Heart of Courage von xXTheAngelZEyeZXx (Stärke im richtigen Moment ist schwer...) ================================================================================ Kapitel 6: Das Yokaigan ----------------------- 6.Kapitel: Das Yokaigan! Genüsslich dehnte Naruto sich auf der Bank, nachdem er seine letzte Frage beantwortet hatte. „Diese Fragen fand selbst ich leicht und das will schon was heiße“, dachte er, während die Sonne durch das Fenster auf die Tische schien. Haine und Hayato waren ebenfalls schon fertig. Anders wie bei seiner letzten schriftlichen Prüfung als Chu-Nin, war schummeln hier wirklich nicht nötig. Doch es schockte ihn schon ein bisschen. Als er sah das viele noch über ihre Blätter hingen und angestrengt nachdachten. „Vielleicht ist es für mich leichter, weil Sakura mich während der Reise hierher oft beim Üben geholfen hatte. Oder weil ich so gut bin.“ Bei dem Gedanken grinste er breit und lehnte sich auf seinen Stuhl weit zurück, wobei er die Arme hinter den Kopf verschränkte. Ihm wurde leicht schwummrig von den warmen Sonnenstrahlen und er erinnerte sich genau an seine erste Chu-Nin-Prüfung. Damals wusste er gar nichts und sein Prüfer, Ibiki Morino, war ziemlich streng. Er saß neben Hinata, war aber zu aufgeregt gewesen, um sie wirklich wahrzunehmen. Als er die Fragen auf dem Blatt gesehen hatte und die Regeln für die Prüfung, war er bereits verzweifelt gewesen. Nichts von dem auf dem Zettel hatte er gewusst. Konnte er auch gar nicht, wie Ibiki später verriet. Der Test war weit über den Niveau eines Chu-Nin und nur mit Schummeln hätte man es geschafft. Zwei falsche Schüler waren eingeschleust worden, die alle Lösungen wussten und zum Schummeln verführten. Viele andere Mitschüler hatten bei ihnen abgeschaut, während äußerst schlaue Schüler, wie Sakura und Hinata die Lösungen ohne Hilfe wussten. Hinata wollte ihn sogar abschreiben lassen, aber er lehnte ab. Für das Wohl des Teams, versuchte er es aus eigener Kraft. Viele von den Schülern wurden beim Schummeln entdeckt und rausgeschickt mitsamt den Teammitgliedern. Naruto hatte bis zum Ende der Prüfung nicht eine Antwort abgegeben. Außer zu Aufgabe Zehn. Die war ziemlich fies gewesen, erinnerte sich Naruto. Er war ins Schwitzen geraten, da er keine Ahnung hatte von all dem. Aber letztendlich hatte er es geschafft. Und dieses Mal auch. Da war er sich sicher. „Ok. Alle abgeben. Die Zeit ist um.“ Die Prüfer gingen herum und sammelten die Blätter ein. Einige kritzelten hastig noch etwas auf die Zettel. Und als alle eingesammelt ware, zogen die Schüler aus und unterhielten sich lautstark und aufgeregt über die Fragen. „Ich bin an der sechsten Aufgabe fast verrückt geworden“, sagte ein kleines, braunhaariges Mädchen. „Ja, da hast du Recht. Aber Nummer drei war auch nicht ohne, “ mischte sich ein etwas größerer Junge mit Kapuze ein. „Also ich fand die Aufgaben voll easy, “ meinte Naruto zu Haine und grinste zufrieden. „Ja, Naruto. Aber auch nur durch die Hilfe von Sakura und deswegen, weil du schon älter bist als alle anderen hier. Die meisten sind gerade aus der Akademie raus. Das kannst du nicht vergleichen.“ „Ja, ich weiß. Aber lass mir doch mein kleines bisschen Freude.“ Nun musste auch Haine grinsen. Sie schaute über die Schultern und dann weiter nach vorne. „Hayato ist nicht mehr zusehen. Ob der schon weg ist?“ „Bestimmt. Man könnte ja erwarten, dass er uns mal Tschüß sagt. Echt jetzt.“ „Ist doch egal. Was machen wir jetzt? Wir müssen eine Stunde auf das Ergebnis warten?“ Naruto wusste selber nicht ganz, was sie solange machen sollten. Noch bevor er einen Vorschlag machen konnte, fing Kakashi die beiden vor der Tür ab. „Na, ihr beiden. Wie ist es gelaufen?“ „Super. Die Fragen waren voll einfach. Echt jetzt. Das war super.“ Naruto senkte die Arme und blickte sich nach Sakura um, fand sie aber nicht. „Wo ist denn Sakura? Schläft sie immer noch?“ Auch Haine war aufgefallen, dass sie nicht da war. „Keine Ahnung. Ich war noch nicht wieder im Gasthaus. Wir können ja nachsehen gehen. Ihr habt ja eine Stunde bis zur Verkündung der Ergebnisse.“ Und so machten sie sich auf den Weg zurück zum Gasthaus, um nach Sakura zusehen. Im Essenssaal war sie nicht und auf den Straßen war sie ebenfalls nicht zu sehen. „Ich schaue mal in ihr Zimmer“, sagte Naruto und stürmte schon die Treppen hinauf. Leise öffnete er die Tür und spähte durch einen Spalt hinein, um sie nicht zu wecken, falls sie noch schlief. Doch ihr Bett war verlassen und bereits gemacht. Nachdenklich ging Naruto komplett ins Zimmer rein und blickte sich um. Ihre Ninja-Ausrüstung war auch nicht mehr da. Enttäuscht darüber sie nicht gefunden zu haben, drehte er sich um und wollte durch die Tür gehen, aber da fiel ihm etwas auf dem Nachtisch ins Auge. Einen kurzen Moment zögerte er, aber dann gewann seine Neugier und er hob das Foto hoch. Dort war eine kleine Familie zusehen. Ein Mann mit einem Baby im Arm und ein kleines, blondes Mädchen an der Hand von einer hübschen Frau. Für einen Augenblick starrte Naruto diese Frau an. Es war fast unmöglich wie sehr diese Frau Sakura ähnelte. Sie war zwar größer und etwas älter, aber sonst das komplette Ebenbild von Sakura. Verwirt drehte er das Bild um und fand dort eine Inschrift: “ In ewiger Liebe für unsere g....n Töchter Satomie (3 Jahre) und ....ra (2 Wochen)! ..isuke und Sayori Suomi! Sommer 1.... Wir hoffen, dass euer Leben e....r war als unseres! Wir beten dafür, dass der F.....fluch euch nicht getroffen hat, wo ..m.... ihr auch seid!