Begegnungen von Araliay (Takeshi x Cloude) ================================================================================ Kapitel 1: Die erste Herausforderung ------------------------------------ Ich muß sagen ich war selbst überrascht, als ich diese FanFiction schrieb. Die Serie selbst habe ich nur sporadisch gesehen, also entschuldigt bitte gewisse Ungenauigkeiten, meinerseits. Trotzdem hatte mich Cloude so Fasziniert, das sich mir Tausend Ideen aufzwangen. Und dann hat Takeshi diesen einen Satz gesagt und er war mit im Boot. Welchen erfahrt ihr aber erst im dritten Teil. Also viel spaß noch. ******** Nichts an diesem Ort entsprach den Standards eines Manganji. Bei dem bloßen Gedanken an diese berühmte Familie schwebte einem jeden Bilder von riesigen Glasbauten, modernsten Technologien und Privatjets vor. Viele dieser Leute schüttelten keine Sekunde später den Kopf über sich selbst und dachten an die Fernsehauftritte einer Familie, die zwar durchaus modern wirkte, aber trotzdem den Traditionen huldigte. Tief verwurzelt in der Geschichte, mit allen Tugenden der alten Zeit gesegnet, beschritten sie erfolgreich diese schmale Gradwanderung des modernen Lebens. Takeshi schmunzelte jedes Mal wenn er an diese leichtgläubigen Idioten dachte, die auf die Propaganda der Marketing Manager seines Vaters herein fielen. Ihr Sommerwohnsitz war ein jahrhundertealtes Gebäude, das sie nur für wenige Stunden im Jahr für ein paar Fotos lang besuchten. Ein Manganji huldigte einzig und allein dem Fortschritt. Etwas Altes zu besitzen, war nur akzeptabel, wenn es viel Geld kostete und der Presse eine gute Schau lieferte. Etwas veraltetes, das kein Ansehen brachte, war einem echten Manganji nicht würdig. Dabei wollte er keinen falschen Eindruck erwecken. Dieser Ort war in einem hervorragenden Zustand und zeugte davon, dass jemand viel Geld investierte damit dies auch so blieb. Die ordentlich gestutzten Bäume, der Rasen, der wirkte wie mit einer Nagelschere geschnitten, oder die Dachschindeln, den jeder Grünstich fremd zu sein schien. Das Holz des Gebäudes glänzte in einem weichen Braun und bildete einen starken Kontrast zu dem, wie poliert wirkenden, Holz, das das Gebäude in Form einer schmalen Terrasse umgab. Selbst die aus Papier gefertigten Schiebetüren wirkten alt und doch in hervorragenden Zustand. Alles an diesem Ort strahlte eine alte, ehrwürdige Aura aus. Etwas, mit dem Takeshi noch nie viel anfangen konnte. Er verstand, was die Leute meinten, wenn sie davon sprachen. Doch in seinen Augen spiegelten sich keinerlei Vorteile wieder, sondern nur dutzende von Makeln. Ein Gefühl von Ehrfurcht wollte sich bei dieser besseren Bretterbude, egal wie gut ihr Zustand auch sein mochte, einfach nicht einstellen. Automatisch listete sein Geist jede Schwäche in der Bauweise auf und die passende Möglichkeit diese zu beheben. Das Geräusch von Holz das auf Holz krachte, riss Takeshi aus den Kalkulationen für die Kosten einer Modernisierung. Er schalt sich kurz dafür, sich in einer so sinnlosen Geste zu verlieren. Der einzig rentable Weg war ein komplett neues Gebäude, was in Hinsicht auf den Denkmalschutz und die schlechte Publicity, keine befriedigende Option war. Von solchen Objekten ließ ein intelligenter Geschäftsmann lieber die Finger und suchte sich eine lohnendere Gelegenheit. Das laute Knallen wiederholte sich erneut, diesmal begleitet von einem kurzen prägnanten Schrei. Eindeutig männlich, wenn auch noch verhältnismäßig jung. Von Neugier getrieben schritt Takeshi zügig über den Rasen und kreuzte dabei mehrmals einen verschlungen angelegten