Es gibt immer zwei Seiten von kaherashico (Lily & James. Mal wieder. Mal anders.) ================================================================================ Kapitel 7: Hochmut kommt vor dem Fall ------------------------------------- S e c h s Lily So fern. So fremd. Ihr wurde nur allzu bewusst, wie wenig sie eigentlich von ihm wusste. Und wie wenig sie das früher interessiert hat. Weil er nervte. Blind vor Wut. Pubertär und peinlich. Kindisch obendrein. Draufgänger, Macho, Angeber. Alles in einem; alles in allem – äußerst anstrengend. Aber war das wirklich alles? Und manchmal (ganz ganz selten natürlich) fragte sie sich, ob sie ihn je unvoreingenommen betrachtet hatte. Nur ein einziges Mal. Lily konnte sich nicht daran erinnern. Predigte sie denn nicht immer, dass man a l l e n eine Chance geben müsste? Potter und Black hatten Severus keine gegeben, also gaben sie ihnen keine. Konsequent. Klare Verhältnisse von Anfang an. Bis – ja, bis Potter sich einfach darüber hinweggesetzt hatte. Arrogant. Aber hielt sie sich denn nicht selber für was Besseres? Besser als Snape mit seinen dunklen Künsten allemal, besser als Black, besser als Potter? Ausnahmen? Die Regel? Hoffentlich nicht. Hochmut… Und ihr wurde erneut klar, dass sie zu wenig von ihnen wusste, um das objektiv – sofern das überhaupt möglich war – beurteilen, ja rechtfertigen zu können. Lily hatte sich selten so geschämt. …kommt vor dem Fall. ~ Verblüfft stellte sie (schließlich) fest, dass er gar nicht arrogant war. Jedenfalls nicht so, wie sie angenommen hatte. Sicher war er sehr, sehr, sehr selbstbewusst. Zu sehr. Sein Ego kannte keine Grenzen. Intelligenter, talentierter, beliebter als die meisten, die Liste war lang. Doch er unterschied nicht zwischen den Schülern. Abgesehen von seiner gewissen Abneigung den Slytherins gegenüber und davon, dass er die Gryffindors vielleicht ein klein wenig bevorzugte, behandelte er alle gleich. Mit derselben Gleichgültigkeit. Gab es ein Problem, kam er seiner Pflicht als Schülersprecher gewissenhaft nach. Ansonsten war er (meist) höflich, durchaus zurückhaltend – und außerordentlich ignorant. Die Gerüchte schienen ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Wer mit wem, Skandal oder nicht - worüber ganz Hogwarts ausgiebig tratschte, nahm er bloß mit einem Schulterzucken zur Kenntnis. Die einzigen, die ihn interessierten, waren seine drei Freunde. Und die waren in dieser Hinsicht genau wie er. Scherten sich nicht um die Angelegenheiten anderer, waren genug mit ihren eigenen Geheimnissen beschäftigt, hielten dabei zusammen wie Pech und Schwefel. Es ließ sie unerreichbar erscheinen. Lily drehte ihren Kopf ein wenig und sah zum Ende des Gryffindortisches hinunter. Das Bild, das sich ihr bot, war nicht anders als erwartet. Die Vier steckten schon wieder eifrig die Köpfe zusammen. Natürlich. Und genau das machte ihre Attraktivität aus. James Ihre Blicke kreuzten sich. Wie so oft in letzter Zeit. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Ihre Gesichtszüge waren unergründlich, gaben keine Auskunft über ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Nein, zu oft hatte er sich schon getäuscht. Hinreißen lassen, das Beste zu glauben. Alles Illusion. Lily Sie versuchte sich zu konzentrieren. Warum fiel ihr das so schwer? Das war doch sonst nicht der Fall. Erneut schweifte ihr Blick zu ihm, blieb an dem strubbligen Haarschopf hängen. Sie registrierte jede noch so winzig kleine Bewegung. Seine kräftigen Hände, die flink über das Pergament