtig zog er dem Größeren die Shorts über die Hüften, ließ diese dann achtlos neben dem Bett auf den Boden fallen. Als Bela sanft dessen Erektion umfasste und anfing, sie zu massieren, stöhnte Farin auf. Hitze durchströmte seinen Körper und er hatte das Gefühl zu zerschmelzen. In seinem Kopf herrschte Chaos, er konnte die ganzen Gefühle und Empfindungen, die ihn durchfuhren, nicht mehr zuordnen. Plötzlich spürte er, dass Bela ihn mit den Lippen umschloss und mit der Zunge über seine Eichel glitt. Nun hatte nur noch ein Gedanke in seinem Kopf Platz: 'Bitte hör nicht auf, das ist besser, als alles, was ich bisher erlebt habe!' Keuchend wand er sich unter den Berührungen, Schweiß lief ihm über das Gesicht und bedeckte mittlerweile seinen ganzen Körper. Er vergrub seine Hände in den schwarzen Haaren und drückte Belas Kopf noch tiefer. „Dirk... ich platze gleich... bitte... mach was!“ Kurz stockte Bela und sah auf in Farins Gesicht. „Darf ich...“ Zögerlich fing er an zu sprechen, er wollte den Größeren nicht gleich überfordern oder zu etwas zwingen, was dieser noch nicht wollte. Farin war klar, was Bela ihn fragen wollte. Ihm war nun alles egal, alle Angst war vergessen, das Einzige, was er jetzt noch wollte, war Erlösung. „M-mach... egal was... mach einfach...“ Darauf hatte Bela nur gewartet. Langsam glitt er mit einer Hand zwischen Farins Beine, drückte vorsichtig mit einem Finger gegen dessen Eingang. Er spürte, wie sich der Größere kurz verkrampfte, sich dann aber wieder entspannte und es Bela so ermöglichte, mit dem Finger in ihn einzudringen. Ein langgezogenes, gestöhntes „Oh Gott...“ zeigte ihm, dass es Farin gefiel. Dieser stöhnte immer lauter, als er spürte, dass Bela den Finger bewegte, ihn behutsam weitete und nach und nach einen zweiten und dritten Finger dazu nahm. Farin war kurz davor zu kommen, als auf einmal die Finger verschwanden. Gequält stöhnte er auf, als Bela sich über ihn beugte und ihn zärtlich küsste. Dann spürte er die Erektion des Drummers an seinem Hinterausgang und wie dieser sanft in ihn eindrang. Da Bela ihn gut vorbereitet hatte, spürte er dabei keinen Schmerz. Kurz verharrte Bela, bevor er anfing, in Farin zu stoßen. Dieser riss die Augen auf, ein kurzer Schrei entwich ihm, als Bela seine sensibelste Stelle traf. Stöhnend drückte er sich Bela entgegen, in der Hoffnung, dass dieser weiterhin diese Stelle treffen würde. Und er wurde nicht enttäuscht. Nur wenige Minuten später kam Farin mit einem heiseren Keuchen. Bela stieß noch ein paar Mal zu, dann ergoß er sich brummend in den Blonden, bevor er kraftlos auf ihn niedersank. Erleichterung ------------- Als Bela am nächsten Morgen erwachte, hielt er die Augen noch einen Moment geschlossen. Viel zu schön waren die Erinnerungen an die letzte Nacht, und er hatte Angst, dass Farin nicht neben ihm im Bett liegen würde, wenn er die Augen öffnete. Langsam drehte er sich auf die Seite und öffnete ebenso langsam seine Augen. Weit und breit war kein großer blonder Gitarrist zu sehen. Enttäuscht schloß Bela wieder die Augen und rollte sich auf seinen Rücken zurück. Sollte er sich die letzte Nacht tatsächlich nur eingebildet haben? Es war ihm aber doch alles so real vorgekommen ... Seufzend legte er einen Arm über die Augen. Er konnte immer noch nicht fassen, dass Farin nicht bei ihm war. Langsam rollten die ersten Tränen über sein Gesicht. Als sich plötzlich die Matratze neben ihm senkte und eine sanfte Stimme ihn ansprach, schrak er zusammen. Dann sah er, dass Farin neben ihm auf dem Bett saß. Dieser hatte sich nur ein Handtuch umgebunden und noch nasse Haare. „Warum weinst du?