“ Suomi? Naruto kannte diese Familie nicht, woher auch. War das nicht die Familie über die Sakura gestern in der Bibliothek Informationen gesucht hatte? Wieso ähnelte diese Frau Sakura so? Dort bei dem Baby fehlte der Name. Nur die Buchstaben „ra“ standen dort. Vielleicht von „Sakura“? Nein, das kann nicht sein, dachte er. Sie heißt Haruno und nicht Suomi. Vor der Tür hörte er Schritte und hastig steckte er das Bild ein. Gerade rechtzeitig, da kam Haine durch die Tür herein. „Und ist sie hier?“ „Nein. Hier ist sie nicht.“ „Wirklich. Wir dachten das. Weil du so lange gebraucht hast.“ Naruto wusste nicht, wie er erklären sollte, warum er so lange dort oben gewesen war. „Wir wollen jetzt zurück zu dem Prüfungsraum. Die Stunde ist gleich vorbei. Komm.“ Froh darüber nicht ausgefragt worden zu sei, folgte er ihr. „Verdammt, Naruto. Jetzt konzentrier dich endlich!“ Schon wieder achtete Naruto nicht auf Kakashis Angriff und wurde voll erwischt. Er konnte sich nicht auf diese Übungen konzentrieren. Seine Gedanken waren bei dem Foto, das er gefunden hatte. Dieser Fund überschattete das Prüfungsergebnis. In seinen Kopf kreiste immer die Frage, was es mit dem Foto auf sich hatte. Kakashi verpasste ihm gerade einen Einlauf, als Sakura durch den Wald zu ihnen rüber kam. Das Herz sank Naruto in die Hose. Er ahnte, warum sie zu ihnen kam. Sie suchte bestimmt das Foto. „Hallo, Sakura. Was machst du hier? “ fragte Kakashi, der Narutos Blick gefolgt war. „Ich wollte nur gucken, wie ihr mit dem Training voran kommt und vielleicht meine Hilfe anbieten.“ „Danke. Das würde uns sehr helfen. Du könntest kurz mit Naruto üben, während ich Haine helfe.“ Schnell ging Kakashi zu Haine und ließ die beiden alleine. Eine peinliche Stille trat ein und keiner sagte etwas. Ahnte sie etwas? Weiß sie, dass er das Foto hatte? Naruto wartete darauf, dass sie ihn darauf ansprach. Er überlegte sich schon eine Ausrede, aber keine, die er sich überlegte, war überzeugend genug. Und dann griff sie ihn blitzschnell an. Mit dem rechten Bein traf sie ihn hart am Kopf. Voller Wucht prallte er gegen einen Baumstamm und bleib vor Schmerz liegen. Sein ganzer Kopf- und Hals-, so wie Rückenbereich schmerzte höllisch. Sollte das die Strafe für das gestohlene Foto sein? „Du vernachlässigst deine Deckung. Du musst auf deinen Gegner achten.“ Was? War das nur als Training gedacht? Oder steckte hinter dem Tritt etwas anderes? Er stand nur einen Moment auf den Beinen, da vergrub sich ihre Faust auch schon tief in seinen Bauch. In dem Schlag war so viel Kraft, dass er heftig zu keuchen anfing und zusammenbrach. Auf allen Vieren hockte er da und rang nach Luft, was in seinem ganzen Bauchbereich Schmerzen auslöste. So stark war sie also geworden. Naruto hatte schon gehört, dass sie so kräftig war wie Tsunade, aber so. „Steh auf. So wird das nichts mit der Prüfung.“ Es lag etwas Kälte in ihrer Stimme, die Naruto nicht an ihr kannte. Was war los? Naruto versuchte sich aufzurichten und hatte schon Sakuras Fuß in der Seite. Die Wucht des Treffers beförderte ihn an einen anderen Baum und er blieb fast regungslos vor Schmerzen dort liegen. „Sakura?! Was tust du da? Du sollst ihn nicht fertig machen, sondern trainieren!“ Er spürte wie sich eine Hand um seinen Arm legte und ihn hoch zog. Benommen und gestützt von Kakashi, blickte er auf zu Sakura, die jetzt blitzschnell und unbemerkt das Foto in ihre Tasche gleiten ließ. Also ging es doch um das Bild. „Sorry, aber ich dachte er wäre stärker und könnte locker meinen Angriffen ausweichen. Ich werde ihn gleich heilen.“ „Nein. Das brauchst du nicht. Mir geht es gut.“ Es war nicht einfach für ihn zu sprechen. Aus seinen Mundwinkel lief Blut herunter und tropfte zu Boden. „Na, gut. Wenn du meinst.“ Noch bevor Kakashi oder Haine was sagen konnten, ging Sakura den Weg zurück zum Dorf. „Ich frage mich, was mit ihr los ist. Sie benimmt sich schon länger so seltsam und geheimnisvoll.“ Es lag Besorgnis in Kakashis Stimme. In Naruto kam eher die Frage auf, woher Sakura wusste, dass er das Bild hatte? „Sollen wir dich ins Gasthaus zurückbringen? “ fragte Haine leicht besorgt. „Ach was. Mir geht es super. Das war doch gar nichts. Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht.“ Naruto richtete sich auf und klopfte sich auf die Brust, was höllisch schmerzte. „Na, gut. Dann lasst uns weiter machen.