Wollt ihr die Wahrheit hören...? von Katy81 (Bela x Farin) ================================================================================ Ein Gespräch unter Männern -------------------------- Da Farin mit Belas Vorschlag, Rod als Bassisten aufzunehmen, einverstanden war, trafen sie sich bereits ein paar Tage später bei Farin, um alles zu besprechen. Bela war schon bei ihm, um gemeinsam mit Farin auf Rod zu warten, der noch ein paar Sachen für seine neue Wohnung bei seinen Eltern abholen wollte. Als Rod vor Farins Haus eintraf, lenkte er sein Auto ohne zu zögern durch eine Öffnung im Gartenzaun, die er für die Einfahrt hielt. Dass dem nicht so war, erfuhr er wenige Sekunden später, als Farin aus seinem Haus gestürmt kam. „Mein Rasen! Der ist doch gerade frisch gesät.“ Hinter ihm tauchte Bela auf, der sich vor Lachen kaum noch auf den Beinen halten konnte. Nachdem Rod sein Auto auf der Straße abgestellt und Bela sich von seinem Lachanfall wieder erholt hatte, konnten sie endlich die wichtigsten Dinge besprechen, die die Reunion betrafen. Am Wochenende nach ihrem ersten Zusammentreffen, bei dem Rod einen wahrlich bleibenden Eindruck bei Farin hinterlassen hatte, verabredeten sich die beiden nun noch einmal allein, um sich besser kennenzulernen. Schließlich sollten sie in Zukunft viel Zeit miteinander verbringen, da war es sinnvoll, zu schauen, ob sie überhaupt miteinander klarkommen würden. Da Rodrigo ohnehin noch etwas in Hamburg zu erledigen hatte, wollten sie sich auch hier in einem kleinen Café treffen. Als Farin ankam, saß Rod schon mit einem Kaffee und einer Zeitung an einem der Tische. „Bin ich etwa zu spät?“ Ungläubig sah Farin ihn an und suchte den Raum nach einer Uhr ab. Rod lachte und legte die Zeitung beiseite. „Nein, keine Sorge, ich war zu früh. Heiße ja schließlich nicht Bela B.“ Jetzt musste auch Farin lachen. „Puh, da bin ich aber froh. Noch so einen notorischen Zu-Spät-Kommer würde diese Band bestimmt nicht verkraften.“ Nachdem Farin seinen obligatorischen Tee bestellt hatte, setzte er sich bequemer in seinen Stuhl und sah Rodrigo neugierig an.. „So, und jetzt erzähl mal. Ich will noch 'n bisschen was über dich wissen. Seit wann spielst du Gitarre, wer hat's dir beigebracht, was für Musik hörst du so, was ist deine Schuhgröße – na gut, die Frage kannst du streichen – wie war deine Zeit mit Bela bei Depp Jones, wel...“ Rod unterbrach ihn lachend und hob quasi bremsend seine Hände. „Mach mal langsam, die Fragen kann ich mir doch sonst gar nicht alle merken.“ Er überlegte kurz und begann dann zu antworten. „Also, ich habe mit 15 angefangen auf der Gitarre irgendwelche spanischen Volkslieder nachzuspielen, später waren es dann Songs von den Beatles. Das beantwortet zum Teil auch, was ich höre.“ Er überlegte wieder und hakte für sich die Fragen ab. „Beigebracht hat mir das niemand, genausowenig wie Bass, Schlagzeug und Klavier. Es liegt mir einfach irgendwie.“ Farin nickte anerkennend und hörte weiter aufmerksam zu. „Außer den Beatles höre ich vor allem noch Kiss. Ich war sogar in der Kiss-Army!“, sagte der Chilene nicht ohne Stolz. Jetzt musste Farin ihn doch kurz grinsend unterbrechen. „Na, da wundert's mich doch nicht, dass du dich mit Felse so gut verstehst!“ Dann runzelte er die Stirn und legte gleich noch einen rhetorischen Einwurf nach: „Und die Instrumente hast du dir wirklich alle selbst beigebracht? Alle Achtung, du bist ja ein richtiges musikalisches Genie!