Pulsschlag von -X5-494- (Tag-Fic zu 3x11 Mystery Spot) ================================================================================ Kapitel 1: Pulsschlag --------------------- Paring: Eigentlich keins. Mitwirkende Charaktere: Sam und Dean Winchester. Disclaimer: Nein, ich bin nicht Erik Kripke und mir gehören weder Sam und Dean, noch Jensen und Jared (leider!) Warnungen: Ok also... extreme Sam Angst. Irgendwie viel zu schmoopig und vollkommen sinnfrei. Sonstiges: Es gibt nicht wirklich viel dazu zu sagen. Ich mag Mystery Spot. Ist eine meiner Lieblingsfolgen aus der 3. Staffel. Nachdem ich die Folge damals geguckt hab, hatte ich irgendwie das Bedürfnis ne Geschichte dazu zu schreiben. Nur hab ich sie nie ganz zu Ende geschrieben und sie ist in den Tiefen meiner Festplatte vor sich hingegammelt, bis ich sie gestern wieder gefunden und zu Ende geschrieben hab. Es mag etwas spät sein jetzt, wo die 4. Staffel schon zu Ende ist, aber was solls... *** It was the heat of the moment Telling me what your heart meant Heat of the moment shone in your eyes Sam hatte die Augen geschlossen, als ihm wohl schon zum hundertsten Mal in zu kurzer Zeit, die Stimmen von Asia entgegenschallten. Schon wieder war Dean gestorben und die ganze Prozedur wiederholte sich von neuem. Schon wieder war er nicht in der Lage gewesen, seinen Bruder zu schützen. Ihn zu retten. Sam lag reglos da, die Augen weiterhin geschlossen und machte nicht die geringsten Anstalten in naher Zukunft an diesem Zustand etwas zu ändern. Die Wahrheit war, er war müde. Müde immer wieder den gleichen Tag zu erleben. Müde in all der Zeit und den unzählig durchlebten Dienstagen, immer noch nicht auch nur den geringsten Anhaltspunkt zu haben, wie er das ganze beenden konnte. Und vor allem war er müde, zu versagen. Seinen Bruder auf immer wieder neue, auf groteske Art amüsante, aber nichtsdestotrotz jedes Mal wieder schreckliche, Weise, sterben zu sehen. “Aufstehen, die Sonne lacht, Sammy.” Deans Stimme klang, wie an all den Dienstagen zuvor auch, viel zu fröhlich für diese Uhrzeit und vor allem zu fröhlich, wenn man die Tatsache in Betracht zog, dass heute der Tag war, an dem er sterben würde. Sam regte sich nicht. Was hatte es auch für einen Sinn aufzustehen? Er hatte diesen Dienstag auf jede erdenkliche Weise durchlebt und immer endete er gleich. Warum sollte das heute anderes sein? Er wollte einfach nicht mehr, auch wenn sich das jetzt anhörte als sei er ein verzogener sechsjähriger. Im Augenblick fühlte er sich auch wieder, als wäre er sechs Jahre alt. Hilflos, verängstigt und vor allem allein. Es gab niemanden, der ihm aus dieser Situation heraushelfen konnte. Er war vollkommen allein in dieser Zeitschleife der immer wiederkehrenden Dienstage gefangen. Er wusste nicht mehr, was er noch tun sollte und augenblicklich war es ihm auch egal. Das einzige was er wollte, war hier liegen zu bleiben, in diesem Bett und einfach nicht mehr aufzustehen. Am besten den ganzen Tag lang nicht mehr. Er konnte Dean nicht noch ein weiteres Mal sterben sehen. Denn je öfter er dabei zusehen musste, umso klarer wurde ihm, dass er es einfach nicht schaffte Dean zu retten. Nicht jetzt und vermutlich auch in Zukunft nicht. Wie sollte er es auch schaffen, Dean vor der Hölle zu retten, wenn er ihn nicht mal einen ganzen Tag am Leben erhalten konnte. Wenn er das ganze als eine Art abgedrehten Test betrachtete, dann war er kläglich