“ In Sakura stiegen starke Schuldgefühle hoch, als sie zurück im Dorf war. Sie hatte wohl doch etwas übertreiben bei dem Angriff. Aber sie hatte keine Ahnung gehabt, wer das Foto gehabt hatte und wie sie es zurückbekommen sollte. Als sie bei Narutos Training sah, wie das Bild fast aus seiner Tasche fiel, hatte sie daran gedacht es durch einen Kampf zuholen. Narutos Gesicht, als sie ihn ansah, sprach Bände. Er hatte das Bild mitgenommen. Aber warum? „Naja, egal. Hauptsache ich habe es wieder.“ Immer wieder betrachtete sie das Bild. Etwas was der Mizukage über Satomie gesagt hatte, ließ Sakura nicht mehr los. „Bereits mit einem Jahr hatte sie das Yokaigan- das Kekkeigenkai ihrer Familie.“ Was war dieses Yokaigan? Und wie konnte sie, Sakura, es auch bekommen? Immerhin waren sie und Satomie die letzten lebenden Suomis. Es musste in ihr stecken. Es war ihr Bluterbe! Doch wie sollte sie es frei setzten? Sakura entschied sich dafür, noch einmal den Mizukage zu fragen. Vielleicht wusste er etwas darüber. Und ohne es gemerkt zu haben, hatten ihre Füße sie bereits dorthin gebracht. Das Haus des Mizukages stand direkt vor ihr. Wie zuvor klopfte sie leicht an die Tür und hörte das vertraute: „Herein!“ Sie öffnete die Tür, aber dieses Mal war der Kage nicht alleine. Ein paar Kiri-Nins standen vor seinem Tisch und alle blickten sie an. „Hallo, Sakura. Ich habe gerade keine Zeit. Könntest du vielleicht noch ein paar Minuten warten?“ Sie nickte und verließ dann noch mal das Zimmer, um draußen vor der Tür zu warten. Es dauerte fast eine halbe Stunde bis die Ninjas herauskamen und Sakura eintreten konnte. „Was kann ich dieses Mal für dich tun?“, fragte der ältere Mann hinter dem Tisch, als sie sich gesetzt hatte. Er wirkte etwas erschöpft und nicht mehr ganz so fröhlich wie zuvor. „Mir ging da was im Kopf rum. Sie sagten, dass Satomie bereits mit einem Jahr das Yokaigan besaß. Wieso habe ich bis jetzt dieses Kekkeigenkai nicht in mir entdeckt?“ Dieses Mal ließ sich der Mizukage Zeit mit der Antwort. Er betrachtete Sakura nur, was ihr unangenehm war. „Du siehst aus wie Sayori. Genau wie sie. Ich glaube auch, dass du ihre Kraft hast. Ihren Charakter. Ihr ganzes Wesen. Ja, du bist ihr Ebenbild.“ Diese Worte irritierten Sakura. Dies hatte nichts mit der Frage zu tun. „Ähm. Entschuldigung, aber das hat nichts mit meiner Frage zu tun. Meine Frage war...“ „Ich weiß, was deine Frage war.“ Er blickte sie weiter ruhig und nachdenklich an, wobei er seinen Bart streichelte. „Ich denke, du bist deiner Großmutter und Mutter sehr ähnlich, anders als Satomie. Du könntest es auch schaffen.“ Erst jetzt bemerkte sie, dass er mehr mit sich sprach als mit ihr. „Was? Was könnte ich auch schaffen? Ich verstehe nicht...“ „Ja. Da bin ich mir sicher.“ „Mizukage. Würden sie mir bitte meine Frage beantworten? Warum hatte Satomie das Yokaigan bereits mit einem Jahr und ich es bis jetzt nicht?“ Als wäre er aus einer Trance erwacht blickte er auf. Er schien sie erst jetzt richtig wahrzunehmen. „Du fragst, warum du noch kein Yokaigan besitzt? Ganz einfach, weil ich dir die Kraft dafür genommen habe.“ „Was? Wie? Warum?“ „Bei deiner Geburt hielten wir, deine Eltern und ich, es für das beste deine Kraft zu versiegeln. Wegzusperren, wenn du es so sehen willst. Wir hatten Angst, dass aus dir das gleiche werden würde wie Satomie. Du solltest nicht mit dieser Kraft aufwachsen.“ Stille trat ein. Der Mizukage schaute nachdenklich auf den Tisch. Sakura wartete auf die Fortsetzung, aber es kam nichts. „Und wie kann ich diese Kraft wieder bekommen?“ „Das ist auch einfach. Wir müssen das Siegel lösen. Deine wahre Kraft freilassen. Aber, ich denke das wird nicht ganz ungefährlich und schmerzlos sein. Immerhin hat das Siegel fünfzehn Jahre lang einen Teil deines Chakras und deiner Kraft zurück gehalten. Der entstehende Impuls dieser Macht könnte deinen Körper zerreißen, wenn das Siegel falsch oder zu schnell gelöst wird.“ Bei dem Gedanken daran in alle Einzelteile zerrießen zu werden, hatte sie Angst, aber auch sie wollte ihr Kekkeigenkai endlich einsetzten können, sehen was für eine Macht es hat. „Das ist mir egal. Bitte, lösen sie es.“ Zum ersten Mal blickte er auf und direkt in ihre Augen. Sie spürte, dass er ihr wiedersprechen wollte, aber er tat es nicht. Erst nach einer Weile sagte er: „Du hast einen entschlossenen Blick. Ich habe dich gewarnt. Aber wenn du unbedingt möchtest.“ „Ja. Ich will das unbedingt.“ „Na gut. Wir werden das Siegel aber erst nach der Prüfung lösen können. Ich bin gerade sehr beschäftigt.“ „Das ist vollkommen in Ordnung.“ Sakura entspannte sich etwas. Bald würde auch sie das Bluterbe ihrer Familie benutzten können. Vielleicht hatte sie dann eine relative Chance gegen Satomie. „Was für eine Macht hat das Yokaigan. Und was meinten sie damit, dass ich es auch schaffen könnte?“ Mit jeder Minute die verging, wirkte der Kage müder und er antwortete auch nicht mehr so schnell. „Wo fang ich da an? Also, das Yokaigan hat die Macht mit dem Reich der Toten Kontakt aufzunehmen und dämonische Geister zu rufen. Nur dämonische. Sie kämpfen dann wie vertraute Geister für ihren Meister. Aber diese Geister verlangen für diese Dienste viel Blut. Sonst erscheinen sie gar nicht erst. Aber sie haben eine ungeheure Macht. Sie kämpfen besser als zwanzig Armeen. Noch dazu kannst du die Gedanken des Gegners lesen. Aber für diese Macht verliert, man während das Yokaigan aktiviert ist, die Kraft seine Umgebung in Farben zu sehen. Das heißt du siehst nur noch schwarz-weiß.