Zehn Dinge, die ich an dir hasse von Bluttraene (Teil der Bandserie) ================================================================================ Kapitel 5: Zusammenstoß mit einem Betrunkenen --------------------------------------------- Am Montag gingen die Jungs am Nachmittag zu Andi, um auf dessen Geburtstag anzustoßen. Da er schon am Vormittag mit Harry gefeiert hatte, war er nicht mehr ganz nüchtern. Er begrüßte seine Freunde und sie begaben sich in Andis Wohnzimmer. Wobei Andi schon ein bisschen schwankte. Peter: „Hier, wir haben zwei Flaschen Sekt mitgebracht, wir müssen ja anstoßen.“ Schnell holte Andi ein paar Sektgläser und räumte Harrys, das ja immer noch dastand weg. Claus: „Hat deine Freundin mit dir schon angestoßen?“ Andi: „Nein, aber mein Freund!“ Charly schrak zusammen und auch Steffen war leicht verwirrt, ließ sich aber nichts anmerken. Die übrigen merkten gar nicht richtig, was Andi eigentlich gesagt hatte, da sie ja nicht wussten, dass Andi schwul war und dachten er spräche nur von einem Freund, was er ja auch tat, was aber für Steffen und Charly aussah, als ob Andi nicht mehr solo wäre. (Kompliziert!) Das war ein harter Schlag für Charly! War Andi jetzt für immer für ihn verloren? Hatte er jetzt wirklich keine Chance mehr? Da Andi ja schon angetrunken war, hatte er richtig Lust auf Späße. Er verarschte die anderen ein bisschen und lachte sich dann wieder total verreckt. Die Jungs lachten mit, da sie ja sahen, dass Andi nicht mehr nüchtern war. Sie wusste ja alle, dass Andi richtig albern wird, wenn er zu viel getrunken hat! Nach einer Weile ging Andi nach draußen, um kurz Luft zu schnappen und Charly folgte ihm nach kurzer Zeit: „Andi können wir vielleicht mal reden?“ Andi: „Wieso sollte ich mit dir reden?“ Charly: „Weil ich dich nicht verarscht habe! Ich liebe dich wirklich!“ „Aja!“ „Ja!“ „Soll ich dir mal was sagen? So was Hässliches wie dich, hab i scho lang nix mehr gsehn!“ Er lachte sich voll verreckt und torkelte schon regelrecht zurück zum Haus. Charly wusste nicht ganz, was er davon halten sollte, aber da er merkte, dass Andi schon ziemlich viel gebechert hatte, hoffte er sehr, dass es alles nur Spaß war. Er stand draußen und starrte in die Luft. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Steffen, stand hinter Charly: „Egal, was Andi gesagt hat, nimm es dir nicht so sehr zu Herzen! Er ist betrunken, Er weiß nicht was er redet!“ „Man sagt aber auch, dass jemand, der betrunken ist, die Wahrheit sagt!“ „Vielleicht gilt das für andere, aber du kennst doch Andi! Der sagt schon normalerweise die Wahrheit und wenn er betrunken ist wird er albern!“ „Das stimmt schon! Aber, wenn er es jetzt doch ernst gemeint hat? Wenn er gar nicht so richtig betrunken ist?“ „Hast du die leeren Flaschen in der Küche gesehen?“ „Nein, wieso?“ „Neben dem Herd, steht eine Sektflasche und eine Weinflasche beide leer, aber die Korken und alles sonst noch liegt daneben, also muss er sie heute geöffnet und geleert haben, wahrscheinlich mit seinem Freund!“ „ Siehst du Steffen, wenn er einen Freund hat, dann hab ich doch eh keine Chance!“ „Ich glaube mittlerweile gar nicht mehr, dass er einen Freund hat! Vielleicht hat er ja auch nur diesen Harry gemeint, von dem er ab und zu spricht. Und der soll ja nur ein guter Kumpel sein.“ „Ich dachte auch mal, ich wäre ein guter Kumpel von Andi und jetzt wäre ich am liebsten mit ihm zusammen! Was wenn es bei diesem Harry genauso ist. Vielleicht waren sie am Anfang ja wirklich nur gute Freunde und sie sind mittlerweile ein Paar! Kann doch vorkommen! Steffen, was ich für ihn fühle, ist grenzenlos, unendlich groß und er fühlt gar nichts für mich!“ „Du solltest nicht so schwarz sehen! Das heute war ein Zusammenstoß mit einem Betrunkenen. Der nächste Zusammenstoß wird besser!“ „Das hoffe ich auch.