durchgefallen. Und wie konnte er das nur tun? Wie konnte er Dean so im Stich lassen? Seinen gro゚en Bruder, der immer alles für ihn getan hatte. Der ihn wieder und wieder gerettet hatte. Der sogar seine Seele für ihn geopfert hatte und bereitwillig für ihn in die Hölle ging. “Alter, willst du etwa den ganzen Tag im Bett rumliegen?” Dean. Sam schluckte. Nein, er wollte nicht weinen. Er wusste, wie unangenehm es Dean immer war, wenn er das tat. Au゚erdem, wie sollte er ihm erklären, warum er weinte? Es war kindisch und dumm und Sam war in der Regel keins von beidem. Er wusste ja selbst nicht einmal genau, was der Grund war. Doch nachdem er seinen Bruder auf jede erdenkliche Weise hatte sterben sehen, wollte er sich einfach nur noch die Decke über den Kopf ziehen und wie ein kleiner Junge weinen. Denn es tat weh. Es tat verdammt weh, jedes Mal aufs Neue. Sam hatte sich inzwischen zwar, so schrecklich es auch war so etwas zuzugeben, daran gewöhnt, Dean sterben zu sehen, aber trotzdem traf es ihn jedes Mal wieder, wie ein Schlag ins Gesicht. Nein, er wollte nicht mehr. Mit einem Ruck drehte Sam sich um und vergrub das Gesicht in seinem Kissen. “Sam?” Deans Stimme klang besorgt. Besorgt. Sam atmete tief ein und drängte die aufsteigenden Tränen zurück. So war es immer, oder? Dean machte sich sorgen um ihn. Dabei sollte es genau anders herum sein. Dean war doch derjenige der heute sterben würde, nicht Sam. Dean war derjenige der bald in der Hölle landen würde, nicht Sam. Und trotzdem änderte das alles nichts an der Tatsache, dass Dean sein gro゚er Bruder war und sich um ihn sorgte. Sich immer um ihn sorgen würde. Und genau darin lag doch auch das Problem. Dean war bereit alles für ihn zu tun und deswegen steckten sie jetzt in dieser beschissenen Situation. Und doch, so sehr Sam sich auch manchmal wünschte, er könnte Dean deswegen Vorwürfe machen, es ging nicht, denn das war eben das, was Dean tat. Und eigentlich sollte er jetzt ein schlechtes Gewissen haben, wo er schon wieder Schuld war, dass sein Bruder sich Sorgen machte. Aber was sollte er tun? Dean würde diesen Tag sowieso nicht überleben, genauso wie die unzähligen Dienstage zuvor. Er würde sich an nichts von alledem erinnern, also was sollte es? “Sam, ist alles in Ordnung?” Er konnte hören, wie Dean sich von seinem Bett erhob. Kurz darauf verstummte auch Asia und er spürte, wie sich seine Matratze senkte, als Dean sich auf das Bett setzte. Sam schwieg. Er wollte nicht darüber reden. Nicht zum hundertsten Mal erklären müssen, was los war. Das einzige was er wirklich wollte, war hier zu liegen und sich nicht zu bewegen. Einfach an nichts zu denken, was irgendetwas mit dem baldigen Tod seines Bruders zu tun hatte und dem immensen Druck, der auf ihm lastete. “Sammy?” Er konnte spüren wie sich eine Hand auf seinen Rücken legte. Vermutlich war es angebracht etwas zu sagen. Deans Stimme klang nun nämlich richtig besorgt. So, wie sie immer klang, wenn er dachte, etwas wäre nicht in Ordnung mit Sam. Nun, damit hatte er ja auch gar nicht so Unrecht, aber Deans Sorge bezog sich momentan wohl eher auf sein körperliches, als auf sein seelisches Wohlergehen. “Was ist los?” Sam drehte sich auf den Rücken, um seinen Bruder ansehen zu können. Deans Augen musterten sein Gesicht besorgt. Er hatte die Augenbrauen leicht zusammengezogen und die Stirn gerunzelt. Sam kannte diesen Ausdruck auf dem Gesicht seines Bruders. Dean hatte ihn