Kieselweg, der bis zum Haus führte. Ob höflich oder nicht, er hatte ein Ziel vor Augen und keinerlei Interesse, sich mit solchen Spielereien abzugeben. Auf halbem Weg zu dem Gebäude erkannte Takeshi, dass die Papiertür eine Handbreit offen stand und schwenkte zur Seite ab, um nicht in das Blickfeld zu geraten. Vorsichtig setzte er den ersten Fuß auf das Holz, um mit keinem unnötigen Geräusch auf sich aufmerksam zu machen. Es nutzte ihm nichts von einem übereifrigen Schüler aufgehalten zu werden, den er erst aus dem Weg räumen musste, um in das Gebäude zu gelangen. Der erste Eindruck machte häufig den Unterschied zwischen gewinnen und verlieren. Und ein Manganji machte immer einen perfekten Eindruck. Das Holz der Wand verdeckte die verräterische Silhouette, die ansonsten durch das Papier der Tür ungewollte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Trotzdem hielt er in seinen Schritten nicht inne, als er die Tür erreichte. Im Gegenteil, er stellte sich breitbeinig vor das Papier und schob es so schwungvoll zur Seite, dass es einen leisen knall gab, als sie auf den Holzrahmen traf. Die Aufmerksamkeit aller sollte sich auf ihn legen und ihn zum Mittelpunkt machen. Solch ein Auftritt war einem Manganji würdig. Doch anstatt sich im Zentrum vieler fragender Augenpaare wieder zu finden, präsentierte sich ihm eine Reihe grade nebeneinander sitzender Männer. Niemand drehte sich um. Keiner schenkte ihm die geringste Beachtung. Kurz flammte Ärger in ihm auf, dass jemand es wagte einen Manganji so zu ignorieren. Keine Sekunde später sprang sein Verstand an, um die Situation zu analysieren. Etwas, das diese Leute so in ihrem Bann hielt, konnte auch für ihn interessant sein. Ein schneller Blick in die Runde brachte eine einzige Enttäuschung zu Tage. Zwei Gestalten standen sich in der Mitte des Raumes gegenüber. Sie trugen die typische Rüstung des Kendo und hielten ihre Trainingswaffen vor sich erhoben. Zwar verhinderte der Kopfschutz, dass etwas von den Gesichtern zu erkennen war, doch der Größenunterschied der beiden zeigte eindeutig, dass es sich hier um einen Erwachsenen und ein Kind handelte. Er wurde für einen lächerlichen kleinen Schaukampf ignoriert, dessen Ausgang von Anfang an feststand. Gerade als er seine Stimme erheben wollte, kam Bewegung in die beiden Gestalten vor ihm. Zuerst nur ein kleiner Schritt nach vorne von der größeren Gestalt und zur Antwort einer zurück von der kleineren. Dann ging alles so schnell, dass sein Verstand einige Sekunden brauchte, um das Gesehene zu verarbeiten. Die kleinere Gestalt hatte nur zwei Schritte nach vorn gemacht und einen Schlag ausgeführt. Die Präzision und Schnelligkeit waren beeindruckend. Der Gegner stand nur still da. Keine Bewegung. Keine Abwehr. Keine Chance. Als die kleinere Gestalt sich zurückzog, wirkte es, als wiche alle Spannung aus der Luft. Die knienden Gestalten murmelten leise untereinander und auch der Verlierer zeigte endlich wieder eine Reaktion und senkte die Trainingswaffe. Die ersten Köpfe begannen sich in seine Richtung zu drehen, während die beiden Gegner ihren Kampf mit einer traditionellen Verbeugung beendeten. Jetzt verstand Takeshi warum ihn alle ignoriert hatten. Selbst ein noch so kurzes Blinzeln bedeutete bei solch einem Kampf alles zu verpassen. Kendo gehörte zwar nicht gerade zu seinen Lieblingssportarten, doch für das Image seines Vaters gehörte es dazu, bei dem einen oder anderen Turnier mit seinem Sohn anwesend zu sein. Wie in allen Dingen lernte er in kürzester Zeit alles, was er wissen musste, allein vom zuschauen. Daher glaubte er durchaus sich als Kenner bezeichnen zu dürfen und sein Wissen sagte ihm, dass er hier eindeutig ein großes Talent vor sich sah. Doch es war wohl zuviel verlangt, zu hoffen. „Nun möchte sich unser Gast vielleicht vorstellen?