“ Fasching! Der nächste „Zusammenstoß“ zwischen Andi und Charly! Nach dem Konzert saßen die Jungs noch zusammen (man bedenke es war 3Uhr!) und quatschten und lachten. Und was am wichtigsten war, sie tranken um die Wette. Andi übertrieb das ganze. Nach einer Weile sang er lautstark: „Viva Colonia“ Und schon bald lag er im wahrsten Sinne des Wortes unterm Tisch und ihm war nicht gut. Er wollte aufstehen und an die frische Luft gehen, stieß sich beim hochgehen den Kopf an der Tischkante an und sackte wieder in sich zusammen. Charly, der noch nüchtern war (im Vergleich zu den anderen), sah das und zog den STERNHAGELVOLLEN Andi vom Boden hoch. „Geht’s dir gut?“ „Alles super!“ Er sackte wieder zusammen. Charly zog Andi nach draußen: „Macht nicht den Eindruck! Komm!“ Andi: „Ich muss mich nur kurz nen Augenblick ausruhen.“ „Wenn du dich jetzt hinlegst, stehst du nicht mehr auf!“ „Schlafen ist gut!“ „Aber nicht mit einer Gehirnerschütterung!“ Sie stolperten aus dem Gebäude und über eine Wiese einen Hang hoch. Andi: „Das ist so entwürdigend!“ „Dass du noch so geschwollen quatschen kannst, wenn du blau bist!“ „Ja, ich weiß nicht!“ „Schon gut!“ „Warum kümmerst du dich eigentlich um mich?“ „Hab ich doch schon gesagt, weil du eine Gehirnerschütterung hast.“ „Es wäre dir doch egal, wenn ich nie mehr aufwache!“ „Da täuschst du dich“ „Wieso?“ „Tja, dann müsste ich mich mit Typen abgeben, die wirklich auf mich stehen!“ „Als, ob du so etwas finden würdest!“ „Oh, siehst du, das ist es! Wer will schon mich, wenn er dich haben könnte!“ „Oh, bitte, lass mich nur mal nen Moment hinsetzen.“ Die beiden setzten sich auf zwei Schaukeln auf einen Spielplatz, in der Nähe der Halle. Sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander. Plötzlich fielen Andi die Augen zu und Charly sprang auf: „Andi komm schon, wach auf, sieh mich an, hör mir zu Andi, mach die Augen auf!“ Andi öffnete die Augen und blickte genau in Charlys: „Hey, deine Augen sind ja braun!“ Charly grinste. Doch plötzlich musste sich Andi übergeben und kotzte ihm vor die Füße. Charly setzte sich wieder neben Andi. Später brachte er ihn zurück nach Hause. Im Auto erholte sich Andi so weit, dass er und Charly über allen möglichen Scheiß reden konnten. Vor Andis Haus angekommen, redeten sie noch eine Weile weiter und plötzlich beugte sich Charly vor und wollte Andi küssen. Der schrak zurück, starrte Charly an, riss die Tür auf und rannte ins Haus. Zurück blieb ein völlig verstörter und sich selbst verfluchender Charly. Nachdem er am nächsten Tag seinen Rausch ausgeschlafen und genügen Kaffee intus hatte, fuhr Andi zu Harry. Er musste einfach mit jemandem reden. Gutgelaunt öffnete ihm Harry die Tür: „Hi Andi! Du kommst gerade recht zum Mittagessen! War das Absicht?“ „Wenn ich wirklich mit dir zu Mittag essen wollte, dann hätte ich dich zu mir eingeladen, da ich den Tag heute noch überleben will!“ „Oh, äußerst charmant heute! Also immer noch Probleme! Komm rein! Bitte sehr! Kommen Sie mit ins Besprechungszimmer von Doktor Gehler und erzählen Sie ihm Ihre Sorgen!“ Sie gingen zusammen in Harrys Küche, wo sich Andi auf einen Stuhl fallen ließ und Harry sich wieder an den Töpfen auf dem Herd zu schaffen macht: „Also, was ist passiert? Du weißt: Ich bin für dich immer da und ich meine es wirklich ernst! Erzähl mir alles!“ „Danke! Wir hatten gestern doch die Faschingsparty!“ „Ja, ich weiß! Ich wollte auch kommen, musste aber noch Überstunden schieben.“ „Auf jeden Fall waren wir danach noch zusammen gesessen und haben noch was getrunken. Ich muss es übertrieben haben, denn plötzlich hab ich mich stockbesoffen und STERNHAGELVOLL auf dem Boden wieder gefunden. Als ich aufstehen wollte hab ich mir wohl den Kopf an der Tischkante angehauen und mir wurde schwarz vor den Augen.“ „Mein Gott, warst du dicht! Du verträgst ja sonst schon ne Menge, ohne unterm Tisch zu liegen. Was war dann?