schon oft so angesehen. Scheinbar beruhigte Dean der Anblick von Sams Gesicht nicht gerade, denn er zog die Augenbrauen noch mehr zusammen und blickte ihm forschend in die Augen. “Wirst du etwa krank?” Deans Tonlage war eine Mischung aus Sorge und Unglaube. Den Gedanken, dass etwas so banales wie eine Erkältung ihre Suche nach Bela und dem Colt unterbrechen könnte, schien Dean nicht so recht glauben zu wollen. “Mir geht’s gut.” Sam versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen. Doch die einzige Wirkung, die seine Antwort hatte war, dass Deans Sorge noch mehr zuzunehmen schien. “Wirklich, ich fühl mich gut.” Deans Erwiderung bestand darin, eine Hand auf Sams Stirn zu legen, um seine Temperatur zu überprüfen. “Ich hab kein Fieber.” Sam wusste, er konnte auch genauso gut gar nichts sagen, Dean hörte ihm sowieso nicht zu. Also wartete er einfach ab, bis dieser seine Inspektion bezüglich Sams Körpertemperatur beendet hatte. Deans Hand auf seiner Stirn war warm. Warm und lebendig. Und mit einem Mal wünschte Sam sich, dass sein Bruder seine Hand nie wieder dort wegnehmen würde. Bilder, wie Dean von einem herunterstürzenden Möbelstück zerquetscht wurde, wie er verblutend auf dem Boden lag, erschossen, von einem Auto angefahren, flogen durch seinen Kopf. Sam hasste es, sich vollkommen hilflos zu fühlen. Es kam ihm dann immer so vor, als wäre er wieder der kleine Junge, der nicht wusste, was er tun sollte, wenn er glaubte nachts seltsame Geräusche in seinem Zimmer zu hören. In seiner ersten Nacht in Stanford hatte er sich auch so gefühlt. Und jetzt überkam ihn dieses Gefühl, als Dean seine Hand von Sams Stirn nahm, überzeugt, dass sein kleiner Bruder wirklich kein Fieber hatte. Das Gefühl war so intensiv, dass Sam nicht wusste was er tun sollte. Er wusste nur, dass Dean jetzt auf keinen Fall weggehen sollte. Also tat er das Einzige, was ihm in diesem Moment plausibel erschien. “Also Fieber hast du jedenfalls n…” Sam packte das Handgelenk seines Bruders und ehe dieser Zeit hatte zu begreifen, was los war, hatte Sam ihn auch schon mit einem Ruck zu sich auf das Bett gezogen. Mit einem dumpfen Geräusch landete Dean neben ihm auf der Matratze. “Sam? Was zur Hölle soll das denn?” Als Dean den ersten Moment der ワberraschung überwunden hatte, wollte er sich sofort wieder aufsetzten, doch Sam hielt nur weiterhin seinen Arm fest, so dass Dean seine Versuche wieder aufzustehen schon nach kurzer Zeit aufgab. “Alter, was ist heute morgen los mit dir?” Dean klang angemessen verwirrt und langsam auch etwas wütend, ob Sams seltsamem Verhalten. Sam wusste selbst, dass er sich völlig irrational und absolut nicht wie er selbst benahm. Doch eigentlich war es wirklich egal, denn Dean würde sich später an nichts von all dem erinnern können und wenn doch, dann interessierte es ihn noch weniger, denn das würde bedeuten, dass er endlich aus dieser verdammten Zeitschleife heraus wäre und Dean heute nicht sterben würde und das war es ihm allemal wert. “Sam?” Dean blickte zu ihm hinüber, immer noch deutlich verwirrt, aber nun auch wieder besorgt. Vermutlich befürchtete er, dass Sam nun endgültig den Verstand verloren hatte oder dass er wieder über irgendwelchen Gefühlskram reden wollte. Sam wusste nicht, was davon für Dean schlimmer war. “Es ist alles in Ordnung.” Der Blick, den Dean ihm daraufhin zuwarf sagte eindeutig, dass er das jemand anderem erzählen konnte, aber nicht