“ Sorgenvoll blickte Farin auf seinen Freund hinunter. Dessen grüne Augen sahen ihn erschrocken an. Auf einmal schnellte Bela in eine sitzende Position hoch und klammerte sich an Farin. „D-du bist noch da...“, flüsterte er. Schluchzend vergrub Bela sein Gesicht an Farins nackter Brust. Dieser schlang seine Arme um ihn und hielt ihn fest an sich gedrückt. „Natürlich bin ich da, wo sollte ich denn sonst sein?“ Erstaunt über die Reaktion seines Freundes hob er dessen Kopf ein wenig an, um ihm in die Augen zu schauen. „Ich... ich dachte, ich hätte mir die letzte Nacht nur eingebildet... hab ich das?“ Errötend senkte nun Farin den Blick. „Nein, hast du nicht...“ Erleichtert kuschelte sich Bela wieder an ihn. „Wo warst du denn?“, fragte er dann nach einer Weile. „Duschen. Du hast noch so fest geschlafen, dass ich dich nicht wecken wollte. So langsam solltest du aber auch mal aufstehen, damit wir frühstücken können. Die Anderen werden schon auf uns warten. Außerdem fährt in zwei Stunden der Bus los.“ „Nur noch ein paar Minuten, ja? Das ist gerade so gemütlich.“ Bittend sah Bela ihm in die Augen. Diesem Blick konnte Farin nicht widerstehen. Seufzend ließ er sich in die Kissen sinken, zog Bela dabei mit sich und hielt ihn fest in den Armen. „Ich liebe dich, mehr als alles andere auf der Welt!“, murmelte er in dessen Ohr. Zufrieden schloss er die Augen, als er Belas Lippen auf seinen eigenen spürte. Er vernahm das gemurmelte „ich liebe dich auch“, das dieser in den Kuss hauchte und spürte dessen Hände warm auf seinem Rücken. Dann legte Bela seinen Kopf auf der Brust des Blonden ab und lauschte dessen Herzschlag. So blieben sie ein paar Minuten liegen und genossen die Nähe des Anderen. Als es an der Tür klopfte und die Stimme des Bassisten erklang, hob Bela träge den Kopf. „Hey Jungs, alles klar bei euch? Kommt ihr mit runter frühstücken oder seid ihr noch beschäftigt?“ „Komm rein, wir sind gleich fertig.“, rief Bela, ohne großartig über seine Worte nachzudenken. Erst, als Rod auf dem Flur schallend anfing zu lachen und Farin ihn in die Seite pikste und in sein Ohr flüsterte „das war jetzt gerade sehr zweideutig“, wurde Bela bewusst, was er gesagt hatte. „Ich meine, mit anziehen sind wir gleich fertig... nicht was du jetzt wieder denkst!“ Vorsichtig öffnete Rod die Tür, noch leicht außer Atem von dem Lachkrampf, und steckte erstmal nur den Kopf ins Zimmer. „Und ich dachte schon, das wäre eine Aufforderung mitzumachen...“ Langsam kam er ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Schmunzelnd sah er auf das Bild, das sich ihm bot. Farin lag auf dem Rücken auf dem Bett, ein Handtuch verdeckte das Nötigste, während der Drummer noch zugedeckt war und sich an den Blonden schmiegte. „Würdest du wohl gerne. Ich sag dir, da könntest du noch was lernen.“ Frech grinsend sah Bela ihn an, während Farin ein Lachen unterdrücken musste. „So gern ich euch beide auch hab, aber beim Vögeln bleib ich dann doch lieber bei Frauen. Außerdem will ich ja nicht, dass einer von euch beiden eifersüchtig auf mich wird... und jetzt macht hinne, ich hab nämlich Hunger. Jan hat ja zumindest schon mal angefangen, sich fertigzumachen, aber du?“ Mit einem verächtlichen „pfft... du weißt ja nicht, was dir entgeht“ schälte sich der Drummer aus dem Bett und stolzierte, nackt wie er war, ins Bad. Lachend ließ Rod sich auf das Bett sinken, während Farin ebenfalls aufstand und sich frische Klamotten aus dem Koffer holte. Ohne jedes Schamgefühl ließ er das Handtuch von seinen Hüften gleiten und zog sich an. Dann verschwand auch er kurz im Bad, um das Handtuch an seinen Platz zu bringen. Als der Drummer auf einmal anfing zu quieken, verdrehte Rod die Augen. „Ich bin noch da und kann euch hören, falls ihr das schon vergessen habt...