Néko und Tora 1.1 von igorrrr ================================================================================ Kapitel 14: Beglichene Schuld ----------------------------- 14. Beglichene Schuld Néko hatte ihre Mentorin und Freundin in den Bunker gebracht und versorgte dort ihre Verletzungen. „Au! Das tut doch weh.“, sagte Tora, als Enni ihre Wunden, die zahlreich waren, säuberte. „Ist gleich vorbei. Ich muss dich dann nur noch verbinden. Hoffentlich reicht das Verbandszeug.“ Tina sah sie an: „Danke.“, meinte sie: „Danke dass du mich da rausgeholt hast, Mieze.“, sagte die Tigerin. Enni lächelte und wickelte weitere Binden um sie. Ken betrat circa eine halbe Stunde später das Versteck: „Wo ist sie?“, fragte er die Katze. „Im Bett. Sie wurde ziemlich zugerichtet.“ Er sah auf die Tür: „Ken.“ „Was ist?“, fragte er rau und sah sie weiter nicht an. „Ich möchte dir danken.“, sagte Néko. „Wofür?“ „Das du diese Tussi erschossen hast. Ich hätte das sicher nicht so sauber hingekriegt.“ „Garantiert nicht.“, meinte Ráion überheblich und ging in Toras Zimmer. - Arschloch! -, dachte Enni und machte sich etwas zu essen. Ken nahm sich einen Stuhl, setzte sich neben ihr Bett und bewachte ihren Schlaf. Es war bereits später Nachmittag, als Sie das erste Mal erwachte. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und erblickte Ráion: „Was willst du hier.“, flüsterte sie wütend. „Ich habe mir Sorgen gemacht. Möchtest du was trinken.“, bot er an. „Nein, du kannst mir Néko rein schicken, wenn du gehst.“ Er stand auf und verließ das Zimmer. „Néko. Tora will dich sehen.“, sagte Ken zwar rau, aber die Kleine glaubte eine Traurigkeit in seiner Stimme zu hören. „Wie geht’s dir?“, fragte sie, nachdem sie Tinas Zimmer betreten hatte. „Wieso ist Ráion hier?“, meinte sie leise, aber immer noch aufgebracht. „Er schien sich Sorgen zu machen...“ „Ich will ihn hier nicht haben!“ „Tora! Er hat dir das Leben gerettet. Ob es dir nun passt oder nicht. Du hast zumindest die Pflicht, dich zu bedanken.“, meinte Enni. Ihre Lehrerin sah sie verwundert an. Die Schülerin verließ dann das Zimmer. Tina lag wie erstarrt in ihrem Bett. Nicht in der Lage irgendetwas zu denken. Die Tür öffnete sich erneut, aber nicht Enni, sondern Ráion betrat dem Raum. Sie sah ihn wieder mit gefährlichen Augen an: „Ich habe dir etwas zu trinken mitgebracht.“ Er stellte ihr das Wasser auf den Nachttisch. Sie beobachtete ganz genau seine Bewegungen. Nichts geschah ruckartig, alles war in einem ruhigen, fast angenehmen Fluss. Sie beobachtete ihn verwundert. Irgendetwas hatte sich verändert. Ken wandte sich um zum Gehen: „Bleib.“, meinte sie ganz leise. Er verweilte an der Tür: „Willst du das wirklich?“ Tora sah auf seinen Rücken: „Néko sagte, sie hätte es nicht geschafft mich rauszuholen ohne dich?“ „Sie redet zu viel!“, raunzte er und fasste an die Klinke. „Ráion, was empfindest du wirklich?“ Er drehte sich zu ihr: „Du willst es wirklich hören?“ „Ja, ich möchte wenigstens einmal deine ehrlichen Gefühle mir gegenüber wissen.“ „Tina... ich bin miserabel in solchen ... Sachen. Du kennst mich doch am Besten.“, versuchte er sich rumzureden. „Ich will es nur einmal von dir hören.“, meinte sie, schon enttäuscht, dass sie ihn darum bitten muss. Ken setzte sich auf den Stuhl und nahm ihre bandagierte Hand: „Tora, du bedeutest mir alles. Du bist der Grund warum ich lebe und ich... liebe dich.“ Nach diesem Geständnis fühlte er sich schwach und verletzlich und das hasste er. Tina setzte sich unter Schmerzen auf. Tränen in ihren Augen. So lange hatte sie sich danach gesehnt, diese Worte aus seinem Mund, mit seiner Stimme zu hören. Sie hob die Hand und berührte seine Haare. Er sah sie plötzlich an, bewegte sich auf sie zu und küsste sie. Beide schmeckten und spürten einander. Es war inzwischen der Samstag angebrochen. Enni war bei ihrem Koibito und sie aßen Frühstück. Sie sprach kein Wort: „Was ist mit dir?“, fragte der Detektiv. „Ich steig einfach nicht hinter die Beziehung von Ken und Tina. Ich sehe sie fast nur, wie sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen könnten. Ich habe das Gefühl sie vertrauen sich nicht. Dennoch sind sie sich in einigen Dingen sehr ähnlich.“ Er war aufgestanden und von hinten an sie herangetreten: „Was hast du vor?“, fragte sie. „Ich will dich ein wenig massieren. Du bist völlig verspannt.