“ „Das ist also die Macht der Suomis? Das ist aber nicht sehr viel.“ Sakura bereute schon im nächsten Moment diesen Kommentar. „Nicht viel?! Weißt du, was man mit diesen bestialischen Geistern alles anstellen kann? Du kannst dir gar nicht ausmalen, wie schlimm diese Kraft ist. Sie ist angsteinflößend. Noch dazu kannst du die Gedanken von anderen Menschen lesen. Denkst du nicht, dass das mehr als genug Kraft ist?!“ Die sonst so kleinen und fröhlichen Augen des Mizukages hatten sich vor Angst und Entsetzten geweitet. Sakura war so eingeschüchtert, dass sie sich nicht mehr traute weiter nach etwas zu fragen. „Du hattest mich noch gefragt, was du noch schaffen könntest, wenn ich dich richtig verstanden habe?“ Verlegen nickte Sakura und wartete auf seine Antwort. „Das Yokaigan ist schon sehr gefürchtet. Es entstand durch den Hass und Zerstörungsdrang der Suomis. Daher konnten sie auch nur dämonische Geister rufen. Deine Eltern und deine Großmutter, Sakura, waren die ersten der Familie Suomi, die es schafften das Yureigan zu bekommen. Eine verbesserte, gute Form des Yokigans. Sehr mächtig. Oh ja, sehr mächtig. Es hat die Macht auch tierische und menschliche Geister aus der Totenwelt zu rufen, dich in eine Zwischenwelt von Leben und Tode zu teleportieren und seine stärkste Macht ist es, andere Kekkeigenkais zu neutralisieren. Niemand kann ein Bluterbe gegen dich einsetzten, wenn du das Yureigan besitzt. Doch musst du bestimmte Voraussetzungen dafür haben.“ Das von Sakura Herz pochte und ihr Atem raste. Sie war sehr gespannt über diese Vorraussetzungen. „Welche ist das?“ Sakura war es langsam leid, ihm alle Informationen einzeln aus der Nase zuziehen, doch wartete sie geduldig. „ Die erste Vorraussetzung ist ein guter Charakter. Das heißt bösartige, mordlüsterne Menschen kriegen diese Macht nicht. Nur Menschen mit einem guten Herzen, der andere Menschen liebt und diese unter allen Umständen beschützen will, kann es bekommen. Die zweite ist eigentlich keine direkte Vorraussetzung. Es ist mehr ein unglücklicher Verlust, der Gefühle in einem wach ruft und die Macht freisetzt. Der schmerzvolle Verlust einer geliebten Person im Kampf.“ Bei Sakuras verdutztem Gesichtsausdruck fügte er hinzu: „Deine Großmutter hat ihren geliebten Mann verloren, durch den Krieg. Deine Mutter musste den Verlust ihres über allen geliebten Bruder überstehen. Und dein Vater konnte sich nicht von seiner Mutter verabschieden als sie starb. Ja, sie hatten mit all diesen Personen Probleme, aber sie haben sie geliebt. Es waren ihre Familienmitglieder.“ „Dann werde ich dieses Yureigan niemals erreichen. Ich habe bereits eine geliebte Person verloren.“ Dieses Mal schien der Blick des Mizukages Sakura zu durchbohren. „Du wirst es schaffen. Denn auch durch hartes Training kann man es schaffen. Es war dieser Gefühlsausbruch der ihnen die Kraft für das Yureigan gab. Nicht direkt der Verlust der Familie. Das ist auch der Grund, warum Satomie bereits als einjährige das Yokaigan hatte. Diese riesige Menge an Chakra und Kraft des Yureigans versorgte Satomie im Mutterleib bereits mit soviel Macht, dass es für sie ein leichtes war das Kekkeigenkai zu erhalten. Und bei dir war es sogar noch einfacher. Du hattest das Kekkeigenkai schon bei deiner Geburt. Deshalb haben wir es damals auch versiegelt. Solch große Macht in einem kleinen Baby, das gerade mal ein paar Minuten alt war, wäre zu verheerend gewesen.“ Durch die Fenster drangen die letzten Sonnenstrahlen ins Büro hinein und hüllten es in einen Goldton. Es schien eine Art magische Aura zu haben. Der Mizukage verstummte und auch Sakura fiel nichts mehr ein, um das Gespräch am Laufen zu halten. „Ich denke, ich gehe jetzt.“ „Ja, das denke ich auch. Nach den Prüfungen kommst du zu mir und wir werden das Siegel lösen, um dir dein Recht an dem Bluterbe zu geben.“ Sakura verabschiedete sich und zog zurück zum Gasthaus. Draußen war niemand mehr und auch die Sonne war fast gar nicht mehr zu sehen. Von Kakashi und den anderen beiden war noch keiner da. Sakura fragte sich, wie es Naruto ging und ob er ihr verzieh. Zumindest hoffte sie es. Obwohl es noch nicht spät war, legte sie sich schon schlafen, um morgen nicht wieder den Prüfungsbeginn zu verschlafen, aber auch um nicht mit Haine oder Naruto zu sprechen. Schon jetzt sehnte sie sich das Ende der Prüfung herbei. Doch es würde noch sieben Tage dauern bis es soweit war. Der nächste Tag war für Naruto sehr aufregend. Denn Ausbruch von Sakura am Tag zuvor hatte er schon vergessen. Er freute sich einfach darauf endlich die Prüfung abzulegen und Chu-Nin zu sein. „Ich bin ja so gespannt. Was sie wohl als Prüfung haben?