“ Andi stütz seine Stirn in seine Hände: „Ich weiß nicht genau! Ich hab so nen Filmriss! Ich weiß nur noch, dass ich irgendwann mit Charly draußen war und ich ihm voll vor die Füße gekotzt habe.“ „Getroffen würde ich dazu sagen! Wie kam es dazu?“ „Mir war schlecht!“ Harry sah etwas verdutzt aus: „Nein, ich meine, dass du mit Charly draußen warst!“ „Weiß ich auch nicht! Aber ich glaube, er hat mir irgendwie geholfen. Weiß auch nicht! Ich war so blau!“ „Ja und dann?“ „Charly hat mich nach Hause gefahren! Er hatte vorher nichts gesoffen.“ Da fiel Andi noch was ein: „Charly und nichts getrunken? Man ich muss wirklich STERNHAGELVOLL gewesen sein, wenn mir das nicht mal aufgefallen ist!“ „Was?“ „Charly und nach einer Feier nüchtern? Der kommt doch net ohne sein Hefe aus! Da kann der nie und nimmer Auto fahren! Der ist nach einem Konzert nie nüchtern! Das geht bei ihm gar nicht!“ „Und was ist im Auto passiert?“ „Der Charly hat mich heim gefahren und wir haben glaube ich über alles Mögliche geredet und gelacht. Aber näheres fällt mir da auch net ein!“ „Und wo ist dann dein Problem, wenn du dich sowieso an nichts erinnern kannst? Oder bist du heute Morgen neben einem schnuckeligen Typen aufgewacht, den du noch nie zuvor gesehen hast?“ „Das ist nicht witzig!“ „Also ja! Oder etwa sogar neben Charly?“ Andi war beleidigt: „Nein, wenn ich gewusst hätte, dass du mich nur verarschst, wären ich nicht gekommen! Da hätte ich ja auch zu Charly gehen können!“ Andi stand auf und wollte gehen. „Andi, so war das doch nicht gemeint! Ich bin ernst, ok?“ Andi setzte sich wieder hin. Harry: „Ok, was war jetzt so schlimm! Erzähl es mir! Ich versprech dir auch, dich jetzt nicht mehr zu verarschen und alles was du sagst so ernst zu nehmen, wie es ist!“ „Ok! Ganz so banal war das alles nämlich wirklich nicht! Ich kann mich an eine Sache noch ganz genau erinnern, da bin ich nämlich schlagartig nüchtern geworden.“ „Und was war das?“ „Wir sind gerade bei mir zuhause angekommen und haben uns noch ein bisschen unterhalten, als Charly sich plötzlich mit einem Grinsen zu mir gebeugt hat und mich küssen wollte.“ „Was ist da dabei?“ „Ich habe gedacht, dass Charly und ich wieder Freunde sein könnten, aber da hab ich mich wohl getäuscht. Er lässt keine Gelegenheit aus mich zu verarschen. Der hat wohl gedacht, wenn er mich nach Hause bringt, dann ist alles wieder gut! Er will gar nicht mehr mein Freund sein! Wahrscheinlich hasst er mich und will mich am liebsten nie wieder sehen! Er ekelt sich vor mir!“ „Andi, jetzt mal angenommen er wäre wirklich in dich verliebt!“ „Das ist vollkommend ausgeschlossen. Er hat selbst mal gesagt, dass er es toll findet, dass wir Freunde sind, weil er sonst Angst haben müsste, dass ich mich in ihn verlieben würde. Das ist doch mehr als klar, oder?“ Harry bleib standhaft: „Wenn er aber doch? Würde er, wenn er dich hassen würde und am liebsten nie mehr auch nur einen Blick auf dich werfen wollte, vielleicht zu euerer Verabredung gehen? War er an Weihnachten da, als du kamst? Hat er dir das Leben gerettet? Hätte er dich besuchen wollen, wenn er dich hassen würde? Hätte er sich Sorgen um dich gemacht?“ „Harry, lass es! Du weißt doch, wie lang ich mir das schon gewünscht habe! Ich kann nicht mehr! Charly zerstört mich! Ich weiß nicht mehr was ich noch glauben soll! Ich kann einfach nicht mehr! Irgendwann muss doch Schluss sein! Es tut so weh!“ Andi hatte plötzlich Tränen in den Augen. Harry ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. Nach einer Weile beruhigte sich Andi wieder und sie versprachen sich gegenseitig, dass sie einfach abwarten würden, um herauszufinden, was Charly wirklich wollte. Harry wollte Andi nicht wehtun. Wieder ein bisschen besser gelaunt half Andi Harry beim Kochen und sie aßen doch noch gemeinsam zu Mittag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)