“ Das Stimmengewirr im Raum verklang schlagartig, als sich ein älterer Mann erhob. Die Art wie er sich aufrecht hielt und wie er Takeshi musterte zeigte eine Art von Autorität und Überheblichkeit, die er nur von so genannten Meistern kannte. „Ah entschuldigen Sie meine Unhöfflichkeit.“ Leicht deutete Takeshi mit dem Kopf eine Verbeugung an. „Ich dachte ihr Training sei um diese Zeit bereits vorbei. Leider bin ich da wohl einer Fehlinformation aufgesessen. Lassen Sie sich bitte nicht weiter von mir stören, ich werde draußen warten, bis sie hier fertig sind.“ Nachdenklich zog der Meister die Augenbrauen zusammen. Die Zeit bis zum Ende des Trainings auf dem Rasen zu verbringen, gehörte ganz und gar nicht in Takeshi’s Planung, doch der Umgang mit einem solchen Mann erforderte Fingerspitzengefühl. Jemand, der es gewöhnt war, dass alle ihm blind gehorchten, gab nur ungern dem Willen eines Jungen nach, wenn er nicht auf der Gehaltsliste dessen Vaters stand. „Schon in Ordnung Junge. Sag mir doch erst mal wie du heißt und was du hier möchtest. Willst du dich vielleicht zum Training anmelden?“ Fragte der Mann nach. „Mein Name ist Takeshi Manganji und ich muss zugeben, dass mir das Talent für einen solch anspruchsvollen Sport nicht vergönnt war.“ Ein kleines Lächeln unterstützte sein verstecktes Lob. „Ich suche nach einem Jungen mit dem Namen Cloude Marume. Ich habe gehört, er sei um diese Zeit hier. In Anbetracht meines vorherigen Fehlers, wäre ich ihnen dankbar, wenn sie mir sagen könnten, ob er sich tatsächlich hier befindet. Dann werde ich mich sofort zurückziehen.“ Ein Blick in das Gesicht des Meisters zeigte Takeshi, dass er gewonnen hatte, bevor der ältere Mann den Mund überhaupt öffnete. In solchen Situationen dankte er seinem Vater ihn in die hohe Kunst der Manipulation eingewiesen zu haben. Das und ein pralles Bankkonto waren die einzig hilfreichen Sachen, die er jemals von ihm erhalten hatte. „Du hast Glück er ist hier und da ich den Kampf gerade unterbrechen wollte, hat er auch einen Moment für dich übrig. Der Rest allerdings sollte schnellstens in Position gehen und mit den Übungen fortfahren.“ Der Meister drehte sich mitten im Satz seinen noch sitzenden Schülern zu. Augenblicklich brach eine hektische Betriebsamkeit aus, als alle Männer im Raum aufsprangen und Position bezogen. Automatisch zuckte sein Blick zu der Stelle, an dem vor ein paar Sekunden die kleinere Gestalt einen solch schnellen Sieg errungen hatte. Außer einem gedrungenen wirkenden Mann, der Aufstellung vor einem weiteren Schüler bezog, blieb die Stelle jedoch verweist. „Lass uns nach draußen gehen. Dort sind wir ungestört.“ Die gedämpfte Stimme schaffte es kaum den Lärm zu übertönen. Erstaunt drehte sich Takeshi zu der Gestalt um, die wie aus dem Nichts neben ihm aufgetaucht war und ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei zur Tür ging. Durch die Lamellen an der Vorderseite des Kopfschutzes hindurch, glaubte er kurz ein paar Augen aufblitzen zu sehen die ihn intensiv musterten. Dann war die Gestalt an ihm vorbei und es blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr nach draußen zu folgen. Erst jetzt bemerkte Takeshi, dass die Trainingswaffe nirgends zu sehen war und auch die schützenden Handschuhe fehlten bereits. Stattdessen beschäftigten sich ein paar schlanke, weiße Finger gezielt mit den Sicherungen an der Seite des Kopfschutzes. Stumm