“ Hayato stieß erst kurz vor der Prüfung zu ihnen und sagte wie immer kein Wort. Das war den anderen aber nur Recht. Für sie alle war dies mehr eine Art Zweckgemeinschaft und kein Team. Nach einer langen Wartezeit, trat der Mizukage vor und erklärte die Regeln. „Herzlich Willkommen zu unserer Chu-Nin-Auswahlprüfung. Ich freue mich so viele junge Talente zu sehen.“ Das stimmte so aber nicht ganz. Insgesamt hatten es nur zehn Teams geschafft. „Ich glaube das wird voll einfach“, freute sich Naruto. „In dieser Prüfung wird euer praktisches Wissen und Können getestet. Ihr müsst fünf Tage in einem gefährlichen Gebiet überleben und dort verschiedene Rätsel lösen. Schafft ihr es alle Rätsel zu lösen, führen diese euch zu einer der fünf Schriftrollen. Ein Team kommt nur ins Finale, wenn sie innerhalb der fünf Tage eine Feuer-, Wasser-, Luft-, Erd- oder Donnerschriftrolle hat. Doch diese Rollen werden von wilden Tieren, Fallen und Ninja-Wächtern beschützt. Die Finalisten werden in Einzelkämpfen am sechsten Tag teilnehmen. Und wenn jeder einen Kampf gewonnen hat, wird er zum Chu-Nin. So und nun auf. Sucht die Rollen und besiegt die Wächter. Euch allen wünsche ich viel Glück.“ Damit war die Ansprache des Kages zu Ende und die Teams machten sich auf zu den Booten, mit denen sie zu der ausgesuchten Insel auf dem Meer fuhren. Naruto und Haine verabschiedeten sich von Sakura und Kakashi und folgten dann Hayato zu einem Boot. Sakura und Kakashi blieben so lange stehen, bis die Boote nicht mehr zu sehen waren und kehrten dann zum Gasthaus zurück. Der erste Tag schlich langsam und zäh dahin. Sakura machte sich jetzt schon Sorgen um ihre beiden Freunde, aber ihre Gedanken waren eher schon bei dem Tag, wo das Siegel gelöst werden würde. Diese fünf Tage wurden unerträglich lange und zäh für sie. Die Tage schienen gar nicht enden zu wollen. So verbrachte Sakura die Tage damit zu trainieren oder sich das Dorf zum tausendend Mal anzusehen, während Kakashi sein Buch las. Als endlich der ersehnte fünfte Tag der Prüfung anbrach, war Sakura eine der ersten am Pier um Naruto und Haine zu empfangen. Gespannt blickte sie über das weite Meer und suchte den Horizont nach den Booten ab. „Da! Ich sehe sie! Endlich!“ Kakashi, der neben ihr stand, blickte von seinem Buch auf und folgte ihrem Finger, der auf das Meer zeigte. Da kamen drei kleine Boote mit Ninjas angeschwommen. Schon von weitem konnte man Narutos blonden Schopf erkennen und als das Boot näher kam, schrei er: „Wir haben die Schriftrolle! Ich werde bald ein Chu-Nin sein!“ Vergessen war die brutale Trainingseinheit von Sakura, was sie beruhigte, und sie saßen fröhlich beisammen. Kakashi und sie lauschten jedem Wort von Haine und Naruto von ihren Abenteuern und ihrem Kampf gegen den Wächter der Donnerschriftrolle. Beide fielen sich immer wieder gegenseitig ins Wort, beendeten den vorherigen Satz des anderen oder begannen einen neuen. Nicht selten kamen da verwirrte Fragen von den beiden Zurückgebliebenden. Als alles erzählt war, zeigte die Uhr an, dass es schon weit nach Mitternacht war. „Morgen um dieses Uhrzeit werde ich Chu-Nin sein“, meinte Naruto vollkommen von sich überzeugt, aber konnte ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken. „Ich denke, wir legen uns jetzt schlafen. Ihr beide braucht Kraft für das Finale.“ „Oh, ja. Nach fünf Tagen in Wäldern und Wiesen tut so ein Bett richtig gut, “ sagte Haine glücklich, als sie erschöpft ins Bett fiel. „Das glaube ich dir gerne.“ Nun machte es sich auch Sakura auf ihrem Bett bequem und schon herrschte Stille. So schnell und sorglos war sie schon seit Wochen nicht mehr eingeschlafen, nicht mal in Suna-Gakure unter den Betäubungsmitteln. Und so war sie am nächsten Morgen vollkommen ausgeschlafen und entspannt. Bis auf die Nerven, die langsam etwas blank lagen durch die Aufregung, was am Abend passieren würde. Sie hatte große Angst, dass etwas schief ging oder die Schmerzen unerträglich werden würden. Mit einem mulmigen Gefühl trank sie ihre Milch und zog dann mit den anderen zum Kampfplatz, wo das Finale stattfand. Hayato wartete dort schon auf sie, sagte aber wie immer nichts, sonder blickte nur finster und gleichgültig. „Also, dann viel Glück und Spaß. Wobei ich denke das ihr kein Glück braucht, “ meinte Kakashi als er sich die anderen Finalisten ansah, die alle ziemlich klein waren. Obwohl es fünf Teams geschafft hatten eine Schriftrolle zu bekommen, gab es nur vierzehn Starter. Von Haine erfuhren sie, dass ein Mädchen so schlimm verletzt worden war, dass sie nicht in der Lage war dort teilzunehmen. Die anderen Kämpfer waren alle sehr klein oder eher schwach, so dass sowohl Naruto, als auch Haine und Hayato sehr schnell mit ihren Kämpfen fertig waren, ohne wirklich viel Chakra und Kraft verbraucht zu haben. Sie schafften es sogar nur mit der Tai-Jutsus. Eigentlich hatte Sakura auf einen langen und spannenden Kampf gewartet, aber die Prüfung war so schnell vorbei, wie sie gekommen war. Ehe sie sich versah, saß sie mit den anderen am Abendtisch. Kakashi musste immer wieder erwähnen, wie stolz er doch auf die beiden ist und was für starke Fortschritte Naruto gemacht hatte. Um sich zu beruhigen und auch nicht so aufzufallen, beteiligte Sakura sich an dem Gespräch und sie stellte eine Frage die sie schon lange mit sich rumtrug. „Sag mal, Naruto. Warum trägst du dein Konoha-Stirnband jetzt um den Hals und nicht mehr an der Stirn?