“ Mit einem breiten Grinsen kam Farin zurück und ließ sich neben Rod nieder. „Ich glaub, Felse beeilt sich jetzt...“ „Was hast du denn gemacht?“ „Das kalte Wasser aufgedreht...“ Erwartungsvoll starrten nun beide auf die Badezimmertür, bis diese sich öffnete und Bela genauso nackt, wie er reingegangen war, auch wieder herauskam. „Was ist? Noch nie 'nen nackten Mann gesehen? Oder seid ihr eifersüchtig?“ Mit diesen Worten fing Bela an, in seinem Koffer nach Klamotten zu kramen. „Worauf denn eifersüchtig, Felse? Ich seh da nichts, auf das ich eifersüchtig sein müsste!“ Kichernd lag Rod nun auf dem Bett und hielt sich die Seiten. Auch Farin hatte ein Lachen nicht unterdrücken können, hatte aber sofort aufhört, als Bela ihm einen bösen Blick zugeworfen hatte. Plötzlich beugte sich Bela über Rod. Sofort hörte dieser auf zu kichern und sah den Drummer stattdessen fragend an. „Dann zeig doch mal, was du hast... Jan hat sich letzte Nacht zumindest nicht beschwert!“ Mit diesen Worten wollte er dem Bassisten an die Hose gehen, wurde aber von Farin davon abgehalten, der nach seinen Händen griff. „Könnt ihr ein andermal klären, wer den größeren Schwanz hat? Ich würde jetzt schon ganz gerne was essen, bevor wir losfahren.“ Mit diesen Worten erhob sich der Blonde und zog Bela mit sich. Vor sich hingrummelnd und leicht beleidigt folgte dieser dem Größeren, bis Farin sich umdrehte, ihm ein beruhigendes „lass dich doch von Rod nicht ärgern, du hast mehr als genug in der Hose“ ins Ohr flüsterte und ihm einen versöhnlichen Kuss gab. Besänftigt öffnete Bela die Tür und wartete, bis Farin und Rod das Zimmer verlassen hatten. Letzterem raunte er im Vorbeigehen noch „das gibt Rache“ zu, bevor er die Tür schloss und sie sich zu dritt auf den Weg in den Frühstücksraum machten. Epilog: Die Rache ----------------- So, hier jetzt noch ein Zusatzkapitel. Dieses widme ich Vanitas fürs fleißige Kommi-Schreiben. Statt Steinigung ein Kapitel, und auch noch ein so langes. Ich hoffe du freust dich. --------------------------------------------------------------------------------- Seit zwei Monaten war die Tour nun zu Ende, und seit zwei Monaten waren Bela und Farin ein Paar. Vor kurzem hatte Bela beschlossen, nach Hamburg zu ziehen, offiziell, weil er dort bessere Möglichkeiten hatte zu arbeiten, inoffiziell natürlich, um in Farins Nähe sein zu können. So hatte der Blonde ihm geholfen, in Hamburg eine Wohnung zu finden und einzurichten. Und nun war es endlich geschafft! Die Wohnung war fertig renoviert, die Möbel standen alle an ihrem Platz und Bela und Farin saßen zusammen völlig erledigt auf dem Sofa. Farin hatte einen Arm um seinen Freund gelegt und drückte ihn eng an sich. Seinen Kopf lehnte er gegen den des Schwarzhaarigen. Plötzlich fiel Bela noch etwas ein; er sprang auf und eilte in den Flur. Verwirrt sah Farin ihm nach. „Dirk? Alles in Ordnung?“ Er wollte schon aufstehen und nachsehen, als der Drummer wieder in der Tür erschien. „Ja, alles OK. Ich hatte nur was vergessen. Hab nämlich noch ein kleines Dankeschön für dich, weil du mir so geholfen hast.“ Mit diesen Worten setzte er sich wieder neben den Größeren und reichte ihm feierlich ein kleines Schächtelchen. Zögernd nahm Farin es an. „Dirk... du musst mir nichts schenken, das war doch selbstverständlich. Ich bin doch froh, dass ich dich hier in meiner Nähe hab!