Alkohol tut selten gut von Annea (James und Lily) ================================================================================ Kapitel 1: aber manchmal kann er auch ganz hilfreich sein... ------------------------------------------------------------ Schmerzlich musste Lily Evans sich eingestehen, dass sich James Potter wirklich verändert hatte. Schon am Ende des letzten, des 6. Jahres, hatte sie es bemerkt, aber gekonnt ignoriert. Hatte es nicht sehen wollen, sich es nicht eingestehen wollen. Sie hatte es auf eine vorübergehende Geistesverwirrung geschoben und gewartet, bis sich diese wieder verzog. Doch nichts der Gleichen geschah. James Potter war erwachsen geworden. Er hatte aufgehört, Streiche zu spielen, andere zu ärgern und sein übertrieben arrogantes Verhalten hatte er auch aufgegeben. Außerdem zerrte er nicht jede Nacht eine andere ins Bett. Zumindest soweit sie das beurteilen konnte. Es hatte sogar den Anschein, als hätte er überhaupt keine Affären mehr. Doch das schlimmste, und das gestand sich Lily nur ein, weil sie betrunken war, war, dass er aufgehört hatte, sie zu nerven. Kein Gebettel um Dates mehr, kein Anhimmeln, keine Liebesschwüre. Er verhielt sich ihr gegenüber nett, zuvorkommend, hilfsbereit. So, wie allen anderen gegenüber auch. Und das brachte sie fast zur Weißglut. Aber eben nur, weil sie getrunken hatte. Ab und zu bemerkte sie, wie er ihr heimlich sehnsüchtige Blicke zuwarf, doch wenn sie ihm in die Augen sah, wandte er sich entweder schnell ab, oder lächelte sie höflich, nett an und ließ den Ausdruck aus seinen Augen verschwinden. Lily befand sich in ihren Schulsprecherräumen, die sie mit James teilte, welcher ebenfalls anwesend war und sich angeregt mit einem Mädchen unterhielt. Maria aus Ravenclaw. Sirius saß auf einer Couch und auf ihm ein anderes Mädchen aus Ravenclaw, Katie. Eng umschlungen und die Zungen ineinanderverankert. Alice und Frank saßen mit Remus und Peter am Kamin und unterhielten sich über irgendetwas. Und sie, Lily, stand an der Bar. Oder an einem Tisch, der zur Bar umfunktioniert wurde und starrte auf die Leute vor ihr. Er hatte sie den ganzen Abend nicht beachtet. Und sie kam sich so blöd vor. Sie hatte sich in einen Rock gezwängt, eine weit ausgeschnittene Bluse angezogen, nur damit er sie noch einmal so ansah, wie damals. Dass er sie doch beachtete. Aber nichts. Deprimiert schüttete sie den Feuerwhisky in ihre Kehle. Und dann noch einen. „Evans, vielleicht solltest du nicht so viel trinken.“, flötete Sirius höhnisch hinter ihr. Schwungvoll wollte sie sich umdrehen, ihm sagen, dass er sie mal konnte, doch sie hatte ihren Zustand vergessen. In der Drehung verlor sie die Kontrolle über ihren Körper, ihr schwindelte und sie prallte gegen Sirius. Seine starken Arme umfingen sie und drückten sie an seine warme, harte Brust. „Na na, Evans. Nicht so stürmisch.“, grinste er. „Lass mich los.“, knurrte sie, oder lallte sie. Wie auch immer. Jedenfalls lachte Sirius und sein Brustkorb vibrierte angenehm. Lily wurde ganz schummrig. James würde sich genauso angenehm anfühlen. Würde sie ebenfalls an sich drücken, wenn sie drohte zu fallen. Zumindest hatte sie sich das immer vorgestellt, doch in letzter Zeit hatte sie eher das Gefühl, dass er sie fallen lassen würde. Sie warf ihm einen Blick zu, was sich als schwieriger herausstellte, als gedacht, da ihr Körper ihr nicht mehr so gut gehorchte. Sie musste sich mit ihrer Hand an Sirius Brust abstützen, um den Kopf heben zu können. James sah sie durchdringend an, worauf Lily wieder zurück schreckte und ihren Kopf wieder auf Sirius Brust legte. James Augen waren einfach zu stechend gewesen. „Scheint dir doch zu gefallen, Evans.