huschten. Seine sehnigen Arme, wenn sie sich zwischendurch zur Abwechslung mal streckten. Seine schlanken Finger, wenn er sich anschließend frustriert durch die Haare fuhr. Schweres Seufzen ihrerseits. Wenn sie so weiter machte, würde sie ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Sie wusste es. Und er wusste es auch. Seltsam, sie freute sich regelrecht auf diese Treffen. Also, seit neustem. Früher war es ihr unangenehm gewesen. So, mit ihm allein. Was für eine verkehrte Welt. James Sie versuchte sich zu konzentrieren. Warum fiel ihr das so schwer? Das war doch sonst nicht der Fall. Er spürte, dass ihr Blick erneut auf ihm ruhte. James runzelte die Stirn. Wenn sie so weiter machte, würde sie ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Er wusste es. Und sie wusste es erst recht. … Ausnahmsweise nicht sein Problem. Seltsam, früher hatte er sich regelrecht auf diese Treffen gefreut. Trotz der lästigen Aufgaben. Innerliches Seufzen seinerseits. Lily Nachdenklich spielte sie mit ihrer Feder. Sollte sie die Gelegenheit nutzen? Lieber ni- „Sag mal, welches Sternzeichen hast du?“ Wie von selbst kamen die Worte aus ihrem Mund. Unvermittelt. „Was?“ Sie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, konnte nicht verhindern, dass ihr die verräterische Röte ins Gesicht stieg. Jede andere Frage. „Ach nichts, ich hatte vergessen, dass…“, Lily zögerte. Nach den Eltern, eventuellen Geschwistern, der Lieblingsfarbe, irgendeiner verdammten Quidditchmannschaft. „Ja?“ „Ist bloß ne Muggelsache, nichts weiter.“ Peinlich, peinlich. Zum Glück hakte er nicht nach. Was hatte sie sich dabei gedacht? Nichts natürlich. Als ob sie an Horoskope glauben würde. Tz. Verlegen vergrub sie sich wieder hinter ihren Büchern. Einfach nicht mehr dran denken, Lily. Einfach nicht mehr dran denken. James „Sag mal, welches Sternzeichen hast du?“ „Was?“ Er sah überrascht auf. Evans wurde augenblicklich rot. Das war ja mal ganz was Neues. „Ach nichts, ich hatte vergessen, dass…“ Sie zögerte. Und seine Neugier war geweckt. „Ja?“ „Ist bloß ne Muggelsache, nichts weiter.“ Er runzelte die Stirn, ließ es aber dabei bewenden. Vorerst. ~ Geschafft. Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und starrte sie an. Unverhohlen unverwandt. Diese Hexe blieb ihm ein Rätsel, das er nicht zu lösen vermochte. Und ja, er wollte sie immer noch. Verdammt. Aber er würde sie nicht noch einmal fragen. Nein. Er wusste es. Er glaubte, dass sie es wusste. Auch James Potter hatte schließlich seinen Stolz. Oder das, was davon übrig war. Lily Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. Schon wieder. Er starrte sie an. Unverhohlen unverwandt. So wurde das nichts. Verdammt. Er würde sie nicht noch einmal fragen. Er wusste es. Sie wusste es. James Potter stand zu seinem Wort. James Er sah stirnrunzelnd auf die Notiz am Rande seines Pergaments. Kurzer Blick in die Runde. Sollte er? „Sag mal, habt ihr schon mal was von Sternzeichen gehört?“ Seine Freunde musterten ihn überrascht. „Ist das ein Test?“, wollte Wurmschwanz nervös wissen. Tatze schlug ihm ärgerlich auf den Hinterkopf. „Natürlich nicht. Du kommst immer auf Ideen, echt.“ „Ist das nicht so ne Muggelsache?“ Moony klang nachdenklich. „Ja.“ „Und?“ „Was und?“ „Na und weiter. Du bist doch nicht Wurmschwanz.“ Sirius rollte genervt mit den Augen, während Peter verlegen den Kopf einzog. „Mehr weiß ich auch nicht.“ „Dann musst du wohl oder übel die Bibliothek aufsuchen.“ Remus lächelte zufrieden. Tatze schnaubte verächtlich. „Wozu willst du das überhaupt wissen?