ihm, denn er glaubte das nicht einen Moment lang. Sam seufzte leise. “Ich will einfach nur hier liegen bleiben, in Ordnung?” Dean runzelte daraufhin wieder leicht die Stirn. Sam hielt Deans Handgelenk immer noch fest umschlossen und er konnte das stetige Pochen von Deans Puls unter seinen Finger spüren. Es war das beruhigendste Gefühl, das Sam sich in diesem Augenblick vorstellen konnte. Zu wissen, dass Dean am Leben war und nicht jeden Augenblick verschwinden würde. “Also gut. Was ist los mit dir?” Dean blickte ihm wieder forschend in die Augen. “Und sag jetzt nicht wieder, dass alles in Ordnung ist. Ich liege mit dir in einem Bett, da kann nicht alles in Ordnung sein.” Sam schwieg, während Dean ihn auffordernd anblickte. Eine Weile war es still, bis Dean ihn plötzlich misstrauisch musterte. “Du hast doch nicht wieder was getrunken, oder?” Sam schüttelte den Kopf. “Seh ich etwa so aus?” Er hatte im Augenblick wahrlich andere Probleme als Alkohol. Das Pulsieren von Deans Blut war immer noch deutlich unter seinen Fingern zu spüren. Dean hatte gerade den Mund geöffnet um etwas zu sagen, als Sam ihm zuvor kam. “Das war eine rhetorische Frage. Beantworte das nicht.” Dean blickte ihn daraufhin einen Augenblick lang einfach nur an. “Okay, also kein Alkohol. Was ist es dann?” Sam schüttelte nur den Kopf. “Ich will nicht darüber reden.” Er verstärkte seinen Griff um Deans Handgelenk und blickte seinem Bruder in die Augen. “Ich will einfach nur hier liegen bleiben.” Die leichte Verzweiflung in Sams Tonfall entging Dean nicht und er suchte in Sams Augen erneut nach einer Antwort. “Sam…”, begann Dean nach ein paar Sekunden, doch Sam unterbrach ihn. “Bitte. Können wir nicht einfach hier liegen bleiben? Nur eine Weile.” Sam blickte seinen Bruder flehend und verzweifelt an. Er wusste, dass es unfair war, doch er wusste ebenso, dass er fast alles bekam, wenn er Dean mit diesem Blick ansah. Deans Augen suchten in seinem Gesicht immer noch nach irgendwelchen Hinweisen auf sein seltsames Verhalten. Sam konnte sehen, dass sein Bruder noch zögerte, aber kurz davor war zu antworten und er wusste, dass er gewonnen hatte. “In Ordnung. Ich fange zwar wirklich langsam an zu glauben, dass du mehr weibliche Hormone im Körper hast, als die meisten Frauen und wir werden auf jeden Fall noch über das hier reden, aber okay, bleiben wir hier liegen.” Sam lächelte seinen Bruder leicht an. “Danke.” Dean nickte nur. Wieder war es eine ganze Zeit lang still. Nur die gleichmä゚igen Atemgeräusche waren zu hören und Sam war für jeden einzelnen Atemzug von Dean dankbar. Alles was bewies, dass sein Bruder am Leben war, half ihm, sich besser zu fühlen. “Ich fühl mich, als wäre ich wieder neun.” Dean, der bis eben an die Decke gestarrt hatte, wandte nun den Kopf und blickte zu Sam hinüber. “Damals hat Dad uns noch gezwungen ein Bett zu teilen.” Langsam breitete sich ein Grinsen auf Deans Gesicht aus. “Man, du warst damals schon eine Nervensäge. Nicht mal nachts hast du mich in Ruhe gelassen. Ständig hast du um dich getreten und geschlagen und bist auf meine Seite rübergekommen.” Sam wandte nun ebenfalls den Kopf von der Decke ab und blickte seinen Bruder an. “Alter, du hast mich fast jede Nacht irgendwann aus dem Bett geworfen. Und wenn du das nicht gemacht hast, dann hast du mich getreten. Jedes Mal, wenn ich gerade wieder eingeschlafen war, hat mich wieder irgendwo einer deiner abartigen Fü゚e