“ Mit der Frage hatte wohl keiner gerechnet, aber auch Kakashi und Haine war es aufgefallen. „Ähm. Na ja. Eigentlich gibt es dafür keinen wirklichen Grund, “ sagte er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Doch es war keinem entgangen, dass er puderrot angelaufen war. Die Zeit verging und schon schlug die Uhr wieder einmal zwölf. Sakura fiel erst jetzt ein, dass der Mizukage gar nicht erwähnt hatte, wann sie zu ihm kommen sollte. War sie schon zu spät? An der geschlossenen Tür des Gasthauses klopfte es. „Hmm. Wer kann denn das so spät noch sein?“ Die Besitzerin, eine alte Dame, öffnete die Tür und Sakura erkannte einen der Jo-Nin aus dem Büro des Kages, als Sakura ihn aufgesucht hatte. Seine schwarzen Haare waren von dem Wind stark zerzaust. „Entschuldigen Sie die späte Störung. Ich suche nur einen Gast. Ein Mädchen namens Sakura Haruno.“ Die alte Dame wies zu ihrem Tisch und der Jo-Nin trat auf sie zu. „Entschuldigen sie, wer von ihnen ist Sakura Haruno?“ Er blickte in die kleine Runde und Sakura hob zaghaft die Hand. War jetzt der Zeitpunkt gekommen? „Der Mizukage schickt mich. Er möchte gerne mit euch reden.“ Die anderen drei wirkten sehr verwirrt. Jetzt wo Sakura daran dachte, fiel ihr auch auf, wie auffällig es war von einem Boten zum Mizukage gerufen zu werden. „Was genau wünscht der Mizukage von meiner Schülerin?“ Kakashi schien der Gedanke gar nicht zu gefallen, das Sakura so spät noch aus dem Haus gehen sollte. „Das darf ich nicht sagen. Es ist eine Angelegenheit die nur Sakura und den Mizukage etwas angeht. Noch dazu sollte man die Handlungen eines Kages nicht hinterfragen. Er hat seine Gründe.“ Der Jo-Nin blickte nun finster zu Kakashi. Anscheinend gefiel es ihm nicht, dass dieser ihnen misstraute. Man konnte es Kakashi aber auch nicht zu verübeln. Sakura war erst vor kurzem entführt worden und Tsunade achtete jetzt noch schärfer auf sie. Sie war zuerst auch gar nicht einverstanden gewesen, das Sakura mit nach Kiri-Gakure ging, hatte sich aber von Jiraya überreden lassen. Kakashi wollte gerade etwas sagen, da meldete sich Sakura zu Wort. „Ist schon in Ordnung, Sensei. Ich werde mitgehen und komme auch gleich wieder.“ Sie spürte die Blicke der anderen, als sie rausging. Mit pochendem Herzen und leichten Magengeschwüren machten die beiden sich auf den Weg zum Haus des Mizukage. Der Weg dorthin war ihr noch nie so lang vorgekommen. Ihr Magen spielte vollkommen verrückt, genau wie ihr Herz. Sie musste immer daran denken, was gleich geschehen würde. Dann merkte sie etwas. Hinter ihr konnte sie aus dem Augenwinkel einen Schatten sehen, der sich hinter den Häusern bewegte. Sie wurden verfolgt. Und so auffällig wie dieses geschah, konnte es nur Naruto sein. Doch Haine und Kakashi waren auch dabei. Das spürte sie. „Diese Idioten!“, dachte sie. „Wenn die mir das noch irgendwie vermasseln, dann...“ Doch den Gedanken konnte sie nicht zu Ende führen. Vor ihr stand das Haus des Mizukage. Die beiden traten ein, gefolgt von ihren Verfolgern. Sakura hoffte inständig, das sie nicht bis zu dem Raum kommen würden, wo das Siegel gelöst werden sollte. Wenn es so schmerzvoll werden würde, wie der Mizukage sagte, könnten die drei etwas Falsches auffassen. Dieses Mal gingen sie am Büro des Kages vorbei und einen Weg, denn Sakura nicht kannte. Der Jo-Nin stoppte am Ende des Ganges. „Der Mizukage wartet dort unten auf dich.“ Mit der rechten Hand zeigte er die dunkle, steinerne Treppe hinunter. Sakura war nicht ganz wohl bei der Sache und bekam langsam Angst. Aber sie musste sich zusammen reißen. Dort unten warteten neue Kräfte auf sie. Eine Kraft, mit der sie ihre Schwester Satomie endlich loswerden würde. Sie brachte kein Wort heraus, um sich zu bedanken und nickte nur. Der Jo-Nin ging den Flur entlang zurück, bog um eine Ecke und war weg. Sakura holte noch mal tief Luft und ging die Treppe runter. Ihr Gang hallte leise von den Wänden wieder, doch sie meinte ihr Herzschlag würde es übertönen. Sie hatte keine Ahnung, ob ihre Kameraden noch hinter ihr waren, aber das war im Moment ihr geringstes Problem. Die Treppe war lang und dunkel, doch am unteren Ende konnte man bereits den Schimmer von Feuer sehen. Unten angekommen hatte sie einen großen, hellen Raum vor sich. In der Mitte war eine Art Steintisch, der sie stark an den Tisch erinnerte, auf dem sie bei Satomie lag. Schreckliche Erinnerungen kamen in ihr wieder hoch, aber sie versuchte sie zu unterdrücken. An den Wänden waren viele verschieden große Zettel mit unterschiedlichen Formel für geheime Jutsus. Auf einem Holztisch an der hinteren Wand, der stark an einen Schreibtisch erinnerte, standen viele Kerzen. Sie war so in den Raum vertieft, dass sie zusammen zuckte als jemand sie von der Seite ansprach. „Hallo, Sakura. Schön das du gekommen bist. Entschuldige, dass ich dich erst um diese Uhrzeit herbestellt habe, aber ich hatte sehr viel zu tun.