beobachtete er das Schauspiel und wartete darauf Claude Marume endlich Auge in Auge gegenüber zu stehen. Dieser ließ sich nicht beirren und folgte dem schmalen Kiesweg, bis er ein paar Schritte entfernt vom Haus stehen blieb und sich halb zu ihm drehte. Dabei musste Takeshi durchaus bewundern mit welcher Gewandtheit der Junge, vor ihm, sich bewegte und trotz der Bemühungen den Kopfschutz zu entfernen, nicht einmal ins schwanken geriet. Die Akten, die er zur Sondierung von seinen Mitarbeitern vorgelegt bekam und nach denen er seine Entscheidungen traf, wiesen immer eine Besonderheit auf. Das Bild fehlte. Es war ihm wichtig, über jedes noch so kleine Detail seiner Kandidaten informiert zu sein. Was andere als Trivial erachteten, sagte einem Kenner viel über die Persönlichkeit einer Person. Wie er zugeben musste, wusste er weit weniger über Cloud Marume, als er es bevorzugte und deswegen empfand er diese erste Begegnung als umso wichtiger. Diesen ersten Eindruck, den er sich nicht von irgendeinem schlecht gemachten Foto verderben lassen wollte, suchte er lieber in der direkten Konfrontation. Als sich der Kopfschutz mit einem kleinen Ruck an der Seite entlang öffnete und den Blick auf einen elegant geschwungenen Hals frei gab, wusste Takeshi, dass sich das warten gelohnt hatte. Doch als sie sich endgültig vom Kopf seines Gegenübers löste, merkte er, wie ihm der Atem stockte. Erstaunt betrachtete er die goldblonden Haare, die unter einem weißen Kopftuch hervorlugten und ein fein geschnittenes Gesicht einrahmten. Dann öffnete sich ein paar strahlend blauer Augen und fixierten ihn mit einem kühlen Blick. Aus seiner Akte wusste er, dass die Mutter dieses Jungen nicht Japanischer, sondern Europäischer Abstammung war. Dennoch hatte ihn nichts auf diesen Anblick vorbereiten können, der so gar nicht zu der traditionellen dunkelblauen Kleidung passen wollte. In einem Zeitalter, wie dem ihren, kam es zwar immer häufiger zu Verbindungen, die vor einigen Jahren noch verpönt gewesen wären, doch selten zeigte sich so eindeutig das ausländische Blut. Seine eigene Mutter hatte ihm schon die ein oder andere junge Dame vorgestellt, die zwar nicht von hier stammte, deren Erbschaft es aber mit der seinen aufnehmen konnte. „Würdest du dich bitte beeilen. Ich muss wieder zum Training.“ Die helle Stimme klang so kalt das es Takeshi einen Schauer über den Rücken jagte. „Aber ja, entschuldige.“ Wieder setzte Takeshi eines seiner gewinnensten Lächeln auf. Doch anstatt der erwarteten Reaktion, zogen sich die Augen seines Gegenübers zu schmalen Schlitzen zusammen. Fast so, als hätte ihn der andere Junge durchschaut. Schnell schüttelte er diesen Gedanken ab und machte mit seiner Vorstellung weiter. „Da dies ja ein recht ungünstiger Zeitpunkt ist, würde ich dich gerne etwas später zum essen einladen. Dort könnten wir in Ruhe über alles reden.“ Bot Takeshi hilfreich an. „Worüber?“ Fragte Cloude nach. Dabei wandte er den Blick von Takeshi ab und begann sich mit seinem Helm zu beschäftigen. Ein solch offenes Desinteresse erlebte Takeshi nur selten und er bemühte sich ruhig zu bleiben. Für ein paar Sekunden studierte er das Profil, das Cloude ihm bot und versuchte ihn dabei einzuschätzen. Dieser junge Mann hatte offensichtlich noch nicht die Verbindung zwischen seinem Namen und der Firma seines Vaters gemacht. „Die Manganji Corporation hat sich dazu entschlossen ein eigenes Crush Gear Team zu Gründen und ich suche nach geeigneten Kandidaten. Deshalb . . .“ „Nein.