“ „Doch ich muss... glaub mir. Schau es dir doch erstmal an!“ Mit leuchtenden Augen sah Bela zu Farin auf. Neugierig öffnete Farin nun den Deckel. „Oh Dirk...“ sprachlos sah er auf zwei glänzende neue Schlüssel. „Der hier ist für die Haustür unten... und der ist für meine Wohnungstür. So kannst du jederzeit rein. Vielleicht höre ich ja mal nicht, wenn du klingelst...“ Vorsichtig nahm Farin die Schlüssel. Breit grinsend legte er sie mit der Schachtel vorerst auf den gläsernen Wohnzimmertisch - die konnten auch später noch an seinen Schlüsselbund. Dann fiel er Bela um den Hals und küsste ihn stürmisch. „Danke, danke, danke! … Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Freudestrahlend sah er dem Kleineren in die Augen, bevor er ihn wieder in eine feste Umarmung zog. "Musst du auch nicht ...", sagte Bela lachend. Glücklich ließ sich der Blonde zurücksinken, so dass der Kleinere nun auf ihm lag. Sie wussten Beide was sie jetzt wollten. Eine forschende Hand wanderte an Belas Rücken hinunter. An der Hose angekommen, wurde sie unter den derben Stoff geschoben und verweilte dann unruhig auf dem knackigen Hinterteil des Drummers. Dessen Atmung beschleunigte sich und er drückte seinen Unterleib fest gegen den seines Freundes. „Jan... du machst mich verrückt!“, murmelte er. Der Blonde grinste in den ihren Kuss hinein. "Ich weiß ..." Ungeduldig wurde an Farins Pullover herumgefummelt. Als die Knöpfe am Kragen nicht so wollten wie der Ältere, riss er einfach heftig an dem Stoff, so dass einer von ihnen in den Weiten des Wohnzimmers verschwand. „Hey...“ Farins Einwand wurde mit einem erneuten Kuss erstickt, bevor er die widerspenstige, norwegische Strickware über seinen Kopf gezerrt bekam. Sofort begann Bela damit, die freigelegte Haut zu liebkosen. Doch als Farin aufstand und ihn mit hochziehen wollte, murrte er ungehalten und sah seinen Freund irritiert an. „Willst du nicht auch lieber dein neues Bett einweihen? Die Coach hatten wir doch schon.“, antwortete Farin auf seine unausgesprochene Frage und setzte sein dreckigstes Grinsen auf. Bela verstand, zog sich hastig sein Oberteil aus und sprang dem Blonden auch schon vorfreudig in die Arme. Weiterhin wild knutschend saß Bela nun auf Farins Hüften, der ihm auch schon die Hose vom Leib reißen wollte. Mit dem Rücken des Kleineren voran, steuerten sie direkt aufs Schlafzimmer zu. Das sie schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Türrahmen machten, war eigentlich nicht geplant. Sie waren so aufeinander fixiert, ihr Atem stark beschleunigt, dass die Beide ihre Umgebung völlig ausblendeten. Ein gemurmeltes 'tschuldigung' war Farins einziger Kommentar. Er ließ Bela wieder runter und drängte ihn weiter zum Bett. Die Hose des Kleineren rutschte nun fast von allein auf den Boden und er befreite sich schleunigst ganz von ihr, um nicht noch zu stolpern. Nun war auch die Hose des Jüngeren an der Reihe. Am Bett angekommen, entledigten sie sich noch ihren Unterhosen und warfen sich dann auf die erst vor gut einer Stunde eingelegte Matratze. Farin zog ihn wieder auf sich und küsste ihn erneut. Wieder wanderte seine Hand an Belas Rücken hinab und begann dann, den Hintern des Kleineren zu massieren. Ihre Erregungen rieben aufreizend aneinander. Beide stöhnte sie in ihren Kuss hinein. Mit einer Hand angelte Bela blind nach der bereitstehenden Tube Gleitcreme. Routiniert drückte er sich etwas davon in die Hand, verteilte alles gleichmäßig und