“ Der Mizukage trug seinen typischen Umhang, aber den Hut hatte er abgenommen, so dass man eine große Platte auf seinem Kopf sehen konnte. Der nette und kleine Mann war irgendwie blass und nervös. Anders als am ersten Tag ihrer Begegnung, wo er fröhlich war. „Das macht doch nichts. Ich habe mich schon gefragt, wann ich herkommen sollte.“ „Dann wollen wir mal, nicht wahr. Würdest du dich auf den Tisch legen, mit den Rücken nach oben bitte.“ Sakura ging zum Tisch und legte sich auf den Bauch. Mit dem Gesicht blickte sie zur Treppe und konnte kurz einen Schatten sehen. Also waren sie doch bis hier runter gekommen. „Na gut. Das wird sehr schmerzhaft. Falls es unerträglich für dich wird, gib mir ein Zeichen, dann lassen wir es sein. Verstanden?“ Sakura nickte, schloss die Augen und wartete auf das, was als nächstes kommen würde. Dann spürte sie wie der Mizukage den Stoff am Rücken mit einem Kunais kaputt schnitt und ihr Oberteil locker an den Seiten lag. Es wurde nur noch durch den Nacken- und Bauchstoff zusammen gehalten. Als nächstes spürte sie die kalte Haut eines langen und schrumpeligen Finger zwischen ihren Schulterblättern ein Zeichen nachfahren und ihre Nackenhaare stellten sich auf. „Was ist denn das? Das Siegel ist voller Narben und Verbrennungen. Wie ist das passiert?“ Sie hörte das Entsetzten in seiner Stimme. „Das ist ein Teil meiner Vergangenheit, von der ich nicht reden möchte.“ Mehr wollte sie dazu nicht sagen. Es schmerzte noch heute darüber zu reden. Der Finger, der auf dem Punkt zwischen ihren Schultern stehen geblieben war wanderte jetzt höher. „Und dort. Da ist noch ein Siegel. Wofür ist das?“ „Das Siegel ist von Tsunade. Es hält die Blutung und Bisswunde von Satomie zurück.“ „Wie? Das verstehe ich nicht ganz. Das musst du mir genauer erklären.“ Und so begann sie die Geschichte von der Entführung und dem Biss von Satomie zu erzählen, was etwas dauerte und langsam begann Sakura auf dem Tisch zu frieren. Als sie endete merkte sie, dass der Mizukage noch bedrückter wirkte. „Damit haben wir ein ziemlich großes Problem. Mein Jutsu löst sämtliche Siegel. Es könnte also passieren, dass dieses Siegel am Hals auch gelöst wird. Jetzt wird es kompliziert. Ich muss das Siegel des Yokaigans langsam lösen, so dass du keine zu starken Schmerzen hast und das Siegel am Hals sofort wieder schließen, sobald es sich öffnet, damit du nicht zu viel Blut verlierst. Äußerst knifflig...“ „Könnt ihr auch nicht Hilfe von einem Medik-Nin holen?“, fragte Sakura leicht beängstigt. „Nein. Das geht nicht. Diese Medik-Nins die ich hier zur Verfügung habe, sind noch nicht weit genug ausgebildet für so etwas. Ich werde es alleine versuchen müssen.“ Und damit trat wieder Stille ein. In dieser Ruhe konnte Sakura deutlich den Atem des Kages und Bewegungen in der Nähe hören. Naruto, Kakashi und Haine waren also immer noch da. Über ihr murmelt der Kage ein paar Wörter und legte seine Hand flach auf ihren Rücken, wo das Siegel war. Sie spürte einen leichten Druck der Hände und Energie die sich an der Handfläche zu sammeln begann. „Es geht nun los. Halte dich bereit. Denk daran, wenn es zu schlimm wird gib mir ein Zeichen.“ Und schon strömte die warme, gesammelte Energie in ihren Rücken ein. Es war nur ein leichtes Stechen und erinnerte eher an eine Nadel die sie stach. Doch dann wurde der Schmerz größer, breitete sich aus, drang in ihre Knochen ein. Es fühlte sich an, als würden ihre Knochen anfangen zu Kochen. Sie wurden heißer und heißer und verbrannten sie innerlich. Um nicht jetzt schon Schwäche zu zeigen, unterdrückte Sakura die Schmerzensschreie. Der Schmerz verschlimmerte sich und die Knochen schienen in ihrem Rücken zu zersplittern. Ihr Fleisch brannte höllisch, das Blut rauschte nur so in ihren Ohren und ihre Knochen zerbarsten innerlich. Nun war es fast unmöglich für sie die Schreie zu unterdrücken. Sakura wünschte sich etwas zum drauf Beißen, Stoff oder Holz, irgendetwas um nicht zu Schreien. Mit all ihrer Kraft bis sie die Zähne zusammen und dann fühlte sie Blut aus ihrer Lippe fließen, auf die sie so stark gebissen hatte. Die Schmerzen begannen sich nun in den Kopf auszubreiten und legten sich auf die Augen. Verzweifelt und betäubt von den Schmerzen öffnete sie die Augen, doch sie konnte nichts sehen. Sie war blind! Schnell schloss sie ihre Augen wieder und es legte sich ein ungeheurer Druck auf ihre Lider. Ihr Schädel wurde zusammen und ihre Augen in die Höhlen gedrückt, so schien es ihr. Sie konnte vor Schmerzen nicht mehr klar denken. Nur eines kam ihr in den Sinn: Wenn es so weiter ging würde sie vor Schmerzen sterben! Sie musste dem Kage ein Zeichen geben, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr, genauso wie die Stimme. Sakura hatte keine Möglichkeit dieses Verfahren zu unterbrechen. Durch die kalte Steinplatte spürte sie ihr Herz schnell und unregelmäßig schlagen. Langsam begann sie sich vor Schmerz zu krümmen und um sich zu schlagen. Bei all diesen Bewegungen, spürte sie irgendwann eine Wärme an ihrer