“ Erstaunt, dass es jemand wagte ihm das Wort abzuschneiden, zog Takeshi die Augenbrauen zusammen und wartete. Doch statt eine Erklärung für die Ablehnung zu geben, drehte sich Cloude einfach in Richtung des Hauses um und machte Anstalten zu gehen. Erst als der Junge sich auf gleicher Höhe befand, reagierte Takeshi und ergriff seinen Arm. Dabei schlossen sich seine Finger größtenteils um den Stoff des Ärmels, sodass sich das Hemd über der Brust verzog und einen Streifen weißer Haut über dem Brustschutz freilegte. Die empörte Bemerkung, die er noch eben auf den Lippen hatte, erstarb in seinem Mund. Ein kräftiger Ruck schoss von seinem Arm bis hinauf in seine Schulter, als Cloude sich aus dem erschlafften Griff befreite. Erst jetzt bemerkte Takeshi, dass er tatsächlich starrte und dadurch seine Chance verpasst hatte, die Oberhand in dem Gespräch zurück zu gewinnen. Schnell suchte er Cloude’s Augen, um sich erneut mit ihnen zu messen und hielt den Atem an. Anstatt der Kühle brannte nun ein wütendes Feuer in ihnen. „Du solltest nicht den Arm eines Fremden greifen, wenn du seine Reaktion nicht kennst.“ Ganz langsam sprach Cloude Wort für Wort, als stände ein kleines Kind vor ihm. „Und du solltest den Anstand nicht vergessen, der es einem gebietet, zumindest das Angebot anzuhören, bevor er es ablehnst.“ Takeshi’s war keinesfalls der drohende Unterton entgangen, der Cloude’s Belehrung angehaftet hatte und nun auch seine eigene Stimme begleitete. „Ich erweise dir gerade den Anstand deine Zeit nicht weiter mit unnützen Bemühungen zu verschwenden. Wie du mit Sicherheit weißt, habe ich das Crush Gear Fighten aufgegeben und eine kleine Ansprache deinerseits wird das nicht ändern.“ Um die Endgültigkeit seiner Worte zu unterstützen, setzte sich Cloude erneut in Bewegung und schritt gelassen zur Tür. Sofort huschte Takeshi’s Blick den weißen Nacken hinab und wurde von der Seite mit einem Anblick belohnt, der ihm den Atem verschlug. Ein Hauch von Rosa. Sekundenlang starrte er auf dem Fleck an dem soeben noch Cloude gestanden hatte, denn seine Gedanken konnten sich einfach nicht von diesem Bild trennen. Erst ein Geräusch, das schaben von Holz, brachte ihm ein Stück der Realität zurück. Wie in Trance drehte er sich zu dem Haus um und erhaschte noch kurz den Blick in ein paar blitzende blaue Augen, bevor sich die Papiertür schloss. Ohne weiter abzuwarten, drehte sich Takeshi um die eigene Achse und machte sich auf den Rückweg über den fein geschnittenen Rasen. Noch nie war er, ein Manganji, auf so eine unverfrorene Art und Weise behandelt worden. Nur selten wagte es jemand ihm überhaupt die Stirn zu bieten. Ein Grinsen schob sich auf sein Gesicht, als er an den Leitspruch dachte, nach dem seine Familie lebte. Ein Manganji liebte die Herausforderung. ******* Ich hoffe es hat euch gefallen. Und über Kommis freue ich mich Übrigens immer. Ob Kritisch oder nicht. Kapitel 2: Der erste Kampf -------------------------- Ich kann gar nicht glauben, wie lange ich schon nicht mehr, hier dran weiter gearbeitet habe. Das kommt davon, das die Serien immer so schnell wieder verschwinden. *grml* Aber ich hab mir ein paar Viedeos besorgt und jetzt sollte das mit der Inspiration, endlich mal wieder klappen. Noch vielen Dank an VampireBlood fürs Beta lesen und noch einen größeren an Yukitohana und Kai-RICK für die Kommies. Wenigstens bin ich nicht der einziege Fan. ***** In Gedanken ging Takeshi die Liste all seiner Vorbereitungen noch einmal durch, doch wie zu erwarten stellte er keinerlei Mängel an ihr fest. Das einzige, was es vielleicht noch zu beanstanden gab, war die Ausführung seiner Anweisungen, aber seine Angestellten wussten es besser, als durch