getroffen. Ich konnte es nie beweisen, weil du immer so getan hast, als würdest du tief und fest schlafen, aber ich bin mir bis heute sicher, dass du das mit Absicht gemacht hast. Dank dir, hab ich jahrelang nachts nicht genug Schlaf bekommen.” Sam konnte sich nicht erinnern, jemals so etwas getan zu haben. Andererseits hatte er auch immer bestens geschlafen. Dean übertrieb vermutlich wie immer. “Davon hast du nie was gesagt.” Dean zuckte nur mit den Schultern. “Naja, es war nicht so schlimm. In der Schule hatte ich genug Zeit, den Schlaf nachzuholen. Es war schlie゚lich nicht so, als hätten sie uns dort irgendwas Interessantes beigebracht.” Er grinste und Sam blickte ihn mit leicht gehobenen Augenbrauen an. “Dean, du warst damals noch in der Grundschule.” Wieder ein Schulterzucken. “Ich hab ja auch nur in den langweiligen Fächern geschlafen.” “Und die wären?” “Du wei゚t schon, Mathe und so.” Sam wandte den Kopf ab und richtete den Blick wieder auf die Decke. “Naja, das erklärt wenigstens einiges.” “Hey!” Dean blickte ihn leicht beleidigt an und Sam konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. “Es ist nicht meine Schuld, dass einem nur so langweiliges Zeug in der Schule beigebracht wird. Es ist vollkommen nutzlos zu wissen, wo Südafrika liegt oder wie viele Mägen eine Kuh hat. Bogenschie゚en und die korrekte Art einen Poltergeist zu töten, das sind wichtige Dinge.” Sam hob eine Augenbraue. “Du wei゚t nicht wo Südafrika ist?” Eine Augenblick war es still und sie blickten sich einfach nur an. Sam immer noch auf eine Antwort wartend und Dean, als wäre er soeben zutiefst beleidigt worden. “Natürlich wei゚ ich, wo Südafrika liegt.”, sagte er schlie゚lich. “Und wo liegt es?” “Im Süden von Afrika, du Klugschei゚er.” Vermutlich hätte Dean jetzt die Arme verschränkt, hätte Sam nicht immer noch die Finger um sein Handgelenk geschlungen. Sam grinste dieses überlegene Grinsen von dem er genau wusste, dass Dean es nicht ausstehen konnte. Dieses ‘Ich wei゚ Dinge, die du nicht wei゚t’ - Grinsen. “Und wo liegt Afrika?” Dean blickte ihn genervt an. “Man, du hast mal wieder so nicht verstanden, worum es hier eigentlich geht. Der Punkt ist doch, dass es dir nichts bringt zu wissen wann irgendwelche alten Männer, wo, welchen Vertrag abgeschlossen haben, oder wie man den Umfang eines Kreises berechnet, wenn du einem Poltergeist oder Werwolf oder Vampir gegenüber stehst. Die kannst du mit so was nicht beeindrucken.” Sam verdrehte die Augen. “Ja, aber das Leben dreht sich nicht nur ums Jagen.” Als Dean ihn daraufhin mit einem Blickt bedachte, der deutlich, das Gegenteil behauptete, seufzte Sam nur und blickte wieder zur Decke. “Vergiss es einfach.” Kurz herrschte wieder Stille, bis sich ein kleines Grinsen auf Sams Gesicht schlich. “ワbrigens, eine Kuh hat vier Mägen. Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen. Die Formel für den Umfang eines Kreises ist: 2rp und Afrika liegt etwa 7.000 km leicht südöstlich von den USA.” “Ach halt die Klappe. Wirklich, du bist so ein Besserwisser!”, kam es murrend von Dean und Sams Grinsen wurde noch breiter. Und in der Stille die daraufhin eintrat, fragte Sam sich, wie es möglich war, dass sich seine Laune in den letzten paar Minuten so erheblich gebessert hatte. Deans Puls pochte immer noch sanft gegen seine Fingerspitzen und Sam dachte, dass es gar keine so schlechte Idee gewesen war, im Bett zu bleiben. “Wir sollten mal wieder Pancakes