“, grinste Sirius nun wieder, sie immer noch haltend. Schnell schüttelte sie den Kopf, um wieder klar denken zu können. Vielleicht ein wenig zu schnell, denn ihr wurde wieder schwindlig. „Komm mit, du setzt dich am besten erst mal hin.“ Nun klang er nett, fast fürsorglich, doch das war sicher nur Einbildung. Der Alkohol half ihr sicher, die Dinge anders zu sehen, als sie waren. Deswegen fühlte sie sich auch so hingezogen zu James. Nur der Alkohol. „Krone, hilf mir mal. Die Kleine ist schwerer als sie aussieht.“, rief Sirius James zu, da sich Lily nicht vom Fleck rührte und sich wehrte auch nur einen Schritt zu gehen. James wirkte genervt, als er auf sie zukam. Erst jetzt bemerkte Lily, dass sie sich an Sirius gekrallt hatte. Langsam löste sie ihre Finger und stieß sich ab, was aber nur dazu führte, dass sie auf James prallte. „`Tschuldigung.“, flüsterte sie, bemüht ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Sirius lachte erneut, doch diesmal konnte sie die Vibrationen nicht spüren. „Viel Spaß, Krone.“, grinste er noch, bevor er sich wieder zu Katie gesellte, die ihn argwöhnisch musterte. „Komm, Lily.“, meinte nun James und führte sie zu einer Couch. Eine der drei auf denen die anderen saßen. Lily ließ sich darauf fallen, vergaß aber James loszulassen und zog ihn mit sich. Nun kniete er über ihr, sah sie aber nicht verlangend an, wie sonst, sondern wieder mit diesem genervten Blick. „Es steht dir nicht, wenn du betrunken bist, Evans.“, murmelte er, während er sich aufsetzte. Natürlich nicht, dachte Lily bitter. Er wollte sie nicht mehr. Er war ja erwachsen geworden. Der große James Potter. Und sie war nur eine kleine Streberin, die zum ersten Mal in ihrem Leben betrunken war. „Und dir steht dein neues Verhalten nicht.“, lallte sie und setzte sich wieder normal auf. Nachdenklich betrachtete er sie, doch sie wandte sich ab. „Ich will etwas spielen.“, rief sie laut aus, immer noch ein wenig lallend. Nun wandten sich ihr alle zu. „Und was?“, fragte Alice misstrauisch. Es gefiel ihr gar nicht, dass ihre Freundin so viel getrunken hatte, auch wenn sie sich denken konnte, wieso. Lily zuckte übertrieben mit den Schultern. „Weiß nicht.“ Nun mischte sich Maria ein, die James neugierig und verlangend betrachtete: „Spielen wir doch Flaschendrehen.“ Alice, Remus und Peter waren strikt dagegen und äußerten dies auch laut. Sirius hingegen hatte keine Ahnung, was das für ein Spiel sein sollte. „Das ist ein Mugglespiel.“, erklärte Maria. „Du drehst eine Flasche und auf den sie zeigt, den musst du küssen. Wir können allerdings eine Abwandlung davon spielen. Wir verzaubern die Flasche. Einer dreht sie und die Flasche sagt dann, was man mit demjenigen tun muss, auf den sie zeigt.“ Sirius grinste diabolisch. „Okay, bin dabei.“ Lily nickte übertrieben. Der Alkohol war schuld. Nicht die Vorstellung, dass sie James küssen würde. „Ja, das machen wir.“, lallte sie. „Ich denke eher, dass wir alle ins Bett gehen sollten.“, antwortete Remus vernünftig und Alice pflichtete ihm bei. „Wir stimmen ab.“, entschied Sirius. Maria, Katie, Lily, Sirius und Frank waren dafür. Alice, Peter und Remus dagegen, James enthielt sich einer Stimme. Ja, er wollte mitspielen und Lily küssen, doch sie war betrunken und sie würde ihn nur küssen, weil sie es musste, nicht, weil sie es wollte. Er seufzte. Die Mehrheit hatte sowieso entschieden, also konnte er es nicht mehr ändern. Langsam setzten sich alle um den Tisch herum auf, während Sirius die Flasche verhexte. „Ich fange an.