drang auch gleich mit zwei seiner Finger in den Blonden ein. Farin kannte diese Prozedur nun schon zur Genüge, hatte auch keinerlei Schmerzen mehr und genoss es einfach in vollen Zügen, von seinem Bela verführt zu werden. Als der Ältere schließlich mit dem Original zustieß, stöhnte Farin auf und krallte sich in die frisch gemachte Bettdecke. Mit den regelmäßigen Stößen brachte Bela ihn fast um den Verstand. Dann, als Bela sich sicher war, dass Farin nur noch einen Katzensprung von seinem Höhepunkt entfernt war, hielt er seine Hände fest und unterließ alles, was ihm zum Orgasmus verholfen hätte. Farin hasste ihn schon fast dafür, dass er es immer wieder schaffte, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, so dass er das Gefühl hatte, jeden Moment platzen zu müssen. Kurzatmig und mit flehendem Blick bettelte er um Erlösung. Bela grinste, hatte aber ein Einsehen und stieß nun wieder mit voller Härte zu. Eine Hand legte er dabei um Farins um Aufmerksamkeit winselndes Heiligtum und begann ihm, mit sachten Bewegungen einen runterzuholen. Es dauerte eigentlich nur wenige Sekunden und schon spritzte eine ordentliche Ladung in die Hand seines Foltermeisters und Wohltäters. Kurz darauf kam auch dieser mit einem leisen Aufkeuchen tief in ihm. Erschöpft und völlig aus der Puste lagen sie nun nebeneinander. Belas ließ seinen Kopf dabei auf Farins Brunst ruhen und freute sich über den rasenden Herzschlag. Sie waren aufs Höchste befriedigt und hätten auf der Stelle in den Armen des jeweils Anderen einschlafen können. Erst als sie Farins Handy leise vibrieren hörten und auf dessen Display groß der Name 'Rod' leuchtete, fiel ihnen wie Schuppen aus den Haaren. Sie hatten sich doch für den Abend mit ihm zum Essen verabredet. Sie wollten gemeinsam Belas neue Wohnung einweihen, sich vielleicht noch den einen oder anderen Film ansehen. Rod wird jetzt bestimmt nicht sehr erfreut sein, denn sie hatten ihn bereits schon über eine halbe Stunde warten lassen. „Oh Rod... sorry, wir haben's verpennt!“ Auf der Unterlippe kauend erwartete Farin ein kleines Donnerwetter. „Hätt' ich mir ja denken können, dass man euch beide nicht allein lassen kann. Und was jetzt? Ich hab tierischen Hunger...“ Rod klang keineswegs sauer, eher leicht amüsiert, wie Farin feststellte. „Ähm... warte mal kurz...“ Er deckte den Hörer mit einer Hand zu und sah fragend zu Bela, in dessen Gesicht man noch immer das schlechte Gewissen ablesen konnte. „Rod fragt, was wir jetzt machen. Ist wohl am besten, er kommt gleich her und wir bestellen Pizza. Was meinst du? Und als Entschädigung laden wir ihn ein.“ Als Bela zustimmend nickte, wandte er sich wieder dem Telefon zu. „Rod? Komm her, wir lassen uns Pizza kommen. Es würde zu lange dauern, bis wir uns fertig gemacht haben und bei dir sind, ok?“ „Ist gut, dann bin ich in etwa 'ner Viertelstunde bei euch. Bis gleich!“ Farin legte das Handy wieder zur Seite und sprang auf. „Beeil dich, Rod ist gleich hier. Ich bestell schon mal die Pizza und du kannst schnell unter die Dusche.“ Als Rod gut 20 Minuten später ankam, waren Bela und Farin wieder vollständig angezogen und sahen ihn um Entschuldigung bittend an. Die Blicke der beiden brachten ihn sofort zum Lachen. „Ist ja schon gut, ich bin euch nicht böse. Ich habe da so 'ne Theorie, warum ihr mich versetzt habt ... Aber wenn's jetzt tatsächlich was zu essen gibt, bin ich vollkommen zufrieden.“, sagte der Chilene breit grinsend. Kaum standen sie im Wohnzimmer, klingelte es bereits wieder. „Ich geh schon, das werden die Pizzen sein.