machen.” Deans ruhige Stimme durchbrach die Stille und er blickte Sam von der Seite an. “Was?” Sam wandte den Kopf und blickte Dean leicht entsetzt an. Das Wort Pancakes aus Deans Mund kommend waren nie ein gutes Zeichen. Erst recht nicht, wenn man bedachte, was heute für ein Tag war. “Pancakes, Sam. Klein, rund, flach. Isst man zum Frühstück. Am besten mit Sirup oder Butter. Wirklich, du wei゚t wie viele Mägen eine Kuh hat, nein noch schlimmer, du wei゚t sogar wie sie alle hei゚en, aber du kennst nicht mal die Grundnahrungsmittel. Mit dir stimmt wirklich was nicht.” Sam verdrehte daraufhin nur die Augen. Pancakes und Grundnahrungsmittel? Natürlich. Aber auch nur in Deans verdrehter Phantasiewelt. Dort gehörten M&Ms und Cheeseburger vermutlich auch zu den Grundnahrungsmitteln und Obst und Gemüse existierten überhaupt nicht. “Ich wei゚ was Pancakes sind, Dean. Das ‘Was?’ bezog sich eher auf die erschreckende Vorstellung von dir vor einem Herd. Wenn du schon das Bedürfnis hast, Hausarbeit zu machen, warum wäscht du dann nicht mal zur Abwechslung die Wäsche? Deine dreckigen Socken liegen sowieso schon wieder überall rum.” Dean blickte ihn daraufhin erneut an, als hätte er ihn zutiefst beleidigt. “Ich wasche nicht. Das ist Frauenarbeit. Also deine Aufgabe, Sammy. Und au゚erdem, wenn ich etwas wasche, dann nur mein Baby. Seit wir vorgestern durch dieses Waldstück gefahren sind, hätte sie das sowieso mal wieder nötig.” Sam zog es vor nichts zum Thema Kochen und Männlichkeit zu sagen, denn es hatte sowieso keinen Sinn. Und der Grund warum Dean nie die Wäsche wusch, war auch nicht, weil es Frauenarbeit war, sondern einfach, weil er zu faul dazu war. Und Sam war es schon lange leid, irgendwelche endlosen Diskussionen darüber zu führen, wer heute mit Waschen an der Reihe war. Im Endeffekt hatte er sowieso immer nachgegeben, also tat er es jetzt einfach immer gleich selbst. Das ersparte ihm eine Menge Mühe und ging am schnellsten. “Und wie kommst du ausgerechnet jetzt darauf Pancakes zu machen?”, fragte Sam stattdessen. Dean zuckte die Schultern. “Wir hatten schon lang keine mehr. Ich dachte, es wäre einfach mal wieder an der Zeit, welche zu machen.” Sam warf ihm einen zweifelnden Blick zu. “Du hattest doch erst gestern welche zum Frühstück.” “Ja, aber das waren keine selbstgemachten. Das ist was anderes.”, erklärte Dean und Sam fragte sich nicht zum ersten Mal in seinem Leben, was es nur mit Dean und Pancakes auf sich hatte. Jedes Mal, wenn Dean etwas kochte (wobei die Anzahl seiner Kochversuche an zwei Händen abgezählt werden konnte), dann waren es Pancakes. “Dean, erinnerst du dich noch daran was letztes Mal passiert ist, als du versucht hast Pancakes zu machen? Und das Mal davor? Und davor? Und all die anderen Male davor?” Sam jedenfalls hatte sich jeder einzelne von Deans Kochversuche ins Gedächtnis eingebrannt. “Ich wei゚ nicht, was du meinst. So schlimm war’s doch gar nicht.”, wehrte Dean ab. “Nein, nur, dass jedes Mal jemand dabei verletzt wurde. Meistens du selbst.” “Du übertreibst.” “Ich übertreibe?” Sam blickte Dean nur mit gehobenen Augenbrauen an. “Dean, das letzte Mal hast du fast das Haus niedergebrannt, weil du ein Geschirrtuch auf der Herdplatte liegen lassen hast. Dad konnte das Feuer gerade noch rechtzeitig löschen, bevor es auf die Möbel übergreifen konnte. Danach hat er dir verboten jemals wieder etwas anderes au゚er Dosenessen zu kochen.” “Ach komm