“ Rod grinste geschmeichelt, winkte aber einfach nur ab und erzählte weiter. „Ja, durch Kiss habe ich Dirk überhaupt erst richtig kennen gelernt ... wird er dir ja aber vielleicht schon irgendwann mal erzählt haben ...“ Etwas gedankenverloren trank er nun von seinem Kaffee. „Die Anfangszeit war schon reichlich heftig ...“ Farin sah ihn leicht begriffsstutzig an. „Was meinst du mit 'heftig'?“ Rod senke seinen Kopf etwas. Er war sich nicht sicher, ob sich Farin der Tragweite seiner Entscheidung von '88 bewusst war. Zumindest für den Schlagzeuger war das wohl nicht so leicht zu verdauen, wie er sich das vielleicht gedacht hatte. „Na ja, am Anfang wars meines Wissens nur übermäßig viel Alkohol. Später wars dann zeitweise so viel Chemie, dass es bestimmt für zwei gereicht hätte. Manchmal konnte man echt denken, er macht es nicht aus Spaß, sondern um einfach nur so viele Gehirnzellen wie irgend möglich zu verbraten. Er wirkte manchmal total depressiv. Einmal war er sogar im Krankenhaus, weil er einfach so mirnichtsdirnichts aus den Latschen gekippt ist. Ich meine, hin und wieder war ich auch mal mächtig breit, aber Felse hats stellenweise echt zu weit getrieben!“ Er überlegte, ob er tatsächlich weiter erzählen sollte, schließlich wusste er nicht, ob es Bela so recht war, dass er dem Abstinenzler hier alles so unverblümt vor die Füße legte. Doch er wollte Farin auch nichts verschweigen. Der durfte auch ruhig ein schlechtes Gewissen bekommen. Bela hatte so oft beteuert, dass das alles nur eine Phase wäre und absolut nichts mit der Trennung der Band zu tun gehabt hätte, dass es nur das genaue Gegenteil bedeuten konnte. Rod entschloss sich also, weiter auszupacken. „Einer Karriere als Schnapsleiche stand eigentlich nicht mehr viel im Weg. Erst vor kurzem ist mir klargeworden, dass eure Trennung wohl auch keine ganz unwesentliche Rolle dabei gespielt hat. Er hat das glücklicherweise nach ein paar Monaten wieder in den Griff bekommen.“ Rod beobachtete Farin genau, während er dies sagte. Dem Blonden war jegliches Grinsen aus dem Gesicht gewichen. Ihm war natürlich nicht verborgen geblieben, dass Bela, kurz nach der endgültigen Trennung, ganz schön abgerutscht war. Auch später wurde er von gemeinsamen Freunden über seine Eskapaden informiert, doch das es dermaßen ausgeartet ist, war ihm tatsächlich nicht klar gewesen. „Scheiße! Ich hoffte damals, als er während der Zeit mit den Ärzte ein paar mal so über die Strenge geschlagen hatte, dass er es nicht nochmal so weit kommen lassen würde. Dirk ist da echt total sensibel. Aber für mich war eine Auflösung das einzig Logische was wir noch machen konnten ... Und ich dachte, er würde genauso darüber denken.“ Der letzte Satz war für den Chilenen kaum zu vernehmen. Sie schwiegen kurz. „Ich denke, ihm hat einfach was gefehlt.“, sagte Rod dann als Quintessenz der ganzen Sache. Das 'du hast ihm gefehlt', verkniff er sich zu sagen. „Er hat wohl irgendwas kompensieren müssen.“, fügte er stattdessen hinzu. Unsicher sah Farin ihn an. „Weißt du, ob er in letzter Zeit wieder irgendwelches Zeug genommen hat?“ „Bis auf seine Zigaretten und den Alkohol dürfte er die letzten Monate recht sauber über die Bühne gebracht haben. Und seit deinem Brief ist er sogar so euphorisch, dass er selbst die Whiskey-Flaschen links liegen lässt.“ Jetzt mussten sie beide lachen. „Ich denke, wir werden uns super verstehen, und es freut mich wirklich, dass du bei uns mitmachen willst!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)