“, meinte Farin schnell, schnappte sich das schon bereitgelegte Geld und verschwand zur Tür. Das nahm Bela zum Anlass, Rodrigo erstmal die gesamte Wohnung zu zeigen, denn er kannte sie bisher nur im Rohzustand. „Wow, da habt ihr ja ganze Arbeit geleistet. Ist echt toll geworden.“ Anerkennend sah Rod sich um. Ein kurzer Blick ins Schlafzimmer verriet ihm, dass er mit seiner Vermutung wohl goldrichtig lag. Farin war nicht dazu gekommen, das Bett wieder vorzeigbar zu machen und Bela war es schlichtweg egal, ob es ordentlich gemacht war oder die Decke zerknautscht auf der Matratze lag. Grinsend drehte sich der Chilene zu Bela um. „Ihr scheint die Zeit ja wirklich sinnvoll genutzt zu haben, während ich auf euch gewartet hab.“ Als Bela verknüpfte, was ihm sein Gegenüber damit sagen wollte, fühlte er sich doch etwas ertappt und lief rot an. „Das... Wir... Sorry!“, stammelte er schließlich entschuldigend lächelnd. „Da warte ich da frierend vorm Restaurant auf euch und verhungere dabei fast ... und ihr ...“ Der Chilene schüttelte gespielt tadenlnd den Kopf. „Wie gesagt, es tut uns leid, aber dafür bist du eingeladen, OK?" Lachend klopfte Rod ihm auf die Schulter. „Ist ja schon gut. Ich kann euch doch verstehen ...“, sagte er dreckig grinsend. In diesem Moment tauchte Farin hinter ihnen auf. „Jungs, ihr könnt essen kommen!“ Das ließen sich Bela und Rod nicht zweimal sagen. Während sie aßen lief schon der erste Film. Es floss bisher noch relativ wenig Blut, so dass jeder seine Pizza auch genießen konnte. Bela und Farin saßen zusammen auf dem Sofa und Rod auf einem der Sessel. Nun lief bereits der nächste Streifen, diesmal ging es etwas härter zur Sache. Als Rodrigo mal wieder zu seinen beiden Bandkollegen sah, saß der Drummer mit dem Rücken an Farin gelehnt und den Beinen angewinkelt auf der Couch da, seinen Kopf hatte er auf der sich anbietenden Schulter liegen. Der Blonde hatte einen Arm um ihn gelegt, die Hand ruhte locker auf seiner Brust und er gab ihm gerade einen gedankenverlorenen Kuss auf die Stirn. Den Mund des Jüngsten in der Runde umspielte nun ein sanftes Lächeln. „Ihr seht glücklich aus...“, stellte er flüsternd fest als sich sein Blick mit Belas kreuzte. Dieser lächelte ihn glücklich an. „Sind wir auch!“, bestätigte er ebenfalls leise und drückte Farin demonstrativ einen Kuss auf die Lippen. --- „Wolltest du dich nicht eigentlich an Rod rächen?“ Fragend sah der Blonde zu seinem Freund hinunter, während er mit den Fingern über dessen Brustkorb strich und die Tattoos nachfuhr. Belas Kopf lag auf Farins Schulter, die Augen hatte er genießerisch geschlossen. Es war Sonntag morgen und sie waren zu faul, um schon aufzustehen. Viel mehr genossen sie es, noch zusammen im Bett zu kuscheln. „Hm?“, fragte der Drummer verschlafen und sah zu Farin auf. „Naja, wenn du noch länger wartest, weiß Rod vielleicht schon gar nicht mehr, warum er eine kleine Gemeinheit aus dem Hause Felsenheimer verdient hat. Hast du schon 'ne Idee?“ Bela rieb sich müde die Augen und dachte kurz nach. „Nee, bis jetzt noch nicht ...“ Farin begann geheimnisvoll zu grinsen. „Aber ich hätte da vielleicht eine!“ Höchst interessiert setzte Bela sich auf. „Echt? Na dann schieß mal los!“ „Also, ich blicke zwar immer noch nicht ganz, warum du dich über Rods kleine Sticheleien so aufregst, aber das ist deine Sache." Protestierend knuffte Bela ihm in die Seite. „Na hör mal, immerhin hat er den kleinen Bela beleidigt, als ich aus der Dusche kam. Das kann ich doch nicht auf mir sitzen lassen. Und du bist mit Schuld daran, schließlich hast du das kalte Wasser aufgedreht!