“, sagte er, als er seine Hände auf ihre Schultern gelegt hatte. Sie genoss diese kräftigen Berührungen von ihm: „Weißt du, ich habe schon einiges von meinem Bruder erlebt. Aber lass mich dir eins erzählen. Ich weiß nicht genau was damals geschehen war. Er kam jedenfalls eines Tages nach Japan zurück und nistete sich bei mir ein. Er hatte sich total verändert, gut er war immer noch ein Arsch, doch er war sehr deprimiert. Sein ewiges Machogehabe war so gut wie verschwunden.“, schwelgte er in Erinnerungen: „Im Prinzip weiß ich auch nicht, was sie an ihm findet, aber wir müssen das auch nicht verstehen.“ Plötzlich klingelte Neo´s Telefon: „Wen wollen sie sprechen...“ Er sah verwirrt aus. Legte die Hand auf die Muschel und sah Néko an: „Da will dich jemand sprechen.“ Er gab ihr das Handy. Sie begann sich ebenfalls zu wundern: „Woher...“ eine etwas längere Pause entstand: „O.K. ich bin dann da.“, sagte sie und legte auf. „Wer war das?“, fragte Neo. „Ich weiß nicht genau. Sie will mir Informationen über ein paar Feinde geben.“ „Muss ich mir Sorgen machen?“ „Ich glaube nicht.“ Sie stand auf und küsste ihn wild und leidenschaftlich: - Sie versucht mich abzulenken... mh... Es funktioniert. -, ging ihm durch den Kopf. Es war drei Uhr nachmittags als Enni auf dem größten Tokioer Boulevard stand. Es war ihr fast unheimlich, so mitten am Tag, in aller Öffentlichkeit auf einem belebten Platz zu sein. Schon zu lange hielt sie sich versteckt, stellte sie fest. „Bist du allein gekommen?“, fragte sie jemand, der von hinten an sie ran getreten war. „Natürlich. Was willst du?“, fragte Néko ohne sich umzudrehen. „Du hast bei mir was gut.“, sagte sie. Enni überlegte: - Bei welchem Feind habe ich was gut? -, Sie kam nicht drauf und drehte sich schließlich um. Vor ihr stand eine Frau, die ihr bekannt vor kam, aber woher? Dann viel es ihr wieder ein. Es war die Frau, gegen die sie auf dem Kasernengelände, als sie Jinta schnappen wollten, gekämpft hatte. Sie wollte in ihre Tasche fassen, aber die Katze ergriff fest ihre Hand: „Ich will dir etwas geben.“, sagte sie. Enni sah ihr prüfend in die Augen. Es waren nicht die gleichen wie damals. Der Hass war völlig daraus verschwunden. Nichts arglistiges lag darin, nur pure Verzweiflung. Sie ließ ihre Hand los, war aber weiter misstrauisch: „Wer bist du?“, fragte Enni jetzt. „In der Group D bin ich Satsujinsha XVII. Mehr ist nicht wichtig.“ Aus ihrer Innentasche holte sie zahlreiche Fotos heraus: „Das sind sämtliche Mitglieder der Group D. Diese Gruppe besteht aus 4 Experten und an die zwanzig „einfache“ Mörder.“ „So wie du?“ Siebzehn hatte den aggressiven Unterton bemerkt: „Ich habe mein Leben riskiert, um dir einen Vorteil zu verschaffen.“, klang jetzt ein Vorwurf aus ihrer Stimme. „Wieso?“, weil ich doch keine Chance zum Überleben habe. Du warst der erste Mensch, der mir Gnade zuteil werden ließ und dafür möchte ich mich...“ PENG hallte plötzlich ein Schuss durch den Boulevard. Die Kugel ging knapp an Néko vorbei und traf Satsujinsha XVII tödlich. Enni nahm die Beine in die Hand und verschwand in den Untergrund. Etwa zwanzig Minuten später kam sie in den Bunker. Es war niemand zu sehen, aber allen Anschein nach waren Tora und Ráion hier. Ihre Jacken hingen noch in der Geradrobe. Sie bereitete die Fotos vor, damit sie es sobald wie möglich besprechen konnten. Es machte nicht den Eindruck als ob die Beiden schnell aus ihrem Zimmer kommen würden, also setzte sie sich vor den PC und spielte ein Spiel. Abends um zwanzig Uhr kam Tora endlich raus. Enni sah über ihren Bildschirm und das Lächeln in Tinas Gesicht: „Ihr habt euch also wieder versöhnt.“, stellte sie laut fest. Ihre Lehrerin wandte sich zu ihr, blieb aber nicht stehen: „Ja, haben wir.“, meinte sie. „Dann könnt ihr euch die Fotos der Group Death ansehen.“, sagte Néko betont beiläufig. „Was!“, Tina rannte zum Esstisch und sah sie sich an: „Ráion!“, rief sie dann. Schlaftrunken trat er aus der Tür: „Sieh dir das an.“ Enni beobachtete Kens wenig enthusiastischen Gang zum Tisch: „Was sind das für Typen?“, fragte er. „Die Group „D“ höchstpersönlich.“ Er wirbelte herum, als hätte er sie nicht gesehen: „Was? Woher hast du die?“ „Jemand war mir was schuldig.“ „Wer?!“, brüllte Ken sofort. „Du musst nicht alles wissen.“, sagte die Katze äußerst selbstbewusst. Sie sahen sich kämpferisch an. „Nun ist gut ihr zwei. Ken, ist doch egal, wo sie die Bilder her hat. Lass uns lieber überlegen, was wir damit anstellen.“, entschärfte Tora die Situation. Er nahm sich das Foto von Idogawa und sah wütend drauf. „Ich würde meinen, wir prägen uns die Gesichter ein.“, sagte sie weiter und nahm Ken das Bild aus der Hand, gab ihm einen Kuss auf die Wange: „Den kennst du schon.“, meinte sie dann und drehte sich zum Bad. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)