“, verkündete Maria und hoffte anscheinend, dass sie James erwischen würde. Widerlich, dachte Lily. Als sie die Flasche beobachtete, drehte sich schon wieder alles in ihrem Kopf. Irgendwie schaffte sie es den Blick zu lösen und sich in die Kissen sinken zu lassen. Maria musste Peter durch die Haare fahren oder so. Lily bekam es nicht richtig mit. Auch als Remus drehte und die Flaschenöffnung in ihre Richtung zeigend liegen blieb, war ihr Kopf immer noch vernebelt. Erst als die Wörter „Kuss auf die Wange“ aus der Flasche aufstiegen, schaffte sie es, sich aufzusetzen und ihn irgendwie anzulächeln. Zumindest hoffte sie, dass sie lächelte. Langsam und ein wenig seufzend erhob sich Remus und kam auf Lily zu, küsste sie kurz auf die Wange und setzte sich anschließend wieder auf seinen Platz. Das war nun nichts Ungewöhnliches gewesen. Er hatte ihr schon öfter einen Wangenkuss gegeben und selber einen von ihr erhalten. Lily kicherte unkontrolliert los. „Remus, du bist lieb.“, säuselte sie. Woraufhin dieser lächelte, halb belustig, halb traurig, weil Lily so betrunken war. Als Peter an die Reihe kam, musste er Katie einen Handkuss geben. Er errötete stark und schaffte es nur knapp das alles ohne Pannen über die Bühne zu bringen. Alice musste Remus auf die Stirn küssen und Frank musste Maria über die Wange streicheln. All das bekam Lily nur vernebelt mit. Während sie immer mal wieder unkontrolliert kicherte, oder an ihrem Whisky nippte, den sie nur unter Protest bekommen hatte. Katie drehte und musste Peter auf den Mund küssen. Für die Ravenclaw, die ebenfalls schon ein wenig intus hatte, war das kein Problem. Pater hingegen stammelte und errötete wild. Sirius musste James einen Klaps auf den Po geben, woraufhin Lily wieder kicherte. Wobei jetzt auch die anderen lachten. Doch das war ihr egal, sie war zu betrunken, um sich Gedanken darüber zu machen, was die anderen von ihr denken könnten. Auch als sie die Flasche drehte, kicherte sie noch. Sie zeigte auf Sirius und blieb liegen. „Mit Zunge küssen“ stieg aus der Flasche. Schlagartig wurden alle wieder ernst, besonders Lily. Sie warf James einen flüchtigen Blick zu, doch dieser sah nur Maria an. Schien Lily und die Flasche nicht einmal zu bemerken. Bitte, dachte Lily. Wenn es ihm egal war, konnte es ihr auch egal sein. Langsam, und ein wenig ungelenkt von dem ganzen Alkohol, beäugte sie sich über Sirius. „Ich dachte nie, dass ich dich mal küssen würde.“, flüsterte sie. „Aber du sollst nicht schlecht sein, hab ich gehört.“ Das war ganz eindeutig der Alkohol. Nur der Alkohol. Angeblich war er so gut wie James. Aber das verdrängte sie. James war nicht relevant. „Darauf kannst du Gift nehmen, Evans.“, antwortete Sirius selbstsicher und zog sie an sich. Er hatte nicht mit ihrer stürmischen Art gerechnet. Wild presste sie ihre Lippen auf seine, drängte ihre Zunge in seinen Mund. Er erwiderte den Kuss nur zu gerne. Sicher, er wusste, dass sein bester Freund Lily liebte. Wirklich über alles liebte. Aber er war auch nur ein Mann, und Lily war heiß. Und sie ließ ihre Lippen verführerisch über seine gleiten. Nach einer Weile lösten sie sich von einander. Beide atemlos. Sirius sah James entschuldigend an, doch dieser bemerkte es nicht. Er war nur auf Lily fixiert, die ihre Lippen schürzte und nachdenklich mit ihrer Zunge an ihrer Unterlippe entlang fuhr, während sie sich wieder von Sirius zurückzog. Dann nickte sie. „Du hast Recht. Das war gut.