Pfusch bei ihren Aufgaben einen Rauswurf oder Schlimmeres zu riskieren. Er verlangte von jedem, der für ihn arbeitete, absolute Perfektion. Alles andere war seines Namens nicht würdig. Gewiss, dass der Eindruck, den er machen würde, einer unaufdringlichen Perfektion gleich kam, der sich kaum jemand entziehen konnte, gestattete Takeshi sich ein überlegenes Lächeln. Dabei lehnte er mit der Schulter lässig gegen einen der weißen Pfeiler, die dekorativ durch die geräumige Eingangshalle verteilt standen. Seine Position hatte er so gewählt, dass er jeden sah, der die Treppe zum Gebäude hinauf ging, ohne dass jemand ihn von draußen entdecken konnte. In der Lobby selbst saß nur eine junge Frau hinter dem Empfang, doch die kannte ihn gut genug, um sich an diesem ungewöhnlichem Verhalten nicht weiter zu stören und in Ruhe weiter ihrer Arbeit nach zu gehen. Ansonsten war die Halle von jedem menschlichen Leben verwaist, da er strikte Anweisungen gegeben hatte dass sich alle Mitglieder des Clubs innerhalb der Räumlichkeiten befinden sollten, um zu trainieren. Der Effekt, wenn sie aus dieser großen, leeren Halle auf die dicht bevölkerten Flure traten, würde überwältigend sein. Das Einzige, das noch fehlte, war die Person, für die er diesen ganzen Zirkus veranstaltete und ein kurzer Blick auf die Armbanduhr verriet ihm etwas fast schon unglaubliches. Ein Gast, jemand dem die große Ehre zuteil wurde von einem Manganji eingeladen zu werden, wagte es zu dem verabredeten Termin zu spät zu kommen. Nicht einmal der obligatorische Anruf, um eine Verspätung zu entschuldigen, war eingegangen. Gewöhnlich hätte er jede geschäftliche Verbindung nach einem solchen Verhalten ohne weitere Erklärung abgebrochen. Doch genau diese offene zur Schaustellung von Ablehnung und Respektlosigkeit, die, wie Takeshi glaubte, einem wohl kalkuliertem Plan folgte, spornte ihn nur noch mehr an. An die meisten so genannten Herausforderungen verschwendete er nicht einmal den Bruchteil seines Könnens und selbst die Aufgaben, die ihm sein Vater stellte, langweilten ihn zusehends. Einzig in Kämpfen mit seinem Crush Gear fand er vereinzelt noch Gegner, die ihn reizen konnten. Eine Bewegung vor dem Gebäude zog Takeshi's Aufmerksamkeit auf sich. Sorgsam sondierte er die vorbei eilenden Menschen, die zu dieser Zeit die Bürgersteige vor dem Gebäude wie Ameisen bevölkerten. Mitten in dieser Menge aus fahrigen und hastigen Gliedmaßen erkannte er eine Gestalt, die so ruhig und elegant dahin glitt, als berührte sie diese Welt gar nicht. Auf Höhe des Einganges drehte der Unbekannte unvermittelt ein und wie selbstverständlich teilte sich die Menge, um ihm Platz zu machen. In seinen Augen war es verblüffend, wie jemand mit gesenktem Kopf eine Treppe hinauf gehen konnte, ohne dabei unterwürfig zu wirken. Aber genau diese Widersprüche waren es ja, die ihn dazu brachten all die bisherigen Unannehmlichkeiten und Schmähungen hinter sich zu lassen. Dass es endlich wieder etwas gab, das es sich zu erobern lohnte, machte so vieles wieder gut. Geradezu mühelos schob Cloude die schwere Glastür auf und trat aus dem Schatten des Gebäudes in die hell erleuchtete Lobby. Enttäuscht bemerkte Takeshi, das hochgeschlossene ,weiße Hemd, das am Kragen mit einem schmalen, schwarzen Band gebunden war. Dafür sah er aber, wie zwei schlanke Hände in die Taschen von ein paar blauen Jeans verschwanden und dachte daran, dass es vielleicht doch noch etwas interessantes zu sehen geben würde. Lächelnd zog er sich etwas weiter hinter die Säule zurück, damit Cloude keine Möglichkeit hatte ihn durch Zufall im vorbeigehen