schon, Sam. Das war ein Unfall. Das kann jedem Mal passieren. Dad hat vollkommen überreagiert. Er war nur wütend, weil das Feuer ihm die Haare angesengt hat.” Sam lachte daraufhin nur schnaubend auf. “Ja, sicher. Und was war davor? Das eine Mal, als du es geschafft hast, dir hei゚es Fett über den Fu゚ zu kippen? ワber den Fu゚, Dean. Ich wei゚ bis heute nicht, wie du das gemacht hast.” Dean blickte beleidigt zur Decke. “So ungewöhnlich ist das nicht. Ich bin sicher, das ist schon vielen Menschen passiert.” Sam schüttelte nur den Kopf. “Das bezweifle ich. Ach ja, und dann war da noch dieses eine Mal, als du beim Versuch einen Pancake aus der Luft wieder aufzufangen, über einen Stuhl gestolpert bist. Wir haben die Hälfte meines zehnten Geburtstags im Krankenhaus verbracht, mit dem Ergebnis, dass du danach sechs Wochen lang einen Gips am rechten Arm hattest.” “Okay, okay. Ich gebe zu, dass es da vielleicht ein paar… unvorteilhafte Zwischenfälle gab. Kein Grund, gleich beleidigend zu werden. Dann mach ich eben keine Pancakes.” Sam nickte erleichtert. Er könnte Dean auch gleich selbst aus dem nächsten Fenster sto゚en, wenn er ihn ausgerechnet heute auch nur in die Nähe des Herds lassen würde. “Aber man, die Mädels standen voll auf meinen Gips.” Als Sam in Deans grinsendes Gesicht blickte, konnte er nur die Augen verdrehen. Ja, Dean hatte absolut begriffen, was er ihm hatte sagen wollen. Wieder war es eine Zeitlang still und Sam fragte sich, wie lange er es wohl noch schaffen würde, Dean im Bett zu behalten. Normalerweise hielt sein Bruder es nämlich nicht lange aus, nichts zu tun. “Hey.”, kam es auch schon von Dean. “Ich wette, du errätst nicht, woran ich gerade denke.” Er grinste Sam an. “Angelina Jolie?”, fragte Sam gelangweilt. Das Grinsen verschwand aus Deans Gesicht. “Woher wusstest du das?” Sam verdrehte nur wieder die Augen. “Weil du immer an Angelina Jolie denkst, Dean.” Dean schien einen Moment darüber nachzudenken. “Stimmt.” Er grinste wieder. “Man, die ist echt hei゚.” Sam schüttelte nur den Kopf, während Dean kurz in irgendwelchen Phantasien versank, die vermutlich ihn, Angelina Jolie und sehr wenig Kleidung beinhalteten. “Okay”, sagte er schlie゚lich. “Aber ich wette, du errätst nicht, woran ich jetzt denke.” “Cheeseburger?” “Mist.” Sam konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. “Alter, du betrügst.” Deans Stimme klang vorwurfsvoll, so als müsste Sam sich für irgendwas schämen. Sam hatte nur keine Ahnung wofür. “Das sagst du jedes Mal. Und ich sage dir jedes Mal, dass ich nichts dafür kann, dass du so leicht zu durchschauen bist.” Dean warf ihm daraufhin nur einen bösen Blick von der Seite zu, sagte aber nichts mehr. Sam grinste. Es war wirklich seltsam, denn Sam fragte sich nicht nur einmal am Tag, was in Deans Kopf vor sich ging. Er war überzeugt davon, dass Deans Kopf ein beängstigender Ort sein musste. Und trotzdem war es in manchen Momenten lächerlich einfach herauszufinden, an was sein Bruder gerade dachte. Sam atmete einmal tief durch. Es herrschte wieder einige Minuten Stille, bis Dean anfing unruhig neben ihm auf der Matratze hin und her zu rutschen. “Was ist jetzt schon wieder los?” fragte Sam und blickte zu Dean hinüber. “Ich muss aufs Klo, Alter. Wenn ich gewusst hätte, dass ich den Morgen kuschelnd mit dir im Bett verbringen würde, dann hätte ich vorhin nicht so viel Kaffee getrunken!” Sam erwiderte nichts darauf, sondern blickte