“, gab sie frei zu und bildete sich ein, ein Knurren von James zu hören, doch dieser hatte schon die Flasche genommen und sie gedreht. Sie blieb auf Lily liegen. „In den Hals beißen.“ Nun kicherte Lily wieder, wurde von James aber sofort an ihn gedrückt. Weder zärtlich noch sanft. Stürmisch, fest, besitzergreifend riss er sie an sich, wischte ihre Haare aus dem Weg und biss in ihren Hals. „James.“, flüsterte Lily heiser, so dass nur er sie hören konnte. Langsam löste er seine Zähne wieder von ihr. Er hatte fester zugebissen, als er wollte. Nun hatte sie eine rote Bisswunde am Hals. Entschuldigend fuhr er mit der Zunge darüber, woraufhin sie leise stöhnte. Sie spürte den Biss kaum, was ganz zweifelsfrei vom Alkohol kam. Doch seine Zunge spürte sie umso deutlicher. Dann ließ er wieder von ihr ab, sie fiel zurück in die Kissen, ihr Gehirn war vernebelt. Schnell nahm sie einen kräftigen Schluck Feuerwhisky, als ob sie der Meinung wäre, dass dies helfen würde. Zwei Runden später hatte Alice Frank einen Zungenkuss geben müssen, Maria Remus, welcher sich zwar gut anstellte, sich aber dennoch unwohl dabei fühlte, und Lily hatte weitere drei Küsse auf die Wange bekommen. Die anderen Dinge waren eher unbedeutend. „Ich muss mal ins Bad.“, lallte Lily, schaffte es irgendwie sich zu erheben und wankte zur Badezimmertüre. Sie brauchte drei Anläufe, um die Türe zu öffnen, da sie nach innen aufging und Lily zuerst dran rumgezerrt hatte. Sie schaffte es irgendwie die Toilette zu benutzen, wusch sich die Hände und hielt sich anschließend am Waschbecken fest, betrachtete sich prüfend im Spiegel. Ihre Haare fielen ihr immer noch offen über die Schultern, ihr Make Up saß perfekt, außer ihr Lipgloss, das sich schon verabschiedet hatte. Sie sah so gut aus, wie am Anfang des Abends und doch fühlte sie sich elend. Ihr war ein wenig flau im Magen, doch das richtige Elend kam von ihren Gefühlen. James hatte sie, außer diesem Biss, der eine nur überdeutliche Wunde hinterlassen hatte, nicht beachtete. Er schien regelrecht abgeneigt von ihr zu sein, angewidert. Laut seufzte sie auf, lies sich auf den Boden nieder und setzte sich an die Duschkabine, winkelte die Füße ab und ließ ihren Kopf auf ihre Knie sinken. Wie hatte das nur alles so weit kommen können? Sie war doch gegen diese Party gewesen, die Sirius vorgeschlagen hatte. Und doch saß sie hier in ihrem Badezimmer, völlig betrunken und fühlte sich noch schlechter als vorher. Sie hatte gehofft, sich James nähern zu können, wenn sie ein wenig getrunken hätte. Doch es hatte nichts gebracht, außer, dass sie sich noch unsicherer fühlte. Er hatte sie immer angehimmelt und sie hatte ihn beleidigt. Er hatte sie gern gehabt und sie hatte ihn abgewiesen. Sie hätte so viele Gelegenheiten gehabt, sich ihm zu nähern und hatte keine genutzt. Er wusste sicher, wie es ihr ging. Hatte nur deshalb aufgehört, sie zu nerven, weil er wusste, wie schlechte es ihr dabei ging, wie viel es ihr inzwischen bedeutete, dass er sie begehrte. Er verhöhnte sie geradezu. Langsam rappelte sie sich wieder auf, als sie Alice Stimme von draußen hörte, die sie fragte ob alles Okay war. Sie öffnete die Türe und starrte ihre Freundin entschlossen an. Dann ging sie geradewegs auf James zu. Oder wankte auf ihn zu. Das konnte sie in ihrem Zustand nicht mehr beurteilen. Die anderen hatten anscheinend aufgehört zu spielen, denn die Flasche war verschwunden. „Du bist ein Arsch, Potter.“, knurrte sie ihn an. Überrascht hob er den Blick, sah sie an. „Tut mir leid, Evans. Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ Er ließ sich also nicht provozieren, oder er verhöhnte sie weiter. Natürlich tat er das. Lily schnaubte. „Du weißt sehr wohl, wovon ich spreche.“ Sie warf Maria einen wütenden Blick zu, als diese sich an James kuschelte. „Du kannst nicht einfach aufhören. Du machst mich wahnsinnig, Potter. Zuerst nervst du mich täglich und dann hörst du einfach auf. Das geht nicht.“ „Du bist betrunken, Evans. Leg dich ins Bett.“ Er hatte einen Arm um Maria gelegt und sah Lily abwartend an. Noch einmal schnaubte sie, riss dann James Kopf unsanft nach hinten und biss fest in seinen Hals, so dass dieser erschrocken aufkeuchte. Maria zog überrascht die Luft ein, entfernte sich von James. Besitzergreifend leckte nun sie über die Wunde. „Was soll das, Evans?“, fragte er ein wenig außer Atem, als sie sich von ihm löste. „Ich kennzeichne nur, was mir gehört.“, antwortete sie und ging in ihr Zimmer. Was hatte sie jetzt schon wieder gemacht? Alkohol war böse. Sehr böse. Sie würde nie wieder welchen anrühren. Morgen würde sie vor Scham im Erdboden versinken. Besonders, wenn Potter diese Geschichte überall erzählte. Mitsamt ihrer Kleidung warf sie sich auf ihr Bett. Plötzlich wurde die Türe hinter ihr geöffnet und wieder geschlossen. „Mir geht’s gut, Alice. Ehrlich.“, meinte sie schläfrig. „Wirklich?“, fragte James, woraufhin sich Lily ruckartig aufsetzte. Der Nebel in ihrem Kopf verdichtete sich wieder, ihr wurde schwindlig und sie lehnte sich an die Mauer hinter ihr, hielt sich den Kopf. „Was machst du hier, Potter? Das ist mein Zimmer.“, brachte sie hervor und lobte sich selber dafür, dass sie halbwegs nüchtern klang. Er kam auf sie zu, setzte sich an den Rand ihres Bettes und starrte sie an. Wütend, leidenschaftlich, verwirrt. Unwiderstehlich. Lily musste die Augen schließen, um nicht in seinem Blick zu ertrinken. „Mir hat es nicht gefallen, dass du Sirius so geküsst hast.“, gab James mit einer rauen Stimme zu. Lily kicherte. Sie konnte nichts dagegen machen. Der Alkohol war stärker als sie. „Mir schon.“, antwortete sie, stand langsam auf und ging wieder zur Türe. „Solltest du auch einmal versuchen. Er kann das echt gut. Das war der beste Kuss, den ich jemals bekommen habe. Vielleicht hole ich mir gleich noch einen.“ Mit diesen Worten wollte sie die Türe öffnen, doch James war schneller. Fest drückte er die Türe zu, presste Lily mit dem Rücken dagegen. „Potter, lass das.“, zischte sie, wollte ihn von sich schieben, doch sehr weit kam sie damit nicht. „Du hattest noch keinen Kuss von mir.“, meinte er wieder mit dieser rauchigen Stimme, die Lilys Gedanken vernebelten. Doch sie schaffte es, zu schnauben. „Und du denkst, der wäre besser, als der von Sirius?“, fragte sie abfällig, obwohl sie sich hundertprozentig sicher war, dass er das wäre. James antwortete nicht, sondern drückte einfach seine Lippen auf ihre. Fest und hart. Genauso besitzergreifend, wie der Biss. Lily erzitterte unter seinen Berührungen. Stromschläge zuckten durch ihren Körper, als er mit der Zunge in ihren Mund eindrang. Seine Hände an ihrer Seite ließen sie erbeben. Als er sich wieder von ihr löste, keuchte sie atemholend. „Und?“, wollte er in gewohnt arrogantem Tonfall wissen. Lily zuckte betont lässig mit den Schultern, und sie war sich nicht sicher, ob ihr das gelang. James grinste sie siegessicher an. Wie sie dieses Grinsen doch hasste. Doch bevor er noch einmal seine Lippen auf ihre presste, hielt sie ihn zurück. „Maria wartet sicher schon auf dich.“, meinte sie und wollte ihn von sich schieben. „Scheiß auf Maria.