linken Schulter entlang gleiten. Immer mehr und mehr, schneller und schneller verließ ihr Blut ihren Körper und machte alles noch schlimmer. Zu all diesen Schmerzen kam nun ein starkes Schwindelgefühl und Übelkeit über sie. Das warme, klebrige Blut strömte über den Tisch, tropfte auf den Boden, in ihre Haare und Kleidung. Ihre Sinne waren benebelt und nur schwach nahm sie noch wahr, wie ihre Sehkraft langsam zurückkehrte. Sie musste einen schrecklichen Anblick ergeben. Mit Blut überströmt, total benommen und vor Schmerzen und Krämpfen zuckend, mit halb nacktem Rücken auf einem steinernen Tisch. Sie hoffte nur die anderen interpretierten das nicht falsch. Die Energiestöße pulsierten in ihren Adern und griffen jeden Nerv an. Doch die Erlösung kam schnell und unerwartet. Die Schmerzen stoppten und das Blut hörte auf zu fließen. Aber das war nicht das Einzige was aufgehört hatte. Sie konnte ihren Herzschlag nicht mehr spüren. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen wieder und blickte auf. Der Raum um sie herum war dunkel und grau geworden. Ihr schwarzes Blut, das eigentlich rot sein müsste, strömte fast über den ganzen Boden. Sakura stand auf und sah sich um. Naruto und Haine hatten sich wohl von Kakashi los gerissen und stürmten nun auf den Tisch zu wo sie lag und der Mizukage erschrocken, mit beiden Händen auf ihrem Rücken, zu ihnen aufsah. Sakura sah ihren eigenen Körper dort liegen. Die Augen weit, entsetzt und schmerzvoll aufgerissen, blutüberströmt und mit seltsam angewinkelten Armen und Beinen. Sie war außerhalb ihres Körpers. Und nicht nur das, die Zeit war stehen geblieben. „Bin ich tot?“ Es war ihr erster Gedanke, aber würde sie dann nicht woanders sein? Würde die Zeit dann nicht weiterlaufen? „Irgendwas stimmt hier nicht.“ Sakura blickte sich genauer um. Und erst jetzt fielen ihr sie auf. Widerwärtige, abstoßende und angsteinflößende Gestalten die langsam aus der Wand heraus auf sie zukamen. Mit Zischenden und Keuchenden Geräuschen kamen sie durch sie Wände auf sie zu. Gelähmt vor Angst blickte sie diese Kreaturen an. Sie atmete immer schneller und ihr Herz begann wieder zu schlagen. Ihr Herz? Also war sie doch nicht tot? Die größte der Gestalten wand sich an Sakura und zischte sie an. „Was?“ Noch einmal wiederholte er dieselben Laute. Er versuchte ihr etwas zu sagen. „Ich verstehe euch nicht.“ Sakura wich ein paar Schritte zurück, doch das Wesen folgte ihr. Es schien keine feste Materie zu sein, sondern eine Art riesiger purpurner Schleim mit schwarzem Höhlen, die den Mund und die Augen darstellen sollten. Ihre Fingerspitzen berührten nun die kahle und kalte Wand aus Stein. Die Kreatur begann wieder zu zischen und dieses Mal hörte Sakura genauer hin. „Befreie... uns...“ Vollkommen verwirrt blickte sie das schleimige Wesen an. „Befreien? Wie denn? Wie soll ich das machen? Wer seid ihr?“ Nun kamen auch die anderen Wesen näher. „Töte... den Zrocotta. Dann...werden wir euch...dienen.“ Sakura verstand überhaupt nichts mehr. Was war ein Zrocotta, und wie sollte sie dieses töten? „Wer seid ihr?“, fragte sie nochmals. „Wir .sind....Geister. Man.....nennt uns.....Ragnarlorg. Wir...sind...Tongeister.....“ Mit einem Blick schaute sie sich alle Wesen an. Aber da waren welche die waren nicht wie Schleim. Die hatten eine feste Form und sahen noch unheimlicher aus. Sie waren fast alle dunkel- oder kristallblau. Hässliche, riesige Kreaturen mit zwei Hörnern auf dem Kopf und furchtbaren, langen, spitzen Krallen. „Und wer seid ihr?“, fragte sie zaghaft an den Größten gewand. Diese Wesen zischten nicht, sondern redeten ganz normal, aber voller Kälte und Hass. Ihre Stimme war dunkel und aggressiv. „Wir sind die Oni. Ein Volk von dämonischen Geistern. Wir sind all der Hass und die Rachsucht der Menschen. Wir sammeln uns hier, im Limbus, Jahre lang an und wenn wir genug Kraft haben, materialisieren wir uns in der normalen Welt. Die Menschen können uns nicht wirklich sehen und so weiß niemand von unserer Existenz. Wir leben schon so lange wie es Menschen, Hass und Rachsucht gibt. Wir wollen uns bald befreien um die Welt zu beherrschen.“ Sakura wurde mulmig zumute bei dem Gedanken daran, dass diese Wesen schon lange auf Erden wandeln. Dieser Ort verwirrte sie etwas. Sie war hier also im Limbus. Sie hatte schon davon gehört. Das ist die Zwischenwelt vom Leben und Tod. Hier kam man kurz nach dem Tod her, um sich darauf vorzubereiten ins Jenseits zu gehen. Also war sie doch tot. Oder nicht? Und als würde sich ihre Frage von selber lösen, fühlte sie eine Art Zugkraft um ihren Bauch und sie wurde zurück in ihren Körper gezogen. Sofort kamen all die Schmerzen wieder zurück und auch die Geräusche um sie herum. „Sakura!“ Ein durcheinander von Stimmen war zu hören. Hier mal Narutos, da Haines und auch die von Kakashi. Der Mizukage schien verwirrt und überrascht all diese Leute dort unten zu sehen. Doch viel davon bekam Sakura nicht mehr mit, denn sie gab der Erschöpfung nach und verlor das Bewusstsein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)