zu bemerken. Ein überraschendes Auftauchen zum richtigen Zeitpunkt brachte selbst hartgesottene Geschäftsmänner kurz aus der Fassung, was einem geschickten Kopf die Führung, die Dominanz im kommenden Gespräch einheimsen konnte. Eine von vielen Taktiken, die auch in alltäglichen Dingen bestens Anwendung fand. Takeshi schloss die Augen und achtete darauf langsam und gleichmäßig zu atmen. Dabei lauschte er gespannt den näher kommenden, sanften Schritten, von denen er kaum glauben mochte, dass sie zu den arroganten blauen Augen seines Gastes gehörten. Die Frage blieb nur, was von all seinen früheren Beobachtungen nur eine Schau war und was die Wahrheit. „Takeshi Manganji.“ Das ruhige Flüstern begleitet von dem Umstand, dass die Schritte auf der Höhe seines Versteckes verstummt waren, brachten Takeshi dazu sich innerlich zu verkrampfen. Zwar hatte er die Berichte über Cloude's angeblich perfektes Gehör gelesen, doch ihn an dieser Stelle zu finden, war fern jeder Möglichkeit. Nichts hier konnte ihn selbst als Person verraten. „Darf ich das so verstehen, dass ich dieser Farce doch nicht beiwohnen muss?“ Die Erkenntnis, dass er seinen Gegner unterschätzt hatte, ließ Takeshi nicht etwa an sich zweifeln, nein, sie stärkte seinen Vorsatz, solch ein großes Talent für sein Team zu gewinnen. Innerhalb von Sekunden verwarf er seinen alten Plan, erdachte einen neuen und trat ohne zu zögern hinter der Säule hervor. „Du darfst es so verstehen, dass ich dich ein paar Minuten früher erwartet habe, Cloude.“ Deutlich ließ Takeshi seiner Stimme einen Tadel anhaften. „Ich wusste ja nicht, dass dir Pünktlichkeit so wichtig ist. Schließlich dachte ich, dass es sich hier nur um ein zwangloses Zusammentreffen handelt, um sich kennenzulernen.“ Leicht drehte Cloude den Kopf, bis sich ihre Augen trafen. „Zumindest hat mein Vater mir dies gesagt, als er mir auftrug, heute hier zu erscheinen.“ Dass sein Gast nicht einmal versuchte seinen Unwillen zu verstecken, sondern ihm direkt sagte, nicht freiwillig hier zu sein, hatte Takeshi fast schon erwartet. Alle bisherigen Versuche, den jungen Gear Fighter auch nur in ein Gespräch zu verwickeln, geschweige denn, für ein Treffen zu gewinnen, waren von ihm abgeschmettert worden, so dass diese kleine Unannehmlichkeit nötig geworden war. „In der Tat glaube ich, dass er zu den Geschäftskontakten der Manganji Familie gehört, doch ich kann dir versichern, dass ich zwar oft die Ressourcen meiner Familie für mich nutze, doch letztendlich meine eigenen Geschäfte abschließe.“ Das stimmte zwar nicht ganz, aber das hier war ein Sieg, den Takeshi ganz allein erringen musste oder er würde ihm nichts bedeuten. „Dann hoffe ich ja sehr, dass du bei dieser Art von Geschäften auch erfolgreich bist.“ Von einem sarkastischem Ton begleitet wandte sich Cloude dem Empfang zu. Amüsiert nahm Takeshi diese Anspielung auf und ging lächelnd zu ihm hinüber. Doch anstatt einen höflichen Abstand einzuhalten, trat er so nah wie möglich an Cloude heran, ohne ihn aber zu berühren. Der Größenunterschied zwischen ihnen wurde auf diese Weise, wie er ganz genau wusste, besonders hervor gehoben. Das leichte anspannen von Muskeln unter weißer Haut verriet Takeshi, dass seine Taktik aufging. „Wie ich bemerkt habe, sind die Gerüchte über dein gutes Gehör noch bei weitem untertrieben.“ „Ich werde heute pünktlich, wie an jedem Tag zum Kendounterricht erscheinen, also würde ich dir empfehlen, deine Zeit nicht mit unsinnigen Feststellungen zu verschwenden, sondern mit der Führung durch deinen Club zu beginnen.