“, war seine Antwort bevor er sie wieder leidenschaftlich küsste. Lily stöhnte in den Kuss, klammerte sich an ihn. Er ließ sie abrupt los. Verwirrt öffnete sie die Augen, zog James wieder zu sich und küsste nun ihn so fest sie konnte. Doch er schob sie von sich. „Nicht..“, keuchte er atemlos. Nun völlig verwirrt sah sie ihn an. „Was?“, wollte sie wissen. James sah sie verletzt an. „Du bist betrunken, Evans. So geht das nicht.“ Er ließ von ihr ab, schob sie zum Bett und drückte sie nieder. „Schlaf dich aus. Morgen sieht alles wieder ganz anders aus.“ So konnte er es nicht genießen. Sie war total betrunken, wollte ihn nur, weil es der Alkohol befahl, nicht weil sie ihn mochte. Kurz hatte er gehofft, als sie ihm vorhielt, dass er sie nicht mehr um ein Date bat. Doch das hier zeigte ihm wieder, dass sie einfach nur betrunken war. Nicht wusste, was sie tat. „Leider.“, murmelte sie. „Dann beachtest du mich nicht mehr.“ Sei seufzte laut auf. Wie bitte? Er beachtete sie nicht? Was redete sie denn da? Er vergötterte sie, himmelte sie an, liebte sie. Er ließ ihr doch nur den Freiraum, den sie eingefordert hatte. „Küss mich noch einmal, James. Nur noch einmal.“, flüsterte sie, hielt seine Hand fest. Gequält stöhnte er auf. Wie sollte er da nur widerstehen? Langsam senkte er seinen Mund, doch sie zog ihn rasch an sich, presste sich ihm entgegen, küsste ihn wild. Seine Gedanken schalteten sich ab, er ließ sich aufs Bett nieder. Lily konnte sich nicht mehr beherrschen. Sie wollte ihn. Sie brauchte ihn, auch wenn es nur für eine Nacht war. Eine Nacht mit James war besser, als gar keine. Dann hätte sie wenigstens etwas, an das sie denken konnte, wenn er sie wieder so ignorierte. Immer leidenschaftlicher küsste sie ihn, öffnete sein Hemd und streichelte wild seine Haut. James stöhnte auf, als ihre Zunge über seinen Oberkörper fuhr. Schnell riss sie ihm seine Hose von den Beinen. Packte seine Erregung und stöhnte nun selber wohlig auf. „Nimm mich, James. Auch wenn es nur diese Nacht gibt, bitte.“, stöhnte sie, rieb sich an ihm. Er konnte nicht widerstehen, obwohl er wusste, dass der Alkohol aus ihr sprach. Morgen würde sie ihn wieder verachten. Sogar noch mehr, wenn ihr klar wurde, dass er ihre Lage ausgenutzt hatte. Aber er liebte sie sosehr, er wollte sie sosehr, wie sollte er sich nur zurückhalten, wenn sie ihn hemmungslos streichelte? Mit einem Ruck öffnete er ihre Bluse, riss ihr den BH herunter und küsste ihre Brüste. Seine Lily. Sie war so wunderschön. Noch schöner, als er sich immer erträumt hatte. Während er an ihren Brustwarzen saugte und leckte, kleine Küsse auf ihren Brüsten verteilte, brachte seine Hand sie weiter unten um den Verstand. „James..“, stöhnte sie, als sie sich dem ersten Höhepunkt näherte. Er würde den Klang seines Namens aus ihrem Mund nie vergessen. Genauso wenig, wie er vergessen würde, wie es sich anfühlte, wenn sie sich unter ihm wand, dem Höhepunkt entgegenfieberte und stöhnend kam. „Mehr.“, hauchte sie, küsste ihn wild. Er konnte nicht anders als zu grinsen. Sie war so unwiderstehlich, obwohl sie betrunken war. Bei anderen Mädchen war das nur abturnend, doch Lily könnte nie abturnend sein. Schnell brachte er sich in Position, solange sie noch von ihrem Orgasmus erhitzt war, und drang sanft in sie ein. Doch sie drängte sich an ihn, brachte ihn dazu fester in sie zu stoßen. Als ihr Unschuld sich verabschiedete, stöhnte sie einmal schmerzerfüllt auf, doch der Alkohol dämpfte die Empfindung ab. Wieder küsste James ihre Brüste, ihren Hals, ihren Mund, während er sich heftiger in ihr bewegte. Wieder baute sich ein Orgasmus in ihr auf. James war einfach unglaublich. Das hier war unglaublich. Sie hätte sich nie vorstellen können, dass sie so empfinden würde. Schon gar nicht, bei ihrem Ersten Mal. Ihre Vagina zog sich krampfartig zusammen, Lily bäumte sich auf und stöhnte laut seinen Namen. Noch ein weiteres Mal stieß er heftig in sie, während er von den Wellen seines Orgasmus davon getragen wurde. „Lily..