D'espairsRay no kami von Kytana ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es gab Tage, an denen ich mein Leben den Bach runter gehen sah. Es gab Nächte, die mir den Verstand raubten. Es gab Menschen, die alles meistens nur schlimmer machten. Und man traf mit sehr viel Pech auf Personen, von denen man nie mehr loskam. Ich verschrieb mich jenen. Mehr oder weniger freiwillig. „Bakachan!“, ertönte aus einem Raum. Ich machte das alles... eher weniger freiwillig mit. „Wo bleibt mein Kaffee?“, die Stimme drang weiter an mein Ohr und ich wollte sie am liebsten einfach nur ignorieren. Wie konnte man nur so unglaublich nervtötend sein. Das war MEINE Wohnung! Ich nahm eine Tasse, füllte diese mit Kaffee und verließ die Küche. Ich wollte gar nicht ins Wohnzimmer, dort wartete nur das Grauen. Die volle Tasse stellte ich auf den Tisch. „Wurde ja auch mal Zeit, danke.“, Hizumi griff sofort danach, „Kannst gleich das Wasser warm halten, die anderen kommen bestimmt bald.“ „Natürlich. Ist ja nicht so, dass ich eigentlich ALLEINE hier wohne. Wie wär’s mit Mietzuschuss...?“, auf dem Absatz machte ich kehrt und ging zurück in die Küche. Was glaubte der eigentlich wer er ist? Nein, was glaubten sie alle vier?! Belagerten beinahe am laufenden Band meine Wohnung, die waren ja schon fast wie Mietnomaden. Ich war noch nicht mal ganz in der Küche, als schon die Haustür aufflog. „Halloooo Däumling!’, großen Schrittes kam Karyu auf mich zu und wuschelte über mein gestriegeltes Haar. Wäre er nichts so groß, hätte ich ihm auf den Hinterkopf gehauen, so blieb mir höchstens die Wahl in die Knie zu gehen, um ihm in die Wade zu beißen. Was dann wohl aber doch eher nach etwas anderem ausgesehen hätte. Auf Schritthöhe konnte das im ersten Augenblick NUR den falschen Eindruck erwecken. Warum noch mal hatte jeder von ihnen den Schlüssel meiner Wohnung...? Ich seufzte innerlich. „Hallo Riese...“, mein Haar musste ich erst mal wieder glätten, um nicht als Vetter It zu gelten. Die Tür schlug wieder zu – fester als es sein musste – und Tsukasa schlüpfte aus seinen Schuhen, während Zero an mir vorbeihuschte und dabei einen Kaffee bestellte. War ich denn hier die Bedienung, oder was? „Machst mir doch sicherlich auch einen, oder?“, mit zuckersüßer Stimme fragte Karyu danach und ging erst ins Wohnzimmer, als ich auch zugesagt hatte. Immerhin war einer ab und an doch mal anständig. Je nach Laune, Wetter, Tageszeit und Wochentag. „Na, alles klar?“, Tsukasas Standartfrage, sie war meist eher indirekt, rhetorisch gemeint, er lächelte ausnahmsweise. Wahrscheinlich wollte er etwas. „Natürlich, alles prima. Wie immer...“, ich erwiderte sein Lächeln. „Schön zu hören. Könntest du mir bitte einen Tee machen?“ Natürlich, ich wusste es. „Klar, mach ich. Kein Problem.“ Warum auch nicht? Wenn ich sowieso schon in der Küche stand, war das noch die kleinste Übung. Also machte ich mich gleich daran die Wünsche der Herren zu erfüllen, während im Wohnzimmer sich wohl schon Partylaune breit machte. So hörte sich das zumindest schon mal an. Die Tassen soweit vorbereitet mit allem nötigen, wartete ich mal wieder auf das Wasser. Beeilung bitte. Sonst zerlegen die mir noch die Wohnung. Nervös tippte ich mit den Fingernägeln auf der Arbeitsplatte herum. „Du sollst den Zucker nicht vergessen.“, Hizumi stand direkt neben mir, die Hände lässig in den Hosentaschen. Einen Moment lang starrte ich ihn an und unterließ augenblicklich das getippse. „Schleich doch hier nicht so rum, geht’s eigentlich noch? Du... ach vergiss es. Ich kümmere mich darum. Schleich dich.“ Ich holte den Zucker aus dem Schrank. Den konnten sie getrost selbst dosieren. Natürlich verschwand Hizumi nicht. Warum auch? Er war der Sänger von D’espairsRay und ließ sich sicherlich nichts von mir befehlen. Auch nicht in meiner Wohnung. „Was ist eigentlich mit dem Kerl?“ „Welcher Kerl?“, natürlich wusste ich wen er meinte. Warum konnte er denn nicht einfach die Klappe halten. Das ganze war peinlich genug. „Ich denke du weißt das ganz genau. Den hattest du letzten Samstag...“, er grinste schon längst breit. Oh diese Stichelei, das würde noch Rache geben. „Ja, ja! Ist gut. Lass stecken.“, bevor noch einer der anderen das großartig mitbekommen würde, musste ich sein Mundwerk stoppen. Olle Plappertasche. „Also?“ „Nichts ist mit dem. Schluss-Aus-Ende. Den kann ich nie wieder sehen. Wohl kaum verwunderlich, was?“ „Warum denn? So schlecht?“ Das Fass war kurz vor dem Überlaufen. „Das weiß ich doch nicht!“, ich schenkte das Wasser in die Tassen, „Mach dich nützlich und nimm mir eine Tasse ab. Und kein Wort zu den anderen.“, bevor er überhaupt auf die Idee kam zu antworten, marschierte ich mit zwei Tassen voraus. Ich wollte wirklich nicht mit ihm über das Geschehene reden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)