“ „Wirklich? Ich empfinde es nicht als Verschwendung, mich über solch interessante Talente zu unterhalten.“ Deutlich sah Takeshi, wie sich die Muskeln am Hals seines Gastes immer mehr verspannten und er bewunderte die Selbstkontrolle, die Cloude zur Schau stellte. Selbst Erwachsene gaben ihrem inneren Bedürfnis in solchen Situationen schnell nach, einen sicheren Abstand einzuhalten. War das, was er hier vor sich sah, Arroganz oder Furchtlosigkeit? „Zu schade, dass ich nicht die gleiche Möglichkeit habe,“ antwortete Cloude gelassen und starrte weiterhin auf einen unbestimmten Punkt hinter dem Empfang. Takeshi entlockte soviel Widerspenstigkeit nur ein kleines Lachen. Dieser Junge hier war wirklich die Herausforderung, die er so lange gesucht hatte und ein paar gut platzierte Beleidigungen würden ihn nicht von seinem Ziel abbringen. Ganz im Gegenteil, spornte allein die Tatsache, dass Cloude nicht mal auf sein Lachen reagierte, seinen Jagdinstinkt erst richtig an. „Ich bin mir sicher, wir zwei werden im Innern des Clubs etwas finden, dass uns beide sehr lange beschäftigen wird.“ Mit der rechten Hand deutete Takeshi zur Seite. „Also bitte komm. Ich werde dir alles zeigen.“ Aufmerksam beobachtete Takeshi, wie sich der blonde Haarschopf in die angewiesene Richtung drehte und sich eine der Schultern leicht anhob. Genau diesen Augenblick benutzte er, um sich ebenfalls etwas zu drehen und so die Sicht auf seine zweite Hand zu verhindern, die er auf diese Weise Cloude, unbemerkt, in einer freundlichen Geste auf den Rücken legen konnte. Die Reaktion, die darauf folgte, war zwar unglaublich schnell, aber da er sie erwartet hatte, schaffte es Takeshi gerade noch, dem Ellenbogen, der sich in seine Rippen bohren wollte, durch einen schnellen Schritt zur Seite auszuweichen. Technisch gesehen, hatte seine Hand, in der Tat, so tief auf Cloude's Rücken gelegt, dass sie fast schon auf Höhe der Hüften gewesen war, doch dieser kleine Fehler in den Etiketten, der einem Manganji gewöhnlich nie unterlief, war es ihm wert, zum ersten Mal mit etwas anderem, als Gleichgültigkeit angesehen zu werden. Das Gefühl, einer ihm fremden Wärme, durchzuckte noch Takeshi's Fingerspitzen, als er in die vor Wut verzerrten Züge seines Gastes schaute. Es war erstaunlich, wie die Gesichter mancher Menschen, in Anbetracht solcher Emotionen, zu Fratzen verkamen, während andere doch mehr und mehr dem Antlitz eines Engels glichen. „Entschuldige.“ In gespielter Bestürzung neigte Takeshi den Kopf, ließ dabei aber mit Absicht offen, was genau er meinte. Dabei beobachtete er, wie Cloude sich viel zu schnell wieder unter Kontrolle bekam, um ihn wachsam zu beobachten, ohne nur die geringste Geste zu machen, dass er die Entschuldigung annahm. Da Takeshi sein Schauspiel gekonnt schlecht inszeniert hatte, erwartete er allerdings auch nichts anderes. Vielmehr erfreute er sich an dem Gedanken, dass sein Gast ihn nun nicht mehr mit Nichtbeachtung strafen würde, sondern von nun an genau im Auge behalten würde. Und wenn nicht, gegen ein paar andere zufällige Berührungen hatte er auch nichts ein zu wenden. Sich ein weiteres Lächeln gönnend, wandte er sich von Cloude ab, schritt zu der großen Doppeltür neben dem Empfang, wohl wissend, dass seinem Gast nichts anderes blieb, als ihm zu folgen. Die Zeit an diesem Tag war in der Tat knapp bemessen und es gab noch so vieles zu sehen und noch so viel mehr zu erobern. ***** Kapitel 3 ist bis jetzt erst grob fertig und es steht leider noch was anderes fürs Überarbeiten an. Allerdings bin ich gerade auch flink beim schreiben, also bis demnächst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)