“, stöhnte er. Er blieb noch eine Weile schwer atmend auf ihr liegen, rollte sich dann von ihr und schlief kurz darauf mit Lily auf seiner Brust ein. Das war das Beste, das er jemals erlebt hatte, und doch würde er es bereuen. Sobald Lily ihn verachtend ansehen würde und ihm sagen würde, dass sie ihn hasste, würde er es bereuen. Und doch, würde er sich immer an diese Nacht erinnern. Verschlafen und mit mörderischen Kopfschmerzen öffnete Lily die Augen. Sie war nackt. Und James ebenfalls. Und sie lagen gemeinsam in ihrem Bett. Langsam setzte sie sich auf und hielt sich den Kopf. Ihr fiel alles wieder ein. Seine Berührungen, seine Küsse. Wie wunderbar er gerochen hatte und wie toll er sich angefühlt hatte. Lächelnd sah sie ihn an, wischte ihm eine Haarsträhne liebevoll aus dem Gesicht. Wenn er aufwachte, würde er ihr sagen, dass das alles nur für eine Nacht war, dass es ihm nichts bedeutete. Sie würde es verkraften. Sie musste es verkraften. Und immerhin hatte sie etwas, an das sie sich erinnern könnte. Um noch ein wenig von ihm zu genießen, bevor die Realität sie wiederhatte, kuschelte sie sich wieder an ihn. Presste sich nah an ihn. Atmete seinen Duft ein. Im Halbschlaf hob James seine Hand und versenkte sie in Lilys Haar, wickelte sich eine Strähne um den Finger und spielte damit. Überrascht sah sie ihn an und wartete darauf, dass er die Augen öffnete. Seine andere Hand drückte sie fest an ihn, so dass sie seine Erektion spüren konnte und leicht stöhnen musste. „James..“, kam es aus ihr heraus, bevor sie es verhindern konnte. Verschlafen öffnete dieser nun seine Augen. Lily konnte sehen, wie er einen Moment brauchte, um die Situation zu verstehen. Dann riss er die Augen auf, ließ ihr Haar los und setzte sich abrupt auf. Langsam wandte er den Blick von ihr ab. „Tut mir leid.“, murmelte er. Er wusste, dass es unsinnig und dämlich war, das jetzt zu sagen. Sie würde ihn hassen, egal was er sagte, doch er wollte, dass sie wusste, dass er ihre Situation nicht so schamlos ausnutzen wollte, dass sie ihm etwas bedeutete. Da war es also. Er sagte ihr, dass er es bereute. Er würde sich aus dem Staub machen und alles wäre wie früher. „Schon klar.“, murmelte Lily enttäuscht. Irgendwie hatte sie dennoch gehofft, dass es bei ihr anders wäre. Dass er es bei ihr ernst meinen würde. Doch sie hatte sich geirrt. Kleinen Tränen bildeten sich in ihren Augen. Mühsam drängte sie sie zurück, oder versuchte es zumindest. Dennoch bahnten sich einige die Wange hinunter. „Lily, ich..“, fing er an, als er sie weinen sah. Er hatte ihr die Unschuld geraubt, natürlich war das schlimm für sie. Sie war betrunken gewesen und hatte sich nicht wehren können. „Spar es dir, James. Ich komm schon klar. Du kannst gehen. Such dir einfach die nächste, die du abschleppen kannst.“, unterbrach sie ihn. Sie wollte nicht hören, dass er es nicht ernst meinte. Dass er es bereute. Sie wollte einfach nur weinen, alleine. Er sollte gehen. James seufzte auf. Ja, das hatte er verdient, aber er konnte nicht einfach so weitermachen. Er hatte den Himmel gesehen und konnte sich jetzt nicht wieder mit der Erde zufrieden geben. Es gab keine Bessere als Lily. Zumindest das sollte sie wissen. Dass sie ihm mehr bedeutete, als alle anderen. Er streichelte ihr sanft durchs Haar, wodurch sie leicht zurückzuckte, doch er machte einfach weiter. „Lass dich von mir trösten, Lily.