“ Versöhnlich strich Farin ihm über die Wange. „Tut mir leid... ich hab dir doch aber schon gesagt, dass du das nicht ernst nehmen sollst. Rod weiß ja schließlich nicht, WIE groß er sein kann... und wird es hoffentlich auch nie erfahren. So, und jetzt hör zu...“ --- Ein paar Tage später war Rod erneut bei Bela zu Besuch. Sie wollten sich ursprünglich zusammen mit Farin einen schönen Videoabend machen, doch dieser musste kurzfristig einen Termin wahrnehmen. Hätte dies ein normaler Videoabend mit dem ein oder anderem Splatter werden sollen, dann wäre es Farin wohl mehr oder weniger egal gewesen, doch genau heute war der Tag der Rache. Der Blonde ärgerte sich tierisch, dass sie das Ganze nicht so einfach verschieben konnten und bestand deshalb auf einen ausführlichen Bericht, wenn er wieder da sein würde. So würde Bela eben vorerst allein seinen Spaß haben. Kurz vor 19 Uhr klingelte es an der Tür. Der Chilene war mal wieder pünktlich und brachte noch zwei Flaschen Wein mit. „Hier, damit es mal was anderes als immer nur Bier gibt.“, meinte er und drückte Bela die guten Tropfen zur Begrüßung in die Hand. Nun beäugte er den Älteren etwas kritisch von oben bis unten. Dieser trug nur Shorts und ein altes T-Shirt. „Bequem gemacht hast du's dir ja scheinbar schon!“ Beide lachten und gingen sofort ins Wohnzimmer. Eine Stunde später hatten sie bereits die erste Flasche geleert - Bier gab es natürlich trotzdem. Verstohlen schaute Bela auf die Uhr. 'Eigentlich müsste es jeden Moment klingeln.' Kaum hatte er zu Ende gedacht, ertönte tatsächlich schon die Klingel. Rodrigo sah ihn leicht verwirrt an. „Erwartest du noch jemanden?“ „...“ Da Bela schon auf dem Weg zur Tür war, konnte er sich vor einer Antwort drücken und vorfreudig in sich hinein grinsen. Rod konnte im Wohnzimmer hören, was an der Tür gesprochen wurde. „Guten Tag, ich suche einen Herrn González. Laut meinen Informationen soll er sich hier aufhalten?“ Jetzt wurde er mehr als hellhörig und begab sich langsam in die Nähe der Haustür. „Ja, dem ist so. Worum geht es denn?“ Verschwörerisch zwinkerte Bela dem Mann vor seiner Tür zu. Dieser war ein alter Freund von Farin, den er bisher nur flüchtig kannte und der sich bereit erklärt hatte, die Beiden bei ihrer kleinen Aktion tatkräftig zu unterstützen. „Es geht um seine Anfrage bezüglich einer Penisverlängerung. Wenn ich reinkommen dürfte?“ Bei diesen Worten verschluckte Rod sich und fing heftig an, zu husten. „WAS...?“ krächzte er. Mit hochrotem Kopf stand er plötzlich vor Bela, der mit dem vermeintlichen Vertreter gerade ins Wohnzimmer kommen wollte. „Herr González?", wurde die Frage sofort mit einer ausgestreckten Hand an Rod gerichtet. "Schmitt mein Name. Sie hatten wegen einer Penisverlängerung angefragt und gebeten, dass hier jemand vorbeikommt, um sich ein Beispiel zwecks der gewünschten Länge anzuschauen. Wenn ich aber erstmal bei Ihnen messen dürfte?“ „Ich habe nirgends angerufen... das ist ein Irrtum!“ Verwirrt ging Rod einige Schritte rückwärts, während Bela breit grinsend am Türrahmen lehnte. „Na, Roddy, willste dir doch an mir ein Beispiel nehmen?“ Immer noch von der schauspielerischen Leistung seines Gegenübers geblendet, begann er sich verbal gegen ein Näherkommen zu wehren. „Gar nichts will ich... Und Sie lassen gefälligst Ihre Hände bei sich!“ Mit ein paar schnellen Schritten stand Bela hinter ihm und packte seine Arme. „Mein Freund hier ist ein bisschen schüchtern, er schämt sich nämlich so, weil sein Schwanz etwas zu kurz geraten ist. Ich halte ihn fest, dann können Sie in Ruhe messen.