einfach nur wieder an die Decke hinauf. Deans Handgelenk war warm und sein Puls pochte stetig unter Sams Fingerspitzen. Wieder war eine Weile nichts, als die leisen Atemzüge der Beiden zu hören. Sam spürte Deans Blick auf sich. “Was?” Es war schon verdächtig genug, dass Dean in den letzten Minuten nicht ein Wort gesagt hatte und vollkommen reglos neben ihm lag. Deans Blick war starr auf Sams Gesicht gerichtet. Sam verdrehte die Augen. “Was willst du?” Dean starrte ihn weiterhin an. “Hast du mir nicht zugehört? Ich hab gesagt, ich muss aufs Klo!” Sam blickte ihn draufhin nur verständnislos an. “Und?” Dean schaute bedeutungsvoll hinunter auf sein Handgelenk, welches Sam immer noch festhielt. “Und? Ich komm hier nicht weg, sonlange du an mir hängst wie ein pubertierendes Mädchen an seinem ersten Date!” antwortete Dean leicht genervt. Sam blickte ebenfalls hinunter auf ihre Hände. Wenn er Dean jetzt losließ, dann würde dieser aufstehen und verschwinden und vielleicht würde Sam ihn so nicht wieder sehen. Bei diesem Gedanken verstärkte sich sein Griff um Deans Handgelenk kurz. Er blickte hinauf in das Gesicht seines großen Bruders, der ihn ungeduldig beobachtete. Andererseits wusste er auch, dass er Dean nicht für immer hier festhalten konnte. Es war sowieso schon ein Wunder, dass es bisher so lange funktioniert hatte. Sam musste wirklich einen jämmerlichen Anblick bieten. “Es ist nur das Bad, Sammy. Es ist nicht so, als würde ich verschwinden und nie wieder zurückkommen.” Deans Stimme war sanft und leise. Beruhigend. Und Sam wollte nichts mehr, als seinem Bruder zu glauben. Doch er hatte zu viele Dienstage durchlebt, hatte Dean zu oft sterben sehen und er konnte es einfach nicht. “Sammy?” Langsam blickte Sam in das Gesicht seines Bruders. Dean lächelte leicht. “Lass mich los.” Sam spürte kaum, wie sich eine Hand auf seine legte und ihn sanft dazu brachte, seinen Griff zu lösen. Er starrte seinen Bruder an und konnte sich nicht regen. Nicht einmal, als Dean langsam aufstand und ins Bad ging. Deans Worte hallten in seinem Kopf nach, wie das Echo einer herabgefallen Bombe. War es das, was er tun sollte? Das worauf das alles hier hinauslief? Er sollte Dean loslassen? Sams Hand die eben noch Deans Handgelenk umfasst hatte, ballte sich unwillkürlich zur Faust. Er hatte so oft in seinem Leben schon losgelassen, dass er sich gar nicht mehr erinnern konnte, wieviele Male es genau gewesen waren. Er wusste nur, es war zu oft. Es war zu viel Schmerz. Und jetzt sollte er die einzige Sache loslassen, die ihn noch am Leben hielt? Die Sache, die er niemals loslassen könnte, ohne selbst dabei kaputt zu gehen? Sam schüttelte den Kopf und setzte sich abrupt auf. Er blickte hinunter auf seine geballte Faust. Nein. Das konnte er nicht tun. Er konnte Dean niemals einfach so loslassen. Und als er Deans Aufschrei hörte und kurz darauf das Geräusch von etwas schwerem, das zu Boden fiel, war das letzte, woran er dachte, Deans Puls unter seinen Fingerspitzen. Dann wurde die Welt schwarz. *** Nachwort: Ich schätze, es gibt einige Mystery Spot Tag-Fics da draußen, die um einiges besser sind und irgendwie bin ich mit dem Schluss nicht ganz glücklich... aber im Großen und Ganzen bin ich doch zufrieden mit der Geschichte. Ach und ich entschuldige mich für das Wort 'Alter', aber irgendwas musste ich ja verwenden, um 'Dude' zu ersetzen ~xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)