“ „Nicht so wichtig.“ „Ach komm.“ Neugierig geworden gab sein bester Freund die lässig-zurückgelehnte Haltung auf und beugte sich verschwörerisch zwinkernd vor: „Geht es um ein Mädchen?“ Treffer. Er kannte ihn eben zu gut. Und das hatte Tatze auch gerade erkannt. Begeistert klatschte er in die Hände. Mit einer solch kindischen Freude, die James schon wieder grinsen ließ. „Wer ist denn die Glückliche?“, meldete sich Wurmschwanz schüchtern zu Wort. Der Vorwurf von eben schien ihn noch zu beschäftigen. „Ist doch egal“, Sirius schlug ihm versöhnlich auf die Schulter, „Hauptsache es ist nicht Evans.“ Wenn er wüsste. Lily Sie liebte die Bibliothek. Ein Ort der Zuflucht, der Ruhe, zum Nachdenken. Suchend fuhr sie mit ihrem Finger über die Buchrücken. H, He-, Higgins, Ho-, Ho- na, endlich! Hogwarts, eine Geschichte. „He Evans, weißt du was“, raunte da plötzlich eine Stimme hinter ihr, „der Widder passt ganz toll zum Wassermann.“ Oh nein. „Du hast es also herausgefunden.“ Sie bemühte sich, nichts anmerken zu lassen. Bloß nicht umdrehen. „Selbstverständlich.“ Lily konnte das selbstzufriedene Grinsen förmlich hören. „Aber es war gar nicht so leicht.“ Sie würde ihm nicht den Gefallen tun, nachzuhaken. Nein. Da könnte er noch so lange warten. Und er wurde nicht gerne ignoriert. Lily grinste schadenfroh. „Tja, wer hätte gedacht, dass ausgerechnet du an so etwas glaubst.“ „Tu ich ja gar nicht“, fauchte sie empört. Und drehte sich um. Vorsätze hin oder her. Der Spott blitzte nur so aus seinen Augen, umspielte jeden seiner Züge. Und dieses Grinsen erst. „Natürlich nicht. Deswegen hast du mich auch danach gefragt. Wobei es schon traurig ist, dass du dir meinen Geburtstag einfach nicht merken kannst“, er seufzte theatralisch. „Sarkasmus steht dir nicht.“ „Nicht?“ Potter zog so ungläubig die Augenbrauen hoch, dass sie fast lächeln musste. Fast. „Nein.“ „Tja“, er hob bedauernd die Schultern, „man kann nicht alles haben.“ Damit hatte er nur allzu wahre Worte gesprochen. Kam da etwa Wehmut auf? „Wie auch immer.“ Schnell wandte sie sich wieder den Büchern zu. Sicheres Terrain. „Ach, eine Frage hätte ich da aber noch, Evans“, seine Stimme war plötzlich wieder gefährlich nah an ihrem Ohr. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Unwillkürlich. Wie machte er das nur immer? „Wenn ich…“, sein Finger wanderte langsam ihren Arm herab, „wenn ich dir das schon früher gesagt hätte“, er legte eine Kunstpause ein, „wärst du dann mit mir ausgegangen?“ Lily bemühte sich verzweifelt, ihr Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen. Nicht gut. „Was?“ In ihrem Verstand ging alles drunter und drüber. „Na, dass Widder und Wassermann so gut zusammen passen.“ Sie schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Er scherzte schon wieder mit ihr. Na warte. „Wer weiß“, antwortete sie, kokett wie eh und je, mit einem betont lässigem Schulterzucken. Nicht noch einmal umdrehen! Er zog sich ebenso schnell zurück, wie er gekommen war. „Schade.“ Potter schenkte ihr noch ein letztes Zwinkern durch das Regal und verschwand schließlich um die nächste Ecke. Lily starrte ihm nach. Ja, schade. … Was?! James Hatte er doch gewusst, dass er sie hier finden würde. Wo sonst. Vorsichtig schlich er sich an sie heran. So lautlos wie möglich. Sie bemerkte nichts. Natürlich. Selbstvergessen wanderte ihr Zeigefinger über die alten Buchrücken. Für einen Rumtreiber ein Kinderspiel. „He Evans, weißt du was“, raunte er, „der Widder passt ganz toll zum Wassermann.