“, flüsterte er, doch sie schüttelte heftig den Kopf. „Ist es dir nicht schon genug, dass ich vor dir zusammenbreche? Reicht es dir denn nicht, dass du meinen Widerstand gebrochen hast und mich endlich in deinem Bett hattest? Musst du jetzt auch noch mein Herz vollkommen brechen und Salz in die Wunde reiben?“ Erschrocken riss er die Augen auf. „Mir ging es nie darum, dich ins Bett zu bekommen.“, versuchte er zu erklären, doch sie verstand ihn falsch. „Ja, klar. Ich widere dich an. Du ekelst dich vor mir. Ich hab es gesehen. Du hast mich nicht einmal beachtet, obwohl ich mich doch wie eine Närrin verhalten habe, nur damit du auf mir aufmerksam wirst. Tut mir leid, dass ich dich gezwungen habe, mit mir zu schlafen.“, meinte sie bitter. „Und jetzt verschwinde.“ Nun war es an James den Kopf zu schütteln. „Ich ekle mich nicht vor dir, Lily. Ich bete dich an.“, antwortete er ihr. Streichelte ihr über die Wange, doch sie schlug seine Hand weg. „Und das soll ich dir glauben? Obwohl du mich ignorierst, nicht mehr beachtest, dir andere Frauen suchst?“ Nun konnte sie nicht mehr. Sie ließ den Tränen einfach freien Lauf. Es war ihr egal. Sollte er doch denken, was er wollte. „Weißt du eigentlich wie schwer das alles für mich war? Ich hab versucht, dich zu vergessen, weil du es wolltest. Du hast mir, mehr als einmal, klar gemacht, dass ich dich in Ruhe lassen soll. Und ich habe es versucht. Ich habe dich aus meinen Gedanken verbannt, aber es wurde nur noch schlimmer. Ich habe dich ignoriert, um dir den Freiraum zu geben, den du wolltest. Ich habe dich nicht beachtet, damit du dich nicht genervt fühlst. Und ich habe mir andere Frauen genommen, um dich endlich zu vergessen.“ Eindringlich sah er sie an. „Ich liebe dich, Lily.“, flüsterte er schließlich. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Lass das alles einfach. Geh. Ich bin am Ende, James. Ich kann nicht mehr.“ Sie konnte wirklich nicht mehr. Sie wollte sich an ihn schmeißen, ihn ewig fest halten, doch sie würde daran zerbrechen, wenn er sie abwies. „Komm her.“, flüsterte er und zog sie zu sich. Umarmte sie fest, obwohl sie sich wehrte. „Lass mich bitte los, James.“, hauchte sie. „Wenn ich dir etwas bedeute, dann lass mich los.“ Sofort gehorchte er. Sie atmete ein paar Mal tief durch. „James, ich liebe dich. Bitte, ich steh das nicht durch, wenn du nur mit mir spielst.“, gestand sie immer noch weinend. Er lächelte sie überrascht und doch liebevoll an. Langsam zog er ihren Kopf zu sich und legte seine Lippen sanft auf ihre. Es war ein unglaublich zärtlicher Kuss, so ganz anders, als die anderen davor. „Ich liebe dich auch, Lily. Ich würde nie mit dir spielen.“ Fest sah er ihr in die Augen. Und sie glaubte ihm. Nicht nur, wegen seines Blicks, sondern auch wegen dieses Kusses. Er hatte seine ganze Liebe in den Kuss gelegt und sie hatte es bis in die Zehenspitzen gefühlt. Sanft schloss er sie in seine Arme und hielt sie fest, bis ihre Tränen versiegt waren. „Lass mich nie wieder los, James.“, flüsterte sie an seiner Brust. „Nein, mein Engel, nie wieder. Aber dafür versprichst du mir, dass du nie wieder Alkohol anrührst.“ Lily lächelte ihn an. „Alles, was du willst, mein Geliebter.“, antwortete sie und sie liebten sich noch einmal. Zärtlich, sanft und ließen sich alle Zeit der Welt dabei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)