“ Immer noch nichtsahnend verkrampfte er kurz, als „Herr Schmitt“ anfing, ihm die Hose zu öffnen und diese runterzuziehen wollte. Dann wurde er jedoch ungehalten und versuchte sich zu befreien. „Felse, lass mich verdammt nochmal los! Das ist NICHT lustig!“ Ein wenig ließ Bela ihn noch zappeln, bevor er ihm „Rache ist süß“ ins Ohr flüsterte und ihn wieder losließ. Zur Salzsäule erstarrt blieb Rod stehen. „Du... du hast das geplant?!“ Fassungslos sah er in die Gesichter von Bela und „Herrn Schmitt“. Diese fingen nun lauthals an zu lachen. Nach Luft schnappend hielt sich der Ältere seinen Bauch. Doch so langsam rückte ihm Belas Drohung wieder ins Gedächtnis. „Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen... herrlich. Schade, dass ich keinen Fotoapparat zur Hand hatte, das Bild hätte ich Jan zu gerne gezeigt!“ Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, begann er endlich, die eigentliche Identität des Schlipsträgers neben sich zu lüften. „Das ist übrigens Manny, ein alter Kumpel von Jan. Er hat hat Talent oder?“, stellte Bela seinen Komplizen vor. „Freut mich!“ Dieser streckte Rod nun mit einem entschuldigenden Grinsen erneut seine Hand entgegen. Zögerlich nahm er sie an. „Mich ebenfalls... denke ich.“ „Jetzt setzt euch doch. Manny, willst du was trinken? Bier, Wein, Wasser, Tee?“ „Ein Bier wäre nicht schlecht, danke.“ Immer noch leicht misstrauisch setzte sich auch Rod wieder auf's Sofa. Eine weitere Stunde später hatten sie auch die zweite Weinflasche geleert. Rod war mittlerweile wieder aufgetaut und konnte mit den anderen Beiden über die Aktion lachen. Als sich Manny dann wieder verabschiedete, klopfte er ihm nochmal auf die Schulter. „Vielleicht sieht man sich ja unter anderen Umständen mal wieder. War ja jetzt noch ganz nett.“ „Danke nochmal, dass du uns geholfen hast...“ Bela grinste ihn breit an und hob zum Abschied die Hand. „Gern geschehen. Und sag Jan einen schönen Gruß, er kann sich ruhig mal wieder melden.“ „Felse, du bist so bescheuert!“ Lachend rollte Rod mit Bela auf dem Boden herum. Nach einer Verfolgungsjagd quer durch die Wohnung hatte er den Drummer endlich erwischt und zu Boden geworfen. „Wer von euch beiden Vollpfosten hatte eigentlich diese bekloppte Idee?“ Er versuchte, den Drummer zu kitzeln, doch schneller als er dachte, hatte Bela wieder die Oberhand. Dieser hatte sich nun auf ihn gesetzt und drückte seine Hände zu Boden. Bedrohlich kam er ihm immer näher. „Gib auf Rod, gegen mich hast du keine Chance! Und ich verrate dir auch bestimmt nicht, dass es Jan's geniale Idee war...“ Der Untenliegende versuchte, sich zu wehren und Bela abzuschütteln, hatte jedoch keinen Erfolg, da er immer noch zu sehr lachen musste. „Was treibt ihr denn da?“ Kopfschüttelnd stand Farin in der Tür und besah sich das Schauspiel, welches sich ihm bot. „Wenn man euch beide mal allein lässt... und ich dachte, ihr wärt erwachsen!“ Als Farins Stimme erklang, sprang Bela schnell auf, um ihn gebührend zu begrüßen. Er sprang dem Blonden nicht gerade elegant in die Arme und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Noch leicht keuchend stand auch Rod auf. „Willst du etwa behaupten, du wärst erwachsen? Du bist genauso kindisch wie Felse und ich, das hat eure Aktion heute ja mal wieder gezeigt!“, stellte er grinsen fest. „Hat alles geklappt? War Manny pünktlich? Los, erzählt, ich will alles wissen. Zu schade, dass ich nicht dabei war...!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)