“ Hoffentlich hatte er das jetzt richtig ausgesprochen. Komische Muggelwörter. Sie zuckte kurz zusammen. Fast unmerklich. Fast. „Du hast es also herausgefunden.“ Ihrer Stimme nach zu urteilen, mühte sie sich sichtlich um Ruhe. „Selbstverständlich.“ Das stand doch außer Frage oder nicht? „Aber es war gar nicht so leicht“, er fuhr sich nachdenklich durch die Haare. Evans hakte nicht nach. Natürlich nicht. Ihr offensichtliches Desinteresse störte ihn. Ein wenig. Zu viel. James Potter wurde nicht gerne ignoriert. Er ballte seine herabhängende Hand zur Faust. Drehte sie sich jetzt nochmal um oder nicht? … Eher nicht. „Tja, wer hätte gedacht, dass ausgerechnet du an so etwas glaubst.“ Der Spott war wohl kaum zu überhören. „Tu ich ja gar nicht“, fauchte sie aufgebracht. Und drehte sich um. Das triumphale Grinsen machte sich breit. Unwillkürlich. „Natürlich nicht. Deswegen hast du mich auch danach gefragt. Wobei es schon traurig ist, dass du dir meinen Geburtstag einfach nicht merken kannst“, er seufzte theatralisch. Ein Funken Wahrheit. „Sarkasmus steht dir nicht.“ „Nicht?“ James zog so ungläubig die Augenbrauen hoch, dass sie fast lächeln musste. Fast. „Nein.“ „Tja“, er hob bedauernd die Schultern, „man kann nicht alles haben.“ Wahre Worte sind selten schön. Und schöne Worte sind selten wahr. „Wie auch immer.“ Und damit kehrte sie ihm wieder den Rücken zu. James runzelte unwillig die Stirn. So war das aber nicht gedacht. „Ach, eine Frage hätte ich da aber noch, Evans.“ Die einmalige Chance ihre Selbstbeherrschung auf die Probe zu stellen, konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. Schließlich liebte James Potter die Herausforderung. Das Spiel mit dem Feuer. Den Adrenalinkick. „Wenn ich…“, sein Finger wanderte langsam ihren Arm herab, „wenn ich dir das schon früher gesagt hätte“, er legte eine Kunstpause ein, „wärst du dann mit mir ausgegangen?“ Na, wie fühlte sich das an, Evans? „Was?“ „Na“, James schielte zur Sicherheit nochmal kurz auf seine Hand, „dass Widder und Wassermann so gut zusammen passen.“ Er liebte es, sie aufzuziehen. Was denn sonst? „Wer weiß“, antwortete sie, kokett wie eh und je, mit einem betont lässigem Schulterzucken. Touché. Er zog sich ebenso schnell zurück, wie er gekommen war. „Schade.“ James schenkte ihr noch ein letztes Zwinkern von der anderen Seite des Bücherregals und verschwand schließlich um die nächste Ecke. Ihre Selbstbeherrschung? Wie stand es denn um seine? … Verdammt. Lily „Hast du’s schon gehört?“ Dem Elan nach zu schließen musste es sich ja um eine brandheiße Information handeln. „Hm?“ „Potter hat ne Neue!“ Die Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Unvorbereitet. „Ah.“ Aber…? „Ja, Mary hat sie zusammen in Hogsmeade gesehen.“ Hogsmeade. Natürlich. 2:0. „Willst du gar nicht mehr wissen?“ „Nein.“ Bloß keine Details. „Auch gut, ich dachte nur, du solltest die frohe Botschaft als Erste erfahren.“ Und mit den Worten hakte sie sich einfach bei ihr unter. Frohe Botschaft. „Hab ich einen Hunger. Mal sehen, was es zum Abendessen gibt.“ Richtig. Abendessen. In der großen Halle. Am Gryffindortisch. Ihr war der Appetit gründlich vergangen. ~ So an dieser Stelle an ein großes S o r r y ! dass es so lange gedauert hat. :( Abi, Reisen, Umzug, Uni, die Liste ist lang. Aber jetzt hab ich wieder Zeit. Und eine weitere gute Nachricht: das nächste Kapitel ist auch schon zur Hälfte fertig. Danke an alle, die dabei geblieben sind! Ihr seid die Besten! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)